Fundstelle: Webseite von Andreas Klöden (Danke an Trebor, der in den Kommentaren darauf hinwies). Anmerkung: Klödens Anwälte lieben Gänsefüßchen.
Zum sogenannten Abschlussbericht der „Expertenkommission zur Aufklärung von Dopingvorwürfen gegenüber Ärzten der Abteilung Sportmedizin des Universitätsklinikums Freiburg“ nehmen wir für unseren Mandanten wie folgt Stellung.
1) Wir haben uns bisher erfolglos um eine Akteneinsicht in die in dem Bericht zitierten Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Freiburg und um eine Ãœberlassung von Abschriften der angeblichen Beurteilungsunterlagen und Testergebnisse der eingesetzten „Expertenkommission“ bemüht.
„Die Expertenkommission“ selbst entzieht damit die Grundlagen ihrer Beurteilung jeder sachlichen Prüfung.
2) Die gegen unseren Mandanten erhobenen Vorwürfe beruhen auf bisher schon bekannten Anschuldigungen.
Dabei vergisst „die Expertenkommission“ auf folgende wesentliche Punkte hinzuweisen:
Obwohl sich die Schlüsse der Expertenkommission augenscheinlich auf die Angaben des Herrn Patrik Sinkewitz stützen, vergisst „die Expertenkommission“ z.B. darauf hinzuweisen, dass dieser Beteiligte nicht nur gegenüber der Staatsanwaltschaft in verschiedenen Vernehmungen widersprüchliche Angaben gemacht hat. Zudem wird durch einen anderen Zeugen aktenkundig behauptet, dass Herr Sinkewitz ihm gegenüber im Vorfeld seiner letzten staatsanwaltschaftlichen Vernehmung Angaben gemacht hat, die seiner letzten Aussageversion in wesentlichen Punkten widersprechen.
Soweit die Expertenkommission sinngemäß die Behauptung aufstellt, unser Mandant habe „Medikamente bezogen“, ist darauf hinzuweisen, dass die Expertenkommission selbst keine klare Aussage zu der Frage macht, ob und welche Medikamente unser Mandant bezogen haben soll und ob „die Expertenkommission“ diese Medikamente für dopingrelevant hält.
Wir weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bisher niemand behauptet hat, unser Mandant habe Doping mit Arzneimitteln praktiziert.
Für uns ist nicht nachvollziehbar, wie eine selbst ernannte „Expertenkommission“ nach angeblich intensiver Prüfung von Sachverhalten derart vage Behauptungen verbreiten kann.Â
Dr. André Große Vorholt & Marcus Hotze
Rechtsanwälte
Andreas Burkert in der SZ: In einem Boot
Dieser Satz ist mal wieder ein herausragendes Beispiel für den Stil von Burkert.
Na, was sollte Klöden denn auch gemacht haben, er ist doch stets im Windschatten vo JU unterwegs gewesen und der hat ja auch nix gemacht!
Und erst die junge, saubere Generation!? Hat natürlich überhaupt nichts mitbekommen und hatte der Expertenkommission um Hans-Joachim Schäfer daher natürlich auch überhaupt nichts mitzuteilen! Die wollten sicher die kostbare Zeit der vielbeschäftigten Kommission nicht vergeuden…
Einer der hoffnungsvollen „Nachwuchskräfte“, der für eine Befragung durch die Kommission nicht zur Verfügung stand (s. Abschlußbericht, S. 10), konnte sich im Gesamtklassement der Tour de Suisse 2006 als 7. inmitten zahlloser Hundehalter sowie sonstiger Spanien-Reisender und Wien-Urlauber behaupten. Hut ab!
Hallo Herr Weinreich,
wie komm ich bei Ihnen nur auf Geringswalde/Sa.?
Sie sind doch auch so ein sog. investigativer Journalist, wieso eigentlich? Einiges müssten Sie doch besser wissen,oder?
@ Alfred Laufer: Was wollten Sie mit Ihren Zeilen eigentlich sagen?
Arnesen,
ein Stil ohne Sinn und Verstand.Im Hinterkopf hat Burkert sicherlich die zur WM in Stuttgard veröffentlichte KRONZEUGENaussage von Sinkewitz zu seiner Zeit bei Quickstep und Bettini.Ich glaube das ZDF wollte die Teilnahme von Bettini verhindern,auch die Bürgermeisterin war unter den eifrigen Verfolgern.Bettini hatte nur kurz gehustet und wurde Weltmeister.Das grämt sicherlich Burkert immer noch und natürlich sein Heldenbuch für Jan Ullrich.
Seitdem hat sich auch kein Kronzeuge mehr gemeldet.Der letzte wird jetzt privat verwertet,zu Entlastung mildtätiger Einrichtungen.
@ Walter – was meinen Sie mit dem letzten Satz?
Andreas Burkert in der SZ: Affären hinter den Alpen – Der Giro gastiert im ausdauernd dopinggeplagten Österreich
nocheinjurist,
ich vergleiche nur die deutsche und die österreichische Arbeitsweise.
Der Leiter der SOKO Andreas Holzer sagt,sie ermitteln im Auftrag der Staatsanwaltschaft bis der Staatsanwalt Anklage erhebt,wegen Verstoß gegen das Antidoping Gesetz.
Wenn er Aussagen von Sportlern veröffentlicht oder z.B. an die österreische NADA weitergibt ,macht man sich in Österreich strafbar.
Dazu wird erst ab 08/2008 ermittelt,davor hat sich auch Humanplasma nicht strafbar gemacht und Sportler schon gar nicht.
In Deutschland wird aus den Kronzeugenaussagen regelmäßig veröffentlicht(z.B. damals Sinkewitz zu Bettini,jetzt Klöden) Auf welcher Grundlage in Deutschland ermittelt wird bleibt im Dunkeln.
Stellen wir uns vor,Humanplasma hätte sich auch eine Kommission geleistet,denen die Daten zugespielt.Die Experten der Kommission könnten bei Andreas Holzer ständig in den Ermittlungsakten mitlesen,um dann festzustellen,mit Humanplasma war nichts,das war alles Matschiner.Selbst Matschiner wird nur für seine Tätigkeit ab 08/2008 nach dem neuen Gesetz verfolgt.Dabei verzichten die Behörden dort auf die Veröffentlichung der Kundenlisten von Humanplasma und von Matschiner,mit der Begründung,es wäre ein Amtsdelikt und nicht den Interessen der Verbände dienen zu wollen.
Ich möchte in Deutschland kein Kronzeuge sein.
@ Walter: Unterschiedliche Gesetze – unterschiedliche Befugnisse. Mag unbefriedigend klingen. Ist aber fuer angebliche (!) Taeter mal von Vorteil, mal von Nachteil.
Ich denke, sie ermitteln wegen Verstosses gegen das Arzneimittelgesetz und wegen Betruges zum Nachteil Dritter (ungedopter Sportler)
Es gibt in Deutschland das grundsaetzliche Missverstaendnis, die Staatsanwaltschaft wuerde gaenzlich frei ermitteln koennen.
Mal hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsanwaltschaft
lesen, Unterpunkt Weisungsrecht. Da steht alles drin, um die Handlungsweise zu verstehen. Mir jedenfalls reicht das vollkommen.
Eine zweite Gefahr, die im Moment groesser wird, geht meines Erachtens nach derzeit von einigen Richtern aus, die sogenannte Deals in Verfahren anstreben (Gestaendnis gegen milde, vorher feststehende Strafe bei Verfahrensabkuerzung). Das passiert haeufig dann, wenn Rechtsbereiche, die komplexer sind als das Strafrecht und gedanklich weit davon entfernt liegen, wie Bilanzrecht, Patentrecht oder auch Arzneimittelrecht, ploetzlich umfassend in einem Strafverfahren gewuerdigt werden muessen. Mein Eindruck ist, dass eine Mischung aus Bequemlichkeit und Arbeitsueberlastung den Drang zum Deal verstaerkt. Die volle Wahrheit bleibt auf der Strecke, denn der Angeklagte ist Deal hin, Deal her – der einzige im Prozess, der nicht zur wahrheitsgemaessen Aussage verpflichtet bleibt.
Mit einer von mir praeferierten Weisungsunabhaengigkeit der StA ist es also, fuerchte ich, in einigen Jahren nicht mehr getan. Ich habe bisher nur einmal eine Dopingverhandlung als Zuschauer erlebt, und da hat der StA fast gebettelt, der Angeklagte moege doch etwas gestehen, und dann wuerde man sogar Verfahren die garnicht angeklagt waren, einstellen (genauso hat er es nicht gesdagt, aber die Unlust, diesen Trainer erneut anzuklagen, merkte ihm jeder im Gerichtssaal an).
nocheinjurist,
meines Wissens nach ist das deutsche AMG und das österreichische AMG gleich.Gleich ist auch,dass dopende Sportler keine Täter sind (Tatbestand Sportbetrug gibt es nicht)Nur der Besitz und Weitergabe nichtgeringer Mengen Dopingmittel sind strafbar,sowie Eigenblutdoping,weiß ich nur aus den Links Wiener Blut,in Österreich-Deutschland weiß ich nicht.
Die Österreicher ermitteln nur nach AMG ab 08/2008.Wegen Betrugs zum Nachteil Dritter glaub ich nicht,wurde von den Österreichern nicht geschrieben.
Gegen Jan Ullrich wurde in D durch Frau Bannenberg eine Anzeige wegen Betrugs des Arbeitgebers gemacht,wie die endete wissen wir ja.
Mich irritieren die Zusammenhänge,z.B. der Anwalt von Klöden darf die Ermittlungsakten zu Freiburg nicht lesen und Herr Schäfer,eingesetzt von Freiburg,darf sie lesen.
Höchstrichterlich Vernehmung von Sinkewitz-wer ist der Richter-was ist das Ergebnis der Kronzeugenaussage von Sinkewitz,nur Klöden?
Aber ich muß ja nicht alles verstehen,eh mich JW ermahnt.
@ nocheinjurist: Jetzt bin ich mal neugierig. So viele Dopingprozesse gab es ja nicht. Also Magdeburg?
@ Walter: Gab es für Fragen tatsächlich mal Ermahnungen? Mein Gott, ob wir noch Freunde werden?
@JW,
da haben Sie Recht,Ermahnungen gab es nur ,wenn ich etwas nicht verstanden habe. Auf Fragen kann man antworten oder nicht.
Ich weiß, das hier ist ein seriöses Blog, und folgendes ist leicht Off-Topic, da es sich nicht um Sport handelt, doch was habe ich bei diesem ernsten Thema gelacht:
http://www.sport1.de/de/mehrsport/newspage_107831.html
Ach, Karlo, das passt wunderbar. Sehr schön!
Hauptsache, mein geliebter Reitsport ist sauber!
Okay, kleiner Scherz. :-)
http://sport.ard.de/sp/layout/jsp/komponente/mediaseite/index.jsp?datum=2009-05-17
@ JW: Ach, in Magdeburg auch? ;-) Ich wuerde jetzt gern „ja“ oder „nein“ schreiben. Aber nachdem ich mich in der Darlegeung meiner Erinnerung, zusammen mit den Unterstellungen, schon recht nah an einem beleidigenden Inhalt befinde (wie ich als Jurist finde), und ich hier weder fuer den Blogbetreiber noch fuer mich juristische Implikationen moechte, bleibe ich die Antwort mal schuldig. Sonst fuehlt sich hier noch jemand angesprochen (der StA naemlich), der es nicht gut findet wenn sein (Nichts-)Tun nocheinmal gewuerdigt wird.
@ Walter: Die AMGs moegen gleich sein, in der Strafprozessordnung und in den Polizeigesetzen stehen die Eingriffs- bzw. Ermittlungsbefugnisse(ich weiss nicht, welches die entsprechenden gesetze in Oesterreich sind). Wir scheinen beide wenig zu wissen ;-), ich denke aber, der politische Wille spielt eine entscheidende Rolle. Dopingfahnder beim Bodybuildung-Wettkampf in Belgien, Staatsanwaltschaft und Polizei durchsuchen Raeume bei der Tour de France – solche Meldungen aus Deutschland sind mir schlicht nicht erinnerlich.
nocheinjurist,
ich gebe es zu,ich hatte in dieser Frage auf Sie und Ihre Beziehungen gehofft.Ich bin da überfordert aber vielleicht lesen wir es irgendwann mal in der Zeitung;-)
Ja die Österreicher haben ihre Blutzentrifuge gefunden,wir haben sie nicht einmal gesucht?
Frankreich und Belgien helfen vergleichsweise geräuschlos im Sport aus,bis entsprechende Tests zur Verfügung stehen und Maßnahmen wie der Blutpass greifen.
@ nocheinjurist: Leider nicht in MD gewesen. Das bereue ich bis heute. Aber ein paar Unterlagen aus dieser Sache sind bis heute interessant.
@JW: Schrieb ich Magdeburg…? Magdeburg wirklich verpasst? Das kommt nie wieder….
Ganz allgemein gesagt, Unterlagen sind das eine, aber Live is immer besser. Das ist ein bissel wie mit Fussballtrainern, die mal Spieler waren — sie koennen sehen, ob die Spieler wollen oder nicht. Ich kann mir halt ne fachlich fundierte Meinung darueber bilden, ob die Juristen (es sich leicht machen) wollen oder nicht, weil mir das Arsenal der Moeglichkeiten meist gelaeufiger ist. Bei dem StA wars aber auch fuer die Laien ersichtlich, die nur etwas laenger schalten mussten bei der Frage, ob sie das jetzt wirklich richtig gehoert und verstanden hatten. Ich habe Dopingbekaemfpung in Deutschland nach diesem einen Prozess uebrigens viel besser verstanden…
@Walter: ich kenne mich nur in den Grundzuegen des deutschen Rechts aus. Oesterreich — aehnliche Sprache, in Teilen des Zivilrechts und in weiten Teilen des Verhaeltnisses Staat – Buerger vermutlich eine andere rechtliche Welt. Wenn mal jemand was dazu schreibt, dann am ehesten die FAZ, die scheinen mir die meisten upgedateten Juristen in der Redaktion zu haben. Und den meisten Platz, denn Eingriffsrechte des Staates in die Rechte der Buerger darzustellen, ist seitenfuellend(, sie werden ja auch im alltaeglichen Leben immer mehr). Ich verstehe die Handhabung der Leistungssteigerung im Sport durch den deutschen Staat eher so, wie die ARD die Tour de France lange betrachtet haben duerfte — wenn wir bezahlen, koennen wir es nicht demontieren.
nocheinjurist,
haben Sie wirklich den Eindruck,dass wir nicht demontieren?
@ Walter: Ja (jetzt unabhaengig davon, ob ich das richtig faende). Demontieren geht anders. Mehr Transparenz (Zuwendungsbescheide veroeffentlichen) und bei Verstoessen die Bescheide widerrufen und die Zahlungen zurueckfordern. Warnen waere, eine solche Praxis anzukuendigen und einzufuehren. Zum Beispiel.
Gegenprobe: Wie demontiert der Staat ihrer Meinung nach Projekte (im Sport), die er unterstuetzt. Vielleicht habe ich versehentlich etwas ausgeblendet.
dpa: Klöden erhält von Astana Grünes Licht für Tour
Alles nur Gerüchte! Klöden ist unschuldig! Klöden hat nie gedopt! Klöden weiß nicht, was Blutbeutel sind! Klöden kennt keine Dopingmittel! Klöden ist sauber! Und der Freiburg-Bericht ist, wie alle Beichten von Radfahrern und alle Ermittlungsergebnisse von Staatsanwälten und Journalisten, nur ein Hirngespinst!
Nicht nur die Verantwortlichen vom Team Astana scheinen den Abschlußbericht eingehend „studiert“ zu haben, offensichtlich konnten auch die Tour-Verantwortlichen bei ihrem „Studium“ des Berichts die entscheidenden Textpassagen nicht finden. Und ARD und ZDF übertragen natürlich weiter…
Inzwischen gibt es eine aufdatierte dpa-Meldung. In dieser gibt Dir Astana-Teamsprecher Philippe Maertens eindeutig recht, Jens:
Hans-Joachim Schäfer & Co. haben also ein Phantom verfolgt…
Ralf, es ist doch nun oft genug besprochen worden, warum ARD und ZDF auch 2009 übertragen.
Arnesen, wenn die Tour-Organisatoren nun Klöden und vielleicht ja auch Valverde und Boonen starten lassen wollen, entsteht dadurch keine neue Situation?
Neue Situation? Nein, rechtlich sicher nicht.
Boonen ist – nicht im Wettkampf – auf Kokain getestet worden. Das muss uns nicht gefallen, ist aber kein Dopingvergehen.
Ob die Tour Valverde starten lässt oder nicht, ist relativ egal, weil der ohnehin nicht erscheinen wird, solange das Rennen über italienischen Boden geht und er den CONI-Spruch nicht rückgängig machen kann.
Über Klöden gibt es den Bericht einer Kommission. Zum Informationsgewinn sicher hilfreich, aber rechtlich Gott sei Dank ohne Belang.
Daß rechtlich keine neue Situation entsteht, ist mir klar. Ich wollte wissen, ob es angesichts der neuen „Entwicklungen“ nicht „legitim“ ist, die ARD-Entscheidung von neuem in Frage zu stellen.
Es ist ja keine freie Entscheidung, Ralf, sondern ein Vertrag mit EBU und ASO.
2007 wurde die Ãœbertragung trotz Vertrages abgebrochen!? Ich sehe noch nicht, daß sich seither Nennenswertes gebessert hätte…
Ich denke schon, dass auch 2007 der volle Betrag an die ASO geflossen ist. Deswegen ist es dort – Spekulation! – vielleicht nicht zum Rechtsstreit gekommen, obwohl die Tour natürlich auch indirekte finanzielle Interessen, die erst mit der wirklichen Ãœbertragung bedient werden (Sponsoring als Beispiel), hat.
Die Diskussion über „Verbesserungen“ könnten wir jetzt sicher zum wiederholten Mal starten, ich ziehe es aber mittlerweile vor, Doping- und andere Betrugsprobleme im Sport als systemimmanent zu betrachten und mich dann von Fall zu Fall zu entscheiden, ob ich als Konsument zur Verfügung stehe oder nicht.
Dass ich ARD und ZDF dabei weder brauche noch schätze, betone ich gern immer wieder.
Na ja, Herr Weinreich, ich glaube Sie wissen was ich meine!
Mal etwas tiefer nachdenken!
Ah, Alfred Laufer wieder mit Andeutungen. So „tief“ ich auch nachdenke, was Sie meinen, bleibt mir verborgen.
Die ÖR als selbst ernannte Anti-Doping-Institutionen schwimmen doch auch im gleichen Strom der wirtschaftlichen Abhängigkeiten. Wenn´s ans Eingemachte geht, kommt der Rückzieher.(s. Humanplasma in Wien) Heuchelei auf einer anderen Stufe bleibt aber auch nur Heuchelei.
Da ordnet sich ein die dem Hype im deutschen Radsport folgenden Jahre. Man kann nur entsetzt sein, wie die gleichen Brüder nur mit anderen Kappen plötzlich den Radsport als Hort der sportlichen Sünde ausmachten und sich auf die selbst gekürten Helden stürzten. Und das dann auch noch unter dem Deckmantel von Moral und Ethik.:-) :)
Wenn wir lange über das „alte“ Personal im Sport lamentieren, müssen wir auch sehen, dass da und auch woanders die alte Entourage nicht wirklich ans Eingemachte will. Da gibt es mehr zu verbergen als zu enthüllen. Und nicht nur in den Berufsvita.
Am einfachsten ist leider immer noch, Verdächtigte, wie in diesem Fall Andreas Klöden durchs Dorf zu jagen. Da der Verdacht nicht den Nachweis des Regelbruchs ersetzt, selbst das zivile Strafrecht – und der Dopingverstoß steht in Deutschland noch nicht unter Gesetzesstrafe – von der Unschuldsvermutung ausgeht und die strict liability lediglich einen für den Sport konstruierten modus viventi darstellt, werden Sportler, hier die Radsportler, schlechter als jeder andere Bürger gestellt. Mit dem Grundgesetz will ich schon mal gar nicht winken, um nicht zu hoch zu greifen.
Wenn es nicht gelingt in diese gesamte Diskussion Abgewogenheit, Standing und Realismus zu etablieren, diskutieren die interessierte Öffentlichkeit, die Sportmedien und deren Vertreter und die politisch Involvierten sowie der Sport, falls er überhaupt bereit dazu ist, immer nur im Kreise.
Was kam denn bisher am Ende von Falldiskussionen mehr heraus als die Demontage einer individuellen Sportlerkarriere ? Was hat man denn mit Jan Ullrich gemacht? Dem Radsport geholfen ? Und das will man nun auch mit Andreas Klöden machen. Das kann doch nicht das Ziel eines seriösen Anti-Doping-Kampfes sein. Sind wir wirklich alles Kleingeister ?
Denen die Aufgabe der Dopingaufklärung,-prävention, -bekämpfung und – bestrafung obliegt, die wissen doch – ich unterstelle ihnen mal Ehrlichkeit – wo der Hase im Pfeffer „läuft“.
Das Anti-Doping-System ist so fragil und unausgegoren, dass schon ein kleiner verbaler Einwurf seine, höflich formuliert, schmerzhafte Unvollkommenheit offenbart.
http://www.nachrichten.at/sport/art929,188738
Die Hinweise von Andreas Schwab, immerhin der NADA -Chef der Republik Östereich und Ex-Bobsportler, erhielten kaum mediales feed-back. Sie werden ausgesessen. In diese Kerbe will man doch nicht hineinschlagen. Um Gottes willen.
Selbst die klare Ansage von Bernhard Kohl bei Beckmann – 200 mal kontrolliert, 100 mal vorher gedopt und einmal erwischt – zerplatzte wie eine Seifenblase. Nicht einmal ein integerer Mann wie Prof. Thevis konnte überzeugend darauf antworten.
Man braucht nur mal nach den OS den Bericht der unabhängigen Kommission der WADA zu lesen, um zu verstehen, in welcher Situation sich der Sport befindet. Nach Athen reisten z.b. imho über 800 Hochleistungssportler mit Medikationen zum olympischen Wettkampf an, wofür jeder Arbeitnehmer eine Krankschreibung gebraucht hätte.
Ich finde zu solchen markanten Problemen, die beweisen, dass das ganze System einer umfassenden Neubestimmung und Umorganisation bedarf, keine oder nur wenig Auseinandersetzung in der Sportöffentlichkeit. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie hier im blogg zu sehen ist.
Das Problem Doping wird gleichbleibend von einer unzulänglichen Grundlage aus im main stream diskutiert. Anstatt die Dinge auf die Füße zu stellen, wird mit der sich immer wieder neu belebenden Art der Betrachtung an Einzelbeispielen versucht, Klärung,Offenheit und Problembewußtsein zu erzielen. M.E. führt diese Art der Betrachtung und Auseinandersetzung mehr oder weniger zur Stabilisierung des alten maroden und verheuchelten Systems. Die Mehrheit der Sportbegeisterten ist definitiv für sauberen Sport. Ihr moralischer Beitrag verpufft allerdings von vornherein, wenn die intellektuelle Führerschaft des sauberen Sports für diese Auseinandersetzung unzulängliche Prämissen vorgibt. Anstatt die Kräfte zu bündeln, werden – gerade wegen falscher Prämissen – andere Auffassungen, wie man ans Ziel kommen kann, ignoriert, ausgesessen, zerrieben und somit neutralisiert. Und eine zumindest verbesserte Lösung rückt in noch weitere Ferne.
Herbert, es ist immer etwas unfair, einen langen Text wie deinen auf einen Satz zu reduzieren – das möchte ich hiermit also ausdrücklich nicht tun. Deswegen nur als Randbemerkung, dass ich diesen Satz
für unbewiesen halte.
Nicht, dass im Gegenteil die Mehrheit für schmutzigen Sport wäre – aber die Faszination des Leistungsvergleichs in seinen vielfältigen Wettkampfformen mit all ihren dramaturgischen Gefälligkeiten ist meiner Meinung nach schlicht unabhängig von Schmutz oder Sauberkeit.
@arnesen
Ja,ich weiß, wollte ich auch gar nicht. Liest dann eh keiner mehr. Dafür halte ich mich bald wieder etwas zurück.
Über sauberen Sport und was damit eigentlich gemeint ist, denke ich auch schon längere Zeit nach. Es müsste wahrscheinlich erst einmal geklärt werden, was man sich denn unter sauberen Sport vorstellt. Also, die nicht geführte Moral- und Ethikdiskussion mal auf die Agenda setzen. In akademischen Abhandlungen kann man dazu schon lange und allerhand lesen. Hat aber keinen Einfluß auf die öffentliche Meinungsbildung. Erinnere da nur an die Profs König, Bette und Schimank. Wurde hier ja auch schon mal angerissen.
Als Fazit einer derartigen Diskussion könnte man dann eine aktuell mehrheitsfähige Bestimmung des Begriffs „Sauberer Sport“ finden. Scheint man aber nicht zu wollen. Nicht um Piere de Coubertin nachträglich zu verletzen. Das glaub ich eher nicht. Jedoch um zu vermeiden, dass dabei Dreck hochgespült und die Denkmale von Sportführern gestürzt werden könnten.
So muss die Öffentlichkeit noch eine Weile warten. Das ist aber nur eine Frage der Zeit. Wie so oft. Wer hätte noch im vergangenen Jahr gedacht, dass ein amerikanischer Präsident Statements macht, die vor einem Jahr in der herrschenen Politik noch unter Ketzerei gefallen wären. Und vielleicht kommt auch eine Obamaisierung im internationalen Sport.
Wenigstens der französische Sportminister bekennt Farbe…
dpa: Boonen und Valverde bei Tour unerwünscht
UCI und ASO verstecken sich dagegen wieder mal hinter ihren Regularien…
dpa: UCI: Klöden und Boonen dürfen bei Tour starten
interessant. das mit den blutprofilen scheint dann ja jetzt doch langsam ernst zu werden…
…wobei, vielleicht hätte ich das „ernst“ auch in Anführungsstrichchen setzen sollen — oder wie soll man das folgende mcquaid-zitat verstehen:
teams und tourleitung? empfehlen? lädt da gerade jemand seine flinte mit wattebällchen?
Ralf, ich hoffe, dir ist bewusst, wie gefährlich deine Formulierungen „Farbe bekennen“ und „hinter Regularien verstecken“ sein können.
Ich finde, man muss kein Freund von Betrug, Doping oder Drogen sein, um bei „unerwünschten Personen“ bedeutend alarmierter zu reagieren als bei postiven Dopingtest.
@ arnesen
Sind Sie nicht ein Opfer eben jener verlangten Selbstzensur? Verdacht ist kein Beweis. Dennoch
ist gerade die aufmerksame Beobachtung wichtig um das eine vom anderen zu trennen, ohne deren Notwendigkeit zu vergessen.
Arnesen, ich verstehe Deine Anspielung nicht ganz. Auch der Ausschluß der Fuentes-Kunden von der Tour 2006 war vielleicht nicht ganz „regelkonform“. Wäre es für den Sport besser gewesen, sie fahren zu lassen?
TT: Keine Spuren im Schnee
cn: Donati says link exists between doping and coke use
FR-Kommentar: Beschämend
Ralf, entschuldige, dass ich drei Tage nicht antworten konnte.
„Wäre es für den Sport besser gewesen, sie fahren zu lassen?“, fragst du in Bezug auf 2006 und die damals veröffentlichten Fuentes-Kunden. – Das ist schwierig zu beantworten, weil man wissen müsste, was „der Sport“ ist.
Um zu ermitteln, wer der beste Tour-de-France-Fahrer 2006 gewesen wäre, wäre es sicher besser gewesen.
Für den Sport als Institution von Sauberkeit und Vorbildwirkung wäre es wohl etwas schlechter gewesen.
Für den spanischen Sport wäre es ganz sicher schlecht gewesen.
Für die Außenwirkung der Tour 06 war es im Nachhinein sogar negativ, weil Floyd Landis, um Platz 4 fahrend, nie die negative Aufmerksamkeit bekommen hätte, die ihm zuteil wurde.
@ Arnesen:
Kann ich alles nachvollziehen. Trotzdem sehe ich nicht den „Untergang des Abendlandes“ (oder was auch immer an meinen Formulierungen „gefährlich“ gewesen sein soll), wenn hinter den Kulissen der Start von Fahrern verhindert wird, die einer Sperre ins Auge sehen (nach positiver A-Probe wird man ja auch sofort suspendiert) oder besser mal in Ruhe eine Entziehungskur machen sollten.
@Ralf
Schlimm ist nur ,nicht nur für den Radsport insbesondere, dass sich die ungeklärten und demzufolge offenen Fälle häufen. Es ist konterproduktiv und einer Bekämpfung des Dopingproblems hinderlich, wenn man beginnt und es – aus vielerlei Gründen – nicht abschließend beeenden kann. Das schadet der Glaubwürdigkeit des Anti-Doping-Kampfes mehr als es ihm nutzt. Abgesehen davon, dass die Methoden immer fraglicher werden und sich jenseits von Angemessenheit bewegen. Fragen wir doch mal ganz einfach, weshalb McQuaid jetzt kurz vor der Tour de France in der L´Equipe mit dieser Ansage zu den Unregelmäßigkeiten der Blutwerte ,verstärkten Kontrollen von 50 Fahrern und zu erwartenden Dopingverfahren kommt. Der UCI will doch nur das System erhalten und mit old-fashioned methods vorgaukeln, wir tun doch was. Sie wissen aber doch mehr als sie uns sagen.
Der Hauptfehler war Anfang der 90er Jahre die Zusammenführung von Profi- und Amateurradsport. Die Verantwortlichen wußten, dass der Profiradsport unter anderen Prämissen funktioniert. Aber die Profis mussten unbedingt in die olympische Bewegung, koste es,was es wolle. U.a. hat es dem Radsport das gekostet, was wir erleben. Aber keiner hat die Eier einzugestehn, dass man auch Fehler korrigieren kann. Geld hat man damit allerdings auch genug verdient. Und darauf verzichten ? Der Zweck heiligt bekanntlich die Mittel.
So können wir beruhigt warten,bis eine einst so stolze Sportart sich selber ruiniert hat.
Wieso schadet es der „Glaubwürdigkeit des Anti-Doping-Kampfes“, wenn die Sportverbände nicht in der Lage sind, alle Verdachtsfälle „abzuwickeln“? Aus meiner Sicht schadet es der Glaubwürdigkeit der Sportverbände, weshalb ich unterschreibe, daß sich die „einst so stolze Sportart selber ruiniert hat“.
Und zu McQuaid:
ksta-Kommentar: Es geschieht nichts
@ Ralf
Da die Auseinandersetzung mit Doping immer öfters nur scheinbar, verheuchelt und ohne tatsächliches Ergebnis geführt wird, schadet sie ihrer Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit. Die Sportöffentlichkeit erwartet auf Verdächtigungen, die leider auch allzu oft in Verleumdungen gipfeln, schon immer noch Beweise.
Wenn diese nach drei Jahren noch fehlen, dann zweifelt man an der Ernsthaftigkeit der Bemühung und an der einst verbreiteten Nachricht.
Oder die Nachricht ist im Kopf. Und das war´s dann.
Übrigens im o.g. Beitrag wurde McQuaid falsch interpretiert. Es geht nicht um 50 des Dopings verdächtigte Fahrer,sondern um 50 Fahrer, die besonders beobachtet werden sollen. Ist bestimmt ein Unterschied.
http://www.lequipe.fr/Cyclisme/breves2009/20090614_1342_l-uci-face-a-ses-responsabilites.html
Das ist übrigens auch ein Thema. Manchmal ist der Wunsch der Vater des Gedankens.
Ralf, ich verstehe völlig, dass es hinsichtlich Dopingbekämpfung, Dopingprävention und Dopingbetrachtung überhaupt sehr verschiedene Betrachtungsweisen gibt. Im Grunde wäre es auch ein Wunder, wenn nicht.
Vom „Untergang des Abendlandes“ habe ich noch nicht gesprochen, aber sehr grundsätzliche Bedenken gegen einige Maßnahmen habe ich schon.
Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich einen bis zur Halskrause mit Chemie und gesundheitsfährdenden Blutkonserven vollgepumpten Hochleistungsportler schlimmer finde als das systematische Anlegen von Datenbanken mit den Kontaktdaten, Aufenthaltsorten und Blutwerten einer Gruppe von Menschen, dann bin ich nicht ganz so schnell wie andere beim gedopten Sportler.
Denn das Problem dieser Datenbaten ist nicht nur, dass WADA, Verbände und teilweise Staaten damit auf Dopingjagd gehen wollen. Das Problem ist, dass es sie gibt.
Ich habe mich ja immer zu meinem Konsumenten-Status bekannt. Mein Konsum, das gebe ich ehrlich zu, wird durch die Dopingdiskussion und die Unzuverlässigkeit der sportlichen Ergebnisse mehr gestört als durch Doping selbst.
Insofern wird man Leuten wie mir immer vorwerfen können, wir wollten nur, den drei Affen gleich, unsere heile Sport-Welt schützen.
Das ist aber nur zum Teil richtig. Vielmehr sorge ich mich darum, dass die öffentliche Aufmerksamkeit, die der Hochleistungssport erfährt, mehr und mehr dazu geeignet sein könnte, populistische Maßnahmen durchzusetzen, die vieles konterkarieren, was sich die bürgerliche Gesellschaft an Freiheitsrechten über die Jahrhunderte aufgebaut hat.
Und dann wiederum stelle ich mir die Frage: Wer nimmt den Sport eigentlich zu ernst? Ich, der ihn als höchst unterhaltsame Freakshow begreift, oder diejenigen, die mit allen Mitteln versuchen, seine Protagonisten bis ins Detail zu durchleuchten und zu bewerten?
Es war dieser Zusammenhang, Ralf, der mich dazu brachte, von „gefährlich“ zu sprechen, als du das „Farbe bekennen“ dem „hinter Regularien verstecken“ so deutlich vorzogst.
Denn eigentlich ist das verkehrte Welt: Die vielgescholtenen undemokratischen Verbände halten sich an Regeln, während der demokratisch gewählte Politiker Personen als unerwünscht bezeichnet.
Da wird mir schon ein bisschen kalt.
naja, ralf… so wie ich herbert verstehe — und ich finde, die argumente sind durchaus nicht ganz von der hand zu weisen — schadet es dem anti-doping-kampf insofern, als das durch fehlende rechts“sicherheit“ (unterstellt, sie gibt es tatsächlich in nennenswertem umfang — habe jetzt keine statistik zur hand) sich in der öffentlichkeit der eindruck festsetzen kann, dass die anti-doping-kämpfer die athleten (aka „unsere sporthelden“) nur permanent mit schmutz bewerfen. und der schmutz haftet eben nicht nur an den beworfenen…
@ Arnesen:
Sorry, wenn ich mich auf Deinen letzten Absatz beschränke. In Bezug auf die von den Verbänden selbst aufgestellten Regeln bin ich ganz bei Jürgen Ahäuser (FR):
Ich verstehe z.B. bis heute nicht, warum ein gewisser Herr Hamilton sich immer noch Olympiasieger nennen darf. Für einen Indizienprozeß würden doch weitaus mehr Beweise vorliegen als dies z.B. bei den Sydney-Medaillen der Fall ist.
@ cf:
Und was sollen Anti-Doping-Journalisten machen, wenn die Verbände die Fälle nicht abarbeiten wollen, die auf der Hand liegen und über die daher wohl auch berichtet werden „muß“? Maximal 6 Monate berichten, und falls die Verbände nicht reagieren, Berichterstattung einstellen?
@ Herbert:
Über die 50 Fahrer weiß ich bescheid. Wir werden wohl trotzdem nicht einen Namen erfahren. Außerdem würde mich interessieren, wer denn z.B. verleumdet wurde?
@Ralf
Das ist ein weites Feld, das wir sicher hier und zu zweit nicht beackern können.
Nur so viel. Wenn heute aufgrund der Erkenntnisse über flächendeckendes Staatsdoping in der DDR, jeder erfolgreiche ostdeutsche Sportler apriori damit in Verbindung gebracht wird, so ist das Verleumdung. Das kann aber ja gar nicht stimmen, wo wir doch ostdeutsche Sporthelden haben, die noch die Zeit hatten, gesamtdeutsche zu werden. Auf deren Namen verzichte ich aus gutem Grund.
Die Gesundheitsakten aller Konkurenten, insbesondere der westdeutschen sind nicht vorhanden. Viele der ostdeutschen liegen in Austin und sind der gewöhnlichen Öffentlichkeit nicht zugänglich. Über alle anderen muss man gar nicht erst reden. Da wird man nie etwas erfahren, es sei denn die USA, Russland und die Osteuropäer müssen ihre Archive übergeben.
Nur so weit zur Ausgeglichenheit der Diskussion und Bewertung. Schieflage und billig sind noch moderate Begriffe für die Art und Weise der geführten Auseinandersetzung.
Ich nehme von dieser Bewertung ausdrücklich diejenigen aus, wo die Beweise der Öffentlichkeit eindeutig vorgelegt worden sind.
Leider hat sich -insofern haben die Verursacher ihr Ziel beinahe erreicht – eine schon beinahe allgemeingültige Auffassung in der Öffentlichkeit durchgesetzt. Hochleistungssport = Doping und in der DDR sowieso. Talent und besondere physische und psychische Voraussetzungen braucht man dazu nicht. Ãœber wissenschaftlichen Trainingsaufbau und Wettkampfvorbereitung muss man gar nicht erst reden. Ergo, wird alles auf Doping reduziert, selektiv fokusiert und gewertet.
Es kann ja auch jede Politiker,Funktionär, Arzt, Journalist, Anwalt, etc. werden. So ein Schmarrn.
Anstatt anderseits auch mal zu untersuchen, weshalb auch der Sportbetrug im Steigen ist, wird so getan, als wären dort die Regelbrecher an sich versammelt.
Ja, und und ganz konkret noch mit Namen.
Ein Jan Ullrich wird verleumdet, ein Andreas Klöden wird verleumdet. Die Beweise ist man noch schuldig.
Da ist ja das deutsche Strafrecht humaner für gewöhnliche Verbrecher als das deutsche Sportrecht für Regelbrecher. Warum ?
In Freiburg wurde über Jahre der deutsche olympische Radsport betreut, dazu sehr selten ein Sterbenswörtchen. Wo sind denn die Angaben zu den in Freiburg betreuten ausländischen Radsportlern der Telekom geblieben? Kein Wort.
Das ist mir alles nicht koscher und des Verdachts der sehr einseitigen und selektiven Betrachtung des Dopingproblems hier und wie oben kann ich mich nicht erwehren.
Und von wem wird dann Jan Ullrich verleumdet? Von der Bonner Staatsanwaltschaft, weil sie die Ergebnisse eines DNA-Abgleichs nicht für sich behalten hat? Und Andreas Klöden? Vielleicht von der Freiburger Untersuchungskommission?
Die ausländischen Fahrer sind nun mal nicht bei Herrn Sinkewitz im Auto gesessen. Keine Zeugenaussage, keine Erwähnung im Abschlußbericht!
@ralf
ich hatte die aussagen von herbert, auf die wiederum ich mich bezog, eher in hinblick auf die institutionelle denn auf die journalistische dopingbekämpfung bezogen. als beispiel würde mir hier spontan die vuckovic-„affäre“ einfallen, die ja ziemlich genau auf das beanstandete muster passt — wo am ende außer erheblichen zweifeln an der aufrichtigkeit so gut wie aller beteiligten eigentlich nicht viel übrig geblieben ist.
das grundproblem des sports besteht ja darin, dass die verfolgung und bestrafung von doping-sündern (größtenteils) innerhalb der sportverbände erfolgt — und in den nadas gibt es ja wohl auch die eine oder andere person mit „vielfältigen lebenssachverhalten“. solange der sport damit beauftragt ist, sich selber auf die finger zu klopfen, ist die gediegene untätigkeit der sportverbände in sachen dopingaufklärung nur allzu menschlich. zumindest kann der sport ja nur so lange ernsthaft an einer ehrlichen aufklärung von doping interessiert sein, wie es sich tatsächlich um einzelfälle handelt — wenn nicht, muss im sinne der selbsterhaltung trotzdem unbedingt der eindruck einzelner verirrter schwarzer schafe aufrecht erhalten werden.
insofern, um auf deine (rhetorische) frage zurück zu kommen: nein, die medien sollen meiner meinung nach unbedingt am ball bleiben — gerade weil die verbände (meiner meinung nach) an und für sich die falschen bekämpfer sind. (wobei die journalistische sorgfalt natürlich der individuellen brisanz entsprechender anschuldigungen für die betroffenen sportler angepasst sein sollte — wenn sich vorgebrachte dopingvorwürfe öffentlich nicht halten lassen, ist man jedenfalls ganz schnell wieder beim dreckschleuder-vorwurf… aber das ist ja ein relativ alter hut (mit bart))
@Herbert
Keiner in diesem Blog ist so unwissend wie unterstellt und nimmt an, dass Doping aus couchpotatoes Olympiasieger macht oder jemals gemacht hat.
Zur Kenntnis zu nehmen wäre allerdings der Fakt, dass ab Mitte der 70er ausnahmslos alle für die DDR international antretenden Sportler gedopt waren. Dazu liegen weit über 100 erhalten gebliebene so genannte wissenschaftliche Arbeiten aus der DDR-Sportforschung – viele bei Berendonk/Franke im Original nachlesbar und viele mit Athletennamen – vor. Nach Aussage des Chefmediziners Höppner waren nur Gymnastik und Segeln nicht in das System einbezogen. Dem konnten sich Athleten gar nicht entziehen. Denn die „Ausreisekontrollen“ in Kreischa – eingeführt, nachdem 1975 die noch minderjährige Marlies Oelsner-Göhr bei der Junioren-EM in Athen und 1977 die Kugelstoßerin Ilona Slupianek beim Europapokalfinale erwischt wurden – dienten nicht allein der „Prävention“ gegen weitere derartige „Betriebsunfälle“, sondern auch der Ermittlung der Abklingdauer für jeden einzelnen Kaderathleten. Es fiel auf, wenn Trainer und Ärzte wie in diesen beiden Fällen überdosierten, und es fiel auf, wenn die vorgeschriebenen Einnahmezyklen nicht absolviert wurden. Insofern sind die Erzählungen von Athleten, die mit den Blauen Klos verstopft oder Blumentöpfe gedüngt haben wollen, ziemlich durchsichtige Schutzbehauptungen.
Dieser Unterschied zur Bundesrepublik ist nicht einzuebnen, auch nicht, indem man ihn als „Schieflage“ bezeichnet – wenngleich er, was dort passiert ist, nicht annehmbarer macht.
Na, da bin ich ja beruhigt, dass ich hier unter den Experten was schreiben darf. Und zu mal noch mit einer Minderheitsmeinung.
„Zutritt nur für Eingeweihte“ konnte ich allerdings auch nirgendwo lesen. Aber man sollte niemals den anderen unterschätzen und sich auch nicht vor anderen Sichtweisen schützen. Es sei denn, sie sind einem egal.
Mein Beitrag war differnzierter als ihr Kommentar vermuten läßt. Leider sind sie auf andere Fragen vorsorglich nicht eingegangen.
@ ha
Na, da bin ich ja beruhigt, dass ich hier unter den Experten was schreiben darf. Und zu mal noch mit einer Minderheitsmeinung.
„Zutritt nur für Eingeweihte“ konnte ich allerdings auch nirgendwo lesen. Aber man sollte niemals den anderen unterschätzen und sich auch nicht vor anderen Sichtweisen schützen. Es sei denn, sie sind einem egal.
Mein Beitrag war differnzierter als ihr Kommentar vermuten läßt. Leider sind sie auf andere Fragen vorsorglich nicht eingegangen.
Herbert, ich kann in der Tat Ihre „Differenzierungen“ nicht nachvollziehen, solange die Aussage, dass erfolgreiche DDR-Athleten gedopt waren, als „Verleumdung“ bezeichnet wird. Das ist, für einen bestimmten Zeitraum, ein verbriefter und wenn man so will: in DDR-Zeiten wissenschaftlich belegter Fakt. Der nicht „in Austin“ verborgen ist, sondern nachlesbar in vielen Facetten. Der nichts über Schuld oder Unschuld der Athleten sagt, aber das System beschreibt, in das sie eingebunden waren.
Das zu bestreiten, fällt m. E. nicht wirklich unter „andere Sichtweise“.
Und was meinen Sie damit:
Der Sport hat eine Zeitlang nach 1990 ausschließlich darüber geredet, jedenfalls viel lieber als über Doping, man legte größten Wert darauf. Für ihre besondere trainingsmethodische Kompetenz sind ostdeutschen Experten (und das IAT) so zahlreich übernommen worden. Die Frage, warum der vereinte Sport dennoch etwas weniger erfolgreich war als die DDR, können Sie sich selbst beantworten.
Nicht nur deshalb habe ich Probleme, auf weitere Bemerkungen einzugehen. Mich stören solche konstruierten Gegensätze:
Wer tut so, als ob es „Regelbrecher“ nur in der DDR gab? Und meinen Sie wirklich, dass sich niemand mit aktuellem Sportbetrug befasst?
Aktuelle Zusammenstellung zur „Wiedervereinigung des Sports“ von cycling4fans.de…
@ ha
Eigentlich ist es einfach. Sie schreiben selbst, dass erst ab Mitte der 70er und darüber hinaus nicht in allen Sportarten das Dopingsystem funktionierte bzw. angewandt wurde. Und das meine ich mit u.a. auch mit der nicht stattfindenden Differenzierung. Das ist alles sang- und klanglos beiseite geschoben wurden.
Stellen Sie sich doch mal vor, Sie gehören zu dieser Gruppe von Sportlern. Das nimmt Ihnen doch keiner mehr ab. Der Argwohn geht bis in den Familien- und Freundeskreis. Alle Erklärungen bewirken genau das Gegenteil. Und das soll man dann gelassen hinnehmen ?
Ansonsten müssen wir über andere Sichtweisen nicht reden, wenn es Ihrer Meinung nach nur eine gibt.
Der verlinkte Beitrag weist auf journalistische Fehlleistungen hin, deren Verallgemeinerung für diese Berufsgruppe ähnliche Konsequenzen wie für die oben genannte Gruppe von Sportlern haben könnte:
http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?hxmain_object_id=PJSUB::ARTICLE::487984&hxmain_category=::pjsub::opinio::/sport_freizeit/bewegen_sportarten/fussball
UCI: Commencement of first disciplinary proceedings on the basis of the biological passport
Heute bei Frontal21: Schwere Ermittlungspanne der Welt-Anti-Doping Agentur – Radprofi Sinkewitz belastet Quick Step-Chef Lefévère schwer
Ist das nicht albernes Geschwätz vom ZDF?
Wo hat denn Sinkewitz als Kronzeuge überall ausgesagt? Beim BKA oder beim ZDF ?
Während der WM in Stuttgart hat doch das ZDF auch seitenweise Aussagen zu Quick Step ,speziell zu Bettini,veröffentlicht.Das war doch auch eine Luftnummer vom ZDF und Bettini wurde Weltmeister.
Wer will denn da noch KRONZEUGE sein?
Burkert/Kistner in der SZ: Sinkewitz belastet Quick Step – Wada lässt Protokoll liegen
Die Methoden, die Öffentlichkeit hinters Licht zu führen, werden immer dreister. Ja, jeder, was er verdient.
Da hat es die WADA doch wieder mal geschafft, den Schwarzen Peter mit feinstem Timing an die böse UCI zu reichen.
Traditionsgemäß ist die letzte Woche vor der Tour die perfekte Zeit, um der Öffentlichkeit anzuzeigen, dass Doping im Radsport von der ganzen Welt bekämpft wird, während die UCI sich dagegen wehrt.
Schade, dass dieser billige PR-Gag immer wieder funktioniert. Kistner/Burkert deuten immerhin an, dass sie das Spiel durchschauen, aber nach Lektüre des Artikels bleibt dennoch der Eindruck vorherrschend, dass man sich auf sie als Sprachrohr jederzeit verlassen kann, wenn man punktgenau ein paar Namen platzieren möchte.
Vielleicht haben die Recherchen ja auch dafuer gesorgt, dass die WADA in diesem Fall etwas offensiver wird… Oder ist dieser zeitliche Ablauf nur in der Welt der Frontal21-Redakteure passiert?
Quick Step
Ein Verleumdungsprozess … wann und wo wird denn verhandelt?
Wenn Bettini einen Prozess angestrengt hat (was ich, wenn es stimmt, sehr hübsch finde), dann kann man dem ZDF ja keinen Vorwurf machen.
Dazu gab es keine Informationen aber angekündigt wurde diese Verleumdungsklage:
http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_46632.htm
Burkert/Kistner in der SZ: Neustart auf belgisch – Ein BKA-Protokoll des Kronzeugen Sinkewitz belastet die Tour-Ärzte von Quick Step – darunter ist ein spanischer Olympiaarzt
Kistner-Kommentar: Ideales Feigenblatt
Nun auch Pech für Pechstein. Ist positiv getestet worden. Ja die Moral…
Verspricht spannend zu werden. Ist wohl kein klassischer positiver Test, worauf auch ihr Anwalt abhebt, sondern eine Abweichung von ihrem Blut-Profil.
Hm, die Frage ist ja eh (wie z. B. auch bei Dieter Baumann) damals, wenn jetzt ein Doping-Verstoß vorliegt, war der Athlet denn dann eigentlich all die Jahre vorher sauber. Wenn der Verstoß aufgrund eines angelegten Blut-Profils geschlossen wird, dann liegt es kurioserweise nahe diese Frage mit ja zu beantworten. Oder?
dpa: WADA-Kritik an UCI wegen Jaksche-Aussagen
Und das sollen wir nun glauben, nachdem Herr Howman zunächst behauptet hatte, die Sinkewitz-Informationen lägen längst bei der UCI?
Andreas Burkert in der SZ: „Sinkewitz lag in Freiburg neben Klöden“
Verantwortungsvoller Journalismus sieht aber anders aus, Herr Burkert. Da ist wohl in der betriebswirtschaftlichen Eile der Berufskodex wieder einmal abhanden gekommen ?
Patrick Sinkewitz scheint in seinem Krozeugenkorsett zu ersticken:
Kleiner Leser,was nun ?
http://patrik-sinkewitz.de/
Herbert,
die Journalisten sind die Weltverbesserer,wir stehen vor dem Abgrund und sie sind uns einen Schritt voraus;-)
Sie zeigen uns einfache Zusammenhänge und lassen nie locker,echte Jäger eben.
Und schwer haben sie es auch,wenn ein Artikel abzugeben ist,muß es schnell gehen,da wird auch mal was abgeschrieben.Wird schon stimmen.
Ein Artikel über Ullrich und Klöden passt nun mal zur TdF,da wird in Zusammenarbeit mit den kleinen Rackern von dpa nochmal aufgefrischt,wenn es Geld bringt?
Hat nicht Burkert das Buch über Jan Ullrich geschrieben,das ich nie gelesen habe?;-)
Verantwortungsvolle Journalisten haben den Grund für den Freiburger Bericht vergessen,bezahlt von der UNI sollte herausgearbeitet werden,dass sie nichts mit Doping zu tun hatten.Die sg.Experten haben sicherlich schon abgerechnet.
@ Walter: Danke fuer den Link. Ich meine, wo sind die investigativen Journalisten, die schreiben, a) wann der Termin ist, b) wie bisher so argumentiert wird, c) was Streitgegenstand ist (eine Summe also…), oder ob d) die Sache im Sande verlaufen ist wie mit DESG ./. Visser.
Manche Nicht-Nachrichten wirken auf mich wie journalistischer Korps-Geist (bitte nicht mit eienr Kampagne gleichsetzen).
@ Walter
Ja, stimmt. „Jan Ullrich – Wieder im Rennen“ hieß der damalige Bestseller. Bringt aber jetzt nichts mehr. Bei amazon.de für 0,01 EUR zu haben.
Aber Sie ziehen sich wieder einmal den Zorn einiger Angesprochener zu. :B Es sind nicht die Journalisten, sondern es sind einfach nur Journalisten.
Tja, komplexe und integere Persönlichkeiten haben es halt schwerer als die leichten Charaktäre, denen es nur ums Geldverdienen geht.Wird beim Jüngsten Gericht sicher Berücksichtigung finden.:)
zu Andreas Burkerts Text (wie immer lesenswert): Wenn der Cottbuser Kloeden ein Sachse waere, haette Sachsen ja einen Fussball-Erstligisten verloren — vielleicht sollte man es mit der Synonymsuche nicht auf die Spitze treiben. (Ist das nicht eigentlich ne Meldung: „SZ vermutet Cottbus nach 18,7 Jahren Einheit immer noch in Sachsen“??)
Und, Nachtrag zu Burkert: Mal sehen, ob es ne Sache fuer Anwaelte wird. „Besonders nichtssagendes Element des Pelotons“ ist schon an der Grenze zur Beleidung. Oder hat sie ueberschritten. Wollte sich ein Journalist entfrusten?
Bei Burkert überrascht das nicht mehr. „Nichtssagend, Kumpels, seinesgleichen“ – der Tonfall ist bei ihm wie so oft an der Grenze zum Verächtlichen.
Bei dem Sachsen hat er aber nicht unrecht, da der Geburtsort Mittweida ist. Ob sich Klöden selbst als Sachse fühlt, weiß ich nicht.
Zum Thema „nichtssagend“:
ZAPP (27.06.07): Genervte Stimmung – Radsportler verweigern sich kritischen Reportern
u.a. Sportsfreund Kessler:
@ Arnesen: Dann hatte er mit dem Cottbuser unrecht? Keine Ahnung, woher Kloeden kommt
Ich dachte eher, dass die Bezeichnung eines Menschen als „Element“ die Grenze uebertritt und ihm die Menschenwuerde abspricht. Vergleiche von Menschen mit Tieren („Ratte“) sind ja auch sehr grenzwertig. Vielleicht ein Fall fuer bildblog.de? Oder fuer RA S.?
@Arnesen
Geboren wurde Andreas Klöden in Mittweida/Sachsen. Dann über Forst/Cottbus nach Berlin bis Kreuzlingen/Schweiz. Hier seine HP wegen der Ausgewogenheit der Informationen für seine hier versammelten Fans.
http://www.andreas-kloeden.com/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=43&Itemid=27
Burkert in der SZ:
Herr Armstrong lässt warten
Das gefällt mir, weil der Herr Burkert immer wieder selbst beweist, dass McQuaid richtig liegt.
Wenn ich ein guter Suchmaschinenbenutzer wäre, würde ich gern mal zählen, wieviele Radsport-Artikel Burkert in den letzten vier Wochen mit dem Namen Armstrong und wieviele ohne diesen Namen verkauft hat.
Wolfgang Hettfleisch in der FR: Im Windschatten der Behörden
Wäre das nicht ein Fall für die Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft von Beate Merk?
Es wäre eher etwas für den Bundesdatenschutzbeauftragten.Die Erklärungen des Experten Schäfer hatten etwas von Comedy.Da wurden tausende Blutproben anonymisiert, vom zu untersuchenden Verein, übrig blieb nur eine Anzahl verdächtiger Off Scores,die ,welch ein Zufall, der Anzahl der Telemobs entsprachen.Wie die dann wieder entanonymisiert wurden war einfach toll erklärt vom Chef.;-)
Über die sinnlosen Verdächtigungen von Klöden wurde der gesamte Bericht vergessen,oder war das gewollt?
Weil hier viele kluge Leute versammelt sind und es ja letztendlich ein Blog ist, der sich mit sportjournalistischen Fragen beschäftigt, möchte ich auf ein sprachliches Problem hinweisen, das mir seit einiger Zeit im Fernsehen (besonders bei Anmoderationen und boulevardesken Themen) begegnet und das ich heute erstmals in geschriebener Form fand.
Der Verfasser ist Andreas Burkert von der SZ. An dessen sprachlichen Fähigkeiten habe ich zwar schon jüngst gezweifelt, als er Lance Armstrong als „Ihre Hoheit“ bezeichnete, was ja wohl kaum eine scherzhafte Anspielung auf Unvollständigkeit im Hodenbereich sein sollte, aber das ist gar nicht so wichtig.
Er schreibt:
Gibt es eine Erklärung, vielleicht gar eine entschuldigende Regel, für diese unnütz doppelte Verwendung des Subjekts? Erst Überschrift simulierend als Substantiv und dann noch einmal für die Blöden, die den Satzanfang vergessen haben, als Pronomen?
Ich weiß, dass man Gefahr läuft, als unausgelasteter Krümelkacker zu gelten, wenn man sich lautstark an solchen Dingen stört, aber ich fühle mich bei diesem Fernsehsprech immer körperlich engeriffen und habe nun Angst, dass ich auch beim Zeitungslesen auf neue Sprachmelodien gefasst sein muss.
Arnesen,
da hat er noch nicht mal mitgeteilt ,was er uns sagen will.
Das ist seine Botschaft.
Ich denke ,es war nicht für die Blöden.Er hat sich während des Satzes , ob der grandiosen Aufzählung,so erschrocken,daß er das „er“ automatisch einführte, wie ein Redner,der sich in Schachtelsätzen verlor.Da hätte er aber mit „dieser Amerikaner also..“ weitermachen müssen.
Ich glaube ,er fürchtet sich vor LA 2010;-)
http://www.sueddeutsche.de/sport/798/481271/text/
Hier ist er auch nicht in Form:
In Österreich trat das neue Antidopinggesetz erst am 01.08.2008 in Kraft.
http://www.sueddeutsche.de/sport/573/481049/text/4/
@ Arnesen: Vielleicht haette Herr Burkert vor dem „er“ einen Gedankenstrich setzen sollen, um die Pause zu markeiren. Also, fuer mich ht er da eher nur eine Art Satzzeichen falsch gesetzt.
Und zur Anregung mit den Artikelinhalten — just die gleiche Idee hatte ich seit etwa einer Woche mit den Beitraegen des Hausherrn. Weil ich die offene Diskussion hier sehr schaetze, verzichte ich mal auf die mir in den Sinn gekommenen Begriffe. Aber sie sind hier oft erwaehnt…
Und dann auch, bei wem ich solche Begriffs-Wahrscheinlichkeit nicht vermute. Christof Kneer, zB.
http://www.neues-deutschland.de/artikel/152959.ich-werde-nicht-um-mitleid-betteln.html
mal etwas off-topic, oder: Wo Dopingkontrolleure wohl nicht hinkommen (Oder doch?). Zum zehnten Jahrestag seiner Unabhaengigkeit veranstaltet TImor Leste (frueher Ost-Timor) ein Mountainbike Rennen mit dem leicht irrefuehrenden Namen „Tour de Timor“
http://www.tourdetimor.com/Breaking-News.php
Was soll man davon halten?
WELT ONLINE: Klöden macht’s seinem Kumpel nach:
Wie bei Ullrich
Christian Schwager in der Berliner Zeitung: Schweigen und spenden
Kommentar von Christian Schwager: Erkaufte Unschuld
500.000 Euro Schadenersatz für Lefevere
Reaktion auf Sinkewitz-Aussagen
Quick Step weist Dopingvorwürfe zurück
@walter
Wer sind denn die unzuverlässigen Quellen ?
Nur Sinkewitz ?
Herbert,
keine Ahnung,was Belgien betrifft.
Der Verleumdungsprozess gegen das ZDF beruht aber auf irgendwelchen Akten aus Sinkewitzvernehmungen.
Aber die Medien,die ich lese(hoffentlich ist das jetzt richtig),haben für mich entschieden,darüber nichts zu berichten.
Tom Mustroph in der taz: Sauberer mit Ozon – Der Dopingarzt Lazzaro macht auch vor Minderjährigen nicht halt
Noch einmal zu Andreas Klöden.
Hier die Meldung vom „Westen“ am 1.11.09.
http://www.derwesten.de/nachrichten/sport/doping/2009/11/1/news-139169277/detail.html
1. Die Zahlung der Geldbuße ist Andreas Klöden angeboten worden. Er hatte nicht darum gebeten.
2. Woraus wird die Schlußfolgerung gezogen, dass die STA Bonn für erwiesen hält, dass Andreas Klöden gedopt hat ?
Und heute kommt Christian Schwager mit dieser Variante:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1103/sport/0026/index.html
Ich schlußfolgere, dass mit der Meldung am 1. Nov.der „Westen“ versucht hat, zu suggerieren: „Alles klar, Klöden hat gedopt.“ Falsche oder bösartige Information?
Wird aber sicherlich nicht durch die journalistische Freihheit abgedeckelt ?
Oder am 3. Nov. schrieb Chr. Schwager zum gleichen Fall:
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1103/sport/0038/index.html
Die STA läßt sich auf einen Deal ein. Dass ich nicht lache. Sie müsste doch im Besitz der BKA-Unterlagen sein. Also, braucht sie doch keinen Deal, wenn die Aussagen gegen Klöden eindeutig sind?
Ein Deal wird immer dann gemacht, wenn es der STA zu schwierig erscheint, die erforderlichen und gerichtsfesten Beweise zu erbringen. Und außerdem sollte nicht so getan werden, als würde hier der Verdächtige der Vater des „Geschäfts“ sein. Dann bekäme man ja Angst um unsere unabhängige Justiz.
Ich habe das mal so penetrant herausgearbeitet,um konkret zu zeigen, wie manchmal doch sehr forsch,ungenau und verantwortungslos über ernsthafte und für die Betroffenen konsequenzenreiche Dinge geschrieben wird.
Und da kann ich auch nicht der Feststellung von Chr. Schwager „Gerade weil sich selten die Gelegenheit ergibt, Doper zu überführen, ist Härte im Umgang mit ihnen angezeigt.“ folgen.
Bitte ? Wie ? Was ist denn das für ein Rechtsverständnis ? Doper ist man erst, wennn man überführt ist ? Nicht früher und nicht später. Oder werden wir etwa schon alle als potentielle Gesetzes- und Regelbrecher betrachtet und müssen daher präventiv hart behandelt werden ?
Gleiches Recht für alle. Man sollte sich dann nicht wundern, wenn mit gleicher Münze zurück gezahlt wird.
Auch andere haben ein Recht darauf, verärgert zu sein und mit Vertretern von bestimmten Medien nicht mehr sprechen zu wollen.
Aus meiner Sicht scheitern die Betrugsverfahren zu Lasten der Teams Telekom bzw. T-Mobile v.a. daran, daß die Staatsanwälte befürchten, daß die Teams vielleicht u.U. evtl. doch etwas gewußt haben könnten.
Umgekehrt wird es vielleicht genauso schwierig, Teammmanager, Ärzte oder Betreuer wegen Körperverletzung zu verurteilen, weil die Radprofis ja in sämtliche Praktiken eingewilligt haben.
Vermutlich geht das ganze also aus wie das Hornberger Schießen. Einzige Hoffnung bleibt, daß die Sportgerichte Einsicht in die Akten erhalten.
@Ralf
Hier liegt doch die ganze Crux. Das Management der Telekom& Nachfolger-Teams hat sich klammheimlich zurückgezogen und ließ diejenigen, die für eine längere Zeit den Marktwert des Sponsors – der auch außerhalb des Sports kein Unschuldsknabe zu sein scheint – beträchtlich erhöht haben, mit den Problemen zurück.
Oder haben wir schon mal etwas mehr als von Jürgen Kindervater vom Sponsor zum Problem gehört ? Wer hier wen mehr betrogen hat,ist auch total offen.
Die einseitige Behandlung der Dopingvorwürfe ist nicht nur marginal am Gesamtdilemma Schuld.
Das scheint aber die vorherrschende Moral zu sein. Nur im Erfolg sind wir happy together.
@ Herbert:
Wir sind uns also einig? Ihr Posting von 15:08 ist damit hinfällig?
@Ralf
Nun aber. This would be too easy.
Um 15:08 habe ich mich über die Schreibe einiger(nicht aller)Sportjournalisten geärgert.
Und um 17:27 habe ich mich über die Einseitigkeit und Halbherzigkeit der Auseinandersetzung mit vermuteten Dopingvergehen beschwert.
Beides hat etwas miteinander zu tun, schließt sich nicht aus, kann sich aber gegenseitg bedingen.
Jedoch freue ich mich, dass Sie versuchen,Bezug nehmen.
Um uns einig zu werden, müssen wir bestimmt mehr Worte und Zeit investieren und uns dabei nicht nur bei den Differgenzen aufhalten.
Aber Hoffnung habe ich schon …
Bei Ihrem Posting von 15:08 hatte ich das Gefühl, Sie wollten den Eindruck erwecken, die Staatsanwaltschaft hätte ein Problem, Herrn Klöden Doping nachzuweisen. Dies bezweifle ich. Aus meiner Sicht scheint es lediglich ein Problem zu sein, Betrug nachzuweisen. Und da Doping nicht strafbar war/ist, wurde eben ein Deal angeboten. Ihre Kritik an den Journalisten zielt aus meiner Sicht also völlig ins Leere.
@Ralf
Wie schon so oft, ziele ich ins Leere. Das kann auch zum Sport werden. Aber Scherz beiseite.
Ich wollte aufzeigen, was man so aus einer Verlautbarung machen kann. Der eine so, der andere so. Den Eindruck erwecken, dass Andreas Klöden definitiv gedopt hat, erscheint den kritischen Leser wie eine selbst beauftragte Mission bestimmter Akteure.
Die Sportberichterstattung ist aber nicht die WADA, sondern sollte eine unabhängige unparteiische Instanz sein. Oder gehe ich da schon wieder fehl ? Aber wir müssen darüber nicht philosophieren. Sie wissen Bescheid, ich weiß Bescheid, frei nach Wilhelm Busch.
Es entbehrt doch jeglicher Logik und Konsequenz, wenn man ständig posaunt, dass bestimmte Aussagen bestimmte Sportler eineindeutig belasten. Diese Aussagen reichen anderseits dann nicht aus, um den postulierten Betrug zu bestätigen und daher macht die STA dann einen Deal.
Ich könnte lediglich folgen, wenn die Frage des Schuldnachweises durch einen zurzeit noch im Hintergrund gehaltenden Sachzwang blockiert bzw. sogar unmöglich gemacht wird. Darüber spricht man, wenn überhaupt, jedoch nur mit vorgehaltener Hand.
Wenn dem so ist, dann wird seit 2 Jahren hart am eigentlichen Problem vorbeigeredet. Kommissionen werden bemüht, die sich nur im Detail verheddern und sich weigern, der Sache auf dem Grund zu gehen. Und das würde ich dann bei der Honorigkeit und vorgegebenen Kompetenz der Akteure als eher bescheiden, wenn nicht sogar hilflos gegenüber den Umständen bezeichnen.
Die Auffassung, Tacheles zu reden, ohne Vorverurteilung, ohne gezielte Kampagne, finde ich daher immer wieder bestätigt. Aber wir warten auf Godot!
Sie drehen sich im Kreis:
Natürlich wird Herr Klöden bzgl. Doping „eindeutig“ belastet, bzgl. Betrug müßte man sich sicher sein, daß im Prozeß nicht doch plötzlich eine „Mitwisserschaft“ des Teams ans Tageslicht kommt. Die Deals werden u.a. auch deswegen geschlossen, daß die Herren Radsportler in den Verfahren gegen ihre Ärzte und Teamchefs als Zeugen vernommen werden können.
Irgend etwas paßt hier nicht.
Ralf,
was sagen Sie zu dem Urteil Lefevere in Belgien,
und läuft da tatsächlich eine Verleumdungsklage von Bettini gegen das ZDF,wegen veröffentlichter Gesprächsnotizen von Sinkewitz?
Ist doch völlig klar, daß Sinkewitz sich in Interviews bedeckt hält. Die Blutklumpen stammen übrigens nicht aus der Presse, sondern aus Schäfers Untersuchungsbericht.
Zu Lefevere und Bettini würde ich auch gerne mehr erfahren!
bedeckt hält?
http://patrik-sinkewitz.com/component/option,com_frontpage/Itemid,1/limit,11/limitstart,33/
Warum wird ein Kronzeuge 2008 zu seinen Mannschaftskameraden befragt,obwohl ein Kronzeuge dies nicht tun muß,sondern „Hintermänner“ nennen soll?
Will man in Zukunft keine Kronzeugen mehr?
@ Walter:
Wieso sollte sich das BKA bei seinen Ermittlungen für die Kronzeugenregelung im WADA-Code interessieren?
Stimmt,das BKA passt ja nur auf,dass die Telekom nicht betrogen wird;-)
Bin mal gespannt,ob sie ihre Akten zu Sinkewitz auch veröffentlicht,halt,man weiß ja noch gar nicht,wie der Spiegel seine bekommen hat.
Damit es nicht untergeht:
http://www.kicker.de/news/radsport/startseite/516836/artikel_Kloeden_Verfahren-eingestellt.html
Richtig, Herbert: Im strafrechtlichen Sinne gilt die Unschuldsvermutung.
Und damit auch das nicht untergeht:
Ullrich und die spanischen Dopingdoktoren
Herbert,
ich frage mich,warum hat der Kicker nicht die am weitesten verbreitete Version der dpa weiterverbreitet?
Das wirft doch nur unwichtige Fragen auf,die in der „Schlußphase“ nur hinterlich sind.
@ Walter: Ich verspreche einfach mal, das ich zum LETZTEN Mal intervenieren werde, wenn Sie Ihre Verschwörungstheorien zum deutschen Sportjournalismus stricken. Keine Bange, ich sage Ihnen auch nicht mehr, wie absurd das ist. Doch, einmal noch: Wollen Sie jetzt ernsthaft über sportpolitische Meldungen diskutieren, die automatisch auf die Webseite des kicker auflaufen? Bitte machen Sie sich nicht lächerlich.
@ Walter
Eine der schlechten Erfahrungen, die viele in ihrem Leben gemacht haben, ist die, dass bei Desinteresse an einer vielschichtigen Aufklärung einer Sache, Personen diskretitiert wurden und somit nicht mehr an der sachlichen Diskussion teilnehmen konnten (durften).
Zum Glück haben sich die Zeiten geändert, was nicht zwingend vom Umgang miteinander behauptet werden kann. Fatal ist, dass der Forderung, gegenüber neuen Erkenntnissen und Tatsachen aufgeschlossen und flexibel zu sein, immer nur der Andere nachkommen muss.
Walter, ich habe den Eindruck, dass Ihr Denkansatz die Diskussion mehr stört als sie befruchtet. Das müssen sie doch einsehen.;)
Was mich irritiert ist, dass es im Kampf gegen Doping zu oft um Glauben als um Wissen gehen soll. Der Kampf für einen sauberen Sport kann doch nicht als eine Art Glaubenskrieg geführt werden, bei dem Kollateralschäden von vorn herein im Kauf genommen werden müssen.
@JW,
bitte keinen Streß,ich habe es auch ohne ihre Hilfe für mich aufgeklärt.
Es gab eine dpa Meldung,diese fiel etwas spartanischer aus,und es gab diese sid Meldung,die der Kicker nicht beschriftet hat.Diese fiel etwas großzügiger,was den Informationsgehalt betrifft, aus.
Die NZZ hat es mit sid beschriftet
Ralf und ich hatten uns nur wegen des Lefevere Prozesses in Belgien gewundert.
Zum Verleumdungsprozess Bettinis gegen das ZDF ist auch nichts bekannt.Hier waren doch auch die Sinkewitzaussagen der Anlaß?
@ Walter, dass Sie das auch nie lernen: Verschwören tun sich immer die anderen, aber (Sport-)Journalisten: NIENIENIE ;-)
nocheinjurist,
„die verschwören sich doch nicht;-) die schreiben nur voneinander ab;-)“ mehr oder weniger;-)oder lassen „unwichtiges“ weg;-)manche wissen wohl auch nicht,was sie tun?
In diesem Sinne, Walter, dieser Link. Bin ja sonst kein Freund des FAZ-Feuilletons, aber der hier ist schaurig schön
Oh, wenn sich Walter und mein neuer Freund nocheinjurist verbünden, mache ich mich am besten schnell vom Acker.
Wil: „Herber Rückschlag“, das geht als Kritik schon okay. Ich meine, ich hätte es allein bei zwei ZDF-Fußballreportern gehört. Und ich habe gestern dazu nur ein wenig ZDF und spätabends die gut zusammengeflickte ARD-Dokumentation gesehen. Ansonsten aber öden mich wohlfeile Feuilletons zu diesem Thema immer mehr an. Der Herr vergisst schon mal, die Fußballsprache auf den FAZ-Sportseiten zu begutachten. „Herbe Rückschläge“, wenn vielleicht auch nicht in dieser Verwendung, sind da an der Tagesordnung.
Ich wollte und will keine Enke-Diskussion aufmachen, fand es aber interessant und irritierend, wie selbst Internet-Manifestler, die mit Fußball und Sport wenig am Hut haben, gestern meinten, da mal eben twittern/facebooken/bloggen zu müssen. Zum Beispiel. Ich finde, da geht es los damit, was der FAZ-Autor imho zurecht anmerkt, dass Schweigen manchmal Gold sein kann. Selbst wenn man vorgibt, eine Art medienkritische Diskussion anstoßen zu wollen.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Berichterstattung durchaus angemessen war, jedenfalls in jenen Medien, die ich konsumiert habe. Dass ein Töpperwien in einem Interview zunächst auf die Stichworte einer schlechten Moderatorin mehrfach sagt, er wolle nicht spekulieren, um dann äußerst absurd zu spekulieren – geschenkt, fast. Ich meine, wer ihn auf den Bildschirm lässt, muss wissen, was er kriegt.
Dann hast Du wohl nicht Kerner gesehen gestern, oder? Hast aber recht; Töpperwien zum Thema Depressionen, da kommt gut was bei Rum. SCNR
Wo ihr schon davon anfangt: Mir geht schon den ganzen Tag die Frage durch den Kopf, warum wir bei einem Radsportler mit Depressionen, die ihn in den Tod treiben, sofort an medizinische Nebenwirkungen denken, nicht aber bei einem Fussballer, der u.a schon beim FC Barcelona unter Vertrag stand.
Fiehle das noch unter „absurd spekulieren“ (ernsthafte Frage)?
Mir ist keine anderer Ort bekannt, wo ich diese Frage in der halbwegs berechtigten Hoffnung darauf, sowohl auf halbwegs kompetente, als auch auf leidlich idiotenfreie Antworten zu treffen, stellen kann.
@ sternburg
Endlich mal eine gute Frage! Das ganze zeigt zwei Probleme auf: Die Fokussierung des Doping-Themas auf den Radsport allein und die Macht der Presse, die dies bewirkt bzw. Fakten so auslegen kann, wie es sich am besten verkauft.
Es gibt im übrigen im Radsport einen durchaus prominenten, vergleichbaren Fall: Jose Maria Jimenez („El Chaba“), ein in Spanien sehr beliebter Athlet und Bergkönig der Vuelta, nahm sich vor einigen Jahren während stationärer Behandlung (sic!) einer Depression das Leben. Damals wurde von der Presse in Deutschland aber eigentlich nur Doping für seine Probleme verantwortlich gemacht.
Da ich nach kurzer Suche einige Namen gefunden habe, auf die das zutreffen könnte (kenne da jeweils nicht die genauen Umstände), finde ich das schon mal nicht mehr absurd. Auf jeden Fall gehört das für mich nicht zu den irrelavanten Informationen mit denen man in den letzten Tagen zugeschüttet wurde und ich behaupte jetzt mal, dass das so nirgends anders groß zur Sprache kommen wird. Ich meine „Erfolgsdruck Profifußball“ kann man ja noch gerade verkaufen, aber das wäre das zweite „Tabuthema“ in einer Woche.
@ sternburg: Die Frage ist berechtigt. Nichtsdestotrotz wäre es PURE Spekulation, es gibt keinerlei Anhaltspunkte – und ich darf darum bitten, dass diese Diskussion entweder woanders oder so geführt wird, dass mir juristische Auseinandersetzungen erspart bleiben. Das beginnt damit, dass „anonymator“ einfach mal frech behauptet, es gebe einen „vergleichbaren Fall“, derlei Bemerkungen werde ich künftig löschen, schon aus Selbstschutz.
Im Ãœbrigen verbreitet „anonymator“ Unwahrheiten, wenn er behauptet, das „Doping-Thema“ sei „auf den Radsport allein“ fokussiert. Ich kann es gern noch einmal klar und klarer ausdrücken, darüber ist oft genug diskutiert worden: Wer das behauptet, hat keine Ahnung, der kann oder will nicht lesen und wahrnehmen, was veröffentlicht wurde und wird.
@ jens weinreich:
„Vergleichbarer Fall“ bezieht sich auf Diagnose (Depression) und Outcome (Suizid). Somit ist eine Vergleichbarkeit „Jimenez-Enke“ meiner Ansicht nach durchaus gegeben.
Was ist denn an diesem Vergleich nun verwerflich?
@ anonymator:
1) Sie sollten gerade bei derartig sensiblen Themen bitte eine korrekte Email-Adresse angeben, sonst werde ich Ihre Beiträge nicht mehr veröffentlichen.
2) Ich habe nicht die Vokabel „verwerflich“ benutzt. Aber Sie haben in Ihrem ersten Kommentar heute morgen das Wort „Doping“ ins Spiel gebracht. Ich denke, es wäre eine leichte juristische Ãœbung, daraus ein Problem für den Betreiber dieses Blogs zu konstruieren. Das sollten Sie bitte durchdenken und akzeptieren. Hätten Sie den Vergleich so beschrieben, wie in Ihrem zweiten Kommentar, hätte ich nichts auszusetzen gehabt – außer dem grundsätzlichen Hinweis, dass ich das Thema (s. o.) nicht diskutieren möchte.
@ jens weinreich:
1-Die angegebene Email Adresse ist korrekt, gerne antworte ich Ihnen mal auf eine Test Email
2-Die Verbindung zum Thema Doping habe nicht ich, sondern Sternburg aufgebracht. Ich habe das Ganze lediglich mit einem Beispiel illustriert.
Email-Adresse funktioniert tatsächlich, sorry :(
@JW,
wir sind einer Meinung!!!! Doping und Depressionen im Zusammenhang zu sehen ist reine Spekulation.
Das weiß ich ,weil ich,nicht persönlich,aber aus dem Umfeld seit 12 Monaten mit Depressionen vertraut bin.
Der Umgang mit Depressionen in der „Öffentlichkeit“ ist aber noch „seltsamer“ als der mit Doping.
Es ist in diesem Fall reinste Spekulation, und deshalb finde ich das Gebot des Hausherrn richtig, darüber jetzt nicht zu sprechen.
Es ist in anderen Fällen keine Spekulation.
ha,
auch hier ist es Spekulation.Als Depressionen weniger erforscht waren,wurden sie mit Antidepressiva behandelt,die sedierend wirkten und abhängig machten.Sie beseitigten nie die Ursache der Depression.Heute wird die Depression schon oft als einfache Stoffwechselkrankheit des Gehirns erkannt,die ohne abhängig machende Mittel behandelbar ist.Die Ursache wird zwar immer noch nicht beseitigt aber immerhin werden zwischen den Synapsen mehr Botenstoffe zur Verfügung gestellt.
An Depressionen kann JEDER erkranken und nicht nur der Drogensüchtige…
Das ist auch der Grund,warum sich an Depressionen erkrankte lieber nicht outen,vor allem ,wenn sie in der Öffentlichkeit stehen,sie ahnen,in welche Ecke sie gerückt werden.
1.) Meine Frage (zugegeben: uhrzeitbedingt nicht ganz eindeutig) bezieht sich ausschließlich auf „uns“. Warum reagieren „wir“ bei einem Radsportler mit dieser Assoziation und bei einem Fussballer mit jener? Gibt es im Radsport (Schwimmen, Gewichtheben, Rudern, ..) keinen „Leistungsdruck“?
Und wer ist überhaupt „wir“? Ralf, ha und ich? Oder ging den hier Anwesenden das anders? „Die deutsche Öffentlichkeit“?
Ist bei dem einen pietätlos, was bei dem anderen völlig normal ist?
2.) Da sie sich ausschließlich auf die Rezeption des Geschehens – über das wir eh keine definitiven Informationen erhalten werden – bezog, halte ich sie für juristisch unangreifbar.
Gleichwohl möchte ich an meine seit jeher geäußerte Meinung erinnern, dass…
3.) …ich finde, dass ein Blogbetreiber absolut jeden (Teil eines) Kommentar(s), der im auch nur leicht zweifelhaft erscheint, ohne Ansehung der eigenen Einstellung zu ihm löschen sollte.
Wer er den Lesern auch schon die Beunruhigung nicht schuldet.
Warum Du trotz meiner Bedenken weder anonymators erste Antwort löscht, noch meinen Kommmentar zum Teil (ich finde, der einzeilige zweite Absatz eignet sich dafür hervorragend, *schäm*), dann kann ich ganz persönlich das nicht nachvollziehen.
Hier würde ja noch nicht mal irgend etwas wesentliches verloren gehen.
Und selbst wenn…
Aber es könnte ja auch umgekehrt sein, dass man bei einem Radsportler, der zu Tode kommt ZU UNRECHT vermutet, dass z. B. eine Depression Folge von Doping war. Sprich: Dass er gar nicht gedopt hat (genauso wie „wir“ das bei Fußballern annehmen).
Noch was anderes, finde ich aus Sportjournalisten-Insidersicht interessant. In den vergangenen Tagen war zu lesen, wie toll Torwart Enke 1995/96 bei Jena eingeschlagen hat, dass es dann gleich weiter ging in die Bundesliga usw.
Klingt toll, offenbar kann sich aber keiner erinnern, wie es wirklich war (und „forscht“ man auch nicht nach): Laut Statistik hat Enke für Jena nur drei Spiele gemacht (waren für den Club nichtmal besonders erfolgreich, nicht zu null) und dann in Gladbach zwei Jahre nur auf der Bank gesessen. Erst 1998/99 stand nicht mehr Kamps im Tor. Insgesamt, das finde ich nebenbei auch interessant, gab es in dieser tollen Karriere auch immerhin 3 1/2 Jahre Leerlauf, bzw. mit dem Jahr in Jena 4 1/2. Dass das nicht einfach wegzustecken sein muss, ist auch klar.
Was mich generell immer wieder mal am (SPORT)-Journalismus stört: Die Neigung vom Ergebnis her alles zurückzuinterpretieren und wenig bis nicht zu bedenken, dass es auch anders hätte kommen können (wie auch immer, anders ganz einfach).
RalfKohler, ich habe vom Fussball keine Ahnung (wie eigentlich von allem, deshalb habe ich ja auch Jura studiert). Aber ich kenne ein paar Menschen, die vom Fussball allgemein und von den Ereignissen in Mönchengladbach im besonderen jede Menge Ahnung haben.
Je nachdem, wie Dein Kenntnisstand diesbezüglich so ausfällt, wird es Dich vielleicht interessieren, dass diese Menschen sich damals ein Loch in den BAuch gefreut haben, dass ihr Verein eines der damals bereits größten Torwarttalente des Landes geangelt hat. Der dann sogar überfrüht so richtig einschlug.
Viel Leerlauf war da also nicht.
Mag schon sein. Dennoch ist die Statistik so, dass er zwei Jahre nicht gespielt hat in Gladbach.
Mir war Enke als junger Torwart, wohl nachdem er in Gladbach reinkam, viel mehr ein Begriff (Stichwort: Großes Talent, kommender Mann) als jetzt.
Ich meine: Klar, auch jetzt war er stark. (aber) einer von mehreren, wenn nicht von vielen guten Torhütern. Und wenn er schon mit dem Verein keine großen Spiele machen konnte, war es natürlich noch blöder, dass er nicht viele Länderspiele machen konnte und nicht die großen Länderspiele. Dann hätte vielleicht auch ich, hätten noch viel mehr gedacht „wow“, das ist unsere Nummer eins. So war er halt eher die Nummer eins bis drei oder eins bis vier.
Übrigens: Ein weiterer interessanter Beitrag http://www.fr-online.de/in_und_ausland/sport/aktuell/2079006_DFB-will-umdenken-Spiel-ohne-Gnade.html, allerdings mit dem Schönheitsfehler, dass der Autor voraussetzt, annimmt, dass Enkes Konkurrenz definitiv NICHT ähnliche Probleme hat.
Da könnte wieder so ein Dilemma auftreten, wie in dem Modell, in dem man annimmt, dass derjenige der (ehrlicherweise) nicht dopt, klar im Nachteil ist, weil es (alle) anderen machen. So könnte eben der eine, der eine Depression (aber z. B. auch Homosexualität) öffentlich macht, bzw. auch nur dem Trainer anvertraut, einem anderem, der schweigt, im Nachteil sein …
Ich muss zugeben, dass mich das sehr ermüdet. Da kannst Du größtenteils wenig für (ich treibe mich in meinen Arbeits-„Pausen“ u.a. auch in einem Gladbach-Forum rum, und da ist entsprechend einiges los – dementsprechend würde ich hier über nicht mehr als den oben eng abgesteckten Bereich sprechen wollen. Aber ist natürlich nicht mein Wohnzimmer.), trotzdem empfinde ich die Feststellung weder als von besonderem sachverstand getragen, noch als irgendwie zur Sache beitragend.
Als Enke bei seinem Jugendverein Jena 1995 in den Zweitligakader rutschte, war er 18 Jahre alt. Mitte der Neunziger sind eine Saison als Zweitliga-Ersatztorhüter mit drei einsätzen für einen 18j. mehr als beachtlich. Als 19j. bzw. 20j. durfte er bei einem nicht völlig unambitionierten Erstligisten auf der Ersatzbank sitzen, bis er in der saison 1998/99 als gerade einmal 21j. zum Stammtorhüter wurde und alle 32 Spiele machte.
Das sind jeweils Karrierestationen, die m.W. auf der Torhüterposition zu der Zeit alles andere als „Leerlauf“ darstellten (nicht an Adler und Neuer heute orientieren).
Was es ihm gebracht hätte, wenn mehr Menschen bei ihm „wow“ gedacht hätten, ist mir schleierhaft. Will ich aber, ehrlich gesagt, auch nicht weiter kommentieren.
Weder habe ich was gegen Enke noch gegen Borussia Mönchengladbach gesagt. Es ging in erster Linie um eine kritische Betrachtung des Sportjournalismus`, Sternburg. Wenn wenige Sätze ausdrücken, wie toll Torhüter XY schon vor zehn oder fünfzehn Jahren gehalten hat, bin ich verwundert, beim eigenen Stöbern festzustellen, dass er in drei Jahren nur drei Liga-Spiele gemacht hat.
Dass es normal war/ist, dass junge Torhüter solch eine Lehrzeit haben, ist richtig, aber etwas anderes. Eine Garantie, dass der Durchbruch, der urchbruch Richtung Spitze und gar bis ins Nationalteam gibt, gibt es aber nicht. Wir wissen, wie schwer sich Michael Rensing tut, auch wenn er ebenfalls ein Talent war/ist und bei einem großen Verein ein Lehrzeit hinter sich gebracht hat.
Zum letzten Absatz von Sternburg: Die derzeitige Situation im Tor der Nationalmannschaft war doch noch nie da. Meistens gab es eine klare Rangfolge. Ansonsten ein Duell zweier gestandener Törhüter (sagen wir mal zweier Marken) um die Nummer eins. Diese Konstellationen haben ihre Vor- und Nachteile. Ebenso wie die aktuelle bzw. leider schon überholte mit bis zu vier Mann, die um einen Platz im Tor bzw. drei Plätze im Kader kämpfen (nur hat diese etwas andere Vor- und Nachteile). Das dürfte nicht zuletzt für die Torhüter selbst Stress bedeuten, bestenfalls positiven. Angenehmer ist es doch zweifellos, wenn man wie Schuhmacher, Köpke oder auch Kahn einige Zeit) die Nummer eins, die unbestrittene Nummer eins, ist. Druck mag man trotzdem spüren, gewiss.
Wogegen ich bin, ist eine nachträgliche Glorifizierung (von wem auch immer). Sehr wahrscheinlich hätte die Bestimmung der Nummer eins für 2010 und der drei Torhüter, die fahren, egal wie entschieden worden wäre, nicht so viel ausgelöst wie z. B. 2006 das Votum für Lehmann gegen Kahn. Enke hatte die Chance auf die Nummer eins, aber wenn er die Nummer zwei, drei oder vier geworden wäre, hätte das keine Revolution ausgelöst.
Wenn nun um einen guten Torwart und tollen Menschen getrauert wird, dann braucht das trotzdem nicht auf einmal so klingen, als sei er die klare Nummer eins, definitiv der angehende WM-Torhüter gewesen. Wenn alles alltagsgemäß weitergelaufen wäre und er hätte, warum auch immer, das Nachsehen gehabt hätte, dann wäre man zur Tagesordnung übergegangen und der Mann hätte das mit sich ausmachen müssen.
Noch eine andere Frage: Ich bin kein Medizin-Experte, kann mir aber vorstellen, dass bei einer Depression gemeinhin leicht auch Medikamente verschrieben werden, die mit den Dopingbestimmungen in Konflikt stehen. Also – das hat jetzt nicht speziell etwas mit Robert Enke zu tun – entweder können Medikamente, die womöglich besser wirken nicht verwendet werden, oder der Behandelte, kann seinem Sport nicht nachgehen.
Insofern glaube ich DFB-Präsident Theo Zwanziger, dass er wegen Robert Enkes Geschichte bestürzt ist, und er nun für ein Umdenken plädiert etc. Aber daran, dass das nicht allein eine Frage des Denkens und der Akzeptanz sein könnte, sondern im Leistungssport eventuell anderweitig Komplikationen auftreten können, hat er (leider) nicht gedacht.
De Standaard: D’Hont moet Godefroot 7.500 euro betalen
belga: Jef d’Hont doit indemniser Walter Godefroot
Thomas Frei im NZZ-Interview: «Natürlich hätte ich weiter gedopt»
Freische Sätze zum Nachdenken.
Die UCI hat im Februar 2010 mehrere Radprofis über ihre unregelmäßigen Blutwerte informiert und sie um Erklärung gebeten.
Nach Begutachtung und Beratung durch eine Kommission von 9 unabhängigen Experten werden heute oder morgen Ergebnis und Entscheidung der UCI veröffentlicht.
Unter den Fahrern soll sich ein italienischer Giro-Favorit befinden.
Italienischer Giro-Favorit unter Verdacht des Blutdopings
Das Handling des UCI entspricht den Anforderungen an das Verfahren des indirekten Dopingnachweises und der internationale Verband hat sich angemessen Zeit für seine Entscheidung gelassen. Da kann sich die ISU mal briefen lassen, wie so etwas geht. ;)
Bin ich auf den Index geraten ?
„Favorit“ ist eine etwas laxe Ãœbersetzung der Meldung, Herbert, denn wenn man ehrlich ist, gibt es in diesem Jahr eigentlich nur einen italienischen Favoriten, nämlich Basso. Mit gewissen Chancen vielleicht noch seinen Teamkollege Pellizotti, obwohl dem die Streckenführung nicht entgegenkommen dürfte.
Betrachtet man „an Italian high-level athlete, [set] for a starring role in the Giro d’Italia“ aber mit den Augen von Etappen- und Trikotjägern, dann kommen wir zu einer immensen Auswahl von italienischen Spitzenfahrern, von denen mancher auch dem Teil des deutschen Publikums schon bekannt ist, der sich dem Thema Radsport ausschließlich über Doping-Nachrichten nähert.
@arnesen
ausgerechnet die „gewissen chancen“ des sportsmanns pellizotti scheinen im tagesverlauf die talsohle erreicht zu haben ;-)
irgendwie bezeichnend sind natürlich die folgenden zeilen aus der gerade verlinkten sid-meldung:
@ Herbert #151: Ich weiß nicht, was Sie meinen.
@Jens
Just nur eine meiner leicht missverständlichen Äußerungen.
Meine posts erschienen nicht in time und ich dachte, they get washed.
Ja, sorry, unberechtigter Argwohn. ;) Aber ernsthaft, es gab irgendwelche Browserdifficulties. Ich nehme an, die erste Seite des blogs war überbürdet.
@arnesen
Ja, sehr lax. Aber inhaltlich treffend. Pellizotti wollte den Giro 2010 gewinnen. Verstehe da allerdings nicht, dass er sich so „schlecht“ betreuen ließ. Investieren muss man da schon müssen. :-)
An Basso war niemals zu denken. Er fuhr ja seinem Teammate schon 2009 hinterher. Aber er muss ja halt auch vorsichtiger sein, um nicht sein Blutbild zu überziehen. Interessant aber auch, dass neben einem Russen auch zwei Spanier ( bis dato noch no names) unter den Gesperrten sein werden.
Die Medizinmänner haben mit dem Bio-Pass jetzt eine neue Herausforderung gefunden: Auffällig unauffällig in den Limits zu bleiben.
Die Tour de France wird es dieses Jahr in sich haben. Man ist geneigt hinzufahren.
Von der spannenden Vorbereitung , allerlei Spielchen im Vorfeld, den zu erwartenden „Bekanntmachungen“ der UCI in der letzten Vorwoche ( hat ja seit 2006 schon Tradition) bis hin zur taktischen Challenge (allem voran Radioshack, Astana, HTC und Garmin) lauert da alles, was der Radsport zu bieten hat. Das macht Radsport auch aus und begründet im wesentlichen seine Attraktivität. Daraus kann man vieles erklären.
McQuaid gibt weder Dementi pro noch contra zu weiteren Fällen wegen auffälliger Blutwerte.
http://www.cyclingnews.com/news/mcquaid-on-pellizotti-prado-and-valjavec-cases
Diese sid Meldung macht einfach nur traurig.
Sie offenbart nur eine ziemliche Unkenntnis zum neuen biologischen Pass.
Warum bringt eine Überführung eines Dopers den Radsport zurück in die Negativ Schlagzeilen?
5 Fahrer überführt? Warum diese Verniedlichung,es waren weit mehr( Dekker,Bosisio….)
Mir fällt nur auf,nennt die UCI einen Sportler,ist es auch schon bewiesen,dass er gedopt hat.Gut für den Sport.
Herbert, immerhin ist der Giro der Tour jetzt insofern fast gleichberechtigt, dass auch in den letzten Tagen vor seinem Start das öffentlichkeitswirksame Aussortieren stattfindet.
Zu Basso/Pellizotti habe ich eine andere Meinung. Letzterer ist/wäre eher bei allein stehenden Bergen gefährlich, solche Ritte wie die lombardischen Pässe am letzten Giro-Wochenende lagen ihm nie. Allerdings gebe ich zu, dass Basso 2010 auch noch keine Form gezeigt hat.
Darüberhinaus wiederhole ich mich gern: Bei den ganz großen Radrennen geht es nur zu einem Teil (für mich: einem sehr kleinen) um die sportliche Bestenermittlung.
Der Reiz liegt in der Streckenführung und in einer Art Selbstzweck des Rennens, den der Hausherr vor Jahren mal etwas despektierlich „Folklore“ genannt hat.
Ich bin nicht sicher, wieviele Ausschlüsse von Fahrern große Rundfahrten auf Dauer ertragen, aber mir scheint, dass da Luft nach oben ist.
arnesen,
vermutest du sportpolitische Steuerungen bei Anzahl und Qualität?
Letztes Jahr hat mich manche Bekanntmachung amüsiert,doch das Fahrerfeld lernt schnell und wer nicht hören will, muß fühlen.Und selbst Frei weiß nicht genau,ob Trinken ihn vor der Sperre gerettet hätte.
Die FIS hat den gleichen Pass und da hört man nicht viel.Selbst die von Damsgaard 2008 genannten 5 Fis Läufer ohne jedes natürliches EPO im Körper haben sich in Luft aufgelöst. Auf der Jelkmann Folie oben kann man sehen.wie deren Urinprobe ausgesehen hatte;-)
Nein, Walter, da hast du mich missverstanden.
Mein Gedanke war eher der:
Am 30. Juni 06, als Ullrich, Basso und Co. von der Tour ausgeschlossen wurden, haben (besonders hierzulande) alle vom Ende des Radsports gesprochen, zumindest des alten.
Nachher hat es mit Landis, Winokurow, Kascheschkin, Rasmussen, di Luca, Rebellin, Schumacher und weiß der Teufel, wen man noch alles aufzählen könnte, immer wieder große Namen erwischt.
Und dennoch habe ich das Gefühl, dass die großen Radrennen (Giro, Tour, Monumente, die meisten Klassiker) das überleben werden. Weil sie nicht nur Sport, sondern auch Kultur sind.
Erleben wir jetzt das erste sportrechtliche Verfahren aufgrund und nach Einführung des indirekten WADA-Dopingnachweises ?
Pellizottis Äußerungen und die seines Arztes und seines Anwaltes lassen das vermuten. Der Gang vor den CAS scheint unvermeidlich. Die Diskussion über die medizinische Begründung der Sperre auch.
http://www.cyclingnews.com/news/pellizotti-insists-he-is-clean
Und Valverde spricht von Vendetta. Harte Worte gegen McQuaid (UCI) and Petrucci (CONI).
http://www.cyclingnews.com/news/valverde-accuses-uci-and-coni-of-vendetta
Herbert,
Prof. Jelkmann sprach von Anklage,wenn sich die Experten einig sind.3 von 9 ist da nicht viel, aber wir kennen ja die Hintergründe nicht.
Schon lustig, bei Pechstein waren sich alle Experten des neuen biologischen Passes einig,dass ihre Werte nicht auf Doping deuten.
walter, kennst du eigentlich old cato? du weißt schon, der alte römer, der seine reden vor dem senat (eine zeit lang) immer beendet hat mit dem selben satz. karthago, zerstören und so. ich weiß aber auch nicht, wie ich jetzt darauf komme.
cf,
was soll ich da sagen? Mir wäre eine sachliche Diskussion lieber.Einmal fällt dir ein alter Engländer ein und diesmal eben ein alter Römer.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass der Sport nicht zerstört werden sollte;-)
Ja, Cato der Ältere, hat aber auch u.a. gesagt,
„Anger so clouds the mind, that it cannot perceive the truth.“
und
„Wise men learn more from fools than fools from the wise.“
Würde auch treffend zur erwähnten Diskussion passen.
Der Vendetta- Äußerung Valverdes gegenüber UCI und CONI folgt die Aufhebung des Urteils zum Umgang mit den Beweismitteln durch das Madrider Landesgericht. Jetzt wird es spitzfindisch.
Von der „betrügerischen“ Aktion des CONI – weil Richter Serrano im Urlaub war als es sich die Blutbeutel von Valverde „besorgte“ – bis zum legitimen Interesse und damit Recht des CONI in das Verfahren sowohl national als auch international gegen Valverde einbezogen zu sein. Die spanische Gerichtsbarkeit bewegt sich wohl ?
http://www.cyclingnews.com/news/valverde-case-gets-further-support
@Herbert: Cato konnte Englisch? :-)
Bezgl. dieser Aussage wäre ich vorsichtig, denn die stammt ja von Pellizotti bzw. seinem Anwalt. Die UCI hat sich meines Wissens zu diesem Thema noch gar nicht geäussert.
anonymator,
so meinte ich es auch.Lt. WADA Code befinden 3 Experten über ihnen vorliegende anonyme Daten,wenn die zum gleichen Schluß kommen, wird die UCI aktiv und verständigt Pellizotti.Das ist am 01.03. geschehen.Wo die 9 herkommen ,weiß ich auch nicht.Bei Caucchioli sollten auch 9 beraten.s.o.. Auch 22 Werte sind neu,bisher redeten sie immer von 9-11 Werten.
@Wil
Ich glaube, er sprach Latein. Ich kann es dir aber gern übersetzen.
@Walter
In den WADA-Richtlinien steht dazu nichts.
Biopass
Es gibt bestimmt in den Verbänden so eine Art interne Anwendungsverordnung zum Biopass.
Aber etwas anderes, Walter.
Es ist zurzeit sehr ruhig im Haus. Der Hauseigentümer ward auch lange nicht gesehen. Nicht, dass man uns hier vergessen hat ?
Allerdings auf dem Flur brennt noch licht. .-)
@Herbert: Nicht nötig, im Zeugnis fürs Große Latinum stehen 13 Punkte (hab gut geschummelt, war aber Caesar statt Cato) und Englisch und Russisch habe ich studiert. Aber danke für das Angebot – falls ich mal nicht weiter weiß …
@Wil
Sehr angenehm deine Vielfalt. Sprachen braucht das Land. Viele halten ja Russisch leider immer noch für eine asiatische Sprache.
Susanne Ljungskog beendet Karriere
http://www.rad-net.de/index.php?newsid=20447
Radsportarzt veröffentlicht Buch über Gefahren des Doping
http://www.cyclingnews.com/news/dutch-doping-book-causes-stir
wer dem radsportvolk mal aufs maul schauen will…
bei eurosport gibt es eine kurze zusammenfassung der gestrigen, siebten giro-etappe. nach dieser kleinen einstimmung sei insbesondere der konsum der zugehörigen leserkommentare ans herz gelegt. ich sage nur: „so mancher frühjahrsklassiker ist mindestens genauso strapaziös“
Also, bitte, cf.
Mit Zitaten aus Internetnetforen kann man so ziemlich jedes diskussionswürdige Thema der Welt diskreditieren.
Und „das Radsportvolk“ gibt es ohnehin nicht.