MOSKAU. Ab heute läuft in diesem Theater der Countdown zur Wahl des IOC-Präsidenten. Am 10. September 2013 wird auf der Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees in Buenos Aires der neunte Präsident in 119 Jahren gewählt.
Es geht um die wichtigste Personalie der deutschen Sportgeschichte.
Und es müssen diese Fragen beantwortet werden:
- Rettet sich der Favorit Thomas Bach (UDIOCM) als Sieger über die Ziellinie und beseitigt mit einem souveränen Erstrundensieg vielleicht gar alle Mutmaßungen, sein Vorsprung schmelze?
- Oder können Ser Miang Ng (Singapur), Richard Carrión (Puerto Rico) oder Sergej Bubka (Ukraine) eine Überraschung schaffen?
IOC-PRESIDENCY
Mein Bookshop:
Das Projekt:
Pflichtlektüre:
- Wer regiert den Weltsport? Teil 1: Wladimir Putin, Marius Vizer und Scheich Ahmad Al-Sabah
- Gartenparties bei Scheich Ahmed und Präsident Jacques
- Bildergeschichte vom IOC (3): “Mamma mia, what an exhibition!”
- Withering whispers of IOC members: ABB. Anything But Bach?
- Masters of the IOC universe: Putin, Gazprom, oligarchs and sheikhs
All diesen Fragen werde ich mich ab heute täglich im Blog widmen. Ab Ende August beginnt dann das zweiwöchige Live-Blogging aus Südamerika, das mein/unser Buchprojekt ergänzt und erweitert. Vor der Wahl gibt es für alle Vorfinanzierer, Prämienbucher, Crowdfunder außerdem ein Dossier. Das Ebook erscheint in der zweiten Septemberhälfte.
Wenn Sie schon sonst kaum etwas Originäres finden zur IOC-Präsidentschaft in deutschen Medien, wenn schon kein anderer Journalist all diese wichtigen Termine wahrnimmt – hier bündelt sich vieles, live-Recherche, exklusive Informationen, erstklassige Gerüchte, Irrungen und Wirrungen eines Journalisten, der Irsinn der Branche und hoffentlich bald auch zu diesem Themenkomplex eine lebendige Diskussion.
Dazu morgen (oder übermorgen) etwas mehr – zunächst im Newsletter (den Sie hier abonnieren können) für alle Crowdfunder, später im Blog.
Heute zunächst ein Hinweis auf meinen Liebling des Tages:
Herzlichen Glückwunsch zum 50. Geburtstag, lieber Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah!
Happy birthday, dear Sheikh Ahmad!
Der Scheich, selbst ernannter IOC-Königsmacher, feiert heute also seinen Fünfzigsten. Mein Lieblingsscheich. Einer, der einen Heidenspaß daran hat, im Konzert des Weltsports die erste Geige zu spielen. Was hat er sich vorgenommen für die zweite Lebenshälfte? Er will in Kuwait eine wichtigere Position einnehmen als zuletzt, als er mehrere Ministerposten bekleidete (und zwischenzeitlich als OPEC-Präsident amtierte). Und er will, wenn es in Kuwait nicht so klappen sollte, vielleicht in acht oder zwölf Jahren IOC-Präsident werden. Olympische Spiele am Persischen Golf wären auch ganz nett. Und überhaupt: Der Scheich will einfach nur spielen.
Ich hab’s mehrfach gesagt: Ein echt cooler Scheich. Kettenraucher, Rotwein-Kenner, schlagfertig, hart im Nehmen, ausdauernd, mit allen Wassern gewaschen.
Der Scheich lädt übrigens diese Woche nach Nanjing (China), wo als Generalprobe der 2. Youth Olympic Games (2014) die Asian Youth Games stattfinden.
In Nanjing, so heißt es, wird er die asiatischen IOC-Mitglieder versammeln — und ein Gerücht besagt, dass sich der Scheich für Buenos Aires etwas überlegt. Bisher hat er das UDICM unterstützt. Aber das Verhältnis der beiden war zuletzt nicht unbelastet, auch weil des Scheichens offene Machtdemonstrationen im IOC zunehmend hinterfragt werden.
Schaun mer mal.
Wo sind sie übrigens dieser Tage, die sechs Präsidentschaftskandidaten?
- Thomas Bach: Moskau, Leichtathletik-WM, bis zum Schluss
- Richard Carrión: in Spanien, der Heimat seiner Gemahlin, wo er diesen Sommer Quartier bezogen hat
- Ser Miang Ng: auf dem Weg nach Nanjing
- Ching-Kuo Wu: auf dem Weg nach Nanjing
- Sergej Bubka: als IAAF-Vizepräsident natürlich bei der WM in Moskau
- Denis Oswald: auf der Rückreise von der Junioren-WM der Ruderer in Litauen
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Und zur Feier des Tages noch einige Schnappschüsse vom Scheich Ahmad:
Selten eine so schöne Gel-Minipli-Kombi gesehen wie bei Scheich Ahmad.
@Oliver: Wer’s tragen kann.
Wunderbarer Satz, Jens. Bin richtig dankbar für so etwas. Für gelegentliche Erinnerung daran, was das eben auch ist, in diesem weder demokratisch legitimierten noch irgendwie kontrollierten privaten (Männer-)Zirkel namens IOC.
Weiß nur nicht, ob der deutsche Privatbewerber das mit dem Spielen auch kann ;)
@ Oliver, Dagobert: Habe mal eins nachgetragen. Schaut Euch das drittletzte an und die Frisur, die er bei der Session 2007 in Guatemala durch den Tropenregen schleppte.
Was mich immer wieder so herzhaft erfreut: kein wichtigtuender Politiker, Funktionär oder wie auch auch immer gearteteter Wichtigseinwoller käme je auf den Gedanken bei solchen und leider vielen anderen Anlässen wenigstens drei ehrliche Sätze zu sagen und solchen Laffen einfach mal eine gepflegte, von Herzen kommende Regurgitation vor die Füße zu setzen. Ich weiß ja, daß es keinen Wert hat, aber ich würde einfach gerne daran glauben wollen, daß nicht JEDER, der in Buenos Aires abstimmt, schlicht und und einfach nur schlecht, sprich vom Scheitel bis zur Sohle verkommen, gekauft & korrupt ist. Ist das denn irgendwo in geheimen Statuten verankert, daß das alles eine solche Brut sein muß und sobald man in solche Kreise stößt, jedes Gefühl für Anstand und Moral verloren geht? Muß ich mich cheese-mäßig grinsend mit denen knipsen lassen?
In diesem Sinne einen schönen Gruß an die neue Investigativ-Genenration des ASS. (Falls als justitiabel erachtet, ab in den Orkus)
Die neu hinzugefügte Scheich-Frisur ist richtig fesch, Jens. Danke. Aber zwei Ergänzungsfragen.
Erstens: Sitzt Ahmads Büx ein bisschen zu hoch? Zweitens: Wer ist die Maus mit der roten Handtasche? (Die zweite Frage hat Priorität.)
@ Dagobert: Ich dachte, die Dame kennst Du schon?! Es ist Nawal El Moutawakel. Und nun habe ich oben auch Bildunterschriften nachgetragen.
@ Brass: Das passiert in der Tat selten. Und die Frage ist in der Tat: Warum, um Gottes Willen, sollte ien Politiker auf solche Gedanken kommen. Erinnere mich gut daran, wie Schily einst mit Kritik am IOC nicht geizte, als er Innenminister geworden war, das IOC seinen Bestechungsskandal und die erste Dopingweltkonferenz hatte. Danach: Stille. Deutschland bewarb sich um die WM 2006. Schily wollte in die Ehrenloge. Darüber habe ich sogar mal mit Blatter abgelästert.
Ansonsten: Es gibt vernünftige Typen im IOC. Sogar viele. Frag mich nicht nach Zahlen. Ich fand zum Beispiel Willem Alexander immer top, er hat sich oft sehr gut geäußert. Schade, dass er nach der Thronbesteigung aus dem IOC zurückgetreten ist.
Ich hoffe mal, der Scheich ist nicht nachtragend, wenn ich erst heute dazu komme, demütigst meine allererhabensten Gratulationen zu übermitteln! Hoch und lang lebe der Scheich! (Auch wenn ich zu bedenken geben muss, dass für einen Kettenraucher mit 50 das Glas womöglich schon etwas weniger als halbvoll ist…)
Ob er sich wohl durch ein vergoldetes Kamel besänftigen ließe — oder steht er nicht auf derlei Tand?
Aber apropos Tand: Jens, du denkst doch hoffentlich schon daran, dass du noch ein paar IOC-Souvenirs auftreiben musst? Hat der Scheich vielleicht auch so etwas wie Autogrammkarten — mit dem traditionellen Familienmotto: „Möge die Macht mit dir sein!“? Oder von JMW handsignierte Dollarnoten — selbstverständlich in streng limitierter Auflage?
Nawal El-Moutawakel! Eine Heldin der Spiele 84, unvergesslich ihr Sieg über die 400 m Hürden. Unglaublich, dass das schon fast 30 Jahre her ist.
Auweia. Olympia 1984, und dann nicht als dreijährige rumänische Wunderturnerin, das heißt ja: Die Frau ist alt. Also entweder wirkt sie jünger, oder mit meinen Hormonen stimmte gestern Abend etwas nicht.