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Das Olympische Bildungsmagazin

Peter Danckert (SPD) macht Wahlkampf – aber nicht mit dem Fall Pechstein

Ooops, gerade kommt per Email eine Pressemitteilung rein, die zeigt, dass mal wieder jemand nicht den Unterschied zwischen cc: und bcc: beherrscht.

MdB Peter Danckert (SPD/Kuratoriumsmitglied der NADA, Präsident des Reitverbandes in Berlin-Brandenburg/Aufsichtsratsmitglied von Hertha BSC/Vorsitzender des Sportausschusses im Deutschen Bundestag/Mitglied der Familie des Sports), der zu jenen zählt, die es m. E. nicht ins Kompetenzteam des Kandidaten geschafft haben (dafür ist Sportsprecherin Dagmar Freitag drin), äußert sich zum Fall Pechstein.

Danckert ist, wie wir wissen, ein rigoroser Dopingaufklärer. Er lässt mitteilen:

NADA sollte Pechstein unterstützen

Dr. Peter Danckert, Mitglied des Bundestages und des Kuratoriums der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), fordert die NADA auf, Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein bei der Aufklärung der gegen sie erhobenen Dopingvorwürfe zu unterstützen.

Danckert widerspricht damit Äußerungen des NADA-Vorstandsvorsitzenden, Armin Baumert, der heute erklärte, die Agentur sei nicht in der Lage, die von Pechstein gewünschte sechswöchige Quarantäne zum Beweis ihrer Unschuld zu begleiten.

„Ich bin der Auffassung, dass diese Äußerungen Baumerts in den Gremien der NADA noch diskutiert werden müssen“, so Peter Danckert. „Es gibt auch bedeutsame andere Stimmen, die sehr wohl der Meinung sind, dass die NADA hier Hilfestellung geben sollte. Eine internationale Spitzensportlerin wie Claudia Pechstein muss – nach meiner Auffassung – mit der Unterstützung der Nationalen Anti-Doping-Agentur rechnen können, damit die Vorwürfe gegen sie so schnell wie möglich geklärt werden“, so Dr. Peter Danckert.

Interessant ist, an wen die Pressemitteilung geht. Das darf man sicher andeuten, schließlich handelt es sich, wie der Name sagt, um eine Mitteilung für die Öffentlichkeit. Jene Email, die mich erreichte, ging noch an die FAZ, die Süddeutsche, dpa, den SID, die Welt, die NADA – vor allem aber an Regionalzeitungen und deren Lokalredaktionen und Wochenblätter in Jüterbog, Ludwigsfelde, Zossen, Lübbenau, Calau, also die Märkische Allgemeine, die Lausitzer Rundschauund su.a.

Ich möchte nur mal feststellen: Mit dem Bundestagswahlkampf hat die Forderung des knallharten Dopingaufklärers Dr. Peter Danckert überhaupt nichts zu tun. Das lässt sich ganz einfach begründen: Claudia Pechstein darf imho im Wahlkreis 064 (Frankfurt/Oder, Oder-Spree) wählen. Peter Danckert tritt dagegen im Wahlkreis 063 an: (Dahme-Spreewald, Teltow-Fläming III, Oberspreewald-Lausitz I). Einige Orte im Wahlkreis 063 sind übrigens oben aufgeführt.

Hat also alles seine Richtigkeit in der Sportfamilie. Es geht um den Osten und nichts als die Wahrheit. Und die wird man wohl noch einfordern dürfen, auch als SPD-Sportler. Ich glaube auch nicht, dass Danckerts selbstlose Forderung mit jüngsten Äußerungen des CDU-Sicherheits- und Sportexperten MdB Schäuble zusammenhängen oder mit den politischen Präferenzen von NADA-Verantwortlichen.

Mensch, da kann Dr. Danckert auf seiner Wahlkampftour demnächst aber was erzählen.

13 Gedanken zu „Peter Danckert (SPD) macht Wahlkampf – aber nicht mit dem Fall Pechstein“

  1. Drecksinternet dieses, man kann noch nicht mal eine Email schreiben ohne dass rauskommt an wen. Muss dringend besser reglementiert werden.
    Ich glaube, da oben stimmt was nicht: Nach m.E. müsste m.E. so was stehen wie „zu recht“ oder „zu unrecht“, um im Stil des Beitrages zu bleiben ;-). Oder muss da ein m.W. hin bzw. IMO?

  2. Pingback: lennart

  3. Wie geil ist das denn!?

    Bitte was hat eine Anti-Doping-Agentur damit zu tun, dass ein Sportler „sauber“ ist? Dann sollen bitte Staatsanwälte auch gleichzeitig die Verteidigung übernehmen. Ja, das wäre gut.

  4. Ich möchte nur mal feststellen: Mit dem Bundestagswahlkampf hat die Forderung des knallharten Dopingaufklärers Dr. Peter Danckert überhaupt nichts zu tun.

    Alles, was Abgeordnete zur Zeit tun und auch nicht tun, ist Wahlkampf. Dabei gibt es gute und weniger gute Aktionen und Termine. Manch ein Kandidat zeigt sich glaubwürdig und authentisch und manch einer bekommt einen Drehwurm vor lauter Opportunismus. Da braucht es diesen ätzenden Sarkasmus des Kommentators gar nicht.

  5. Lieber Herr Kropp: Was Sie als SPD-Mann als „ätzenden Sarkasmus des Kommentators“ bezeichnen, ist eine sachgerechte handwerkliche Variante.

    Ihnen und der SPD alles Gute im Wahlkampf!

  6. Pingback: Was vom Tage übrig bleibt (40): der Kampf um die Deutungshoheit : jens weinreich

  7. @ Offi, mal zum Schliessen einer Bildungsluecke:

    Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens ermittelt der Staatsanwalt alle belastenden und entlastenden Umstände und entscheidet schließlich, ob eine Einstellung erfolgt, die Eröffnung des Hauptverfahrens oder der Erlass eines Strafbefehls bei Gericht beantragt wird.

    http://www.jurawiki.de/StaatsAnwalt

    Wie Sie sagen, sollte es tatsaechlich vor Erhebung der Anklage sein.

  8. gerade vermeldet der deutschlandfunk, nada-chef baumert habe heute verlauten lassen, die nada werde sich mit claudia pechstein’s vorschlag, sich für 6 wochen in quarantäne zu begeben, auseinandersetzen, so diese einen begründeten antrag bei der nada einreicht.

    lächerlich!

    eine weitere quelle, die das bestätigt, habe ich leider noch nicht gefunden.
    auf der nada-homepage findet sich noch keine pressemitteilung, die dieses bestätigt.

  9. Danckert macht Druck

    Der Polit-Profi sattelt auf: Peter Danckert, Vorsitzender des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, plant den Angriff auf die Spitze im deutschen Reit-Verband (FN) und schließt einen Umsturz nicht mehr aus. Sollte das Präsidium des Verbandes auf seiner Sitzung am 2. September keine „klaren Antworten auf die Doping-Anschuldigungen geben“, will er den Kurswechsel erzwingen und schon in der kommenden Woche personelle Veränderungen einleiten.

  10. Wie hiess gleich der Spotverband, der immer dann mit der Suspendierung von Nationalmannschaften droht, wenn die Politik bestimmen will, wer Vorstand ist? Da ist in Deutschland doch ein garnicht so schlechtes Netz eingezogen – ein Politiker als Verantwortungstraeger im Sportgremium, und schon macht es einen schoenen Unterschied, wenn ein Politiker etwas fordert/erwaegt/darueber nachdenkt.

  11. Pingback: Was vom Tage übrig bleibt (41): “Dream Chasers” : jens weinreich

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