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Das Olympische Bildungsmagazin

„German blitzkrieg“

SOCCER CITY. Bin noch etwas benommen von der Diskussion darüber, ob man den Begriff „innerer Reichsparteitag“ vor 28 Millionen Zuschauern benutzen sollte oder nicht.

Manche meinen, das sei ein völlig normaler Begriff und die Aufregung darüber fehl am Platze. Das finde ich nicht. Das ZDF hat sich bekanntlich noch gestern Abend per Twitter entschuldigt. Das geht in Ordnung, meine ich.

In der südafrikanischen Zeitung „The Star“ heißt es heute übrigens: „German blitzkrieg sink Socceroos“

30 Gedanken zu „„German blitzkrieg““

  1. Und weil das, trotz aller Bemühungen in den letzten 60 Jahren, noch immer das vorherrschende Bild von uns Deutschen im Ausland ist, sollten wir mit der Wahl unserer Worte sehr vorsichtig sein, vorsichtiger als andere – vor allem dann, wenn die Nationalfarben daneben im Wind flattern. Und in Afrika… aber naja, da möge sich jeder selbst seine Gedanken dazu machen.
    Auf Kreta hat sich ein sehr alter Grieche mal geweigert, mir am Strand einen Schwamm zu verkaufen – nur, weil ich Deutscher bin. Das hat mich Demut gelehrt, auch wenn ich erst lange nach dem Krieg geboren wurde und mir selbst anlesen musste, was deutsche Fallschirmeinheiten auf der Insel angerichtet haben…

  2. Was bleibt vom Tag übrig? Jogi Löws Pulli. Völker der Welt, seht auf dieses Blau! Diese gestretchte, kaum gebändigte Manneskraft! Diese Versprechen auf höhere Himmel! In Goethes Farbenlehre steht schon, Blau sei „als Farbe eine Energie“, es habe „etwas Widersprechendes von Reiz und Ruhe im Anblick“, vor allem aber vermittle es ein „Gefühl von Kälte“. Und so ist Jogis Pulli ein kühnes Versprechen: Der coolste aller Badener wird es schon richten. Und wenn es wirklich klappt: Es wäre uns ein innerer Kindergeburtstag.

    Quelle

  3. Der große Präsident kann es nicht lassen… er muss den Bundestrainer schon wieder mit Vertragsabschlüssen unter Druck setzen. Nach dem Motto: Wie kann ich selbst nach so einem tollen Sieg doch noch etwas Unruhe in die Nationalmannschaft tragen?
    Löwe schweigt dazu. Zu was? Zu Recht!

  4. Auf Twitter ging der Sturm los, dort wurde sich entschuldigt. Gute Reaktion. Vielleicht noch eine Pressemitteilung und ansonsten keinen weiteren Kommentar.

    Bisher ist die ganze Thematik höchstw. noch gar nicht in der Öffentlichkeit angekommen. Nicht jeder benutzt Twitter. Ich zum Beispiel auch nicht. Hab’s ja hier mitbekommen, gehöre damit aber sicherlich nur zu den 25% der Deutschen, die vor Fernseher UND Computer sitzen den ganzen Tag.

    Wo fährst Du heute hin? *sucht den Link zu der Liste mit Presseplätzen, die Du bekommen hast*

    Ah hier:

    http://jensweinreich.de/2010/06/05/sudafrika-tag-1-ashdown-house/

    Also heute Brasilien gegen Nordkorea. Have Fun. Mach Fotos von den Tribünen, Leichtathletik-WM-Style :-)

    Apropos, wie heißt eigentlich der Problembär der Fußball-WM nochmal? Hatten wir hier ja auch schon, inklusive Hosendiskussion…

  5. Joachim Löw wird dem eh ziemlich cool begegnen wie er es die ganze Zeit über getan hat. Ich glaube also kaum das dadurch Unruhe in die Mannschaft kommt :-)

    Wobei es natürlich trotzdem nicht so toll ist wenn ausgerechnet jetzt wieder mit den alten Diskussionen angefangen wird….

  6. Ihopewehavealittlebitlucky

    Blitzkrieg gefälligst mit großem B! Unverschämtheit!

    Die Kombination „Blitzkrieg“ und „sink“ paßt mir nicht so ganz. Wenn schon Blitzkrieg, dann auch ein Verb wie „überrollen“. Und wenn hier von versenken die Rede ist, MUSSMUSSMUSS man doch auch ein U-Boot ins Spiel bringen! So wird das nix, Tommy!

  7. Meine Meinung ist, dass sich eine Gesellschaft immer mit Problemen beschäftigen will. Da es den Deutschen schon seit Jahrzehnten richtig gut geht, sind sie auch die Sorgenmacher der Welt. Nirgendwo in der Welt kümmert man sich mehr über Kleinigkeiten, Minderheiten und Bagatellen. Dieses Verhalten zeigt zum einen, wie gut es uns relativ gesehen geht und zum anderen ist nur so eine Weiterentwicklung zu noch besseren Zuständen möglich, getreu dem Motto „Stillstand ist Rückschritt“.
    Wenn also Deutschland herzerfrischenden Fußball bietet, wird auch hier die pieksende Nadel im Heuhaufen gesucht. England diskutiert über schlechte Torhüter, Serbien über Feldspieler als Torhüter usw. und was machen wir? Wir schlagen auf unsere einzige kompetente Sportmoderatorin ein, weil sie eine wenig verbreitete Redewendung verwendet hat, die mit der bösen bösen Zeit vor 70 (!) Jahren in Verbindung gebracht werden kann.
    Wie der Blog von Herrn Niggemeier beweist, sitzen die, die am lautesten schreien im Glashaus. Vielleicht sollten Sportjounalisten es besser mit dem Motto dieser Seite halten: Don’t mix politics with games!

  8. Ihopewehavealittlebitlucky

    Am meisten wundert mich ja, daß die Wendung „innerer Reichsparteitag“ so präsent ist in KMHs aktivem Wortschatz, daß sie ihr so locker von den Lippen geht. Natürlich hätte sie das nicht sagen sollen. Aber daß sie das überhaupt parat hatte — hui.
    Das alles rückt sie aber doch noch lange nicht explizit in „eine rechte Ecke“, wie das so manche Internetler haben wollten. Die Äußerung erscheint mir eher arg volkstümlich, unbedacht, unreflektiert. Der Bezug ist halt völlig daneben.

  9. Sie meinen also, die deutschen Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung hätte auf Kreta zu „Fremdenhass“ geführt? Das spricht ja wohl für sich… schauen Sie sich beispielsweise die auf Wikipedia verlinkten Fotos gut an!

    Nun, dies hier ist ja in der Tat ein Sportblog (Sport und Politik vermixt hat übrigens KMH – nicht ich). Und im Stadion muss man eben aufpassen, auf welche Tribüne man sich setzt:
    Nicht in jeder Kurve trifft man auf Gleichgesinnte – manchmal herrscht eben Einfalt.
    Schönen Tag noch.

  10. Pingback: Südafrika, Tag 10: Holland vs Dänemark : jens weinreich

  11. Es tut mir jetzt schon leid Herr Weinreich, dass ich mich noch einmal zu dem leidigen Thema äussern muss.
    Ich würde mich nie über die Historie Kretas äußern. Aber wenn Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, Herkunft (wie bei Ihnen) oder Religion benachteiligt werden, ist das eine Fall rassistisch motivierter Diskriminierung.
    Und nicht vergessen lieber Laie: Hören ist auch immer Interpretation. Und das die Äusserung politischen Bezug hatte, haben sie für sich interpretiert und sieht die Fau Sportmoderatorin eventuell anders.
    Ich guck jetzt weiter Japan – Kamerun.

  12. KMH ist die Redewendung präsent, weil das in Franken, wo sie herkommt, eine immer und überall dauernd gebrauchte Wendung ist, über die keiner nachdenkt. Allgemeinsprache/Umgangssprache. Klar, hätte sie sie weglassen können, aber nun hat sie sie nunmal rausgeschossen. Auch kein Untergang…

  13. ich hab den spruch von kmh während der übertragung gar nicht mitbekommen, vielleicht war ich noch im tunnel voller vuvuzelaster gefangen.
    allerdings erinnert mich diese redewendung an eine lustige geschichte, die mir als leserbriefschreiber der rheinpfalz vor einigen jahren passierte. damals hatte der dortige chefred horst konzok irgendwie das spiel zwischen k’lautern und 1860 münchen mmn sehr komisch wahrgenommen und griff in seinem spielbericht ebenfalls auf den „inneren reichsparteitag“ und diverse andere eher antiquierte formulierungen zurück. ich vermutete damals im poetischen überschwang, dass konzok wohl schon in der halbzeitpause mit dem rauschgoldengel brüderschaft getrunken hätte und bekam tags darauf eine sehr böse mail von ihm. nachdem ich mich für meine „böswillige und falsche unterstellung“, ihm „alkoholismus am arbeitsplatz“ zu unterstellen schnell entschuldigt hatte (wollte ja schon damals nicht verklagt werden), akzeptierte konzok meine entschuldigung und lud mich für ein halbzeitbier beim nächsten fck-spiel ein. außerdem entschuldigte er sich auch bei mir, und teilte mit, dass da wohl einige rheinpfalz-leser „mit der unglücklichen reichstagsformulierung probleme hatten“. ich hatte damals aber an eine wortschöpfung seitens konzoks vermutet und wurde beim erzählen meiner anekdote von meinem vater darauf hingewiesen, dass die formulierung „durchaus geläufig“ sei. selbst in der ddr gehörte das wohl zum alltäglichen gebrauch und gerade im sportbereich wäre das weitverbreitet – man ließ im osten lediglich das „reichs“ weg (möglicherweise hatten wir schon in der reichsbahn genug spaß). war für mich als damaligen sport-lokal-freien was neues und ich konzentrierte mich dann eher auf das schwamm-drüber-angebot konzoks bez. des halbzeitbiers, zu dem es aber leider immer noch nicht gekommen ist…
    danach hab ich sogar einige male versucht, die formulierung in die eigenen artikeln einzubauen – im lokalsport südhessens, wo schlappner ja als eine art beckenbauer gilt, wäre das bestimmt ein hit geworden – aber nie ist das von den leitenden redakteuren auf gegenliebe gestoßen.
    seitdem muss ich immer wieder schmunzeln, wenn ich wieder über diese redewendung stolpere. allerdings frage ich mich mittlerweile selbst, ob da die political-correctness nicht vielleicht doch etwas zu weit geht. ich werde scheinbar doch immer mehr wie mein alter herr, der sagt: „wir deutsche sind grundsätzlich ein volk der selbstanzeiger von nebensächlichkeiten.“ noch öfter frage ich mich aber, ob die politisch korrekte, von mir aus auch gutmenschelnde linke (zu der ich mich inzwischen wohl eigentlich selbst zählen muss, aus der aber gerade dazu scheinbar die lautesten vuvu*ähem empörungstöne kommen) nicht in wirklichkeit größere probleme als irgendwelche formulierungen haben kann?! und wenn nicht, müssen wir dann beim finale ne wg. kmh lichterkette machen???
    wenigstens konzentrieren sich ja schon jetzt die meisten wieder auf die bösen, bösen afrikanischen tröten, die allen außer den bafanas ja die wm versauen. dabei hat das damals schon gloria von thurn und taxis gewusst: „der neger trötet eben gern“. der deutsche findet dafür parteitage toll, ist doch alles supi…ich geh wieder auf die fanmeile und sammel kammelle…, wahrscheinlich guck ich auch nur vom rand aus zu – wie im manfred deix-comic. man wird eben doch älter.

    ne frage am rande: wo ist eigentlich der aktuelle (südafrikanische) goleo – iwie verpass ich den im tv jedes mal…

  14. Ich würde lieber mehr Artikel zur fachlichen Qualität des Duos KMH und O.Kahn lesen. Also genauer gesagt, zud er meiner Meinung nach wenig vorhandenen Qualität.

    (KMH zu OK (schien selber ganz erstaunt): Olli, wusstest du, dass Südafrika auch ne tolle Rugbynationalmannschaft hat?

    Wenn ich solche Fragen höre, dann frage ich mich,w as manche Sportjournalisten eigentlich beruflich machen)

  15. Hat KMH OK nicht auch mit der selben Ernsthaftigkeit gefragt, ob er — als vielgreister Mann — denn auch schonmal in Nordkorea war?

    Ich muss aber zugeben, dass ich nur mit einem Auge zugesehen habe und deshalb womöglich die eingeblendete kleine, blinkende Ironiewarnleuchte übersehen habe.

  16. Das ZDF hat die schlechtesten Moderator(inn)en, Kommentator(inn)en und Expert(inn)en rund um diese Fußball-WM ins Fernsehen gestellt. Die beiden Schweizer sind ebenfalls unerträglich banal und (zum Glück) kaum zu verstehen. Zu KMH nur der Hinweis, dass sie zum Journalismus, speziell zum Sportjournalismus, scheinbar als Quereinsteigerin ohne die übliche Journalisten-Ausbildung kam, wie ihre Homepage verrät. Einen Kommentar dazu verkneife ich mir.

  17. Äh, Lutz Pfannenstiel? Der ist zwar kein Schweizer (sondern Bayerwäldler), für mich aber die Entdeckung dieser WM. Endlich mal wieder ein Experte, der Ahnung von der Materie hat und das auch ganz sympathisch (und in einer netten Sprache ;-) rüberbringen kann

  18. Echt, ein Bayer? Ich versteh seinen Dialekt trotzdem kaum. In was ist er denn Experte außer in Allgemeinplätzen über Afrika und den Jabulani?

  19. Pingback: Der Salon /// Meinung, Analyse, Externa / Deutschland, Australien, Serbien und die Taktik

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