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Das Olympische Bildungsmagazin

„DFB begrüßt 1:0-Sieg gegen England“

Die „mehr oder weniger anonyme“ (DFB-Generalsekretär Niersbach) und zu unlauteren Kampagnen neigende Blogger-Szene weiß, was sie an Kai Pahl alias dogfood hat. Er versteht nicht nur viel vom Internet und, nun ja, Kommunikation, er erstellt in Windeseile sensationelle Analysen, und er schreibt (sein Tag hat 36 Stunden) gern auch Texte wie diesen, den ich mit freundlicher Erlaubnis des Autors übernehme.

Das nicht zu toppende Original wie immer hier: allesaussersport.de

DFB begrüßt 1:0-Sieg gegen England

Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) begrüsst den 1:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft am gestrigen Abend in Berlin. England hatte dem DFB ohne Anlass eine „unglaublichen Abreibung“ verpassen wollen und als Reaktion darauf, dass sich Dr. Zwanziger dadurch in die Nähe des Tatbestands der Niederlage gerückt fühlte, statt einem naheliegenden klarstellenden Sieg, weitere unhaltbare, in diversen Medien veröffentlichte Spielzüge gegen die deutsche Nationalmannschaft getätigt. Unmittelbar vor der Erhebung eines auf Spielbeendigung abzielenden Pfiffes, hat England jedoch nunmehr am 19. November 2008 dem DFB eine Partie zukommen lassen, die Dr. Zwanziger als ausreichenden Sieg und Eingeständnis eines Fehlverhaltens von England akzeptiert.

In dem Spiel stellte England klar, dass seine Mannschaft von Anfang an nicht die Deutung des Begriffs „Niederlage“ in dem von Dr. Zwanziger beanstandeten Wortsinn intendiert habe. Im Zuge der England eingeräumten Frist auf Widerruf seiner diffamierenden Niederlage erfüllte England damit die vom DFB-Präsidenten gestellten Bedingungen, damit das vorbereitete Wiederholungsspiel im Stadion Oberwerth in Koblenz nicht eingereicht wird. Hinzu kommt, dass am 19. November auch der Chefanalyst des ZDFs Oliver Kahn gegenüber Dr. Zwanziger die Analysen des Senders über das Spiel der Nationalmannschaft bedauert hat, die seitens Englands erneut benutzt wurde, um den DFB-Präsidenten zu diskreditieren. Mit diesen beiden Erklärungen ist die juristische Auseinandersetzung zwischen Dr. Zwanziger und England damit für den DFB und Dr. Zwanziger beendet. Der vorbereitete Termin für das Wiederholungsspiel wird nicht mehr eingereicht.

Ungeachtet dessen nimmt der für Rechtsfragen zuständige DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch zu der Rufschädigung durch England unmissverständlich Stellung: „Wer die Vita und das konsequente Engagement von Theo Zwanziger im Kampf gegen 4-3-3 kennt, versteht selbstverständlich seine Reaktion. Denn als Verlierer wird ein Volksverhetzer bezeichnet, der sich einer strafbaren Handlung schuldig macht. Eine Volksverhetzung begeht, wer zum Hass gegen Teile der Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewalt- und Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert oder die Menschenwürde dadurch angreift, dass er andere beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet. England hat nun erstmals in angemessener Form gegenüber Theo Zwanziger versichert, diese Niederlage sei nicht von ihnen beabsichtigt gewesen. Absolut unerklärlich ist für mich, warum es für diese eigentlich selbstverständliche Erklärung fast neunzig Minuten Zeit benötigt hat und dazu offenkundig nur unter dem Druck des bevorstehenden Wiederholungsspiel bereit war.“

Darüber hinaus betont Generalsekretär Wolfgang Niersbach: „Es ging dem DFB in diesem Spiel niemals darum, die Spielkultur einschränken zu wollen oder empfindlich auf Kritik zu reagieren. Vielmehr sehen wir die Ehre von Dr. Zwanziger durch diffamierende Niederlagen gravierend verletzt. Die Grenzen der Spielkultur wurden hier eindeutig überschritten, um die Integrität des DFB-Präsidenten unverantwortlich in Frage zu stellen. In diesem Fall hat eine Mannschaft unseriös und einseitig gespielt. England hat von Anfang an auf ein faires Spiel verzichtet und diesen Trend auch durch die WM-Qualifikationsspiele in den vergangenen Wochen unterstrichen.“

Niersbach weist auch darauf hin, dass Dr. Zwanziger am 25. November 2008 in Berlin für sein Engagement gegen Niederlage, Demagogie und Propaganda mit dem Preis „Gegen Verlieren – Für Demokratie“ ausgezeichnet wird. Der Vorsitzende der bundesweiten Vereinigung „Gegen Verlieren – Für Demokratie“, die 1993 von dem Fußballtrainer Erich Ribbeck gegründet wurde und mittlerweile über 200 Mitglieder hat, ist Jürgen Röber.

Ligaverbands-Präsident Dr. Reinhard Rauball äußert zu den Verunglimpfungen gegenüber Dr. Theo Zwanziger: „Es ist für mich unvorstellbar, wie England eine so integre Person wie Dr. Theo Zwanziger als Verlierer diffamieren kann. Wer sich der Bedeutung dieses Wortes bewusst ist und das Engagement des DFB-Präsidenten kennt, kann jederzeit nachvollziehen, dass er von den Niederlagen tief getroffen ist. Das DFB-Präsidium hat ihn heute einstimmig darin unterstützt, dass ein solch gezielter Angriff auf die Integrität seiner Person fußballerisch nicht haltbar ist.“

Nachtrag: Der 1:0-Sieg der deutschen Mannschaft gegen England war der Schweizer Zeitung Blick heute nur eine Keller-Meldung wert. Fifa-Präsident Joseph Blatter liest den Blick übrigens jeden Morgen. Ich weiß leider nicht, wie er und sein neuer Kommunikationschef Hans Klaus heute reagiert haben:

36 Gedanken zu „„DFB begrüßt 1:0-Sieg gegen England““

  1. Nur ein kurzes Wort: köstlich. Ich hoffe, diesem Beispiel werden weitere folgen – so lange, bis 20er endlich einknickt!

  2. Die Kommentare sind so kurz, weil dem Text von dogfood einfach nichts hinzuzufügen ist, außer einem: Klasse!

  3. Oh, wie ist das schööööön, oh, wie ist das …

    Lange nicht mehr so gelacht! Danke, dogfood!

  4. In der Kürze liegt die Würze.

    Ich habe tatsächlich einen bewusst kurzen Kommentar, also nur einen Smilie, geschrieben, da einem so genialem Text nichts weiter hinzuzufügen ist.
    Zum Glück hat Deutschland gestern verloren.

  5. Na super, Dogfood. Nun kann ich meine Wochenend-Kolumne umschreiben; wäre ja wie abgekupfert. Gleichwohl: Wer zuerst schreibt, den belohnt das Leben ;-) Also: Lob und Preis dem Verfasser

  6. Pingback: links for 2008-11-21 | Endl.de | Zielpublikum Weblog

  7. ob ein Herr “Dreissiger minus Zehnerâ€? oder sonstige Spitzenfunkis, auch aus den olympischen Kommitees, – all diese Sondermenschen nehmen für sich eine Ausnahmestellung ein. Da sind die Rechte von solch unterklassigen Würstchen wie z.B. Journalisten nichts wert. Wo käme man denn da hin, wenn man sich mit dem Pöbel gemeinmacht?
    Und wenn man schon beim Gericht vor die Pumpe läuft, dann bringt man seine “Anweisungen� halt per Massenmail in Umlauf. Nein nein, das ist doch kein Aufruf zum Mobbing, mit nichten soll damit die wirtschaftliche und berufliche Existenz unliebsamer “Wadlbeisser� geschädigt werden. Also wirklich, das würden doch solche charakterlich hochstehende Vorbilder der Sportnation nie tun. Oder?
    Jedenfalls haben solche Rundschreiben was von den berüchtigten, “nichtexistierenden� schwarzen Listen der Arbeitgeber.

  8. Und wie geht es nun weiter? Was wird aus den von Jens Weinreich zwar nicht richtig angekuendigten, aber auch nicht dementierten „rechtlichen Schritten“, von denen in einigen Medien die Rede war?

  9. Frag meinen Anwalt. Was ich öffentlich ankündige, setze ich auch um. Es mag bei vergleichsweise nachrangigen Themen Ausnahmen geben, doch das hier ist erstrangig. It’s up to the judges.

  10. Also geht der Rechtsstreit in die naechste Runde (straf- oder zivilrechtlich) oder nicht? Ist doch grad so schoen Ruhe, und alle, inclusive zweier Sportverbaende, scheinen sich damit ganz gut abgefunden zu haben. Ist da ein Nachschuss wirklich noch noetig?

    Und mal was Feinsinniges — was meint der 2. Satz? Meint er, bei vergleichsweise nachrangigen Themen wird oeffentlich Angekuendigtes nicht umgesetzt, oder meint er, dass nicht oeffentlich Angekuendigtes dann doch gemacht wird?

  11. Da ist schon was nötig, steht doch die Pressemitteilung des DFB seit einer Woche im Raum. Mehr dazu von mir im Moment nicht. Ich bitte um Verständnis. Wie kann ein Nichtjurist mit nocheinjurist spitzfindig diskutieren? Gar nicht. Darüber verhandeln und entscheiden andere. Ich lege alles offen, wenn es soweit ist, so wie ich das auch am 22. Oktober getan habe. In den drei Monaten zuvor war ich mucksmäuschenstill und habe, anders, als es der DFB behauptet, keinesfalls eine Kampagne gefahren. Ich habe mir nur erlaubt, den Darstellungen der Herrschaften vor Gericht zu widersprechen. Erfolgreich.

  12. Ich finde, da steht sie ganz gut, die PM. Kaum einer will sie anfassen, gar keiner mag sie gernhaben, und der eine oder andere hat beim Blick in die morgendliche Presseschau vielleicht keinen Appetit mehr – seit einer Woche. Hoffe mal, dass sich das Sieger-Verlierer-Verhaeltnis dann nicht verschiebt, und hoffe auch, dass es nicht auf beiden Seiten zu stark ums Ego geht.

    Ich frage mich auch, wie das hier gelaufen waere, wenn die Presse vor der Internet-Veroeffentlichung davon berichtet haette. Ich finde den Blog-Kommentar jetzt nicht, bin mir aber sehr sicher, gelesen zu haben, dass einer Ihrer Kollegen gemeint haette, er haette es schon „vor ?? Wochen“ einer Zeitung angeboten, und die haette kein Interesse gehabt (Ich hab es mal als anonymisierte Verdachtsberichterstattung zu formulieren versucht). Und kurz sagen, dass Transparenz von Dokumenten sehr gut, Transparenz von Gedanken aber auch interessant ist. Prozessstrategisch leuchtet mir aber jede Intransaprenz ein, die natuerlich nicht so schoen dargestellt wird wie die Transparenz.

    Ja, ansonsten sind Juristen wie Journalisten ja Wortspielkuenstler, weshalb ich wissen wollte, auf welchen Satzteil sich das Regel-Ausnahmeverhaeltnis beschraenkte.

  13. @ nocheinjurist: In diesem Fall gibt es gar keine Ausnahmen für mich. Ich hatte den ersten Teil des Satzes überhaupt nicht auf diese juristische Auseinandersetzung bezogen. Sondern allgemein formuliert. Kennt „nocheinjurist“ nicht auch die kleinen alltäglichen Versprechen, man werde diesen oder jenen Freund/Kollegen/Bekannten demnächst ganz gewiss anrufen, eine Email schreiben, die Wohnung aufräumen oder – wie hier manchmal geschehen – sich zu einem bestimmten Thema erneut in einem Blogeintrag äußern? Man tut es dann doch nicht, wofür es manchmal gute Gründe gibt, manchmal nicht. Alles klar? Das ganz normale Leben halt, keine Juristerei. Der zweite Teil des Satzes gilt: das Zwanziger-Thema ist erstrangig.

    Ich wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass diese Offenheit hier im Blog ab 22. Oktober „prozessstrategisch“ kontraproduktiv sein könne. Wahrscheinlich ist das so. Einige Vertreter der Gegenseite haben ja mitgelesen in diesem anonymen Blog. Andere nicht. Ist mir auch egal. Zumal: Selbst die, die mitgelesen haben, haben offenbar nicht richtig gelesen, oder nicht richtig verstanden, oder nicht verstehen wollen, was sie gelesen haben, oder gelesen, was sie lesen wollten oder verstanden was sie verstehen wollten, oder gewollt haben, aber nicht … ach, wer weiß. Insofern erübrigen sich manche „prozessstrategischen“ Ãœberlegungen.

  14. „Ich fühle mich nicht als Täter.“ – Tja, Gefühle können bekanntlich trügen. Hübsch finde ich auch:“Was für eine Geisteshaltung ist das eigentlich, ohne die Richter zu kennen, ihnen zu unterstellen, in Koblenz gäbe es ein gefälliges Urteil für mich?“ – Ich würde sagen: eine realistische!
    Die weiteren Aussagen, „Nein, ich würde niemals jemandem, mit dem ich Differenzen habe, wirtschaftlich schaden wollen“ und „Der zusätzliche Verteiler für die Pressemitteilung ist ein Kreis von Personen, die mich kennen, die mir nahe stehen oder mit denen ich in unseren Gremien arbeite. Sie hatten auch Anspruch darauf, nicht nur über das Internet von Herrn Weinreich informiert zu werden“ sind angesichts der Begleit-Email zur halbwahren DFB-PM schlicht unglaubwürdig. Denn dort hieß es ja, die geschätzten Adressaten mögen selbige „argumentativ verwerten“ und „Darauf hoffen wir sogar“. Das Ganze hatte also auffordernden Charakter, es ging Theo und den Seinen gerade nicht um bloße „Information“.
    Was Zwanziger diesbezüglich von sich gibt, nennt man vor Gericht eine „Schutzbehauptung“ (Juristen sind höfliche Leute). Alle anderen nennen es Lüge.

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  16. @jens weinreich: Ich habe es jetzt verstanden, bitte nicht aufregen.

    Zum Thema Offenheit: Ob das prozessstrategisch guenstig ist oder nicht, haengt davon ab, was man als Prozess betrachtet. Fuer die juristischen Prozesse fehlt mir etwas der Gesamtueberblick, also auch ueber die nicht veroeffentlichten Dinge/Versuche etc- ich weiss nicht was.

    Sieht man den Gesamtprozess, haette es mit dieser recht ungewoehnlichen Massnahme garnicht besser laufen koennen, wenn man nur die bekanntgewordenen Dinge zugrundelegt. Informanten duerften sich eher sicherer geworden sein, dem richtigen Journalisten diese sund jenes zu erzaehlen.

    Die Stimmung koennte eigentlich kaum kippen, nicht mal, wenn versucht worden waere, das Thema Theo ./. Jens schon vor der Internetveroeffentlichtung in der Presse zu platzieren. Und wohl auch nicht, wenn von einer Existenzbedrohung (davon sprechen ja auch nur die Kommenatoren in dieser Drastigkeit) gar nicht die Rede gewesen sein koennte.

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