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Das Olympische Bildungsmagazin

Leichtathletik-WM, Tag 3: Usain Bolt, Jogging-Gate (II)

9.27 Uhr: Bin noch etwas angeknockt von gestern Abend. Die Überschrift wird manche ärgern, aber ich finde: das ist eine Fortsetzungsgeschichte. Das Foto muss erst mal genügen. Worte folgen später.

12.03 Uhr: Tobi wünschte sich mehr Daten zum 100-m-Finale. Voilà:

Fall es nicht zu entziffern sein sollte, hier geht es zum Original der IAAF: Biomechanical analysis.

15.18 Uhr: Quasi zur Dokumentation meiner Umtriebe (so habe ich es hier meistens gehalten, vor allem auch im Peking-Tagebuch, um die Irren und Wirren während so einer Dauer-Berichterstattung aufzuzeigen) nun jener Beitrag, den ich gestern in der halben Stunde der Sprachlosigkeit nach dem Exploit des Jamaikaners gedichtet habe. Erschienen in der BLZ („9,58 – einfach so“) und auf SpOn („Bolt deklassiert alle Konkurrenten“).

Ich überlege gerade, ob ich schon schlauer bin als gestern – nicht wirklich.

16. August, 22.28 Uhr

Usain Bolt? Wer was das noch mal? Usain Bolt, von IOC-Präsident Jacques Rogge zu einer „Ikone“ des modernen olympischen Sports ernannt, huschte am Sonntagabend fast unbemerkt in das Olympiastadion. Nur wenige tausend Menschen, vor allem die in der Westkurve, nahm an den Startblöcken der Sprinter, nahmen in diesen Minuten Notiz von Bolt und Kollegen. Um 21.35 Uhr war das Finale über 100 Meter angesetzt, das zum Höhepunkt dieser Weltmeisterschaften werden sollte. So hatten es die WM-Organisatoren geplant, so wollte es auch Lamine Diack, der Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF). Doch Bolt musste sich noch gedulden, ehe sie ihn von der Leine ließen.

Das Finale verspätete sich, weil einige Randsportler die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zogen und für die bislang stimmungsvollsten Minuten der Weltmeisterschaft sorgten. In den Hauptrollen auch zwei deutsche Frauen, die sich noch lange an diese Momente erinnern werden: Kugelstoßerin Nadine Kleinert und Siebenkämpferin Jennifer Oeser, die beide überraschend Silber gewannen und die Menschen in der Arena zu Standing Ovations herausforderten. Vielleicht werden sie mal ihren Enkeln davon erzählen, wie sie einst Usain Bolt, den großen Bolt, den Wundermenschen, den Fabel-Weltrekordler, den Spieler, diese Ikone des Zweifels, für kurze Zeit zu einem Nebendarsteller degradierten.

Für exakt acht Minuten.

Dann war die Rangordnung wieder hergestellt. Im Olympiastadion. In der Leichtathletik-Welt und überhaupt. Usain Bolt ist und bleibt der schnellste Mensch des Planeten. Er ist und bleibt ein kaum zu erklärendes Wunder. Er begeistert. Er polarisiert mit seinen Mätzchen. Er rennt einfach mal 9,58 Sekunden. Vor einem Jahr sorgte er bei den Olympischen Sommerspielen in Peking für das Jogging-Gate, als er mit offenen Schnürsenkeln nach 70 Metern schier abbremste, schon feierte, sich martialisch auf die Brust klopfte, geradezu lässig ins Ziel joggte – und den Weltrekord dennoch pulverisierte. Auf 9,69 Sekunden.

Diesmal, um 21.43 Uhr am Sonntagabend, schien es fast so, als habe sich Usain Bolt echt Mühe gegeben, als sei er 100 Meter durch gesprintet. Man weiß es ja nie genau bei Außerirdischen. Man sollte sich hüten vor vorschnellen Urteilen. Man kennt derzeit nur drei Ziffern und versucht sie zu deuten:

Neun. Fünf. Acht.

Was soll das heißen?

Darüber wird noch zu reden sein in den Tagen von Berlin. Wer dabei war, schüttelt noch den Kopf und reibt sich die Augen.

Diese Vorführung hatte, bei allem Tamtam und allen Show-Acts, mit dem Bolt die einen reizt und die anderen begeistert, beinahe etwas Dämonisches. Ja, derlei Vokabeln sind angebracht. Es ist keine Sünde, auf derlei Ereignisse mit mystischen Anspielungen zu antworten. Vorerst.

Dass sich Bolt nach zwei Schauspieleinlagen in den Vorläufen am Sonnabend, aus denen nicht viel heraus zu lesen war, in einer unglaublichen Verfassung befand, war zum ersten Mal im Halbfinale am Sonntag um 19.11 Uhr zu besichtigen. Da lief, nein er tänzelte 9,89 Sekunden. Und es war nicht nur Ato Boldon aus Trinidad, der ehemalige Weltklassesprinter, der auf NBC kommentierte, dass der Weltrekord zweieinhalb Stunden später fallen könnte.

Im Vergleich zu Peking, als diese 9,69-Demonstration noch eine Stunde im Stadion nachhallte, gleichsam das Denken und Fühlen der Menschen dominierte und manchen zum Weinen brachte; war diese 9,58-Vorführung weniger bombastisch, weniger schockierend. Man hatte ja ein Jahr Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass dieser Kerl aus Jamaika erst anfängt, die Welt zu verblüffen. Oder sollte man sagen: Dass er erst angefangen hat, das Publikum zum Narren zu halten?

Man weiß es nicht. Niemand kennt derzeit eine Antwort. Präzise betrachtet sind in den vergangenen Tagen ganze Bücher geschrieben worden über Usain Bolt. Kaum ein Athlet hat je eine solche Aufmerksamkeit erlangt. Wer zählt die Zeilen, wer die Fotos, wer die Sendeminuten? Und dennoch: Ist jetzt jemand schlauer als vor wenigen Tagen? Weiß jemand besser Bescheid über die Geheimnisse seiner Trainingsgruppe? Wohl kaum, obgleich seit Peking Hundertschaften von Journalisten in Jamaika einfielen, ist nicht viel mehr bekannt. Nicht viel mehr, als nicht schon vor einem Jahr pro und contra Bolt als Argument verwendet wurde.

Es war, im Weltmaßstab betrachtet, wohl schon der Höhepunkt dieser Titelkämpfe. Die anderen WM-Teilnehmer sollten sich dadurch aber nicht deprimieren lassen. Die WM findet weiter statt, jeder kann seinen Spaß und seinen persönlichen Erfolg haben, auch die Deutschen. Diskutiert wird aber weiter vor allem über Bolt und seine Glaubwürdigkeit. Über das, was alle sehen, keiner erklären kann und manche auch gar nicht erklären möchten.

Festzuhalten ist vorerst auch, dass das Versprechen der Organisatoren, Usain Bolt würde ein Duell mit Titelverteidiger Tyson Gay austragen, eine kleine Lüge gewesen ist. So merkwürdig das für den Amerikaner Gay auch klingen mag, der in 9,71 Sekunden so schnell war wie außer Bolt kein anderer: Es war kein echtes Duell. Bolt läuft in einer anderen Liga. Und es sah nicht so aus, es sah gar nicht so aus, als sollte er nicht jederzeit schneller sein können. Asafa Powell, Bolts Landsmann, der bis zum August 2008 mehrfach Weltrekord gerannt war, wurde in 9,84 Sekunden übrigens Dritter.

Aber mal ehrlich: Hat darauf jemand geachtet?

16.16 Uhr: Ich melde mich mal kurz ab zur IAAF. Es geht um ein bizarres Thema, hat bestimmt nichts mit der WM zu tun: Doping.

17.53 Uhr: Foto-Impressionen.

Das Pressezelt während der Bolt-Show gestern Abend (Pressekonferenz würde ich es nicht nennen):

Das Pressezelt während der IAAF-Pressekonferenz zum Doping-Programm des Leichtathletik-Welverbandes vor 90 Minuten:

18.04 Uhr: Der Sportartikelkonzern Puma geht nicht ganz so markschreierisch zur Sache. Per taufrischer Pressemitteilung, 17.46 Uhr, wird enthüllt, das Usain Bolt seinen Weltrekord nur „eingestellt“ habe. Ich denke, diese Meldung haben die Puma-Kommunikatoren weltexklusiv. Achtung, Werbung:

PRESSEMITTEILUNG

„Blitzschlag“ mitten in Berlin: Usain „Lightning“ Bolt stellt auf der 12. IAAF Leichtathletik WM eigenen Weltrekord ein

Berlin, Deutschland, 16. August 2009 – An diesen Sonntag wird man nicht nur in Berlin noch lange zurückdenken. Denn an diesem wunderschönen Sommertag hat der mit dreifachem Olympiagold ausgezeichnete jamaikanische Spitzenläufer und PUMA-Athlet Usain ‚Lightning‘ Bolt das Unfassbare geschafft und in einem atemberaubenden 100 Meter Sprint seinen eigenen Weltrekord in Grund und Boden gelaufen. Der völlig zurecht als „schnellster Mann der Welt“ bezeichnete Bolt war zwar als Favorit ins Rennen gegangen, aber wie er seinen Konkurrenten Tyson Gay und Asafa Powell scheinbar völlig mühelos davonlief, mit 9,58 Sekunden die schnellste jemals gemessene Zeit ablieferte und so ganz nebenbei auch noch seinen erst letztes Jahr aufgestellten Weltrekord von 9,69 Sekunden einstellte – das war schon mehr als sehenswert. Der jamaikanische Ausnahmesportler flog in speziell für ihn maßgeschneiderten Theseus Pro Sprinterschuhen ins Ziel. Das auch als PUMA YAAM bekannte Modell ist damit eindeutig (und passend zu Bolt) der schnellste Schuh der Welt. 

Das voller Ungeduld erwartete Rennen war ein echter Showdown zwischen Bolt, dem US-Titelverteidiger Tyson Gay und Bolts jamaikanischem Teamkollegen Asafa Powell. Mit einem brutalen Performanceschub katapultierte sich Bolt aus den Startblöcken am Feld vorbei und hielt sein enormes Tempo bis zur Ziellinie durch. Eine Leistung, die von den Zuschauern mit frenetischem Jubel gefeiert wurde. Dass Bolt nicht nur geradeaus laufen kann, zeigte der dann, als er während seiner Ehrenrunde einen kleinen Freudentanz einlegte. Gay konnte sich bei diesem Traumrennen mit einer Zeit von 9,71 einen ehrenvollen zweiten Platz sichern, Powell kam mit 9,84 auf Platz 3.

„Hierfür habe ich das ganze Jahr trainiert. Die Schuhe haben mich einfach in Gang gehalten. Ich habe mich wahnsinnig auf dieses Rennen gefreut,“ so direkt hinter der Ziellinie ein völlig euphorischer Usain Bolt. „Das Wetter war optimal für mich, und die Fans haben mit heute Abend derart viel Energie gegeben, dass ich mich ganz in Ruhe auf meinen Lauf konzentrieren konnte. Einfach perfekt.“ 

„Die Begeisterung, die bei diesem Rennen zu spüren war, lässt sich gar nicht in Worte fassen,“ so Jochen Zeitz, Vorstandsvorsitzender der PUMA AG. Der Wettbewerb war knallhart und alle Läufer in Bestform. Dann zu erleben, wie Usain die Bahn entlang rast und mit sensationellen 9,58 Sekunden seinen eigenen Weltrekord im wahrsten Sinne des Wortes nieder rennt, das war ein Moment, mit dem er wirklich Geschichte geschrieben hat. Es ist unglaublich, wie Usain auf seine unbekümmert jugendliche Art immer schneller und dynamischer wird. Aber wir haben auch unseren Teil dazugetan, denn in die Entwicklung des PUMA YAAM ist unglaublich viel Zeit und Energie geflossen. Aber wie es scheint, haben wir tatsächlich die Formel für einen überragenden Siegerschuh gefunden. Wir sind auf jeden Fall unglaublich stolz darauf, dass Usain Teil der PUMA Familie ist und gratulieren ihm ganz herzlich zu seinem Sieg und dem neuen Weltrekord.“

Der PUMA YAAM Sprinterschuh, mit dem Usain Bolt seinen jüngsten Sieg erringen konnte, wurde von einem Team aus PUMA Designern und Technikern entwickelt, die im ersten Schritt genauestens Bolts Fußform und Bewegungsabläufe studierten. Auf Basis der hierbei gewonnenen Daten und mithilfe zahlloser Testläufe entwickelten sie dann einen perfekt auf Usains Kinetik abgestimmten, maßgeschneiderten Sprinterschuh. Das leuchtende Orange wurde dabei bewusst gewählt, da es einen tollen Kontrast zu den blauen Bahnen des Olympiastadions bietet. Bei der Entwicklung des Schuhs standen Power, Tempo und Stabilität im Mittelpunkt. Der „Motor“ des ganzen ist dabei eine Karbonfaserplatte, die mehr Tempo und Power ermöglicht, ohne das Gewicht zu erhöhen. Demnächst bringt PUMA auch eine superattraktive, straßentaugliche Version von Usains Rekordschuh auf den Markt. Der PUMA STREET YAAM wird ab Herbst 2009 bei ausgewählten Händlern verfügbar sein.

Ebenfalls in Berlin Premiere hatten die „Bolt Arme“, ein individueller PUMA Fanartikel, der die berühmte „Lightning Bolt“ Siegerpose des Läufers von den Olympischen Spielen in Peking 2008 nachahmt. Wer die Schaumstoffarme einmal in Action sehen möchte, der kann das unter  www.pumarunning.com tun.

Am 23. August, zum Abschluss der WM, veranstaltet PUMA in der beliebten Karibik-Lounge YAAM am Ufer der Spree eine öffentliche Jamaika-Themenparty, Eintrittskarte erforderlich. Hier erwarten Sie Live-Musik, Tanz, karibische Spezialitäten und besondere Sport-Performances. Am Tag nach der Party wird Usain voraussichtlich im Berliner PUMA Flagship-Store in der Tauentzienstraße 18 einen kurzen Boxenstopp einlegen, um Autogramme zu geben. Der Termin: 24. August, 14:00 Uhr. Weitere Informationen unter www.pumarunning.com.

19.20 Uhr: Für die letzten paar Minuten dieses Wettkampftages wollte ich keinen neuen Beitrag aufmachen, habe also die Überschrift zu diesem Beitrag hier geändert und dem ganzen die mieseste Headline aller Zeiten verpasst: „Leichtathletik-WM, Tag 3: Usain Bolt, Jogging-Gate (II)“.

19.27 Uhr: Peer Steinbrück hat die Siegerehrung im Frauen-Kugelstoßen vorgenommen. Er wurde ausgepfiffen und fand das irgendwie lustig. Mal sehen, wie er am Wahlabend im September lacht. Es ist ja keine Kunst, das Ende seiner Minister-Karriere zu prophezeihen. Jedenfalls für die nächsten Jahre.

19.34 Uhr: Apropos Pfiffe, Zuschauer. Und damit wieder zur Dauerfrage: Wie voll ist ein halbleeres Stadion? Die Wahrheit des BOC kam um 18.43 Uhr per Email:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Auftaktwochenende der 12. IAAF Leichtathletik WM berlin 2009TM hat im Olympiastadion Berlin 142.259 Zuschauer (48.600 an den Vormittagen, 93.659 an den Abenden) begeistert. Zudem feierten an beiden Tagen mehr als 140.000 Menschen die Athleten an der Geher-Strecke rund um das Brandenburger Tor und das KulturStadion® auf dem Pariser Platz. Mit Ralf Bartels, Nadine Kleinert und Jennifer Oeser konnten bereits drei deutsche Athletinnen und Athleten Medaillen bei toller Atmosphäre im Olympiastadion Berlin erringen. Der jamaikanische Sprintstar Usain Bolt sicherte sich den 100m-Weltmeistertitel und Weltrekord mit einer Zeit von 9,58 Sekunden.

Es ist einfach nur peinlich. Traurig und lachhaft. Im Stadion, die Fotos habe ich vor wenigen Sekunden gemacht, sieht das dann so aus:

Und so:

Und so:

Und so:

Das reicht jetzt. Aber ich finde, das darf man schon mal dokumentieren.

20.09 Uhr: Es ist mir relativ egal, wie viele Zuschauer kommen. Ich bin nicht dafür verantwortlich. Ich erinnere nur an die Sprüche von Mronz & Co, an manche Warnungen, an hanebüchene Aktionen, an alles also, was ziemlich genau dieses Ergebnis erwarten ließ; und natürlich an die kuriosen Pressemitteilungen. Jedenfalls: Das, was man sieht. Nicht das, was verbucht wird. Ich habe inzwischen begriffen, was wahrscheinlich auch heute, wie am Samstag, das Stadion zu 3/4 gefüllt ist. Apropos: Wo ist eigentlich Michael Mronz? Hat er sich verflüchtigt? Verpflichtet er noch Sponsoren? Verkauft er irgendwo Tickets? Macht er schon neue Geschäfte?

20.26 Uhr: Nochmal: Ich beschwere mich gar nicht. Ich weiß es zu schätzen, mich erstmals in meinem Leben bei einer Sportveranstaltung in diesem Stadion frei und zügig bewegen zu können. Keine Schlangen an den Toiletten. Wer ein Hotdog möchte, geht einfach raus an einen der leeren Stände und kauft sich ein Hotdog. Das geht ganz schnell, habe ich gerade gemacht. Und dabei, um 20.22 Uhr, auch dieses Foto vom munteren, ausgelassenen Treiben vor dem laut BOC zu 3/4 gefüllten Olympiastadion geschossen:

Michael Mronz habe ich da draußen allerdings nicht getroffen. Ich hätte einfach mal die Stille stören und nach ihm rufen sollen.

20.34 Uhr: Wenigstens zeigt die ARD offenbar live, dass Isinbajewa in Bedrängnis gerät. Ein Fehler bei 4,75, nun auch bei 4,80 Meter. Woher ich das weiß? Konnte nicht ohne einen neuen TV-Stick arbeiten, Stammgäste kennen meine Technik-Macke. 22 Euro, Mediamarkt huet morgen. Sehr zu empfehlen.

20.41 Uhr: Sie ist draußen!

20.47 Uhr: Ich sag’s doch die ganze Zeit, geiles Spielzeug so ein TV-Stick. Kann man sogar mit fotografieren. Zum Beispiel Jelena Isinbajewa neben dem Mülleimer (der würde bestimmt für alle Zuschauer im Stadion reichen).

Und auch Sergej Bubka und seine Reaktion auf Isinbajewa:

21.39 Uhr: 100 Meter Frauen. Das Zahnspangenmädel aus dem Vorjahr. Da schau her. Die Zahnspangenmaid, von der erst eine B-Probe gecheckt werden musste, damit sie hier laufen kann – oder habe ich da was verwechselt?

21.48 Uhr: Freunde der Nacht, kleines exklusives Update zum Dopinggerücht über einen aus dem Feld des 100-Meter-Finals von gestern: Ich habe mit etlichen Leuten geredet, die sich ziemlich gut auskennen. Einige Infos/Gerüchte:

  1. Ich hatte am Nachmittag von einem Kollegen gehört, es soll sich um einen Finalisten handeln, der im Vorfeld der WM ins Visier der Fahnder gelangte. Also keine positive Probe von gestern.
  2. Ich bin mir jetzt gar nicht sicher, ob alle acht Finalisten getestet werden! Vielleicht schaut mal jemand in den Regeln nach. Ich glaube es eigentlich nicht, aber vielleicht habe ich was verpasst und bin in diesem Punkt völlig von der Rolle.
  3. Der Witzbolt tobte nach Auskunft des IAAF-Kommunikationsdirektors noch weit nach Mitternacht, begleitet von Chaperons. Wahrscheinlich hat er nicht vorher gepinkelt.
  4. Die versiegelte Probe muss per Express entweder nach Kreischa (mit dem Auto mindestens drei Stunden) oder Köln (fünf Stunden?). Nach welchem System es in welches Labor geht, weiß ich nicht, werde ich aber in Kürze wissen.
  5. Die Labors in Köln und Kreischa könnten durchaus wissen, ob sie 100-m-Proben oder Stabhochsprung-Urin untersuchen.
  6. Es dauert mindestens 24 Stunden, bis ein negativer Befund vorliegt.
  7. Es dauert bei positiven Anzeichen bzw. Befunden folglich noch länger mit der Analyse.
  8. Es dauert aber nicht so lange wie bei Olympischen Spielen.
  9. Bei Olympia steht zwar ein erweitertes Labor, aber wenn ich mich recht erinnere doch nur ein Massenspektrometer zur Verfügung – für viel mehr Proben, für 28 Sportarten in Peking. Deshalb dauert es bei Olympia 3-4 Tage. Minimum, wie wir nicht erst seit Peking wissen.

Und warum schreibe ich das hier ohne Honorar auf?

22.05 Uhr: Die Meldung muss noch sein, die neuesten Zuschauerzahlen des BOC.

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

am dritten Veranstaltungstag der 12. IAAF Leichtathletik WM berlin 2009TM kamen insgesamt 30.496 Besucher in das Olympiastadion Berlin.

Aufgrund der aktuellen Nachfrage an der Abendkasse möchten wir Sie an dieser Stelle als Servicehinweis noch einmal über die unterschiedlichen Möglichkeiten des Kartenkaufs informieren. (…)

22.07 Uhr: Ein Mädel mit grünem T-Shirt bietet Flash-Interviews an: „Flash-Interviews vom Stabhochsprung! Sehr interessant!“ Wunderbar. Sehr cool. She made my day.

22.34 Uhr: Wie erwartet teilt USATF soeben mit:

BERLIN – Defending world champion Tyson Gay will not compete in the 200 meters at the World Championships and instead will focus on preparing for a possible appearance in Team USA’s 4x100m relay.

Competing all season with an injured groin, Gay ran an American record 9.71 seconds in Sunday night’s final of the men’s 100 meters to win the silver medal. The effort took enough of a toll on Gay that he decided resting would better serve the interests of Team USA and himself.

„Rather than risk further injury, I’ve decided that I will not compete in tomorrow’s first round of the 200m,“ Gay said Monday night. „I would like to be a part of Team USA’s 4x100m and believe this decision will give me the best chance to be ready for the relay. I want to help our relay as best I can.“

Team USA will determine its first-round relay lineup after the men’s 200m final on August 20. The first round of the relay is on Friday, August 21, with the final on Saturday, August 22.

For more information on Team USA at the World Championships, visit www.usatf.org

22.35 Uhr: Es kann sein, dass ich gleich Feierabend mache. Zumindest im Blog. Mal sehen. Im DLF bin ich nachher noch auf Sendung.

146 Gedanken zu „Leichtathletik-WM, Tag 3: Usain Bolt, Jogging-Gate (II)“

  1. Jetzt ist auch klar, warum er so schnell war: Wer solch große Schuhe trägt :-)
    Ich habe mich gestern gut unterhalten lassen. Von Eurosport, ZDF und natürlich dem Hausherren. Wenn einer unter 8 vollgepumpten Athleten die anderen deklassiert ist das großartig und viel mehr als nur die Addition seiner Mittelchen.

  2. Sehr coole Daten! Danke dafür!
    Interessant wie man sich täuschen kann. Er war permanent schneller.

  3. Also, ich weiß nicht: all diese Daten, all die biomechnischen Analysen können sicher mit erklären, warum Bolt der schnellste, das größte Talent in einem solchen Feld ist.
    Und trotzdem finde ich seine eigene Botschaft mindestens genau so aufschlussreich, auch, weil sie angenehm wegführt vom Religiösen. Übersetze sie so: Die Seele des Sports ist ein Clown.

    Mir gefällt der Junge deshalb ausgesprochen gut.

  4. Ich habe das 100m-Finale gestern zusammen mit meiner, am Fernsehsport angenehmerweise eher uninteressierten, Frau gesehen. Ihr waren meine Abneigungen gegenüber Bolt schier unverständlich: „Die werden doch alle kontrolliert?“ Sie hat (zunächst) wirklich nicht so richtig verstanden, was ich meine. Und ist immer noch der Meinung, dass Bolt ja schöießlich auch viel längere Beine hätte.

    Nur mal so als Anmerkung, wie breit die Wellen sind, die wir hier so betrachten.

    Ach, und auch sie hatte spontan den Eindruck, dass der Junge auch noch schneller laufen könnte..

  5. Was ich mich immer mal wieder frage: Warum gibt es bei den Männern über 100 Meter ständig neue Weltrekorde, während die Bestmarke bei den Frauen noch immer aus dem Jahr 1988 stammt?
    Selbst wenn man annehmen würde, das Florence Griffith-Joyner bei ihrem Weltrekord voll wie eine Haubitze gewesen wäre, hieße das ja nicht, dass die Herren zu jener Zeit weniger eingeworfen hätten. Dennoch lag der Männer-Weltrekord 1988 bei 9,92s (Carl Lewis), und selbst Ben Johnson lief 1988 in Seoul nur 9,79s

  6. Warum gibt es bei den Männern über 100 Meter ständig neue Weltrekorde, während die Bestmarke bei den Frauen noch immer aus dem Jahr 1988 stammt?
    Der Witzbolt ist halt doch auch noch ein Jahrhundertalent, so etwas hat die Frauenwelt in den letzten Jahren nicht. Mittelchen alleine laufen nicht. Sie müssen auch im richtigen Körper arbeiten.

  7. @Arnulf Meine Vermutung ist, dass ihr früher Tod bei den anderen einiges rausgenommen hat an Ehrgeiz. Mag sein, dass Frauen „das Zeug“ weniger gut vertragen. Klingt makaber, ist es auch.

  8. Anabolika haben bei Frauen bekanntlich stärker gewirkt als bei Männern. Entsprechend groß die Zuwächse, andere Beispiele: 400m (Koch), 800m (Kratochvilova), Kugelstoßen, Diskus-WRekorde. Die Zeit ist vorbei. Offenbar gibt es (noch) keine Kombination aus Designer-Steroid, Epo, Wachstumshormon und Insulin (das alles hat Marion Jones genommen), die so viel bringt wie das rein anabolikagesteuerte und heute nachweisbare Aufpumpen von Frauen zu Männern.
    Hieße auch: Das moderne Doping ist bis hierher eher Männerdoping, es bringt Männern mehr, jedenfalls in Sportarten und Disziplinen mit größerer Kraft-Ausdauer-Komponente.
    Wahrscheinlich bleibt das so, bis Gendoping-Varianten tatsächlich anwendbar sind.

  9. Spektakel unter Waffengleichen? Krieg der Mittelchen in Anlehnung an den „Krieg der Schuhe“. Oder: Gladiatoren unter sich. Wer das realisiert und für sich scharfstellt, der wurde gestern Abend vorzüglich unterhalten.

    @Arnulf: Wieso dieser Konjunktiv:

    „annimmt, dass Florence Griffith-Joyner bei ihrem Weltrekord voll wie eine Haubitze gewesen wäre“

    Wäre? War sie; voll wie eine Haubitze. Und jetzt ist sie mausetot. So tot wie Birgit Dressel, wie Ralf Reichenbach. Da stimmt sogar das kriegerische Haubitzenbild.

    FloJo war der tragische Höhepunkt für das Frauen-Dope. Tragisch deshalb, weil sie nicht wie die Ostblockerinnen sportmedizinisch beaufsichtigt, sondern forsch drauflosschluckte; koste es das Leben und sei es nur kurz, dafür millionendollarschwer.

    Und gebrüllt haben sie damals vor 21 Jahren genauso laut in die Mikros von einem „Fabelweltrekord“. Eine Fabel ja; denn sie lehrt uns, dass alles rauskommt.

  10. Die Kommentare in den deutschen Zeitungen gehen meist in eine Richtung, die mir gut tut. Vielleicht hilft der Lauf von Bolt ja ein wenig dabei, dass sich mehr Betrachter ihrer eigenen Lust auf das Faszinosum Spitzensport stellen.

    Dabei werden verschiedene Menschen zu verschiedenen Ergebnissen kommen, aber wenn allgemein akzeptiert wird, dass die Rezeption des Spektakels von Grau-Tönen beherrscht wird, sind wir schon einen Schritt weiter als bei der Schwarzweißmalerei in der vom Radsport beherrschten Diskussion der letzten Jahre.

  11. Was mir fehlt in der Presse (oder überhaupt), ist mal jemand, der versucht so einen Lauf zu erklären. Ist es denn wirklich so unerklärlich oder kann man sich dem Ganzen ausschließlich nur nähern, wenn man „Doping“ murmelt? Es ist doch immerhin auffällig, das Bolt so ganz anders aussieht als seine „Konkurrenten“, einen anderen Stil hat, eine andere Frequenz läuft. Es ist ja nicht nur, dass er ein hohes Tempo bis zum Ende durchsteht. Beeindruckender finde ich die enorme Beschleunigung auf den ersten 50 Metern.

  12. @jw: Danke fuer die WM-Begleitung, und viel Spass beim erneuten Zuschauerzaehlen. (Online kann man keine Dauerkarten kaufen, und eine Erklaerung, warum fuer einen Tag zwei Tickets gekauft werden sollen, habe ich auch nicht gelesen…)

    btw: Sind die drei magischen Zahlen in Ihren Traeumen erschienen? Oder hat Bolt Ihnen von der Ziellinie beim Auslaufen zugewunken? Oder ist der Reporter auf andere Art etwas schlauer geworden nach dem Spektakel?

  13. @ nocheinjurist: Nein, ich bin noch nicht schlauer geworden. Dabei halte ich es doch mit Jürgen Klinsmann: jeden Tag ein bischen besser ;)

    Nach so einer Nummer brauche ich immer eine Weile, um wieder zur Besinnung zu kommen. Das liegt zum einen daran, weil das, was man gesehen hat, sich den dominierenden Erklärungsmustern entzieht, wie ich ernsthaft glaube. (Wenngleich ich, ich weiß, sonst gern behaupte, es gebe keine Wunder im Sport, alles ließe sich erklären, eben auch mit pharmazeutischen Mustern.) Zum anderen ist so ein Abend immer auch mit körperlicher Anstrengung und Adrenalinausstoß für den Berichterstatter verbunden, darüber habe ich auch schon oft fabuliert. Also: Das Unerklärliche in Windeseilen in Zeilen und Worte zu gießen und dabei Redaktionsfristen einzuhalten, das ist schon eine hübsche Aufgabe, die Spuren hinterlässt. Deshalb ist es heute morgen etwas später geworden. Jetzt ist der Motor längst wieder in Betrieb, wenngleich – siehe oben – mit Erkenntnissen kann ich nicht wirklich dienen, nur mit Einsprengseln.

  14. Wau…

    Frage: Geht es noch schneller für Sie? Wo liegt die Grenze?
    Bolt: Ich denke, es wird bei 9,40 aufhören.

    Quelle: Sport1

  15. @McP
    ich versuchs mal:
    sprint ist im prinzip ein schneller steigerungslauf. entscheidend ist gut aus den blöcken zu kommen und in kurzer zeit maximal zu beschleunigen. dann das tempo halten, nicht verkrampfen. bolt kann alles. sein start hat sich stark verbessert, die beschleunigung auch.

    früher waren beim sprint eher die ‚bulligeren‘ Typen gefragt, die beim start förmlich ‚explodieren‘ und dann auf die bahn ‚ballern‘. marlies göhr rannte zum beispiel so.

    bolt ist mit seiner grösse eher ein untypischer 100 meter sprinter. zu seiner enormen schrittlänge kommt die schrittfrequenz, die denen seiner konkurrenten in nix nachsteht, sie sogar noch toppt. wenn er seinen start nochmals verbessert, ähnlich gute bedingungen wie in berlin vorfindet und mal richtig ‚durchläuft‘ – dann sind auch die 9,50 sec zu packen …. ;-)

  16. Pingback: Usain Bolt: Jogging-Gate (II) : jens weinreich

  17. Ich muss sagen, erst jetzt auf dem Zielfoto fällt mir auf, was für nen rechten Fuß der Bolt hat. Schon beeindruckend.

  18. @ha Schöner link. Dort gibt es auch Artikel die darauf hindeuten, das Bolt in Peking nicht „mit Sicherheit“ 9,5sec gelaufen wäre, wie es jw auf Spon behauptet (in einem ansonsten, wie ich finde, sehr guten Artikel).

  19. Jens, schöner Artikel im Spiegel, aber meine extrem intelligente Freundin hat dir direkt mal einen Fehler nachgewiesen :)

    „Quantensprung“ ist genau das Gegenteil von dem, was du meinst.

  20. @ Daniel: Das ist aber blöd. Wird korrigiert. Ansonsten gilt: Mir Fehler nachzuweisen, ist nicht schwer, das schaffen doch sogar Juristen. (Anwesende Juristen natürlich ausgenommen.)

  21. Ich habe hier gerade den ARD-Liveticker an. Es ist ja unglaublich, wie „national“ die „Berichterstattung“ da ist.
    Ich habe nun kaum Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Ländern, daher die Frage: ist das in anderen Ländern eurer Erfahrung nach genau so?

  22. Dafür hatte die ARD zuvor während eines Hürden-Vorlaufs live gezeigt, wie ein deutscher Hammerwerfer nervös von einem Bein aufs andere gehampelt ist – weil er auf just jenen Vorlauf warten musste (der Lauf wurde später stillschweigend als Aufzeichnung nachgereicht).

  23. Gab es nicht mal die Ansage der neuen ARD-Intendantin, dass Sportjournalisten auf das „Du“ in Interviews und das ausschließliche Nennen des Vornamens des Sportlers verzichten sollen?
    Aus dem Ticker (es geht um Verena Sailer):
    “ 19:06
    Leichtathletik 100 m (Frauen) Halbfinale:
    Verena ist die einzige Europäerin in diesem Halbfinale.“

  24. hat der ARD-Reporter gerade Peer Steinbrück zur Herausgabe von Steuergeldern für WM-Prämien aufgefordert?

  25. „Die Brille ist weiter geflogen wie der Hammer“.

    Klasse Kommentar in der ARD zum deutschen Hammerwerfer der seine Brille weggeworfen hat.

  26. @ indykiste: Die Nummer mit den Steuern auf WM-Prämien wollte ich eigentlich bringen ;(

  27. Nicht das irgendwann die Akkreditierung weg ist wegen Rufschädigung, wenn sie hier immer mit Fotos dokumentieren wie es wirklich im Stadion aussieht.

  28. Das Sendeverhalten der ÖR’s ist wirklich zum Kotzen. Man weiss nicht, was live ist, und was nicht; völlig unsinnig wird Werbung geschaltet; gerne mal werden Vorläufe ohne deutsche Beteiligung ignoriert; welche Disziplinen gerade laufen, und wo man sie dann sehen kann, wird kaum transparent dargestellt.
    Das war in Peking schon schlimm, aber noch zu verzeihen, weil ja wirklich viel gleichzeitig passierte, aber warum das hier immer noch ein Problem ist, weiss der Teufel.
    Es kann doch nicht so schwer sein, dem Zuschauer klar und deutlich zu vermitteln, wann er was zu sehen kriegt.

  29. Ne Frage an anwesende Stabhochsprung-Experten: ich habe vor einigen Wochen Isabayeva zum ersten Mal in diesem Jahr gesehen. Hat mein Gedächnis da einiges verklärt oder hat Isabayeva diese Saison enorm an Muskeln im Oberkörper (Schulter) zugelegt?

  30. Sie sieht schon seit einigen Jahren so aus, keinerlei Unterhautfettbewebe mehr. Auch ein Zeichen.

  31. War sie aber schlecht eingestellt :(
    Passend zur ARD, die Medaillengewinner hätte ich gern mal springen sehen …

  32. Mal so nebenbei, Kiprop lief gerade im 1500 Meter HF eine 51er Schlussrunde! Das ist ein Mittelstreckenbolt!

  33. Ich wundere mich, worüber ihr redet. Die Witzbolt-Siegerehrung war vor einer halben Stunde. Oder noch löänger her, habe gerade keine Ahnung. Die ARD zeigt’s jetzt, wie ich auch gerade sehe. Besser als gar nicht, oder? Und außerdem: Sie haben doch bestimmt: „Aufzeichnung“ eingeblendet?

  34. „[…] neben dem Mülleimer (der würde bestimmt für alle Zuschauer im Stadion reichen).“

    ;-)

    In der ARD haben sie gerade angedeutet, dass es Doping-Gerüchte hinsichtlich eines Finalteilnehmers des 100m-Laufs gibt. Ist zu Ihnen auch was vorgedrungen, Herr Weinreich?

  35. Bene, das flog mir gewissermaßen zu, auf dem Weg ins Stadion. Ein Kollege hat mir von dem Gerücht erzählt. Keine Probe von gestern, das ginge zu schnell, sondern angeblich jemand, den sie mit einer auffälligen Probe schon länger auf dem Kieker haben. Mehr weiß ich nicht.

  36. Der, der so knapp überm ER geblieben ist, ohne seine 300 Substanzen? Wär langweilig …

    In der ARD sagten sie, ne Probe von gestern Abend.

  37. @Jens Sehr interessanter und origineller Artikel in SPON über Bolt. Das ist mal eine ganz andere Sicht. Was bedeutet es, wenn Bolt sauber ist? Na gut, viele mittelmäßig begabte könnten immer noch von den Investitionen profitieren, aber eben nicht gewinnen. Vielleicht könnten sie aber „ohne“ wirklich schneller laufen? Dann würde Training wieder ein wichtiger Schritt zum Erfolg sein?!

  38. Bei Olympia dauert das immer länger. Aber hier haben die Labors nicht so viel zu tun, vielleicht stimmt es doch mit gestern Abend. Weiß nicht.

  39. Dogfood, das ist was anderes, das hat mit dem Heredia-Interview in der Sendung vergangene Woche zu tun. Offenbar.

  40. @ Dogfood

    Das hat die ARD heute am frühen Abend schon ausgestrahlt. Ich habe das so verstanden, dass es noch um etwas anderes geht.

  41. jo, hat ARD vorhin auch gebracht, also das mit Sturrup. Aber bei der Bolt-Siegerehrung meinten sie es gäbe ne positive Probe von einem aus dem 100m-Finale.

  42. Apropos „übliche Verdächtige“: In der ersten Version ihrer Meldung hatte die dpa getitelt: „Jamaikas Sprinterin Sturrup Doping-verdächtig“. Später wurde dann „Jamaika“ in „Bahamas“ korrigiert ;-)

  43. Also Detlef Thieme vom Labor in Kreischa meinte vor der WM, es gäbe eine „zeitnahe Probenanalyse“ und es gälte im Regelfall „das 24h-Prinzip“. Nur in Sonderfällen würden Auswertungen mal zwei Tage dauern. Bin über aktuelle Agenturen nicht informiert, aber wäre demnach möglich, dass es von gestern Abend ist.

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  45. Sigi Heinrich ist gerade auf Eurosport auch mal kurz auf die Zahnspange der Weltmeisterin eingegangen…
    Thema Wachstumshormone und physionomische Veränderungen

    ARD/ZDF: Warum verweisen die nicht auf die Hightlight-Sendungen auf den Digitalkanälen?

  46. 21.48 Uhr: Freunde der Nacht, kleines exklusives Update zum Dopinggerücht über einen aus dem Feld des 100-Meter-Finals von gestern.

    Kommt da noch was?

  47. „Jamaika, Sonne und Zahnspangen“ – oder so… klingt schlüpfrig. ;-)

    Ich behaupte mal in einigen Jahren werden wir einen US-Sprinter über die derzeitige Phase sowas wie Radprofi Peter Winnen über den Radsport Anfang der Neunziger sagen hören:
    Die Krise im niederländischen Radsport hatte wenig zu tun mit Mangel an Talenten, wie immer behauptet wurde. Die niederländischen Teams hatten einfach einen Rückstand in der medizinischen Betreuung…

    Natürlich gilt auch für Zahnspangen die Unschuldsvermutung, nicht dass da ein Missverständnis aufkommt.

  48. @Jens:
    Nur eine kleine Anmerkung zur Korrektur…
    Der Link unter „Zahnspangenmaid“ führt nirgendwo hin.

  49. Im ZDF lief direkt nach der Sportberichterstattung ein Werbespot von Alpicin „Doping für Ihr Haar!“. Das finde ich doch bemerkenswert, wie nonchalant der Gebrauch von Doping als nicht anrüchig für einen Werbespruch betrachtet wird. Oder war es doch Eurosport? Immer dieses dumme Umschalten. :)

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  53. @jens:
    waehre schoen wenn sie mal was ueber die fairness der zuschauer schreiben wuerden. ich habe da viele pfiffe gehoert und haette gerne eine objektive aussage.

  54. @ esox: Adhoc wüsste ich nicht, was gegen die Zuschauer sprechen sollte. Mir ist nichts aufgefallen, jedenfalls fällt mir jetzt zu später Stunden nichts ein. Mein Eindruck: Die wenigen, die sich ins Stadion verirren :), bilden ein faires und sachkundiges Publikum. Sie werden von den Stadionsprechern auch ganz gut geführt zw. informiert, finde ich. Im Vergleich zu dem Marketinggeschrei und dem Durcheinnader beim Istaf über viele Jahre, ist das hier sehr angenehm.

    Dass bei deutschen Werfern oder bei Jennifer Oeser gut Lärm gemacht wurde, ist fein für die Athleten und auch nicht überbordend nationalistisch. Einige Zuaschuer haben sich auch immer wieder an der la ola versucht, zumindest am Samstag, was misslang; gestern klappte es sogar kurz, heute habe ich nichts dergleichen gesehen.

    Die ukrainische Siebenkämpferin wurde mal ausgepfiffen, meine ich mich zu erinnern. Hat ja eine Vorgeschichte. Ich fand übrigens, habe aber keinen Geräuschpegelmesser bei mir, dass Tyson Gay beim 100-m-Finale bei der Vorstellung ähnlich viel Beifall bekommen hat wie Bolt. Gemessen am Lärm, der kurz zuvor beim Kugelstoßen (Kleinert) und beim Siebenkampf (Oser-Sturz und Silber) entstand, war bei der Bolt-Show zu Beginn nicht mehr los. Keinesfalls.

    Viele Pfiffe gab es gestern als, wenn ich es richtig gesehen habe, ein Ordner versucht hat, Kleinert und Oeser auseinander zu bringen, die sich auf der Bahn umarmten und fotografieren lassen wollten. Kleinert hat das dann schnell geklärt. Ein klares Wort und ein energischer Griff, schon gab der arme Kerl Ruhe.

    Ein winziges Pfeifkonzert, das habe ich vorhin erwähnt, gab es heute für Peer Steinbrück. Auch das kann man verstehen. Persönlich finde ich ja, er hat zu wenige Pfiffe hören müssen. Da hätte Mronz (FDP) ebenfalls besser vorarbeiten müssen.

  55. @ Chuck: Merci. Jetzt müsste der Link wieder zur Zahnspangenmaid führen, die wirklich hübsch lächeln kann, wie ich gerade auf der PK bewundern durfte. Nett. Süß. Aber halt mit Vorgeschichte.

  56. Jens: Bitte morgen wieder den Spiegel-Artikel schreiben. Die Kollegin hat zweimal die Latte 1 m zu hoch gelegt.
    Bei Sätzen wie

    Jeder Muskel ihres durchtrainierten Körpers spannte sich, sie hob ab und stieg auf in den Berliner Nachthimmel, aber sie kam einfach nicht drüber über die Latte.

    fällt es mir schwer an Stabhochsprung zu denken…

  57. Ob in den Mülleimer auch nach Blutbeutel etc. gesucht wird, wie einst in Frankreich? Weil im Innenraum kann man doch bestimmt auch noch dopen, wenn niemand zuschaut.

  58. Ich fände auch Jens sollte da mal mit der Kamera reinhalten.. wahrscheinlich sind aber nur ein paar vergammelnde Chicken-Nuggets drin. ;-)

  59. Claudio Catuogno in der SZ: Deutlich leere Ränge

    In Wahrheit waren von den gezählten 51.113 Zuschauern am Sonntag schlicht 23300 auch morgens schon da – und wurden zum Dank gleich mal doppelt gezählt.

  60. Mal eine andere Frage:
    Darf man bei den 100m eigentlich die Bahn verlassen? Bei Kerron Stewart sah es so aus, als würde sie die letzten Meter auf der Nachbarbahn laufen.

  61. Pingback: Leichtathletik-WM, Tag 4 : jens weinreich

  62. Jens, wo du selber schon die Formulierung der Überschrift ansprichst: Wie wäre es beim nächsten mal mit einem Semikolon statt einem Doppelpunkt?

    Einfache Lösungen und so.. ;)

  63. MiMü: Stimmt, ich dachte auch „versucht sie’s jetzt mit einem sliding tackling, oder einem Bodycheck?“. Aber wenn, dann hat ihr das nur einen Nachteil gebracht – ich fände es kleinlich da eine Disqualifikation erwirken zu wollen.

  64. Die Skala menschlicher Miesetaten ist auch im Sport nach oben offen. What is about to follow ?

    Mychasiw verweist ganz unbekümmert auf mafiose Methoden, nur um die Vermarktung seiner Athletin zu pushen. Sprache deutet ja auf vorangegangene Prozesse im Denken eines Menschen hin.
    Allerdings hätte der Interviewer auch nachfragen müssen, was M. denn mit Vendetta so meint. Vllt. meinte er aber nur, dass er selbst nur am Geldverdienen im Sport „Blut geleckt“ hat.;)

    „I feel as though JADCO has a personal vendetta for my client and are going to extreme measures to ensure that she does not race for the remainder of the season,“

  65. Superlative Namensnennungen ohne Zatopek – Frechheit! :-)

    Aber interessanter ist dies:

    Welches der genannten Probleme bereitet Ihnen am meisten Sorgen?

    Bei meinen Handlungen hatte die Dopingbekämpfung immer höchste Priorität. Doping ist die grösste Gefahr für den Sport.

    Ich hoffe, er weiß, wie falsch er da beim zweiten Satz liegt.

  66. @arnesen.

    Wenn schon olympische Leichtathleten, dann wohl auch Al Oerter und Bekele als noch laufender Athlet.
    Jedoch scheint Herr Rogge die Gunst der Stunde zu nutzen, Heroisierungen lassen die Kassen klingen.

  67. Herr Rogge stellt den Sportler als Btrüger wieder in den Mittelpunkt,klar will er nicht über die Vergangenheit der medizinischen Kommission des IOC mit den Conconis und Hubers reden…

    Michael Gamper trifft wohl besser zu:

    „Die Existenz von Doping bedroht das Sportsystem nicht existenziell, wohl tut dies aber das Reden über Doping.“

  68. Danke fürs „Ten Years After“: Nach so einem Abend kann man sich auch mal wieder den Kopf durchpusten lassen

  69. Dpa hat gemeldet, dass Bolt Sonderbotschafter Jamaikas wird. Kann mich jetzt nicht selber einlesen: Darf die Nada/Wada dann noch sein Gepäck kontrollieren? Laut Agentur hat er ja nen Diplomatenpass … Nachzulesen hier

  70. Lach, beim Mittagessen kam mir das Bild von Doping-Fahndern in Zöllner-Uniform. Man sollte nichts posten, wenn man grad aus der Wochenende-Kolumne kommt … Also, in Teilen revidiere ich meine vorherige Aussage

  71. gratulation! — „keine andere wahl

    weltleichtathleten des jahres sind… trommelwirbel… unser aller witzbolt und seine sportskameradin sanya richards!

    dazu gibt es auch ein paar schöne zitate:

    Bis zu den Olympischen Sommerspielen 2012 in London will er keine Experimente machen. „Ich werde mich auf die 100 und 200 Meter konzentrieren.“

    sagte der meister, und miss richards bekannte sich auch gleich zu ihrem ziel, [die 400m]

    unter 48 Sekunden zu laufen und einmal Weltrekordhalterin zu sein

    in diesem sinne: weiterhin gutes gelingen!

  72. und lustig: das zdf hat die meldung pflichtschuldig noch mit einem kleinen wurmfortsatz garniert, in dem „Professor Arne Ljungqvist, oberster Chefmediziner des Internationalen Olympischen Komitees und einer der entschiedensten Doping-Gegner im Weltsport“ zitiert wird:

    Usain Bolt ist absolut sauber. Wir haben so viele Daten von ihm erfasst, die können nicht irren

    hat der mann auch im pechstein-verfahren ausgesagt?

  73. sid: Siebter Dopingfall in Bolts Jamaika-Team

    Christopher Williams, 2001 WM-Zweiter über 200m, wurde laut Leichtathletik-Weltverband IAAF für zwei Jahre gesperrt. Der inzwischen 38-Jährige, 2008 in Peking im Semifinale gescheitert, wurde im Juli 2009 bei einem Meeting in Spanien positiv auf Amphetamine getestet.

  74. @Fraser, Shelly-Ann
    ich dachte mir gerade noch: Sie wird doch nicht etwa über ihre Zahnspange gestolpert sein?! — und was springt mir dann tatsächlich gleich im Leadsatz ins Auge… :)

    … ihr Verband erzählt eine Geschichte von Zahnschmerzen

    Aber ich bin natürlich fest davon überzeugt, dass sich da rasch ein passendes Attest finden wird.

  75. Pingback: Südafrika, Tag 35: Wasserstandsmeldung, Olympia 2020 : jens weinreich

  76. Das jamaikanische „Sprinter-Gate“ vor der letztjärigen LA-WM in Berlin ging letzten Endes doch auch aus wie das Hornberger Schießen, wenn ich mich nicht irre. Und wenn unter dem jamaikanischen Teppich genug Platz für eine ganze Hand voll Athleten ist, wäre es ja fast schon gelacht, wenn die zierliche, kleine Shelly-Ann da nicht auch noch drunterpassen würde.

  77. Pssst. Wirst Du wohl! Sonst kommt gleich jemand vorbei und schimpft und wirft uns vor, beim Fußball nicht über Doping zu diskutieren und also zu feige zu sein.

  78. Eure Chefs würden eine Diskussion über Doping im Fußball aus wirtschaftlichen Gründen nicht zulassen und deshalb wird sie auch nicht stattfinden.

  79. @gun
    Also wenn die Diskussion stattfinden sollte, dann ganz sicher am ehesten hier! Denn wem sollte sich der Hausherr verpflichtet fühlen???

  80. SZ: Anti-Doping-Arbeit in Jamaika – Vorstand aufgelöst

    Die Auflösung des Jadco-Vorstandes folgt einer Inspektionsreise der Wada im Mai […]. Bei dieser Reise muss den Experten schnell aufgefallen sein, dass der Jadco-Vorstand nicht sehr neutral wirkte – schon gar nicht der heimischen Leichtathletik gegenüber, die in Dreifach-Olympiasieger Usain Bolt den Weltrekordler über 100 und 200 Meter stellt.

  81. Die Auslegung des Verstosses von Fraser geschah wohlwollend und hätte auch gegenteilig zur Sperre führen können. Im Zweifel für den Sportler. Das kann man auch mal durchgehen lassen. ;)
    Das von ihr genommenen Schmerzmittel, hier als Paracetamol bekannt, enthielt Oxycodone. Zu den Narkotika gehörend, mindert es starke Schmerzen und fördert mW die Koordination der Beweglichkeit.

  82. Eurosport-Kommentar von Sigi Heinrich: Positive Signale

    Dabei ist Wilkins auch ein Bauernopfer. Bei den bekannteren Namen wie Shelly-Ann Fraser (Olympiasiegerin und Weltmeisterin über 100m) war man nämlich weitaus großzügiger.
    […]
    Und zudem muss Bolt doch wissen, dass der Weg zur Sippenhaft schneller erfolgt als er laufen kann.

  83. Furosemid ist verboten, weil es die Einnahme von Dopingsubstanzen verschleiert.

    Eigentlich macht das Zeug bei den Nebenwirkungen doch recht wenig Sinn.

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Durst, Appetitlosigkeit, Blutdruckschwankungen bei Körperlageveränderung, Muskelschwäche, nervliche Missempfindungen, Teillähmungen, Harnausscheidungsverstärkung, Blähungen, Herzrhythmusstörungen.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Hautreaktionen wie zum Beispiel Ausschläge, großflächige Hautentzündung, Rötungen, Lichtempfindlichkeit.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Verminderung des Blutmagnesiumwerts, dadurch Krämpfe, Herzrhythmusstörungen.

    http://www.ellviva.de/Gesundheit/Furosemid-40-Heumann-Nebenwirkungen.html

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