Martin Engelhardt: das gute und das schlechte Gewissen des deutschen Sports
„Es wurden Feindeslisten angelegt. In einem demokratischen Staat wurde Material gesammelt, um Kritiker zu diskreditieren.“
„Diejenigen, die es zu verantworten haben, haben sich bis zum heutigen Tage nicht entschuldigt bei den zahlreichen betroffenen Personen, die letztendlich dadurch geschädigt wurden.“
„Es gibt kein Unrechtsbewusstsein. Und es gibt keine Glaubwürdigkeit.„
„Ich bin zig Mal vertröstet worden, ich bin belogen worden, ich habe noch nie bis zum heutigen Tag eine kritische Analyse einer gescheiterten Olympiabewerbung Deutschlands gelesen.“
Martin Engelhardts Analyse zu den Usancen im DOSB
Martin Engelhardt, Präsident der Deutschen Triathlon Union (DTU), hat sich in den vergangenen Jahren – je nach Standpunkt – als gutes und schlechtes Gewissen des deutschen Sports etabliert. Unvergessen ist Engelhardts Rede auf der DOSB-Mitgliederversammlung 2018 in Düsseldorf, als er dem Regime des Alfons Hörmann im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ein schlechtes Zeugnis ausstellte und sich, wohl wissend, dass er keine Chance hatte, zur Wahl stellte. Engelhardt sah darin seine demokratische Pflicht. Er unterlag Hörmann. Nicht wenige Funktionäre haben danach über ihn gelästert, etliche Amtsträger, die vorher viel versprochen hatten, schwiegen feige und bewiesen, dass es ihnen nicht nur an Cojones fehlt. Manche fielen Engelhardt sogar in den Rücken. Mit dem Begriff Opportunismus wären die damaligen Vorgänge nur unzureichend und beschönigend skizziert.
Doch Martin Engelhardt hatte in allen Punkten recht, die er 2018 in Düsseldorf benannte. Das weiß spätestens seit journalistischen Enthüllungen, einem anonymen offenen Brief und den peinlich-dramatischen Ereignissen des Jahres 2021 das ganze Land. Am vergangenen Sonnabend in Baden-Baden entlastete allerdings der DOSB-Konvent den alten Vorstand und das Präsidium für das Geschäftsjahr 2021. Es gab nur 37 Gegenstimmen. Die überwältigende Mehrheit der im DOSB organisierten Verbände und Sportbünde, die sonst bei jeder Gelegenheit mehr Steuermittel einfordern und Transparenz behaupten, interessierte sich nicht für die höchst dubiose Verwendung von mindestens 700.000 Euro für juristische Klagen und Drohungen, absurde sogenannte Gutachten und diverse alberne sogenannte Analysen.
Mindestens 700.000 Euro wurden also dem Sport entzogen. Einfach so. Dabei kann die Frage, ob strafrechtliche und zivilrechtliche Ansprüche gegen Hörmann & Co geltend gemacht werden könnten/müssten, sehr wohl anders beantwortet werden.
Martin Engelhardt aber war das nicht egal – weder diese gewaltige Summe noch die Umstände, unter denen die Verwendung der Mittel und die Verantwortung von Alfons Hörmann, Veronika Rücker, Thomas Arnold, Uschi Schmitz, Kaweh Niroomand und anderen bis heute negiert und gedeckt werden. Lesen Sie unten die Rede von Martin Engelhardt, frei gehalten, die ich sehr gern dokumentiere. Diese Rede ist wichtig. Auf Wiedervorlage!