Ich bin viel zu spät mit dem ersten Beitrag zur Bewerbung von München und seinen Satelliten für die Olympischen Winterspiele 2018. Das ist ein kleines Wunder, ich habe die Leser hier geschont, denn Olympiabewerbungen sind ja nun wirklich meine Lieblingsthemen. Ich bin zu spät, und der deutsche Sport war viel zu früh dran mit dieser olympischen Offerte. Dazu später mehr, heute tagen in der bayerischen Staatskanzlei ja die Gesellschafter der München 2018 GmbH, die ich künftig der Einfachheit halber Bewerbungs GmbH nenne – oder Olympia GmbH. Zum Auftakt also eine Episode aus der gestrigen Sitzung des Bundestags-Sportausschusses. Denn das Gremium hat den CSU-Abgeordneten Stephan Mayer zum Mitglied im Olympia-Aufsichtsrat bestellt. Ich kann mich echt nicht daran erinnern, dass sich Mayer je an der Debatte des Sportausschusses beteiligt hätte, jedenfalls nicht in meiner Gegenwart – bis gestern, da habe ich ihn zum ersten Mal gehört.
Egal, Stephan Mayer ist jetzt Olympia-Aufsichtsrat, das kam so und dauerte ungefähr zwei Minuten:
Peter Danckert (SPD) teilt zum Auftakt der Sitzung mit, dass Stephan Mayer (Altötting) „in Absprache mit dem BMI“ Vertreter der Bundespolitik im Olympia-Aufsichtsrat werden solle. Danckert spricht von einer „sehr kritischen Situation“ der Bewerbung, offenbar hat er Zeitung gelesen:
„Wir sind in Sorge, das hat auch das Obleute-Gespräch vor der Sitzung ergeben. Wir wollen das nicht erleben wie in Leipzig, dass das scheitert. Die Zusagen sind ja so, dass bis zum Zuschlag des IOC die Ausgaben von Privaten gedeckt werden sollen.“
An Mayer gewandt: „Wir können sicher sein, dass Du die nötigen Impulse gibst.“
Dann fragt Danckert: „Wer ist dafür? Alle sind dafür, Stephan Mayer stimmt auch mit. Schöne Grüße an den Aufsichtsrat, wir haben unseren besten Mann dorthin geschickt.“
(Grinsen und Kichern)
Danckert: „Ja, doch, das kann er ruhig sagen!“
So also wird man Olympia-Aufsichtsrat. Gute Verrichtung! Und schöne Grüße nach München!
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