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Das Olympische Bildungsmagazin

Was vom Tage übrig bleibt (56): Schmitt, Pluschenko, Bach, Gienger, Korruption, Champagne, Pechstein, Sörgel

Es gibt ein Leben neben der Fußball-WM. Linkfutter für zwischendurch, Lesebefehle habe ich zuletzt sträflich vernachlässigt:

Fecht-Olympiasieger und IOC-Mitglied Pál Schmitt, langjähriger Protokollchef des IOC und Mitglied des Europäischen Parlaments, ist zum neuen Staatspräsidenten Ungarns gewählt worden.

Oops, mal wieder eine Entscheidung des Eislauf-Weltverbandes ISU, die anderswo mindestens so ausgiebig diskutiert wird, wie in Deutschland der Fall Pechstein. Ich wusste gar nicht, dass die ISU noch zwischen Profis und Schauläufern und vielleicht sogar Amateuren unterscheidet. Ich halte es beim ersten Hinsehen für absurd, dass Jewgeni Pluschenko gesperrt wird und nicht an den Winterspielen 2014 in Sotschi teilnehmen soll. Ausgerechnet Pluschenko! Hier ist er übrigens kurz nach der Verkündung von Sotschi als Olympiastadt 2014, damals im Juli 2007 in Guatemala City:

Jewgeni Pluschenko, Guatemala, Juli 2007

Jewgeni Pluschenko, Guatemala, Juli 2007

Der ISU-Beschluss, gegen den Pluschenko vor den CAS ziehen kann:

Decision of the ISU Council on Eligibility of Mr. Evgeny Plushenko (RUS)

Based on evidence presented the Council has concluded that Mr. Evgeny Plushenko breached the ISU eligibility rule 102, paragraph 2, i) of the ISU General Regulations and as a consequence has become ineligible under paragraph 7 a) of that rule. The evidence has proved to the satisfaction of the Council that Mr. E. Plushenko, a skater and member of the Figure Skating Federation of Russia (FSFR), skated in exhibitions held in March and April 2010, in Russia and other countries, without the express prior authorization of the FSFR. Such activity is a breach of the ISU eligibility rules and results in the loss of eligibility.

The present decision communicated to both Mr E. Plushenko and the FSFR may be appealed to the Court of Arbitration for Sport, Lausanne, Switzerland, within 21 days upon receipt of the decision, in accordance with Article 25, paragraph 2, c) of the ISU Constitution.

Wie erwartet hat sich Thomas Bach dazu durchgerungen, als DOSB-Präsident zu verlängern. Ein halbes Jahr vor der Entscheidung über die Olympischen Winterspiele 2018 wäre ein Ausstieg ein katastrophales Zeichen gewesen. Die Mitgliederversammlung findet am 4. Dezember 2010 in München statt. Der DOSB sagt:

Am Montag erklärten Präsident Thomas Bach, Walter Schneeloch, Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung, Hans-Peter Krämer, Vizepräsident Wirtschaft und Finanzen, Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin Bildung und Olympische Erziehung, und Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung, dass sie sich am 4. Dezember 2010 dem Votum der Mitgliederversammlung stellen wollen. Eberhard Gienger, Vizepräsident Leistungssport, wird wegen der Doppelbelastung aus seiner politischen Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter und als DOSB-Präsidiumsmitglied nicht erneut antreten. Dies nahm das Präsidium mit Bedauern, aber auch mit Respekt und Verständnis zur Kenntnis. Ingo Weiss wird im Oktober 2010 erneut als Vorsitzender der Deutschen Sportjugend (dsj) kandidieren, ebenso Christian Breuer als Vertreter der Aktiven; die Voten der dsj bzw. der Aktiven würden der Mitgliederversammlung dann im Dezember zur Bestätigung vorgelegt werden.

Ich denke, Ausstiegschancen geben sich für Bach nach der IOC-Session im Juli 2011, wenn über die Winterspiele abgestimmt wird, immer noch. Er muss dann seine IOC-Präsidentschaft vorbereiten, das IOC wählt 2013 in Buenos Aires den neuen Präsidenten/die erste Präsidentin.

Zu Gienger: Ist mir überhaupt nicht klar gewesen, dass der CDU-Mann mit seinen Aufgaben belastet ist.

Und noch mal Russland/Sotschi bzw. das Vancouver-Nachbeben. Der russische Rechnungshof, wenn ich das auf die Schnelle richtig übersetze, hat einen Bericht zum Umgang mit den Olympiafinanzen für die Vorbereitung auf die Vancouver-Spiele vorgelegt. Völlig überraschend ist von Korruption und Misswirtschaft die Rede. Ja, ich weiß, Putin und Medwedew haben das in Auftrag gegeben, denen ist nicht zu trauen. Egal, was mich hier fast mehr interessiert, warum so genannte olympische Insiderdienste wie Inside the Games oder Around the Rings und andere Medien darüber berichten, ohne Quellen zu nennen und den Bericht zu verlinken. Mich nervt das kolossal, täglich mehr, wenn ich nicht zum Original geführt werde, wenn Leute meinen, sie müssten Ihre Beiträge stets ohne Belege und weiterführende Hinweise veröffentlichen. Vielleicht war ich nur zu blöd, sicher kann mir jemand helfen und bessere Links finden als diese, etwa einen zum Originalbericht des russischen Rechnungshofes? Danke schon mal.

Wie gesagt, vielleicht kann jemand mit besseren Beiträgen dienen.

Blatters ehemaliger Außenpolitik-Chef, der kurz vor der WM unter Druck gefeuerte Jérôme Champagne, hat einen neuen Job. Er schreibt:

Dear friends,

It is with pleasure that I can announce to you that the Palestinian National Authority appointed me as „Adviser to the PNA for the development of sport and football“ in Palestine.

Here attached you can find the press release issued in Ramallah on 21st June in Arabic, English and French versions.

This position is attached to the PNA President, H.E. Mr. Mahmoud Abbas, and the PNA Prime Minister, H.E. Mr. Salam Fayyad, and to be executed under the guidance of the Palestinian National Olympic Committee and Palestinian FA President, Mr. Jibril Rajoub.

Four intital directions were given to me:

  • the administration of Palestinian football,
  • the launch of the Palestinian professional league
  • the marketing of these activities,
  • the developement of international relations for Palestinian sport and football with sport organizations at world, continental and national levels (including the sister football federations) AND with foreign governments, international organizations, etc.

This mission bears a huge responsability but represents also a privilege for me to continue what I was doing in my eleven FIFA years to help Palestinian football with the support of the FIFA President, Mr. Joseh S. Blatter.

This email is just a first information for you and I will contact you at a later stage when we will be able to start the first concrete projects.

Thanking you in advance for your future support of my new mission,

With my best regards,

Jerome

Nachtrag, apropos Pechstein: Gerade verbreitet ihr PR-Büro Powerplay die Meldung, wonach die gesperrte Eisschnellläuferin eine Einstweilige Verfügung gegen Prof. Fritz Sörgel erwirkt hat – im Eilverfahren ohne mündliche Verhandlung (einen Dringlichkeitsaspekt kann ich anders als der putzige Richter Buske nicht erkennen).

Demnach

… darf Sörgel nicht mehr den Eindruck erwecken, die fünfmalige Olympiasiegerin hätte in ihrer sportlichen Karriere Dopingmittel eingenommen oder verbotene Methoden zur Leistungssteigerung angewandt …

Die Verfügung bezieht sich auf ein Rundfunkinterview vom 19. März 2010! Hochinteressant. Wie gesagt, der Richter heißt Buske, Prozessbevollmächtigte sind „Rechtsanwälte Schertz pp.“ – muss man mehr sagen? Bitte vorsichtig sein mit den Kommentaren – Abmahngefahr. Die Verfügung findet sich auf der Webseite von Claudia Pechstein.

Nachtrag 2: Zur Verfügung des Richters Buske teilt Prof. Sörgel soeben mit:

Wir werden diese Entscheidung natürlich nicht hinnehmen. Die Begründetheit der Ansprüche werden wir in einem Klageverfahren klären lassen. Käme es dann zu einer Verhandlung, könnte auch die Öffentlichkeit einen besseren Eindruck gewinnen was die wissenschaftliche Basis der Pechstein- Seite ist. Natürlich werden wir die „Creme de la Creme“ nationaler wie internationaler, und wahrhaft unabhängiger Gutachter die Argumentation der Gegenseite kritisch überprüfen lassen.

Diese Entscheidung des Hamburger Gerichtes würde mir einen Maulkorb verhängen, denn Ziel ist es ja mich zum Schweigen zu bringen, zumal ich eben bisher in den wirklich wichtigen Fragen nicht in die Knie zu zwingen war. Das soll auch in Zukunft so bleiben und meine Argumente sollen Gerichten wie Öffentlichkeit jederzeit zur Verfügung stehen.

Ich werde so lange kämpfen bis die Wissenschaft , wie bisher beim ISU und CAS ihr Recht bekommt. Es kann nicht angehen, dass man Wissenschaftler mit guten und nachvollziehbaren Argumenten einen Maulkorb umhängen kann.

Die nachfolgenden Ausführungen von RA Scholz-Recht legen auch dar wie oft wir uns schon gegen die Anträge der Kanzlei Scherz & Bergmann erfolgreich vor Gericht gewehrt haben. Wir haben daraus aber keine Medienkampagne gemacht. Jetzt müssen die Dinge aber ausführlich dargestellt werden.

Seine Rechtsanwältin Nicola Scholz-Recht schreibt:

1.

Im Oktober 2009 hatte Frau Pechstein durch ihren Bevollmächtigten, Herrn Rechtsanwalt Bergmann aus Berlin, eine erste Abmahnung aussprechen lassen und Unterlassungsansprüche wegen drei verschiedener Behauptungen, die Sie im Rahmen einer ZDF-Sendung vom 23.10.2009 aufgestellt hatten, geltend gemacht.

Diese Unterlassungsansprüche hatte ich mit ausführlichem Schreiben vom 30.10.2009 als unbegründet zurückgewiesen.

Um zu verhindern, dass die Gegenseite eine einstweilige Verfügung ohne vorherige mündliche Verhandlung erwirkt, hatte ich sodann bei den Landgerichten Nürnberg-Fürth, Berlin und Hamburg sogenannte Schutzschriften hinterlegt, um die Gerichte vor Eingang eines entsprechenden Verfügungsantrags bereits über unsere Sichtweise und Argumentation zu informieren.

Anschließend hatte die Gegenseite beim Landgericht Berlin den Erlass einer einstweiligen Verfügung beantragt. Mit diesem Antrag ist Frau Pechstein gescheitert. Das Landgericht Berlin hat ihn als unbegründet zurückgewiesen mit der Begründung, dass „es sich sämtlichst um zulässige Meinungsäußerungen [handelt], die auch auf erkennbaren Anknüpfungstatsachen basieren“ (Beschluss des Landgerichtes Berlin vom 19.11.2009, Az.: 27 O 1084/09, Seite 2).

In Konsequenz musste Frau Pechstein auch die Kosten des Verfahrens tragen und hat die bei mir durch meine Tätigkeit entstandene Verfahrensgebühr erstattet.

2.

Frau Pechstein hat durch ihren anwaltlichen Vertreter eine weitere Abmahnung vom 22.03.2010 wegen einer in der NZZ vom 21.03.2010 erschienenen Behauptung aussprechen lassen und erneut die Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung gefordert. Auch diese Abmahnung habe ich nach Rücksprache mit Ihnen als unbegründet zurückgewiesen und dargelegt, dass die angegriffene Behauptung den Tatsachen entspricht.

Mir ist nicht bekannt, ob die Gegenseite eventuell versucht hat, auch wegen dieser Behauptung eine einstweilige Verfügung zu beantragen. Jedenfalls wäre ein eventuell bei Gericht eingereichter Verfügungsantrag nicht erfolgreich gewesen, weil uns in dieser Angelegenheit niemals ein gerichtliches Verbot zugestellt worden ist. Entweder hat die Gegenseite diesen Anspruch nicht weiterverfolgt oder sie hatte damit keinen Erfolg.

3.

Am 25.03.2010 hat Frau Pechstein durch Herrn Rechtsanwalt Bergmann eine weitere Abmahnung aussprechen lassen wegen eines auf den Internetseiten von „Zapp“ veröffentlichten Interviews. Mit dieser Abmahnung wurden insgesamt zwei Behauptungen angegriffen.

Auch diese Abmahnung habe ich als unbegründet zurückgewiesen.

In diesem Fall hat die Gegenseite erneut beim Landgericht Berlin den Erlass einer einstweiligen Verfügung beantragt. Mit diesem Antrag ist sie zur Hälfte gescheitert, weil das Landgericht Berlin eine der beiden Behauptungen als zulässig angesehen hat. Die andere Behauptung (Stichwort: „Untersuchung in Quarantäne“) hat das Landgericht Berlin als unzulässig angesehen.

Nach längeren Überlegungen hatten wir uns allein aus prozessökonomischen Gründen entschieden, dagegen nicht vorzugehen, weil das Thema heute nicht mehr aktuell ist und es deshalb wirtschaftlich nicht lohnt, darüber einen Streit zu führen. Da die Gegenseite in diesem Verfahren die Kosten auch zur Hälfte selbst tragen musste, war eine Verteidigung gegen dieses Verbot auch aus Kostengründen nicht erforderlich.

4.

Am 09.04.2010 hat Frau Pechstein durch Herrn Rechtsanwalt Bergmann eine weitere Abmahnung aussprechen lassen, auf die wir nicht mehr geantwortet haben.

Die Gegenseite hat deshalb erneut einen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gestellt, diesen aber diesmal beim Landgericht Hamburg eingereicht, vermutlich wegen der Befürchtung, beim Landgericht Berlin wiederum nicht in vollem Umfang den gewünschten Erfolg zu erzielen.

Das Landgericht Hamburg hat die einstweilige Verfügung in dem beantragten Umfang ebenfalls nicht erlassen. Die Gegenseite musste zunächst schriftsätzlich nochmals nachbessern und schließlich den Antrag einschränken, so dass sie auch in diesem Fall nicht in vollem Umfang Erfolg hatte, sondern das Landgericht Hamburg nur ein eingeschränktes Verbot erlassen und der Gegenseite ¼ der Kosten auferlegt hat. Dieser Beschluss wurde allerdings erlassen, ohne uns Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben.

In diesem Fall erwägen wir, die Gegenseite zur Einreichung einer Hauptsacheklage zu zwingen, um dann die Möglichkeit zu haben, die Richtigkeit der angegriffenen Behauptung ggf. auch durch Sachverständigengutachten unter Beweis stellen zu können.


64 Gedanken zu „Was vom Tage übrig bleibt (56): Schmitt, Pluschenko, Bach, Gienger, Korruption, Champagne, Pechstein, Sörgel“

  1. garantiert Pechstein-sicher, weil nur ein Hinweis zum fehlenden Vancouver-Bulletin:

    Die Auflösung ist hier ganz einfach — die Dokumente gibt es (bislang?) nur auf Russisch, wenn man sich die englischsprachige Version anschaut, sieht man deshalb (noch?) nichts. Wenn man schonmal versucht hat, auf den Webseiten des DWD zu „stöbern“ kennt man das Problem ;-) — mein Russisch ist zwar nicht so besonders, aber ich denke, es sollte um dieses Schriftstück hier gehen, im Notfall kann man es sich ja, ganz unverbindlich, auch von Google übersetzen lassen.

  2. der von JW angemahnte bericht des rechnungshofes scheint noch nicht öffentlich zu sein (das bulletin 5/2010, das sich in der tat nur auf der russ. website des rechnungshofes öffnen läßt, enthält nur die ergebnisse von prüfungen, die die jahre 2007/2008 betreffen und die nichts mit sport zu tun haben).

    das von cf verlinkte dokument ist eine PE des rechnungshofes, die darüber informiert, daß der vorsitzende des RH sergej stepaschin am 28.06.10 dem präsidium des rates für körperkultur und sport beim präsidenten der Russ. Föderation über die prüfung der effektivität des mitteleinsatzes zur vorbereitung auf die vancouver-spiele berichtet hat.
    es folgen summen, die worte ineffektivität und korruption, die aufzählung struktureller probleme der vancouver-kampagne sowie änderungsvorschläge in richtung sotschi und weitere olympische spiele.

    der letzte absatz (vollständig übersetzt):

    Die Ergebnisse der Prüfung werden dem Präsidenten Rußlands vorgelegt. Außerdem wandte sich der Rechnungshof mit einer Eingabe an die Strafverfolgungsbehörde bei der Staatsanwaltschaft der Russischen Föderation und das russische Innenministerium. Schriftlich informiert wurden die Regierung, die Versicherungsaufsicht, die Föderale Agentur zur Verwaltung des Staatseigentums, das NOK Rußlands und der Moskauer Bürgermeister Jurij Luschkow. Ein Bericht mit den Untersuchungsergebnissen wird den Kammern des Parlaments und der Regierung zugeleitet.

    wenn JW eine vollständige Übersetzung der presseerklärung wünscht: posting genügt.

  3. @ Berlinerin: Vielen Dank! Wenn Du später die wichtigsten Passagen aus dem Bericht, sollte der mal öffentlich werden, zusammen fassen könntest, wäre das großartig. Stichpunkt reichen.

    @ Jürgen: Finde ich jetzt nicht. Glaube, das war schon geklärt bzw. abgeschmettert.

    Schön, dass Du Dich mal wieder meldest bzw. eine Wasserstandsmeldung auf American Arena gibst. Verstehe ich alles sehr gut. Werde mich dazu noch äußern.

  4. Zitate von Herrn Prof. Dr. Sörgel:

    „… meine Argumente sollen Gerichten wie Öffentlichkeit jederzeit zur Verfügung stehen.“

    „Es kann nicht angehen, dass man Wissenschaftler mit guten und nachvollziehbaren Argumenten einen Maulkorb umhängen kann.“

    „Aber was es war, das können wir im Moment nicht sagen.“

    Das zum Thema „gute und nachvollziehbare Argumente“ …

  5. Langsam kommt man auch als hardcore- claudia- versteher zu dem schluss, dass ein defektes Kniegelenk die Lösung aller Probleme gewesen wäre. Ja, später ist man immer schlauer. Schade, dass Anja und Claudia nun überhaupt nicht miteinander konnten und es daher auch keinen Austausch von Lösungen geben konnte. ;)

    Was bleibt, ist den Montag (2.8.2010) abzuwarten.

  6. Und auch danach wird es wieder einen neuen Termin geben, auf den die „hardcore- claudia- versteher“ alle Hoffnung setzen, wetten?

  7. Herrn Sörgel kenne ich nicht persönlich. Aber mit ihm verbindet mich die Freude an fairem Wettkampfsport. Und wenn ich es recht sehe, ist es das, was auch Ihr wollt.

  8. Nicht nur Interview. Als Ex hätte er vor einem Gericht kein Aussageverweigerungsrecht mehr. Rein theoretisch, selbstverständlich.

  9. Im Grunde hatte ich nur ganz profane Dinge vor Augen. Welchen Film man sich ansieht, wo man Urlaub macht, was man am Wochenende unternimmt usw…
    Sorry, JW, ich führ das jetzt nicht weiter aus ;)

  10. Im Grunde hatte ich nur ganz profane Dinge vor Augen. Welchen Film man sich ansieht, wo man Urlaub macht, was man am Wochenende unternimmt usw…
    Sorry, JW, ich führ das jetzt nicht weiter aus ;)

    Sind Sie Single?
    Echt armselig

  11. Zwischen Trennung und Scheidung gibt es übrigens vielfältige Lebenssachverhalte juristische Unterschiede

  12. @Ralf
    Ein vielsagender Artikel!

    Jetzt erscheinen die doch ach so selbstlose Sponsoraktion des doch ach so unbeteiligten Herrn Große und dessen ach so selbstlose Unterschriftenaktion eine gänzlich neue Dimension: Da wollte einer unter dem Deckmantel der Neutralität seiner Liebsten goldene Brücken in der Öffentlichkeit bauen.

    Wenn dem tatsächlich so ist, was aber naheliegend ist (Zitat aus dem Artikel: „Zu diesem Zeitpunkt war aus Freundschaft wohl schon mehr geworden. Was aber kaum einer der Anwesenden wusste.“), dann wären die AKtionen grundsätzlich nicht verwerflich. Problematisch ist aber die immer vorgeschobene Neutralität, denn CP hatte dann keine Unterstützung dieser Art wie z. B. der Unterschriftenaktion, initiiert durch eine außenstehende, neutrale Person, sondern sie wurden von einem ihrer „Gefolgsleute“ nach außen vertreten. Es stellt sich die Frage: Warum greift CP zu solchen Mitteln? Es stellt sich die zweite Frage: Warum beendet CP nicht ihre Karriere als Sportlerin und entschwebt nahtlos in eine Karriere als Funktionärin oder Politikerin? Die dazu erforderlichen Fähigkeiten – Beherrschen des Ränkespiels – besitzt sie, wie sie eindrucksvoll dargelegt hat.

  13. Berichtigt:
    Jetzt erscheinen die doch ach so selbstlose Sponsoraktion des doch ach so unbeteiligten Herrn Große und dessen ach so selbstlose Unterschriftenaktion in einer gänzlich neuen Dimension: Da wollte einer unter dem Deckmantel der Neutralität seiner Liebsten goldene Brücken in der Öffentlichkeit bauen.

    Wenn dem tatsächlich so ist, was aber naheliegend ist (Zitat aus dem Artikel: “Zu diesem Zeitpunkt war aus Freundschaft wohl schon mehr geworden. Was aber kaum einer der Anwesenden wusste.�), dann wären die Aktionen grundsätzlich nicht verwerflich. Problematisch ist aber die immer wieder vorgetäuschte Neutralität, denn CP hatte ja tatsächlich keine neutrale Unterstützung dieser Art wie z. B. der Unterschriftenaktion, initiiert durch eine außenstehende, neutrale Person (unbeteiligter Unternehmer kommt zu dem Schluß, daß CP nicht gedopt hat und dieser armen, von allen verfolgten Frau muß geholfen werden), sondern sie wurden von einem ihrer “Gefolgsleute� nach außen vertreten. Es stellt sich die Frage: Warum greift CP zu solchen Mitteln? Es stellt sich die zweite Frage: Warum beendet CP nicht ihre Karriere als Sportlerin und entschwebt nahtlos in eine Karriere als Funktionärin oder Politikerin? Die dazu erforderlichen Fähigkeiten – Beherrschen des Ränkespiels – besitzt sie, wie sie eindrucksvoll dargelegt hat.

  14. @ Frank: Selbstlos war die Aktion nie. Denn er ist Sponsor und hat Interesse daran, dass die gesponsorten Sportler in gutem Licht erscheinen.

    Und die Promis haben auch von ganz alleine unterschrieben. Wenn 100 Promis für Olympia und 100 Promis für NOlympia unterschreiben, haben die offentlich auch ihr Hirn eingeschaltet – unabhängig von der Frage, wer im OrgKomm mit dem den Rotwein schlürft.

  15. @nocheinjurist

    Er hat seine Aktion als Sponsor selbst damit erläutert, daß es ihm darum gehe, der CP zu helfen, weil er von ihrer Unschuld überzeugt sei. Das war Sponsoring ohne Sponsor oder so ähnlich, er hat es nämlich als Aktion allein zur HIlfe CP verkauft, nicht um seinen Gegenwert als Sponsor zu erhalten! Er war der Samariter für eine gestrauchlte Frau, die jedenfalls nach seiner Überzeugung als Hexe gebrandmarkt wurde, und wir heute wissen, gibt es keine Hexen.

    Es stellt aber einen erheblichen Unterschied dar, wenn die Aktion von einem Außenstehenden ausgeht oder von dem Lebensgefährten des Betroffenen. Ich würde einmal vermuten, daß ca. 50 % der Unterschreibenden abgelehnt hätten, hätten sie gewußt, daß die Aktion nicht von einer neutralen, von der Unschuld überzeugten Person initiiert wurde, sondern von einem der betroffenen Person sehr nahestehenden Menschen.

  16. @ Frank: Er wurde erst Sponsor und hat dann die Aktion ins Leben gerufen.

    http://www.ugmg.de/96/Presse.html

    Teil seiner Sponsoringleistung ist übrigens die Gestellung eines Pkw. Steht dort.

    Sie denken wirklich, die Promis hätten wegen Große unterschrieben und nicht wegen Pechstein. Woher auch immer Sie das nehmen, es herrscht ja Meinunungsfreiheit – ich kann es nicht erkennen.

  17. die jedenfalls nach seiner Ãœberzeugung als Hexe gebrandmarkt wurde, und wir heute wissen, gibt es keine Hexen

    Es gab auch vor 500 Jahren keine Hexen, gejagt, gefunden und verurteilt wurden sie trotzdem.

  18. Toll, wie sich Frau Hartmann für alle Details des Lebens von Frau Pechstein interessiert und uns in Kenntnis setzt. Applaus. Weiter so.
    Wie doch aus einem Dopingverdacht wachsendes Interesse für den ganzen Menschen entstehen kann?

  19. Herbert,
    was ist denn daran toll?
    Grit Hartmann übt sich doch nur in Einzelverfolgung, für mich sehr fragwürdig, dieser Stil.

  20. @Walter

    Sie hatten wohl eine schöpferische Pause eingelegt ? Lange nichts mehr von Ihnen gelesen.

    „Toll“ ? Ja, nein. Sie lassen mich zweifeln. Ach so, ich meinte es ja ironisch. Darf man das ?

    Das sieht mir alles sehr nach Ausgrenzung und Kreuzzug aus. Ein normaler Mensch hält das gar nicht aus. Aber Claudia Pechstein ist ja auch 5fache Olympiasiegerin für Deutschland. Da ist sie psychisch höher belastbar als durchschnittliche Sportjournalisten.

  21. Herbert und Walter, warum darf Frau Hartmann sich nicht mit dem Thema der Beamtin Pechstein beschäftigen? Wenn es Polizisten, Finanzamtsangestellte oder Lehrer gibt, die langzeitkrank sind, sich aber wie gesunde Menschen verhalten, ist die deutsche Presselandschaft angeführt vom Axel Springer Verlag groß dabei und sieht den deutschen Steuerzahler betrogen.

    Aber bei Frau Pechstein scheint es kaum einen zu interessieren. Ausgrenzung? Kreuzzug? Mit Hilfe des Massenmediums Deutschlandfunk in dessen Sportteil. Sehr wohl geschrieben.

    Mir scheint eher so, als würde sich Frau Pechstein nicht bewusst sein, in welcher Lage sie sich befindet. Oder aber sie ist sich dessen sehr bewusst und nutzt die Verbindungen in Richtung BMI aus, soweit es ihr möglich ist.

    So, oder so. Ich finde Frau Pechstein stünde Aufmerksamkeit durchaus zu. Schließlich hat sie die mit dem Ereignis “Top 100 für Gerechtigkeit“ forciert. Eventuell ist es aber auch nur eine Frage der Kommunikationsherrschaft und wer sie am besten haben sollte?

  22. @Andreas

    Leider haben sie aus meiner sehr kurzen Bemerkung nicht alles kommentiert.
    Obwohl leicht ironisch, so habe ich doch das mit der psychischen Belastung durchaus ernst gemeint. Nicht nur mir kommt es so vor, dass sich die schreibende Zunft gern mal jemanden vorknöpft, der scheinbar oder wirklich gegen die Normen verstößt.
    Am Fall von Jan Ullrich haben wir es ja u.a. schon „beindruckend“ erleben dürfen. Diesmal steht es ein wenig anders. CP kommuniziert mit den Vertretern der „Grand Jury“, was aber auch nicht so begeistert aufgenommen wird.

    Wenn das Ganze dann in eine Art mediale Verfolgung wie in der Causa Pechstein ausartet, dann ist die Frage nach deren Relevanz mehr als berechtigt.

    Ha kann sich gern en detail mit dem Leben und Wirken von Claudia Pechstein beschäftigen. Nichts dagegen zu sagen. Sie und andere müssen dann nur ertragen, was der eine oder andere Leser darüber denkt und evtl. zwischen den Zeilen zu lesen glaubt.
    Die Mission, der (scheinbaren) Wahrheit auf die Sprünge zu helfen, war bekanntermaßen noch nie eine leichte. Damit muss ein Journalist leben. Zu dessen Professionalität gehört dann aber auch, Widerspruch zu ertragen.
    Wenn man sich allerdings die persönliche Distanz zum Problem nimmt, verliert man leicht die Souveränität und Unparteilichkeit.
    Das Recht, nicht jedes geschriebene Wort als wahr und erfrischend zu empfinden, sollte sich jeder Leser bewahren. Der Leser kann zwar journalistische Beiträge informativ oder gar meinungsbestätigend empfinden. Nachprüfen kann er sie kaum, sodass der Argwohn bleibt.
    Aber, was schreib ich das ? Sie wissen es sicher auch schon lange und besser als ich. Und einem normalen Leser zuzustimmen, dass muss ein Journalist schon gar nicht. ;)

  23. Frau Hartman hat vielleicht recht: CP soll ihren Dienst antreten, ist krankgeschrieben, trainiert heimlich und gewinnt öffentlich, strahlend, obwohl sie vorher sagt, Training und Dienst klappt kaum.
    Woher will aber Frau Hartmann die Krankheit denn kennen? Offensichtlich scheint eine chronische psychische Be- und Überlastungssituation noch lange kein Krankheitsgrund für sie zu sein. Daß CP nach wie vor heftig unter Druck steht, dürfte ihr angesichts privater wie beruflicher Unsicherheiten, Veränderungen und Probleme wohl kaum jemand bestreiten. Und in einer solchen Situation positive Erlebnisse wie diese für einen Spitzensportler eigentlich belanglosen Siege oder Vertrauensbekenntnisse zu setzen, könnte sogar noch als Behandlung in einem solchen Falle durchgehen, ebenso wie ein reduziertes Training, daß wieder sichere Strukturen schafft. Auslegungssache.
    Für mich klingt dieser Artikel sehr danach, ohne Wissen über die genaue Situation eine aus anderen Artikeln der Autorin bekannte Verurteilung von CP nicht mehr nur im Feld der Dopinganschuldigung, sondern verallgemeinernd fortzuführen. Habe jedenfalls nicht den Eindruck, Frau Hartmann hätte CP diese Fragen gestellt.
    Seit geraumer Zeit kommen nur noch diese Klatsch-Artikel, und komischerweise hat bisher niemand es geschafft, auf der faktischen Ebene voranzuschreiten. Auch bei Sörgel nur Genörgel. Sind ISU und deren wenige verbliebenen treuen Gutachter nicht ein gefundenes Fressen für Journalisten? Konnte noch keiner an die Sitzungsprotokolle kommen? Wer bearbeitet Herrn Gassmann, damit er die ihm vorliegenden diesbezüglichen Unterlagen von D’Onofdingsda und Co rausrückt?

  24. Finde es auch merkwürdig, dass Claudia Pechstein nicht dazu befragt wurde – oder sie wurde, und ich vermisse nur den Hinweis, dass sie dazu nichts sagen wollte.

    Vielleicht verwechselt hier jemand „dienstunfähig erkrankt“ mit „bettlägerisch“. Letztlich entscheidet der Arzt, was gut für die Patientin ist. Und wenn er bspw. entschieden hat, dass Sport ein gutes Ventil ist, um, jetzt mal spekuliert, eine psychische Belastung zu mildern. Ich kann aber auch Grit Hartmann verstehen, wenn sie nicht darüber spekulieren wollte, ob das Phänomen, dass immer mehr Erkrankungen die Psyche betreffen, hier vllt. auftritt.

    Es ist doch so: Niemand hat daran gedacht, dass CP zu ihrer aktiven Zeit jemals als das arbeiten würde, als das sie „angestellt“ ist. Aber weil sie sich nicht in ihr Schicksal fügt, ist jemand (vermutlich ein Jurist) auf die Idee gekommen, es doch mal genau so zu machen wie in der Ernennungsurkunde und den Beamtengesetzen geregelt. Und CP hat das System auch verstanden. Da kommt dann halt sowas raus. Ich kann nicht feststellen, dass hier eine Seite unfairer ist als die andere (wenn man von der Fraglichkeit dieses Systems insgesamt absieht).

  25. Herbert,
    die schöpferische Pause habe ich nicht bewußt wahrgenommen.
    Ironie rieche ich zehn Meter gegen den Wind, habe ich auch nicht wirklich übersehen.

    Andreas,
    sowas will ich nicht lesen. ha mißtraut Claudia Pechstein offensichtlich in allen Lebenslagen. Mir ist es schon unangehm,ihre Blutwerte in allen Zeitungen zu lesen. Kann man nicht den Ärzten vertrauen,die sie vielleicht krankgeschrieben haben? Diesen psychischen Druck halten nicht viele aus, wie auch Herbert schrieb.

    Ich will ein ausführliches Interview mit Sottas lesen, einer von vielen Wissenschaftlern, der sagt,mit diesen Werten kann kein Dopingnachweis geführt werden.
    Ich will wissen, was die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen CP ergeben haben.
    Was ist aus ihrer Anzeige gegen ISU und CAS geworden, wegen Zurückhaltung von Beweisen(Sottas)

    Ich will wissen, hat am Ende Werner Franke Recht:

    Zumindest ein kleines positives Signal sieht Franke in Deutschland – wo 2011 kein Elite-Team mehr herkommen wird. „Gott sei Dank ist der Profiradsport in Deutschland ein bisschen im Eimer“, sagte Franke. Die Chance für einen Neuanfang? Nicht unter dem Dach der Welt-Anti- Doping-Agentur WADA, so der Wissenschaftler. „Von der WADA ist seit dem Weggang von Richard Pound nichts mehr zu erwarten.“

    Sottas, Ashenden, Jelkmann arbeiten für die WADA, wie meint das Werner Franke?

    Es gäbe genug zu schreiben, ohne einzelne Sportler zu demontieren.

  26. @ ## 40 und 41: aus den von Ihnen genannten gründen hat mich das kurze hörstück über claudia pechstein unangenehm berührt.

    Habe jedenfalls nicht den Eindruck, Frau Hartmann hätte CP diese Fragen gestellt.

    frau hartmann hat offensichtlich CP weder angefragt noch mit ihr gesprochen, weder über die krankschreibung noch über das doping. statt dessen gibt sie einem parlamentarischen hinterbänkler der SPD in bundestag eine sommerloch-plattform, obwohl wir aus den recherchen von JW im sportausschuß wissen, daß gerade die SPD eine ausgesprochen windelweiche anti-doping-politik verfolgt (zurückhaltend beschrieben). wenigstens das BMI hat frau hartmann angefragt. alles in allem kein guter journalismus.

    Seit geraumer Zeit kommen nur noch diese Klatsch-Artikel, und komischerweise hat bisher niemand es geschafft, auf der faktischen Ebene voranzuschreiten.

    dem ist nichts hinzuzufügen, außer bedauern.

    Es ist doch so: Niemand hat daran gedacht, dass CP zu ihrer aktiven Zeit jemals als das arbeiten würde, als das sie “angestellt� ist. Aber weil sie sich nicht in ihr Schicksal fügt, ist jemand (vermutlich ein Jurist) auf die Idee gekommen, es doch mal genau so zu machen wie in der Ernennungsurkunde und den Beamtengesetzen geregelt. Und CP hat das System auch verstanden. Da kommt dann halt sowas raus. Ich kann nicht feststellen, dass hier eine Seite unfairer ist als die andere (wenn man von der Fraglichkeit dieses Systems insgesamt absieht).

    statt sich über die „fidele kranke“ CP zu mokieren, hätte die causa genutzt werden können, mal wieder die tatsache zu problematisieren, daß viel zu viele hochleistungssportlerInnen angehörige der bundeswehr und der bundespolizei sind. im vorfeld der leichtathletik-EM war wieder zu beobachten, daß sportlerinnen wie die siebenkämpferin lilli schwarzkopf , die das jahr 2010 (keine WM, keine olympischen spiele) dazu nutzen, um zu regenerieren und ihr studium voranzutreiben, von qualitätsmedien dafür getadelt werden, weil sie dem DLV und seinen sponsoren „probleme“ bereiten.

  27. Trage, soweit möglich, zur faktischen Aufklärung bei, obgleich ich Zweifel habe, dass dies im Fall Pechstein hier tatsächlich gewünscht ist:

    Pechstein ist, per Mail über ihr Management, gefragt worden, ob sie ihren Dienst angetreten hat und falls nicht, warum nicht. Keine Antwort. Wer allerdings nicht nachvollziehen mag, warum es für den sportpolitischen Sprecher der SPD durchaus von Interesse sein kann / muss / erfreulicherweise ist, ob eine vom Steuerzahler alimentierte Beamtin, die sich öffentlich darüber beschwert, dass ihr Arbeitgeber zum Dienst ruft, ihren Pflichten nun auch nachkommt, dem wird das wohl kaum rational zu erklären sein.

    Die Frage nach der Anzeige gegen die ISU wegen angeblichen Prozessbetrugs: Dazu lief vor Monaten ein Beitrag im DLF: Weiter Rätselraten um Pechsteins Blut Aktueller Stand: Untersuchungsrichter Cruchet wird auch den Ausgang des Revisionsverfahrens beim Bundesgericht abwarten, bevor er über Ermittlungen entscheidet, kann also wohl die Dinglichkeit der Behandlung dieses vermeintlichen Skandals nicht so recht erkennen. Demnach war die auch hier irgendwann verlinkte Darstellung des Dopingdoktors Michele Ferrari, der auf seiner Homepage polizeiliche Durchsuchungen behauptet hatte, eine Ente. Der aus dem Radsport bekannte Experte hat jedenfalls auf eine Mail-Anfrage nach seiner Informationsquelle nicht reagiert.

    Zu Alternativideen für Berichterstattung eher jenseits von Pechstein (wie immer die motiviert sein mögen) die simple Empfehlung @Berlinerin: Mehr Zeitung lesen oder Radio hören. Zu den Fragwürdigkeiten des Militär- und Polizeisports wäre viel zu finden. Wiederholungen innerhalb kürzester Zeit muss man nicht mögen.

  28. Tja, wie die beamtenrechtlichen Vorschriften lauten, konnte ich auf die schnelle nicht finden. Für „normale“ Arbeitnehmer gelten die AUR (Richtlinien des gemeinsamen Bundesausschusses über die Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit…)
    Arbeitsunfähigkeit (AU) wird folgendermaßen definiert: AU liegt vor, wenn der Versicherte auf Grund von Krankheit seine zuletzt vor der AU ausgeübte Tätigkeit nicht mehr … ausführen kann. (Es folgen noch mehrere Seiten, die eine Arbeitsunfähigkeit und deren Feststellung sowie Attestierung beschreiben.)
    Nun obliegt es ja dem jeweiligen Arbeitgeber bzw. Dienstherren, mit welcher Tätigkeit man betraut wird. So im Laufe eines Arbeitslebens können das durchaus unterschiedliche Aufgaben sein…
    Es kann jedoch der Dienstherr feststellen lassen, ob es sich bei dem beschribenen Vorgang um eine Art therapeutische Freizeitbeschäftigung zur Unterstützung des Heilungsprozesses handelt. Sofern er das wirklich will und er erhebliche Zweifel an der attestierten AU hat. Hat er das nicht- oder will er das nicht, ist „alles paletti“.
    Im übrigen muß kein Arbeitnehmer seinem Arbeitgeber die Ursache seiner AU mitteilen, es reicht aus ein Attest fristgemäß einzureichen und gegebenenfalls den Zeitpunkt der Rückkehr an den Arbeitsplatz mitzuteilen.

    So, suche jetzt in aller Ruhe mal die beamtenrechtlichen Vorschriften…

  29. Grit Hartmann,

    das schreiben Sie bei dlf:

    Nun wiederholte Sottas seine Zweifel an einem Dopingvergehen öffentlich. Er stellte aber auch seine eingeschränkte Zuständigkeit klar: Als Statistiker habe er sein Gutachten nur zur Einzigartigkeit der Pechstein’schen Blutwerte abgegeben, aber nicht zu deren Ursache. Pechstein geht darauf nicht ein. Im Gegenteil: Sie folgert kühn, ihre Strafanzeige habe neue Nahrung erhalten.

    Das schrieb Sottas in der e-mail an CP:

    „Eine festgestellte Abnormalität bedeutet nicht Doping. Obwohl ich meine Meinung nur zur Abnormalität des Profils und nicht zu dessen Ursache abgab, habe ich dennoch der ISU bereits bei der Anhörung in Bern gesagt, dass nach meiner persönlichen Meinung die Wahrscheinlichkeit für ein solches abnormales Profil aufgrund einer angenommenen medizinischen Ursache höher ist als die Wahrscheinlichkeit eines solch abnormalen Profils aufgrund angenommenen Dopings. Das MCHC, der Anteil der hypochromen Zellen, die Interferenz bei der Messung der Retikulozyten (sowohl bei Sysmex als auch Advia) und die Eisenkonzentration sind ebenfalls abnormal: alles zusammen, schätze ich die Wahrscheinlichkeit, ein solches Profil aufgrund von Doping zu erhalten, speziell auf den Wettkampf in Hamar bezogen, als gering ein.“

    Sottas ist der führende Wissenschaftler bei Einführung des neuen Blutpasses . Wenn er und seine Kollegen sagen, bei diesen Werten ist Doping weniger wahrscheinlich als eine medizinische Ursache,

    und die ISU das Gegenteil behauptet, stimmt entweder was nicht mit dem neuen Blutpass oder die ISU spielt ein falsches Spiel.

    Die WADA Wissenschaftler gaben ihr Urteil ohne Beweis einer Krankheit ab. Für Gipsel war es auch nicht interessant( auf dem Parkplatz steht ein blaues Auto, wenn wir die Farbe des Autos nicht erkennen können, kann man nicht behaupten,da steht gar keins) Für Klaas Faber war die Krankheit auch nicht relevant.

    Das sagt Sottas dazu:

    „Es ist ein logischer Fehlschluss (genannt der Fehlschluss der vertauschten Bedingungen) zu glauben, wenn es zwei konkurrierende Behauptungen (hier „medizinische Ursache“ und „Doping“) gibt, dass wenn die Wahrscheinlichkeit einer Behauptung gering ist, dann die konkurrierende Aussage wahr ist. Meiner Meinung nach ist das Risiko eines Fehlschlusses aufgrund vertauschter Bedingungen (welcher hier die Form eines Trugschlusses des Anklägers hat) in dieser Aussage hoch.“

    In diesem Sinne ist die Kritik von Ganser völlig uninteressant, zumal Prof. Ehninger sagte, dass für 20% der milden HS z.Z. keine harte Nachweismethode existiert.

    Was mich auch interessiert, beim neuen Blutpass gibt es diese starren Grenzwerte gar nicht mehr, sondern es werden individuelle Grenzwerte für jeden Sportler festgelegt. Leider find ich dazu keine weiteren Erläuterungen seitens der Verbände.
    Bei der UCI scheints eingeführt zu sein.

    Bei der IBU IBU hatten sie das schon 2008 vor, was ist daraus geworden?

    Warum sagt die WADA ,im Gegensatz zu ihren eigenen Experten nichts dazu? Die ISU verurteilt nach neuen indirekten Beweis,auf alter Grundlage?

    Von der NADA rede ich gar nicht,die ist wahrscheinlich nicht eingewiesen.

  30. Dank an Frau Hartmann für die mir bisher unbekannten Informationen über eine Anfrage an CP und Untersuchungsrichter Cruchet.

    Wann kann man mit der Bundesgerichtsentscheidung rechnen?

  31. Pingback: Was vom Tage übrig bleibt (58): Currywurst, Pechstein, München 2018, Zwanziger : jens weinreich

  32. SpOn: Ungarns Präsident schrieb Doktorarbeit ab

    Schmitt habe auf 180 von 250 Seiten aus einem Werk des bulgarischen Sportwissenschaftlers Nikolaj Georgijew abgeschrieben. Der Sportwissenschaftler schrieb seine Studie auf Französisch, Schmitt habe Wort für Wort übersetzt und übernommen. Gleiches gilt für ein Werk des Hamburger Soziologen Klaus Heinemann: Auf 17 Seiten lasse sich völlige Textgleichheit nachweisen, stellte die Kommission fest. Schmitt habe in seiner Arbeit keinerlei Zitate ausgewiesen und auch nicht mit Fußnoten auf die von ihm verwendeten Quellen verwiesen.

  33. Bei dieser Vita wundert einen gar nichts mehr. Wer von den Kommunisten zu FIDESZ springen kann, darf keine Skrupel kennen. Seine überschaubare Lebensmaxime scheint zu sein: Minden jó, ha a vége jó. Damit steht er leider in Ungarn nicht allein.

  34. OT/technicalities
    Die Sumo-Botschaft auf der aktuellen Startseite hätte ich bitte auch gern gesehen – aber da geht bei mir nix: immer dieselbe Meldung, „you have to have flash-player 9 or greater installed…“.

    I have the exact flash-player 10+ for my system (Mac OS 10.5; Safari 4.05) installed, lieber Webmaster, aber es funzt trotzdem nicht.

    And by the way, just to let you know: Vor dem letzten Umbau dieser Webseite funktionierte es bei mir auch noch, per Klick auf den Kommentatoren-Namen in der rechten Leiste komfortabel zu dem entsprechenden Kommentar befördert zu werden; damit ist jetzt leider Schluß, und ich muss von der ersten Zeile des betreffenden Beitrags (zu dem die Kiste nach diesem Anklicken wenigstens doch springt) manuell hinabscrollen in die mitunter beträchtliche Tiefe der Kommentare…☃☠☹☂

  35. @pecas
    bist du dir sicher, das mit dir deinem rechner alles in ordnung ist? ;-)
    also bei mir funktionieren die direktlinks zu den kommentaren jedenfalls — sowohl mit ff (v11), chrome (v18), opera (v11.62) als auch mit dem IE 9, 8 und sogar 7! und ich wüsste auch beim besten willen nicht, was da schiefgehen könnte. allenfalls könnte es passieren, dass die positionierung knapp daneben liegt (alle oben genannten liegen aber richtig) — aber so richtig daneben? no way. könnte es vielleicht sein, dass du zu ungeduldig bist? der anker wird wohl erst dann angesprungen, wenn die seite komplett geladen ist, was etwas länger dauern kann als die darstellung des offensichtlichen teils. wenn er im hintergrund noch an einem skript rumrödelt, oder auf dessen auslieferung wartet, kann das im extremfall ein paar sekunden dauern, in der regel sollte das aber relativ fix gehen…

    was die sumo-ringer angeht: mal abgesehen davon, dass jens hier der falsche adressat ist, weil das natürlich von extern kommt — könnte es sein, dass du einen adblocker verwendest, der dir hier ein bein stellt und die nicht ganz wahrheitsgemäße fehlermeldung provoziert? oder dein flash-plugin hat sich aufgehängt. aber wenn flash auf anderen seiten funktioniert, scheidet das wohl aus.

  36. @cf
    danke für deine lustige rasche antwort – obwohl ich ja die geduld in person bin :-)
    nein, späßchen beiseite, an der geduld liegt es nicht; am rechner auch nicht.

    wenn’s sonst überall funzt, nehme ich jetzt an, dass meine Safari-browserversion, die ja nun schon rechtschaffen antik zu nennen ist (habe gründe, die aktuelle version nicht zu installieren) … und da empfiehlt es sich doch, mal einen anderen browser zu testen … und siehe da: ich kann diesen clip auf Camino (= ein Mac-ersatzbrowser) sehen.
    ui, und die anker-sache funktioniert dort auch.

    aha.

    wälze mich sumo-artig im salz neben dem ring, um mein bedauern für den mehr oder weniger blinden sonntags-alarm auszudrücken (die ganze apple-sache ist auch nicht mehr das, was sie schon einmal war, nämlich relativ problemlos),

    -p-

  37. @pecas
    interessant. ich habe gerade mal nachgeschaut — und so fossil ist die 4.05er safari ja auch wieder nicht. ziemlich genau 2 jahre. in der ie-zeitrechung entspräche das version 8.5. soll heißen: selbst microsoft hatte damals schon einen halbwegs funktionsfähigen browser am start. insofern hätte ich nicht damit gerechnet, dass es hier noch solche probleme gibt. ich würde sogar vermuten, dass das nicht-funktionieren der kommentarlinks damit zu tun hat, dass er mit dem video nicht klarkommt. ist aber natürlich nur ferndiagnostische spekulation.

  38. @ cf
    das von mir schon leidvoll erfahrene problem mit dem – freilich enorm schönen und daher solche ästhetiknarren wie mich gleich am schwachpunkt packenden, d.h. mit allen anderen produkten (Firefox & Co.) unzufrieden machenden – Safari-browser liegt in der von apple nicht eingestandenen, geschweige denn annoncierten koppelung seiner versionen mit denjenigen des Mac-betriebssystems (Safari 4+ für OS X 10.4/10.5; Safari 5+ für OS X 10.6/10.7…).

    es ist/war so: als Mac-anwender bekommt/bekam man automatisch online die aktuellen (- das hieß allerdings früher, bis vor etwa ein- bis anderthalb jahren, eben auch gleichzeitig: die für das installierte betriebssystem auch tatsächlich passenden -) softwareupdates angeboten.

    eines tages beim aufspielen des tollen neuen Safari 5-„updates“ auf meine mit OS X 10.5 bestückte kiste unter solchen plötzlich von apple unangekündigt über bord geschmissenen prämissen nun ergab sich plötzlich eine veritable katastrophe (jeder einzelne seitenaufbau beim surfen benötigte auf einmal ca. 2 – 5 minuten, und eine de-installation dieser neuen version bzw. re-installation der alten wurde mit dem sturen hinweis „auf ihrem rechner befindet sich bereits eine neuere version“ rundweg abgelehnt!), die mich zwei volle tage informieren/schlossern und den kauf einer shareware (pacifist) kosteten, damit der spuk – die freien foren waren damals voll von berichten greinender leute rund um den globus, denen dasselbe malheur widerfahren war – dann endlich gebannt werden konnte.

    apple hielt sich in seinen eigenen hilfe-foren während der ganzen zeit incommunicado – was es bis dahin noch nicht gegeben hatte; mit anderen worten (und ich vermute jetzt mal, dass das mehr oder weniger das war, was jemand prompt zu hören bekam, der eine offizielle apple-instanz/verkaufsniederlassung um rat und hilfe fragte: wenn du unseren tollen neuen Safari 5 schon kostenlos nutzen willst, dann kauf gefälligst auch die nächste version unseres betriebssystems (… damit deine kiste überhaupt wieder funktioniert)!

    seit genau dieser zeit gibt es auch noch eine reihe anderer issues mit apple (die regelmäßigen, desöfteren fälligen sicherheitsupdates wurden z.b. völlig aus- und abgesetzt), bzw. mit Safari (der spielt jetzt auch in der alten version 4.05 immer öfter das lied von jemand anderem, scheint mir), mit Google & Co., die sich irgendwie – fast selbstverständlich – eigenmächtig zu einem syndrömchen aufzuschaukeln beginnen wollen.

    da fällt mir dann immer Woody Allen mit seinem zeitlosen satz ein: „nur, weil ich paranoid bin, heisst das noch lange nicht, dass sie nicht hinter mir her sind.“
    :-)

  39. @ cf: PS zu #57:
    was ich da beschrieben habe, nennt sich doch konsumterror, nicht wahr?

    das wollte ich noch schnell nachtragen, weil dieser doch ein signifikanter, gar nicht wegzudenkender bruder seiner schwester kommunikationsherrschaft ist; und insofern schließt sich der topologische kreis der veräppelung hier wie dort in aller unfairness.

  40. @pecas
    oh je, scheint ja ein ganz wunder punkt zu sein, auf den da salz gepfeffert wurde…
    von den utilitaristen ist ja das bonmot überliefert, dass es besser sei ein unglücklicher mensch als ein glückliches schwein zu sein. heute sind wir da etwas weiter und fragen eher: besser sorglos oder besser frei? volker strübing hatte dazu mal einen ganzen roman geschrieben. apple beantwortet diese frage ziemlich klar mit „sorglos“ — und st. jobs weiß im zweifelsfall sowieso besser, was gut für den kunden menschen ist. umso blöder, wenn die rundum-sorglos-windel dann mal leck schlägt. interessanterweise verfährt/argumentiert china ja nach einer ganz ähnlichen strategie: die leute wollen doch gar keine menschenrechte, sondern jobs. und damit wäre dann zumindest die verbale pontonbrücke zu meister hu geschlagen — „don’t mix…!“

  41. Jeder einfache Arbeitnehmer, der sich mit falschem Zeugnis einen Job erschleicht, hat juristische Konsequenzen mit wirtschaftlichen Folgen zu befürchten. Das scheint in der Politik nicht so sein. Lediglich Pension und Ehrensold warten auf den Betrug. Unerträglich.

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