[youtube MIl5RxhLZ5U nolink]
You had oxygen boosting drugs that were incredible beneficial for endurance sports. And that is all I needed. My cocktail was EPO, but not a lot, transfusions. And testosterone, which in a weird way I almost justified because of my history [suffering cancer and losing a testicle], running low.
It was like saying we have to have air in our tyres, we have to have water in our bottles. In my view, it was part of the job.“
Lance Armstrong on Oprah Winfrey Show, Part 1
The more I think about the interview, the more conscious I become of the evasions and non-answers. His truth will come dropping slowly.
— David Walsh (@DavidWalshST) January 18, 2013
Zum ersten Teil der Oprah-Winfrey-Show mit Lance Armstrong möchte ich nur einige Zitate festhalten. Denn es ist ja durchaus historisch, was da geschah, wenngleich er immer noch lügt und nur bestätigt, was ohnehin längst bewiesen ist.
[Hier stand mal einige Stunden ein Youtube-Video, das natürlich wegen der Urheberrechtsfrage wieder verschwunden ist.]
Aber fünf Mal „Yes“, das hat es schon in sich. Und diesen Dialog sollten sich all jene einprägen, die die Realität des Hochleistungssports noch immer nicht begreifen wollen. Diejenigen, die Lance Armstrong und vielen anderen Betrügern jahrzehntelang geglaubt und ihn verteidigt haben; darunter auch die meisten Journalisten – Sportjournalisten und sonstige Journalisten:
Oprah Winfrey: „Did you ever take banned substances?“
Lance Armstrong: „Yes.“
Winfrey: „EPO?“
Armstrong: „Yes.“
Winfrey: „Blood doping/transfusions?“
Armstrong: „Yes“
Winfrey: „Other substances – testosterone, cortisone, HGH?“
Armstrong: „Yes.“
Winfrey: „In all seven victories?“
Armstrong: „Yes.“
Winfrey: „Was it possible to win your seven Tours de France without that?“
Armstrong: „Not in my opinion.“
Zahlreiche wichtige Links wurden vor allem von Ralf und ha bereits unter diesem Beitrag gesammelt:
Hier noch einmal die Links zu sämtlichen, von der USADA recherchierten Dokumenten:
Lektüre zur ersten Nacht der Doprah-Show:
- Fast komplettes Transkript (habe mich ausgiebig per copy paste bedient) auf Velonation: Feature: Armstrong admits doping to seven Tour wins, claims 2009 return was clean
- Jonathan Sachse auf Zeit online (Armstrongs Geständnis ohne Reue) und in seinem Live-Blog (auch in der kommenden Nacht)
- Jürgen Kalwas Frühkritik auf FAZ.net: „Beichten macht glücklich“
- Wer heute Nacht schauen will, hier auf Oprah.com
- Eine Zusammenfassung des ersten Teils – ich denke, das oben verlinkte Youtube-Stück wird wegen fehlender Rechte sicher bald wieder gelöscht
- Was sagt David Walsh dazu? Unter anderem sagt er dies bei der BBC
- Es sieht doch so aus, dass Walsh’s Sunday Times eine Menge Geld von Lance Armstrong bekommt: Sunday Times says Lance Armstrong TV confession helps case to recoup £1m
Und Amen:
The only thing in that whole report [USADA] that really upset me is the accusation, and they say the proof, that I doped after my comeback. The last time I crossed that line [doping] was in 2005. I didn’t do any blood doping in 2009 or 2010. Absolutely not. 2005 is the last time – that’s absolutely true.”
Typisches Vorgehen, das auch in anderen, weniger spektakulären Fällen zu beobachten war. Es geht um Verjährungsfristen. Er lügt also weiter.
Wichtig auch, dass keine Details über sein Verhältnis zur UCI bekannt werden. Die UCI hat Armstrongs Interview folglich gleich als Reinwaschung gefeiert.
While I have lived through this process, I know the truth…the truth isn’t what was out there, what I said. This story seemed so perfect for so long. You overcome the disease, you win the Tour seven times, you have a happy marriage, you have perfect children.
But that wasn’t true…it was impossible to live up to that. Certainly I was a flawed character. I painted that picture, and a lot of people did. [But] all the fault and all the blame lands on me. Behind that, there was momentum, whether is the fans or the media…it just kept going. And I lost myself in that. I controlled every outcome in my life.
Now the story is so bad and so toxic…a lot of it is true.”
In seiner Generation, sagt Armstrong, habe niemand große Rennen OHNE DOPING gewinnen können. Er habe getan, was fast alle getan haben. Er habe zu nichts Zugang gehabt, was nicht auch für jedem anderen verfügbar gewesen wäre.
Armstrong: „I don’t want to accuse anybody else…I made my decision, they are my mistakes. I am sitting here today to acknowledge that and to say sorry for that. The culture is what it was.”
Winfrey: „Was everyone doping during those years?“
Armstrong: „I can’t say [everybody was doing it]. There will be people who will say that. Others will say there were maybe five guys clean out of 200 and they were heroes…and they are right. But the idea that anybody was forced or pressured or encouraged [on his teams] is not true. I am out of the business of calling someone a liar or not, but that is not true.“
Aber er mag es nicht, wenn die USADA behauptet, sein System, sei das „most sophisticated doping programme ever in sport“ gewesen.
No … not in all of sport. It wasn’t. It was definitely professional, it was definitely smart. But it was very conservative, very risk adverse. To say that programme was bigger than the East German doping programme in the 70s and 80s – absolutely not.“
Nachtrag, 18.57 Uhr: Aus gutem Grund hatte ich diesen Beitrag auch mit dem Tag „Journalismus“ versehen. Denn die gesamte Berichterstattung über derlei Phänomene ist ein kolossales Medien- und Journalistenproblem. Die Masse der bezahlten Medienmenschen versagt und macht alles andere als Journalismus. Wenige versuchen, ihren Job wirklich sauber zu erledigen – im Rahmen ihrer Möglichkeiten, persönlich und finanziell (vom Medium her). Positiv ragen in der Armstrong-Berichterstattung seit vielen Jahren David Walsh und Paul Kimmage heraus. Es sind und waren, wie immer, zu wenige – und die wurden von anderen so genannten Journalisten bekämpft.
Dazu kurz zwei späte Geständnisse aus den USA, zwei Dokumente des Versagens von Journalismus, der durch Glauben ersetzt wird (in den Kommentaren bereits von ha verlinkt):
- Buzz Bissinger, Newsweek, Pulitzer-Preisträger: I Was Deluded to Believe Lance Armstrong When He Denied Doping
- Rick Reilly, ESPN: It’s all about the lies
In Deutschland hatten wir eine derartige – kurzzeitige und viel zu kurzsichtige – Debatte schon vor Jahren. Da sind wir den Amerikanern mal (positiv) voraus. Ich nenne den Fall Boßdorf (JU-Biograf, TdF-Berichterstatter und maßgeblich Mitwirkender am ARD-Sponsoring beim Team Telekom) – einen der Auslöser der Gründung der Initiative Sportnetzwerk. In der Folge dann entwickelte sich rund um ein zartes Geständnis des Radsportberichterstatters („Ich wusste Bescheid“) Hartmut Scherzer eine Diskussion.
Nachtrag, 19. Januar, 01.57 Uhr: Paul Kimmage sagt dazu:
If you wanted a poster boy for omertà in the sport – you got it. This is what you saw last night. This is the poster boy for that.“
Nachtrag, 10.13 Uhr: Die BBC liefert komplette Transkripte:
Lieber Herr Weinreich,
Danke für die Datensammlung!
Ein Ereignis, bei dem ich sofort an Ihren Blog dachte.
Bei Armstrong habe ich nichts anderes erwartet, als dass er den Reuekasper spielt.
Natürlich habe ich mir gewünscht, dass er den ganzen Zirkus mit einem Riesenknall in die Luft jagt. Von der UCI über Sarkozy bis hin zum professionellen Zwangsdoping in den Teams.
Es war aber klar, dass dieser Mann sich nicht sein Lebenswerk zerstören würde. Und das sage ich, obwohl der zweite Teil noch nicht gesendet worden ist.
Was er jetzt tut, ist sich an einer Argumentationslinie entlangzuhangeln, bei der er als menschlich geläutert darstellt, aber als jemand der in Demut zu lernen habe, was er noch alles falsch gemacht habe („I am in a process“ *würg*).
Er steht ja mit einem Bein im Gefängnis und man merkt, dass er professionell gecoacht worden ist. Sehr gut zu sehen an den Denkpausen, die er einlegt. Sehr gut zu sehen, auf welche Fragen er hündisch aufjault, dass er doch so ein böser Junge gewesen sei.
Ganz besonders war es an zwei Stellen zu bemerken: Als es um die Geschichte mit dem
underoath ging, da hat er in Fall eins die Geschichte vom sensibel (gewordenen) gespielt, der keine privaten Dinge aus einem 40-minütigen Gespräch verbreiten will. Sehr interessant auch die Antwort auf die Frage nach der kommentarlosen Beendung der Untersuchung durch das Justice Department und seinem möglichen Einfluß darauf:
This is very difficult!
Hätte er nicht impossible sagen müssen???!!!???
Er gibt also zu, dass er einen Einfluss auf das Justizsystem hat!!!
Es bleibt anzumerken, dass er mit Oprah Winfrey einen kongenialen Partner in Sachen Medien hat. Sie kriegt die Quote, er die öffentliche Reinwaschung.
Ich wette um zehn Flattereuro, dass auch im zweiten Teil des Interviews KEINER SEINER MÄCHTIGEN FREUNDE auch nur ein wenig Schaden nimmt.
Das Ergebnis wird sein: Lance Armstrong tanzt im Büßergewand durch die Manege, alle applaudieren und hinter dem Vorhang erwarten ihn seine PUNKT!
GeschäftsfreundeFreundeGeschäftspartner und planen mit ihm den nächsten Karriereschritt.grrr… Können Sie den oberen Teil löschen, bitte *facepalm*
Danke für diesen Satz:
Ich kriege regelmäßig das
KotzenGrübeln, wenn Radsport als die Drogensportart Nr. 1 gebasht wird, während gleichzeitig die Hype- und Verwertungsmaschine bei allen anderen Sportarten unhinterfragt auf Hochtouren läuft.Das mediale Entsetzen über den bösen LA ist m.M.n. zu 99% genauso gut oder schlecht gespielt wie LAs Reue.
Die Doprah-Show zeigt exemplarisch, wie sich der Wunsch nach demokratisch strukturiertem, fairem, transparentem (Profi)-Leistungssport sich immer mehr als naiv herausstellt. It´s no business but show business.
Wenn ich’s sagen darf, jw: Du bezeichnest das ja ganz richtig als „Anmerkungen“. Wie ich finde, trifft es eine, die faktisch/juristische Seite des Interviews recht gut – dass er einige der typischen Dopingausflüchte gewählt hat (alle dopen!), natürlich weiter lügt, das mit ein paar längst unbestreitbaren Wahrheiten garniert, die alle schon kannten, sich klar bei juristisch Riskantem zurückhält etc.pp.
Den anderen Part, den Winfrey mit ziemlich beharrlichen Nachfragen bloßgestellt hat, den halte ich aber für den unverzichtbaren, für partiell eine Überraschung, für das Besondere: einen Lance Armstrong, wie man ihn kannte, noch in der so genannten Beichte absolut kaltherzig gegenüber Betsy Andreu oder Emma O’Reilly, ohne jede Empathie und deshalb auch unfähig, welche für sich selbst zu produzieren – und ich denke schon, dass das sein Ziel war, das einzige dieser Veranstaltung. Das Gegenteil, wie anderswo formuliert: ein Lehrstück zur Psychopathologie des Spitzensports – ist dabei herausgekommen.
# 1 #2 Für mich verbietet sich deshalb Oprah-Bashing als way too cheap.
@ Anre #1/2: Jetzt passt es.
@jens: Danke!
@ha:
ich verstehe Ihren Einwand. Aber ich möchte darauf hinweisen, dass ein Medienprofi wie Lance Armstrong genau weiß, dass er aus diesen Geschichten nur herauskommt, wenn er diesen Leuten vergibt. Und zwar öffentlich. Die gesamte, interessierte, Welt hat es mitbekommen. Oprah drückt fantastisch auf die Gefühlsebene. Perfekt inszeniert.
Das ist kein Bashing, sondern eine Analyse.
Wie kommt es denn, dass sie einmal nach dem Department of Justice fragt und ihn mit „das ist schwierig zu beeinflussen“ davonkommen lässt. Da wird es doch erst wirklich interessiert.
Ich kann kein Oprah-Bashing erkennen. a) natürlich kriegt sie Quote. (Obwohl sie die immer hat.) b) natürlich ist sie eine Große, kein Vergleich mit irgendeinem deutschen „Talkmaster“, die etwa die so genannten politischen Talkshows der ARD bevölkern – allesamt Zwergzwergzwerglinge gegen sie.
@ Torsten: Drogensportart No 1 – das glaube ich schon. In etwa vergleichbar mit dem Sprint in der Leichtathletik :)
Ernsthaft: Als ganze Sportart inklusive Hintermänner/Verband etc pp ein echt kriminelles Milieu. Das sollte doch hinlänglich bewiesen sein.
Und ich glaube, das muss auch nicht unbedingt mehr Diskussionsgegenstand sein, selbst wenn die Verwertungsmaschine (Medien in der Hauptrolle, nur muss man dann auch immer sagen: welche Medien? Welche Firmen? Wer steckt dahinter? Welche „Journalisten“?) stets alte und neue Drecksäcke und Lügengebilde feiert.
Es bleibt aber eben auch dabei, dass es (wenige) Leute gibt, die ihrer Verantwortung/ihrem Job gerecht werden (manchmal besser, manchmal schlechter, manchmal täuschen auch die sich, aber sie versuchen es zumindest!). Am Beispiel Armstrong zeigt sich das bei David Walsh, bei anderen Sportarten und Dopern wären andere Journalisten/Whistleblower/Aussteiger zu nennen. Der Kreis bleibt klein.
Wie sagte David Walsh gerade (erneut)?
Er hat nur seinen Job gemacht oder zumindest versucht, seinen Job gut zu machen.
Das ist es.
Kein Oprah-Bashing? Auch nicht im von Dir empfohlenen FAZ-Beitrag? ;)
Ansonsten hat sich aber auch eine ziemlich interessante Journalisten-Debatte entfaltet, sehr Boßdorf-like, nicht nur zu Sally Jenkins (Washington Post), der Co-Autorin der Armstrong-Bücher – die ihn immer noch verteidigt und dafür in den Kommentarspalten des Blatts in Grund und Boden geschrieben wird. Nur zwei der „Bekenntnis“-mea-minima-culpa-Stücke:
Buzz Bissinger, Newsweek, Pulitzer-Preisträger: I Was Deluded to Believe Lance Armstrong When He Denied Doping
Rick Reilly, ESPN: It’s all about the lies
Daraus:
#7 Anre
Ich fand nur, sie hat mit ihrem Insistieren, gerade bei Andreu und O’Reilly, wunderbar herausgearbeitet bzw. Armstrong dazu gebracht zu zeigen, dass er derselbe ist, der er immer war – dass er ein „Sorry“ nur für die Show mimt. Sein bizarrer Witz bei Betsy Andreu (gefolgt von der schlichten und ehrlich entsetzten Frage: That’s how you operate?) und dass er sich (Frage: But you sued her!) angeblich nicht mehr erinnern konnte, ob er O’Reilly verklagt hat und sofort ins „we“ auswich … „We sued so many people … I don’t know, really …“
Das hat ihn und sein gesamtes Kalkül gekillt.
Mein Gott, sollen wir jetzt alle anfangen, Oprah Winfrey zu vergöttern? Sollte dann auch mal gut sein, andere Meinungen bzw partiell abweichende Sichten sollten zu akzeptieren sein. Pures bashing ist etwas anderes.
Habe in diesem Moment gerade den Text von Bissinger verlinken wollen, trage ich oben nach.
Muss ich selbst nochmal lesen. Ist schon pervers und zeigt, dass es gar nichts heißen muss, „Pulitzer-Preisträger“ zu sein. Wer zu dieser Zeit noch einen solchen Aufmacher in Newsweek schreibt, der ist – nicht im wörtlichen, sondern übertragenen Sinne – journalistisch schon fast kriminell.
Das ist mein Problem mit diesen späten Beichten, die doch um einiges gehaltvoller sind als seinerzeit der Kurztext eines gewissen Hartmut Scherzer (angeblich Doyen des deutschen Sportjournalismus) in der Zeit („Ich wusste Bescheid“), der 2007 durchaus scharf diskutiert wurde (man lese dazu Holger Gertz in der SZ).
Aber ja, interessant ist das allemal.
Wobei: Boßdorf hat ja nie gebeichtet, oder habe ich da was vergessen oder gar verdrängt?
Und dieses pathologische Boßdorf-Phänomen ist imho nie „wissenschaftlich“ aufgearbeitet worden? Schade eigentlich.
#11 Vergöttern ist doch Quatsch. Ich sage nur meine Wahrnehmung und versuche, sie konkret zu belegen mit dem, was für mich tatsächlich Schlüsselmomente dieses Gesprächs waren.
Dass da – wenn man aufs Faktische aus ist – mehr Beharren hätte sein können, ist klar. Hier ist aber, vor einem Millionen-Publikum, das mutmaßlich an den in Einspielern präsentierten Details etwa aus dem USADA-Konvolut weniger Interesse hat als am Schauspiel, etwas anderes geschehen. Das habe ich (und mehr ist damit nicht gesagt) für sehr wertvoll gehalten.
Und ich fürchte, heute Ncht wird das verwischt. Und ich hoffe, den Rest tragen bestenfalls Staatsanwälte bei.
@ha
Ja. Das stimmt.
Sie hat etwas nachgefragt.
Schön. Stellen Sie sich jetzt vor, Jens Weinreich hätte ihn befragen dürfen…
#8
Drogensportart Nr.1 ? Top 5 auf jeden Fall. Zu mehr reicht mein Optimismus Tennis, Fussball oder Biathlon gegenüber nicht. Diskussion über kriminelle Strukturen, geschenkt, d´accord.
Lance war/ist der größte. David Walsh hat recht, er hat seinen Job sehr gut gemacht. Sarkasmusmodus on: Er ist selbst in seinem „Geständnis“ noch besser (im Sinne von sporthistorischer Relevanz) als all die ihn bei Oprah so rührenden 5 sauberen Fahrer der Tour. Die existieren medial bzw. im sportlichen Kontext überhaupt nicht. Sarkasmus off.
Das ist das wahre Drama: Al Capone ist bis heute eine Ikone. Die ehrlichen Männer sind vergessen. Wem LAs Talent in die Wiege gelegt wurde, der weiß, was er zu tun hat. Alles andere ist für die Zweitplatzierten. (war das jetzt noch im Sarkasmusmodus? sorry…)
@Torsten: Armstrong sollte man jetzt zur Strafe ins Dschungelcamp schicken. Da würden die Leute am ehesten den Respekt vor ihm verlieren. Denn nur die Looser kommen dahin.
zu diesem ganzen themen- und lügenkomplex sind die ersten minuten hiervon ganz amüsant…
Eine gute Analyse des Oprah Interviews, Teil 1, ergänzend zu den hier vorliegenden Fakten liefert Paul Kimmage ab (Audio, 12:40). Evtl. etwas für den Haupttext ^.
Soundcloud.com/off-the-ball/paul-kimmage
#13
Kann ja noch kommen ;)
Nein, das stelle ich mir jetzt nicht vor. Jeder deutsche Journalist wäre zu entfernt dafür. Und kein einziger Sportjournalist (auch der beste nicht) hätte, obgleich fachlich gerüsteter, auch nur entfernt einen so einmütigen und drastischen from-hero-to-zero-crash auslösen können, wie er heute (s.u.) in US-Medien nachlesbar ist, von twitter, facebook mal ganz abgesehen.
Zwei: Es war wohl ein größerer Fehler von Armstrongs Spindoktoren, eine Frau fragen zu lassen. (Der Gedanke wäre mir vor dem Interview nicht wirklich gekommen.)
Auszug aus einer Presseschau:
Hat erstaunlich lange gedauert, immerhin einige Stunden – und jetzt ist der erste Teil von Doprah natürlich aus Youtube entfernt bzw gesperrt worden.
@ Kai #17: Merci. Habe das Kimmage-Interview oben nachgetragen.
Oprah Winfrey hat ihre Arbeit gemacht. Eine Unterhaltungssendung, das ist ihre Show, befragt einen Prominenten. Sie war (meistens) gut vorbereitet, fragte nach und interessierte sich vor allem für das „Warum“.
Ich möchte auch nicht von einem seriösen (gibt es den?) Sportjournalisten durch die Küche von Sportlern geführt werden und erfahren wie der befragte Sportler das internationale Seerecht vor Somalia bewertet.
Leider gab es dann doch auch ein Aufmerksamkeitsdefizit von Frau Winfrey, Lance nach endlosen vorbereiteten emotionslosen Reaktionen, gab zu „wahlich kein Freund der UCI zu sein“. OK. Jetzt die Frage: „Warum schenkst Du dieser Vereinigung Geld?“
Diese Frage beantworten, das liesse tief in die psychische Verwirrungen oder den wahren moralischen Zustand blicken.
Schade drum.
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Habe oben mal die BBC-Transkripte beider Sendungen nachgetragen.
Es ist offensichtlich: Armstrong liebt Erfolg und Geld mehr als seinen Sport. Die Beichte ist Teil seiner Show. Man darf gespannt sein ob sich das Publikum manipulieren lässt.
2009 die Tour sauber gefahren? Warum sollte er einfach so auf das verzichten, was ihn gross gemacht hat? Ein Witz. Der Mann lügt weiter, wie gehabt.
Magdalena Neuner (Biathlon!) und Robert Harting (Diskus!!) regen sich bei Wetten, dass? grade über Armstrong auf und darüber, dass C. Pechstein ja gesperrt wurde, obwohl sie ganz schlimm genetische Blutkrankheit hatte.
@Stefan: Worüber regen sich Harting und Harting konkret auf?
Darüber, dass Armstrong aus seinem Geständnis eine Show macht während andere Leute zu Unrecht verdächtigt werden. Muss es aber nochmal nachgucken, Mediathek des ZDF.
@ Stefan. Ich würde mich freuen, wenn Sie das tun. Ich kann diese Show nämlich nicht sehen… so psychisch meine ich…
Hier noch ein Kommentar von Paul Kimmage:
http://www.guardian.co.uk/sport/2013/jan/19/lance-armstrong-cycling
#25
Hm. Ich bin ja auch dafür, deutschen Verhältnissen N.A. (NACH ARMSTRONG) unerschrocken mit neuer Perspektive ins Auge sehen.
Vielleicht ist Pechstein ja tatsächlich zu Unrecht gesperrt worden? Ich meine: Sie hat schließlich keine Stiftung für die Überlebenden von unbekannten genetisch bedingten Erkrankungen der roten Blutzellen gegründet! Sie ist bescheiden geblieben und kämpft nur gegen die Ungerechtigkeit des Systems – und das, obwohl man sich doch leicht vorstellen kann, dass Armbänder mit der Aufschrift „The Lucky Reds“ (vermutlich besonders im Osten der Republik) weggegangen wären wie warme Semmeln …
Oder nehmen wir Jan Ullrich. Er hat doch betrogen – und er wusste es. Es liegt eine Zeugenaussage über ein bislang unbekanntes Geständnis vor. Kathy LeMond berichtet der Sports Illustrated:
Kathy LeMond kann das selbstverständlich nicht wissen, dass Ulle öffentlich nicht weiß, dass er betrogen hat. Aber wir haben ja bestimmt etwas aus so einem Verhalten Ullrichs zu lernen. Dass es um Vertrauen geht, hat er ja schon selbst angedeutet – er vertraut der deutschen Öffentlichkeit nicht mehr so ganz … Die müsste wahrscheinlich an sich arbeiten.
Michael Eder in der FAZ: Und was ist mit Ullrich?
Hirnmetastasen:
Ich habe mal ein Frage, die viele für verrückt halten werden. Sie soll auch keineswegs das hoch-kriminelle weit über Doping hinausgehende Armstong-Verhalten beschönigen helfen.
Armstong hatte Hirnmetastasen und ist am Gehirn operiert worden. Weiß jemand, wo die Metasasen lagen und an welchen Hirn-Regionen er operiert wurde? Liest hier jemand mit neurochirugischen Kenntnissen mit? Welche Auswirkungen auf die Persönlichkeit könnte eine Destruktion von im Op-Bereich gelegenen oder durch Metastasen geschädigten Hirn-Arealen haben?
Als halber Laie diesbezüglich weiß ich, dass Metastasen und/oder Operationen in bestimmten Hirnregionen die Persönlichkeit schwer schädigen können.
#31, Ralf
Nada / Lars Mortsiefer ist herrlich:
Wie gut, dass Travis Tygart in die nächste Sportausschuss-Sitzung eingeladen ist (Ob er kommt?) – vielleicht wird ja Öffentlichkeit wenigstens für die Nada-Spitze gestattet. Erste Frage, Mr. Tygart: „Wie haben Sie das denn bloß geschafft, die Aussage von Jörg Jaksche in Ihren Report zu integrieren???“ Gab noch einen gesprächigen Radler, Anfangsbuchstabe S ….. Die Unterlagen der Bonner Staatsanwaltschaft, wo sich Ullrich und Klöden freigekauft haben.
Das ist wirklich ein Witz. Nein, Nada hat nichts unternommen mit der billigen Ausrede, dass diese beiden ihren Wohnsitz in der Schweiz haben. Zweite Frage, Mr. Tygart: Wie stellen Sie das denn so an, dass Sie Ausländer anklagen???
@Winfried Gassmann
Lohnt sich wirklich, den unter #29 verlinkten Artikel von Paul Kimmage zu lesen, insbesondere den Schluss. Oder auch Werner Franke, der das Wort von der wichtigsten Nebenwirkung des Dopings geprägt hat.
#30
@ha
Sie interpretieren die Anmerkung von Kathy LeMond so, dass Jan Ullrich ihr und Greg gegenüber Doping eingestanden hat? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. IMO wird sich das „Geständnis“ in ähnlichem Rahmen bewegt haben wie er das nach dem CAS Urteil kommuniziert hat, nämlich dass er Fehler gemacht habe und dafür bestraft worden sei.
@panni
Wenn ich das richtig erinnere, lautete Ulles öffentliche Verteidigung bis zuletzt, er habe ja niemanden betrogen. Kathy Le Mond sagt, er habe gewusst, dass er betrogen habe …
@Winfried Gassmann, zum Zweiten. Aus Lance Armstrong. A biography. By Bill Gutman:
Irgendwelche Empathie-Schalter waren nicht (nachhaltig) betroffen. Wobei es ja weitgehend unerforscht ist, welcher Teil der Fähigkeit zur Empathie neuronal gesteuert ist und wie viel davon sozial – und für Letzteres ist der Spitzensport, wie nicht nur Armstrong zeigt, offensichtlich das ideale Feld ;) Frankes „Nebenwirkung“ übrigens: natürlich die Lüge.
Halte es aber für nachvollziehbar (sogar für ein bisschen phantastisch) , dass nach diesen Armstrong-TV-Auftritten eine solche Frage kommen kann …
ha
Nach dem CAS Urteil hat Jan Ullrich erklärt dass er es annehme und nicht in Einspruch gehen werde, auch wenn er nicht in allen Punkten zustimmen könne. Er gab zu einen Fehler gemacht und dafür zurecht bestraft worden zu sein. Und er hat sich dafür entschuldigt.
@panni
Auch wenn stimmt, was du schreibst, aber darum geht es doch ha gar nicht. Sie gehört zu denen, die jetzt in Deutschland die „zweite Front“ eröffnen möchten. Die Ironie von # 30 gibt nur einen kleinen Einblick in das, was man sich wünscht. Leider sind die Bedingungen in Deutschland zurzeit dafür nicht die besten. Die NADA ist zu schwach, nicht nur finanziell. Die Sportpolitik traut sich auch nicht ans Problem ran. Einfach butterweich. Keiner der potentiellen Sünder will sprechen. Die Atmosphäre für die gewünschte Aufarbeitung ist schon seit Jahren verdorben. Viel zu viele Schauplätze, Grabenkämpfe und Kollateralschäden.
Wir alle wissen, wie Ulle und die Pechstein durchs Dorf gejagt wurden. Schuldig oder unschuldig spielte dabei keine Rolle. Die Hauptsache die Auflage oder die Quote stimmen. Wem schert denn dann noch, worum es eigentlich geht ? Um sauberen Sport ?
Andererseits, wer kann es Ulle verwundern, dass er nie mehr mit seinen Treibern reden will ? Er wurde bestraft und hat akzeptiert. Das muss nun reichen.
Amen!
Was ich mich frage: Wie kommt es, dass Sie von Journalisten vehement verlangen, sie mögen das „System“ offenlegen und so zum „sauberen Sport“ beitragen – aber von Sportlern wie Ullrich nicht?
Vielleicht sollte mal wer Ulles Rad befragen; das wäre ertragreicher als alles, was der deutsche Omerta-Posterboy verraten hat.
Interview mit Armstrongs bike:
http://www.youtube.com/watch?v=P3Kvfke0sU0
Das ist ja wunderschön. Schockierende Aussagen des Fahrrads. Ich meine, man muss sich wirklich mal in die Rolle des Fahrrades hinein versetzen. Es wurde betrogen! (Habe das gleich mal nach oben in das Blog gestellt, das verdient eine größere Öffentlichkeit ;)
Christof Gertsch in der NZZ: Armstrong und die tapferen Frauen
Dekker will auspacken.
http://www.spiegel.de/sport/sonst/doping-radprofi-thomas-dekker-will-namen-nennen-a-879244.html
Ich weiß jetzt nicht genau, wohin damit, hätte auch zum Tag „Dopingopfer“ gepasst.
Tja, da muss man halt schauen: Entweder Steriode nehmen oder Waffen im Haus. In Südafrika hat man da ein echtes Problem. In Deutschland kann man den Schutz des Hauses ja an eine Rockerbande seines Vertrauens outsourcen.
Der war gut. :D
Damit dürfte Pistorius endgültig auf die Sportseiten gehören. Für die Funktionäre vermutlich die größte anzunehmende Katastrophe. Und nicht die erste, oder doch im olympischen Sport?, Muster aus den letzten Jahren: Wrestler Chris Benoitoder Steroid-Großdealer David Jacobs.
Abgesehen von Skandalen wie diesem hier. Wenig mediengängige Verbindung zwischen Krieg und Sport, dem friedlichen Wettstreit.
Steht im oben verlinkten Wiki-Eintrag zum Blackwater-Skandal nicht, sah ich eben, aber deren Irak-Söldner waren mit Steroiden vollgepumpt, u.a. hier:
Lawsuit Alleges Blackwater Guards Pumped On Steroids And Other „Judgment-Altering Substances“
Christian Kamp in der FAZ: Oscar Pistorius: Medikamente in der Schublade
Ich sehe es kommen; das war Crystal Meth, Pistorius wird wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen und es wird ihm zugute gehalten, dass er seine Freundin nicht noch aufgegessen hat.
Crystal Meth hätte was … Steht das auf der Wada-Verbotsliste?
Ist wohl doch eher unwahrscheinlich, dass Pistorius‘ Anwälte mit „roid rage“ argumentieren (es sei denn, es gibt positive Tests) – denn dann gälte er nicht allein Totschläger/Mörder, sondern auch noch als Betrüger. Englischsprachige Medien schreiben schon, er habe angegeben, die Drogen „für einen Freund“ aufzubewahren …
Dazu – Hintergrundstück via „Washington Times“:
Oscar Pistorius and the roid-rage-defense: no Get-Out-Of-Jail-Free Card
Sicher steht Crystal Meth, früher bekannt als Pervitin, auf der Liste. Das Verbot bezieht sich, wie bei anderen Amphetaminen, allerdings nur auf Wettkämpfe.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/polizei-kann-pistorius-version-des-todes-von-steenkamp-nicht-widerlegen-a-884554.html
Dann warten wir mal noch den Befund ab. Ich hoffe mal, das macht dann die Polizei und nicht die Sportgerichtsbarkeit…
na endlich sagt es mal jemand.
dieses „testosteron“ — und überhaupt diese ganzen hormone — sind in wahrheit ja voll bio! direkt aus dem schoß von mutter natur. und auch eine eigenblutbehandlung ist im grunde genommen nur eine spielart der homöopathie. (nur wenn der urin plötzlich schwarz wird sollte man doch nochmal den apotheker seines vertrauens konsultieren)
außerdem hat er das zeug sicher nur für einen freund aufbewahrt.
ok., Aufklärung von den echten Fachleuten;) zum Präparat namens „Testo compositum coenzyme“, das offensichtlich bei Pistorius gefunden wurde:
Thinksteroids: Anabolic Steroids Not Really Found at Oscar Pistorius Home
Enthält Dutzende seltsame Bestandteile, darunter so anregedende wie Tierhoden und Curare. Kommentar der Spezialisten:
Weil ich das hier mal angefangen hab – wie ist Pistorius kontrolliert worden? Nicht eben häufig, schreibt USA Today, und offensichtlich in bzw. kurz vor Wettkämpfen:
Oscar Pistorius case raises issue of drug testing:
In anderen Medien war auch zu lesen, dass das IPC (anders als IOC) keine Proben für Nachtests aufbewahrt, weil zu teuer.
Hat noch jemand einen Gefrierschrank über?
Remo Geisser in der NZZ: Exklusive Dokumente zum Dopingfall: Armstrong an Tour de Suisse 2001 nicht positiv
Vielleicht passt es hier gut hin, weil es auch die USA betrifft. Da gibt es ja diesen Sport, wo einer einen Ball wirft und schnell wegrennt, und ein anderer den Ball mit einem Holzstock treffen will. Da das am besten geht, wenn man sich dopt, bahnt sich da nun ein größerer Dopingskandal an:
http://www.spiegel.de/sport/sonst/der-major-league-baseball-droht-ein-dopingskandal-a-903906.html
Kronzeugenregelung ist das Zauberwort.
AP: Judge orders Lance Armstrong to answer doping questions
dpa: IOC will von Armstrong die Olympia-Medaille zurück
@lancearmstrong: