Auf Nachfrage ein logistischer Einschub: Für jene, die sich mit dem Ordnungsprinzip dieses Blogs nicht anfreunden können, ein möglicherweise hilfreicher Hinweis. Die spannenden Diskussionen laufen derzeit – ich kann gar nichts dafür, ehrlich! – zum Doping:
Gerhard Treutlein hat gerade kommentiert:
Es gibt zwei Probleme: Das schnelle Vergessen von Fakten und die fehlende Bereitschaft zur Konsequenz, deshalb haben wir heute diese unsägliche aber notwendige Diskussion. Wer die Vergangenheit verdrängt …
Mein letzter Kommentar dazu:
Ich finde es katastrophal und inakzeptabel, dass einige Journalisten (ZDF und anderswo) seit dem Sommer über Jacobs‘ IM-Tätigkeit Bescheid wussten. Doch erst Sport-Bild hat es publik gemacht, was ich grundsätzlich in Ordnung finde. Wobei die Geschichte des Gerd Jacobs – IM und Dopingopfer, der vor der ZERV aber ausgesagt hat, er habe gewusst, was er bekomme – viel mehr her gibt als nur:
a) Die einen, die sonst gern jeden IM brandmarken, sagen nicht, dass er IM war, obwohl sie es wissen, und bringen ihn immer wieder als heldenhaften Zeugen.
b) Die anderen (Sport-Bild) reiten vielleicht ein bisschen zu brutal auf der IM-Nummer herum.
Um es klar zu sagen: a) finde ich deutlich unappetitlicher. Unfassbar. Ich habe erst aus der Hamburger Illustrierten von der IM-Tätigkeit erfahren – und war geschockt, nicht wegen Jacobs, sondern wegen der Journalisten, die das nie berichtet haben.
Dazu u. a. auch:
- Was vom Tage übrig bleibt (16): „Auferstanden aus Ruinen“
- Andreas Krieger zum Fall Goldmann & Co.
- Helmut Digel: „Die Vergangenheit ist nicht abgeschlossen“
Es geht wieder einmal um West und Ost und Verantwortung, die man annehmen oder negieren kann, als Journalist, als Wissenschaftler, als Doper, als Athlet, als Fan, als Funktionär, als Sportpolitiker. Ich sage ja immer, und ich sage es nicht gern nach 20 Jahren, diese Diskussion bricht erst auf, sie wird uns in den kommenden zwei Jahren der runden Jubiläen verschärft begleiten.
…früher™ hattest du deine rechte sidebar ja mal so konfiguriert, dass die neuen kommentare nach den zugehörigen artikeln gruppiert wurden – da hatte man irgendwie einen besseren überblick darüber, zu welchen artikeln gerade diskutiert wird (man sollte dabei allerdings nach möglichkeit die anzahl der maximal angezeigten kommentare pro beitrag begrenzen und müsste die artikelüberschriften deutlich(er als damals) von den kommentaren abheben… soweit zumindest meine meinung)
Die spannendste Nicht-Diskussion liefert jemand anders: Bernd Heynemann. Er hat auf eine Frage zum uD immer noch keine Meinung (geaeusssert). Es sind erst knapp drei Monate vergangen.
http://www.abgeordnetenwatch.de/bernd_heynemann-650-5852–f164140.html#frage164140
Sehr hübsch, Danke, nocheinjurist. Passt, das hier ist ja auch eine Art Abgeordnetensportwatch.
Okay, kurz off-topic, wie ich drauf kam: news.google.de, mich hat interessiert, wieviel Medien den Prozesstermin in Sachen Jens ./. Theo wg Gegendarstellung abdrucken. Da kam dann das an recht prominenter Stelle.
Aber es hat mich nicht ueberrascht. Ich meine, sowohl, dass dert Termin nicht auftaucht, als auch die Meinung von Bernd Heynemann.
@ cf: Was früher war, hat manchem Stammleser nicht gefallen. Ich habe manchmal gesagt, das ich nicht der HTML-Experte bin. Ein besseres Plugin habe ich bislang nicht gefunden. Bastle an einem neuen Layout, kann mich – wie so oft – nicht entscheiden. Verspreche deshalb keinen Relaunch-Termin (Gua, aufgepasst).
Von mir aus kannst du versprechen, was du willst. Ich weiß ja, wie das zu interpretieren ist. ;)
Für das neue Layout würde ich vorschlagen, dass die Kommentare durchnummeriert werden. Das stört nicht, sondern erleichtet eher die Kommunikation.
Gua: Selbst dazu bin ich zu blöd. Und Themes, die in meine erweiterte Auswahl kommen, haben das allesamt nicht integriert. Wait and see, okay? Du weißt ja, wie das hier läuft.
@jw: wenn mich meine erinnerung nicht täuscht, bestand das problem damals hauptsächlich darin, dass man die artikelüberschriften zwischen den ganzen kommentaren nur relativ schlecht erkennen konnte…
da ich selber aber kein blog betreibe oder administriere kann ich zu wordpress samt plugins leider keine qualifizierten tips geben (schon eher, wenn es nur um ein bisschen css-finetuning geht).
(aber wenn du dich beim neuen layout tatsächlich „nur“ nicht entscheiden kannst – wie wär’s mit einem kleinen leser-voting in eigener sache ;-)
Da kann ich auch nicht helfen, aber so ein Voting würde ich auch toll finden (muss ja nicht für dich verbindlich sein). :)
(Kann es sein, dass gerade zwei Kommentare von mir im Spamfilter gelandet sind? Bitte davon einen freischalten.)
was die num(m)erierung der kommentare angeht – kann es sein, dass es dafür schon reichen würde, in deinem css-stylesheet die zeile 480
zu löschen (bzw. auszukommentieren)? mein firefox will mir das zumindest suggerieren…
Die aktuelle Meldung ueber die erste professionelle Kunst- und Turmspringliga, die in China kommen soll, hat es noch nicht in die deutsche Sprache geschafft, deshalb hier mal der englische Text. Die Zuordnung zur Dopingdiskussion ist uebrigens willkuerlich, so richtig findet sich noch kein Beitrag zu dieser art von „Olympiaresultat“, glaube ich
http://in.reuters.com/article/worldOfSport/idINIndia-38055320090217
Und hier mal gucken, wie wichtig doch ein „Gaucken“ ist (oder heisst das jetzt „Birthlern“?) Bin ich als Ex-IM ein schlechterer Stadtverordneter nach knapp 20 Jahren?
http://ruppiner-anzeiger.de/lokales/story.php?id=60996&combi=OGANEURUPP
Wahrscheinlich nicht. Es ist aber eine Information, die der Wähler vor der Wahl muss.
Soll hier eigentlich keine Polit-Disko werden. @ hiti: Bis in welches Jahr interessiert es Dich vermutlich? 2020? Ist IM-Taetigkeit auch wichtig bei der Aussage eines Doping-Opfers? Warum?
@ nocheinjurist: Ich bin zwar nicht hilti, aber ich antworte gern und sage: Ich finde, in diesem Fall ist das wichtig zu wissen. Dachte eigentlich, dass (zumindest ansatzweise) begründet zu haben. Wobei ich vor allem auf die, nun ja, journalistische Ethik abzielte.
Ich will es wissen bis ich oder die IMs ausgestorben sind. Je nachdem was eher eintritt…
Es gehört für mich als Wähler zur Beurteilung der Persönlichkeit des Kandidaten einfach dazu. Und dann muss jeder selbst wissen, wie wichtig ihm das ist.
Die IM-Taetigkeit ist bei der Aussage eines Doping-Opfers irrelevant.
Ach ja, mein Name hat fünf Buchstaben
Sorry, da fehlten nicht nur zwei Buchstaben, sondern noch ein Wort. Ist korrigiert.
@hilti: Ist es nicht spannender, wer jetzt fuer den Geheimdienst arbeitet? Sagt das nicht mehr ueber die (aktuelle) Persoenlichkeit aus? Stell Dir vor, ein „Neu-IM“ macht Politik fuer einen Ex-Dopingtrainer. Waere das in der aktuellen Situation relevanter, als ein „Alt-IM“, der ueber Alt-Vorgaenge aussagt?
@jw: Ethik und Journalismus, ist das nicht Thema fuer eine Dissertation? Es gab mal einen Bundes….. (aus juristischen Gruenden mal verkuerzt, so viele gab es davon nicht in den letzten 20 Jahren), ueber den wussten Journalistikschueler und auch Journalisten (die erzaehlten aber zoegerlicher) zu berichten, dass er angeblich etwas mit seiner Sekretaerin hatte. Soll passieren. Auch ueber laengere Zeit. Ich glaube, seine Partei hatte ein C im Namen. Das ist dann unappetitlicher, aber passiert. Nein, ich meine nicht Seehausen.
Was nicht passieren sollte, ist (als Zeitung) ueber den Fall Clinton/Lewinsky mit einem moralischen Impetus zu berichten, der bei der Berichterstattung ueber den eigenen Bundes….. nicht vorherrscht.
Prinzipiell sind solche Sachen privat, ich weiss. Bei Clinton was es aber recht offensichtlich, dass er zur Ablenkung von diesen Themen Krieg zu fuehren begann. Ich habe mich (danach) immer wieder gefragt, welche Entscheidungen des Bundes……. auf private Befindlichkeiten in diesem Bereich zurueckzufuehren waren. Welche Angriffe auf die Opposition, welche politischen Entscheidungen. Aus der Zeitung konnte ich dies leider nicht erfahren, denn sie berichteten fast nie darueber, und nur unter dem Deckmantel der Satire (Titanic) liess sich dieses Thema in Deutschland ansatzweise ausbreiten.
Da ist der IM, der einer oder mehreren Sportredaktion bekannt ist, aber vielleicht nicht allen Journalisten (waren Sie ein bissel sauer darueber?), ein ganz ganz kleines Ethik-Problem im deutschen Journalismus.
Sicher, aber wer ist „der Geheimdienst“? Es gibt so viele davon, die alle unterschiedlich bewertet werden müsssen.
Zudem ist die Tätigkeit als IM der Stasi für mich qualitativ was anderes als „normale“ Geheimdienstarbeit, weil dort der Gesinnungspolizei bei der Ausforschung des eigenen persönlichen Umfelds (Familie, Freunde und Kollegen) geholfen wurde.
Ähm, häh?!?
@ hilti: Im Klartext, mich interesiert eher, wie aktuell die Geheimdienst(e) Diskussionen beeinflussen.
Auf http://www.zeit.de gibt es einen Beitrag zur Dopingvertuschung und zu Goldmann
http://www.zeit.de/online/2009/09/goldmann-ddr-doping-brd-richthofen-anabolikaKannst
Und dazu ein kurzes Interview mit Ex-DSB-Präsident Manfred von Richthofen.
http://www.zeit.de/online/2009/09/doping-aufarbeitung-von-richthofen-dsb
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