Hoppala, und schon folgt der Nachtrag zu den vielfältigen Lebenssachverhalten.
Am Tag des Besuches beim Bundesinnenminister fand der deutsche IOC-Präsidentschaftskandidaten-noch-Favorit die Zeit, seinen Besuch am Montag bei der Sondersitzung (ausnahmsweise öffentlich, heißt es) des zahn- und meist auch willenlosen Sportausschusses des Bundestages abzusagen. Dort soll das Forschungsprojekt Doping besprochen werden.
Hier sein Schreiben an die DLV-Vizepräsidentin Dagmar Freitag (SPD):
Ich gestehe mein vollstes Verständnis für die Absage. Glaube im Übrigen auch, das Michael Vesper an diesem Tage in Buenos Aires viel besser aufgehoben wäre, als im Kreise der Bundestags-Sportfamilie, die er ohnehin längst lässig domestiziert hat.
Und hier noch, ein Angebot der mehrköpfigen Redaktion, das Protokoll der DOSB-Sitzung vom 13. Februar 2013, jenes „Runden Tisches“ also, den Thomas Bach im Schreiben an die DLV-Vizepräsidentin Freitag erwähnt (die auch als Sportausschuss-Chefin des BT amtiert).
Viel Spaß bei der Lektüre!
Stimmabgabe nicht vergessen!
Ab in die Wahlkabine!
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Der andere Teil der „mehrköpfigen Redaktion“ gibt aber doch schnell noch zu Protokoll, dass er nicht ganz einverstanden ist mit dem „lässig Domestiziert-Haben“ ;)
Trifft zu für die koalitionäre Mehrheit und die generell eher desinteressierte Linke, aber nicht für alle Sport-MdBs.
Da ist der DOSB samt einiger selbstverständlich unabhängiger Auftragswissenschaftler und selbstverständlich unabhängiger Auftragskommissionsvorsitzenden schon domestizierter, die Bundesregierung ohnehin. Der Bundesrat wiederum, über den ein Antidoping-Gesetz (mit oder ohne Bach) ohnehin kommen wird, nicht.
Herzlichen für die Lektüre!
@Ralf
jetzt hätte ich deinen Kommentar doch um ein Haar „korrigiert“ — zum Glück war ich klug genug, mir den Brief vorher nochmal genau anzuschauen… :D
Für mich stellt sich jetzt allerdings die Frage, ob das Bach-Lager momentan so viel Stress hat oder ob ihm das Parlament (und insbesondere dessen Sportausschuss) einfach so egal ist.
Die DOSB-Spitze hat mit der Versendung des Protokolls an den Sportausschuss das für sie Entscheidende erreicht: Es wurde sofort öffentlich gemacht.
Respekt.
#mb
Interessant, dass das Papierchen auch an den Ausschuss ging – ist ja schon etwas älter. Angesichts aktueller Entwicklungen (Gesetzentwurf Baden-Württemberg /Sportbetrug + Bundesrat, immerhin leichte Ansätze von Nachdenklichkeit bei BMI-Friedrich) illustriert das natürlich allerbestens, wie stabil die Blockadehaltung der Verhinderer Bach/Vesper im Antidoping-Kampf ist.
Gut, man könnte den Inhalt natürlich etwas einordnen, den Argumenten der im sicher offiziösen Protokoll zitierten Gesetzes-Gegner widersprechen. (Die Befürworter scheinen in der Runde ja geschwiegen zu haben …) Andererseits hat sich inzwischen doch einem größeren Kreis erschlossen, dass offensichtlich nur im Bach-beherrschten sportpolitischen Deutschland „eine parallele Durchführung“ verbands- und strafrechtlicher Verfahren für „lebensfremd“ gehalten wird – nicht in Italien, Frankreich, Österrech, Spanien, Skandinavien etc.pp.
Insofern führen sich die Behauptung, eine strafrechtliche Regelung würde verbandsrechtliche Verfahren behindern, und das DOSB-Spiel mit der Angst (Regressforderungen an Verbände) doch selbst vor, oder?
Dasselbe gilt für sonstige Geistesblitze wie die die Einrichtung eines „Hinweisgeber-Systems“ mit Ombudsmännern (DOSB-„Vertrauensleute“ gab’s ja schon, die Sache ist grandios gescheitert, wer soll auch dem DOSB vertrauen?) und andere Show-Unternehmungen …
Also: Man muss Bach/Vesper nun auch nicht überschätzen. Mit diesem Protokoll haben sie sich das nicht verdient ;)
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