Route de Vidy 9, CH-1007 Lausanne – ist die Adresse des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Alljährlich fliegen in der Vorweihnachtszeit die Mitglieder des IOC-Exekutivkomitees zu ihren Jahresendsitzungen ein.
Das mit den Jahreszeiten kriegt Google übrigens nicht hin, wie man sieht, auf Google Maps ist noch Sommer, und der neue Anbau zwischen altem und neuem Teil des IOC-Headquarters ist auch noch nicht zu sehen. Ich werde morgen Fotos nachreichen.
Ich bin via Genf gerade in Lausanne angekommen, diesmal im Hotel City nahe der IOC-Absteige Palace, wo ich mich gleich mal an der Bar umschauen werde. Zur Einstimmung ein Beitrag zur seit einer Woche wieder heiß diskutierten Frage der olympischen TV-Vermarktung.
Mich interessiert dabei weniger, welche Rekordsummen das IOC für die Winterspiele 2014 (Sotschi) und die Sommerspiele 2016 (werden im Oktober 2009 zwischen Madrid, Rio de Janeiro, Tokio und Chicago vergeben) erlösen kann. Dazu später einmal mehr. Ich konzentriere mich zunächst auf die Erwartungen der Sportverbände und unterlege die Geschichte, die ich in verschiedenen Medien veröffentlicht habe, mit einigen IOC-Statistiken.
(Ich weiß, dass die Zahlen je nach Browser mitunter schlecht zu lesen sein werden, kann das aber im Moment leider nicht ändern.)
Die olympischen TV-Erlöse:
Das IOC ist spät dran und steht aus vielerlei Gründen unter Druck. Das ist die olympische Welt nicht mehr gewöhnt: 1995/96 beispielsweise wurde in einer sagenhaften Schacherei die amerikanischen Rechte (NBC) und europäischen Rechte (EBU) in zwei Paketen bis 2008 vergeben.
Seit der vergangenen Woche wissen wir nun, dass die European Broadcasting Union (EBU) erstmals seit einem halben Jahrhundert nicht kollektiv bedacht wird. „Geld gegen Gemeinschaft“, die Rechte werden auf den europäischen Territorien einzeln vermarktet, so wie es einst die ISL mit Kirch bei der Fußball-WM 2002 und ansatzweise – bis zum Konkurs, dann wurde der Job von Infront übernommen – auch für 2006 erledigt hat.
Auf diese Weise will das IOC eine Milliarde erlösen, wobei die EBU nur 625 Millionen geboten hat. ARD und ZDF könnten später doch noch an die Bilder kommen. Aber nur, wenn sie den Zwischenhändlern, im Gespräch sind die Agenturen Infront und Sportfive, einen deutlich höheren Preis zahlen, als sie bisher zu zahlen bereit sind.
Im olympischen Sport wird die Abkehr vom alten Partner EBU durchaus mit Skepsis aufgenommen.
Das IOC gibt sich in der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise nicht mit der bisher üblichen, rund 30-prozentigen Steigerungsrate zufrieden, sondern strebt sogar 50 Prozent und mehr an. Nicht jeder ist darüber glücklich. So sagt das IOC-Mitglied Walther Tröger:
Wer die Fernsehrechte vergibt, muss in erster Linie dafür sorgen, dass jeder Zugang hat, und erst in zweiter Linie dafür, dass er Geld bekommt.
Allein in Deutschland wird der Spitzensport im kommenden Jahr über Bundesministerien mit fast einer Viertel Milliarde Euro aus Steuermitteln gefördert. Tröger glaubt, daraus leite sich eine gewisse Berechtigung ab, dass die Fernsehrechte für moderate Summen an die öffentlich-rechtlichen Sender gehen und der Steuerzahler nicht ein zweites Mal geschröpft wird: „Das ist eine politische Frage.“
Das IOC wolle mit höheren Fernseheinnahmen die sich abzeichnenden Mindereinnahmen im Sponsorenprogramm ausgleichen, glaubt Tröger. Zuletzt hatten mit Lenovo, Eastman Kodak, Manulife Financial Services sowie Johnson & Johnson vier Firmen ihren Rückzug aus dem TOP-Sponsorenprogramm verkündet, das für 2009-2012 nur noch neun Partner umfasst. IOC-Marketingchef Gerhard Heiberg hat mehrfach verkündet, man wolle demnächst zwei weitere Sponsoren gewinnen.
IOC-Vizepräsident Thomas Bach (UDIOCM), der an den Verhandlungen beteiligt ist, sieht keinen Grund zur Beunruhigung:
Wenn die EBU jetzt nicht mehr dabei ist, heißt das doch nicht, dass öffentlich-rechtliche Sender nicht dabei sind. Es gilt ja auch der Ausschreibungsteil, der frei empfangbares Fernsehen zur Auflage macht. In Deutschland müssen mindestens 200 Stunden im freien Fernsehen übertragen werden.
Die TV-Ausschreibung entspräche europäischen Richtlinien. Wäre das EBU-Angebot, das deutlich geringer als das der verbliebenen Interessenten war, berücksichtigt worden, wäre das IOC in Brüssel wegen Begünstigung zerpflückt worden.
Die meisten der 35 olympischen Weltverbände (28 im Sommer, 7 im Winter) könnten ohne ihren Anteil an den IOC-Fernsehverträgen nicht existieren. Während etwa der olympische TV-Anteil des Fußballverbandes Fifa weniger als ein halbes Prozent am Fifa-Etat ausmacht, beträgt er im Bogenschießen, Segeln und Softball rund 85 Prozent.
Ulrich Feldhoff, kürzlich als Präsident des Kanu-Weltverbandes (ICF) zurückgetreten und zum Ehrenpräsidenten ernannt, beziffert den Olympia-Anteil an den ICF-Einnahmen auf 75 Prozent. Josef Fendt, Präsident des Rodel-Weltverbandes (FIL), überschlägt rund 80 Prozent. Und Fünfkampf-Weltpräsident Klaus Schormann spricht für seine UIPM „auf Cash-Basis“ von zwei Dritteln.
Das kommt alles in etwa hin, wie diese Statistik beweist: Die Einnahmen der Sommerverbände aus der IOC-TV-Vermarktung im Verhältnis zu ihren Gesamteinnahmen. Stand ist Athen 2004 – für Peking kenne ich noch keine Daten, aber man darf davon ausgehen, dass sich die Zahlen eher zugunsten des IOC-Anteils verschieben.
Wer glaubt, mit höheren Olympiaeinnahmen für die Zukunft gewappnet zu sein, könnte ein Waterloo erleben, sagt Feldhoff:
Denn wenn die Öffentlich-Rechtlichen nicht mehr die Olympiarechte haben, werden sie vielleicht kaum noch an Weltmeisterschaften interessiert sein. Wenn ich aber in den vier Jahren zwischen den Olympischen Spielen gar keine TV-Präsenz habe, kann ich keine nennenswerten Drittmittel akquirieren. Kein Sponsor interessiert sich für eine Sportart ohne TV-Präsenz. Das ist ein Teufelskreis.
Josef Fendt sieht das ähnlich:
Wir würden schon gern mehr Geld vom IOC bekommen. Aber das Geld allein ist es nicht. Wir haben bei unseren eigenen TV-Verträgen langfristig den Öffentlich-Rechtlichen den Vorzug gegeben, obwohl die Summe etwas weniger war, als uns von anderer Seite angeboten wurde.
Der Kanuverband hat seine Fernsehrechte am Weltcup und an Weltmeisterschaften bis 2012 für moderate Summen an die EBU verkauft, und zwar nicht weil der ehemalige Präsident Feldhoff seit Jahrzehnten mit dem jetzigen EBU-Chef Fritz Pleitgen befreundet ist. Partner des Rodel-Weltverbandes ist die Sporta, Rechteagentur von ARD und ZDF.
Auf diese Sender ist Fünfkampf-Boss Schormann nicht gut zu sprechen: Denn bei der WM 2007 in Berlin interessierten sich zunächst nur Regionalprogramme. „Erst nach den ersten Titeln für deutsche Athleten kamen auch ARD und ZDF“, ärgert sich Schormann noch heute. Er argumentiert deshalb reservierter als die Kollegen, steht aber vor demselben Dilemma:
Wenn wir zwischen den Olympischen Spielen im Medienbereich präsenter wären, könnten wir neue Sponsorenverträge bekommen und uns weniger abhängig von den IOC-Einnahmen machen.
Nach einer Erhebung der IOC-Programmkommission aus dem Jahr 2005 zu den 28 Sommersportarten haben drei Verbände (Segeln, Bogenschießen, Taekwondo) keine eigenen TV-Einnahmen, drei weitere (Schießen, Triathlon, Softball) nur minimale und zehn Verbände gerade Einkünfte in niedriger sechsstelliger Höhe. In der Hälfte aller Weltverbände werden Weltmeisterschaften nur in einigen Dutzend Ländern übertragen, wenn überhaupt:
Für Feldhoff wäre es optimal, die Olympiarechte in irgendeiner Weise an den Verkauf der WM-Rechte zu koppeln. Das aber scheint utopisch. Fendt erklärt, ihm wäre ein Olympia-Vertrag mit der EBU am liebsten und sichersten, dafür würde er sogar auf höhere Einnahmen verzichten. Tröger sagt: „Man muss auch mal Nein sagen können.“ Sie alle erkennen die Gefahr: Kurzfristig profitieren die kleinen Verbände von höheren olympischen TV-Einnahmen. Langfristig aber droht vielen Föderationen das Aus. Feldhoff:
Viele haben noch gar nicht kapiert, was da auf uns zu kommt.
Zum Abschluss noch eine Statistik aus Athen (Sommerspiele 2004), so teuer sind die TV-Produktionskosten für die einzelnen Sportarten:
Wer mag, kann einen Teil der O-Töne auch hören:
Interessant wäre, welche Sportverbände denn bei Infront bzw. Sportfive unter Vertrag sind. Diese dürften sich dann einer „olympischen Sonderbehandlung“ des Rechteinhabers sicher sein. Möglicherweise auch eine Konfliktlinie.
Moin,
ich zitiere mal kurz:
„IOC-Vizepräsident Thomas Bach (UDIOCM) sieht keinen Grund zur Beunruhigung. „Wenn die EBU jetzt nicht mehr dabei ist, heißt das doch nicht, dass öffentlich-rechtliche Sender nicht dabei sind […] Deutschland müssen mindestens 200 Stunden im freien Fernsehen übertragen werden.â€?
Die Frage, die ich mir hier sofort gestellt habe, sind die 200 Stunden reine Sportübertragung oder zählt hierzu auch die „Show“ drumherum – sprich Interviews, Diskussionen und urst notwendige Showanteile mit JBK?
Gruß aus Nürnberg
TL
Ich fände es mal sehr gut, wenn die olympischen Spiele NICHT im öffentlich rechtlichen kommen würden.
Immer dieser Pseudodruck „wir MÃœSSEN es allen zeigen, egal was es kostet“ ist doch lächerlich.
Dann kommts eben mal nicht in den öffentlichen, na und? Es geht doch bei den Hauptsportarten eh nur noch darum, wer das beste Doping-Verdeckungsmittel gefunden hat und wer seine Kontrollbehöre am besten im Griff hat.
Bei der Bundesliga gings auch mal anders, bis dann die privaten Pleite gingen, weil die Fernsehrechte eben schlicht nicht soviel wert waren, wie vorher bezahlt wurde.
Vielleicht würden auch die Sponsoren und Exklusivpartner ein bisschen mehr Druck ausüben, da deren Werbung in den Stadien keiner mehr zu sehen bekäme.
Insgesamt würde weniger Geld in diesem ganzen Bereich alles besser machen. Die angedrohten Strafen würden nicht mehr so lächerlich im Vergleich zu den Verdienstmöglichkeiten bei Doping stehen.
Die Argumentation, dass ohne TV-Rechte an den Olympischen Spielen auch der vierjährige Zwischenraum (also die eigentliche Olympiade im Wortsinn) unattraktiver für die entsprechenden TV-Anstalten wird, ist wohl nicht völlig von der Hand zu weisen, aber ich bin dennoch immer skeptisch, wenn einzelne Sportarten nach Fernsehzeiten schreien.
Sportveranstaltungen, die nicht mal ihre Tribünen oder Hallen füllen können, müssen auch nicht zwangsläufig ins gebührenfinanzierte Fernsehen. Wie hoch ist denn der kulturelle Verlust, wenn plötzlich niemand mehr Judo beider Geschlechter in je 7 Gewichtsklassen zeigen würde?
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– Weil die Sponsoreneinahmen weltweit zurückgehen, will man dies über Mehrerlöse beim Verkauf der Ãœbertragungsrechte ausgleichen. Wie verblendet muss man für so ein Vorhaben sein? Woher glauben die Sporttechnokraten denn, woher ihre märchenhaften Einnahme so stammen?
Sicher, „frei empfangbar“ ist ja quasi das gleiche, wie „öffentlich-rechtlich“. Natürlich. Aber was heisst eigentlich „200 Stunden“? Bedeutet das, man könnte die ersten Qualifizierungsrunden im Bogenschießen, Damengewichtheben und Taek Won Do im Frühstücksfernsehen versenden, und der Rest landet bei Premiere? Und überhaupt: wenn ich den Rundfunkstaatsvertrag (bei § 4 klicken) richtig verstehe, _müssen_ die _gesamten_ Olimpischen Spiele im frei empfangbaren Fernsehen übertragen werden. Sommer- wie Winterspiele. Möchte man parallel noch im Pay-TV übertragen, definiert sich „frei empfangbar“ sogar als mit einer technischen Reichweite von mindestens 66 % ausgestattet.
– Ohne Wasserzugang, neben dem Campingplatz und der Schnellstraße? Da hätte ich vom IOC irgendwie mehr Stil erwartet.
Korrekt ist es ja so: Tröger spricht von Mindereinnahmen im Sponsoringbereich, ihn habe ich indirekt zitiert. Im IOC-TOP-Programm ist davon nichts zu spüren, denn die künftigen neun Partner zahlen insgesamt mehr als die derzeitigen zwölf. In den Programmen der Olympiaausrichter, besonders London und Sotschi, sind die Probleme allerdings alarmierend. Hier wird es reinschlagen, so sieht es derzeit aus.
Ach so – na, das wird dem IOC mal wieder gewohnt wurscht sein, oder?
Jetzt schlagen die Domain-Spammer im Blog auf, die mit einer sinnlosen Aussage einfach mal ihre Domain „umts-karte-bestellen.de“ verlinkt wissen wollen.
dogfood: ist erledigt.
tja… das ist dann wohl der preis des erfolgs – aber warum eigentlich müssen sich domain-spammer grundsätzlich immer im stile einer automatisch aus dem japanischen übersetzten bedienungsanleitung ausdrücken? geheimer ehrenkodex?
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Gerade im Radio gehört: IOC vergibt Olympia-Rechte an Sportfive
Ja, mit Ausnahme der großen Märkte allerdings:
Hat also nicht wirklich Bedeutung für Deutschland. Alles bleibt wie es Anfang Dezember war. Nur dass sich das UDIOCM nach harmlosen Äußerungen von Herres & Co. etwas echauffiert hat und das Wörtchen Erpressung ins Spiel brachte. Huch!
Die Pressemitteilung des IOC von vorhin:
IOC agrees European broadcast rights contract for 2014 and 2016 Olympic Games
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Rheinischer Merkur: Stadt der Ringe
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Christopher Keil in der SZ: Sport im Fernsehen – Dringend überdacht
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Handelsblatt: Sky hält sich im Olympia-Poker zurück
Jürgen Kalwa auf American Arena:
Murdoch: Mit Olympia verdient man kein Geld
dpa: Schöne Olympia-Bescherung: 5,45 Milliarden Dollar
aroundtherings.com: IOC on T.V. Rights
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Joachim Mölter in der SZ: Verhökert und banalisiert
ARD-Intendantin Monika Piel im SZ-Gespräch: „Wir brauchen den Spitzenfußball“
dpa: Olympia: IOC und USA ringen um das große Geld
Jörg Hahn in der FAZ: Kampf um die Leichtathletik – Protest gegen das mediale Abseits
Schön, dass sich die Leichtathleten nicht alles gefallen lassen. In unseren Nachbarländern wird live übertragen. Die ÖR Anstalten dort haben offenbar einen angemessenen Deal gemacht. Frau Piel will unbedingt beim Ankauf von Sportrechten sparen, schließlich muss der Europäische Schlagerwettbewerb finanziert werden. Im Sport erfüllen ARD/ZDF ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag jedenfalls schon lange nicht mehr. Früher war die Sportschau eine Sportschau. Heute ist sie eine Fußballschau u.a. mit „Knallern“ wie Wacker Burghausen gegen Gütersloh. Im Berufsboxen schließt ARD einen langfristigen Vertrag mit den Deutschen Profiboxstall Sauerland u.a. mit den Boxern Povetkin und Valujev. Vertragsvolumen vertraulich, aber mit Ãœbertragungsgarantien für 12 Kämpfe p.a.. Auch dafür zahlen die Bundesbürger GEZ Gebühren. Leider ist der DOSB in diesen Fragen, vorsichtig ausgedrückt, sehr zurückhaltend und die Lobbyarbeit der Rundfunkräte des Sports ist eine Enttäuschung. Als Sportfan, der in seiner Jugend das Glück hatte noch richtige Sportarten im TV zu sehen, ist das Sportprogramm in ARD/ZDF teilweise eine Zumutung. Höhepunkt: ZDF „Sport aus aller Welt“ mit Kamelrennen, Schlamm-Ringen und Unterwasser-Hockey während am gleichen Wochenende im richtigen Sport von Deutschen Athleten Welt- und Europäische Jahresbestleistungen erbracht werden. Davon gibt es aber nicht einmal eine Wortmeldung. Das ist nicht angemessen.
Frank Hellmann und Susanne Rohlfing in der FR: ARD muss am Sport sparen
Heinz Peter Kreuzer für den Deutschlandfunk: Poker um die Ãœbertragungsrechte – Leichtathleten bangen um ihre TV-Präsenz
Jörg Hahn in der FAZ: Fernseh-Übertragungen: Der Sport überschätzt sich bisweilen
Jens Hungermann in der Welt: Leichtathletik-WM wird zum Politikum
satundkabel.de: Keine Entscheidung über Leichtathletik-WM im TV – Journalisten rausgeworfen
Robert Kempe für den Deutschlandfunk: Debatte um ungeklärte Live-Berichterstattung der Leichtathletik-WM – Sportausschuss tritt unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammen
FAZ-Kommentar von Michael Reinsch: Die Politik verschließt die Türen
Man kann der IAAF nun wirklich nicht vorwerfen, dass sie eine Sportrechteagentur zum Verkauf der TV-Rechte einsetzt. Jeder internationale Sportfachverband macht das. Bei Sauerland sieht das anders aus. Er leitet keinen Boxverband, sondern ist Impresario. Der macht das selber. Außerdem sind die Summen für eine weltweite Sportorganisation, die u.a. die Preisgelder ihrer Athleten aus diesen Einnahmen bezahlt, im Vergleich zu allen anderen genannten Rechtepaketen geradezu bescheiden. In der Leichtathletik werden Athleten aus 42 Disziplinen mit Preisgeldern bedacht. Medaillengewinner kommen aus fast 40 Nationen. Das sollte man bedenken, wenn man die Situation beurteilt.
Die IAAF hatte für wahrscheinlich wenig Geld jede Menge Sendestunden bei Eurosport. Im letzten Jahr fand zumindest im deutschen Fernsehen mit Ausnahme der EM die Leichtathletik nicht statt. Ob die IAAF mit einer solchen Politik langfristig die Preisgelder sichern kann, möchte ich bezweifeln. Ich kann allerdings nicht beurteilen, wie die Entwicklung in anderen europäischen Ländern ist.
Meines Wissens ist Eurosport aber auch nur in der deutschsprachigen Variante kostenlos. Wenn dort viel Leichtathletik kommt/kam, wurde also auch nur ein begrenzter Markt bedient.
Ansonsten freue ich mich ein bisschen darüber, dass die Fernsehanstalten in Deutschland die WM blocken, weil das Zeitzonen-Problem solcher Großveranstaltungen dadurch vielleicht mal etwas ernster genommen wird.
Nicht, dass Leichtathletik nicht in Asien betrieben werden dürfte, aber warum sollen europäische Sender für so unattraktive Tageszeiten viel Geld bezahlen?
Für die Winterspiele 2018 ist dieses Problem noch weit drängender, denn dort ist der ernstzunehmende TV-Markt noch viel kleiner und noch viel europäischer.
ARD und ZDF übertragen laut Spiegel Online nun doch live, allerdings betrifft die Einigung nur 2011, nicht 2013.
Welche Summe die IEC bekommt, ist noch nicht gemeldet.
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,754485,00.html
dpa: IOC-TV-Poker: Das Warten auf die Milliarden
Claudia Tieschky in der SZ: Boxen im Ersten – ARD-Aufsicht blockiert Geld für den Ring
Jörg Winterfeldt in der Berliner Zeitung: Kieselsteine statt Diamanten
Achim Dreis in der FAZ: „Immer mal was Neues schaffen“
Georg Gulde in der BadZ: Wie liftet man eine „alte Dame“?
Heinz Peter Kreuzer für den Deutschlandfunk: Leichtathletik im Bezahlfernsehen – Fans werden vom Saisonstart ausgeschlossen
Hans-Jürgen Jakobs in der SZ: Boxvertrag mit Sauerland-Stall – Schlag ins Gesicht
Jörg Winterfeldt in der Berliner Zeitung: Förderer verschwunden
nolympia.de: Die öffentlich-rechtlichen Sport-Sender
Heinz Peter Kreuzer für den Deutschlandfunk: mp3-Datei:
USA Today: Olympic Games a high-reward gamble for television networks
AP: Fox says it will bid for 4 Olympics through 2020
AP: After presentations, IOC deliberates on 3 bids for U.S. Olympic TV rights
AP: NBC locks up US Olympic TV rights through 2020
USA Today: NBC pays out, but do the Olympics pay off?
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