Der FIFA-Halbgott Joseph Blatter hat sich mal wieder zum Gespött der Leute gemacht. Victor Giacobbo und Mike Müller haben das selbstverständlich in ihrer Show „Late Service Public“ thematisiert, nicht zum ersten Mal. Sechseinhalb Minuten über das afrikanische Wahlvolk des Träumerlis Sepp, über Ecstasy-Pillen in Blatters Walliser Heimat und über das FIFA-Mausoleum in Zürich, der langweiligsten Stadt der Welt. Schweizer Humor.
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Kurze Frage, bevor ich wieder verschwinde: Jens, der Geldspeicher quillt langsam über. Wäre es Dir eventuell möglich, demnächst mal eine Kontoverbindung und/ oder einen innenstadtnahen toten Briefkasten für den Druckausgleich zu benennen?
1. sternburg hat (natürlich) recht — der tresorraum ist wirklich voll.
2. finde ich, dass die schweizer wirklich mal entweder ordentlich deutsch reden oder aber zumindest ebensolche untertitel einblenden sollten. so ist das zuhören ja echte knochenarbeit. ansonsten — so viel habe selbst ich noch verstanden — war das zitat vom chliinen blatterli natürlich eine astreine steilvorlage, quasi elfmeter ohne torwart. besonders hübsch fand ich, dass sie zur illustration der, gemäß blatter, afrikanischen urtugend des träumens wie zufällig auch noch einmal den berühmten benz ohne nummernschild gezeigt haben. :-D
Anke Myrrhe im Tagesspiegel: Streit um die Fifa-Lizenz zum Feiern
Sepp im Interview mit Jens: “Ich bin nicht naiv“
@“Ich bin doch nicht naiv“ in der SZ: Interview mit Sepp.
Ich muss sagen, dass mir diese Form der Abbildung in einem Qualitätsmedium wie der SZ nicht mehr zusagt. Gut das Interview wird 1:1 wiedergegeben, aber es wirkt so uninspiriert. Mir gefällt es wirklich viel besser, wenn die Informationen (?-oder eher Dementis) in einem netten Text von JW hier abgebildet würde. Da könnten dann die eigenen Einschätzungen des geschätzen Bustouristen eingepflegt werden. Verknüpfungen zu Äußerungen der beteiligten FIFA Regierung (habe ich auch zum ersten Mal gehört) könnten eingepflegt werden. Zudem käme das Ende nicht so plump, da fehlt ein Nachsatz. Kurz gesagt: Qualitätsergänzungen.
PS: Die ständigen Erklärungen über Vorgänge anhand von Fussballvergleichen zu ziehen wirkt immer putziger beim Sepp. (Abseits, guter Spieler, Auswechseln, herrlich).
Er, der Präsident der FIFA-Regierung ( Ich kann ihn ja nicht despektierlich Sepp nennen. Dazu kennen wir uns zu wenig. ;) ), identifiziert sich im Höchstmass mit seinem doing. Da ist es nur konsequent, dass er alles aus der Sicht des Fussballs betrachtet.“ Ich, der Fussball“ oder besser „Ich, der Weltfussball“. Macht doch Sinn oder ?
@ enrasen: Fußball ist nur ein Spiegel unserer Gesellschaft. Und weil Gesellschaft komplett ist, findet sich für jedes Verhalten auch eine Entsprechung im Fußball-Spiegel. Und der Sepp, klug, wie er ist, spricht dies einfach nur aus ;-)
@nocheinjurist
Wie Sport überhaupt ? … Wo wir fast schon wieder beim Regelbruch wären, um das böse D-Wort zu vermeiden. Allerdings wird das nicht allerorten so gesehen, sondern der Sport fälschlicherweise mehr als die letzte Zuflucht der 10 biblischen Gebote stilisiert.
@ enrasen: Hochinteressant, was Du schreibst. Keine Bange, ich meine das überhaupt nicht ironisch.
Die Lage ist/war die: Ich bin in Dubai und muss die Reise finanzieren. Also muss ich Beiträge verkaufen. Nach dem Katar-Besuch habe ich verschiedene Quellen angezapft und versucht, mir ein Bild über Sepps Lage und seine jüngsten Aktionen zu pinseln. Einige potenzielle Quellen und Gesprächspartner waren nicht erreichbar, wie das immer so ist. Ich habe mich also auf die Pirsch begeben und meine Späh-Position eingenommen. Da kann man in teuren Cafés ganze Tage verbringen. Muss man auch. Die Jagd war erfolgreich, plötzlich lief der Sepp wie erhofft über die Lichtung und ich habe ihn überfallen. Natürlich war unser Vorgespräch/Vorgeplänkel interessanter, ich habe zwei, drei kurze Passagen daraus eingebunden. Habe ihm dann gesagt, dass es fairer wäre, er antwortet mir in die Kamera, dann müssten wir uns hinterher nicht streiten, wer was nicht gesagt und wer was missverstanden oder anders gemeint hat. Das hat er getan, ich habe abgefragt, was auf die Schnelle abzufragen war.
Den Zeitungen, für die ich schreibe, habe ich dann statt einer Geschichte ein kurzes Interview angeboten. Man kann ehrlich sagen, dass es ein kleines Exklusivgespräch war, denn das macht Sepp nicht mit jedem, wahrlich nicht. Ich sah die Chance, gedruckt zu werden, mit einem Gespräch viel größer an als mit einer Geschichte, die halt eine Geschichte mehr gewesen wäre, die mich im Übrigen viel mehr Zeit gekostet hätte, um das nett aufzuschreiben, keine Frage.
That’s business. Das ist tagesaktueller Journalismus. Mann muss entscheiden, und diese Entscheidungen sind sicher nicht immer perfekt im Sinne des Konsumenten. Ich bin selbst kein Freund von Interviews, mache das selten. Manchmal finde ich aber, dass sich Leute in Interviews einigermaßen bloßstellen können. Was Sepp da so alles sagt, bei allem Respekt, finde ich nicht sehr überzeugend, gerade in Bezug auf die finanziellen Mindereinnahmen im VIP- und sonstigen Ticketbereich teilweise absurd.
Und weißt Du: Genau diese Erklärungen würde ich gern in Zeitungen mit geben wollen. Irgendwie geht das aber nicht. Im Blog funktioniert das besser, das gefällt mir außerordentlich. Nur kann ich mit dem Bloggen keine Rechnungen bezahlen, womit wir wieder beim alten Thema sind.
@Jens:
das habe ich mir so auch schon gedacht. Grundsätzlich ist ja auch nichts verkehrt ein solches Interview mit dem Weltfussballherrscher aufzuführen. Nur im Vergleich zu so einigen Beiträgen hier habe ich mich schon fast an das besondere hier gewöhnt. :-)
Ich finde ein solches Interview eigentlich interessanter weil es authentischer wirkt. Wobei Jens Erwähnung des Vorgeplänkels mich da schon wieder zweifeln lässt.
Ich finde auch, zu allem was Jens anspricht gibt es ja schon eine Geschichte. Das haben andere und er schon geschrieben. Ob man jetzt noch mal wiederholt was anderswo eh schon steht um dies dann jeweils mit einem Blatter-Zitat ergänzt oder das ganze so wie er es sagte (mehr oder weniger) dokumentiert, da finde ich die 2te Variante interessanter.
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@ jw: Danke für die Erläuterungen. Sätze wie „Ich bin nicht naiv“ wirken immer etwas nackt, egal, wer sie in einem Interview-Streitgespräch von sich gibt. Und so wirkt Blatter ein bisschen ausgezogen. Vielleicht ist diese Form der Authentizität inzwischen ungewohnt, obwohl sie in Interviews real (also vor dem Aufschreiben) häufiger vorkommt… Dubai – hätte es ne Direktverbindung von Sotschi aus gegeben, so eine Art Investoren-Shuttle ? ;-)
@ Herbert: Jaja, der Sport und seine eigenen Regeln. 11. Gebot: Du musst besonders sauber sein. Habe ehct gestaunt, wie gering die Reaktion auf Messis Hormonbehandlung ausfällt. Ist ne medizinische Behandlung zur Leistungssteigerung. Wäre er Gärtner, kein Problem. Wäre er Sportler – wohl ein Problem. Wäre er der aktuell meistbewundertste Fußballer – wieder kein Problem. Nicht mal Diskussionsthema. Das ist schon ein lustiges Spiegelbild der Gesellschaft.
@nocheinjurist
die sache mit messi ist ja nun aber wirklich ein alter hut mit so einem bart. oder kurz: aaaaaaaaalt!
ich kann deine bedenken in dieser sache — so sie denn tatsächlich bestehen und nicht nur juristische fingerübung sind — aber auch ganz und gar nicht nachvollziehen. konsequent zu ende gedacht würde das darauf hinauslaufen, dass sportler generell keine medizinische betreuung erhalten dürften — durch ihre (schnellere) gesundung sinken schließlich die chancen der konkurrenz. aber das kann es ja wohl nicht sein. auch sportler haben schließlich ein recht auf eine angemessene medizinische behandlung. ich weiß natürlich, dass der begriff „angemessen“ dehnbar ist, gerade dieser fall erscheint mir diesbezüglich jedoch über jeglichen zweifel erhaben. ich erinnere mich an einen grundschulfreund, der auch für zu klein befunden und entsprechend therapiert wurde. zumindest hierzulande (sprich: westeuropa) ist eine solche behandlung also standard und absolut nichts außergewöhnliches.
insbesondere geht es bei der behandlung auch nicht darum, einen körperlichen vorteil zu erlangen — messi ist ja auch nach der behandlung weit davon entfernt, ein kopfballungeheuer zu sein –, sondern, wenn man so will, eine körperliche behinderung auszugleichen. das mit doping in einen topf zu hauen ist doch etwas… gewagt. und wenig zielführend. (unter diesem artikel natürlich schon gar nicht)
@ cf : Von Doping habe ich nicht geschrieben, sondern von künstlicher Leistungssteigerung. Wie aaaaalt der Hut ist – keine Ahnung! Wer bewahrt Proben auf, um nach sieben Jahren die Reinheit nochmal zu testen? ;-)
Ich kann Ihre Argumentation gut nachvollziehen, übrigens auch, dass Messi wachsen wollte, übrigens auch, dass der FC Barcelona wollte, dass Messi wächst. Allerdings drehen sich zahlreiche Dopingfragen um das Thema, wie der Körper nach einer (Über-)Beanspruchung schneller genest und regeneriert. Und wie man ihn in einen noch leistungsfähigeren Zustand versetzen kann. Hier hat der Verein einen seiner Sportler unterstützt – Wunsch zur Leistungssteigerung oder Humanität (oder etwas dazwischen)?
Ich persönlich tendiere insgesamt zur Freigabe, weil ich die weitgehenden Einschränkungen der Sportler, verglichen mit denen anderer, verantwortungsvollerer Berufe, für juristisch schwer begründbar halte. Deshalb wunderte mich ja nur, dass hier keiner derer aufschreit, die sonst immer aufschreien. Aber vielleicht war der Hut ja schon zu alt…
Aber weil Ihr zentrales Argument die „angemessene medizinische Behandlung des Sportlers“ ist – behalten Sie das unbedingt nicht nur im Hinterkopf, sondern prüfen Sie die nächsten zehn ausführlicher beleuchteten Dopingfälle bitte darauf, ob dies nicht wirklich die Hauptintention der Sportler und ihrer Arbeitgeber gewesen sein könnte. Und, letzte Bitte, vertreten Sie Ihre Meinung hier im Forum, mit diesem Kernargument.
nocheinjurist,
das ist wirklich köstlich,vielleicht verstehen wir aber auch diese unsichtbare Grenze nicht, wo medizinische Behandlung aufhört und Doping anfängt ?
Vielleicht ist diese Grenze aber auch nicht logisch erklärbar und ist ideologischer Natur?
@nocheinjurist
Jetzt bin ich aber baff. Das habe ich bislang nicht bei Ihnen so herausgelesen.
Weshalb da auch jetzt noch keiner aufschreit, verstehe ich auch nicht.
Der Hausherr ist nicht da und schon tanzen die Mäuse auf dem Tisch. :)
Bislang gab es diesbezüglich immer nur bissige Diskussionen in unseriösen Foren. : >
Obwohl, na ja, sich auch wissenschaftlich damit beschäftigt wird. Aber ansonsten wird es in der Öffentlichkeit eher als sehr schmuddelig betrachtet. Ich erinnere mich noch, dass auf der Bonner Dopingkonferenz vor 2 Jahren auf der provisorischen Teilnehmerliste ein gewisser Prof. Arnd Krüger vemeldet wurde, der dann allerdings nicht auftauchte. Der Sportwissenschaftler Krüger, ehemaliger Hochleistungsleichtathlet, hat sich für die Freigabe von Doping ausgesprochen.
http://www.sportgericht.de/sportrecht-newstext-8130-.html
Bisher habe ich von ihm nichts mehr gehört oder gelesen.
Ich selbst, um Missverständnissen vorzubeugen, bin nach wie vor gegen Doping im Sport. Meine Vorstellungen, zu einem sauberen Sport zu gelangen, unterscheiden sich allerdings von denen hoffähigen.
Auch wenn mir Verschwörungstheorie unterstellt wird, bin ich der Auffassung, dass das System Hochleistungssport grundsätzlich nicht bereit ist, entscheidende Massnahmen gegen Doping zu unternhemen. Nach wie vor, scheint es zu reichen, dass ab und zu – zurzeit öfters – das System einige Sportler „opfert“ und zwar mit aller Vehemenz und public awerness, um gleich wieder zur Tagesordnung überzugehen. Das alte Busch-Wort „Du weißt Bescheid, ich weiß Bescheid“ ist hier angebracht. Der Umgang mit verdächtigten Sportlern in der Öffentlichkeit dient imo – auch wenn es nicht die Absicht der auftretenden Protagonisten ist – vor allem dem System, sich zu erhalten und ständig zu erneuern. Die Art und Weise der Behandlung des betroffenen Sportlers möchte ich dabei erst gar nicht kommentieren.
Gerade wird auf dem biologischen Pass gebaut. Die ersten Ergebnisse bestätigen das. Aber, es geht wieder vor allem um den verdächtigten Sportler. Ich würde mir eher eine generelle Infragestellung und damit Diskussion des Platzes und der Rolle des Sports in unseren Gesellschaften wünschen. Vllt. kämen wir dann auch zu einer vernünftigeren Taktik im Antidpopingkampf.
So, nun war ich off-topic und habe mir wieder den Zorn zugezogen.
Zum Fussball passt ja das Thema sowieso nicht.
@ herbert – ja, auch ein alter Hut, und ich wollte die Diskussion, die hier woanders schon mal heißgelaufen ist, nicht nochmal haben. Deshalb wiederhole ich hier auch keine Argumente. Und: tendieren heißt nicht, dass ich, naja, heiß dafür kämpfen würde, dass es so kommt.
Punkt.
@nocheinjurist
also eigentlich, eigentlich will ich hier und jetzt ja keine grundsatzdiskussion über dopingfreigabe führen. insofern verusche ich mich mal so kurz wie möglich zu fassen…
zunächst einmal noch ein wort zur abgrenzung von angemessener/notwendiger medizinischer behandlung gegenüber doping. dass es hier einen graubereich gibt, kann sicher kaum bestritten werden. unmöglich ist die unterscheidung aber auch nicht. nicht zuletzt wird sie im aktuellen anti-doping-code auch umgesetzt — so gelten infusionen ja wohl grundsätzlich als „verbotene methode“, können bei medizinischer indikation aber trotzdem straffrei vorgenommen werden.
nun zur freigabeproblematik: meiner meinung nach dient das doping-verbot in erster linie den sportlern — gewissermaßen als selbstschutz. überspitzt formuliert würde sonst (bei freigabe) immer der skrupelloseste doper gewinnen, der- oder diejenige, der/die noch ein bisschen mehr schluckt als die konkurrenz — tom simpson hätte womöglich ein bisschen was zu dem thema sagen können. daher ist meiner meinung nach eine dopingfreigabe aus sicht des organisierten sports nicht verhandelbar — allerdings hat der antidopingkampf sein wesentliches ziel schon erreicht, wenn er die sportler dazu bringt/zwingt, vorsichtig und/oder professionell zu dopen: hauptsache man merkt nichts. ein effektives kontrollsystem ist hingegen nur eine frage der praktizierten fairness/gerechtigkeit und insofern also optional.
zum schluss noch ein wort zum unterschied zwischen sportdoping einer- und alltagsdoping andererseits. könnte ein wesentlicher unterschied hier nicht vielleicht in der zugrunde liegenden psychologie bestehen? die anforderungen im leistungssport sind ja extrem zugespitzt, in zweierlei hinsicht: zum einen weil die karriere auf eine relativ kurze periode beschränkt ist, zum anderen durch die fokussierung auf wenige großereignisse und die podestplätze. alles in allem gibt es daher einen relativ starken anreiz für ein nicht-nachhaltiges vorgehen — alles ist auf den moment ausgerichtet. beim alltagsdoping hingegen spielt die „nachhaltigkeit“ ja quasi von natur aus eine größere rolle, einfach weil es auf längere sicht funktionieren muss. auch geht es im alltäglichen konkurrenzkampf — im gegensatz zum sport — nicht um aberwitzig geringe unterschiede… aber das nur mal als steile these zur rechtfertigung der unterscheidung zwischen doping in sport und alltag…
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