Da ist es nur noch einer aus dem einst so mächtigen Latino-Quartett, das den olympischen Weltsport ein Vierteljahrhundert beherrschte und viel länger prägte. Nach Primo Nebiolo († 1999) und Juan Antonio Samaranch († 2010) starb Don Mario Vázquez Raña am Sonntagmittag in Mexico City. Er wurde 82 Jahre alt, hinterlässt eine Frau, fünf Kinder, zahlreiche Enkel und eine große olympische Geschichte.
Don Mario, Medien-Tycoon, ein líder del olimpismo, ein Freund Fidel Castros. Ein Vertrauensmann der IOC-Präsidenten Samaranch und Jacques Rogge. Und einst auch ein Partner von Horst Dassler.
Bleibt Jean-Marie Faustin Goedefroid de Havelange, João genannt, der am 8. Mai seinen 99. Geburtstag feiert und im kommenden Jahr als 100-Jähriger die Olympischen Spiele in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro erleben will.
Nebiolo dominierte die IAAF, ASOIF und FISU, Samaranch das IOC und zog rundherum die Strippen, Don Mario war bis 2012 ANOC-Boss und bis gestern seit vier Jahrzehnten PASO-Präsident. Havelange führte 24 Jahre die FIFA und musste seine IOC-Mitgliedschaft als Doyen des Gremiums Ende 2011 abgeben, weil er viele Millionen von der ISL-Gruppe kassiert hatte. Unvergessen, wie Samaranch 1991 in Birmingham Nebiolo und Don Mario ins IOC hievte.
Vier schrullige, vier charismatische Typen, vier Machtbesessene, vier prägende Figuren der olympischen Welt. Wer all die Skandale und Affären zählen möchte, in die das Quartett verstrickt war, braucht einige Jahre.
Don Mario hatte die Fäden schon einige Jahre nicht mehr in der Hand. Er blockierte die Führung in der amerikanischen Sportorganisation PASO. In der Association of National Olympic Committees (ANOC) hatte er sich 2012 mit einem großen Knall und Korruptionsvorwürfen in Richtung von Scheich Ahmad Al-Sabah und dessen Vasallen Patrick Hickey verabschiedet. Don Mario war isoliert in den letzten Jahren, zuletzt lag er ständig im Krankenhaus seines Bruders Olegario, seit 1980 Präsident des Schützen-Weltverbandes.
Don Mario ist zweifellos eine Figur für einen Roman. Und er hat bis zuletzt selbst viel geschrieben und schreiben lassen: Gespräche über die Welt, die Politik, die Geschichte und überhaupt – vor allem seine diálogos con la historia mit Fidel – und schönende Berichte über seinen Favoriten Enrique Peña Nieto, Mexikos Präsidenten.
„@NoticiasMVS: @EPN lamenta fallecimiento de Mario Vázquez Raña http://t.co/9LTkBafAcy (actualización) pic.twitter.com/HEAIWVQhyU“
— OBSERVATORIO DEL PRI (@ObservaPRICoah) February 9, 2015
Für einen Roman über Don Mario fehlen mir Zeit und Spanischkenntnisse. Deshalb nur eine Passage aus meinem Büchlein „Macht, Moneten, Marionetten“, wo Don Mario schon keine Hauptrolle mehr spielte, aber liebevoll behandelt wurde. Einige Notizen, mehr nicht.
Zur Einstimmung, wie im Ebook, sollten Sie bitte hören — Die PASO-Hymne:
Klingt nach Don Mario.
Don Mario – Líder del Olimpismo
Willkommen im Reich von Don Mario. Tauchen Sie ein in die Welt eines echten olympischen Máximo Líder. Mein Kollege. Journalist. Multimillionär, Medientycoon, unter anderem Besitzer der größten Zeitungsgruppe Lateinamerikas, OEM (Organizacion Editorial Mexicana), seit 40 Jahren Präsident der Organización Deportiva Panamericana (ODEPA), im Englischen PASO.
Mario Vázquez Raña hat ein Faible für beschwingte Hymnen (gefällt sie Ihnen?), höfische Zeremonien, deutliche Worte, auch wenn er ziemlich nuschelt, derbe Witze, schöne Frauen, Rucksacktouristen aus Europa wie Jens Sejer Andersen, die er einfach so in seinem Büro empfängt und nett plaudert, für die kubanische Revolution, obgleich er das Gelddrucken nie verachtete und immer gern Jungs dabei hatte, die Koffer trugen, in denen reichlich grüne Scheine gelagert waren, was bei manchen unverhofften Zollkontrollen, die es früher leider ab und an sogar für Weltbürger wie ihn gab, ¡mierda!, zu Komplikationen führte.
Probleme sind dazu da, sie zu lösen. Don Mario weiß, wie das geht, auch wenn er sich 2012 mit einem großen Knall aus dem IOC und dem NOK-Weltverband ANOC zurückgezogen hat.
Er ist halt nicht mehr der Jüngste und muss immer mal zur Chefarztbehandlung in ein Krankenhaus seines Bruders. Der sonnenbebrillte Schnauzbartmexikaner ist und bleibt aber ein Mordskerl.
Don Mario (82), seit Ewigkeiten mit Fidel Castro (87) befreundet, kennt Gott und die Welt. Wenn er mal etwas mit Wladimir Putin besprechen musste, dann ließ er seine Gulfstream G-V auftanken, Reichweite bis zu 12.000 Kilometer, oder den Jet seines Bruders, flog nach Moskau, gemeinsam mit Olegario (79), und fuhr in den Kreml.
Da erklärte er Putin dann die Weltpolitik. Ganz einfach.
Hat je ein Mensch mehr Bücher veröffentlicht und Zeitungen gedruckt, die nur ein Thema hatten: sich selbst?
Don Mario reiste oft mit mehreren Hof-Fotografen, und da er ein geselliger Mensch ist, entstanden bald Millionen Fotos von Don Mario und der Weltprominenz, die weggedruckt werden mussten, damit die Nachwelt etwas davon hat. In den Kongresszentren stapelten sich die Blätter seiner OEM mit Dutzenden Sonderseiten, die sein Tagesprogramm minutiös nachzeichneten.
Don Mario ist unvergleichlich generös. Er verschenkt Bildbände, in meinen Regalen stehen auch solche Werke, er lädt seit mehr als vier Jahrzehnten regelmäßig die komplette Führungsgarde des Weltsports ein. Rauschende Feste. Mal in Mexiko City. Mal in Acapulco. Mal in Cancún. Dann wieder in der Ciudad de México. In Cancún. Und wieder in Acapulco, wo er 2010 mit den Drogenbaronen, die sich blöderweise gerade blutig bekämpften, was Nacht für Nacht ein Dutzend Leichen und gewisse Ängste unter den Gästen produzierte, eine Art Waffenstillstand ausgehandelt hatte.
Don Mario verriet leider nicht, wie viele Köfferchen ihn die Einigung mit den barones gekostet hatte.
„Niños“, rief er den Vertretern aus mehr als 200 Nationen beim ANOC-Kongress zu: „Alle seid ihr meine Kinder, ich bin für euch verantwortlich. Bitte fahrt nicht einfach in die Stadt. Meldet euch ab, damit wir die Übersicht behalten. Wir sorgen für eure Sicherheit.“
Und siehe, olympisches Blut wurde nicht vergossen in jener Oktoberwoche.
Neulich, Anfang September 2014, wollte Don Mario zur Abwechslung in Puerto Vallarta feiern, drittgrößtes Seebad Mexikos im Bundesstaat Jalisco. Doch wieder machte ihm die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Das kommt jetzt öfter vor. Die PASO-Generalversammlung wurde abgesagt. (Sie fand Mitte Januar 2015 in Puerto Vallarta statt – aber ohne Don Mario.)
In Acapulco besitzt Don Marios Bruder Olegario, Schützen-Weltpräsident seit 1980, IOC-Mitglied und steinreicher Patron der Grupo Empresarial Ángeles (Krankenhäuser, Hotelgruppe Camino Real, Medien), einige bescheidene Anwesen, trägt Weltmeisterschaften, Weltcups und Kongresse aus und bewirtet, manchmal gemeinsam mit Mario, ebenfalls Hundertschaften von Olympiern, etwa in seiner spektakulären Immobilie auf einem Felsen über dem Meer. Besucher berichteten begeistert von einem Fahrstuhl zum Pazifik, wo weiter draußen die Yacht ankerte, vom Hubschrauberlandeplatz und angeheuerten Klippenspringern.
Olegario hat mir in Cancún mal erzählt, er wolle gar nicht wissen, womit Mario sein Geld verdiene – er höre auch nur Gerüchte.
Geschäftlich haben sich die Brüder ab Ende der siebziger Jahre getrennt, Mario war noch bis 1980 CEO der Familienholding und stieg dann aus. Doch das ist vergessen. Die beiden verstehen sich wieder. Olegario ist ein Freund von Carlos Slim, der sich mit Bill Gates einen Wettbewerb um den Titel des reichsten Mannes der Welt liefert. Wenn Olegario die Sommermonate auf einem anderen Anwesen verbringt, in Avión in Galizien, seine Eltern stammen aus Vigo, kommt Slim schon mal eingeflogen und ruht sich ein paar Tage aus. Die Casa Vázquez Raña bietet Platz und Annehmlichkeiten genug. Im Speisesaal könne Olegario 300 Gäste bewirten, berichten spanische Zeitungen.
Don Olegario geriet kürzlich in die Schlagzeilen. Nichts Schlimmes. Sein Sohn Olegario Vázquez Aldir, der die Geschäfte der Grupo Empresarial Ángeles führt, hatte nur für den Fußballklub der Holding, die Gallos Blancos del Querétaro, einen neuen Mann eingekauft. Einen gewissen Ronaldo de Assis Moreira.
Ronaldinho, den ehemaligen Weltfußballer.
Vor vier Jahren beim ANOC-Konvent in Acapulco hatte sich Don Mario gerade einen neuen Helikopter zugelegt und war darüber ziemlich stolz. Also kreiste das Fluggerät stundenlang über dem Strand vor dem Fairmont Acapulco Princess Hotel, wo die Weltsportführer tagten. War das ein Lärm. Don Mario hatte die Kameraden, großzügig wie er ist, dazu eingeladen, die Maschine auszuprobieren. Don Mario residiert aber vorzugsweise auf seinem Gut in der Hauptstadt, mit Tennisplätzen, Schwimmbad, einem kleinen Zoo und einem Hubschrauberlandeplatz, natürlich. Wenn er dort Heerscharen von Sportfunktionären aushielt, und das passierte nicht selten, tanzten viele Jahre zwei sibirische Braunbären, die ihm dereinst der sowjetische Sportminister Sergej Pawlowitsch Pawlow († 1993) geschenkt hatte.
Mitte November 1996 aber, als die kleine Geschichte begann, die ich Ihnen jetzt erzählen möchte, fehlten die russischen Zotteltiere.
Der Don und die Frauen
Don Mario hielt Hof in Cancún, dem von Gringos dominierten Badeort an karibischen Gestaden. Im Fiesta Americana Grand Coral Beach Cancún tagte die ANOC-Vollversammlung mit dem IOC-Exekutivkomitee, 197 NOK und allen olympischen Weltverbänden. Don Mario hatte im Grand Coral Beach für lumpige 2.500 Dollar pro Nacht die Präsidentensuiten im 11. Stock buchen lassen. Eine Suite für ihn, eine für seinen Compañero, den IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch.
Es war bei jener Sitzung in Cancún, als Samaranch ein historisches Versprechen abgab: Bis zum Jahr 2000 sollten zehn Prozent aller Funktionärsposten im IOC, in den olympischen Fachverbänden und in den NOK von Frauen besetzt werden. Bis Ende 2005 sollten es gar 20 Prozent sein. In der IOC-Führung fragten die Kerle nicht groß nach, wer Samaranch diesen Floh ins Ohr gesetzt hatte.
Auch Don Mario hat nicht widersprochen, er hatte ja nichts gegen Frauen, seine Gemahlin saß mit Töchtern und Enkelinnen immer in der erste Reihe bei ANOC- und PASO-Kongressen, er hat sie stets erwähnt während seiner Reden, er ließ regelmäßig Dutzende langbeinige Hostessen aufmarschieren, um seine Gäste zu betreuen, er hatte eine Sekretärin, Jimena Saldaña. Mann tat, was Mann konnte. Frauenquote 20 Prozent also. Der Boss wollte das so, es kostete ja nichts und neun Jahre waren eine lange Zeit.
Mann ging rasch zur Tagesordnung über. Die X. ANOC-Versammlung segnete das Vorhaben ab und nahm den Plan zu den Akten. Ein Jahr zuvor hatte Samaranch eine IOC-Arbeitsgruppe eingerichtet und die US-Amerikanerin Anita DeFrantz zur Frauenbeauftragten ernannt. 1996 fand in Lausanne die erste von bisher fünf Frauenkonferenzen des IOC statt, und die Prozente, die DeFrantz & Kolleginnen damals in ihrer Resolution gefordert hatten, gewährten ihnen die Männer in Cancún.
Dass Don Mario sich nicht dagegen stemmte, wollte etwas heißen. Denn ein paar Jahre zuvor, als sein alter Kumpel Samaranch ihn nach mehreren missglückten Versuchen endlich ins IOC hieven konnte, wäre Mario Vázquez Raña fast am Widerstand der Frauen gescheitert. Auf der Session 1991 in Birmingham, als auch Thomas Bach, Jacques Rogge und Denis Oswald aufgenommen wurden, stimmten sechs von sieben IOC-Frauen gegen ihn. Aus Gründen. Anita DeFrantz, Dame Mary Alison Glen-Haig (Großbritannien), Pirjo Häggman (Finnland), Carol Anne Letheren (Kanada/† 2001) sowie die Prinzessinen Anne und Nora. Flor Isava-Fonseca aus Venezuela hatte den Widerstand gegen Don Mario organisiert, enthielt sich dann aber der Stimme.
Samaranch hatte die Gefahr blitzschnell erkannt und handelte routiniert. Er fragte sein Völkchen kurz nach der Meinung, bat um Handzeichen, zählte nur grob durch, und während einige IOC-Mitglieder noch grübelten und Prinzessin Anne feurige Blicke in den Saal schickte, waren Fakten geschaffen. Mit dem legendären, nun ja, Wahlergebnis von 13:10 Stimmen bei etwa 60 Enthaltungen erhielt Mario die olympischen Weihen. Nun war er IOC-Mitglied und sollte es 21 Jahre bleiben.
Aber der Don nahm es sportlich und hat den Ladies die kleine Revolte verziehen.
Und was wurde aus der Frauenquote von 1996?
- Das IOC hat beide Ziele erreicht, wenngleich verspätet. Zu den Olympischen Spielen 2000 in Sydney waren 14 der 113 Mitglieder Frauen. Für die 20 Prozent nahm man sich einige Jahre mehr Zeit und ist seit 2013 im Plan: Derzeit sind 24 von 105 stimmberechtigten Mitgliedern Frauen. 23 Prozent. Olympischer Rekord. Das IOC war 87 Jahre lang ein Männerzirkel. Erst 1981 wurden auf der Session in Baden-Baden die ersten Frauen aufgenommen: Pirjo Häggman und Flor Isava Fonseca.
- Im IOC-Vorstand sind 4 von 15 Mitgliedern Frauen – 26,7 Prozent.
- In den meisten Verbänden wurden die Vorgaben drastisch verfehlt. Nur die Hälfte aller 205 NOK und 35 IF erreicht die 10 Prozent in Vorständen.
- Von den für 2005 anvisierten 20 Prozent bleibt der Sport weit entfernt. Unter den 1.454 Top-Positionen in Weltverbänden, die ich ausgewertet habe, sind lediglich 13 Prozent von Frauen besetzt. Der Anteil an Power Points, die für diese Positionen vergeben wurden, ist fast identisch: 13,5 Prozent.
- Im kontinentalen Vergleich steht Ozeanien (19 Prozent Frauen) am besten da – vor Amerika (17), Afrika (15), Europa (12) und Asien (7).
Don Mario hat sich sogar Mühe gegeben und sprang über seinen Schatten.
Im Exekutivkomitee der PASO sind 4 von 18 Mitgliedern Frauen (zählt man die beiden Ehrenmitglieder nicht mit), darunter das IOC-Mitglied Nicole Hoevertsz. Plan erfüllt, 22 Prozent. Der Don machte seine langjährige Sekretärin Jimena Saldaña 2010 zur PASO-Generalsekretärin. 2004 hatte er in der ANOC die Schwedin Gunilla Lindberg in dieselbe Position befördert.
Da kann man nicht meckern.
Wogegen Don Olegarios Schützenbund zu den sechs von 35 IF zählt, die bis 2014 keine Frauen in ihren höchsten Gremien hatten.
Das Ende einer Ära
Jimena Saldaña hat Don Mario vergangenen Freitag noch besucht, schreibt Alan Abrahamson in seinem Nachruf „Mario Vazquez Raña dies: the passing of an era“.
Als olympisches Vermächtnis von Mario Vázquez Raña darf wohl sein Abschiedsbrief als ANOC-Präsident aus dem Frühjahr 2012 gelten. Don Mario, selbst kein Kind von Traurigkeit, hat seinem Nachfolger Scheich Ahmad und dessen Verbündeten Patrick Hockey (Irland), die beide sehr wichtig sind für den IOC-Boss Thomas Bach, damals ziemlich viel Schmutz unterstellt.
Scheich Ahmad überzeuge Sportfunktionären schon mal mit „50 thousand convincing reasons“, schrieb Don Mario. Regelmäßig geschehe das, wenn man Vázquez Raña glauben durfte.
Zurecht wies Vázquez Raña darauf hin, dass Kuwaits NOK mehrere Jahre lang vom IOC suspendiert worden war wegen politischer Einmischung der Regierung. „The Sheikh would have to be asked with what moral authority he intends to lead the National Olympic Committees worldwide.“ Das fragte den Scheich öffentlich sonst keiner.
Im ANOC gibt Al-Sabah seither den großzügigen Gastgeber, lässt keine Spitze gegen seinen Vorgänger aus („Phase des Stillstandes“) und lässt die Delegierten immer öfter feiern, wie jüngst in Bangkok beim ersten ANOC Gala Awards Dinner, beim OCA Gala Dinner in Macao, in der neuen ANOC-Zentrale in Lausanne, in seiner Lieblingsabsteige, dem Beau Rivage Palace Hotel am Ufer des Lac Lemán, in der nagelneuen OCA-Zentrale in Kuwait, die mit einem kurzfristige einberufenen Gipfeltreffen im Beisein Dutzender IOC-Mitglieder eingeweiht wurde und für deren Bau, nach Behauptungen von Parlamentariern, einiges krumm gelaufen sei. Die Rede ist von 650 Millionen Dollar, die Scheich Ahmad für den exquisiten OCA-Bau, heimlich umgewandelt in ein Investitionsobjekt, aus öffentlichen Mitteln abgezweigt habe.
Der Scheich bestreitet das natürlich.
Aber das ist mal wieder eine andere Geschichte.
R.I.P. Don Mario Vázquez Raña. Er war ein Typ vom alten Schlag. Spannend, schräg, lustig, mächtig, nicht immer legal #IOC #ANOC #PASO #ODEPA — Jens Weinreich (@jensweinreich) February 8, 2015
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Da macht sich der gute Don Mario ein Leben lang krumm für Weltsport und -frieden, malocht und ackert wie ein Wahnsinniger – und hat dann bis zum letzten Atemzug dieselbe Frau. Wahrscheinlich obendrein nur unwesentlich jünger, ne?
*schreit* Wozu dann das Ganze?
Ich glaube, es war seine zweite Gattin, bin mir nicht sicher – Du bist doch der Latino unter uns, check das mal. Die erste war in den 1990ern ein Herz und eine Seele mit Gianna Nebiolo, Maria Teresa Samaranch und María de los Ángeles Aldir de Vázquez. Ein lustiges Trüppchen. Nur Frau Havelange stand etwas abseits.
In den spanischsprachigen Nachrufen, durch die ich mich mal auf die Schnelle geklickt habe, ist immer nur von einer Frau (Paquita) die Rede und den fünf gemeinsamen Mindern, äh, Kindern: Marisol, Marina, Miriam, Mario und Mauricio.
Kann natürlich sein, dass der Don die alten Spuren gut verwischt hat. Ach, eh Kleinkram.
Wir in Argentinien haben genug zu tun mit den Hinterlassenschaften von Don Julio Grondona. Der hat dafür gesorgt – letzter Wille sozusagen -, dass in der Ersten Liga 30 Mannschaften spielen. Dabei waren schon von den 20 Teams bisher mindestens zwölf nicht erstligareif.
Am Freitag geht’s los. Preisfrage: Wie heißt die Meisterschaft diesmal?
Genau.
„Torneo Julio H. Grondona“.
Und Arsenal, sein Verein, spielt im Estadio Julio H. Grondona :)
Don Julios Sohn Humberto hat sich tatsächlich zum Nationaltrainer der u20 ernannt?
Nö, das war doch anders, oder?
„Humbertito“, wie wir ihn nennen, hatte als Trainer nie so ganz große Erfolge: Abstiege, verpasste Qualifikationen, Rausschmisse usw. Große Fußstapfen, Übervater, na ja, wir kennen da aus Deutschland ja auch. Frag nach beim kleinen Beckenbauer.
Er widmete sich dann laut Wiki dem Journalismus (der nimmt wohl alle, hahahaha), kehrte auf die Trainerbank zurück – und hatte wieder keinen Erfolg. Aber Papa glaubte an ihn und machte den kleinen Humberto zum Coach der nationalen Nachwuchsteams.
Und jetzt kommt’s: Seine U20 hat gerade die Südamerikameisterschaft gewonnen. Neun Tore von Gio Simeone, dem Sohnemann von Diego Simeone. (Gio ist ja eigentlich ein Drecksack von River Plate, aber in nationalen Angelegenheiten sind wir großzügig.) 2013 hatte schon die U17 den Titel geholt.
Das entscheidende Tor im letzten Spiel von Ángel Correa:
https://www.youtube.com/watch?v=E6SodRcVqmw
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