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Das Olympische Bildungsmagazin

Winfried Hermann ./. BDR-Leistungssportdirektor Burckhard Bremer

Burckhard Bremer, hochdekorierter aber chronisch umstrittener Leistungssportdirektor des mirakulösen Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), hat heute eine Niederlage vor Gericht kassiert. Es passiert ja neuerdings öfter, dass Sportfunktionären vor Gericht erklärt werden muss, was Meinungsfreiheit ist und was nicht. Heute also hat Presserichter Michael Mauck befunden, Bremer müsse es sich gefallen lassen, wenn Winfried Hermann, Sportsprecher der Grünen und seit 1998 im Bundestags-Sportausschuss, in einem Interview (Süddeutsche Zeitung, November 2008) sagt, Bremer habe „schon in heißen Zeiten des Dopings“ seine Funktion ausgeübt.

Dieses Zitat, gegen das Bremer eine Unterlassung erwirken wollte, ist zulässig. Die Zivilkammer 27 des Landgerichts Berlin wies Bremers Antrag am Donnerstag nach rund halbstündiger Verhandlung ab. Schon zum Auftakt ließ der Vorsitzende Richter Mauck kaum Zweifel an seinem Standpunkt: Kritik zu üben, gehöre zu den Aufgaben eines Bundestagsabgeordneten, so funktioniere Demokratie. Insofern sei die Aussage von Winfried Hermann, dass mit dieser alten Garde der Funktionäre keine Aufarbeitung der Dopingverstrickungen erfolgen könne, hinzunehmen. Bremer, dessen Anwalt argumentierte, Hermann habe seinen Mandanten diffamieren wollen und ihm eine direkte Beteiligung an Dopingvergehen vorgeworfen, verfolgte die Verhandlung schweigend, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Hermann war aus Krankheitsgründen nicht anwesend.

Hermanns Anwalt Johnny Eisenberg war das Kommen wert. Er entgegnete Bremers Anwalt Dirk-Hagen Macioszek u.a.: „Jeder, der muttersprachlich deutsch sozialisiert ist, erkennt, dass er das, was ihm vorgeworfen wird, nicht gesagt hat.“ Laut Eisenberg wolle Bremer einen Bundestagsabgeordneten einschüchtern und dessen Arbeit behindern. „Sie haben ein vordemokratisches Verständnis davon, wie man Sportverbände führt“, rief Eisenberg Bremer zu:

„Aber hier geht es um Meinungsfreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes, das wird ihnen auch die deutsche Gerichtsbarkeit beibringen. Das werden sie hier lernen, dass sie als Sportfunktionär ertragen müssen, dass man sie kritisiert!“

Tags zuvor hatte Hermann in der Berliner Zeitung gesagt: „Wenn Bremer nun Recht bekäme, könnte ich meine kritische politische Arbeit als Abgeordneter gleich einstellen.“

Aus Zeitgründen muss ich mich kurz fassen und lasse ausnahmsweise Johnny Eisenberg sprechen. Mal was anderes:

1) Worum geht es in dem Verfahren?

:

2) Bremers Klage wurde abgewiesen, was heißt das?

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3) Haben Sie einen ähnlichen Fall – Sportfunktionär verklagt Sportpolitiker – schon mal erlebt?

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4) Wie kann Burckhard Bremer jetzt juristisch reagieren?

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101 Gedanken zu „Winfried Hermann ./. BDR-Leistungssportdirektor Burckhard Bremer“

  1. Was Besseres als diese Klage (und die damit verbundene zusätzliche Aufmerksamkeit) konnte Winne Hermann ja gar nicht passieren.

    Auch da hätte dieser Herr Bremer ja drauf kommen können. Aber der dachte ja offenbar auch, diese Klage zu gewinnen…

  2. Pingback: heinzkamke

  3. Ich muss zugeben, dass dieser Fall bis gestern irgendwie an mir vorbeigegangen ist, aber als ich gestern davon gelesen habe, ist mir was klar geworden: Sportfunktionäre genießen bei mir inzwischen einen schlechteren Ruf als z.B. Politiker, weil ich es gestern (ohne die die genauen Details zu wissen) gut fand, dass der Politiker gewonnen hat. Woran das wohl liegen mag…

  4. @ Walter:

    Der Hesse hatte unlängst zugegeben, schon damals Epo-Doping betrieben zu haben – laut Sinkewitz mit Wissen von Weibel und des BDR, dessen Präsident zu dieser Zeit Manfred Böhmer war.

  5. @Ralf
    Wissend, dass ne Minderheitsmeinung leicht des Unsinns verdächtigt werden kann, muss ich doch die Frage stellen, ob der Fall in Plouay überhaupt das Ergebnis einer Dopingkontrolle war und demnach die Anforderungen eines Regelverstosses erfüllen kann ? Wird ein Sportler, nach interner Prüfung seiner medizinischen Werte und deren sichtbarer Auffälligkeiten vorsorglich aus dem zeitweiligen „Sportverkehr“ gezogen, dann greift doch nicht zwingend der WADA-Code.

    http://www.dopinginfo.ch/dopingkontrolle/resultate-sanktionen.html

    Was mit Patrick Sinkewitz in Plouay geschehen ist, erfüllt m.E. nicht apriori die Kriterien einer Regelverletzung. Es sei denn, man bezichtigt sich selbst, weil man es so will. Bei Sinkewitz ist das allerdings so.

  6. @ Herbert:

    Natürlich handelt es sich NICHT um einen regulären Dopingfall, worauf ja auch Walter anspielen wollte. Wenn Funktionäre aus erhöhten Blutwerten allerdings eine Grippe machen, dann liegt irgendwas im Argen…

  7. Im jahr 2000 gab es noch keinen WADA-Code, hier griffen die UCI und BDR-Regularien, die noch nicht einmal in allen Punkten übereinstimmen mussten.

    Allerdings war damals Doping mit EPO schon verboten. EPO war nur noch nicht nachweisbar. Es gab Indizien.
    Im Falle Bremer/Sinkewitz geht es um die einfache Sache, wurde gedopt unter Anleitung bzw. mit Wissen von Ärzten und Funktionären des Verbandes? Das war auch damals schon verboten aber eben selten nachweisbar.

    Es gibt viele Hinweise darauf, dass hier Kenntnisse von entsprechenden Vorgängen vorhanden waren, entsprechende Verdachtsmomente konnten zumindest bislang nicht ausgeräumt werden.
    Wenn sich solche Verdachtsmomente und Hinweise ergeben, muss man das ausprechen dürfen.

  8. jaja, die „heißen“ dopingzeiten:
    tyler hamilton hats schon wieder getan, wegen seiner mutter „musste“ er antidepressiva nehmen, in denen „leider“ verbotenes war!
    pevenage hängt auch wieder mit drin…jaja!

  9. Dieser „jaja“-Post ist mir etwas zu wohlfeil, Tsetse. In Hamiltons (aktuellen) Fall reden wir von einem Steroid, das leicht zu entdecken ist, aber wenig hilfreich für Radsportler ist. In meinen Augen muss dort nicht besserwisserisch draufgeprügelt werden. Ich kann natürlich auch nur spekulieren, aber ich glaube, dass ich mittlerweile ein Näschen für Erklärungen von Radsportlern habe.

    Mehr dazu hier:
    hier

  10. Ob DHEA überhaupt wirkungsvoll ist, ist umstritten, nur wenn, dann ist es im Radsport auch sinnvoll, Fettreduktion und bessere Erholungsfähigkeit sind immer willkommen.
    Und von Antidepressiva weiß man, dass sie sehr weit verbreitet sind im Sport, vor allem auch im Radsport, sie werden in hohen Mengen geschluckt, auch ohne dass das schwere Krankheitsbild Depression vorhanden ist.

    Info

    Die Ergebnisse der vor Kurzem in Frankreich veröffentlichen Haaranalysen zeigten, dass DHEA in allen 4 untersuchten Sportarten genommen wird.
    link

  11. Marco Pantani litt auch unter Depressionen; ist denn bekannt, ob das eine Folge des Dopings ist? Dann könnte man ihn ja fast als Dopingopfer bezeichnen.

  12. Arnesen,
    Tsetse hat einfach nur Zeitung gelesen,dabei hat er bei Rudi Pevenage noch den von sid verbreiteten Satz “ dem Ziehvater von Jan Ullrich “ vergessen.Der hängt auch schon wieder mit drin;-)
    Dabei leidet Jan Ullrich nicht an Depressionen;-)
    Jan Ullrich ist der, der 25000 auf ein Konto überwiesen hat und von dem in Spitzenzeiten bis zu 4,5 Liter Blut in Madrid lagerten;-)

  13. Bei aller Fokussierung auf den Hochleistungssport wird der „Vormarsch“ des Freizeitdopings fast vergessen.

    „Bei einer Umfrage in Fitness-Studios haben wir jüngst erfahren, dass rund 14 Prozent aller Besucher schon Anabolika konsumiert haben.“ Vor allem jugendliche Sportler scheinen kaum Hemmungen gegenüber leistungssteigernden Mitteln zu haben. „Es gibt da gar kein Problembewusstsein bei den Jugendlichen. Die schlucken einfach alles, was sie so bekommen können“,

    http://sport.ard.de/sp/breitensport/news200904/05/dopingalarm_breitensport.jsp

  14. @ Walter

    Wenn schon Ziehvater, dann ist es Peter Becker. Die Erwähnung von Pevenage soll doch bloß Jan Ullrichs Dopingverdacht am Köcheln halten.Ist mir zu durchsichtig, obwohl der sid imho sonst keinen groben Faden spinnt.
    Dass das Madrider Gericht die Fuentes-Akten dem spanischen Radsportverband nicht zur Verfügung stellt, scheint weniger wichtig. Als würden ca. 10 Radsportler Verantwortung und Strafe für 200 gelistete Sportler übernommen haben.

    Wenn man dann die FIFA-Erklärung zu den Whereabouts und die WADA-FIFA-Vereinbarung diesbzüglich liest, sind die Zweifel über ein faires und für alle gleichermaßen bindendes Regelwerk allgegenwärtig.

    http://sport.ard.de/sp/fussball/news200904/16/wada_fifa.jsp

  15. @ alle
    Sorry. Da der Text nicht erschien, habe ich ihn mehrer Male – leicht verändert und mich immer mehr mäßigend – gepostet. Ich wollte nicht nerven – was ich aber getan habe. Aber es war mir ein Anliegen. Mit ner gelben Karte
    ist dem Regelverstoß Genüge getan. Hoffe ich zumindest.

  16. Walter Herbert, dafür gibts doch kein Gelb. Die Kommentare landen bei Verlinkungen manchmal im Spam-Ordner. Soll ich einen oder zwei Kommentare löschen?

  17. @ Jens

    Bin immer noch nicht Walter.;) Aber gerne, bitte den zeitlich letzten Ulle-Kommentar stehen lassen. Die anderen bitte löschen. Danke, Herbert.

  18. Ihr Wunsch ist mir Befehl. Wie oft habe ich eigentlich schon Herbert und Walter verwechselt?

  19. @ Jens

    An die 3mal. Aber eigentlich sind sich Walter und ich so gar nicht ähnlich. Meine Auffassung zum Anti-Doping-Kampf haben Sie ja leider unkommentiert gelassen.
    Sonst würden Sie uns ja sicherlich nicht mehr verwechseln.
    Ja, kurz vor der Hoffnung stirbt (meine) die Eitelkeit. Keiner ist perfekt.

  20. noch einmal zu Depressionen
    link

    dies ist allerdings nur eine mögliche Verbindung, Depressionen können viele Ursachen haben

  21. Nachtrag zum Thema Doping und Depressionen:

    Monitor stellte in seiner gestrigen Sendung (Nr. 592 vom 23.04.2009) einen Zusammenhang her zwischen der Zunahme psychischer Erkrankungen und dem zunehmenden Alltagsdoping:

    Zwei Millionen Arbeitnehmer sollen nach einer neuen Studie Psychopharmaka nehmen, um bei der Arbeit ihr Hirn auf Hochtouren zu bringen. […] Innerhalb von 10 Jahren hat sich die Zahl der an psychischen Krankheiten leidenden Arbeitnehmer fast verdoppelt.

    Die Ursache-Wirkungs-Beziehung ist für mich jedoch nicht ganz klar. Aus meiner Sicht haben die Zunahme psychischer Erkrankungen und die Zunahme des Alltagsdopings eher eine gemeinsame Ursache. Das eine hängt also nur zu einem gewissen Teil vom anderen ab!?

  22. Ralf,
    wenn irgend einem diese Ursache-Wirkungs-Beziehung klar wäre,ging es uns allen besser.Ginge es auch der Pharmaindustrie besser?
    Wir haben jetzt drei Volkskrankheiten , Diabetes , Bluthochdruck und Depressionen.
    Wenn die Behandlung einer,die Ursache für die nächste ist, haben wir den Wirtschaftskreislauf geschlossen;-)
    http://www.sueddeutsche.de/dossiers/dossier/223/100123/

    Sportler sind nicht ausgeschlossen,sie nehmen,wenn sie dopen , auch nur ganz normale zugelassene Medikamente fürs Volk.
    Hamilton ist da auch nicht ausgeschlossen und Depression ist eine ernste Krankheit.

  23. Nachtrag zum DHEA-Fall Hamilton:

    Tom Mustroph im ND: »Dummes Doping« mit DHEA

    Der Kölner Dopingjäger Mario Thevis überrascht die Diskrepanz zwischen der geringen Wirksamkeit und dem beliebten Gebrauch von DHEA als Dopingmittel nicht. Solcherart Wunderglauben habe er auch bei anderen Substanzen beobachtet, sagt er.

  24. Ja,ja, der Radsport. In seinem Schatten tummelt sich derweil ganz unbemerkt ein lustiges Völkchen.:-)
    Aber ernsthaft. Der Radsport ist nicht der alleinige Sündenbock. Er wurde dazu „auserkoren“ und soll es anscheinend bleiben. Das macht ja vieles überschaubarer und einfacher.:~(

    Die spanische Hürdensprinterin Josephine Onyia soll Medienberichten zufolge positiv getestet worden sein. Die Dopingsubstanz ist bislang aber nicht bekannt. Angeblich soll der Test bereits vom vergangenen September stammen, doch der spanische Verband habe sie freigesprochen.

    http://www.derwesten.de/nachrichten/sport/doping/2009/5/10/news-119330923/detail.html

    Her Majesty was not amused

    Die 83-Jährige sei «bitter enttäuscht» gewesen, als sie erfahren musste, dass ihr Pferd Moonlit Path vom rechten Weg abgekommen und in einer Doping-Kontrolle hängen geblieben war. Ihr Racing-Manager Sir Michael Oswald hatte sie gestern darüber informiert.

    Die sechsjährige Stute wurde im Februar getestet, nachdem sie in einem Rennen in Huntington den sechsten Platz belegt hatte. Moonlit Path war mit Cyklokapron, das die verbotene Tranexamsäure beinhaltet, erwischt worden. Das Medikament wird benutzt, um Pferde vor Nasenbluten zu bewahren.

    http://www.tagesanzeiger.ch/sport/weitere/
    Koenigliche-Stute-lief-unter-Doping/story/25438702

    Und dann bestaune ich noch die offensive Ehrlichkeit von Sepp Blatter. Respekt.:->:>

    Fifa-Präsident Blatter bezeichnet Wada als „Polizei-Organisation“ und sieht seinen Verband führend im Dopingkampf

    http://www.sportgericht.de/sportrecht-newstext-11083-.html

    Tja, Doping ist ein weites Feld, hätte Fontane gesagt. Die Versuche, zu faken , zu täuschen und zu manipulieren, allerdings auch.

  25. Fast noch interessanter ist, dass es Andreas Burkert mit einem halbseitigen Armstrong-Artikel heute auf Seite 3 in der Print-Ausgabe der SZ geschafft hat. Da muss man dem Radsport doch dankbar sein, dass er immer wieder für launige Texte gut ist.

  26. Pingback: Ein Protokoll: 20 Fragen an die MdB’s im Sportausschuss : jens weinreich

  27. Ralf Meutgens für sportspool.tv: „Zu kurz gesprungen“ – Meister wider Willen?

    Fehlurteile und Korruption gibt es im Sport in großem Umfang. Insofern handelt es sich bei der hier zu berichtenden Manipulation, die bisher in den Archiven vergessen schien, eher um eine Randnotiz. Dass der Vorfall den Radsport betrifft sowie damals handelnde Personen, die heute noch immer am Rad drehen, scheint allerdings eher szene-typisch zu sein.

  28. Weitere Details liefert folgende Geschichte aus dem Archiv der Berliner Zeitung: Im Mittelpunkt des Machtkampfes

    Man schreibt das Jahr 1973. Bremer ist Radfahrer. Er nimmt an der deutschen Meisterschaft auf der Straße teil. Ramseier fungiert als Rennleiter des Championat in Queidersbach.

  29. Bei Bremer gegen Dankert ging es auch darum,zu klären,was Bremer vom Doping wußte.Verhandelt wurde am 17.07.2009 ,das Urteil sollte am 04.09.2009 gesprochen werden.
    Ich kann aber den Link nicht reinstellen,warum?

  30. So oft wollte ich dies nicht nachfragen,es wurde nur nicht gespeichert.

    Wissen möchte ich es trotzdem,nur weiß es keiner?

  31. @ Walter: Kein Witz, fragen Sie doch Danckert, ob es ein Urteil gab. Der ist MdB, er ist auf jede Wählerstimme angewiesen. Er wird bestimmt wahrheitsgemäß antworten.

  32. @JW,
    irgendwie mögen Sie Herrn Danckert nicht?
    Er ist doch von Bremer verklagt worden,weil der BDR nie was von Doping gehört hat?
    Warum schreibt kein Journalist etwas zu diesen Themen?

  33. JW,
    wissen Sie,das Urteil ist mir völlig egal.Das stand doch sowieso fest.
    Eigentlich will ich doch nur wissen,warum sich keiner aus dem Blätterwald dafür begeistern kann.

    Und wer der Pfarrer und die Haushälterin ist will ich wissen:-)

  34. SZ: Gericht: „An Doping-Vorfall beteiligt“ – Bremer unterliegt erneut

    Nach einem Urteil des Berliner Kammergerichts (Aktenzeichen 9 U 112/09) sei sogar die Aussage wahr, Bremer „sei an einem Doping-Vorfall beteiligt gewesen“.
    […]
    Zu der Doping-Affäre um den früheren Bahnradfahrer Christian Lademann stellte das Gericht nun fest, Bremer habe den „Dopingverdacht vertuscht“ und „weder die damalige Präsidentin des BDR, Frau Schenk, noch die Nada informiert“.
    […]
    Mit dem jüngsten Gerichtsbeschluss habe Bremer „ein richtig fettes Eigentor geschossen“, findet Hermann.

  35. Ralf Meutgens für dradio.de: Zyklisch verseucht – Neue Qualität von Dopingfällen im Radsport

    Der Beklagte, also Sportdirektor Bremer, habe im Jahr 2004 daran mitgewirkt, den Doping-Fall Lademann innerhalb des BDR zu verschweigen. Neben der damaligen Verbandspräsidentin Schenk war auch die NADA über den Dopingverdacht nicht informiert worden. Bremer wurde inzwischen mit einem neuen Vier-Jahres-Vertrag beim BDR ausgestattet, der aus Steuermitteln finanziert wird.

  36. Jetzt interessiert mich das Urteil Dankert-Bremer aber doch.
    Ging es dort nicht um den Rückruf von Sinkewitz aus Plouay während der WM 2000?

    Wie lange hielten diese Zustände im BDR noch an. Schön beschrieben von RadsportABC;-)

  37. @Walter

    Ich weiß gar nicht mehr, wie oft schon das Problem Sinkewitz in Plouay versucht worden ist, zu hinterfragen. Silencium.

    Und immer wieder kommen wir am gleichen Punkt an. Kürzlich meinte ein vielerorts bekannter Insider: Gut dass Ullrich schweigt, sonst geht der Laden vorzeitig hoch.
    Viele meinen noch immer, Ulle hatte eine an der Waffel als er sagte, wenn “ Deutschland reif ist“ .
    Nö, er hat es nur für eine bestimmte Zeit auf sich genommen. Halbherzigkeit in der Dopingaufklärung ist „Schadensbegrenzung“ und hat mit Antidopingkampf nichts zu tun. Wir warten weiter.

  38. Herbert,
    bei Sinkewitz fragt keiner nach,da tauchen auch keine Akten der Behörden auf irgendwelchen Schreibtischen auf;-)

    Bremer sagte im Verfahren gegen Dankert, er habe erst durch das Sinkewitz Geständnis von Doping im BDR erfahren #46

    Wo soll man hier den kriminellen Hintergrund vermuten, Weibel und Huber werden sich doch nicht alles alleine ausgedacht haben?

    Oder hat Sinkewitz seine eigene Rückrufaktion gestartet?

  39. @Walter

    Mag sein, bin nicht dabei gewesen. Allerdings merkwürdig. Nichts, was er je Belastendes gesagt hat, ob Plouay oder Freiburg, hatte Konsequenzen. Oder war es nie die Wahrheit ? Nun ja, Ermittllungsergebnisse werden eh nicht veröffentlicht.

  40. Ralf Meutgens für dradio.de: mp3-Datei:

    Zyklisches Verschweigen – Radsport-Funktionäre verlieren Gerichtsprozesse in Serie
    Sendezeit: 22.05.2010 19:45
    Autor: Meutgens, Ralf
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 02:26 Minuten

  41. Andreas Burkert in der SZ: Der mutige Herr Weibel belastet alle

    Vom vertuschten Dopingfall Patrik Sinkewitz, der bei der WM 2000 viel zu hohe Blutwerte aufwies, sollen damals die komplett anwesende Funktionärs-Clique des BDR sowie die beiden Verbandsärzte gewusst haben.
    […]
    Sportchef Bremer sei sein „Ansprechpartner“ in der Sache gewesen, und selbstverständlich sei diesem klar gewesen, dass es sich um einen Dopingfall handelte: „In der Regel denke ich, dass das klar ist.“
    […]
    „Die Ärzte, die anwesend waren, waren Herr Dr. Graetsch (so steht es im Protokoll, gemeint ist der damalige BDR-Arzt Roland Kretsch) und Herr Dr. Schumacher.“
    […]
    „Wenn ich gefragt werde, wer sonst vom Präsidium anwesend war, so war außer Herrn Bremer auf jeden Fall Herr Böhmer da, Herr Ramseier und Frau Schenk (…), sie ist dann allerdings erst später gewählt worden.“
    […]
    Auch Harald Pfab, Scharpings Stellvertreter und 2000 als Schatzmeister im Vorstand, sowie Generalsekretär Martin Wolf – der in Plouay weilte – dürfte die Causa Sinkewitz bekannt sein.

    Ralf Meutgens für dradio.de: Zyklisches Verschweigen – Ex-Radtrainer Weibel und die Doping-Manipulationen

    Der BDR heute:

    Präsidium:

    stellvertretender Präsident: Harald Pfab, Fronreute
    Leistungssportdirektor: Burckhard Bremer, Berlin
    Generalsekretär: Martin Wolf, Griesheim
    Mitglied des UCI Direktionskomitee: Fritz Ramseier, Heßheim

    Koordinatoren:

    Koordinator Medizin / Verbandsärzte: Priv.-Doz. Dr. Yorck Olaf Schumacher

  42. @Walter

    Dein unablässiges, ja oft sogar lästiges Nachfragen in Sachen Sinkewitz hat den Bann des Schweigens gebrochen. Glückwunsch.
    Allerdings jetzt , wo du deinen Triumph auskosten könntest, bist du nicht allhier. ;)

  43. Herbert,
    hat Radsport ABC alias Tiffe doch Recht.Auch Markus Wilfurth
    Seine Mutter Barbara:

    Wenn man so lange im Radsport tätig ist, begegnet man da automatisch Doping?

    Meine beiden Söhne Markus und Matthias waren ja im Nationalkader. Mein ältester Sohn Markus hat dann alle sechs Wochen einen Umschlag mit Tabletten von der Uniklinik Freiburg zugeschickt bekommen. Er sagte dann aber: Das nehme ich nicht! (die MZ berichtete) Da weiß ich ja nicht, was drin ist. Ich selbst wäre damals darauf reingefallen und hätte die Tabletten geschluckt. Ein anderes Mal sind mein Mann und ich zur Deutschen Meisterschaft nach Gera gefahren. Damals war gerade der Festina-Skandal (Rad-Team, das während der Tour de France 1998 des systematischen Dopings überführt wurde/d. Red.) das große Thema. Ich habe mich ganz erschüttert an einen der Trainer, das war Mario Kummer (damals bayerischer Landestrainer, später sportlicher Leiter bei den Teams Telekom und T-Mobile), gewandt. Der meinte aber nur, wie blauäugig ich denn sei, zu glauben, dass es hier einen gibt, der nicht dopt. Das muss jeder mit seinem Körper verantworten, es geht ja um viel Geld, hat er gesagt.

  44. SZ (Printausgabe vom 03.08.): Gericht: ‚An Doping-Vorfall beteiligt‘ – Bremer verliert wieder

    Das Kammergericht Berlin stellte nun erneut fest (Geschäfts-Nr. 9U112/09), Bremer habe in der Dopingaffäre um Bahnfahrer Christian Lademann ‚(sicherlich neben anderen Personen im BDR) nichts veranlasst, um sich davon zu überzeugen, dass der Sportler die ihn zur Teilnahme an den olympischen Spielen (2004) berechtigenden Leistungen ohne Zuhilfenahme unerlaubter Mittel erbracht hat‘.

  45. SR: Klage gegen den SR gescheitert

    Das Gericht stellt fest „Nach dem Ergebnis der Vernehmung des Zeugen Peter Weibel steht zur Überzeugung der Kammer fest, dass dieser den Kläger während der Weltmeisterschaft im Jahr 2000 in Plouay telefonisch über erhöhte Hämatokritwerte informiert hat.
    […]
    Nach Rücksprache mit Bremer als seinem Ansprechpartner im BDR-Präsidium habe er Sinkewitz mit der offiziellen Erklärung, Sinkewitz habe eine Grippe, nach Hause geschickt.

  46. Andreas Burkert in der SZ: ‚Bremer hatte Kenntnis von Doping mit Epo‘

    Gerade verlor Bremer erneut zwei Verfahren […] Der Sportchef hatte sich erneut gegen eine Berichterstattung zur Wehr gesetzt, diesmal gegen den Onlinedienst des Saarländischen Rundfunks (SR).
    […]
    Auch die in Hamburg anhängige Klage gegen den früheren Sportausschuss-Vorsitzenden des Bundestages, Peter Danckert, wurde kostenpflichtig zurückgewiesen (der Streitwert liegt inklusive des SR-Verfahrens bei 65000 Euro).
    […]
    Zuletzt hatte das Kammergericht Berlin auch in letzter Instanz dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Winfried Hermann Recht gegeben, der Bremer als belasteten Funktionär ‚aus den heißen Zeiten des Dopings‘ bezeichnet hatte.
    […]
    In der Nähe der Dopingaffären Sinkewitz und Lademann befand sich stets auch der Arzt Schumacher von der belasteten Freiburger Uni-Sportmedizin. Auch er hatte gegen den SR geklagt und eine Einstweilige Verfügung erwirkt […] Der BDR-Mediziner hatte wie Bremer eine Eidesstattliche Versicherung abgegeben, in dem er alle Vorwürfe bestreitet. SR-Justitiar Radeck fragt nun, was diese Fülle solcher Versicherungen und ebenso ‚die Wahrheit in einem Zivilprozess wert ist‘ – eine gute Frage. Sein Sender werde sich jedenfalls zu Schumacher noch einmal ‚alles genau ansehen‘.

  47. @ Walter:

    Wegen diverser Abwesenheiten, die er durchaus glaubhaft machte, konnte der BDR am Dienstag keine Stellung beziehen zum neuen Faktenstand. Man werde dies aber umgehend nachholen, hieß es.

    Ein Fall für BMI, Bundestags-Sportausschuss, Bundespräsidialamt, sport inside, etc.

  48. Vielleicht kann man auch in der BKA Akte des Kronzeugen Sinkewitz nachlesen?
    z.B. wer ihm das EPO reichte?

  49. cf,
    hier hast du bagatelliesierte Meineide engros ;-)

    Eine Woche rum und keine umgehende Stellungnahme.

  50. Dem BDR hatte Weibel seine Version sehr früh in einem Bericht erzählt. Der Verband ließ ihn fallen und vertraute dem Inhalt der Eidesstattlichen Versicherungen.

    Das stimmt aber so nicht. Weibel wurde nicht fallengelassen, hätte Andreas Burkert genauer recherchieren können;-)

    Rudolf Scharping meinte am 12.11.2008 in der Anhörung vor dem Bundestags-Sportausschuss auf die Frage, ob Peter Weibel noch vom BDR bezahlt werde: „„Ich werde Dopingbekämpfung nicht verwechseln mit Existenzvernichtung.“ Deshalb sei der von drei Herzinfarkten betroffene Schwerbehinderte nicht fristlos entlassen, sondern nur von allen Aufgaben entbunden worden. Sein Vertrag laufe Ende des Jahres aus.“ „Aus diesem Grund wird Herr Peter Weibel auch ordnungsgemäß am 31.12.2008 aus seinem Vertrag, der aus den Mitteln des Bundes Deutscher Radfahrer bis dahin bezahlt worden ist, ausscheiden.“ (Protokoll 60. Sitzung, FAZ, 12.11.2008) Laut SZ vom 26.5.2010 lief Weibels Vertrag aber noch bis Ende 2009.

    Weibels Rechtsanwalt Alfred Karl Boltz aus Speyer sagt dazu: „Man verhandelt noch.“ Und zwar über den „Preis der wechselseitigen Freiheit“
    Aber bei Funktionären wird nicht so genau geschaut, wie bei einem Jan Ullrich.

  51. @Walter

    Schön, dass du mal in die doppelmoralische, heuchlerische und scheinheilige Antidopingfront des BDR gestochen hast. Schade, dass sich kein Fachmann oder -frau findet, der wenigstens nur einmal in den einschlägigen, dem Doping bedingungslos den Kampf angesagten Blättern mit Genehmigung seines Chefredakteurs diesen Verhältnissen die Stirn bietet. Ist wohl aber zurzeit nicht inn ?
    Hat aber auch etwas mit Gewissen zu tun, wenn man denn eins hat.
    Außerdem kann man nicht alle Feinde gleichzeitig bekämpfen. ;) Ulle fordert zu viel Zeit.

  52. @ Herbert: Das mit den Chefredakteuren und dem Journalismus und der Dopingberichterstattung haben Sie immer noch nicht begriffen. Ich erkläre es Ihnen aber auch nicht noch einmal. Die Übung hatten wir schon zu oft, da ist bei Ihnen Hopfen und Malz oder was auch immer verloren.

  53. @Jens

    Das Dumme ist, dass Sie wissen, was ich meine. Sie wollen mir doch nicht weis machen, das Problem nicht zu erkennen.
    Wir sind doch nicht in Zeiten, wo unbequeme Fragen und Ansichten an der Person und nicht an der Sache geklärt werden können
    Tut mir Leid, dass Sie mich nicht verstehen (wollen), sehr Leid sogar.

  54. Herbert,
    Andreas Burkert hat doch wenigstens einen Anfang gemacht, bis auf den kleinen Fehler auch gut;-)
    Übrigens, er scheint sich von der Ulle Antidopingfront zurückgezogen zu haben;-)

  55. Thomas Kistner und Andreas Burkert in der SZ: Ein Prüfstein für das BMI

    Nur den BDR bringt all das nicht aus der Ruhe, der hat die Vorfälle ja ‚ausführlich behandelt‘, findet Generalsekretär Martin Wolf. Sie würden ‚bis heute nicht als Verstoß gegen Antidopingbestimmungen bewertet‘. Womöglich ändert sich das, denn nun, so Wolf zur SZ, sei ein unabhängiger Jurist zur Begutachtung der Akten eingesetzt worden.
    […]
    Freitag sagt: ‚Ich finde schon mal gut, dass es keine interne Kommission ist‘, alles Weitere kommentiere sie erst, wenn Name und Ergebnisse des Juristen vorlägen. Danach indes will sie das Thema ’sehr zeitnah‘ auf die Sitzungs-Agenda des Sportausschusses nehmen
    […]
    Die Grünen richten nun eine Anfrage an die Bundesregierung zur ‚Bezahlung eines Funktionärs des BDR aus Zuwendungen des BMI vor dem Hintergrund eines verschleierten Dopingfalles‘. Man wolle wissen, wie viel Geld seit dem Fall Lademann 2004 an BDR bzw. Bremer geflossen ist

  56. Thomas Kistner für dradio.de: mp3-Datei:

    Vertuschung beim Radsportverband? BDR-Sportdirektor Bremer in der Kritik
    Sendezeit: 27.08.2010 22:56
    Autor: Kistner, Thomas
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 02:50 Minuten

  57. @Walter

    Alles braucht seine Zeit. Der Fall Sinkewitz ereignete sich vor 10 Jahren. Weibel war mutig. Bremer konsequent im Vertuschen. Scharping blieb seinen „Tugenden“ aus der Politik treu. Der Antidopingkampf bleibt mühsam. „Signalwirkung“ könnte der Fall trotzdem haben.
    Kann man hoffen, dass dem BDR ( und auch anderen Verbänden) hinter die „Bilanz der Erfolge“ seiner Funktionäre geschaut werden darf ?

  58. Herbert,
    fällt dir auch diese umständliche und vorsichtige Ausdrucksweise aller Akteure auf?
    Herr Scharping hat zwar damals in diesem Zusammenhang bei Poschmann im ZDF gesagt, er könne doch seine Funktionäre nicht für etwas verurteilen, was vor 20 Jahren gang und gäbe war , doch nun geht es wieder scheinheilig von vorne los;-)

    Nach Freiburger Dopingkommission, die von der Uni die Daten bekam…. haben wir jetzt einen unabhängigen Juristen….Warten wir ab, von den EV’s ist noch nicht die Rede…
    Bei Ulle war man nicht so zaghaft, als ihn Scharping zur Persona non grata erklärte.
    Ich wüßte allerdings nicht, dass schon einmal ein Funktionär bestraft wurde? Dafür waren doch immer nur einzelne Sportler vorgesehen?
    Dei Scheinheiligkeit sehe ich auch in dem Begriff “ heiße Zeit des Dopings“.
    Mich würde interessieren, wie Hermann diesen Begriff meint, wann war sie zu Ende?

  59. #77, Antwort: Der BDR erhielt seit 2004 zwischen 2,2 Mio. und 2,7 Mio Euro pro Jahr an Förderung durch das BMI. Davon dürften ca. 800.000 Euro pro Jahr auf das Leistungssportpersonal entfallen.

  60. sportschau.de: Hajo Seppelt: Betrug bei Doping-Kontrollen im Handball

    Ein Skandal um vorgetäuschte Doping-Kontrollen erschüttert derzeit den deutschen Sport. Mehrere angebliche Urinproben von deutschen Spitzenhandballerinnen entpuppten sich nach einer Untersuchung als völlig identisch, d.h. von ein und derselben Person stammend.

    der urin soll von der doping-kontrolleurin stammen. unglaublich, das.

  61. Ralf Meutgens für dradio.de: mp3-Datei:

    Der Bund Deutscher Radfahrer und sein Sportdirektor Burckhard Bremer
    Sendezeit: 29.08.2010 19:32
    Autor: Meutgens, Ralf
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 03:26 Minuten

  62. Hier noch das Manuskript: Der Bund Deutscher Radfahrer und sein Sportdirektor Bremer

    Für eine förmliche Entziehung eines Ordens setzt der Paragraph 4 eine rechtskräftige Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe voraus. Man hat bei der Verabschiedung des Gesetzes über Orden offenbar schlichtweg vergessen, den besonderen Verhältnissen im Sport mit Doping als der denkbar größten und eine seriöse Ehrung völlig konterkarierende Verfehlung Rechnung zu tragen. Eine Anfrage an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages für eine entsprechende Änderung ist auf dem Weg.
    […]
    Warum wurde diesem Treiben von Verbandspräsident Rudolf Scharping nicht längst ein Ende gesetzt, anstatt den Mann weiter zu protegieren?

  63. Würden die Sportler auch bei einer negativen Probe informiert, würde das so wohl nicht funktionieren.

    Wobei die Sache ja auch so aufgeflogen ist. Mir war gar nicht bewußt, dass man sozusagen ein Urin-Profil erstellen kann (der Betrügerin, so sie eine ist, offenbar auch nicht). Kompliment an die Leute vom Labor, die die Manipulation aufgedeckt haben.Ist wohl auch nicht selbstverständlich, da offenbar nichts mehr selbstverstänflich ist.

    Leute machen immer weniger, was sie sollen. Insofern sollte es mich nicht überraschen, dass auch ein Kontrolleur nicht unbedingt kontrolliert. Die Frage ist allerdings: Warum? Was ist das Motiv für diese Manipulation?

    Handelt es sich um eine Einzeltäterin bzw.nur um ein Duo dällt mir außer Bequemlichkeit nichtsein. (und das ist dünn). Steckt mehr – stecken mehr – dahinter?

    Wieso der DHB das unter der Decke halten will (wenn er die ausgefallenen Kontrollen zum Teil bezahlt hat): Unverständlich.

    Wären die Proben positiv gewesen, wäre es auch rausgekommen (oder?).

  64. Würden die Sportler auch bei einer negativen Probe informiert, würde das so wohl nicht funktionieren.

    Das wird in vielen Ländern so gehandhabt (Information über negative Kontrolle per Post bzw. ADAMS System). In Deutschland bekommt der Athlet nur im Falle einer positiven Probe Bescheid.

  65. ich hoffe, das passt hierher.
    Manipulierte Radrennen: Sieger und Rennverlauf werden abgesprochen

    Nach Recherchen des NDR Magazins „Menschen und Schlagzeilen“ (Mittwoch, 22. September, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen) sind offenbar Einladungsrennen im deutschen Radsport manipuliert worden. Fahrer und Funktionäre haben erstmals zugegeben, dass es beispielsweise beim „City Giro“ in Rellingen 2009 vor dem Start Absprachen über den Rennverlauf und den Sieger gegeben hat….
    Dennoch: Aus internen E-Mails zwischen dem Radsportverband Schleswig-Holstein und Funktionären des BDR, die dem NDR vorliegen, bestätigt der BDR, dass Profi-Rennen verschoben werden. Die Absprachen bezeugt auch der ehemalige Manager des früheren Profi-Teams „Gerolsteiner“, Hans-Michael Holczer: „Bei vielen Rennen ist es so üblich, dass man eine gewisse Reihenfolge für den Schluss festlegt.“ Es handele sich dabei seiner Meinung nach aber nicht um eine „schwerwiegende Manipulation“, sondern um einen „Selbsterhaltungsmechanismus, der für solche Rennen notwendig ist.“

    Ich meine, nicht, dass es mich völlig unvorbereitet trifft, aber es ist ein weiterer Mosaikstein in meinem Bild dieses Profi“sports“.

  66. Naja, das ist wirklich nicht neu. Das sind die sogenannten „Kirmesrennen“, bei denen niemand, der sich im Radsport bisschen auskennt, einen sportlichen Wert vermutet. (Die ARD zwischen 1997 und 2006 ist da natürlich ausgenommen, hehe.)

    Mit dem gleichen Recht könnte man anprangern, dass ein Fußballer bei seinem Abschiedsspiel nicht mit vollem Einsatz am Torschuss, der zu seinem sechsten Tor im Spiel führt, gehindert wird.

    Bei beiden Veranstaltungen geht es um nicht mehr als eine lockere Präsentation sportlicher Fähigkeiten vor einem entspannten Publikum.
    Der Begriff „Freundschaftsspiel“ fehlt also nur eine ähnlich freundlich klingende Entsprechung im Radsport.

  67. Naja, Arnesen weiß genau, dass es nicht nur um Kirmesrennen geht. Dass auch bei der TdF und anderen Rundfahrten Siege abgesprochen werden. Ich muss immer lachen und mich wundern, wenn Eingeweihte – ob nun so genannte Radsport-Journalisten oder Fans wie Arnesen (sorry :) – dann stets so tun, als müsse das jeder wissen, wenn es denn mal rauskommt. Es gab vor Jahren bei Ulle ja auch mal so eine Geschichte. In der Regel hatten so genannte Radsport-Journalisten aber stets so berichtet, als handele es sich um ehrlichen, spannenden Sport.

  68. Naja, Arnesen weiß genau, dass es nicht nur um Kirmesrennen geht. Dass auch bei der TdF und anderen Rundfahrten Siege abgesprochen werden.

    Wenn du den alten Radsport-Deal meinst, dass man Etappensiege bei Rundfahrten an seine Fluchtbegleiter verschenkt, weil man selbst auf Gesamtwertung fährt, dann weiß ich das. Ich hoffe inständig, dass nicht eines Tages auch das noch als Betrug am armen Publikum betrachtet wird.
    Wenn bei großen Rundfahrten noch mehr Siege abgesprochen sein sollen, dann weißt du mehr als ich.

    Ich muss immer lachen und mich wundern, wenn Eingeweihte – ob nun so genannte Radsport-Journalisten oder Fans wie Arnesen (sorry :) – dann stets so tun, als müsse das jeder wissen, wenn es denn mal rauskommt.

    Das „sorry“ ist natürlich akzeptiert. :-)
    Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass ich auf keinen Fall in einen Sack mit Radsport-Journalisten gesteckt werden möchte, am wenigsten mit der Mehrzahl der deutschen.
    Ob ich zu den „Fans“ gehöre? Ich weiß nicht. Bei Fans denke ich hierzulande immer an Massen in Saarbrücken mit metergroßen Telekom-Klatschhänden. Zu den möchte ich nicht gehören. Aber wenn es darum geht, an einem Dolomitenpass zu stehen und die Tagesleistung des 82. Vorbeikommenden zu kommentieren, dann gern.

    In jedem Fall tue ich nicht so, als ob jeder wissen müsste, wie Radsport funktioniert. Im Gegenteil – ich schrieb heute extra: „jeder, der sich im Radsport bisschen auskennt“. (Mehr als das „bisschen“ würde ich mir selbst auch kaum zuerkennen.)

    Es gab vor Jahren bei Ulle ja auch mal so eine Geschichte. In der Regel hatten so genannte Radsport-Journalisten aber stets so berichtet, als handele es sich um ehrlichen, spannenden Sport.

    Das ist leider wahr, aber sicher nicht die Schuld der wohlwollenden Betrachter des Profi-Radsports.

  69. Ralf Meutgens für sportspool.tv: Unwissenheit oder Vorsatz?

    Für die Jahre 2004 bis 2009 erhielt Burckhard Bremer als Sportdirektor des BDR insgesamt rund 440.000 Euro. Allein für dieses Jahr beläuft sich sein Gehalt, das vollständig aus Steuermitteln bezahlt wird, auf 89.000 Euro.
    […]
    Für den Grünen-Bundestagsabgeordneten Winfried Hermann ist es ein Skandal, dass eine derart hohe Summe an öffentlichen Mitteln für einen seit lange umstrittenen Sportfunktionär wie Bremer gezahlt wurde und seitens der Bundesregierung bis heute behauptet wird, man habe von den Vorwürfen nichts gewusst. Gleichzeitig äußert er aber auch die Hoffnung, dass es in diesem Fall nun endlich einmal zu einer deutlichen Rückzahlung durch einen Sportverband wegen mangelnder Konsequenz im Umgang mit der Dopingproblematik kommt.

  70. dpa: Geld für Radfahrer-Bund wird nicht gekürzt

    Die Grünen hatten gefordert, dass für den BDR im kommenden Haushaltsjahr 300 000 Euro weniger eingeplant werden sollten. […] Die Summe von 300 000 Euro orientiere sich in etwa an Bremers Lohn seit 2008 und den für ihn vorgesehenen Mitteln für 2011. […] Staatssekretär Christoph Bergner vom Bundesinnenministerium erklärte hingegen, dass eine mögliche Bestrafung Sache des Bundesverwaltungsamtes sei.

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