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Das Olympische Bildungsmagazin

Pechstein, Heinze & Co: „Notlügen“ und andere offene Fragen

Nach dem Thema „Kuhhandel“ nun einige Anmerkungen zur Kernfrage aus dem meines Erachtens überzeugenden Beschluss der ISU-Disziplinarkommission: Warum ließ Claudia Pechstein das Angebot der ISU, in einer Untersuchung eine angebliche Blut-Anomalie nachzuweisen, ungenutzt?

Im Beschluss heißt es:

(…) Because the only possibility to prove a congenital blood disease is by way of an examination of the individual, for which the ISU has no authority, Complainant in its Statement of Reply correctly stated that it is for the Alleged Offender to prove any congenital blood disease by undergoing medical examination. In light of this the Panel was surprised to learn from the Reply of the Alleged Offender of June 18, 2009, page 20 and from the testimony of Dr. Lutz at the oral hearing that until one week before the hearing there was no attempt by the Alleged Offender to medically determine whether she carries a blood disease.

(…) After a private consultation between the Alleged Offender, the Interested ISU Member and the support personnel the Alleged Offender announced to the Panel that she did not accept the offer of time but instead requested a decision to be made on the evidence as it exists at the end of the hearing.

38. Given that the Alleged Offender refused to furnish to the Panel the only evidence possible to prove the only reasonably possible alternative cause for her blood profile other than blood doping, thereby depriving the Complainant of the only possibility to eliminate this alternative cause, the Panel considers that it cannot take this possible altemative cause into consideration. (…)

Pechstein hat sich in etlichen Interviews und auf ihrer Webseite geäußert, im Aktuellen Sportstudio gestern wich sie der Frage von Michael Steinbrecher geschickt aus, fand ich. Eine Antwort für mich lautet: Die Verteidigung, die zunächst erfolglos versuchte, etliche angebliche Verfahrensfehler geltend zu machen, ist voll darauf aus, den indirekten Nachweis vor dem CAS zu kippen.

Von der DESG und dem Berliner Präsidenten Gerd Heinze (über dessen Glaubwürdigkeit man – s.u. – trefflich streiten darf) wird sie dabei unterstützt – auch vom DOSB, dessen Präsident Thomas Bach (FDP) übrigens Präsident der Berufungskommission des CAS und Chef der juristischen Kommission des IOC ist. Ja, ja, die vielfältigen Lebenssachverhalte.

Der Pharmakologe Fritz Sörgel hat dazu gestern im ZDF recht eindeutig Stellung bezogen („Der Wert lag mit 1,1 Prozent über dem Höchstwert. Es gibt kein Argument, wie solch ein Wert zu erklären ist“). Er meint, eine solche Untersuchung würde nicht das für Pechstein erhoffte positive Ergebnis bringen – die Analysen der ISU seien eindeutig. Der Molekularbiologe Werner Franke erklärte dem Sportinformationsdienst zur Frage eines möglichen genetischen Defekts:

Da kann ich nur laut lachen. In diesem Fall hätten bei Pechstein immer erhöhte Retikulozyten-Werte vorliegen müssen und nicht nur in wenigen konkreten Fällen. (…) Falls sie keine Erkrankung des blutbildenden Systems hat, zum Beispiel verschiedene Arten von Tumoren, liegen hier sichere Zeichen zur Stimulation durch Epo oder Epo-Mimetika vor. Ein Beweis für Doping kann dies aber nicht sein.

Was soll man glauben? Wem soll man glauben? Ich habe Probleme damit, Leuten zu glauben, die seit Monaten die Unwahrheit sagen. Im ZDF sagte DESG-Präsident Gerd Heinze auf die Frage, ob er ein schlechtes Gewissen habe, weil er ja monatelang so getan habe, als würde er juristisch gegen die Holländerin Ria Visser vorgehen, die Ende März von Dopinggerüchten im deutschen Team gesprochen habe (dabei war die DESG im Februar über die erhöhten Blutwerte und ab März auch über das eigeleitete Verfahren informiert):

Nein. Der Schutz der Athleten und sie wissen ja, der Missbrauch überhaupt der Athleten, gerade Persönlichkeiten wie Claudia Pechstein damit in Verbindung zu bringen wäre ein Brandmal gewesen. (…) Insofern mache ich mir dort keinen Vorwurf.

Ach ja.

Hier mal eine kleine Aufstellung von „Notlügen“, sagt Claudia Pechstein, und Unwahrheiten der vergangenen Monate. Sportler wie Anni Friesinger, die hier mit zitiert werden, nehme ich ausdrücklich in Schutz – sie wussten es nicht besser, sie sind gewissermaßen Opfer der Politik ihres Verbandes.

Pechsteins Trainer Peter Mueller, 9. Februar 2009 im ZDF nach dem Abbruch der WM in Hamar

Sie hatte hohes Fieber. Mit so was kann man nicht Eislaufen.

FAZ vom 9. Februar 2009

Infekt stoppt Claudia Pechstein

Claudia Pechstein weinte, Trainer Peter Mueller stieß Flüche aus – im deutschen Team gab es nur enttäuschte Gesichter: Geplagt von Fieber und Schüttelfrost, musste die Berlinerin ihre Medaillen-Träume bei den Mehrkampf-Weltmeisterschaften in Hamar begraben. „Mir geht es dreckig. Alles kam völlig überraschend. Es ist bitter“, sagte die 36 Jahre alte Eisschnellläuferin mit krächzender Stimme, nachdem ihre Körpertemperatur in der Nacht auf über 39 Grad gestiegen und die Absage unumgänglich war. „Ich habe ihre Stimme gar mehr nicht erkannt, sie hat kaum ein Wort herausgebracht“, schilderte ihr Manager Ralf Grengel die Folgen des akuten Infekts. (…)

Frankfurter Rundschau vom 9. Februar 2009

Fieber stoppt Pechstein

Die Entwicklung in der Nacht danach hatte mit diesem Unfall allerdings nichts zu tun. „Sie ist ganz tief am Boden. Sie liebt den Wettkampf, sie liebt das Eis, und jetzt liegt sie im Bett. Das ist große Scheiße“, meinte Pechsteins Trainer Peter Mueller, der sich wie alle deutschen Teammitglieder im „Wikingerschiff“ keine Mühe gab, seinen Frust zu verbergen.

Der Traum vom Double endete für Claudia Pechstein auf dem Hotelzimmer. Nachts um 2.30 Uhr bat die Eisschnelllauf-Europameisterin noch Verbandsarzt Gerald Lutz ein paar Zimmer weiter um Hilfe, doch gegen den Schüttelfrost und das hohe Fieber war auch der Erfurter Sportmediziner machtlos. Vier Wochen nach ihrem EM-Triumph von Heerenveen gab die 36-Jährige vor dem zweiten Tag der Mehrkampf-WM in Hamar auf und zog damit einen Schlussstrich unter ein verkorkstes Wochenende.

„Es kam völlig überraschend. Es ist bitter, ich hätte hier gerne eine Medaille mitgenommen, aber an Eislaufen ist derzeit unmöglich zu denken“, sagte Pechstein, die nach zwei von vier Läufen im „Wikingerschiff“ noch sehr aussichtsreich auf dem dritten Platz gelegen hatte. (…) Für Pechstein hatte der Wettkampf auf ihrer Trainings- und Lieblingsbahn, auf der sie 1994 ihren ersten Olympiasieg und zwei Jahre später ihren ersten WM-Titel holte, schon mit einem kleinen Schock begonnen. Im 500-m-Rennen rammte sie sich nach etwa 35 Metern die rechte Kufe an die linke Achillessehne. Der Fehltritt zog eine kleine, aber schmerzhafte Wunde nach sich. „Gott sei Dank war der Schuh dazwischen, sonst wär es richtig übel geworden“, sagte Pechstein.

FAZ vom 25. Februar 2009

Pechstein droht WM-Aus

Der fünfmaligen Olympiasiegerin Claudia Pechstein droht das WM-Aus. Die 37 Jahre alte Eisschnellläuferin hat am Dienstag ihren Flug nach Salt Lake City zur Vorbereitung auf das dortige Weltcup-Finale (6. bis 8. März) und die Einzelstrecken-WM in Vancouver (12. bis 15. März) wegen Krankheit abgesagt. Am Wochenende will die Europameisterin entscheiden, ob sie die Reise später noch antritt. „Ich fühle mich schlapp und leer. In dieser Verfassung macht es keinen Sinn, in die Höhenluft von Salt Lake City zu fliegen“, sagte Pechstein. (sid)

Süddeutsche Zeitung vom 6. März 2009

WM ohne Pechstein

Neuss (sid) – Claudia Pechstein sagte gestern nach zwei Infekten ihren Start bei der Einzelstrecken-WM auf der Olympiabahn in Richmond ab.

Traurig musste die Berlinerin ihre 18. Profi-Saison, die wie eine Achterbahnfahrt verlief, vorzeitig beenden. „Es ergibt keinen Sinn, nach Kanada zu reisen. Ich habe nicht das Gefühl, dort ernsthaft um die Medaillen mitlaufen zu können“, sagte Pechstein. Zuletzt hatte sie in Berlin vergeblich versucht, ihren Trainingsrückstand aufzuholen.

Auch das Weltcup-Finale am Freitag und Samstag in Salt Lake City findet ohne Deutschlands erfolgreichste Wintersportlerin statt. Chancen auf einen Weltcup-Gesamtsieg hatte die fünfmalige Olympiasiegerin ohnehin nicht, schwerer wiegt die WM-Absage. Ihre Erfolgsserie mit Medaillengewinnen bei zwölf Titelkämpfen hintereinander endet damit.

DESG-Presse vom 13. März 2009

(…) Wachsweiche Spekulationen von Hollands Ex-Spitzenläuferin Ria Visser rückten die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft unerwartet in den Fokus. Die Verbandsspitze reagierte angemessen. „Zu Gerüchten gibt es keine Stellungnahme“, so Teamleiter Helge Jasch im Fokus der Mikrofone. Eine weitere Option wäre die Prüfung rechtlicher Schritte, wie sich DESG-Präsident Gerd Heinze äußerte.

Dass derartige Gerüchte meist unmittelbar vor oder während der Saison-Highlights die Runde machen, gehört leider zum Business. Die Betreuer der deutschen WM-Delegation fanden Gehör mit ihrer Bitte, die um Medaillen ringenden Athletinnen und Athleten nicht zu tangieren. Womit bei der olympischen Generalprobe wieder das Ringen um Platzierungen und Bestmarken in den Mittelpunkt rückte. Und sich Gemüter an einer Eule ergötzten, die sich am zweiten Tag im riesigen Oval verflogen hatte. Ein Spuk.

Süddeutsche Zeitung vom 16. März 2009

(…) Nachdem die DESG nach eigenen Angaben keinen Bescheid über einen Dopingfall erhalten hatte, forderte DESG-Präsident Gerd Heinze die Journalistin auf, sich öffentlich zu entschuldigen: „Dann würden wir die Sache auf sich beruhen lassen.“

Das tat Visser aber nicht. „Vielleicht war ich etwas naiv“, räumte sie ein, „aber ich habe nichts Falsches gesagt und keine Namen genannt.“

Die DESG will nun prüfen, ob eine Klage gegen Visser Aussicht auf Erfolg hat. „Solche Gerüchte dürfen nicht über das Fernsehen verbreitet werden. Das ist einfach nur rufschädigend“, schimpfte Anni Friesinger und forderte: „Das muss Konsequenzen haben.“ (…)

Der Weltverband ISU tut allerdings auch nichts dafür, den Sachverhalt zu klären. Obwohl der deutsche Teamchef Helge Jasch bei einer Pressekonferenz in Richmond noch einmal versichert hatte, „uns wurde von der ISU gesagt, dass nichts vorliegt“, wollte die Kanadierin Jane Moran als Vorsitzende der Medizinischen Kommission diese Darstellung öffentlich nicht bestätigen. Sie verweigerte einfach jegliche Stellungnahme. So eine Öffentlichkeitsarbeit heizt die Gerüchteküche natürlich nur an.

Frankfurter Rundschau vom 16. März 2009

„Wir haben vom Weltverband ISU beziehungsweise der nationalen oder internationalen Antidoping-Agentur keine Meldung über einen positiven Dopingfall erhalten“, sagte DESG-Präsident Gerd Heinze. Visser hatte im niederländischen TV NOS beim Weltcup-Finale in Salt Lake City im Zusammenhang mit einigen Absagen verbreitet, dass es im Umfeld des deutschen Teams Dopinggerüchte gebe. Sie habe aus verschiedenen Quellen davon erfahren. Diese Quellen will sie aber nicht preisgeben. In Richmond entschuldigte sie sich beim deutschen Bundestrainer Markus Eicher: „Ich glaube, ich habe da etwas zu viel gesagt.“

Teamchef Helge Jasch sagte: „Uns wurde von der ISU gesagt, dass nichts vorliegt.“ Jane Moran, die Vorsitzende der Medizinischen Kommission der ISU, wollte diese Darstellung öffentlich allerdings nicht bestätigen und verweigerte jegliche Stellungnahme. Eine gütliche Einigung scheint wenig wahrscheinlich, weil die ehemalige Eisschnellläuferin Visser offenbar nicht zu einer von DESG-Chef Heinze geforderten öffentlichen Entschuldigung bereit ist: „Vielleicht war ich ein wenig naiv, aber ich habe nichts Falsches gesagt und persönlich auch keine Namen genannt. Ich habe und werde mich noch bei einigen Personen entschuldigen, aber wieso sollte ich das öffentlich tun?“

Deutsche Presse-Agentur vom 2. Juli 2009

Doping-Gerücht: DESG verzichtet auf Rechtsschritte

Berlin (dpa) – Nach den Doping-Unterstellungen durch die niederländische TV-Moderatorin Ria Visser vor den Weltmeisterschaften in Richmond wird die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) auf rechtliche Schritte verzichten.

„Wir haben die Sache ernst genommen und alles geprüft. Aber da für diesen Fall ein niederländischer Anwalt erforderlich geworden wäre, hätte uns das mindestens 20.000 bis 30.000 Euro gekostet. Da auch dann der Ausgang ungewiss gewesen wäre, verzichten wir auf weitere Schritte“, erklärte DESG-Präsident Gerd Heinze in Berlin. Er verwies auch darauf, dass sich Ria Visser mit Sicherheit auf das Recht der freien Meinungsäußerung berufen hätte. (…)

Falls jemand fragt: Was hätten sie denn machen sollen außer Unwahrheiten zu verbreiten? Ich bin da komisch. Ich meine: Wer unschuldig ist, sollte kein Problem damit haben, sofort in die Offensive zu gehen, alle Daten öffentlich zu machen, sämtliche Dokumente, die den Fall betreffen, und eben auch entsprechende Analysen durchführen, die einem angeboten werden. Das UDIOCM würde ein solches Vorgehen übrigens „proaktiv“ nennen. Da bin ich mal ganz seiner Meinung.

15 Gedanken zu „Pechstein, Heinze & Co: „Notlügen“ und andere offene Fragen“

  1. Die Betreuer der deutschen WM-Delegation fanden Gehör mit ihrer Bitte, die um Medaillen ringenden Athletinnen und Athleten nicht zu tangieren. Womit bei der olympischen Generalprobe wieder das Ringen um Platzierungen und Bestmarken in den Mittelpunkt rückte.

    Ach ja, wie schön. Bitte keine Dopingfragen, das wäre ja noch schöner.

    Aber schon erstaunlich, wie da gelogen wurde. Und ich stimme zu: Unschuldsbehauptungen sollten nicht am Ende kommen, sondern von Anfang an unterstützt werden: Verfahren öffentlich machen, Tests machen lassen – und nicht „Ich warte erst die B-Probe ab“

    Nebenbei: Lance Armstrong nur Zehnter beim Zeitfahren. Da geht noch was!

  2. „Da kann ich nur laut lachen. In diesem Fall hätten bei Pechstein immer erhöhte Retikulozyten-Werte vorliegen müssen und nicht nur in wenigen konkreten Fällen.“

    Hat Pechstein nicht genau das gestern behauptet im ASS? Dass ihre Werte allgemein schon sehr hoch seien? Kann sie das belegen? Wann werden die Bluttest endlich veröffentlicht? Das war doch sicherlich auch nur eine Nebelkerze.

  3. Nachtrag zu den „Notlügen“:

    Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein befand sich schon Jahre vor ihrer Dopingsperre im Visier des Eislauf-Weltverbandes ISU. „Vor zwei Jahren konnten wir Pechstein auf Basis der festgestellten Tatsachen noch nicht sperren. Die ISU hat nun konform der WADA-Regel gehandelt“, sagte der ISU-Mediziner Harm Kuipers der niederländischen Presseagentur ANP.
    http://www.focus.de/sport/wintersport/eisschnelllauf-pechstein-schon-2007-im-visier_aid_414330.html

  4. Jens, wenn möglich bitte einen Übertragungsfehler im englischen Dokument korrigieren (in der fünftletzten Zeile): „furnish“, statt „futnish“.

    Zum Thema selbst eine Frage: Gibt es eine Kommission im deutschen Sport, die diese Art von Lügen, in deren Verbreitung andere auch noch wissenlicht oder unwissentlich mit einbezogen werden, untersuchen kann? Oder müssen wir das akzeptieren, dass jemand ohne jedwede spätere Sanktionen tonnenweise BS produziert?

  5. Nach Lektüre des Focus-Links würde mich erst recht eine offizielle Auflistung der Doping-Kontrollen interessieren. Der Arzt wift die Zahl 50 seit 2006 in den Raum (WADA-Kontrollen). Ganz schön viel.

    Vielleicht waren`s ja sogar 55 oder 60. Vielleicht hat er aber auch übertrieben oder sich verschätzt und es waren nur 40, 30, 25 und vielleicht auch nicht so viel mehr als bei der Konkurrenz. Er zieht zum Vergleich nur deutsche Läuferinnen heran. (Zahlen und reale Vergleichsmöglichkeiten – das wäre es).

    Und schon wieder hört sich das mindestens leicht verdreht an, als habe die böse ISU ganz speziell der lieben Claudia an den Karren fahren wollen. Plausibler dürfte die Annahme sein, dass sie wegen seit längerem auftretenden Unregelmäßigkeiten stärker im Fokus stand – nicht weil es jmd. auf sich abgesehen hatte.

  6. Moment mal: In dem Focus-Artikel liest es sich so, als habe die ISU Claudia Pechstein die WADA-Kontrolleure auf den Hals gehetzt.

    Dürfte das denn sein: Dass ein Verband so starken Einfluss darauf nimmt, WER kontrolliert wird?

    Das es so läuft, kann ich mir inzwischen vorstellen: Das ist nicht die Frage. Abermüssten nicht WADA und Nada unabhängig von Verbänden entscheiden – über konkrete Kontrollen?

  7. Eine Selbstverständlichkeit, die in diesem verbandlichen Lügengerummel etwas untergeht:

    Indizienprozesse und Verurteilungen von Betrügern u.a. in selbigen gibt es auch im normalen Leben. Ist also nicht ganz so empörend wie nun von der Pechstein-Seite dargestellt. Der Sport, jedenfalls die Wada, sucht sich Zivilisations-Standards anzupassen …

    @Jürgen Kalwa
    Bezweifle, dass das zivilisatorische (christlich-abendländische) Element des Nicht-Lügens im Sport so ausgeprägt ist, dass es für solche Verstöße ein Gremium gibt …

  8. @ Jan

    hier sind wir mitten in der seit Jahren gemiedenen oder gar verhinderten prinzipiellen Diskussion zur Ethik im Hochleistungssports. Diese findet entweder behind closed doors oder in kaum beachteteten wissenschaftlichen Abhandlungen statt. Hinzu kommt, dass ihre Verfechter scheinbar auch angesichts der ggw. schon dramatische Züge annehmenden Dopingdiskussion wenig Beachtung finden. Aber wie so oft im Leben, things may change.

    Ich weiß, dass sie es allerdings mehr entrüstend als fragend gemeint haben. Da die geführte Diskussion mir jedoch zu wenig komplex, dafür zu offensichtlich einseitig fokussiert wird, erlaube ich mir diesen Hinweis.

  9. Dass ein Indizienbeweis in unserem zivilien Rechtssystem anerkannt ist und die Unschuldsvermutung nicht berührt, wurde ja an dieser Stelle und anderswo in den letzten Tagen schon mehrmals gesagt.

    Dieser Fehler diskreditiert bedauerlicherweise auch den Rest des verlinkten Textes, der mir tendentiell gefällt, obwohl er auch daran krankt, dass er nicht besonders gut gechrieben ist.

  10. Bedenklich, sehr bedenklich.

    Wenn das so ist, dann hätte Pechstein vor dem Urteil ja auch nicht gesperrt werden können. Wieso ließ sie sich vier Wettkampfwochen nehmen? Wenn das so wie im Tagesspiegel beschrieben ist, hätte die ISU ja gar nicht mit ihrem Namen an die Öffentlichkeit gehen können – vor der Verurteilung.

    Selbst wenn man nichts sagen dürfte, vor allem nicht die Wahrheit, müsste man nicht mit einem Lügengebilde aktiv an die Öffentlichkeit.

    Diese Haltung muss sanktioniert werden. Bitte einen Teil der Fördergelder streichen!

    In Zapp link

    klang es am Mittwoch so als hätte Pechstein schon nach der EM Dunkel-Gelb gesehen UND schon da eine Infektion vorgetäuscht. Trotzdem dann der (halbe) Start bei der WM …

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