Auf seltsame und vereinzelte Wünsche wird an dieser Stelle umgehend reagiert. Es hat doch tatsächlich jemand darum gebeten, ich möge eine Weihnachtsserie starten.
Kein Problem, gern geschehen. Nur habe ich nicht so viel Zeit, täglich eine hübsche Geschichte zu erzählen. Arbeit geht vor, und trotz eines schrecklichen Hexenschusses habe ich vor, bis Ende der Woche weiter aus Johannesburg und Kapstadt zu berichten. Sitzen kann ich einigermaßen, schreiben geht auch. Meine Haltung ist allerdings etwas problematisch, ich meine nicht die journalistische oder die weltanschauliche. Nach vorn gebeugt würde ich etwa 120 Grad schätzen – zur Seite sind es auch einige Dutzend Grad Abweichung vom Normalwert. Mindestens.
Doch zurück zum Thema: Bis Heiligabend werde ich täglich manch eine sportpolitische Kostbarkeit aus dem Internetz vorstellen. Manches wurde hier sicher schon verlinkt, einiges wird neu sein.
Beginnen wir mit dem Teufel.
Chuck Blazer (USA), mein neuer Facebook-Freund, wird mir die Bezeichnung sicher nicht übel nehmen. Chuck versteht Spaß, das weiß ich.
Sonst hätte er dieses Foto nicht auf seiner Webseite veröffentlicht. Sonst hätte er es nicht so lange Jahre im New Yorker Trump Tower und an der Seite seines kongenialen Kameraden Jack Warner ausgehalten.
Chuck Blazer ist einer der wichtigsten Fußballfunktionäre des Planeten. Er gehört dem FIFA-Exekutivkomitee an, agiert seit gefühlten 300 Jahren als Generalsekretär von Jacks CONCACAF, die in der Regel 35 Stimmen für Blatter & Co. liefert, ist derzeit sehr beschäftigt als Boss der FIFA-Klub-WM in Abu Dhabi und dennoch gerade flink nach Kapstadt gejettet, wie er via Twitter mitteilte, um an den FIFA-Sitzungen teilzunehmen und die WM-Auslosung zu beaufsichtigen.
The beginning of the World Cup draw week in Cape Town kicks office with my arrival this morning. A full week of meetings ahead. Stay tuned.
— Chuck Blazer (@chuckblazer) November 30, 2009
Nimmermüde dient Chuck dem Weltfußball und dem Weltfrieden. Zu seinen sonstigen Hobbies zählen: „technology, video, internet, finance“ und solche Sachen. Als sein Vorbild nennt er keinen Geringeren als den ältesten Olympiasieger aller Zeiten:
A majestic symbol of elegance in our sport, Dr. Joao Havelange.
Sport and Politics, meine 1. Weihnachts-Empfehlung für die Favoritenliste:
Chuck lässt uns teilhaben am nimmermüden altruistischen Wirken eines Top-Funktionärs. Er erlaubt wunderbare Einblicke in Text, Bild und Ton. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Pingback: Jens Weinreich
Ich finde es gut, dass seine Frau (???) mit die CONCACAF-CL auslosen durfte. Weil ihre Filmographie der letzten 20 Jahre sieht ja eher dünn aus. ;)
„(…) Italo Zanzi, my Deputy General Secretary and Executive Vice President of CONCACAF Marketing and TV.“ (…) – hat der auch schon mal wo mitgespielt? :-)
Zitiert nach einem gewissen Jens Weinreich.
Weiß auch nicht, wie ich gerade darauf komme..
Und was macht eigentlich Harry Rohwolt hinter dem Mischpult?
Danke für den Hinweis, sternburg. Ich habe den teuflischen Dämonen-Beitrag gleich noch im Text verlinkt. Denn er findet sich sogar hier im Blog, als ganz frühes Werk.
Hui.. Das ist ja ein Schmankerl.
sternburg, Du erfreust mein Herz. Da weiß ich doch, warum ich mir die Mühe mache. Gua dagegen nimmt all die Schmankerl irgendwie so selbstverständlich hin. Als sei das alltäglich.
Grüße vom Tambo-Airport!
Pfff, selbst Schuld. ;) Könnte einfach an den unzähligen „Lass dich überraschen.“ oder „Demnächst mehr.“ liegen, wovon es eines bestimmt auch mal zu Chuck gab
(da fehlt wirklich eine Liste). Btw. finde ich „Travels with Chuck Blazer“ irgendwie verwirrend.Zu dem anderen Schmankerl: Tja, das kannte ich schon und weil ja bald Weihnachten ist, klopfe ich mal nicht wieder bei deinem Gewissen an.
Aber großes Lob (auch wenn mich das nie gestört hat), weil früher wäre in dem Satz mit dem Hexenschuss noch ein „aber mit dem iPhone schreiben geht“ oder so mit drinnen. :)
Hab Dich nicht so, Gua. Die iPhone-Nummer habe ich selten gebracht. Schreibe auch kaum damit, sondern gerade vom Flughafen Johannesburg auf dem Netbook Samsung NC10, das ich auch schon mal vorgestellt und gelobt habe. Übrigens fragen immer wieder Leute wegen der Technik nach, auch in den Kommentaren wurde öfter Mal gefragt. Und manche fanden meine Technik-Listen in Peking oder die Nummer mit dem DVB während der Leichtathletik-WM sogar nett und lustig. Habe schon immer mal überlegt, ein Journalistentechnikblog zu machen. Aber das bleibt wohl Spielerei.
Also meckere nicht und drück mir lieber die Daumen, dass der Flieger bald kommt und mich auch sicher nach Kapstadt bringt. Wegen eines Unwetters hat er schon 80 Minuten Verspätung.
mit einem wort: sehr schön! :)
ich musste beim anblick von mr. blazer ja auch spontan an harry rowohlt denken. und natürlich an karl marx — für diese ähnlichkeit ist rowohlt ja schließlich auch berühmt.
speziell bei dem bonfortionösen foto von hinter dem mischpult wird dann wiederum sehr schön der bogen geschlagen zu den beliebten motiven der weinreichschen technikfotografieserie (und nein, gesichtsbehaarung und — natürlich — leibesumfang haben selbstverständlich keine ähnlichkeit zu dir, jens ;-)
aber interessant:
was von beiden entspricht denn nun dem plan? oder ist das gar kein widerspruch und die betonung im ersten satz liegt auf „hübsch“? oder verschwindet der konflikt in der semantischen lücke zwischen „geschichte erzählen“ und „kostbarkeit vorstellen“?
Ich habe herzhaft gelacht. Der Teufel und Karl Marx…ein Schelm wer böses dabei denkt. Ja erstmal Dank für diese Netz Perle. Gute Genesungswünsche.
„Hier ist ja immer mal wieder die Medienlandschaft an sich ein Thema“ wird hier doch immer gesagt, wenn so lesenswerte Artikel trotz ihrer offtopichaftigkeit empfohlen werden wollen.
BTW: Link von fefe, und das Attribut „page=all“ sollte man sich merken. Tolle Sache.
Chucky ist ja ein süßer – hübscher blog. Ich schätze „Strippenziehen“ kann er besser. Aber es kann ja noch was werden. Notiz für mich: Beobachten.
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