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Das Olympische Bildungsmagazin

Fall Pechstein: die dritte Eilverfügung des Bundesgerichts

Und noch einmal hat es Claudia Pechstein versucht. Mit dieser Verfügung stimmen wir uns so langsam auf das 3000-Meter-Rennen heute Abend ein (21.45 Uhr MEZ). Wie immer das Original, vielleicht auch wieder vor allen Nachrichtenagenturen. Diese Schnelligkeit kann ich, derzeit in Zürich auf dem Flughafen, übrigens nur mit modernem Technikeinsatz bieten, was wir gerade an dieser Stelle diskutieren. Ein bisschen Elan und Arbeitslust muss auch sein, aber das ist wohl selbstverständlich.

V e r f ü g u n g v om 1 1 . De z emb e r 2 0 0 9
I . z i v i l r e c h t l i c h e Ab t e i l u n g

Bundesrichter Corboz, präsidierendes Mitglied.

Claudia Pechstein, Beschwerdeführerin, vertreten durch Rechtsanwälte Dr. Lucien W. Valloni und Dr. Thilo Pachmann, Bellerivestrasse 201, 8034 Zürich,

gegen

1. International Skating Union, chemin de Primrose 2, 1007 Lausanne,
2. Deutsche Eisschnelllauf Gemeinschaft e.V., Menzingerstrasse 68, DE-80992 München, Deutschland,

Beschwerdegegnerinnen.

Internationales Schiedsgericht; Ordre public,

Beschwerde gegen den Schiedsentscheid des Tribunal Arbitral du Sport (TAS) vom 25. November 2009.

In Erwägung,

dass das Tribunal Arbitral du Sport (TAS) mit Entscheid vom 25. November 2009 die Beschwerdeführerin während zwei Jahren, beginnend ab 8. Februar 2009, für gesperrt erklärte (Dispositivziffer 3) und ihr die Resultate aberkannte, die sie am 7. Februar 2009 an der von der International Skating Union organisierten Weltmeisterschaft im Eisschnelllauf erzielt hatte;

dass die Beschwerdeführerin dem Bundesgericht am 7. Dezember 2009 eine Beschwerdeschrift einreichte, mit der sie den Entscheid des TAS vom 25. November 2009 anfocht und insbesondere folgenden prozessualen Antrag stellte:

„Der Beschwerde sei superprovisorisch, d.h. ohne Anhörung der Beschwerdegegnerin 1, eventualiter provisorisch, die aufschiebende Wirkung zu erteilen, sodass die Beschwerdeführerin per sofort an alle Wettkämpfe und Trainingseinheiten zugelassen wird und insbesondere am 11.-13. Dezember 2009 an dem 3000 Meter Eisschnelllauf Weltcuprennen in Salt Lake City starten darf.“;

dass mit Präsidialverfügung vom 7. Dezember 2009 im Sinne einer vorsorglichen Massnahme gemäss Art. 104 BGG angeordnet wurde, dass die Beschwerdeführerin am 11.-13. Dezember 2009 an dem in Salt Lake City stattfindenden 3000 Meter Eisschnelllauf Weltcuprennen teilnehmen darf;

dass in der Begründung der Verfügung ausgeführt wurde, es bestehe unter den gegebenen Umständen ein überwiegendes Interesse der Beschwerdeführerin daran, dass sie trotz der in Dispositivziffer 3 des angefochtenen Entscheides angeordneten Sperre am 11.-13. Dezember 2009 an dem 3000 Meter Eisschnelllauf Weltcuprennen in Salt Lake City teilnehmen kann;

dass in dieser Verfügung zudem festgehalten wurde, dem TAS und den Beschwerdegegnerinnen werde mit separaten Formularen Frist zur Stellungnahme zur Eingabe der Beschwerdeführerin vom 7. Dezember 2009 angesetzt;

dass dem TAS und den Beschwerdegegnerinnen mit Formularverfügungen vom 8. Dezember 2009 Frist zur Stellungnahme zur Eingabe der Beschwerdeführerin vom 7. Dezember 2009 angesetzt wurde, wobei versehentlich der Vermerk angebracht wurde, dass bis zum Entscheid über das Gesuch alle Vollziehungsvorkehrungen zu unterbleiben hätten;

dass aufgrund der gegebenen Umstände erkennbar war, dass es sich dabei um ein Versehen handelte, weil der Vermerk in eindeutigem Widerspruch zur Präsidialverfügung vom 7. Dezember 2009 stand;

dass die Beschwerdeführerin am 9. Dezember 2009 ein Gesuch um Erläuterung und Ergänzung der Präsidialverfügung vom 7. Dezember 2009 stellte, mit dem Antrag, die Beschwerdeführerin sei superprovisorisch, ohne Anhörung der Beschwerdegegnerinnen an die Wettkämpfe und Trainingseinheiten betreffend die Eisschnelllauf Weltcuprennen in Salt Lake City vom 11.-13. Dezember 2009 in den Disziplinen 1500 Meter, 3000 Meter und im Teamwettbewerb zuzulassen;

dass diesem Antrag mit Präsidialverfügung vom 10. Dezember 2009 insoweit entsprochen wurde, als die Präsidialverfügung vom 7. Dezember 2009 dahingehend ergänzt wurde, dass die Beschwerdeführerin auch am Training teilnehmen dürfe, soweit dieses als Vorbereitung zum 3000 Meter Rennen diene;

dass der Antrag der Beschwerdeführerin im Ãœbrigen abgewiesen wurde, wobei in der Begründung der Präsidialverfügung festgehalten wurde, dass eine Ausdehnung der Erlaubnis auf andere Rennen nicht in Frage komme, weil die Präsidialverfügung vom 7. Dezember 2009 auf einer – nach der Darstellung der Beschwerdeführerin – besonderen Situation und Interessenlage beruht habe, die in Bezug auf die anderen Rennen, insbesondere die Teamrennen, eindeutig nicht gegeben sei;

dass die Beschwerdeführerin am 11. Dezember 2009 folgendes Gesuch einreichte:

„Es sei superprovisorisch, ohne Anhörung der Beschwerdegegnerinnen anzuordnen, dass die Beschwerdeführerin von den Beschwerdegegnerinnen an die Wettkämpfe und Trainingseinheiten betreffend das Eisschnelllauf Weltcuprennen in Salt Lake City vom 12. Dezember 2009 in der Disziplin 1500 Meter zuzulassen ist, sofern die Beschwerdeführerin sich am Eisschnelllauf Weltcuprennen am 11. Dezember 2009 über 3000 Meter nicht unter die ersten acht Läuferinnen klassiert.“;

dass die Beschwerdeführerin zur Begründung des Gesuchs einerseits auf den erwähnten Vermerk in den Formularverfügungen vom 8. Dezember 2009 und andererseits auf ihr Interesse hinweist, neben dem 3000 Meter Rennen auch an den anderen Rennen in Salt Lake City teilzunehmen;

dass bereits erläutert worden ist, dass es sich beim erwähnten Vermerk um ein Versehen handelt und daraus nicht abgeleitet werden kann, dass die vom TAS angeordnete Sperre vom Bundesgericht mit den Formularverfügungen vom 8. Dezember 2009 als Ganzes aufgehoben worden ist;

dass sich das Bundesgerichts bereits in der Präsidialverfügung vom 10. Dezember 2009 zum Interesse der Beschwerdeführerin, auch an den anderen Rennen teilzunehmen, geäussert hat, und keine Veranlassung sah, deswegen die Erlaubnis auf diese Rennen auszudehnen;

dass sich daran nichts geändert hat, weshalb das Gesuch der Beschwerdeführerin vom 11. Dezember 2009 abzuweisen ist;

verfügt das präsidierende Mitglied:

1. Das Gesuch der Beschwerdeführerin vom 11. Dezember 2009 wird abgewiesen.

2. Diese Verfügung wird den Parteien und dem Tribunal Arbitral du Sport (TAS) schriftlich mitgeteilt.

Lausanne, 11. Dezember 2009
Im Namen der I. zivilrechtlichen Abteilung des Schweizerischen Bundesgerichts
Das präsidierende Mitglied: Corboz

79 Gedanken zu „Fall Pechstein: die dritte Eilverfügung des Bundesgerichts“

  1. Pingback: Jens Weinreich

  2. Hallo Jens,

    am Fall von Claudia Pechstein,erkennt man wunderbare juristischen Spielarten wieder. Nur ob der Sport,wenn schon ein klares Urteil gesprochen wurde diese Spielart verkraftet?Nun ja ich fürchte da bleibt was hängen und setzt sich nun in anderen Fällen fort!

    Aber Frau Pechstein tut ja auf die andere Art nichts um ihren einstmaligen Sympathiewert zuerhalten !

  3. Pingback: Kristian

  4. @Martina:

    Aber Frau Pechstein tut ja auf die andere Art nichts um ihren einstmaligen Sympathiewert zuerhalten !

    Mal eine ernst gemeinte Frage: Angenommen sie ist unschuldig, was sollte sie denn tun, „um ihren einstmaligen Sympathiewert zu erhalten“? Mich würde wirklich mal interessieren, welches Handeln in dieser Hinsicht Erfolgsaussichten verspricht.

  5. Also diese Urteile dieses Schweizerischen Bundesgerichts sind sehr angenehm: Verständlich zu lesen und mit einer praktischen zusammenfassung. Wirklich sehr angenehm.

  6. Aber jetzt mal im Ernst, liebes BG, wie wäre es eigentlich, wenn Pechi stattdessen am 1500-Meter-Rennen in Salt Lake City teilnehmen könnte?
    Eventuell superprovisorisch? Nur mal so zur Abwechslung?

    @Gipsel: Vielleicht nicht so eine üble PR-Kampagne fahren und dabei versuchen, jede Lücke in der aufzubauenden journalistischen Einheitsfront mit jouristischen Geschützen das Leben so schwer wie möglich zu machen bspw.?

  7. @Jan: Meinst du dass Ernst? Mir wird immer ganz blümerant, wenn ich diese Aneinanderreihung von „…, dass“ lese.
    Von den sprachlichen spezifischen schweizer Eigenheiten mal ganz abgesehen.
    Und Vorgetragenes, Sachverhaltermittlung und rechtliche Würdigung habe ich auch schon mal übersichtlicher getrennt gesehen.

  8. @Gipsel: Nun mit der Unschuldsvermutung ist die eine Sache.Aber auf der anderen Art ist sie wenig entspannt.Was nachvollziehbar ist.Nur: Ist es im Leben gerade solcher Lichtgestalten doch so dass sie sich nichts vergeben wollen. Also professinelles Auftreten ist angesagt. Man geht erhobenen Kopfes und mit lächlender Haltung durch Krisen. Wer das so macht gewinnt für sich mehr,als man aus Arroganztansistan kommt. War heute so ein klarer Anflug von Pechstein erkennbar !!!

  9. Mal eine superprovisorische Frage: Aus dem Weltcup-Zeitplan werde ich nicht ganz schlau: Pechstein läuft also im ersten Paar der Division A – aber wann? Ansonsten stöhne ich ja angesichts der Wintersport-Dauerschleife in ARD/ZDF/Eurosport. Aber von diesem Rennen gibt es offenbar nichts zu sehen. Würde ja gern anschauen, wer da wen wie anzickt – gerade die Niederländerinnen dürften da kaum zu schlagen sein.

  10. angeblich soll das um 21:45 MEZ über die bühne gehen.
    wo kann man das denn live sehen? TV, Stream?

    danke für hinweise!

  11. Und jetzt gibt’s den Kommentar auch im richtigen Fenster.

    So, die 500 hat Jenny Wolf gewonnen, was heute nicht wirklich interessiert. Jetzt laufen noch die Kerle 500, dann die B-Frauen 3000 – und dann wird’s superprovisorisch…

  12. Wenn ich das recht verstehe bekommt eine Nation einen Olympia-Startplatz pro Strecke (maximal drei), wenn ein Starter unter die ersten acht kommt.

    http://www.rp-online.de/sport/wintersport/Anschuetz-Thoms-sprintet-zum-Olympia-Ticket_aid_785971.html

    Zumindest für einen dritten Startplatz (über 5000 Meter) gilt das offenbar. Katrin Mattscherodt, Claudia Pechsteins nationale Gegenspielerin, wenn ich das mal so sagen darf, ist also über 5000 Meter schon qualifiziert.

    Bin mal gespannt, wie das dann über die 3000 ausschaut (speziell mit ihr und Claudia).

    Ich hatte zuerst ja auch gedacht, Mensch irgendein Sender könnte das Pechstein-Rennen übertragen … die paar Minuten, aber allein nach dem Rennen wissen wir noch gar nichts. Man muss schon eine Stunde live dabei sein oder mehr, um zu wissen, wo die gesperrte Starterin steht.

    Also ich finde das schon wieder mal traurig, dass sich die Medien diesen Formalien gar nicht widmen. Alle reden vom Thema – und fast keiner weiß Bescheid, weil sich alles nur auf eine Person, auf eine skandalträchtige Sache konzentriert, und das generelle Thema Olympia-Qualifikation im Eisschnelllaufen praktisch nicht interessiert. Schon schade und ein bißchen zu extrem.

  13. @sternburg, ja, meinte das tatsächlich ernst. Kann allerdings daran liegen, dass ich sonst eigentlich wenig juristische Texte kenne und mir diese „noch schlimmer“ vorstelle, sodass mich diese Stichpunktartige …dass-Anordnung positiv überraschte. ;-)

  14. 4:03,89 min Katrin Mattscherodt (sie führt vor Pechstein), damit sie auf jeden Fall vor Pechstein, wohl als dritte Deutsche.

    Das war aber von der Ansetzung her anders als geplant. Mattscherodt war ursprünglich am Ende von Division B vorgesehen und sie hätte gegen eine Niederländerin anstatt gegen eine USA-Läuferin antreten sollenm.

  15. Die Zwei jetzt werden wohl schneller sein. Wenn man sich die Rundenzeiten von CP ansieht, dann sieht das so aus, als wenn sie nicht unbedingt mit der allerbesten Kondition ausgestattet war.

  16. Sah auch so aus, als hätte sie sich hintenraus gequält (CP). 4:04,30 min von Cindy Klaasen, für Mattscherodt könnte es noch mit Platz acht klappen. Sie führt ja.

    Bin mal gespannt, inwiweit die Samstagsausgaben das aktuell drin haben.

  17. Sind bei so einem Eisschnellauf-Weltcup eigentlich nur Freunde und Verwandte in der Halle? oder habe ich de falschen stream (Dank an King Kalwa) erwischt?

  18. Jetzt ist es für beide Deutsche mit Platz acht gelaufen.

    Noch sechs Starterinnen, Katrin Mattscherodt aber nur noch auf Platz 4, Claudia Pechstein mit 4:04,59 min (korrigierte Zeit) schon jetzt nur Siebte.

    Gerade waren die beiden dran, die in diesem Weltcup-Winter bisher den achten Platz belegt hatten. So um den Dreh werden Maren Haugli (Norwegen) und Brittany Schussler (Kanada), derzeit auf 2 und drei, wohl wieder landen.Ireen Wust (Niederlande) führt, mit 4:01,00 min.

  19. Jetzt ist sie 9. und es kommen noch die schnellsten Vier. Ich gebe es zu, ich bin in Wirklichkeit der Schwippschwager der Sapinas aus Berlin ;-)

  20. Am Ende war Moderatorin Marietta Slomka dann doch noch topaktuell: „Platz acht nicht erreicht“ – gerade ist sie Neunte, noch zwei Paare.

  21. Sehe ich das richtig, dass sie sich jetzt schon nicht mehr für Vancouver qualifizieren kann?

    (Dann kann ich diesen unglaublich langweiligen Kram wieder ausschalten? Wenigstens weiss ich jetzt wieder, warum ich normalerweise auch kein Eisschnelllaufen schaue..)

  22. Martina Sablickova aus Tschien gewinnt in 3:56.30 min vor ihrer Laufgegnerin Stephanie Beckert, Katrin Mattscheroft nur Zehnte. Ihr fehlten 1,75 Sekunden zu Platz acht. In 4:01.20 min Daniela Anschütz-Thoms dieses Mal nur Sechste. Claudia Pechstein gut acht Sekunden hinter der Siegerin und 2,45 Sekunden hinter Platz 8. Sie also auf Rang 13. Viel ist so gelaufen, wie es zu erwarten war (anhand der vorherigen Ergebnisse). Sprich: Manchmal lohnt sich gute Vorbereitung auch im Journalismus noch.

  23. Mist, ich verschreibe mich immer mal wieder bei Katrin Mattscherodt aus Berlin. Immerhin habe ich sie nicht außer Acht gelassen, die drittbeste Deutsche vor Claudia Pechstein …

  24. Wenn ich CAS und ISU bei der Ablehnung der Pechstein’schen Eilanträge vor der Urteilsverkündung des CAS recht verstande habe, könnte die DESG Pechstein dennoch für Olympia nominieren – dafür müsste dann allerdings eine Läuferin, die sich sportlich qualifiziert hat, Platz machen.

  25. @ sternburg:

    Sind bei so einem Eisschnellauf-Weltcup eigentlich nur Freunde und Verwandte in der Halle?

    Das ist normal so. Außer in Holland. Ich habe einige Male Weltcups in Berlin und WM erlebt. Da war es eigentlich immer so. Wie für so viele Wintersportarten (Rodeln, Bob), wo mit Steuermitteln bei Polizei und Bundeswehr hochgepäppelte Deutsche erfolgreich sind, interessiert sich internationale keine S. dafür.

  26. Wenn dem so ist, dürfte das auch Katrin Mattscherodt sein (über 5000 Meter). Wenn ich 1 und 1 richtig zusammenzähle sind die 5000 Meter nun die einzige Strecke, auf der in Vancouver drei Deutsche starten können.

    Vor Olympia ist noch noch EM, WM, sowas … warum sollte man sich da nicht auch noch qualifizieren können? Möglicherweise ging es im Weltcup hauptsächlich um die Zahl der Startplätze pro Land.

    Allerdings hoffe ich irgendwie schon, dass sie dass mit Pechstein bei Olympia nun erledigt hat.

  27. Trainer Joachim Franke lag übrigens auch richtig eine Zeit zwischen 4:00 und 4:02 hätte gereicht, die eine zu Platz vier, die schwächere Zeit genau für den achten Platz.

  28. Wenn ich CAS und ISU bei der Ablehnung der Pechstein’schen Eilanträge vor der Urteilsverkündung des CAS recht verstande habe, könnte die DESG Pechstein dennoch für Olympia nominieren – dafür müsste dann allerdings eine Läuferin, die sich sportlich qualifiziert hat, Platz machen.

    Wenn Thomas Bach das tatsächlich erlauben sollte, dann dürfte der IOC-Präsident 2013 nicht Thomas Bach heißen.

  29. Genau, Steuermittel der Polizei und Bundeswehr für deutsche Sportler abschaffen, damit man sich endlich international mehr für Wintersportarten (Rodeln, Bob) interessiert ;)

    Ansonsten Pechstein – alles sportlich andere wäre eine Sensation gewesen. Mit einer hat-ja-doch-keinen-Sinn Vorbereitung kann man keine Top8 Platzierung aus dem Ärmel schütteln. Da werden etliche erleichtert sein, zumal ja auch ein paar neue deutsche Namen diesen Winter aufgetaucht sind.

  30. Sind bei so einem Eisschnellauf-Weltcup eigentlich nur Freunde und Verwandte in der Halle?

    Ich amüsiere mich derzeit auch über die Besucherzahlen bei der Handball-WM in China, oft genug keine hundert.

  31. Pingback: Olympia ohne Pechstein : jens weinreich

  32. @ McP: Du vergewaltigst meine Bemerkung. Du wirst aber nicht allen Ernstes behaupten wollen, dass die deutschen Wintersportsoldaten nicht allesamt in Sportarten erfolgreich sind, die nur in Teilen des Planeten bekannt sind und die vielleicht in einem Dutzend Ländern, wenn überhaupt, professionell betrieben werden. Ich spare mir das Fragezeichen hinter den vorhergehenden Satz. Denn darüber muss nicht wirklich diskutiert werden.

  33. Mal was anderes. Wie ich vorhin in der S-Bahn auf Papier lesen konnte*, war der Empfang für Frau Pechstein bei den Sportkameraden äußerst unfreundlich. Ihre Kollegen und Konkurrenten sollen sie wohl für eine des Doping überführte Betrügerin halten, die nur auf Grund juristischer Winkelzüge starten dürfe und grenzen sie weitgehend aus.

    Ich stelle mal ganz wertfrei fest, das dies bei den Radsportlern immer ganz anders _wirkte_.
    Ist das auch anders? Und wenn ja, woran mag das liegen? Vielleicht, weil in diesem Sport so wenige Sportler unterwegs sind, dass man am Ende sogar ganz ohne Doping nach oben kommen kann (schocking)?

    [*Kommt mir das nur so vor, oder stellt die BLZ grundsätzlich keine größtenteils aus Agenturmeldungen zusammengesetzte Artikel online? Ich habe leider trotzdem keine Entsprechung gefunden, hier klingt das ganze wenigstens an.]

  34. War ja übrigens nicht nur niemand da: das sah auch aus, als würden sie im Parkdeck laufen.
    Was haben die denn mit der Olympia-Halle gemacht?

  35. Ach, und es gab übrigens heute neues auf meiner Lieblings-Site (sie wird mir fehlen):

    Schmunzeln musste ich, als ich erfahren habe, wie in Teilen der deutschen Medien darüber berichtet wurde, was mir hier in Salt Lake angeblich für ein frostiger Empfang bereitet würde. (…) Ansonsten ist es so, als wäre ich nie weg gewesen. Diejenigen, mit denen ich mich vor meiner Sperre gut verstanden habe, sind unverändert freundlich und aufgeschlossen. Alle anderen waren mich früher schon egal, da erübrigt sich eigentlich jedes Wort. Bezeichnend finde ich allerdings schon, dass es (fast) immer wieder die gleichen sind, die in den Medien zitiert werden, wenn es darum geht, glauben machen zu wollen, ich würde wie eine Aussätzige behandelt.

    „Ist das auch so?“ -> Bin ich jetzt auch nicht klüger.

  36. @jw Also erstmal hat Sternburg recht.

    Aber weil Du gerne immer gleich durch die Decke gehst, meinetwegen. Dir schien es wichtig zu sein, den Zuschauerbesuch u.a. in Salt Lake City mit deutschen Steuermitteln zu verknüpfen. Das ist, pardon, albern. Die meisten Wintersportarten interessieren nur zwei Handvoll Länder. Na und?

    Was gehen den deutschen Steuermitteln die mormonischen Interessen an? Wären die Mittel besser ausgegeben, wenn die Sportarten in zwei oder drei Dutzend Ländern für ausverkaufte Hallen sorgen würden? Was wäre das dann – Eiskunstlaufen und Schluss? Wintersport abschaffen? Und sieht es im Sommer so viel besser aus mit dem Zuschauerzuspruch?

    Und wenn wir schon dabei sind – wir finden sicher noch sehr viel was deutsche Steuermittel päppeln ohne das sich internationale Säue dafür interessieren. Vielleicht doch nicht der richtige Gradmesser? Doch? Nein?

    Man kann ja gerne über die Verwendung von Steuermitteln reden und wie diese Ausgaben gerechtfertigt werden und warum dem Steuerzahler die Vergabe nicht transparent gemacht wird usw. Aber man kann es auch lassen, z.B. wenn jemand die Frage stellt:“Sind bei so einem Eisschnellauf-Weltcup eigentlich nur Freunde und Verwandte in der Halle?“

  37. Finde den Hinweis auf die Zuschauerzahlen nicht ganz verkehrt.

    Daran kann ich das öffentliches Interesse einer Sportart messen. Und dann einen Vergleich mit der in öffentlich/rechtlichen Medien eingeräumten Sendezeit anstellen.

    Als ehem. Radsportler nenne ich mal das Beispiel „Rund um Köln“. Wie das heuer im Rahmen ihrer „Radsport=Doping=wird nicht gesendet“ behandelt wurde. Da stehen normalerweise mehrere 100.000 Leute an der Strecke und zuhause schauen sich die Leute (nicht nur wegen dem Radsport)das gerne an.

    Da zeigt das ÖR im Winter viel lieber irgendwelche (Rand-)Sportarten mit deutschen Staatsamateuren wo z.B. die Plätze 1-3 aus bekannten Gründen garantiert sind (Frauenrodeln).

    Den größten Respekt habe ich für die PR-Manager von Pechstein und Friesinger. Die haben es geschafft für eine (eigentlich uninteressante) Sportart großes (Medien-)Interesse zu erzeugen.

    Und lustig wirds dann wenn ehemalige DDR-Spitzensportlerinnen (natürlich als einzige nicht am staatlich organisierten Doping beteiligt) auf ARD/ZDF die Dopingmeldungen vorlesen.

  38. @ McP: Egal, ob es Dir gefällt oder nicht und ob Du durch die Decke gehst oder nicht. Das ändert an diesen Sachverhalten nichts:

    1) Eisschnelllaufen ist, wenn es nicht gerade in Holland stattfindet und wenn nicht gerade Olympiaentscheidungen anstehen, ungefähr so gut besucht, wie es in Salt Lake City besucht ist.

    2) Dies gilt für andere olympische Wintersport“events“, ich sage nicht für alle, habe ich nie behauptet, ebenso.

    3) Die Punkte 1 und 2 müssen natürlich immer dann relativiert werden, wenn Athleten des jeweiligen Gastgeberlandes außerordentlich erfolgreich sind und Star-Status erlangen. Relativiert sage ich, denn bei nicht-olympischen Wettbewerben bedeutet das nicht automatisch ausverkaufte Häuser.

    4) Die staatliche deutsche Sportförderung konzentriert sich gerade im Winter auf weltweit nur rudimentär betriebene Sportarten, wo dann gern professionelle Sportsoldaten oder Sportpolizisten in großem Stil Medaillen absahnen.

    Ob Du das glauben magst oder nicht, ist keine Kategorie. Denn die Feststellung entspricht der Wahrheit und lässt sich belegen. Die Diskussion darüber ermutigt mich, das demnächst vor und zu Vancouver mal hübsch auszuarbeiten.

    5) Ich habe bereits angemerkt, dass Du meinen ersten Kommentar „vergewaltigt“ hast. Mormonisches Interesse hat primär nichts mit deutscher Sportförderung zu tun, was ich auch nicht behauptet habe, sondern Du mir nur unterstellst behauptet zu haben.

    @ Gerald: I agree. Auch wenn es, weil es u.a. um Radsport geht, schwer fällt :) Ernsthaft, absolut richtig, was Du sagst.

  39. Bei Radsportveranstaltungen ist die Sache mit den Zuschauern doch grundlegend anders. Das findet ja im öffentlichen Raum statt. Wenn man nur aus dem Haus fallen muss, um sich – ohne Eintritt – so etwas anzuschauen, kommt man leicht auf 100.000 Zuschauer. Viele, die an der Strecke stehen, müssen ja vielleicht nur irgendwo hin und warten ab, bis die Straße wieder frei ist. Kann man wohl kaum mit Eisschnelllauf vergleichen. Fahre übrigens auch Rennrad, das Interesse an den Profis habe ich aber verloren.
    Sind da einige neue deutsche Läuferinnen am Start gewesen gestern? Wäre schön, etwas frisches Blut kann die Sportart vertragen. ;-)

  40. @jw

    „…Die Diskussion darüber ermutigt mich…“

    Welche Diskussion? Du hast einfach einen Hammer raus geholt und legst los, irgendein Nagel wird sich schon finden. Kein Problem, ist ja auch ein interessantes Thema, nur – wie mir scheint – nicht das von mir angemerkte.

    Meine erster Kommentar war ironisch gemeint und sicherheitshalber auch so mit Fröhlichkeitsanzeiger gekennzeichnet. Da das wohl nicht reichte, hatte ich dann Sternburgs Vermutung bestätigt. Also bitte ich die daraus abgeleiteten Unterstellungen zu streichen.

    Ich war der Meinung, Du hättest ausländische Zuschauerzahlen und deutsche Steuermittel in Beziehung gesetzt (Deine Worte:“Wie für so viele Wintersportarten (Rodeln, Bob), wo mit Steuermitteln bei Polizei und Bundeswehr hochgepäppelte Deutsche erfolgreich sind, interessiert sich internationale keine S. dafür.“)

    Welche Beziehung das sein soll, hatte ich dann unironisch im zweiten Kommentar nachgefragt. Nichts anderes. Geantwortet hast Du darauf nicht. Deine Fakten sind doch unbestritten und ich freue mich schon auf Deine Ausarbeitungen. Vielleicht kann man ja dort dann über Sinn und Unsinn dieser Ausgaben reden.

  41. Mal unter der völlig unangemessenen und arrogant wirkenden Annahme, dass euch beide meine Meinung interessiert und unter der Gefahr, hier nicht nur als altmodisch, sondern auch noch als (pfui) harmonieliebend zu gelten:

    – Jens, ich finde, Du überreagierst. Ich persönlich habe weder ein „vergewaltigen“ deiner Aussage gesehen, noch eine Anhaltspunkt dafür, dass McP auch nur irgendeine Aussage zum Thema (frei übersetzt) „Verbrennen von Steuergeldern für uninteressanten Mist“ tätigen wollte oder deine Aussagen irgendwie angezweifelt hätte.

    – McP, „etwas mit etwas anderem in Beziehung setzen“ ist doch wohl etwas völlig anderes, als „etwas anläßlich etwas anderem erwähnen“. Und so schön und viel zu selten verwandt das Sprichwort mit dem Hammer auch ist: Hier müsste es m.E. eher „Wer einen Hammer und einen Nagel hat, will diese ständig vorzeigen“ lauten.
    Jetzt mal davon abgesehen, dass ich Jens Antwort interessant und nicht unpassend fand. Evtl. wäre ein Absatz zwischen „..so.“ und „Wie..“ besser gewesen.

    Ich weiss, dass so Diskussions-Dazwischendrängler nicht unbedingt beliebt sind und jemandem zu erzählen, wie er in seinem Wohnzimmer mit den Gästen umzugehen habe, geht sowieso gar nicht. Aber manchmal braucht’s ja vielleicht den Blick von außen und so..

  42. Also ich danke für das Dazwischendrängeln und kann mit Deinen Zeilen gut leben.

    Ganz davon abgesehen: Content und Diskussionsangebote sollten reichen. Kuscheln ist im Preis (welcher Preis? Kostenlos-Kultur!) nicht inbegriffen.

  43. Ich möchte mal eine andere Frage in den Raum stellen. Gestern hat man CP richtig zur Ader gelassen, ich glaube 3-5 Blutproben und noch eine Urinprobe/n. Direkt nach dem Wettkampf auch (natürlich ausgelost,“wer’s glaubt“). Das war alles zu erwarten. Also: Nehmen wie mal an (hypothetisch), die Blutwerte würden jenen ähneln, weswegen sie gesperrt wurde. Können die überhaupt öffentlich gemacht werden? Oder wird man versuchen, sie unter dem Tisch fallen zu lassen? Ich meine, daß wäre doch ein „Brüller“. „Gedopt“ wäre sie nur auf dem 13 Rang gelaufen. Da hätten die Verantwortlichen einen Glaubwürdigkeitsproblem. Also, wenn dem so wäre, müßte man den Deckel draufhalten. Alles andere würde doch zu einem Skandal führen, oder liege ich falsch?

  44. Schöner Kommentar Sternburg und Deine Erklärung (Beziehung versus anläßlich) leuchtet mir auch ein. Ich fand, dass Jens Weinreich – auch in den späteren Kommentaren – sehr oft die geringe/fehlende internationale Bedeutung erwähnt hat und mir ist immer noch nicht klar, was das mit deutschen Steuermitteln zu tun hat. Vielleicht magst Du Dich bei der Frage ja auch nochmal dazwischen drängeln, um mich von der Leitung zu heben ;)

    “Verbrennen von Steuergeldern für uninteressanten Mistâ€? – hübsch formuliert.

  45. McP,
    Spitzensport- bzw. Medaillenförderung aus Steuermitteln wird mit dem Gewinn fürs Ansehen Deutschlands in der Welt begründet. Da ist es u.U. ein Problem, wenn (fast) keiner hinsieht …

    Abgesehen davon, dass man einen solchen Zusammenhang für ein überholtes Konstrukt halten kann (um so mehr angesichts der inneren Verfasstheit des Spitzensports), am Leben gehalten von Politikern, die sich gern in Umkleiden oder auf Ehrentribünen sehen lassen, um ihr Ansehen, nun ja, zu steigern.

  46. Also: Nehmen wie mal an (hypothetisch), die Blutwerte würden jenen ähneln, weswegen sie gesperrt wurde. Können die überhaupt öffentlich gemacht werden? Oder wird man versuchen, sie unter dem Tisch fallen zu lassen? Ich meine, daß wäre doch ein “Brüller�. “Gedopt� wäre sie nur auf dem 13 Rang gelaufen. Da hätten die Verantwortlichen einen Glaubwürdigkeitsproblem. Also, wenn dem so wäre, müßte man den Deckel draufhalten. Alles andere würde doch zu einem Skandal führen, oder liege ich falsch?

    CP ist nur 13. geworden, weil ihr die Wettkampfpraxis und wahrscheinlich auch die guten Trainingsbedingungen gefehlt haben. Da hätte sie auch bis zum Anschlag voll mit sämtlichen Apotheken Berlins sein können, das hätte nichts prinzipiell geändert.

  47. @ha: Wenn ich das richtig verstanden habe, dann werden zumindest die Ausgaben im Etat des BMI für die sportelnden Beamten der Bundespolizei nicht mit der Hebung des Ansehens Deutschlands in der Welt, sondern des Ansehens der Bundespolizei in Deutschland begründet.

    Trotzdem natürlich ein richtiger Punkt.

  48. @saffti. Das habe ich nicht gefragt. Ich weiß, Zeitumstellung, späte Anreise, Höhenunterschiede, usw. Da rennst du nur offene Türen bei mir ein. Von den Blutwerten ist die Rede. Wie könnte man Sie sonst erklären, wenn man nur von „Doping“ ausgeht? Und das wurde der Öffentlichkeit auch so verkauft. Soviele Proben haben die nicht nur aus Spass entnommen. Die haben sich schon etwas dabei gedacht. Und das sie gestern etwas „eingeworfen“ oder getrickst hat, wird doch nicht ernsthaft einer glauben wollen.

  49. CP ist nur 13. geworden, weil ihr die Wettkampfpraxis und wahrscheinlich auch die guten Trainingsbedingungen gefehlt haben. Da hätte sie auch bis zum Anschlag voll mit sämtlichen Apotheken Berlins sein können, das hätte nichts prinzipiell geändert.

    nicht zu vergessen, dass der kopf auch noch eine wesentliche rolle bei ihr gespielt haben könnte.
    immerhin herrscht jetzt bezüglich olympia(nicht)teilnahme klarheit.

  50. Schaut man sich ihre 3000-m-Zeiten auf der ISU-Webseite an, dann ist sie gestern eine ziemlich gute Zeit gelaufen. So brutal ist das.

    Korrekter Weise sollte man sagen, dass als Siegerin der B-Gruppe noch eine Holländerin schneller war, Pechstein also Vierzehnte wurde. Ich habe das im anderen Kurzbeitrag korrigiert.

  51. Das war aber schon die (mit Abstand) schlechteste Zeit, die sie je in Salt Lake City gelaufen ist, oder?

  52. Gut, wie die Werte sind, das ist in der Tat eine interessante Frage.

    Allerdings werden die Werte normalerweise ja eh nicht öffentlich gemacht, außer um jmd. zu überführen: Claudia Pechstein als Verurteilte ist ja aber schon überführt.

    Wenn sie gedopt hat, ist natürlich die Frage,ob sie das seit Februar dreisterweise und in gleicher Weise weiter getan hat.

    Anonsten ist es doch nicht so, dass es einen Automatismus zwischen Doping und guten Leistungen gibt. Klar, der Sinn des Ganzen ist (wenn man so sagen möchte), dass man bessere Leistungen bringt. Aber das muss ja nicht automatisch klappen, zumal es andere Faktoren gibt (z. B. Training, Psyche, äußere Bedingungen).

    Hier noch eine kleine Ãœberschlagsrechnung. Nehmen wir einfach mal an, ein gutes 400 Meter-Rennen bei den Frauen im Eisschnelllauf dauere 4 Minuten also 240 Sekunden. Ein Prozent dieser Zeit wäre dann 2,4 Sekunden. Wenn wir dann die Rekordzeiten einerseits anschauen (bzw. Siegerzeit von Calgary)und Pechsteins Zeit von Salt Lake City andererseits, dann stellen wir fest, dass die Abweichung nach unten bzw. nach oben nur ein, zwei Prozentpunkte beträgt. Es sind sicherlich die entscheidenden Prozent. Aber wenn wir jetzt einfach mal annehmen, dass Doping den Unterschied machen könnte, sehen wir auch, dass die Differenz wohl nicht mehr als fünf Prozent ausmacht. Wie gesagt: Einfach nur mal so überschlagsmäßig gerechnet das Ganze …

  53. So, ich habe mir nun mal genauer die Gerichtsentscheidungen und die Fragen von Jens Weinreich durchgelesen.

    Was den Team-Beewerb angeht, hätte ja wohl nur die Möglichkeit bestanden, der DESG zu ermöglichen, Claudia Pechstein in Salt Lake City einzusetzen. Den Verband dazu zu verdonnern, sie aufzustellen, das geht wohl kaum.

    Nach meinem Verständnis wäre es auch unerheblich, zumindest vom Prinzip her, ob sie im Weltcup im Team gelaufen ist. Hätte sie sich für Olympia (im Einzel) qualifiziert und dürfte sie in Vancouver starten, KÖNNTE sie auch im Team zum Einsatz kommen.

    Das würde der Bundestrainer entscheiden (sollte man zumindest meinen). Umgekehrt kann sich mit Sicherheit niemand über das Team die Olympia-Fahrkarte sichern. Ansonsten wäre es nur logisch, wenn diejenigen, die (z. B. im Schießen) Quotenplätze für ihr Land holen, bei der späteren Olympia-Nominierung nicht leer ausgehen dürften.

    CP die Möglichkeit für einen 1500 Meter-Start untersagt zu haben (generell) erscheint mir vom Grundsatz her unlogisch. Wenn ich das recht verstehe, hatte sie beantragt, für den Fall, dass sie sich über 3000 Meter nicht qualifiziert, über 1500 starten zu dürfen.

    Mit Platz 13 über die 5000 hat sie (immerhin) die halbe Olympia-Norm geschafft. Warum sollte sie dann nicht die Chance für ein zweites Rennen haben (wenn sie schon überhaupt starten darf)?

    Allerdings wäre es ja wohl so gewesen, dass sie bei ihrem zweiten Start keine Wild Card hätte in Anspruch nehmen dürfen. Dann wäre sie wohl in die Division B gekommen und hätte gar keine Chance gehabt, über 1500 m auch nur die halbe Olympia-Norm zu erfüllen, weil sie keinen Platz unter den Top 16 hätte erreichen können.

    Worüber ich wirklich rätsle: Hätte das Gericht nicht die Folgen eines Starts für ANDERE berücksichtigen müssen? Insbesondere dann, wenn es CP nur den Start in einem ganz bestimmten Rennen erlaubt …

    Ich meine, gut, man kann ja sagen, hat halt diejenige Pech gehabt, die über 3000 Meter aus der Division A herausfällt (oder für die kein Startplatz über ist) …Aber dass das Gericht (quasi-willkürlich) bestimmt, dass CP über 3000 Meter starten darf (aber in keinem anderen Rennen) und dass es dolglich nur innerhalb des 3000 Meter-Kosmos Folgen für „unbeteiligte“ Dritte geben kann, das kann doch nicht richtig sein.

    Worüber ich mir nicht ganz im Klaren bin: Hätte CP bei erfolgreicher Teilnahme über 3000 Meter im Fall einer Startmöglichkeit bei Olympia auch die Voraussetzungen für einen Olympia-Start über 5000 Meter erfüllt. Wie ich gehört habe, sind (theoretisch) die 10 besten des Weltcups und sechs andere mit den schnellsten 5000 Meter-Zeiten für die olympischen 5000 Meter startberechtigt.

    Da sie die 5000 Meter aber nicht hätte laufen können, hätte CP logischerweise keine Top 6-Zeit über 5000 Meter erreichen können. Da sie (im Fall eines Sieges) allenfalls 100Punkte hätte gewinnen können, war eine Top Ten-Platzierung im Weltcup bereits vor den 3000 Metern von Salt Lake außer Reichweite.

  54. Noch zur Frage (von JW), ob CP n den Wochen vor der Bundesgerichtsentscheidung dem Nada-Testpool angehört hat.

    Logisch wäre es, zumal sie noch als Mitglied des AT-Kaders aufgeführt ist. Unabhängig davon lag ja wohl zu dem Zeitpunkt, da die DESG ihre Meldung bei der Nada machte das CAS-Urteil noch nicht vor. Also wäre es völlig unlogisch (möglicherweise aber trotzdem nicht unmöglich …), sie „vororglich“ gar nicht erst in den Nada-Testpool aufzunehmen.

    So wie ich das generelle Prozedere verstanden habe, scheint es mir trotz allem geradezu unerheblich, ob CP vor der Bundesgerichtsentscheidung im Testpool war oder nicht. Wie mir versichert wurde, erfolgen Trainingstests nicht nach dem Zufallsprinzip, sondern planvoll. So lange jmd. aber gar nicht starten darf, müsste eine Kontroille dieser Person als rausgeschmissenes Geld betrachtet und deshalb gar nicht erst gemacht werden (Nicht meiner Logik zufolge, sondern der systmimmanenten Betrachtungsweise – so wie ich sie verstehe – zufolge). Demnach hätte es eine Trainingskontrolle (der Nada) bei CP allenfalls in der Zeit, innerhalb der kurzen Zeitspanne, zwischen Starterlaubnis und Rennen geben können.Nur: Wozu in der Zeit eigentlich eine TRAININGSkontrolle (und wieso eine der Nada).

    Logischer wäre(n) Wettkampfkontrollen. Hat es ja offenbar auch gegeben.

    Nochmal zu etwas ganz anderem: Ich bezweifle, ob dem Bundesgericht die Sache mit der Einteilung in Division A und B mit seinen Konsequenzen bewusst gewesen ist. Ich denke aber, dass es wichtig gewesen wäre, auch diese Sache im Blick zu haben, um ggf. im Sinne „unbeteiligter“ Dritter ausgleichend tätig zu werden.

    Sinnvoll wäre es vielleicht gewesen, im Zusammenhang mit der 3000 Meter-Starterlaubnis für Pechstein ein Paar oder zumindest eine Läuferin mehr als sonst in die Division A zu schicken. Wobei es natürlich die Frage ist, ob das Gericht dies der ISU vorschreiben dürfte. Vielleicht wäre es auch an der ISU gewesen, in dieser Hinsicht zu schalten …

    Kämpfen 21 oder 22 Läuferinnen um eine Top 8-Platzierung (statt 20 Läuferinnen) wäre diese Platzierung natürlich ob nun für CP oder für jemand anderen, auch schwerer als sonst zu erreichen. Mir erscheint diese „Ungerechtigkeit“ aber immer noch gerechter als ein Fall in dem einem „Unbeteiligten“ aufgrund der Starterlaubnis für Pechstein ein strategischer Nachteil entsteht …

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