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Das Olympische Bildungsmagazin

München 2018: Studie der FH, Annäherung an die Wahrheit?

Immerhin, die Studie der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München, Fakultät für Tourismus, zur deutschen Olympiabewerbung 2018 und speziell zur Stimmung in der Krisenregion Garmisch-Partenkirchen hat es in die Medien geschafft. Sogar die traditionell olympiabegeisterten Nachrichtenagenturen, die in den vergangenen Wochen jeden Unsinn der Olympia GmbH hochgejazzt haben, berichten darüber und liefern schräge Ãœberschriften, etwa die dpa: „Euphorie ist anders: Gegenwind für Olympia-Bewerbung“.

Hier nun wie gewohnt die Studie im Original (pdf, 12 Seiten, 311 KB) und einige Kernaussagen, die nicht so sehr mit den fröhlichen PR-Märchen korrespondieren, die von Olympiaplanern und ihren Fans in Politik und Medienwirtschaft in Umlauf gebracht werden:

  • Knapp die Hälfte der Bürger befürwortet eine Bewerbung, etwas mehr als ein Viertel lehnt sie ab
  • Die Erwartung an einen positiven Ausgang eines Bürgerentscheids überwiegt – dennoch wird von einem knappen Ergebnis ausgegangen
  • Die Hälfte der Bürger kennt das Bewerbungslogo nicht
  • Viele Befürworter erhoffen sich umfassende Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen
  • Der Kenntnisstand zu dem wahren Umfang und den Auswirkungen der Spiele ist gering
  • Ãœber die Hälfte der Bürger informiert sich nur ab und zu oder nie über die Bewerbung
  • Die Mehrheit ist mit der Informationspolitik rund um die Bewerbung unzufrieden, vor allem die Gegner
  • Die größte Hoffnung liegt auf der Werbung für den Tourismus und eine allgemeine Bekanntheitssteigerung
  • Die Angst vor Verschuldung und Ãœberschuldung, Verkehrschaos und Naturzerstörung prägt die Befürchtungen
  • Die persönlichen Hoffnungen und Befürchtungen sind sehr gering

Das sind jetzt nicht unbedingt sensationelle Erkenntnisse, aber gut zu wissen ist es allemal.

Ergänzend dazu mein bislang letzter ausführlicher Beitrag zur Olympiabewerbung mit zahlreichen Dokumenten (u.a. Entwurf des Mini-Bewerbungsbuches) und natürlich den wichtigsten Links aus anderen Medien, von Ralf gewohnt aufopfernd zusammengestellt (vielen Dank mal wieder dafür).

Es tut sich was, und siehe: Auch dieses zarte Pflänzchen wächst und gedeiht.

Darf ich mal wieder an diese Abstimmung erinnern?

[poll id=“7″]

45 Gedanken zu „München 2018: Studie der FH, Annäherung an die Wahrheit?“

  1. Pingback: Jens Weinreich

  2. Zwischenruf: Ich stelle fest, dass das Thema „München 2018“ auch hier im Blog kaum elektrisiert. Flüchtiger Ãœberschlag: Keine 20 Kommentare im Schnitt pro München-Beitrag. Dagegen beim Thema Pechstein: Rund 70 Kommentare durchschnittlich.

  3. Auch Herr Vesper paßt ganz ins Bild der FH-Studie („Der Kenntnisstand zu dem wahren Umfang und den Auswirkungen der Spiele ist gering“, oder eher „Ãœber die Hälfte der Bürger informiert sich nur ab und zu oder nie über die Bewerbung“)…

    dradio.de: Michael Vesper im Gespräch mit Marietta Schwarz

    München kann vor allem damit punkten, […] dass die Anlagen, auf denen die Wettbewerbe stattfinden sollen im Jahr 2018 – und sowohl die Eiswettbewerbe, also etwa Eishockey, Eisschnelllauf und Eiskunstlauf, als auch die Schneewettbewerbe, also der alpine Bereich – praktisch alle schon da sind, schon alle existieren und deswegen in München besonders wenig neu gebaut werden muss

    muenchen2018.org: Eis-Cluster München

    Die Eishockey-Turniere finden in einer neuen Halle am Standort des jetzigen Eissportzentrums und in der neuen Multifunktionshalle auf dem Gelände der Event-Arena statt.
    […]
    Für die Eisschnelllaufwettkämpfe wird eine [temporäre]Halle auf dem TU München – Campus im Olympiapark […] errichtet.
    […]
    Medienvertreter werden im temporären Mediendorf nahe des „Main Media Center“ in der Münchner Messe und im „Olympic Media Village“ am Rand des Olympiaparks untergebracht.

  4. @JW, da spiegelt die Blog-Reaktion doch sehr schön das Ergebnis der Untersuchung: Olympia in Germany weckt kaum Emotionen. (Ich muss zugeben: CP interessiert mich persönlich eigentlich nur wegen der übergreifenden Aspekte und der Folgen für den Sport insgesamt, die Sportart ist dabei so ziemlich egal.)

  5. Damit es endlich mehr als 20 Kommentare zu München2018 gibt, hier die Nr.21: Das Problem der Bewerbung ist Garmisch (nicht München und erst recht nicht Schönau) einerseits und die dort durchschlagenden PR- und Kommunikationsdefizite der B`gesellschaft andererseits. Die alte Geschäftsführung unter Adam und Schwank hat eine umfangreiche Information der Öffentlichkeit von Gapa gegenüber anfangs hintangestellt, respektive das Presse- und PR-Ressort nicht professionell genug besetzt, was auch damit zu tun haben mag, dass zumindest Schwank von Berufs wegen mit der PR selten offensiv umgehen musste. Jetzt muss der neue Erste, Willy Bogner, nacharbeiten – ein weitere Beleg dafür, dass die Schwächen von Adam/Schwank viel zu spät erkannt wurden.

  6. Na ja, rentner, ich hatte das schon ironisch gemeint.

    Ich zweifle nicht an, was Du zu GAP und den Kommunikationsdefiziten der Bewerber sagst.

    Doch das Problem ist schon etwas größer:

    1) Kommunikationsdefizite gibt es grundsätzlicher Art, bundesweit. Sport und Politik haben sich flink auf etwas verständigt, ohne die Bürger mitzunehmen auf die Reise, ohne transparent zu agieren und die Kosten und Folgen vorher zu beschreiben … ich breche ab, denn das erzähle ich seit vielen Jahren. Und es bewahrheitet sich immer wieder.

    2) Das Projekt München mag für die 60+ Generation sexy sein, aber selbst für mich, der 72 als erste TV-Erlebnisse nur rudimentär in Erinnerung hat, bedeutet es nichts. Mich langweilt, nervt und ärgert die Verklärung der 72er Spiele. (So wie die Nazi Olympics in GAP am liebsten gar nicht erwähnt werden.) Aber ich will mich darauf nicht weiter einlassen. Will nur behaupten, dass das Modell der Wiederholung von 72 mit anderen Mitteln auf eine kleine Zielgruppe fixiert ist, nicht massentauglich. Die Zeilgruppe heißt: Entscheider in der deutschen Politik, die Steuermittel freigeben sollen, IOC Mitglieder.

    3) Aber ja, ich vergaß: Olympische Spiele sind für die Jugend da.

  7. @ Robert Klemme: Das wollte ich sagen :)

    @ Ralf: Das hole ich jetzt nach. Denn ernsthaft, ich habe nur vergessen zu erwähnen, dass Du mit Deinen Links und Materialsammlungen locker die Hälfte der Kommentare zu München 2018 bestreitest. Reine Schusseligkeit von mir.

  8. @ rentner:

    Willys gestriger Auftritt in der BR-Nachtlinie war aber mit Sicherheit auch kein PR-Highlight…

  9. Tja, Willy, auf den wollte ich nicht auch noch eingehen. Das nehme ich mir für Vancouver vor, wenn ich ihn beobachten werde. Er gehört eben auch dieser Olympia-Generation an, mit der man sich im IOC Punkte erhofft. Willy, der Sochi-Mann.

  10. L’Equipe: La Caisse d’Epargne va se retirer

    Nous sommes devenus (…) le partenaire bancaire français des jeux Olympiques, donc nous accompagnerons les équipes de France à Vancouver, à Londres en 2012 et nous soutiendrons la candidature d’Annecy aux JO d’hiver en 2018

  11. Jens, Ralf. Ist schon alles richtig, was ihr zu München18 und Willy B. sagt. Bogner ist halt keiner für „Vor die Kamera“, dort wirkt der alles in allem eher scheue Typ zuweilen ein wenig verdruckst. Geholt wurde er m.W. auch nicht dafür, sein Gesicht in die Kamera zu halten, sondern, unter Ausblendung der Öffentlichkeit, um Geld bei der Wirtschaft locker zu machen (und als Prellbock zwischen Adam und Schwank). Dass der DOSB mit seinem Namen international punkten will, ist eine Fehleinschätzung der Bach-Stelzen. Wer kennt außerhalb von Deutschland Bogner? Und seine Klamotten trägt in Tadschikistan auch niemand, schon der Preise wegen nicht, meint einer der Generation 60+.

  12. dpa: Ude wehrt sich gegen Kritik: Mehrheit für Olympia

    Auch das Finanzkonzept in einer Gesamthöhe von drei Milliarden Euro verteidigte Ude gegen kritische Töne. «Wir verzeichnen zunehmend Erfolge dabei, die Kosten mit Hilfe von Sponsoren und nicht mit öffentlichen Geldern zu decken», erklärte Ude.

    Die Sponsoren übernehmen also gleich die Gesamtkosten. Wie großzügig! Aber das wäre doch nicht nötig gewesen…

  13. Selten so einen Unsinn gehört und gelesen. Drei Milliarden aus privaten Mitteln? Das ist schon kein Witz mehr.

  14. Das mangelnde Interesse, jedenfalls im Moment noch, hat für mich eine simple Ursache: Das politische Verständnis, das hinter „Olympia in Deutschland“ steht, ist so antiquiert, aber offensichtlich unausrottbar, wie die Spiele mit verquastem Weltbeglückungs- und Sendungsbewusstsein verstelltes Geschäft sind. Allein schon das Argument, das noch immer nach Pickelhaube-auf-und-durch klingt – kein Land könne so gut organisieren wie Germany.

    Sorry, ich verstehe nicht einmal mehr, welche vernünftigen Argumente ein Land überhaupt für Spiele haben kann. Mit Ausnahme derjenigen, die sich davon eine andere/neue internationale Wahrnehmung versprechen: China, oder in denen große Sportveranstaltungen tatsächlich noch einen infrastrukturellen Modernisierungsschub mit sich bringen können. Um was bitte geht es in Ländern der ersten Welt außer um ein Surrogat von „Nationalgefühl“. Und das ist entsetzlich antiquiert. Kurz: Ich warte auf den Tag, an dem sich keiner mehr für die Sause bewirbt.

    rentner,
    Wie kann man das nur vernächlässigen? Das Gesicht, Kati W. ;-) Was für Generation 40+ bis um die 80 (im IOC). Wird ja in Vancouver auch in Erscheinung treten, u.a. als fachkundige Kommentatorin der ARD.

  15. Ich finde den Grund für die Zurückhaltung bei diesem Thema recht offensichtlich: was bitte soll man zu dazu noch kontroverses sagen?

    Ich komme gerne hierher, weil aktuelle Tendenzen der öffentlichen und veröffentlichten Meinung akribisch und aktuell gesammelt werden (dafür kann man sich ruhig auch mal bedanken).
    Meine eigene Meinung und die aller anderen, die hier so vorbeizuschauen pflegen, will mir aber zu überraschungsarm scheinen, um mich über sie selber noch groß zu unterhalten.
    Oder glaubt hier irgendjemand, Olympische Spiele auszutragen sei eine in irgendeiner Hinsicht lohnenswerte Investition?

    Anders formuliert: das Interesse an Einträgen besser nicht an der Anzahl der Kommentare ablesen. Das kann stimmen, muss aber nicht.

  16. @ sternburg: Die Sportpolitiker des Bundestages glauben das absolut! Ich weiß, das klingt schräg, aber die leben halt nur selten auf diesem Planeten.

    Deine Meinung als Fast-Olympiateilnehmer für Taiwan zur laufenden Winterolympiabewerbung (und Deinem Beinahe-Nachbarland Korea) ist hier ganz besonders von Interesse. Ich meine, Du hast sehr wahrscheinlich mehr Ahnung vom Wintersport als beispielsweise der grüne DOSB-General :)

    Und: Nein, ich messe das nicht an der Anzahl der Kommentare. Bitte diese Bemerkung nicht fehl- und überinterpretieren. War nur mal, wie sagst Du gern so schön: eine Notiz für mich selbst :)

    Wenn’s nach Zugriffzahlen gehen würde, dürfte so mancher Beitrag oder Lesebefehl nicht geschrieben werden. Das war zum Beispiel bei vielen Themen des Frühjahrs so (Dopingopfer, Goldmann etc.). Und dennoch ist es wichtig, natürlich höre ich damit nicht auf.

  17. Bevor das unwidersprochen bleibt: Ich habe grundsätzlich von überhaupt gar nichts Ahnung.

    Und meine persönliche Meinung zu Winterspielen erschöpft sich in etwa darin, dass ich große Teile meines Wohlbefindens dafür geben würde, das Eishockey-Turnier in Vancouver vor Ort zu sehen.
    Sollte mir das dann in München gelingen, können die von mir aus den Nationalpark Berchtesgaden komplett asphaltieren.

    Wenn sich der Freistaat Bayern vorher für souverän erklärt.

  18. Okay, okay. Ich ziehe alles zurück. Aber damit es nicht immer heißt, nur ich würde meine Versprechen nicht halten, komme ich gern auf Dein Versprechen vom 1. Dezember 2008 zurück, als Du schriebst:

    … irgendwann erzähle ich dir dann die Geschichte, wie ich tatsächlich beinahe mal für Taiwan nach Salt Lake City gefahren bin. Im Bobfahren. Wenn die verdammte Kuomintang nicht gerade diese Wahl verloren hätte (oder so, man weiss ja so wenig).

    Irgendwann sollte zu den Vancouver-Spielen sein :)

  19. hehe! großartig! jw strikes back! :D

    da läuft die große kommentatorenüberwachungsmaschine im maschinenraum aber auf hochtouren (gua könnte davon ja wohl auch ein liedchen singen ;-). olympiaform, ick hör dir trapsen.

  20. Die Kommentatorenüberwachungsmaschine steht nicht im Maschinenraum, sondern ist bloß eine simple Google-Suche: „sternburg taiwan site:jensweinreich.de“.

    Endlich hab ich’s begriffen, wie die Kommentare zu durchforsten sind, Ihr habt’s mir schon etliche Male zu erklären versucht.

    Olympiaform? Hoffentlich kommt die.

  21. Ich weiss ohne nachzuschauen, dass da nicht „zu den Vancouver-Spielen“ steht, sondern „im Flugzeug nach Vancouver zu den Spielen“. Nachdem eine hier durchgeführte Spendensammlung mein Flugticket erwirtschaftete.

    Um spontane Spendeneingänge abzuwürgen: hat sich zeitmäßig leider auch erledigt, kann froh sein, wenn ich ein wenig in diesem Fernseh-Dings verfolgen kann.

  22. Leute, die um die Urzeit wach sind und nichts besseres zu tun haben, als im Internet rumzuhängen, sind mir eh suspekt.

  23. 2) Das Projekt München mag für die 60+ Generation sexy sein, aber selbst für mich, der 72 als erste TV-Erlebnisse nur rudimentär in Erinnerung hat, bedeutet es nichts. Mich langweilt, nervt und ärgert die Verklärung der 72er Spiele. (So wie die Nazi Olympics in GAP am liebsten gar nicht erwähnt werden.) Aber ich will mich darauf nicht weiter einlassen.

    Ich aber. :)
    Artikel bei Spon über die Winterspiele 36: Olympia: Die versteckten Spiele

    Das daraus

    Den olympischen Eid sprach Willy Bogner, dessen Sohn heute der Chef der Bewerberorganisation „München 2018“ ist.

    ist mal wieder ein Zeichen für eine erstaunliche Kontiunität.

    Auch schön:

    Olympia ’36? Alles bestens aufgearbeitet, sagt Schmid, „wir beschönigen nichts, wir gehen mit der Sache offensiv um“. Ein Beispiel sei die Festschrift.

    […] Die politischen Verhältnisse werden ausgeblendet.

    Was kaum verwundert. Herausgeber der Schrift ist der Historiker Gert Sudholt, 66, ein Stiefsohn des einstigen stellvertretenden NSDAP-Reichspressechefs Helmut Sündermann.

    Auch hier wieder eine erstaunliche Kontiunität finde ich. Weiter im Text:

    Sudholt leitet die Verlagsgesellschaft Berg, die seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet wird, er veröffentlicht Bücher, in denen die deutsche Schuld am Zweiten Weltkrieg abgestritten wird. Sudholt ist Referent der „Gesellschaft für freie Publizistik“, der größten rechtsextremistischen Kulturvereinigung in Deutschland. Er hatte den Text eines Holocaust-Leugners verbreitet und dafür 1993 einige Monate im Gefängnis gesessen, drei Jahre bevor er im Auftrag der Gemeinde Garmisch-Partenkirchen jene Festschrift herausgab, die jetzt von Bürgermeister Schmid als Beleg für vorbildliche Aufarbeitung präsentiert wird.

    Schmid sagt, er habe bislang nichts von diesen Hintergründen gewusst. Er wirkt peinlich berührt, als er davon erfährt.

    Thomas Schmid ist der amtierende Bürgermeister. Das Vorwort der Festschrift kommt von Schmids Vorgänger Toni Neidlinger. Ich hab dem Artikel leider nicht entnehmen können, wer der Beiden (oder wars der Gemeinderat?) denn nun Gert Sudholt beauftragt hat bzw. wer auf wen zugegangen ist.

  24. Ich hab beim Anklicken schon nen Schreck gekriegt, weil ich das jetzt irgendwie auf „ne andere Person“ bezogen hab ;)

  25. gruene-gap.de: Olympia 2018 – Grundstücke: Volle Haftung für Oberammergau (KV GAP)

    Für die Gemeinde Oberammergau bedeutet dieser Vertrag nichts Gutes. Warum wird die Haftung nicht geteilt mit IOC und dessen Subunternehmen?

    gruene-toelz-wor.de: Olympia Bewerbung 2018: Probleme in Garmisch Partenkirchen

    Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gibt es in der Gemeinde Lenggries Bedenken gegen das geplante Biosphärenreservat nördlich des Scharfreiters im Karwendel. […] Der Bürgermeister sagt weiter, er habe bis jetzt von dem Vorhaben nur aus zweiter Hand erfahren. Weder er noch die anderen Bürgermeisterkollegen seien von der Bewerbergesellschaft informiert worden.

    @ Hema Tide: Sorry, war nicht beabsichtigt! ;-)

  26. Hier noch das Gutachten von Prof. Bausch vom April 2009, auf welches das CSB im Januar 2010 reagiert hat. Auf eine Reaktion zur Studie zur Olympiabewerbung 2018 müssen wir also wohl noch etwas warten.

    Permanenter Missbrauch des Tourismus
    als Investitionsargument für Wünsche
    (S. 44)
    Die neue Olympia-Skisprungschanze, die
    Investitionen der alpinen Ski-WM oder die
    Idee eines neuen Kongresshauses sind nur
    die großen Beispiele für Maßnahmen, die
    stets mit dem Argument des Tourismus als
    unstrittig angesehen werden.
    […]
    Eine nüchterne ökonomische Betrachtung
    als Grundlage einer politischen Diskussion
    findet zu keinem Zeitpunkt statt.
    […]
    Es geht also in Wahrheit gar nicht primär um
    Tourismus, sondern um die Frage, was sich
    ein Tourismusort für seine Einheimischen,
    seine Kultur und Traditionen leisten will und
    kann. Dies gilt erst recht für Olympia 2018.
    Es gilt abzuwägen, ob man als Gemeinde
    und damit durch alle Bürger zu bezahlen,
    sich für eine Veranstaltung weiter massiv
    verschuldet und diese Schulden als Kollektiv
    abträgt. Dabei muss jeder Einzelne durch
    höhere Steuern und Einschränkungen in
    anderen Bereichen wie Bildung und Kultur,
    Sozialwesen und Städtebau dazu beitragen,
    diese kollektiven Wünsche zu bezahlen. Der
    immer wieder vermittelte Eindruck, dass es
    die neuen Großeinrichtungen zum Nulltarif
    mit gleichzeitiger Wohlstandsmehrung für
    alle Bürger gibt, ist ein sachlich unhaltbares
    Trugbild.

  27. interpool.tv: Steuermillionen für Sportstätten

    Markus Aschauer (Chef Kunsteisbahn Königssee)
    Investitionsbedarf ist derzeit bei 22 Millionen Euro netto. Dieser wird zum grössten Teil aus dem Konjunkturpaket zwei gedeckt. Da gibts bei uns eine Kostendeckelung. Wir dürfen die Kosten auf keinen Fall überschreiten und müssen die ganzen Baumaßnahmen bis Ende des Jahres 2011 abschließen.“

    Ludwig Hartmann (Landtagsabgeordneter der Grünen Bayern)
    „Es ist erst erstaunlich wie schnell da Steuergeld ausgegeben wird. Zum Beispiel aus dem Kulturprogramm fließen 55 Millionen in Spitzensportanlagen. Eishalle Inzell, in die Bobbahn am Königssee 22 Millionen. Und wenn man es damit vergleicht: In Oberbayern hat nur jede dritte Schule im Konjunkturprogramm einen Zuschlag bekommen, um ihr Gebäude zu sanieren. Also in Bayern sind faktisch die Spitzensportanlagen mehr wert als die Schulsanierung. Und das finde ich erstaunlich.

  28. @ ha: Nichts leichter als das :) Das ist ein Fehler. Entweder falsch abgeschrieben oder Hartmann hat sich versprochen: Er meint Konjunkturprogramm II, wie er weiter unten auch richtig sagt. Nicht Kulturprogramm

  29. Ein Jahr alter, aber hierzu passender Artikel aus der Vancouver Sun: Olympics bill tops $6 billion — so far

    All this money, and only Vancouver residents had a choice about the Olympics. No other Canadians did.

    Maybe a majority would have said: “Yes, let’s have a big winterlude� and “Yes, we’d rather spend $6 billion on the Olympics than on homelessness or literacy or a million other worthy projects�.

    We’ll never know.

    Seven billion dollars is a lot of money. But that’s not the Games’ highest cost.

    The biggest price is another bit of democracy lost.

    Wäre es evtl. lohnend, mal Studien zu den Auswirkungen/zum Kosten-Nutzen-Verhältnis Olympischer Spiele zusammenzutragen? Prof. Preuß aus Mainz scheint auf diesem Gebiet z.B. sehr aktiv zu sein. Oder hat der Hausherr dies längst auf irgendeiner Seite getan?

  30. Der Hausherr schätzt derlei Studien nicht sonderlich. Da sind wir wieder beim so genannten Expertentum. Es überrascht sicher nicht, dass die meisten derjenigen, die mit den üblichen Positiv-Studien aufwarten, igendwann einmal (oder öfter oder gar regelmäßig) Auftragsstudien von Olympiabewerbern u.a. Bewerbern/Ausrichtern erhalten haben. Gutes Geld. Gute Zahlen. Der oben erwähnte Prof. Preuß hat sich seine Sporen mal mit einer toll-optimistischen lustigen Milliarden-Plus-Studie verdient (Olympiabewerbung Frankfurt/RheinMain).

  31. Danke für die Auskunft! Ich hatte „gehofft“, es gäbe keine oder kaum „Positiv-Studien“. Aber scheinbar kann man sich alles „schönrechnen“…

    Das folgende geht auch nicht in die richtige Richtung?

    Preuß, H. (2009): Opportunity costs and efficiency of investments in mega sport events, Journal of Policy Research in Tourism, Leisure and Events

    Event opponents argue that decisions to invest public resources should also consider alternative uses of the money. This paper aims to clarify some of the issues surrounding the opportunity costs of mega sport events.

  32. Pingback: Hotel Seehof

  33. Pingback: Helga Schiffer

  34. Pingback: München - Blog - 03 Feb 2010

  35. Pingback: Kriselnde Olympiabewerbung München 2018: Abschied von Geschäftsführer Adam : jens weinreich

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