ZÜRICH. Auf geht’s. Und nicht vergessen, was Sepp mir schon vor zwei Jahren sagte, für englischsprachige Leser:
The world of sport does not need an Anti-Corruption-Agency!
Weil es so schön war, hier nochmal meine damalige Umfrage unter Top-Funktionären, ob der Sport eine Welt-Anti-Korruptions-Agentur braucht. Starring: Fürst Albert, Dick Pound, Joseph Blatter, Prinz Willem von Oranjen, Thomas Bach, Hassan Mustafa und viele andere mehr …
- Umfrage unter Top-Funktionären: Braucht der Sport eine Welt-Anti-Korruptions-Agentur?
- Vol. I / Vol. II / Vol. III / Vol. IV / Vol. V / Vol. VI
13.26 Uhr: Um 15 Uhr wird Joseph ‚Hosni Ben Ali‘ Blatter die große Lösung verkünden, die „Lösungskommission“, wie er sie auf dem FIFA-Kongress im Juni genannt hat. Und Theo Zwanziger sitzt am Schalthebel – äh, schräges Bild. Egal.
13.40 Uhr: Oh, Neuigkeiten vom Großganoven und FIFA-Exekutivmitglied Worawi Makudi. Richard Conway schreibt auf der BBC-Webseite:
Okay, und hier ist schon mal ein bisher weltweit unveröffentlichtes Dokument dazu – Makudi hat der FIFA im Jahr 2003, damals war er noch Generalsekretär, versprochen, ein Grundstück dem thailändischen Verband zu übertragen, damit darauf mit Mitteln aus dem GOAL-Projekt der FIFA ein technisches Zentrum errichtet werden kann.
Doch Makudi hat dieses Versprechen nicht eingelöst, weshalb bisher schon 860.000 $ aus zwei GOAL-Projekten dazu gedient haben, den Wert seiner Ländereien in Nong Jok, seiner Heimat, zu steigern. Weiteres Geld (42 Mio $) zahlt die thailändische Regierung unter anderem für Infrastrukturmaßnahmen für die Hallen-WM 2012, die auch Nong Jok und seinen Ländereien zugute kommen.
Gleich mehr zu Makudi. Schon mal so viel: Die 860.000 US-Dollar für die beiden GOAL-Projekte entsprechen ziemlich genau jener Summe (543.000 £) , die im September 2011 auf den Accounts der Makudi Investment Limited (Manchester) verzeichnet ist.
(Ich war mehrfach in Thailand auf Recherche und habe mit Leuten gesprochen, die Todesangst haben, wenn sie über Makudis Geschäfte auspacken. Dazu irgendwann mal mehr. Zunächst nur: Natürlich wird das mit GOAL-Mitteln errichtete FA-Gebäude in Nong Jok nicht genutzt. Es steht leer. Stattdessen sitzt die FA noch immer im alten Nationalstadion in maroden Räumen.)
Nur zur Erinnerung: Ich habe Makudi im Juni in Berlin nach Korruption fragen wollen – noch während ich eine lange bzw mehrere Fragen formulierte, wurde die Eröffnungspressekonferenz der Frauen-WM 2011 abgebrochen. Blatter und Makudi verließen fluchtartig das Podium.
14.54 Uhr: Immerhin, Sepps Kumpel Walter Gagg begrüßt mich noch herzlich. Unverwüstlich.
14.55 Uhr: Das Auditorium füllt sich. Alles wartet auf Hosni Blatter.
15.19 Uhr: Ein Witz. Nichts Konkretes. Nur 4(!!!) Kommissionen, die alle zum Good Governance Komitee gehören.
- Task Force Revision of Statutes (Zwanziger)
- Task Force FIFA Ethics Committee
- Task Force Transparency & Compliance
- Task Force Football 2014 (Beckenbauer)
Zeitplan, natürlich bis zum Kongress 2012 in Budapest. Nein, sogar bis 2013 auf Mauritius. Road map:
15.25 Uhr: Das Exko mit allen Ganoven bleibt Herr des Verfahrens. Natürlich. Unglaublich. Wer das Reform nennt, ist ein Idiot. Und ein Propagandist der FIFA.
15.35 Uhr: Fragen zur ISL-Akte sind nicht erlaubt. Erst im Dezember. Doch die erste Frage kommt natürlich.
17.02 Uhr: Ich ergänze später. Muss jetzt einen Zeitungstext schreiben.
20.39 Uhr: Transparency International twittert …
TI welcomes #FIFA’s step towards reform as a starting point for a new era of transparency in world football http://t.co/pnJaGhfn
— Transparency Int’l (@anticorruption) October 21, 2011
… und ich antworte …
@anticorruption are u kidding? does TI make propaganda for FIFA? Where is transparency in TI’s FIFA-policy? can’t see it #fifacorruption
— Jens Weinreich (@JensWeinreich) October 21, 2011
20.41 Uhr: Mein Zeitungs-Schnellschuss in voller, unredigierter Länge:
ZÜRICH. Die Führung des korruptionsverseuchten Fußball-Weltverbandes FIFA spielt auf Zeit. Es werden keinerlei Maßnahmen wegen der zahlreichen aktuellen Korruptionsfälle im Exekutivkomitee ergriffen. Die FIFA-Regierung, durchsetzt mit unglaubwürdigen Personen, hat am Freitag unter großen öffentlichen Druck nur einige neue Kommissionen gegründet. Mit einer schwer durchschaubaren Struktur soll der FIFA Transparenz und Glaubwürdigkeit verordnet werden.
Ein „Good Governance“ Komitee sammelt künftig die Vorschläge von vier weiteren Kommissionen: von einer Task Force, die sich mit der Revision der FIFA-Statuten beschäftigt (geleitet von DFB-Präsident Theo Zwanziger, dem neuen Exekutivmitglied); einer Task Force „FIFA-Ethikkomitee“; einer Task Force „Transparency & Compliance“ und der schon bestehenden Task Force „Fußball 2014“, geleitet vom ehemaligen Exekutivmitglied Franz Beckenbauer. Schwer zu durchschauen, das Konstrukt – und alles andere als transparent.
Die personellen Besetzungen der Komitees sollen auf der nächsten Exekutivsitzung im Dezember in Tokio beschlossen werden. Ab Januar 2012 werde gearbeitet, behauptete Präsident Joseph Blatter in Zürich. Einen Rücktritt schließt Blatter, der seit 30 Jahren die Verantwortung für das FIFA-System trägt, weiterhin aus. Im Gegenteil: Er inszenierte sich als Retter. „Ich habe mich an die Arbeit gemacht, um den Beschlüssen des FIFA-Kongresses vom Juni Leben einzuhauchen“, dichtete er.
Im März würden die Kommissionen erste Berichte vorlegen. Im Frühsommer 2012 werde der FIFA-Kongress in Budapest die Statutenänderungen absegnen. Das letzte Wort habe dann der Kongress 2013 in der Urlaubsdestination Mauritius. Diesen Zeitplan bezeichnete Blatter als „ambitioniert“ und zügig. Beinahe Formel-1-Geschwindigkeit, sagte er. „Spätestens 2013, hoffe ich zumindest, werden wir den guten Ruf der FIFA wieder hergestellt haben.“
Verantwortlich für die Wiederherstellung des „guten Rufes“ sind nun die Mitglieder des Exekutivkomitees, Blatters Tafelrunde. Denn die vielen neuen Kommissionen haben dem Exekutivkomitee Bericht zu erstatten, das dann Vorschläge für die FIFA-Kongresse unterbreiten soll. Absurder geht es nicht. Und eine Organisation wie Transparency International, die von Blatter verbal in den Beraterstatus erhoben wurde, wirkt an dieser FIFA-Propaganda aktiv mit und ist dabei, ihre Reputation zu verspielen.
Bei der einfachen Frage, warum die Welt einem Exekutivkomitee glauben solle, in dem sich rund die Hälfte der Mitglieder diverser Korruptionsvorwürfe (vieles gut dokumentiert) erwehren müssen, geriet der FIFA-Präsident etwas außer Fassung. „Ich bin nicht einverstanden mit ihrer Statistik, das ist definitiv nicht richtig“, behauptete er. „Ich akzeptiere nicht, wenn sie behaupten, dass die Hälfte der Mitglieder nicht mehr im Amt sein sollte.“
Dem Mann kann geholfen werden. Eine unvollständige Liste jener Exekutivler, die sich mindestens im moralischen Sinne als korrupt erwiesen haben und gegen die teilweise Dokumente vorliegen: Ricardo Teixeira (Brasilien), Julio Grondona (Argentinien), Nicolas Leoz (Paraguay), Issa Hayatou (Kamerun), Chuck Blazer (USA), Worawi Makudi (Thailand), Jacques Anouma (Elfenbeinküste), Hany Abo Rida (Ägypten), Mohamed Raouraoua (Algerien), Vernon Manilal Fernando (Sri Lanka). Joseph Blatter, den die korrupten ehemaligen Top-Funktionäre Jack Warner und Mohamed Bin Hammam beschuldigen, muss natürlich auch dazu gezählt werden – so wie FIFA-Ehrenpräsident Joao Havelange. Oder Senes Erzik (Türkei), Ehrenpräsident von Fenerbahce Istanbul, jenem Verein, der wegen vielfältiger Manipulationen gerade von der Champions League ausgeschlossen wurde.
„Die Institution FIFA ist nicht korrupt“, erklärte Blatter weinerlich. „Ich muss die FIFA verteidigen, und ich muss auch mich selbst verteidigen.“ Er sucht weiter nach prominenten Namen für seine Kommissionen, unter anderem will er einen hochrangigen, aktuellen Politiker dafür gewinnen. Blatter borgt sich Glaubwürdigkeit.
Zur Vorwärtsverteidigung zählt neuerdings auch das Versprechen, die so genannte Einstellungsverfügung aus dem ISL-Bestechungsskandal herauszurücken. Die ISL-Gruppe hatte einst mit mindestens 141 Millionen Schweizer Franken hochrangige Funktionäre aus vielen Weltverbänden geschmiert, vor allem aber Fußball-Offizielle. Vor einem Jahr noch haben die FIFA und zwei Funktionäre 5,5 Millionen an die Justizkasse gezahlt, um die Namen und das Dokument geheim zu halten. Gegen die juristischen Versuche etlicher Medien, an die Einstellungsverfügung zu kommen, wehrt sich die FIFA bislang vehement. Nun verspricht Blatter, auf der Exko-Sitzung im Dezember werde „die Akte geöffnet“. Dabei muss die FIFA die Unterlagen doch nur online stellen. Stattdessen aber soll die Akte dann „einer unabhängigen externen Organisation“ übergeben werden. Angeblich sei das juristisch alles sehr kompliziert.
Nonsens, auch diese Behauptung des FIFA-Präsidenten, die Teil einer gerissenen Propaganda ist. Es ist viel einfacher: Die FIFA kann die Unterlagen, die vor allem Teixeira und Havelange belasten, jederzeit online stellen. Niemand hindert sie daran.
20.50 Uhr: Die FIFA verkündet:
FIFA confirms its strong commitment to reforms by adopting governance structures and road map
Following the proposals made by the FIFA President, Joseph S. Blatter, at the last FIFA Congress on June 1 in terms of good governance, transparency and zero tolerance towards wrongdoing on and also off the pitch – proposals which were overwhelmingly approved by the Congress – the FIFA Executive Committee, meeting yesterday and today at the Home of FIFA in Zurich, agreed on a series of major measures:
- the creation of four task forces, mandated to propose reforms:
- „Task Force Revision of Statutes“, chaired by Dr Theo Zwanziger (Germany)
- „Task Force FIFA Ethics Committee“, chaired by the Chairman of the Ethics Committee, Claudio Sulser (Switzerland)
- „Task Force Transparency and Compliance“, chaired by Juan Ángel Napout (President of the Paraguayan FA) and Frank Van Hattum (President of the New Zealand FA)
- „Task Force Football 2014“ (operating since May 2011), chaired by Franz Beckenbauer (Germany)
- the creation of a „Committee Good Governance“ (to be established at the next meeting of the FIFA Executive Committee in December 2011) which, among other tasks, will oversee reforms undertaken by FIFA. It will comprise of representatives not only from the international football family but also from other spheres
- establishment of a „FIFA Good Governance“ road map (between today and the 2013 FIFA Congress) according to which the first reform proposals will be submitted by the four Task Forces to the Executive Committee in December 2011
It should be noted that since the last FIFA Congress, FIFA has taken the step of consulting external bodies and experts such as Transparency International and Prof. Mark Pieth on governance matters.
More detailed information on the measures taken today is provided in the document linked on the right.
Furthermore, following a proposal from the FIFA President, the Executive Committee stated its full support for the release of the dossier on the ISL-ISMM case. However, this can only be done after a thorough legal analysis because of the complexity of the matter. The case will be opened at the next meeting of the Executive Committee in December 2011. It will then be given to an independent body for further examination.
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Ist der Herr Blatter schon da? IM FIFA-Livestream dudelt noch Fahrstuhlmusik.
Deutschland wird Reform-Weltmeister! Zwanziger leitet eine Kommission, Beckenbauer die für 2014 (als knallharter Controler für Teixeira) und above all: Blatter adviser Sylvia Schenk!
Die FIFA holt den Kaiser zurück? Nicht zu fassen! Und was ist mit Placido Domingo? Oder war es José Carreras?
Der große Wurf! Lächerlicher gehts nicht mehr.
Der sid buckelt artig:
So ein paar Kaffeekränzchen sind gut angelegtes Geld, nech? :-)
Nur: Laut Jens war der sid beim Kaffeekränzchen gar nicht dabei.
Stehe noch unter Schock. Blogge heute Abend weiter.
War das richtig verstanden? Die ISL-Akten werden „freigegeben“, was im Blatter-Verständnis heißt: an ein ungenanntes externes Gremium, das dann der FIFA Empfehlungen übermitteln darf?
Das heißt nicht, dass Blatter seine sündhaft teuren Anwälte zurückpfeift, die seit Monaten die Freigabe gegen diverse Medien abwehren? Die bezahlt er weiter?
So ist es bei mir auch angekommen. „re-opened“, nicht „published“
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jw,
besteht eigentlich Gefahr, dass die ISL-Einstellungsverfüngung vor dem Dezember öffentlich wird, bevor also die FIFA das für diese geheimnisvoll- unbekannte externe Organsiation „freigeben“ möchte? So richtig öffentlich, weil die Medienallianz (Handelszeitung, BBC, NYT u.a.) das juristisch durchsetzt?
Und könnte es sein, dass man das im Exko ahnt und deshalb die Externen so im Nebel gehalten werden?
Kurz: Wie steht’s denn vor Gericht?
Gute Frage. Das weiß der Herr Tanda viel besser einzuschätzen. Ich glaube, so schnell entscheiden Schweizer Gerichte nicht. Jetzt schon gar nicht. Aber das wäre natürlich witzig, und es gibt für die entsprechenden Medien, die die Anträge gestellt haben, auch keinen Grund, nun abzuwarten. Zumal die FIFA ja nicht etwa sagt: Hier ist das Papier (etwa 40 Seiten), sondern weiter rumeiert und Propaganda betreibt. Man könnte also auch sagen: Die Angst vor der zwangsweisen Veröffentlichung (Freedom of Information Act als Stichwort) treibt ihn/die FIFA zu so einem Trick. Das ist keine Transparenz. Lächerlich.
Extremes Zeitspiel. Müßte ja eigentlich abgepfiffen werden. ,-)
Hoffentlich reichen zwei Jahre, um alles so zu arrangieren, dass the honorable representatives of FIFA heil aus der Sache raus kommen.
Ich tippe mal auf Transperancy International. Das wäre der Coup.
Da können alle Weltregierungen von der FIFA noch etwas lernen. The stronger the commitment the bigger the scandal to be hidden.
@Christoph #7: Ob das relevant ist, wenn bei diesem Kaffeekränzchen keiner vom sid dabei war? ;-)
Ich finde es faszinierend, welche Mechanismen hier ausgetüftelt wurden, um sich vor jeglicher Verantwortung drücken zu können. Welch eine verschenkte Kreativität! :-)
@Indykiste: Ich finde die Vorstellung, dass so etwas vielleicht OHNE Kaffeekränzchen von einer Sportnachrichtenagentur verbreitet wird, gruselig.
Ich finde das schon lange nicht mehr gruselig. Zumindest nicht, seit ich mir vor 2 Jahren eine Google-News-Suche mit den Tags „fifa, korruption, blatter, bestechung, bribery“ eingerichtet habe. Es ist leider völlige Normalität in meinen Augen.
Also, was ich gruslig finde: die Rolle der Deutschen im Weltsport, hier wieder einmal in trauriger Perfektion vorgeführt. Es beginnt mit Lichtgestalt Beckenbauer, dessen Kommission ja schon existiert, nun aber zum Teil eines „Reformpakets“ wird – obwohl man von der bisher noch nichts gehört hat, geschweige denn, dass Beckenbauer jemals etwas anderes geboten hätte außer absurde Weißwäscherein der FIFA-Skandale.
Nun kommt Zwanziger dazu, international Lichtgestalt Nummer 2 – Chef einer Kommission, die hauptsächlich umsetzen wird, was Blatter bei der Skandalkrönung im Juni bereits angekündigt hat: Wahlen der WM-Ausrichter durch den Kongress etc.pp. Was Realität werden wird, wenn die aktuellen Mafiosi das Zeitliche gesegnet haben.
Last but not least Schenk: die die Gründung diverser Kommissionen als Transparenz feiert – ohne zur angeblich bevorstehenden Freigabe der ISL-Einstellungsverfügung oder zu den kriminellen Absahnern und Geldwäschern in diesem Zirkel auch nur ein einziges Wort zu finden. Was jw oben twittert – dass er keine Transparenz bei TI sehen kann – ist auch völlig richtig. Was stand denn beispielsweise in den Büchern, die Schenk angeblich eingesehen hat? Das wüsste man doch gern. Oder auch, ob sie ihren neuen Kumpel Blatter nach den Vorwürfen gefragt hat, die da so gegen ihn erhoben werden.
Die Deutsche Sylvia Schenk verleiht einem solchen Gremium den Reinheitsstempel „ihrer“ renommierten Organisation. Man hat ja schon einiges erlebt im Sport – das aber toppt beinahe alles.
vielleicht wird der ominöse independent body, der dereinst von sonnenkönigs gnaden akteneinsicht bekommen haben wird, ja auch über seinen vollunabhängigen schatten springen können und kraft seiner unveräußerlichen souveränität
statt den vom kopf her stinkenden fisch allein im stillen kämmerlein und dem eigenen fett zu schmorenden einen oder anderen etablierten experten ganz unbürokratisch um „amtshilfe“ bitten?welche geheimklauseln sprächen eigentlich dagegen?
Pingback: Daniel Drepper
Lord Triesman in der BBC: FIFA needs culture change
@lord_triesman (christoph/#19)
muss sagen, daß mir das BBC-interview mit Triesman über den berg geholfen hat.
daß es gerade in höher gestellten positionen noch normale menschen auch gibt.
war nämlich genauso geschockt gewesen wie der Hausherr (vgl. #8) über die Zwanziger-Beckenbauer- berufung durch Fifa-präsident Blatter.
namentlich Zwanziger wird der welt jetzt eine dringend nötige lektion über psycho- und charakteropathen beibringen…
…vorausgesetzt, daß auch wir am ball bleiben und für einen guten ausgang der geschichte – das wäre dann die demaskierung der kultur der korruption, der wirtschaftskriminalität, der krankhaften anmaßung gesellschaftspolitischer macht aufseiten der Fifa-weltregierung sowie ihrer zahllosen tentakel bis ins letzte dorf dieses planeten, wenn ich Lord Triesman richtig verstanden habe – sorgen und (weiter) das dazu nötige lichtlein (a.k.a. bewusstsein) beisteuern.
das schöne daran: wir müssen eigentlich nichts tun.
Theo, und als dessen propaganda-trittbrettfahrer der Franz, werden’s schon richten :-)
Lord Triesman: Simpel und klar, wie er british stylish die Lage der FIFA beschreibt. Eigentlich läßt er nur einen Hauch von Hoffnung an TI.
Er meint tatsächlich cultur change, not cultural change. Und er meint nichts anderes als to get rid of the generation Blatter. Anders scheint´s auch nicht mehr zu gehen, wenn es nicht lediglich Restaurierung werden soll. Aber wer soll´s tun ?
Platini ?
@Herbert#21
nö wir.
@pecas
Ich habe heute vormittag schönsten Fussball der E- und F- Klasse live gesehen. Insgesamt wurden 15 Tore beklatscht. Und dabei immer an die FIFA und Blatter gedacht. ; -)
@ Herbert, bin nicht ganz sicher, wie ich die Notiz verstehen soll.
Weil das so ist, wie Sie beschreiben, braucht es den Wasserkopf der FIFA überhaupt nicht. Vor allem braucht es nicht dieses strukturell hochkorrupte, teilweise kriminelle Exekutivkomitee. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es den DFB braucht. Aber lassen wir letztere Überlegung einen Augenblick außer Acht:
Es sind diese Verbrecher, die das, was Sie gewiss „schönsten Fußball“ nennen, für sich reklamieren. Die Verbrechen an diesem Fußball verüben und sich wie Götter aufspielen.
Das sagt einer, der stets pünktlich seine Reisen beendet, um diesen Fußball zu sehen – auch diesmal, da der Tabellenführer der F II Junioren in der Barnimkreisklasse morgen früh beim Verfolger antritt. (Ganz in Ihrer Nähe.) Und der dem kleinsten Spieler auf dem Platz die Daumen drückt.
Schuld ist wie immer der unmündige (dumme) Konsument:
Wenn alle Leute (so wie ich) keinen Fussball mehr auf TV gucken würden und auch kein Fussballspiel in den Stadien angucken würden, wäre innert zwei Wochen die FIFA erledigt.
Denn: Korrruption — beginnend mit den Weihnachtsgeschenken überall — gibt es immer (weil biologisch bedingt!).
Leider hat Immanuel Kant nur den „mündigen Bürger“ gefordert — statt den mündigen Konsumenten.
MERKT EUCH DAS ENDLICH UEBERALL!!!!!!!!!!!
DLF-Kommentar von JW: Geheimdienstler am Ball – Viele Fragen zum angekündigten FIFA-Reformkurs bleiben offen
Es wird allerhöchste Eisenbahn, dass die Rolle der Lichtgestalt einmal unter die Lupe genommen wird.
Das Interview mit Zwanziger in der FAZ sagt eigentlich auch alles.
Theo Zwanziger im Interview
„Dieses Gehabe der Fifa muss weg“
Was sagt es denn alles?
Interessiert mich, was Du da rausliest. Sag mal!
Aber bitte moegliche juristische Implikationen beruecksichtigen.
@Jens
Sicher braucht es einen organisatorischen Rahmen. Und der ist mit den Vereinen gegeben. Dort machen viele viel gute Arbeit, für den Sport und die Sportler, für die Zuschauer. Ehrenamtlich versteht sich. Ohne das Ehrenamt gäbe es keine Bundesliga, keine Chamionsleague, keine WM etc. pp.
Da „unter“ geht es nicht ums Geld. Da geht´s um Spaß an der Freude, Begeisterung, um den Verein. Ich frag mich, wer denen da „oben“ erlaubt, daraus ein Geschäft zu machen, an dem sie sich auch noch kriminell bereichern ?
Die finanzieren sich doch nicht einmal selbst, wie das ansonsten jeder Verein machen muss.
Die internationalen Strukturen gehören sofort eingefroren, angepasst und schließlich entscheidend abgespeckt. Vllt. braucht´s eine Art Dachverband und ab und zu einen Kapitän, doch kein Elfenbeinheadquarter, keine Exekutive und keinen Mr. Präsident. Das ist alles einfach irgendwann mal entglitten und hat sich verselbständigt. Zeit, es zu korrigieren.
Apropos, kleinster Spieler. Da muss ich an den FC Magdeburg denken.
Übrigens, die Kleinsten können am besten dribbeln und die genausten Pässe schlagen. Falls mal Schönow und Weissensee aufeinander treffen, können wir ja noch einmal drüber reden, über die Rolle und Bedeutung der kleinsten Spieler und die FIFA.
@ johan petersen #28
ich sehe da jetzt ein team im geiste – Beckenbauer und Zwanziger -, die nicht das geringste gegen die seit jahrzehnten stattfindende und immer weiter perfektionierte, immer weiter auf die spitze (mithin der spitze der „Pyramide FIFA“, um ein Wort Sepp Blatters zu gebrauchen) getriebene verschiebung des massen-und-kassenschlagers fußballs einzuwenden haben.
spitze frage: verschiebung an was oder wen?
runde antwort: an das marketing des meistbietenden, konkret also die goldwerte verschiebung an die im geiste tatsächlich arme, dabei höchst raffinierte, tatsächlich arg propagandabedürftige, insgesamt nämlich bewusst gegen jegliche menschlichkeit agierende, global gewordene finanzwirtschaft – die sogenannten TPTB, „The Powers To Be“, also die heute nach einem Jahrhundert der Weltkriege einzig verbliebene, singulär reale „Weltmacht der Geldmacher“ und finanzprodukthändler (s. u.) -, um als deren massenmedial zu gigantischen ausmaßen aufgeblasene nebelwand eingesetzt werden zu können, auf welche dann all jene demagogische projektion (von der einlullung bis zur verhetzung, von der stiftung des „polizeifreien ausnahmezustands“ während der fußball-großevents bis zur alltäglichen missbräuchlichen massenidentifikation mit kindergarten- und vereins- einheits-propaganda) passt, hinter der dann von der schon unter derlei umständen „vom volk gewählten“ (also besser gesagt der populistischen massenakklamation, und nicht einer aufgeklärten wahl mit den karten auf dem tisch, zugeführten und auf diesem weg gekürten) politikspitze die wichtigsten entscheidungen am laufenden band sowie stets „ausnahmsweise souverän“ am parlament sowie am verfassungsmäßigen souverän, der wahlberechtigten bevölkerung bzw. dem „volk“, vorbei getroffen werden, die es schließlich braucht, um allen ernstes und ohne rechtzeitige volksaufstände solche dinge wie ESFS und ESM zu etablieren (nachdem der dazu nötige notstand durch entschlossene, dauerhaft mit jener meta-ablenkung verschleierte „entscheidungsverweigerung“ bzw. mutwillige, unredliche, hinter den kulissen getroffene und geheim gehaltene absprachen herbeigeführt worden ist):
die ermächtigung einer jedwedem juridischen und politischen zugriff fürderhin entzogenen finanzdiktatur über die „EU“ (die damit endlich als gegenzeichner zur bankrotten, aber auf diesem weg wieder für ein weilchen geretteten US-finanzdiktatur aktiviert wird).
tooooooooooor!
und zwar total. dann ist schluss. ich glaube, für immer.
flinker nachtrag zu #32
… einer jedwedem juridischen und politischen zugriff fürderhin entzogenen finanzdiktatur über die “EU” …
@ Herbert # 31: FSV Bernau. Nicht Schönwalde. Und: nur noch Tabellenzweiter der F II. Nullsieben verloren.
Gabs hier schon einen Link zur Durchsuchung beim DFB wegen vermuteter Steuerhinterziehung durch Schiedsrichter?
http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,793688,00.html
Wobei ich es moralisch fragwürdiger finde, wenn jemand mit fragwürdigen Astroberatungen Geld verdient. Aber mich fragt ja keiner…
@jw
Damit meine ich die Antworten auf die doch sehr gut und scharf gestellten Fragen des Journalisten (Michael Ashelm). Die Verharmlosung und das Ausweichen bei problematischen Themen passt leider sehr in das Bild, welches ich von Hr. Zwanziger habe. Ich habe nicht das Gefühl, dass irgendwelches Änderungsbedürfnis im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen besteht. Das reicht alles zu sehr nach Lippenbekenntnissen. Dabei wäre gerade jetzt die Chance da, auch von Innen den Druck zu erhöhen, um Änderungen in diesem Zusammenhang zu erzwingen.
Was die Änderungswünsche im Bereich Regelwerk betrifft, so nehme ich Hr. Zwanziger diesbezüglich das Problembewusstsein und den Änderungswillen durchaus ab. (kenne seine Vorgeschichte dazu auch nicht) Nur hab ich in dem ganzen Interview immer irgendwie das Gefühl, dass er nichts „falsches“ sagen will, um einerseits nach innen nicht anzuecken und anderseits nach außen möglichst viele Punkte zu machen, populär zu sein.
Beckenbauer kümmert sich tatsächlich um die wesentlichen FIFA-Probleme: passives Abseits, Fouls im Strafraum, unsportliches Verhalten, etc.
FIFA: Weitere Vorschläge der FIFA Task Force Football 2014
irgendwie passt alles ins bild:
geld regiert die welt. werte wie fairness, anstand, ehrlichkeit haben ausgedient, dafür erleben korruption, vetternwirtschaft und machtmissbrauch eine neue blüte. und die blatters, berlusconis, putins etc. dieser welt geben sich immer weniger mühe, ihre gier zu verbergen.
nur noch peinlich, das ganze…
Ja #37 Ralf, eine Nebelkerze folgt der nächsten! Ich bin jeden Tag aufs Neue fasziniert, wie gierig die „richtigen“ Informationen verbreitet werden. :D
Pingback: FIFA: Verfahren gegen zehn weitere Funktionäre
hehehehe – ausgerechnet gegen diejenigen, die bin hammam kaufen wollte. „kann man dran fühlen“, sagt man bei uns im rheinland.
und was ist mit IHREN amigos, werter herr blatter?
;)
ach ja, sie wollen ja die isl-akte öffnen. schätze, wir werden eine kreative auslegung des begriffs „öffnen“ erleben… *lach*
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