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Das Olympische Bildungsmagazin

Die Autobahnen und Wunderpillen des DDR-Doping-Funktionärs Thomas Köhler

Soll Mann sich aufregen? Oder nicht besser noch Bärbel Bohley gedenken, die am Sonnabend gestorben ist? Ich habe geweint, als ich den Nachruf von Renate Oschlies in der Berliner Zeitung las: „Dem Herzen trauen“.

Und nun das.

(dpa-exklusiv – Zusammenfassung 1400)

Ex-Funktionär gibt zu: Kinderdoping im DDR-Sport

Von Manfred Leopold und Frank Thomas, dpa

Ich weiß nicht, was so exklusiv daran ist, wenn das Buch von Köhler am Donnerstag doch auf den Markt kommt. Ich würde eher mal vorschnell sagen: Es ist gute PR für ein Buch, das „Zwei Seiten der Medaille heißt“. Eine wichtige Passage aus dem Elaborat wird ja bereits heiß diskutiert:

Doping sei nur „für ausgewählte Kadersportler vorgesehen gewesen, die in der Regel erwachsen waren. Ausnahmen bestanden zum Beispiel im Schwimmen, einer Sportart mit einem geringeren Höchstleistungsalter, wobei nur Sportler einbezogen wurden, die nach einem mehrjährigen Trainingsprozess zur Leistungsspitze zählten.“

Den Sportlern unterstellt der ehemalige Vizepräsident des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) grundsätzlich eine Mitwisserschaft. „Alle Mittel wurden im Einvernehmen mit dem Sportler verabreicht. Mir ist aus meiner Tätigkeit im Leistungssport nicht bekannt, dass ein Trainer oder ein Sportler von oben angewiesen wurde, Dopingmittel zu verwenden“ …

(Quelle: SID)

Ich frage mich zunächst natürlich, warum dieser „Exklusiv“-Beitrag der Deutschen Presse-Agentur ausgerechnet von einem ehemaligen Stasi-IM mit verfasst wurde, der zwar Manfred heißt, aber eben nicht Leopold.

Wieder werden die Dopingopfer verhönelt verhöhnt.

Höflich formuliert: Das ist irgendwie unpassend.

Irgendwie passend ist allerdings die Geschichte von der ersten „Lesung“ aus Köhlers Buch beim Lügen-Verein von Altkadern und Stasileuten, dem so genannten Verein Sport und Gesellschaft e. V., wo sich Dopingopfer Uwe Trömer eingemischt hat.

Es tut mir leid, ich weiß, neue Freunde mache ich mir auch mit diesen Bemerkungen nicht. Und alte Bekannte werden sich abwenden, sofern sie es nicht längst getan haben. Aber es gibt Grenzen im Leben, und es gibt Grenzen im Journalismus. Das darf man auf einem privaten Blog sicher sagen, ohne sich zum journalistischen Chefethiker aufspielen zu wollen.

Ich traf Thomas Köhler im vergangenen Jahr zweimal: Zunächst beim Festakt zum 40. Jahrestag des Sportausschusses des Deutschen Bundestages, als er sich angeregt mit DOSB-Vizepräsident Eberhard Gienger (CDU) unterhielt. Und später bei der Pressevorführung des Filmes „Die Goldmacher“ meines Freundes Albert Knechtel, als ich eine kurze Gesprächsrunde leitete und irgendwann Thomas Köhler, der im Publikum saß, fragte, ob er sich als Fachmann nicht an der Diskussion beteiligen wolle. Er mochte nicht. Ich weiß nicht mehr genau, ob er damals gesagt hat, er schreibe ein Buch und wolle sich lieber auf diese Art äußern.

Muss sich die Welt mit den Ergüssen von Thomas Köhler befassen? Köhler, Olympiasieger im Rennrodeln und langjähriger Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) der DDR. Einer der Verantwortlichen für das staatlich sanktionierte Massendoping an Kindern und Jugendlichen. Einer, der immer noch Lügen verbreitet. Zu behaupten, die/alle gedopten Athleten hätten gewusst („alle Mittel wurden im Einvernehmen mit dem Sportler verabreicht“), was sie einnehmen bzw. was ihnen verabreicht wird, ist nicht nur eine Lüge, es ist die Negierung einer historischen Wahrheit.

Es ist, als ob Köhler argumentieren würde, Mensch, der Hitler war ja gar nicht so schlecht, schließlich hat er Autobahnen gebaut …

Sorry, aber auf diesem Niveau agiert der DTSB-Vize, der so gern Nachfolger von Manfred Ewald geworden wäre.

Wie konnte ich nur so naiv sein, darauf zu hoffen, dass nach den unsäglichen Diskussionen um die Dopingtrainer im deutschen Sport im vergangenen Jahr endlich Ruhe einkehren würde. Dumm von mir. Foolish.

Ich war den ganzen Tag privat unterwegs und habe erst am Nachmittag durch Anrufe einiger Redaktionen von den Meldungen erfahren. Mag sein, dass ich jetzt etwas vorschnell reagiere, ohne das Buch gelesen zu haben (was ich natürlich tun werde, ich lese sogar sämtliche Elaborate des o. g. Vereins und anderer Missetäter, sofern sie mir zugänglich sind), ich glaube aber nicht. Ich wiederhole mich: Manches muss raus, das ist gut für den Magen.

Ich fürchte, dass ich diesen Beitrag am Abend noch etwas verlängern und umschreiben werde. Vorerst aber nur eine meiner Lieblingspassagen (darf man das bei diesem Thema sagen?) aus Doping-Stasi-Akten, aufgeschrieben von einem der DDR-Chefdoper, von Manfred Höppner, stellvertretender Leiter des Sportmedzinischen Dienstes der DDR, alias IMB Technik, Ende 1985:

Am 28. November 1985 fand eine Beratung mit den beiden Vizepräsidenten, Genossen Köhler und Röder, über den weiteren perspektivischen Einsatz von uM statt. Grundlage für dieses Gespräch war das bekannte interne Material, welches im Auftrag des Genossen Ewald durch den IMB und Prof. Lehnert erarbeitet wurde.

Beide Vertreter des DTSB brachten ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass bis 1988 angeblich nur vorrangig die bisher bekannten Pharmaka zur Anwendung kommen in differenzierter Form und umfassender Abstimmung mit dem Trainingsprozess.

Sie waren der Auffassung, dass es möglich sein müsste, noch bis zu den Olympischen Spielen 1988 eine sogenannte „Wunderpille“ zu erforschen.

Speziell Genosse Köhler stellte konkret die Forderung, ein solches Präparat aus der Reihe der Psychopharmaka zu entwickeln, um bei den Sportlern zum Wettkampf eine gewisse Aggressivität zu entwickeln und vorhandene Anzeichen von Angst und Nervosität auszuschalten …

Im Gespräch machte der IMB weiterhin darauf aufmerksam, dass bereits seit einigen Jahren durch ihn das Präparat STS (Steroidsubstanz) an die Sportler verabreicht wird, ohne dass dieses jemals entsprechend dem Arzneimittelgesetz geprüft wurde …

Thomas Köhler wurde im Oktober 1999 wegen Beihilfe zur Körperverletzung in 107 Fällen (zwischen 1977 und 1989) zu einer Geldstrafe in Höhe von 26.400 Mark verurteilt.

tbc

  • Ralf hat etliche Meldungen zum Köhler-Buch bereits in den Kommentaren zum Artikel „Historische Hypotheken des deutschen Sports“ verlinkt
  • Bevor die Ratten wieder aus ihren Löchern kriechen und blödes Zeug behaupten: Ja, ich war die ersten zehn Monate meines „journalistischen“ Lebens Volontär der FDJ-Zeitung Junge Welt und habe die Dinge seinerzeit etwas naiver betrachtet

Lesebefehl, Verzeihung (zumindest noch mal drin schmökern, gerade heute), mein wichtigster Beitrag der vergangenen Jahre, die andere Seite der Medaille:

80 Gedanken zu „Die Autobahnen und Wunderpillen des DDR-Doping-Funktionärs Thomas Köhler“

  1. Ich dachte es mir, dass du das nicht einfach so hinnehmen kannst. Mir ist echt übel, wenn ich diese Hysterie um „Enthüllung“, „gab Staatsdoping zu“ und dieses „Schweigen brechen“ in meinem eingerichteten RSS-Ticker lesen darf ohne Ausnahme!
    Ich möchte dir auch ausdrücklich widersprechen:

    Wie konnte ich nur so naiv sein, darauf zu hoffen, dass nach den unsäglichen Diskussionen um die Dopingtrainer im deutschen Sport im vergangenen Jahr endlich Ruhe einkehren würde. Dumm von mir. Foolish.

    Ich halte diese Ruhe für eine Friedhofsruhe und trügerisch. Es könnte natürlich sein, dass du die Art und Weise der Diskussionen unsäglich fandest- dann verständlich. Mich ödet dieser oberflächliche Sportjournalismusmarketing-PR-Apparat einfach nur noch an, dass ich kaum ein (TV-)Sportereignis finde, welches ich ohne Grummeln schauen kann.

    Von den „sauberen“ Herren im Hintergrund ganz zu schweigen („Folge dem Geld“).

  2. Es ist wohltuend zu lesen, dass der Tod von Bohley auch jenseits des Sportes zur Nachdenklichkeit anregt.

    Was ist das kleine Lüftchen aus dem kalten Windkanal von Herrn Köhler dagegen? Billiges Werbeangebot für die Scheinheiligkeit.

    Ein kleines Stück Glaubhaftigkeit ist am Samstag gestorben.

  3. habe mir den bericht auf tagesschau.de angeschaut und habe mich gewundert wer die alten maenner sind. danke fuer die info.

  4. @ indykiste: Ja, schlecht formuliert. Aber ich denke, wir sind verdammt nah beieinander.

    @ Tobias: „ein kleines Lüftchen“. Recht so.

    Und dass esox sich fragt, wer verdammt nochmal, die alten Männer sind, gefällt mir. Man muss es nicht mehr wissen. Und das ist auch gut so.

  5. Und nun sitzen bei Maischberger wieder mal Distel, Schönbohm und die Nasen zusammen und dürfen über West-Ost schwafeln. Wieso nicht mal eine Diskussion über die Sportvergangenheit?

  6. Pingback: Die späten Früchte des Dopings in der DDR – Jens Weinreich über die “Zwei Seiten der Medailleâ€? – Von Stefan Stahlbaum

  7. Gute Idee von Stefan.

    Nun braucht´s noch einen Funktionär, der uns sagt, was „Gang und Gäbe“ in der alten (Sport)BRD war, und die ÖR müßten nur noch einen kompetenten Talkmaster für ein spannendes und hoffentlich weniger holpriges Gespräch als das gestrige bei Maischberger kontraktieren. Allerdings sollte es sicherlich von vorn herein mit Fortsetzung konzipiert werden.
    Für die Gesprächsteilnehmer hätte ich sogar in Anbetracht der Entwicklungen eine Idee für das opening: Schäuble, Köhler, Treutlein, (Berendonck), Misersky, Goldmann, Stecher, Egger-Rosenthal.
    Leider sehe ich ggw. keinen aus den Reihen der ÖR, der solch ein Gespräch
    m o d e r i e r en und auch sicher in den Hafen bringen könnte. Vielleicht sollten es aber besser auch zwei sein, der Führung und Gesprächsbalance wegen. Und auf die üblichen Späße mit Schulterklopfen und lang anhaltenden Lachen sollte von vornherein der Ersthaftigleit des Themas wegen verzichtet werden.
    Da fällt mir ein, dass es ja auch noch themenfähige und -kompetente free lancer gibt. Da denkt man doch gleich an … Nö, ich schleim mich nicht ran. Ich lasse es als Denkaufgabe. ;)

    Wenn so etwas sportpolitisch gewollt wird, die Thematik nach allen Seiten offen und (ehrlich) behandelt werden kann und darf, dann könnte das – ohne Scherz – ein wichtiger Schritt zur weiteren öffentlich wertvollen Auseinandersetzung und Bewertung sein.
    Und man muss ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und zum harten Tobak greifen. Wie Stefan schon schreibt, die deutsche Sportvergangenheit gäbe auch mehr her: Episoden, Tricks, Intrigen, Freude und Tränen, aber auch gemeinsame schöne Erinnerungen. Da darf allerdings das leidliche Thema nicht außen vor bleiben.
    Dieses Herangehen bräuchte dann ein anderes Konzept als die Fokussierung lediglich auf das Schlimme. Ob allerdings ein derartigen Unterfangens bei der derzeitigen miesen „deutsch-deutschen Beziehungsatmosphäre“ von Erfolg gekrönt wäre, muss man jedoch anzuzweifeln. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und Berlin schon gar nicht.

  8. Sorry für mein bad German.
    Es soll heißen: Ernsthaftigkeit des Themas und nicht

    Ersthaftigleit des Themas

    , derartiges Unterfangen und nicht

    derartigen Unterfangens

    sowie anzweifeln und nicht

    anzuzweifeln

    .

  9. Claudio Catuogno in der SZ: Der Täter spricht von Sorgfaltspflicht

    Krebs. Leberschäden. Kaputte Gelenke. Unfruchtbarkeit. Oder missgebildete Kinder. Die Folgen der anabolen Jahrzehnte im Sport (in Ost und West, da hat Köhler recht) sind zu offenkundig, als dass ‚Sorgfaltspflicht‘ dafür eine angemessene Bezeichnung sein könnte.

  10. Das eigentlich Interessante an Köhlers Buch, das ich nicht gelesen habe, ist die reflexhafte Reaktion der Medien auf die Reizworte Doping und Kinderdoping. Auch an diesem Beispiel wird deutlich, wie verfahren die Situation im Umgang mit den Dopingverstrickungen in den ehemals zwei Deutschen Staaten ist. Die Führungskräfte in den Dachorganisationen des Sports haben versagt, weil sie Doping gefördert haben. Sie versagen heute („Hall of Fame“!), weil sie nicht in der Lage sich einer schmerzhaften Vergangenheit zu stellen.

  11. @ gun

    Es ist wie mit der unbefleckten Empfängnis. Lieber macht sich die Führung des (west)deutschen Sports lächerlich als das sie zugibt, wie sie auch verstrickt (war) und ist.
    Als ich kürzlich Vidoes von den OS-Jugenspielen sah, wurde mir klar, wie weit man auch hier schon mit dem sauberen Sport ist.

  12. Ob allerdings ein derartigen Unterfangens bei der derzeitigen miesen “deutsch-deutschen Beziehungsatmosphäre� von Erfolg gekrönt wäre, muss man jedoch anzuzweifeln.

    Kann ich nicht nachvollziehen, oder sehen sich die Ostdeutschen als Migranten? ;-)
    Wenn irgendwer gerade ein Beziehungsproblem hat, wieso sollte das an der Herkunft liegen? Und woran machst Du das fest?
    Thema Moderator: Hajo Seppelt?

  13. Gut das in der DDR alles aufgeschriben wurde. Das ist ja in der BRD anders gewesen. Leider wird so das Doping in der BRD nie aufgeklärt, da sind auch noch einige Pfeiffen unterwegs.

  14. Daniel Drepper für Zeit online: Wenn Geschichte verfälscht wird

    Als der Thüringer sich weigert, ruft der Leiter der Wintersportabteilung des DDR-Sports in Zella Mehlis an und befiehlt knapp Miserskys Entlassung. Er hieß Thomas Köhler.
    […]
    Auch bei Uwe Trömer und Frank Hoffmeister. Die beiden waren am vergangenen Freitag vor Ort, als Thomas Köhler sein Buch in kleiner Runde in Berlin vorstellte. „Schließlich war es die erste Chance, einem der Verantwortlichen von damals gegenüber zu sitzen“, sagt Trömer
    […]
    Außerdem habe der Sportbund bekanntlich die wissenschaftliche Aufarbeitung der Doping-Vergangenheit in Auftrag gegeben. Dass diese wissenschaftliche Aufarbeitung viel Kritik einstecken musste, kommt nicht zur Sprache. Bach erwähnt auch nicht, dass die Doping-Opfer beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dessen Präsident Bach ist, vor verschlossenen Türen stehen.
    […]
    Die Anliegen der Opfer werden hin- und hergeschoben zwischen Innenminister, Justizministerin, DOSB und dem Sportausschuss des Bundestages, sagt dagegen Ines Geipel. „Das ist ein Placebo-Geschäft.“

  15. Boris Herrmann in der SZ: „Eine reine Demagogen-Schrift“

    Entgegen einer am Dienstag „exklusiv“ verbreiteten Agenturmeldung haben diese Passagen mit einem Geständnis nicht das Geringste zu tun.
    […]
    Thomas Bach, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hat Köhlers Art der Geschichtsschreibung in seiner ersten Stellungnahme begrüßt. Seine Aussagen brächten „mehr Klarheit in die Aufarbeitung der Dopinggeschichte“. Angesichts der öffentlichen Empörung dachte Bach dann offenbar noch einmal nach und verlangte am Mittwoch plötzlich eine Entschuldigung Köhlers.

    Anno Hecker in der FAZ: Versuchte Reinwaschung

  16. Stefan, es war eher rund um die leidlichen Versuche gemeint, den Jahrestag des Einigungsvertrages mit Auf- und Abrechnungen der Erfolge und Verzögerungen beim Zusammenwachsen der neuen deutschen Nation zu zelebrieren. Die Mißtöne sowohl aus Ost und West kann man dabei nicht überhören. Und der Sport spielt dabei auch nicht gerade die beste Partitur.

  17. Birgit Boese im Tagesspiegel-Interview: „Die meisten waren jünger als 16 Jahre“

    Nehmen Sie persönlich diese Entschuldigung an?

    Nein, ich nehme sie nicht an. Und wenn er zwischen dem Schreiben des Buchs und den ersten Reaktionen auf das Erscheinen gemerkt hat, dass er Halbwahrheiten veröffentlichte, dann empfehle ich ihm, das Buch vom Markt zu nehmen. Zumindest, wenn er seine Entschuldigung ehrlich gemeint hat.

  18. Herbert:
    Ich wollte damit ausdrücken, dass ich die aktuelle Diskussion nicht als Konflikt zwischen Ost-West sehe und mir auch nicht einreden lasse, sondern zwischen Täter-Opfer.

  19. Stefan
    Unter Deinem Täter – Opfer Blickwinkel wäre die Aufarbeitung sicher einfacher. Die Sache ist im Ost-West Verhältnis deshalb so kompliziert, weil die im Osten was gemacht haben und dafür zur Rechenschaft gezogen werden (Beispiel Goldmann u.a..). Die im Westen haben zwar auch was gemacht, aber darüber wird geschwiegen, weil es scheinbar nicht so systematisch gemacht wurde und keine Aufzeichnungen vorliegen. Die BRD Sporthelden stehen sauber da. Von den DDR Helden weiß man es besser. Der frühere Stolz der DDR wird in den Dreck gezogen. Die BRD Doper stehen mit einer sauberen Weste da. Hier liegt das Problem.

  20. Gun
    Wer behauptet, über das Doping im Westen werde geschwiegen, hatte schlicht und einfach bisher keine Lust zum Lesen. Schon bei Berendonk (1991) steht so Manches zum Doping im Westen, seitdem gibt es eine Reihe weiterer Bücher, in denen man was zum West-Doping nachlesen kann. Zugegebenermaßen gibt es eine ganze Menge im deutschen Sport und in der Politik, die dieses Wissen gerne unter den Tisch kehren würden.
    Werner Franke hat nicht nur Strafanzeigen zum DDR-Doping gestellt sondern auch zum West-Doping. Pikanterweise ist der verurteilte Doper Spilker LSB-Vizepräsident und Rechtswart (!!!) in Thüringen und der LSB-Präsident Gösel hat keinerlei Probleme bei der Zusammearbeit mit dem verurteilten Doper. Also lieber gun: Erst informieren und dann unberechtigtes Schießen vermeiden!!! Aber das Ignorieren von Wissen hat ja gerade Konjunktur, siehe der Umgang mit dem Köhler-Buch, als ob dieser Mensch einer der ersten wäre, der etwas zugibt. Immerhin wurde er bei den Berliner Prozessen verurteilt – zugegebenermaßen wurden im Westen zu wenige verurteilt, weil der Nachweis von Schädigung schwerer zu führen war.

  21. hallo gun! mit welchen konseqenzen bitte wurde der doper goldmann zur „rechenschaft“ gezogen?wenn ich nicht unter einer amnesie leide,sind er und andere täter mit einem persilschein dieser unsäglichen „steinerkommission “ ausgestattet worden und weiter im geschäft. -entschuldungspauschale für sportkriminelle_°! dein sporthistorischer kenntnisstand zu systembezogenen problemen des dopings im ehemals geteilten deutschland erscheint mir verbesserungsbedürftig! aber vielleicht bist du ein th.köhlerfan? den obigen „lesebefehl „kann man nur bekräftigen! in der „neudeutschen“ „hall of fame“- überflüssig wie ein kropf-, findet sich der angeblich in den dreck getretene gedopte stolz der ddr immerhin wieder. garantiert in absehbarer zeit in vermehrter anzahl!! einige aus dieser stolzen riege der leugner brachten es sogar bis zum harbig-preisträger im dlv ! der doppelol.sieger köhler hat vielleicht eine günstige sozialprognose.(mal bach und vesper fragen!?) für einen einzug in diese heldenhalle.

  22. @ Stefan,

    ich bin weit davon entfernt, jemanden etwas einreden zu wollen. Ich gebe nur
    m e i ne Eindrücke wieder, die auch sehr viele pauschal Hineingezogene und nicht nur die Betroffenen teilen. Für letztere mag es Intention, für erste ist es einfach zum K***** (Sorry).
    Der entstandene Eindruck mag ja gar nicht von denen mit dem Thema Befassten beabsichtigt sein. Da aber kaum direkt zwischen den Zeitzeugen aus Ost und West kommuniziert, sondern hauptsächlich nur per Media in oft fraglicher Form feststellend mitgeteilt wird, verfestigt sich auch jetzt wieder der Eindruck, es handele sich a priori um einen Konflikt zwischen Ost und West. Frag doch mal einfach im Osten nach !
    Ich hatte übrigens nicht aus Dummdidelei als Teilnehmer an einem Gespräch Stecher und Rosenthal vorgeschlagen. Stecher wird verfemt und Rosenthal, übrigens beide sehr nette Zeitgenossinnen, ist auf der Karriereleiter nach oben.
    Ich konstruiere mal: Wenn Stecher etwas sagen würde, bekäme sie ihre Akte um die Ohren und evtl. eine Klage an den Hals. Ihre einstige Bemerkung, dass sie schön verblüfft war als sie im Münchner Endlauf der 100-m-Staffel nicht die Spur einer Chance hatte, fanden damals schon viele nicht fein.
    Was macht sie deshalb, sie ist sportlich, schweigt und denkt sich ihren Teil. Und so ist die weit verbreitete Stimmung. Da Dialog nicht gewünscht ist und leider auch nicht selten durch pauschale Demütigung substituiert wird, wird es auch so bleiben. Es sei denn, es kommt mal einer, der es anders kann und will.
    Die ggw. Sportführung denkt bestimmt auch differenzierter über das Problem. Allerdings ist ihr das Hemd näher als die Jacke. Da mache ich doch lieber eine Korrektur meiner Verlautbarung (siehe Bach) als dass ich polemisch werde. Die herrschenden Kräfteverhältnisse konnten Politiker meist schon immer gut einschätzen. Dann macht man doch lieber auf Opportunismus und gefährdet nicht seine ewige Zukunft im Olymp und schon gar nicht seine Pension. Da hat der Osten halt weniger zu verlieren und „quatscht“ schon mal, in der Hoffnung, dass es doch noch einmal zur sachlichen Diskussion kommt. Nach wie vor ein Irrglaube.
    Die Wahrnehmung (sport)politischer Verantwortung seitens der heutigen „Obersportler“ müsste jedoch anders aussehen. Aber dazu gibt es doch keine Veranlassung. Warum auch, die Ossis sind eh die Loser. Allerdings ist es schon belastend und oft auch peinlich, wenn man als Zeuge früheinheitlicher Gespräche zwischen Ost und West diese Schmiere jetzt noch immer – Vehemenz steigend – erleben darf. Wenn man sich an die damaligen, ich hoffe doch nicht einfach nur dahin gesagten Beteuerungen gehalten hätte, hätten wir heute auch eine klare und verständnisvollere Behandlung der Opfer des Dopingsystems der DDR. Sie sind doch diejenigen, die eigentlich am meisten darunter leiden und sich der Gefahr aussetzen, dass der Streit auf ihren Rücken ersatzweise ausgetragen wird. Sie würden doch sicher auch gern mit ihren damaligen Vereins- und Teamgefährten deutlich und sachlich reden wollen. Wir haben doch hier auch nicht einen Konflikt zwischen Sportler und Sportler. Ãœbrigens haben wir das auch nicht zwischen Ost- und Westsportler weder aus der heutigen noch der vergangenen Zeit. Das kann auch der Freund von Täve Schur,Hennes Junkermann bestätigen.

    Bevor ich wieder abgebürstet werde, weil es nicht in den Mainstream passt, wiederhole ich, dass ich weiß, worüber ich rede.
    Ich muss hier auch g u n zustimmen. So ist einfach die Stimmung, ob man es wahrhaben will oder nicht.

    @ Treutlein

    zugegebenermaßen wurden im Westen zu wenige verurteilt, weil der Nachweis von Schädigung schwerer zu führen war.

    Ich freue mich, das Sie sich an der Besprechung des Themas beteiligen. Jeder, der lesen kann, weiß, dass es nicht zuletzt auch Ihr Verdienst ist, dass der Nimbus des westdeutschen Sports angekratzt und eigentlich der Einsteig in eine ausgewogenere Betrachtung, wenn auch sehr schleppend, ermöglicht wurde.
    Ich musste mich da auch dank Ihrer Hinweise eines Besseren belehren lassen und meine Meinung korrigieren.
    Nachwie vor ist es aber so, dass in der Öffentlichkeit das Thema Doping überwiegend mit DDR-Sport gleichgesetzt wird. Namen westdeutscher Sünder sind kaum gegenwärtig, es sei denn man beschäftigt sich intensiv damit. Ostdeutsche fallen einen dagegen sofort und zu hauf ein.
    Nicht zuletzt, ohne vor allem nur die Ressentiments bestätigt zu bekommen, sind gerade die Ergebnisse der Untersuchungen – oder sollen wir doch Evaluierung sagen? – der sportmedizinischen Kaderbetreuung in Freiburg besonders für die Öffentlichkeit von großem Interesse. Ca. 5000 betreute Kadersportler sind ja auch nicht gerade peanuts.
    Es mutet schon etwas, mit Verlaub, sehr seltsam an, wenn nach drei Jahren der interessierten Öffentlichkeit die noch immer ausstehenden Ergebnisse ( es könnte ja auch ein klare Fehlmeldung sein ! ) mit formalen Gründen erklärt werden und gleich noch informiert wird, dass die Tätigkeit der Kommission ohne Zeit- und Kostenbeschränkung erfolgen darf. Dass man da leicht auf andere Gründe wie formale kommt, kann da nicht verwundern. Wie muss das erst, vor allem bei der geballten Kompetenz des berufenen Gremiums, den Argwohn bei einem Fachmann wie Sie entfachen ?

  23. @ Henner

    Ich achte Sie sehr und deshalb auch meine Frage. Weshalb muss man jeden (hier in dem Fall von gun) , der (noch) eine andere Meinung hat, immer gleich die Breitseite geben ?
    Falls Sie Bach und Vesper mal treffen, was ja sehr wahrscheinlich scheint, sollten Sie die beiden doch exklusiv mal zu Köhler fragen.

  24. Ich bin es leid vom ewigen (sich im Kreis drehen) zerreden wer hat mehr, wer hat wann, wer hat nie, wer hat wo oder wer hat am cleversten gedopt.
    Ich kann es nicht mehr hören!

    Seit wie vielen Jahren wird nun über dieses Thema schon geschrieben und berichtet?
    Seit wie vielen Jahren kennt man den Unterschied über die Dopingpraktiken
    der DDR und der BRD. (auch anderer Länder)
    Seit wie vielen Jahren beschäftigen sich nicht nur die Medien, sondern auch Wissenschaftler und Politiker mit dem Thema Doping?

    Wenn es niemanden gibt, der aus all diesen Erkenntnissen etwas anderes gelernt hat, als den Ball schön flach zu halten, den Dreck immer vor die andere Haustür zu fegen und das eigene „Saubermann-Image“ zu polieren, dann gibt es für den SPORT an sich keine Hoffnung mehr.

    Ich wollte nie mit dm Finger auf andere zeigen und sagen….
    „Aber, bei Dir war es ja noch viel schlimmer!“

    Ich empfinde für den Sport, der mich einst begeistert hat nur noch mitleid.

    Andreas Krieger

  25. ich glaube das problem ist einfach, dass das viel zu lange her ist und sich niemand damit beschäftigen will. warum auch. die paar opfer haben eh keine stimme.

  26. ARD-Sportschau
    WDR „sport inside“: Sprecher des Dopingopfer-Hilfevereins Uwe Trömer wird Strafanzeige gegen Thomas Köhler erstatten

    „Ich werde in den nächsten Tagen bei den Berliner Behörden Strafanzeige gegen Thomas Köhler stellen. Der Grund ist die falsche Darstellung historischer Fakten. Verbunden ist damit eine Verhöhnung der Dopingopfer“, sagte Trömer gegenüber der ARD-Sportschau und der WDR-Sendung „sport inside“. Laut Trömer prüfe der Dopingopfer-Hilfeverein derzeit darüber hinaus die Möglichkeit einer Sammelklage gegen Köhler….
    Mehr zu dem Thema sehen Sie heute (Sonntag, 19.9.) ab 18 Uhr in der Sportschau im Ersten. Den vollständigen Beitrag sendet das Hintergrundmagazin „sport inside“ am Montagabend (20.9.) ab 22.45 Uhr im WDR Fernsehen.

  27. @herbert
    nee, das ist eher das ergebnis deiner unaufmerksam- und bequemlichkeit ;)
    im link von trebor ist schlicht nicht das drin, was drauf steht. mit einem klick ist es da nicht getan — da ist einfach ein wenig ehrliche handarbeit gefragt. guckst du hier!

  28. hallo herbert! also bitte! von breitseite gegen gun kann keine rede sein!(meinungsfreiheit und toleranz gehört zu meiner grundhaltung-.auch deshalb habe ich mir u.a. in der ddr häufig eine blutige nase geholt.vertikale befehlsstrukturen wie unter ewald und köhler waren mir total zu wieder(IMxy :“…es fällt ihm schwer,die prinzipien des demokratischen zentralismus anzuerkennen.“)die zweifelhafte ehre,in köhlers stinkendem ausfluss namentlich erwähnt zu werden,belegt dieses faktum,obwohll der grundsätzliche sachverhalt auf den kopf gestellt wird. du hast doch kenntnis davon,dass es abwegig ist ,gerade goldmann als beispiel im zusammenhang mit einer angeblichen abrechnung anzuführen. ebensowenig werden „ddr sporthelden“ in den dreck getreten. wer denn?! (bin übrigens gegen jedwede heldenverehrung,nicht nur im sport!) und solche behauptungen sollten konkretisiert werden und nicht wegen irgendwelcher befindlichkeiten zu einem ost/west konflikt aufgeblasen werden. kontakt zu bach und vesper?mit hoher wahrscheinlichkeit gibts unüberbrückbare konträre auffassungen,die eine kommunikation sehr erschweren wird,

  29. Stefan,
    bei mir ist Ulle auch nicht gefallen, erst letztes Jahr habe ich mich in der Schlange bei der Eurobike angestellt und mir ein Autogramm geholt und ihm Mut zu gesprochen ,außerdem scheinst du keine Ahnung von vertikalen Befehlsstrukturen im demokratischen Zentralismus zu haben. Einigermaßen ließ sich das nur mit der Methode… offiziell muß ich dir sagen aber inoffiziell machen wir das so… regeln.
    Soziologisch endete diese Methode, wie in allen Diktaturen, damit,dass sich eine gewisse Führungsangst ausbreitete, oder auf deutsch gesagt, dass sich zunehmend eine gewisse charakterliche moralische Qualität “ oben“ ansammelte.;-) (ließe sich noch deutscher ausdrücken;-) )
    Wenn sich diese Qualitäten nun beim Wechsel vom tristen diktatorischen Verhältnis in fröhliche demokratische Verhältnisse aus irgendwelchen Gründen erhalten, muß das Frustration erzeugen.
    Nur, das war noch nie anders?

  30. Henner, ich laß mir von dir gern etwas sagen. Wir werden allerdings über dieses Medium nicht weiter kommen, da bin ich inzwischen sicher. Schade, denn ich denk´ schon, dass wir uns etwas zu sagen hätten. Dabei muss der Weg nicht unbedingt die Bestätigung aller eigenen Erfahrungen und Meinungen sein. Das wäre zu einfach und nicht ehrlich.
    Dass DDR-Sporthelden in den Dreck getreten werden, kannst du aber so nicht bei mir gelesen haben. Ich hatte mich ausführlicher geäußert. Aber okay. Ist eh nicht wichtig.

    Leider ist es inzwischen hier so geworden, dass man kaum noch etwas Gegenteiliges sagen darf, ohne einen persönlichen „Hinweis“ zu bekommen.
    Diskussion geht aber anders.
    Der einzigste, dem ich das erlauben müsste, wäre der Hausherr.

    Um beispielhaft konkret zu werden: Stefan, halt dich doch einmal mit unsachlichen Hints zurück, wenn dein Beitrag nicht gefragt ist. Hier handelt es sich nicht um einen Satireblogg. Es nervt einfach. ;)

  31. @Herbert:

    Der einzigste, dem ich das erlauben müsste, wäre der Hausherr.

    So siehts aus. Vertikal und so.
    Und durch meine schnelle Reaktion von letzter Nacht konnte Walter mir schließlich noch etwas von vertikalen Befehlsketten erzählen. Das ist doch was!
    Was Heldenverehrungen betrifft, hatte ich mich in diesem Blog auch schon geäußert. Irgendwo bei Ullrich.

  32. Ãœbrigens wirds heute bei Maischberger (s.o.) mal wieder interessant: Scholl-Latour, Fliege, Ulfkotte, Pierre Vogel, Nourig Apfeld etc.

  33. herbert! es ging doch ursprünglich um die kritikwürdige aussage von gun mit diesen angeblich in den dreck getretenen „ddr sporthelden“,ohne konkrete fakten!das goldmann-(ausgerechnet!)-,bei dem absolut kein karriereknick belegbar ist,benannt wird,ist schlichtweg abwegig. als protagonist von gun wirfst du mir vor,andere meinungen nicht zu tolerieren. von wegen breitseite und so gegen gun und andere von dir nichtbenannte diskutanten. die fakten zählen für mich und persöhnliche erfahrungen sind sowieso durch nichts zu ersetzen!. (praxis als kriterium der wahrheit.) ich frage gun,nicht dich, nochmal!!. nach diesen angeblich in den dreck getretenen“sporthelden“.kati witt,jens weisflog,heike drechsler,kristin otto,frank ullrich,henri maske, täve schur,helmut recknagel,roland mathes,hartwig gauder…??wen meint er denn? also etwas konkreter bitte und keine substanzlose polemik. recht hast du.über dieses medium kommen wir nicht weiter. der hausherr kann dir weiterhelfen. dann ruf einfach an.diese anonymität behagt mir sowieso nicht.danke

  34. Danke, Henner. Ich werde es tun.

    Nein, Stefan, nicht vertikal und so, sondern verdienter Respekt und Akzeptanz des Rechts des Gastgebers oder einer stillschweigend akzeptierten Hausordnung.
    Was dich betrifft, so habe ich das Gefühl, deine Vorliebe fürs Geplänkel hindert, zur Sache zu kommen. Entschuldige, wenn du das als despektierlich empfindest. Du findest m.E. – wahrscheinlich berufsbedingt – zu viele Anlässe zur Disonanz. Aber geh doch einfach mal davon aus, dass verschiedene Wege nach Rom führen. Unnötig Aversionen aufzubauen, blockiert doch diesen Versuch bloß. Wie ich schon geschrieben habe, kann doch keiner erwarten, dass aufgrund unterschiedlicher Ausgangspunkte und Informationen sowie auch Erfahrungen hier lang anhaltender Beifall bei diversen Statements ausbricht.
    Gönnen wir uns doch die Kultur des Zuhörens, besonders wenn k e i n e Täter reden.
    Am Ende eines Gesprächs und einer Diskussion – wo man in der Sache auch derbe Kritik ertragen muss – kann natürlich auch der totale Dissenz stehen bleiben. Dann wäre noch immer Zeit, sich abzuwenden. Das ist zumindest meine kulturelle Erfahrung, die ich übrigens besonders in der DDR vermisst habe.
    Ich hoffe, in diesem Sinne können wir weiter miteinander reden.

  35. Sicher, akzeptiert. Dann höre Du doch auch auf, Henner Breitseiten auf irgendwen vorzuwerfen, wo gar keine sind, gleichzeitig zu sagen, man müsse derbe Kritik ertragen; so derb war die nämlich nicht. Und wenn dem Gastgeber meine Bemerkungen nicht passen, wird er sie löschen und mich informieren.
    Wo sind denn nun die zu Unrecht gefallenen Helden?

  36. @ Treutlein
    Ihr Buch (mit Singler) und das Buch von Berendonk halte ich für die wichtigsten Veröffentlichungen im Sport in den letzten Jahrzehnten.

    @ Henner
    Goldmann ging durch ein Gerichtsverfahren. Danach, vor Peking 2008, verlangt der DOSB, im Wissen über das Verfahren, von Goldmann die Erklärung darüber, dass er Nichts mit Doping zu tun hatte. So was gibts sonst nur in einer Bananenrepublik.

    Praxis als Kriterium der Wahrheit? Ja Henner! Persönliche Erfahrung ist durch Nichts zu ersetzen. Wie war es bei Dir als Sie Dich in der Vorbereitung zu Olympischen Spielen vorsichtig fragten, ob Du schon mal über den Einsatz von Dopingmitteln nachgedacht hast?
    O-Ton: Es gibt keine größeren Probleme mit Nebenwirkungen. Du kannst Dich auf die ärztliche Betreuung verlassen. Wenn Du das schluckst hast Du Medaillenchancen. Sei nicht blöd, Deine Gegner nehmen es doch auch. Um ermessen zu können, was ein Ja oder Nein zu Doping bedeutet, muss man die Umstände kennen. Das gilt für Athleten ebenso wie für Trainer. Es ist billig sich heute auf die Seite der Gerechten zu schlagen und Doper zu pauschal verurteilen, egal ob die Dosis des verbotenen Stoffes penibel dokumentiert wurde oder nicht.

  37. hallo gan! .was ein nein zum doping bedeutete in der ddr,darüber brauchen wir keine belehrung! ( da sind erfahrungen vorhanden). auch die umstände sind bekannt:.ausschluss,bespitzelung wegen pol. unzuverlässigkeit,zuführung von „unterstützenden mitteln verdeckt,ohne wissen der betroffenen,falls sportler ablehnend waren usw…ist es nicht toll für dich,in dieser „bananenrepublik “ meinungsfreiheit zu haben?. was wäre dir in der ddr widerfahren,hättest du dieselbe so betittelt? ein richtiger goldmannspezialist.! (was DOSB u DLV sich da geleistet haben,steht doch auf einem ganz anderen blatt.,aber besser abgefedert als die opfer allemal! . .anhand deiner o-töne,die diese praktiken der gehirnwäsche bei kadersportlern beschreiben, liegt die vermutung nahe,dass du den laden ganz gut kanntest.oder? inwieweit verurteile ich pauschal?den systemzwang müssen wir ja nicht immer wieder durchkauen.uf u E.

  38. @ Henner
    Es liegt mir fern Dich zu belehren. Ich kannte den „Laden“ im Westen und ich habe genug Phantasie um mir vorstellen zu können, wie das im Osten gelaufen ist. Dort Nein zu Doping zu sagen war mit Sicherheit ungleich schwerer. Umso unverständlicher ist das Bild, das von den Athleten und Trainern in der Öffentlichkeit gezeichnet wird. Wer erwartet dass eine Mehrzahl von Athleten solchen Zwängen und Verlockungen widerstehen können sollte seine Motive hinterfragen. Die Auseinandersetzung über DDR/BRD Doping in den Medien kratzt bestenfalls an der Oberfläche solange man sich nicht mit den Umständen befaßt. Ich will hier keinen der Beteiligten frei sprechen, auch die Athleten nicht. Sie mussten schmerzhaft lernen, dass sie von den Typen, die den Zwang ausübten, hinters Licht geführt wurden, denn am Ende muss der Athlet den Kopf allein hinhalten. So gesehen sind alle Doper, auch die scheinbar gesund gebliebenen, Opfer dieser Praktiken. Den Doping-Opfern, die unter Gesundheitschäden leiden muss geholfen werden. Das Argument: die Athleten hätten Nein sagen können, ist Wasser auf die Mühlen Derjenigen, die eine Entschädigung vermeiden wollen. Eben deshalb sollten wir den Systemzwang so lange durchkauen, bis er verdaut werden kann.

  39. ZAPP: Der verdeckte Mitarbeiter der Woche

    In der DDR waren Sportreporter interessante Personen für die Stasi. Ständig an der Seite der Sportler, beste Voraussetzungen für einen IM. So einer war auch der Reporter Manfred Hönel, alias IM Harro, wie der Spiegel vor Jahren berichtete. Manfred Hönel verlor damals seinen Job bei der Bild. Und schreibt heute bloß noch fürs sozialistische „Neue Deutschland“. Jedenfalls als Manfred Hönel.

    Kollegen von Sport inside deckten jetzt auf: Manfred Hönel schrieb auch noch für die dpa, allerdings als Manfred Leopold – mit Wissen der dpa-Sportredaktion. Sein Bericht vergangene Woche, ausgerechnet über „Kinder-Doping im DDR-Sport“, landete so bei vielen großen Onlinezeitungen wie Zeit Online, Tagesspiegel Online oder Welt Online (14.09.2010).

    Dpa gibt jetzt zerknirscht zu, dass der Einsatz ein Fehler war. Manfred Hönel wird nicht mehr für sie arbeiten. Hoffentlich auch kein Manfred Leopold.

  40. Oh, „Kollegen von Sport inside deckten auf“, was am 14. September bereits hier in diesem Beitrag stand? Und was dann zwei Tage später auch in einer großen Zeitung aus Süddeutschland erwähnt wurde (ohne Quellenangabe).

  41. @JW: Selbst schuld.
    Ich habe die Passage mit dem „Manfred“ mehrmals gelesen, aber nicht verstanden.
    OK, das „verhönelt“ war ein guter Hinweis. Habe ich aber nicht gecheckt.
    Ein Link hätte geholfen.

  42. der DLF hatte gestern Abend auch auf einmal gemeldet, dass jetzt die IM-Tätigkeit des DPA-Schreibers herausgekommen sei. nunja, jensweinreich-Leser wissen eben mehr. Ich schätze mal, du hast es einfach zu beiläufig (und zu verklausiert) erwähnt.

    Äh, Moment… jedenfalls war ich überrascht, dass der DLF dies als exklusive Neuigkeit betrachtete.

  43. @ Thomas Seeholzer, cf: Ich wollte es eher beiläufig erwähnen, wusste aber sehr wohl, dass die Nachricht gewisse Empfänger erreichen würde. Das hat mir genügt, die Schlagzeile und/oder die „Exklusiv“-Meldung brauche ich nicht wirklich. Der Umstand, dass dpa ihn den Text mit verfassen ließ, war ein Grund für meinen Beitrag. Erst vor einigen Tagen habe ich in einem anderen Zusammenhang mit ihm gesprochen, vor Jahrzehnten saß ich einige Monate mit ihm in einem Arbeitszimmer. Bei allen Differenzen in der journalistischen Tätigkeit, in der Behandlung von Themen und eben auch in der Haltung zur Stasi bleibt doch eine Art von Respekt. Jedenfalls bei mir. Auch deshalb habe ich auf die „Enthüllungs“-Keule verzichtet und oben geschrieben:

    … alte Bekannte werden sich abwenden, sofern sie es nicht längst getan haben. Aber es gibt Grenzen im Leben, und es gibt Grenzen im Journalismus. Das darf man auf einem privaten Blog sicher sagen, ohne sich zum journalistischen Chefethiker aufspielen zu wollen.

    Ansonsten glaube ich sagen zu dürfen: Wer viel im Internetz unterwegs ist, der lernt (hoffentlich), sauber zu zitieren, Quellen zu nennen und Referenzen zu verlinken. Ich möchte diesen Lernprozess und dieses Arbeitsprinzip jedenfalls nicht missen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  44. Wäre es eigentlich ein Ausschlusskriterium für eine Teilnahme am DFB-Bundestag, wenn die polizeiliche Ãœberprüfung erbringt, dass ein Journalist für einen Geheimdienst arbeitet/e? — nur mal so gefragt?

  45. @nocheinjurist

    Die Frage erübrigt sich dadurch, dass die Polizei kaum die Mitarbeiterdatei eines aktiven Geheimdienstes einsehen wird dürfen. ;)
    Trotzdem eine interessante Frage.
    Vllt. sollte man mal PMD fragen, wie er das sieht. Er ist ja gerade auch dank seines Buches sehr unterwegs und um eine markante Antwort nicht verlegen.

  46. MDR (Mo., 27.09., 22:05 Uhr): Fakt ist …! – Doping in Ost und West – Wie ehrlich ist die Aufarbeitung?

    Moderatorin Uta Georgi diskutiert diese Fragen im MDR-Polittalk „Fakt ist …! – Aus Dresden“ mit:
    * Dr. Hans-Georg Aschenbach, die Skisprunglegende gab 1988 Doping im DDR-Skisport zu
    * Hansjörg Kofink – er erlebte Doping Anfang der 70er Jahre als Bundestrainer der Kugelstoßdamen und damit den sportpolitischen Wettkampf auf der westlichen Seite der Mauer
    * Dr. Ulf Tippelt, Leistungssportdirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes
    * Sybille Reinhardt, DDR-Olympiasiegerin im Rudern.

  47. Terry Newton, der erste jemals auf Wachstumshormon positiv getestete Athlet hat heute Selbstmord begangen.

  48. Wer sich für Doping in Ost und West ehrlich interessiert, sollte sich die Zeit nehmen und das verlinkte MDR-Video anschauen.

    Down to earth ? Weiß ich nicht. Vielleicht wird der für den 25.Oktober der Öffentlichkeit vorzulegende Zwischenbericht der DSOB-Kommission zu Doping im (gesamt)deutschen Sport die Diskussion weiter bringen.
    Jedenfalls gibt so eine Art der Betrachtung wie in der MDR-Sendung Hoffnung, dass das Thema Doping in Deutschland in der Öffentlichkeit ausgeglichener und diffenzierter behandelt werden kann. Leider wurde die Sendung nur im MDR und nicht auf ARD/ZDF ausgestrahlt, obwohl sie einen beiteres Publikum verdient hätte.
    Hans-Jörg Kofink könnte sich durchaus als ein Kandiat für das nächste Bundesverdienstkreuz anbieten, da er sich wagt das Thema öffentlich ausgewogen zu diskutieren. ;)

    Hier bemerkenswerte Zitate von Hans-Jörg Kofink:
    „Schäuble ist heute noch Politiker. Das ist die Begründung, weshalb er heute (an der Dopingaufklärung) nicht mitarbeitet.“
    „Für mich ist der Leistungssport tot und hat keinerlei Vorbildwirkung.“

    Auf die Frage, wie Dopingopfer im Westen betreut werden (übrigens von einem Klaus Tuchscherer ):
    „Ich kenne keine Dopingopfer im Westen… Vielleicht sind sie zu früh verstorben.“

    Die anwesende Olympiasiegerin im Rudern, Sibylle Reinhard bestätigte, dass man in der DDR Doping ablehnen und trotzdem weiter Leistungssport treiben konnte. Sie wurde so Olympiasiegerin.

    Gespannt bin ich vor allem, ob überhaupt und wie darauf medial reagiert wird.

  49. Grit Hartmann für dradio.de: Rente für Dopingopfer erstmals im Parlament – Bundestagsfraktion der Grünen brachte das Thema ein

    „Ich habe den Eindruck, dass das Thema nicht nur uns Grünen am Herzen liegt. Ich kann mir vorstellen, dass man auf jeden Fall, oder dass wir, dass ich versuchen werde, fraktionsübergreifend Gespräche mit anderen Kolleginnen und Kollegen zu führen, um am Ende doch noch zu einem gesonderten Gesetz zu regelmäßigen Zahlungen für eben gerade diese Opfer zu kommen. Ich glaube, dass die Notwendigkeit, sich da zu engagieren, auch von den anderen Fraktionen gesehen und am Ende vielleicht auch mitgetragen wird.“

  50. Grit Hartmann für dradio.de: „Wir können ein Zeichen setzen“ – Parlamentarische Einigung für Dopingopfer-Rente nicht ausgeschlossen

    Die SPD wird für seriöse Prüfung schwer zu gewinnen sein. Dagmar Freitag, die Ausschussvorsitzende, streute sogar Zweifel daran, dass Schäden auch wirklich auf Doping zurückgehen. Mangelnde Bildung kann der versierten Politikerin kaum unterstellt werden. Eher äußert sich die versierte Funktionärin, Vizepräsidentin des Leichtathletik-Verbandes, der bis heute von Dopingtrainern profitiert. Anders die Union. Deren sportpolitischer Sprecher Klaus Riegert spricht zwar von „hohen Hürden“, sagt aber:

    „Wir werden sicher mit den Grünen drüber reden. Die Frage ist nur, ob tatsächlich das SED-Unrechtsbereinigungsgesetz und Rente der richtige Ansatz ist, ob das rechtlich überhaupt gangbar und möglich ist. Aber ich rede da gern noch mal mit den Grünen und auch mit unseren Kollegen von der Rentenabteilung sozusagen.“

  51. Pingback: Recherche-Loch und Fakten-Blackout : jens weinreich

  52. Grit Hartmann für den Deutschlandfunk: mp3-Datei:

    Schwarz-Grüner Anlauf für Dopingopferrente im Bundestag
    Sendezeit: 25.03.2011 22:56
    Autor: Hartmann, Grit
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 02:28 Minuten

  53. Pingback: Gesundheitspolitiker warnen vor "Kinder-Doping" besonders bei Jungen

  54. PNN-Interview mit Ines Geipel: Kaputte Helden

    Wenn die Gesellschaft auf ihren schrecklichen Spaß aus ist, muss sie auch für die Folgen aufkommen.
    […]
    Die Schadensbilanz im Sport ist durch nichts gedeckt, und sie wächst chronisch. Die Frage, was für einen Sport sich ein Land leistet, und welchen Preis es bereit ist dafür zu zahlen, die wird man beantworten müssen.
    […]
    Nichts gegen ein Millionenspektakel, wenn nicht zeitgleich außerhalb allen Jubels ein Drama liefe, für das Sport und Politik gleichermaßen die Verantwortung tragen.

  55. „Zwei Seiten einer Medaille“ kennen ja die meisten hier sicherlich schon. Allerdings liest sich jetzt manches anders als vor s e c h s Jahren. Ich würde gerade deshalb gern mal den seit 2 0 0 9 angekündigten Abschlussbericht der Freiburger Evaluierungs-Kommission lesen wollen. Ach so, die ist ja zurückgetreten – auch süß – so steht´s jedoch auf ihrer noch existenten HP. Eh egal, denn das offene Gespräch auf gleicher Augenhöhe wird sicher nicht stattfinden. Dazu hat sowieso keiner aus dem ggw. Sportestablishment die erforderliche Größe. Kleinstgeister eben, die sich abducken.

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