… sagt Hannelore Ehrenreich vom Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin. Das ist doch mal eine aufmunternde Meldung, die natürlich einen ernsten Hintergrund hat. Mehr zur Epo-Schlaganfall-Studie gibt es hier. Professorin Ehrenreich sagt auch, das Klugmachen von Mäusen sei kein Grund, gesunde Menschen mit Epo zu dopen behandeln.
Der dpa-Text läuft heute ganz gut, wie man bei Google News nachlesen kann. Allerdings ist die Studie nicht gerade taufrisch. In der Zeit gab es schon vor einem Vierteljahr einen ausführlichen Beitrag u.a. dazu. Lesebefehl:
- „Die gute Seite des Bösen“ von Martin Lindner vom 26. März 2009.
(…) Einen einzigartigen Einblick in das komplexe Interessengeflecht der Epo-Branche bietet eine teilweise durch den amerikanischen Epo-Hersteller Johnson & Johnson gesponserte Schlaganfallstudie von Ehrenreich und ihren Kollegen. Die Forscher wollten nachweisen, dass Patienten nach einem Hirnschlag durch eine nur dreitägige Therapie mit einer bestimmten Epo-Variante – dem Epoetin alfa – weniger dauerhafte Defizite zurückbehalten. Bereits vor einigen Jahren hatte eine viel beachtete Pilotstudie diesen Effekt nahegelegt; jetzt sollte er bei rund 500 Männern und Frauen mit akutem Schlaganfall überprüft werden.
Die Ergebnisse der Untersuchung werden derzeit durch eine Fachzeitschrift begutachtet. Laut einer vorläufigen Analyse waren in der Epo-Gruppe paradoxerweise mehr Patienten gestorben als in der Kontrollgruppe. Die teilweise durch Hirnblutungen bedingten Todesfälle seien jedoch nur vermehrt aufgetreten, wenn neben Epo noch ein Medikament zur Auflösung von Blutgerinnseln gegeben wurde – nicht aber bei einer reinen Epo-Therapie, erklärte Ehrenreich gegenüber dem Fachinformationsdienst Medscape. In einem aktuellen Übersichtsartikel im Fachblatt Neurotherapeutics deuten die Forscher an, dass sich die aus der Pilotstudie bekannten positiven Effekte bestätigen ließen. Details will Ehrenreich wegen des laufenden Publikationsverfahrens zurzeit nicht preisgeben.
Der Ruf von Epo ist so schlecht, dass die Hersteller kein Risiko mehr wagen
All dies wäre noch nicht sonderlich bemerkenswert. Was die Sache aber pikant macht: Johnson & Johnson hatte nach Bekanntwerden der vorläufigen Ergebnisse prompt eine Warnmeldung an die amerikanischen und europäischen Arzneimittelbehörden herausgegeben – ohne Rücksprache mit den zuständigen Forschern. Zugleich beeilte sich das Unternehmen, in einer Pressemitteilung auf Distanz zu der Untersuchung zu gehen. Zwar habe man das verwendete Medikament sowie Geldmittel beigesteuert, sich aber weder am Design noch an der Durchführung der Studie beteiligt. (…)
Noch eins: Johnson & Johnson war übrigens bis 31. Dezember 2008 TOP-Sponsor des Internationalen Olympischen Komitees.
Hm. Hier geht aber jetzt doch niemand davon aus, dass das in irgendeinem Zusammenhang steht mit einer aktuellen Verteidigungsstrategie, die manche als intelligent bezeichnen? Mit einer unbekannten genetische oder sonstigen Krankheit sollte man jedenfalls nicht liebäugeln, bevor man zum Epo-Hirndoping schreitet. Könnte heißen: „Klüger werden mit Krebs“
http://www.scienceblogs.de/lob-der-krankheit/2008/06/epodoping-in-krebstherapie-lasst-tumore-wachsen.php
Bei der Überschrift kommt man einfach nicht umhin, sich die Gespräche über Quantenphysik im Peloton der ausgehenden 90er Jahre vorzustellen…
So wie es aussieht, hätte auch Mikel Astarloza eifrig mitdiskutieren können… jedenfalls wird er jetzt wohl erstmal zwei Jahre in Ruhe Nachdenken können.
Und die Tour sucht ihren ersten neuen Etappensieger…