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Das Olympische Bildungsmagazin

Dilettantenstadl München 2018: Bogner will mehr Steuermittel, Widerstand wächst, Bewerbung am Ende?

Mensch, die kleine „offizielle Opposition„, von der im Mini-Bidbook der Münchener Olympiabewerbung die Rede war, ist ganz schön mächtig geworden.

Ist ein echtes Sommertheater, was sich da in Bayern abspielt. Hilflos trudeln die Münchner Olympiabewerber dem Abgrund entgegen. Der Widerstand einiger Einheimischer und ihrer Volksvertreter (Oberammergau, Garmisch, alle Ereignisse und Berichte sind verlinkt, u.a. hier in der Übersicht oder im letzten Beitrag) lässt die Bewerber-Gesellschaft mächtig ins Schlingern geraten.

Einmal mehr erweist sich, wie schwach diese Gesellschaft besetzt ist: die Geschäftsführer Bernhard Schwank hat seine Stärken im sportfachlichen Bereich, keine Frage, auf Abteilungsleiter-Ebene gewissermaßen.

Und Hauptgeschäftsführer Willy Bogner? Eine absolute Enttäuschung. Eine Fehlbesetzung. Nicht von dieser Welt.

  • Kommunikation? Fehlanzeige. Er weiß nicht, was das ist und wie das geht.
  • Fachliche Kenntnisse? Fehlanzeige. Er verbreitet Unwahrheiten über die Finanzierung Olympischer Spiele, oft genug nachgewiesen. Und er lässt sich auch gar nicht von der Wahrheit beirren.
  • Umgang mit Kritik? Kritikfähigkeit? Oooops?

Katarina Witt gibt es auch noch, ja, aber sie ist halt die Grüß-Kati.

Und was ist mit Thomas Bach, dem eigentlichen Bewerberchef, dem DOSB-Präsidenten und IOC-Vize, der unbedingt mit München ins Rennen wollte und Hamburg und Berlin deshalb, sagen wir: ein bisschen ausmanövriert hat?

Es bleibt dabei, ob es Bach gefällt oder nicht: Sollte München scheitern, erhöht das seine Chancen auf die IOC-Präsidentschaft, worüber 2013 entschieden wird. Wo ist eigentlich Bach, außer auf den Tribünen der Fußball-WM in Südafrika? Will er sich ähnlich aus der Verantwortung stehlen ziehen wie zuletzt in Berlin und Leipzig? Oder sind die Personalien der vergangenen Woche schon seine letzte Rettungsaktion?

Vergangenen Freitag meldete die Bewerbergesellschaft eigentlich keine schlechten Personalien:

München 2018 stellt Managementteam vor

Zu Beginn der Candidate City Phase verstärkt die Bewerbungsgesellschaft ihr Team mit einer Kombination aus Expertise und Leidenschaft für die Winterspiele

München, 9. Juli 2010 – Das Managementteam der Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH ist nun komplett. Auf Basis der positiven Bewertung des Internationalen Olympischen Komitees bei der Nominierung zur Candidate City kann München 2018 nun gestärkt mit einem vollzähligen Direktorium die internationale Kampagne als Kandidatenstadt starten.

Das komplette Direktorium besteht aus sechs Personen: Katrin Merkel (International Relations), Jürgen Bühl (Planungsprozesse) und Stefan Bruckner (Marketing). Neu dabei sind: Steffi Klein (Sport), Jochen Färber (Kommunikation) und Andreas Weinberger (Finanzen).

Steffi Klein war vor ihrer jetzigen Aufgabe als Sportdirektorin bei München 2018 sieben Jahre Media und Communications Managerin beim Internationalen Paralympischen Komitee. Jochen Färber wird nach seinen Erfahrungen beim TV Sender Eurosport und als Pressesprecher des Internationalen Fechtverbands die Abteilung Kommunikation leiten. Andreas Weinberger bringt für seine Aufgabe als kaufmännischer Direktor langjährige Erfahrung bei Deloitte mit, die nicht nur eines der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Finanzdienstleistungsunternehmen ist, sondern auch offizieller Nationaler Ausstatter der Münchner Bewerbung.

Willy Bogner freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem vollzähligen Team, das sowohl Expertise und vor allem Leidenschaft für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele mitbringt. „München 2018 ist froh und stolz darauf, ein Team mit herausragenden Know-how, unterschiedlichen Hintergründen und nachweisbaren Erfolgen rekrutiert zu haben. Schließlich hat unsere Reise nach Durban zur IOC Session am 6. Juli 2011 eben erst begonnen. Dank dieser hervorragenden Teamerweiterung können wir nun nochmal einen Gang höher schalten. Neben der unzweifelhaften Expertise war uns auch wichtig, dass alle, wie ich, daran glauben, dass die Olympischen und Paralympischen Winterspiele in München im Jahr 2018 die freundlichsten Spiele für Athleten, die Olympische Familie und die Zukunft werden, die es je gab.“

Frau Merkel koordiniert seit vier Jahren die internationale Arbeit des DOSB und ein bisschen auch die seines Präsidenten. Jochen Färber hat internationale Erfahrung und, wenn ich mich recht erinnere, einmal die Gala zum 50. Geburtstag des heutigen DOSB-Präsidenten moderiert. Zum Deloitte-Vertreter bzw. Deloitte sage ich lieber nichts – nur so viel: Was da mitunter als „Studie“ bezeichnet wird, ist aus meiner Sicht doch nicht viel mehr als eine Stoffsammlung aus dem Internet, die ein guter Praktikant auch hinbekommen könnte. Aber ich will gar nicht ins Detail gehen, frei nach Willy Bogner …

Und was macht der Willy?

Willy Bogner fällt in der Not nichts anderes ein, als nach mehr Geld vom Steuerzahler zu greinen.

Unfassbar.

Warum leitet er eigentlich nicht ein bisschen Geld um, das er mit seinen Stores etwa im Gasprom-Ressort in Krasnaja Poljana (Sotschi 2014) einnimmt?

Dabei liegt der Öffentlichkeit weder ein sauberes Bewerbungs-Budget vor, noch ein OCOG-Budget noch ein Non-OCOG-Budget. Nichts, außer einigen wenigen Zahlen, die man mit viel Mühe aus dem Mini-Book herauslesen kann.

Typisch deutsch. Typische deutsche Olympiabewerbungen: Intransparent. Undemokratisch. Würde mich interessieren, ob auch ähnlich gewirtschaftet wird wie zuletzt in Berchtesgaden (Winter 1992), Berlin (Sommer 2000) und Leipzig (Sommer 2012). Also zum Beispiel: Ob Aufträge ohne Ausschreibungen vergeben werden (einige Ausschreibungen gab es in München offenbar), ob es kein Controlling gibt, ob am Aufsichtsrat vorbei gewirtschaftet wird etc. pp.

Jedenfalls, vorläufige Höhepunkte im Dilettantenstadl sind ein Brief Bogners an die Gesellschafter und anschließend dieses Kleinod an Pressemitteilung, einfach entzückend:

Pressemitteilung vom 13.07.2010

Sehr geehrte Damen und Herren,

Willy Bogner optimistisch für München 2018

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Bewerbungsgesellschaft München 2018 für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele sieht hoffnungsvoll nach vorne. „Ich habe nicht mit meinem Rücktritt gedroht und werde dies auch in der Zukunft nicht tun“, erklärte der 68-jährige Manager im Vorfeld der Gesellschafterversammlung.

Am Donnerstag treten zuerst der Aufsichtsrat und später die Gesellschafter in ihrer turnusmäßigen Sitzung in der Staatskanzlei zusammen. Bogner hatte sich in einem vertraulichen Brief an die Gesellschafter und den Aufsichtsrat gewandt. Darin hat der Münchner deutlich gemacht, dass sein Engagement natürlich im Zusammenhang mit den Rahmenbedingungen der Gesellschaft steht.

Nach der gerade hervorragend überstandenen Vorauswahl sieht Bogner gute Chancen für die Bewerbung. „Dafür ist der Rückhalt und die volle Unterstützung der Gesellschafter nach wie vor gegeben“, so Bogner.

Darüber hinaus liegen den für die Finanzierung verantwortlichen Gesellschaftern der öffentlichen Hand weitere positive Signale aus der Wirtschaft vor. Die Gesamtfinanzierung muss endgültig erst im nächsten Jahr gesichert sein. Über den aktuellen Stand wird am Donnerstag nach der Gesellschafterversammlung im Rahmen einer Pressekonferenz informiert.

Ca 1.300 Zeichen inkl. Leerzeichen

Mit freundlichen Grüßen

Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH

Die Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH

München bewirbt sich zusammen mit Garmisch-Partenkirchen und dem Berchtesgadener Land um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018. Die Bewerbungsgesellschaft München 2018 GmbH mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Willy Bogner und dem Geschäftsführer Bernhard Schwank erarbeitet die Bewerbung und führt sie durch. Gesellschafter der Bewerbungsgesellschaft sind der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit 51 Prozent, die Landeshauptstadt München (30 Prozent), der Freistaat Bayern (neun Prozent), die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen (acht Prozent) und der Landkreis Berchtesgadener Land (zwei Prozent). Unterstützt wird die Bewerbung von den nationalen Förderern Adidas, BayWa AG, BMW Group, Flughafen München GmbH, Lufthansa und Sparkassen-Finanzgruppe sowie den nationalen Ausstattern Deloitte, GfK Verein, Messe München GmbH, Norton Rose LLP, Olympiapark München GmbH und Stadtwerke München GmbH. Informationen zum Konzept, dem Bewerbungsablauf und viele weitere Details finden Interessierte unter www.muenchen2018.org.

Tendenz derzeit: Die Bewerbung müsste eingestellt werden. Noch aber glaube ich nicht, dass es so weit kommt. Das wusste in einer ähnlichen Situation (nur mit anderen Problemen, etwa Misswirtschaft, Anzeichen von Vetternwirtschaft) schon die Politik im Herbst 2003 im Fall Leipzig zu verhindern. Damals rettete Bundesinnenminister Otto Schily eine alles in allem lächerlich geführte Bewerbung mit einem, nun ja, Machtwort. Macht haben sie ja, wenig Geist, aber Macht – und damit auch Macht über die Schatullen des Steuerbürgers.

Ich vermute mal, so wird es am Donnerstag auch in München kommen. Kassen auf! Volle Fahrt voraus! Ab gegen den Berg! Oder eben: in den Abgrund! Koste es, was es wolle! (Weiß ja eh niemand, was es kostet.)

Die wichtigsten aktuellen Beiträge zum Dilettantenstadl hat Ralf längst verlinkt unter dem Beitrag „Kleiner Regelbruch: Olympia 2018, die Candidate Cities“. Hier ein Extrakt:

Wollen wir weiter abstimmen, bevor einige Optionen gestrichen werden müssen?

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Leicht abgewandelt:

[poll id=“15″]

42 Gedanken zu „Dilettantenstadl München 2018: Bogner will mehr Steuermittel, Widerstand wächst, Bewerbung am Ende?“

  1. „Dabei liegt der Öffentlichkeit werder

    Hoffentlich wird die Bewerbung eingestellt. Alternativ würde ich mich auch über „ausnahmsweise mal transparante, nachprüfbare Finanzpläne“ freuen ;-) Aber nun ja, es ist ja nicht Weihnachten oder so.

  2. dpa: Seehofer will Querelen um Olympia-Bewegung beenden

    «Die Dinge sind der Olympia-Bewerbung nicht bekömmlich – sie müssen vom Tisch», sagte Seehofer. Eine monatelange Hängepartie werde er nicht mitmachen, betonte er und warnte alle Beteiligten: «Es geht um das Ansehen Bayerns.»

    Klingt nach einem schnellen Aus!

    Karl-Heinz Rummenigge […] übte Kritik an den Olympia-Gegnern im bayerischen Oberland: «Mir gehen diese Quertreiber in der Alpennähe gegen den Strich. München sollte wissen, was so ein Ereignis für eine Stadt bedeutet».

    Damit überzeugt Kalle die Bauern in Garmisch-Partenkirchen ganz bestimmt!

  3. muenchen.business-on.de: Christian Ude glaubt fest an ein Wintermärchen

    Da auf den meisten der Sportstätten bereits heute internationale Wettkämpfe ausgetragen werden, sind diese auf dem Stand der heutigen Anforderungen und voll erprobt.

    Biathleten und Langläufer kennen Ohlstadt wie ihre Westentasche, das ZHS-Gelände in München ist berühmt für seine Eisschnelllaufwettkämpfe, die Curlingbewerbe in der Olympiaschwimmhalle sind legendär, und auch die Snowboarder vergnügen sich gern in der virtuellen Garmischer Halfpipe. Nicht zu vergessen natürlich auch die bestens erprobten neuen Eishockeyhallen im Münchener Olympiapark.

  4. Gibt es eigentlich in der Bilanz der Bewerbungs GmbH schon einen Posten „Rückstellung für Entsendungskosten Pyeongchang 2018“ oder so? Das liest sich nämlich immer so, als würde der deutsche Steuerzahler die Bewerbung Pyeongchangs mitfinanzieren. ;)

  5. Pingback: Dieter Janecek » Blog Archive » Olympia 2018: Zeit für einen Schlussstrich!

  6. dpa: Olympia 2018 auf der Kippe

    Immerhin soll der Versicherungskonzern Allianz in den kommenden Tagen als weiterer Sponsor der Kandidatur präsentiert werden. Drei Millionen Euro soll der Kontrakt bringen.
    […]
    Gespräche mit der Deutschen Bahn, dem Energieversorgungsriesen RWE und der Post laufen, doch die finanziellen Bedürfnisse sollen inzwischen auf 36,4 Millionen Euro gestiegen sein. Manche sprechen sogar bereits von 40 Millionen Euro.

  7. Bei den Bewerbungen von Leipzig und Berlin gab es wenigstens gut funktionierende Bundes- und Landesregierungen. Ich traue den derzeitigen Machthabern nicht zu, die Widerstände zu brechen.

  8. Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Ludwig Hartmann und Eike Hallitzky, Bündnis 90 / Die Grünen vom 14.07.2010: Bürgschaften und Bürgschaftssicherungsrücklage

    Hiermit fragen wir die Staatsregierung:
    […]
    7. Sind bislang Bürgschaften und Garantien bezüglich der Bewerbung Münchens, Garmisch-Partenkirchens und Schönaus für die Olympischen Winterspiele 2018 eingeplant? Falls ja, in welcher Höhe?

    8. Ist eine Obergrenze bezüglich der Bürgschaften und Garantien im Zusammenhang mit der Bewerbung Münchens, Garmisch-Partenkirchens und Schönaus für die Olympischen Winterspiele 2018 eingeplant? Falls ja, in welcher Höhe?

  9. Jens, no jokes with names!
    „Willy will“ ist ohne Zehennägelveränderung nicht lesbar. (Das Benutzen von Vornamen finde ich ohnehin fragwürdig, kenne es aber vor allem von anderen Internetplattformen, auf denen die Betreiber wenigstens zugeben, dass sie nicht mehr als gutinformierte Fans mit Presseausweis sind. – Also eigentlich das Gegenteil von dem, wofür du stehen möchtes und solltest.)

  10. Elisabeth Schlammerl in der FAZ: Der Bauernaufstand

    Tatsächlich erschienen bei einer Verhandlungsrunde am Dienstag, der letzten vor der Gesellschafterversammlung in München an diesem Donnerstag, nur zwei der betroffenen 18 Eigentümer.
    […]
    Von den 18 Grundstückseigentümern habe er sich mittlerweile mit neun geeinigt – „und damit ist das Olympische Dorf gesichert“. Das Wunschmodell lasse sich zwar ohne die noch fehlenden sechs Hektar nicht verwirklichen, aber eine abgespeckte Version.

  11. @ Arnesen #16: Das war kein versuchter Joke. Ãœberhaupt nicht. Deshalb hättest Du auch gar nicht so viel schreiben müssen :) Für derlei Argumente bin ich total empfänglich, habe deshalb auch „Willy“ in der Ãœberschrift in „Bogner“ geändert.

  12. Wenn ich die Geschichte der deutschen Olympia Bewerbungen sehe, könnte ich nur noch kotzen.
    München ist offenbar genauso ein Dilettantenkram wie es vorher Leipzig war. Nicht nur als Hamburger hatte ich gehofft, dass sich das NOK seinerzeit für Hamburg entscheiden würde, weil die ein schlüssiges Raum- und (jedenfalls eingermassen) Finanzkonzeot hatten.
    Sogar Aussenstehenden ist die „Feuer und Flamme“ Kampagne ins Auge gesprungen – aber dann wurde es doch das von vorneherein chancenlose Leipzig.
    Nun also München, dass schon in den Startblöcken abstinkt.

    Es bleibt wohl dabei, dass London die einzigen „Spiele“ sein werden, die ich zu Lebzeiten in echt erleben werde.
    Schade eigentlich!

    Denn bei aller berechtigten Kritik am IOC bleibt es doch DAS herausragende Sportereignis.

  13. [x] Staatskassen ausschütten, alles finanzieren, koste es was es wolle

    Was denn sonst? Man darf doch nicht vergessen, dass jeder Euro, den man für so ein Sportfest investiert, mehrfach wieder reinkommt! Wie da die Wirtschaft mit angekurbelt wird! Und der Tourismus erst! Und – nicht zu vergessen – die unschätzbaren, langfristigen Image-Effekte!

  14. Post? Bahn? Die sind doch noch weitgehend in öffentlicher Hand, oder? Fehlen eigentlich nur die Sparkassen. Wem gehört das RWE?

  15. Merkur: Olympia: Grundstücksverhandlungen kommen nicht voran

    Nach Tagblatt-Informationen hat bislang nur rund ein Drittel der Betroffenen die Verhandlungstermine wahrgenommen.

    AZ: So wird’s NOlympia 2018!

    „Die 30 Millionen waren ja von vornherein nur ein Schätzwert“, sagte er. Heißt: die 30 Millionen, die Politiker und Funktionäre monatelang der Öffentlichkeit und potenziellen Sponsoren als fest stehende Kosten verkauften, waren gar nicht so fix. Nur rein geschätzt. Nach AZ-Informationen kostet die Bewerbung nämlich bereits 40 Millionen.

    Was das wohl für OCOG- und Non-OCOG-Etat bedeutet?

    Merkur: Olympia 2018: Willy Bogners Hilferuf verhallt

    Wenn es schon Probleme gebe, die 30 Millionen für die Bewerbung aufzutreiben, „dann wird eine halbe Milliarde Euro für die Ausrichtung niemals von privaten Sponsoren bereitgestellt werden“, erklärte Münchens Grünen-Chef Nikolaus Hoenning.

    Grüne Jugend München: Keine Steuergelder für Olympia

    “Wenn sich nicht einmal die Bewerbungskosten durch Sponsorenmittel decken lassen, ist das für die Ausrichtung der Spiele erst recht unrealistisch.“
    […]
    „Ich bin verwundert, dass noch niemand nach einer Finanzspritze durch den Olympischen Sportbund ruft.“

    Kommentar in der Augsburger Allgemeinen: Olympia ist nur mit Leidenschaft zu retten

  16. BR-Rundschau (incl. Video): Willy will’s wissen

    SZ (Printausgabe vom 15.07.): ‚Wenn ihr die Spiele nicht wollt, kriegt ihr keine‘

    Wir wollen uns an den erfolgreichen Bewerbungen von Sotschi, Turin und Vancouver orientieren. Deshalb werden die 30 Millionen Euro nicht reichen, die waren ein Schätzwert.
    […]
    Wenn die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen nicht die Leistungen erbringen kann, zu denen sie sich verpflichtet hat, dann sehen wir keine Alternative. […] Ich muss klar sagen: Wenn ihr die Spiele nicht wollt, dann kriegt ihr sie nicht. Es müssten sich jetzt die Befürworter melden, die ja in der großen Mehrheit sind. Gerne auch mit einer Pro-Olympia-Demonstration.

    Diese Pro-Olympia-Demo würde ich gerne sehen!

    SZ (Printausgabe vom 15.07.): Fußballgott, hilf!

    Auch in den Landtagsfraktionen gibt es viele, die zwar Olympia befürworten, aber das Verhalten Bogners und der Gesellschaft kritisieren. Zu arrogant, zu intransparent, zu schwerfällig laufe das Verfahren.
    […]
    ‚Wenn die jetzt via Zeitung erfahren, dass Bogner nicht mal das Geld für die Bewerbung zusammenkriegt, wächst automatisch das Misstrauen, ob das mit den späteren Pachtzahlungen und eventuellen Schadensregulierungen klappt‘, sagt einer. Einzig Bürgermeister Schmid gibt sich ungebrochen zuversichtlich. Er ließ verlauten, dass einige Grundstücksbesitzer vertraglich zugesichert hätten, ihre Flächen für Olympia zur Verfügung zu stellen. Die Flächen, an denen die Bewerbung hängt, gehören jedoch nicht dazu.

  17. WO liegt denn eigentlich dieser Schwachsinn begründet, dass die Bewerbungskosten von Sponsoren eingesammelt werden müssen. Warum stellt sich München, GPK, Bayern und der Bund nicht einfach hin und sagen allen offen und ehrlich:

    „Wir wollen Olympia, egal was es koste und geben dafür Staatsgelder aus, weil wir es als nationale Aufgabe erachten. Dafür werden wir die rechtlichen Bedingungen über Gesetzte xyz auf den Weg bringen. 30-100 Mio. € für die Bewerbung werden wir dann auftreiben oder bei den Familien, der Bildung, der Verteitigung, etc. einsparen. Oder die Olympiasteuer einführen. Kein Ding!“

    achso: Frau Merkel erklärt das dann allen mit dem Wort: „Alternativlos“

  18. AZ: NOlympia 2018? „Es geht um Garmisch!“

    Die Unterschriftenliste wird er weiterreichen, auch wenn „Nolympia“-Oberaktivist der Landtagsabgeordnete Ludwig Hartmann ist, ein Grüner. Ein Grüner wird Streitel in diesem Leben nicht mehr, CSU, was sonst, „in meinem Alter“, sagt er, „geh‘ i nimmer woanders hin. Aber es geht ned um a Partei. Es geht um Garmisch.“

  19. SZ-Kommentar von Ulrich Schäfer: Olympische Nöte

    Geld allein jedenfalls interessiert die Widerspenstigen im Oberland nicht. Sie wollen sich nicht kaufen lassen, sondern mit ihren Anliegen vor allem ernst genommen werden. Genau hier aber erweisen sich die Politiker aus Garmisch und aus München als wenig sensibel. Sie treiben das Olympia-Projekt so voran wie Edmund Stoiber einst den Transrapid – mit viel Energie und Akribie, aber ohne das Gespür, dass heute die meisten Großvorhaben die Bürger nicht aus sich heraus überzeugen.

  20. Christiane Harriehausen in der FAZ: München trainiert für Olympia

    „Es ist wichtig, sich über die Nachnutzung der Immobilien Gedanken zu machen und die Zahl temporär errichteter Gebäude so gering wie möglich zu halten“, sagt Carl-Otto Wenzel, Vorstandsvorsitzender des auf die Freizeit-, Tourismus- und Immobilienwirtschaft spezialisierten Hamburger Beratungsunternehmens Wenzel Consulting AG. „Der Rückbau einer nur für das Sportereignis errichteten Immobilie ist in der Regel genauso teuer wie ein dauerhaft errichtetes Gebäude.“
    […]
    Analysen hätten gezeigt, dass [sportliche Großereignisse] im Normalfall weder Einkommens- noch Beschäftigungseffekte für die Volkswirtschaften mit sich bringen, berichtete der Ökonom.
    […]
    Wichtiger als die rein materielle Seite von Olympischen Spielen sei vor allem der Image-Effekt für ein Land oder eine Region, sagte Maennig. Doch der lässt sich kaum quantifizieren und hat zudem eher eine langfristige und indirekte Wirkung.

  21. Bayerischer Rundfunk vom 14.07.2010 „Olympia 2018: Spaltung statt Begeisterung“ unter

    http://www.br-online.de/bayern2/radiowelt/radiowelt-10-kw28-kommentar-olympia2018-ID1279178697956.xml

    Bayerischer Rundfunk vom 14.07.2010 „Bürgermeister Thomas Schmid: Bewerbung wird nicht an Garmisch scheitern“ unter

    http://www.br-online.de/bayern2/radiowelt/olympia-2018-radiowelt-10-kw28-ID1279106769902.xml

    Entschuldige mich gleich mal für die nicht sub-optimale Verlinkung.

  22. 30 Millionen konnte man nicht bei Sponsoren einwerben, aber bei 33 Millionen soll dies gelingen??

    Und Willy rechnet weiter fest mit dem Zuschlag:

    „Die Bedenken, die wir vorher hatten, sind damit ausgeräumt und wir können uns in Ruhe auf sehr spannende Wettkämpfe einrichten“

    Wer soll das alles noch glauben?

  23. quer-Video: Servus Olympia? Garmischs Ringen um die Winterspiele

    P. Fahrenholz, S. Lode und C. Sebald in der SZ: Mehr Geld, aber nicht genug

    Ein anderer Aufsichtsrat sagte, Bogner sei eben „kein Politprofi“. Bogner selber sagte in der Sitzung zum Erstaunen vieler Aufsichtsräte nichts.
    […]
    Ins Visier der Aufsichtsräte geriet aber auch der Etatposten „Film“, der im Wirtschaftsplan mit 2,2 Millionen Euro veranschlagt ist. Das ist insofern pikant, als Bogner vorhat, selber mehrere Imagefilme zu drehen, in denen für die Münchner Olympia-Kandidatur geworben werden soll.

    Klaus Bergmann und Martin J. Freund in der PNP: Der Kampf um Olympia

    Er hoffe, auch mit den bislang noch nicht einmal gesicherten Mitteln „eine anständige Bewerbung“ hinzubekommen, sagte ein defensiv gestimmter Bogner – und handelte sich bei der Pressekonferenz prompt noch einen öffentlichen Rüffel von Ministerpräsident Horst Seehofer ein, der Bogner verbesserte und „eine erstklassige Bewerbung“ einforderte.

    Grüne Jugend München: Aktion vor der Staatskanzlei: „Keine Steuergelder für Olympia!“

    „Das Finanzchaos, das schon bei der Bewerbung entstanden ist, gibt uns einen Vorgeschmack auf das, was uns bei der Ausrichtung der Spiele blühen würde.“, meint Jakob Hahn (Vorsitzender der Grünen Jugend München) und begründet: „Die letzten Austragungsorte wie Turin und Vancouver haben bei den Spielen regelrechte Kostenexplosionen erlebt. Das von der Bewerbungsgesellschaft veranschlagte Organisationsbudget von 450 Millionen Euro ist viel zu niedrig angesetzt. Unabhängige Schätzungen gehen von einem Vielfachen aus. Dabei sind die Kosten für die Errichtung und Erhaltung permanenter Infrastruktur noch gar nicht eingerechnet, die den Löwenanteil der Kosten für Olympia ausmachen und von der Öffentlichkeit übernommen werden muss. Bereits jetzt sind die bayerischen Ausrichterstädte hochverschuldet. Das olympische Abenteuer ist daher unverantwortlich gegenüber kommenden Generationen und muss jetzt ein Ende finden!“

    BR-Rundschau: Gewitter vorbei – Bogner abgeblitzt

    sid: Bewerbungsbudget für Olympia 2018 wird aufgestockt

    „Wir waren in unserer Rechnung bei 37 Millionen, aber die Politik ist eine Kunst des Kompromisses. Wir müssen nun schauen, wo wir die vier Mill. Euro einsparen können.“

    Telegraph: London 2012 Olympics: organisers unlikely to meet green targets for Games

  24. Christian Sebald in der SZ (Printausgabe vom 16.07.): Rätselhaftes Schweigen

    Doch dann […] sagte Willy Bogner kein Wort. ‚Das war richtig gespenstisch‘, sagt ein Teilnehmer. ‚[…] gesprochen hat nur sein Stellvertreter Bernhard Schwank. Das Ganze wirkte so, als hätte man Bogner einen Maulkorb verpasst.‘
    […]
    Ebenso verblüffend war die Einlassung von Hannes Krätz, dem Dritten Bürgermeister von Garmisch-Partenkirchen. Die Verhandlungen mit den Grundbesitzern liefen gut, man habe bereits den Großteil der Bauern dafür gewinnen können, die nötigen Flächen für Olympia 2018 abzutreten […] ‚Das steht doch in einem eklatanten Widerspruch zu den Presseberichten der vergangenen Tage, und zwar zu allen‘, sagt ein Aufsichtsrat verärgert, ‚da lügt einer, anders ist das gar nicht anders zu erklären.
    […]
    Der Garmischer Bürgermeister Thomas Schmid […] war erst gar nicht zu der Sitzung erschienen.

    SZ-Kommentar von Michael Ruhland (Printausgabe vom 16.07.): Poker um die Spiele

    Bogners Standpunkt, die Grundstücksverhandlungen gingen ihn gar nichts an, das sei Sache der Garmischer, ist nicht nur naiv, sondern fatal. Es ist ungefähr so, als würde ein Architekt sich nicht um wackelnde Grundmauern scheren – Hauptsache, das Gebäude sieht schön aus.

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