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Das Olympische Bildungsmagazin

Robert Harting macht sich Gedanken …

Komme gerade vom Workshop der NADA, sitze noch in Köln auf dem Flughafen, da lese ich, dass Robert „Shaggy“ Harting, Diskuswerfer und Kampfrichter aus dem WM-Werbe-Video, in einem Interview mit Christian Rotter vom Mannheimer Morgen laut nachgedacht hat. Die Passage, die derzeit Schlagzeilen macht:

Sie haben Ihre eigene Homepage zur „dopingfreien“ Zone erklärt – wie wichtig ist Ihnen der offene Umgang mit diesem heiklen Thema?

Harting: Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen. Sport und Doping gehören leider so zusammen wie Henne und Ei. Wenn gedopt wird, stellt das den Sport in den Hintergrund – und zwar zurecht. Man darf zwar keinen Generalverdacht aussprechen. Aber das Problem ist, dass Sportler wie ich, die einen Riesenverschleiß am eigenen Körper erzeugen, weil sie nicht dopen, um den Lohn für ihre ehrliche Arbeit gebracht werden.

Verzweifeln Sie manchmal?

Harting: Wo Geld ist, wird gedopt. Eigentlich ist es sinnlos, gegen diese Tatsache anzukämpfen. In der Formel 1 wird auch getunt, um die Boliden weiterzuentwickeln und die Zeiten zu verbessern – und dort ist das erlaubt. Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser wäre, Doping in irgendeiner Form zu erlauben, so knallhart sich das auch anhören mag. Dann würde sich zumindest niemand mehr darüber aufregen.

Zunächst: Lob hat sich Robert Harting auch verdient, und das meine ich überhaupt nicht ironisch. Denn er setzt das, wogegen sich die meisten Sportler und Funktionäre wehren, was viele gar nicht kapieren und manche erst beginnen zu begreifen, längst um: Er macht Angaben zu seinen Trainingskontrollen (3 kombinierte Blut/Urinkontrollen in 2009) und zu seinen Ärzten und Physios, zum Beispiel.

Doch Doping freigeben? Sagen wir mal so: Der Gedanke ist nicht neu. Anders als Herbert in den Kommentaren schon mutmaßt, ist das imho auch kein „heißes Eisen, das niemand anfassen will“ und sind „Diskussionen darüber“ keinesfalls „tabu“, sondern nur verantwortungslos dämlich.

Auch hier im Blog wurde oft darüber debattiert. Meine Haltung habe ich oft genug klargemacht: Sämtliche öffentliche Mittel aus dem olympischen Spitzensport abziehen, gleichzeitig aber Kinder strafrechtlich vor Dopingtrainern, Medizinern und anderen Kriminellen schützen, dann wird sich das schon regeln mit der Dopingfreigabe. Dann gibt es von heute auf morgen keinen olympischen Sport mehr.

Dann sieht alles, was jetzt noch nicht ganz nach Wrestling aussieht, endgültig nach Wrestling aus. Das ist es in ziemlich verknappter Form. Vieles, was ich in den vergangenen Jahren dazu auch in Feuilletons lesen musste, lässt sich leicht auseinander nehmen, zumal die neunmalklugen Möchtegern-Sportkenner dabei ständig vergessen – ob aus Feigheit, Fahrlässigkeit oder Dummheit, ist mir völlig egal -, die Folgen ihrer coolen „Überlegungen“ zu beschreiben. Ich werde den Teufel tun, hier eine Diskussion über Freigabe zu führen. Ich finde allerdings: Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der Werner-Goldmann-Schützling Robert Harting jetzt damit kommt.

Wenn sich jetzt der DLV-Präsident Clemens Prokop über die Aussagen Hartings mokiert, andere DLV-Funktionäre werden folgen, merke ich vorsichtig an: Die Geister, die man rief …

Es ist nicht zu ertragen, dass manche Halbdenker die Freigabe der künstlichen Leistungssteigerung im Sport immer noch als Lösungsansatz gegen die Muskelmast anbieten. Als hätte die Geschichte nicht längst gelehrt, wohin es führt, wenn Sportsysteme, kommerzielle Chemiepantscher und Athleten sich vor der Dopingfahndung sicher fühlen (…)

Vielen ist die Moral als Argument gegen den Sportbetrug zu weich, weil sie es irgendwie spießig finden, Anstand von einer Leistungsgesellschaft zu verlangen. Viele verstehen auch nicht, dass der Sport seine Bestimmung verrät, wenn die Wettkämpfer nicht mehr ihre natürlichen Kräfte vergleichen, sondern die Wirkung ihrer Hausapotheken. Aber zumindest das müssten die Freunde der Freigabe doch begreifen: Dopen kann tödlich sein, erst recht das Wettdopen eines regellosen Unterhaltungssports. Eltern könnten ihre Kinder nicht mehr in den Verein schicken, ohne Angst zu haben, dass sie irgendein Trainer dort für dopenswerte Talente hält.

Nach der Freigabe des Dopings gäbe es keinen Leistungssport mehr. Nur noch eine Spektakelindustrie der Menschenzucht, in welcher der nachdenkliche Meister Harting erst recht keine Chance mehr hätte – sofern er wirklich so sauber bleiben wollte, wie er jetzt angeblich ist.

Transparenz-Hinweis :) Dieser Beitrag wurde mehr als aktualisiert (das ist hier üblich), sondern umgeschrieben, u.a. deshalb, weil gestern Abend das Interview noch nicht online verfügbar war. Bei dieser Variante bleibt es jetzt, die wichtigsten Informationen sind gegeben und verlinkt.

Nachtrag, 5. August, 18.04 Uhr: Und jetzt verstoße ich doch gegen das Versprechen und kopiere noch flink jene „Klarstellung“ hinein, die gerade auf Hartings Webseite auftaucht:

Hallo liebe derharting.de user, hallo liebe Fans.

Es ist offensichtlich, dass ich natürlich nicht für Doping stehe sondern lediglich den Sinn des Antidopingkampfes in die Relativität mit seinem Aufwand und seinem Nutzes bzw. seines Erfolges gesetzt habe. Dieser verläuft so machtlos, dass es für die Menschen vor dem Fernseher, welche in den Sport vertrauen immer wieder enttäuscht werden weil manche aus der Reihe tanzen.

Um diese Personen nicht mehr zu enttäuschen meinte ich, es wäre logischer es zu erlauben weil es dann keine Negativschlagzeilen mehr gäbe. Davon abgesehen ist es natürlich die unsportlichste Methode Doping zu bekämpfen.

Ich stehe seit beginn meiner sportlichen Laufbahn für den fairen, dopingfreien Sport und Wettkampf.

Und das bleibt für mein Leben so…

61 Gedanken zu „Robert Harting macht sich Gedanken …“

  1. Als auch ich gestern im Tagesspiegel dies gelesen habe, musste ich an die Worte von Werner Franke und Udo Ludwig denken. Jene schrieben in Ihrem Buch TDer verratene Sport u. a. dazu, dass man ebenso auch die Straßenverkehrsordnung abschaffen könne, weil gegen sie in Deutschland täglich Millionen Mal verstoßen wird.

  2. Der Letzte aus dem DLV-Bereich, der sich so geäußert hat, war Thomas Springstein.
    Die Nada hat nicht zufällig mitgeteilt, dass sie solche Äußerungen zum Anlass für Zielkontrollen nimmt, oder?

  3. Klar, freigeben, sofort – und all die schönen Förder-Millionen in den Schulsport und den Musikunterricht stecken. Die Berufssportler kann dann die Pharmaindustrie bezahlen.

  4. Es wird bald mehr Geld in die Ueberwachung des Spitzensportes fliessen als in dessen Foerderung. Kann man zu der IOC-Executive in Berlin (siehe link) eigentlich hingehen — da werden doch sicher irgendwelche Steuermittel verwendet?

    http://www.sportgericht.de/sportrecht-newstext-11409-.html

    In diesem Text werden wissende Sportler uebrigens eher als Opfer gesehen. Ich mag mich dem nicht recht anschliessen.

    Ich bin weiterhin fuer Eigenverantwortung durch Freigabe, verbunden mit erhoehtem Krankenkassenbeitrag und Leistungsausschluss fuer selbstverantwortlich herbeigefuehrte gesundheitliche Schaedigung statt immer teurerer Massnahmenkomplexe, die die immer teurere Sportfoerderung ueberwachen. Also knapp: Ein einfaches, preiswertes System, das denjenigem schadet, der sich selbst schadet.

  5. Und da dachte ich, jw hätte gerade erst nachgewiesen, dass es im Schwimmsport eine de-facto Freigabe für z.B. Blutdoping (Eigenblut, Fremdblut sowie Epo und seine Nachfolger in testfreier Zeit) ja schon gibt. ;-)

  6. Dopingfreigabe bedeutete Dopingzwang für alle Sportler. Und durch die Vorbildfunktion des Sports wäre es ein volksgesundheitlicher Supergau.

    Ein Rekordwurf von Ihnen würde nicht mehr Ihnen, sondern Ihrem Arzt und Ihren Medikamenten zugeschrieben. So wie ein Formel1-Sieg nur zu geringen Teilen dem Fahrer zugeschrieben würde. Sie und der gesamte Sport würden verlieren.

    Wenn Sie tatsächlich dopingfrei sind, möchte ich Sie einladen, bei unser im Aufbau befindlichen Plattform http://www.trustsports.org mitzumachen und sich bereit zu erklären, Ihr gesamtes Umfeld (Trainer, Betreuer, Ärzte) sowie Ihre erlaubten Medikamente und TUE anderen Mitgliedern von trustsports.org transparent darzulegen, sowie für offene Fachfragen und regelmäßige unabhängige Blut- und Urintests zur Verfügung zu stehen.
    Damit würden Sie mehr Medienecho holen, als mit Ihrer unüberlegten Aussage.

    http://www.sport-transparency.org/?p=3122#comment-315

    Diesen approach von Steffen Moritz von sport transperancy finde ich schon mal konstruktiv und sympathischer, als Robert Harting „up to the corner“ zu schicken oder sich über sein Statement, sagen wir mal, genüßlich lustig zu machen. Ins Gespräch kommen, ihn beim Wort nehmen, ist allemal für eine sachliche Betrachtung des Problems wertvoll. Vielleicht hat R.H. bloß provoziert, um darüber mal öffentlich reden zu dürfen? Natürlich entbehrt seine Äußerung im Zusammenhang mit der bekannten Trainerdiskussion nicht einer gewissenen Süffisance. Und dazu steht dann noch die WM mit zu erwartenden erneuten Superlativen vor der Tür.
    Kam die Bemerkung von ihm nicht gerade zu einem sehr passenden Zeitpunkt ?

  7. Thomas Hahn in der SZ: Dopen kann tödlich sein

    Nur noch eine Spektakelindustrie der Menschenzucht, in welcher der nachdenkliche Meister Harting erst recht keine Chance mehr hätte – sofern er wirklich so sauber bleiben wollte, wie er jetzt angeblich ist.

  8. Dass nach einer Dopingfreigabe „alles nach Wrestling“ aussehen würde, halte ich dann doch für unwahrscheinlich. Schließlich hätte ein reiner Showsport, bei dem die Ergebnisse im Zweifel nach dramaturgischen Kriterien festgelegt werden, Doping überhaupt nicht nicht nötig. Wer da öfter gewinnen will, braucht eher einen neuen Agenten…

    Ich nehme an, American Football wäre da ein gutes Beispiel aus der Gegenwart. Das Dopingpotential ist nach allgemeiner Annahme in der NFL ziemlich erheblich, und die Kontrollen dafür so gut wie nicht existent. Trotzdem zweifelt niemand daran, dass es sich nach wie vor um einen kompetitiven Sport ohne Regisseur im Hintergrund handelt.

  9. Es ist nicht zu ertragen, dass manche Halbdenker die Freigabe der künstlichen Leistungssteigerung im Sport immer noch als Lösungsansatz gegen die Muskelmast anbieten.

    Das ist es, was ich meine. Diskretidieren statt diskutieren. Thomas Hahn greift zu einer Methode, die hoffentlich nicht viele teilen.

  10. Warum gründet Herr Harting mit seinen diversen Gesinnungsgenossen nicht einen neuen Leichtathletik-Weltverband, in dem Doping ausdrücklich erlaubt ist, und veranstaltet seine eigene WM? Im Profi-Bosport funktioniert das ja auch einigermaßen. Das Publikum wird mit den Füßen abstimmen. Und der Staat entscheidet sich dann auch, welchen Verband und welche Sportler er unterstützt und finanziert.

  11. Thomas Hahn greift zu einer Methode, die hoffentlich nicht viele teilen.

    Also ich teile Hahns Methode. Uneingeschränkt.

  12. Darf ich mich auch Halbdenker nennen, wenn ich die (sportrechtliche) Freigabe der kuenstlichen Leistungssteigerung nicht als Loesungsansatz gegen die Muskelmast sehe, sondern als Teil der Eigenverantwortung, der einige Leute zu einem gesunden Leben und andere zu einem ungesunden Leben fuehren wird, so wie jede freigegebene Droge auch (es bleibt allerdings, anders als bei Alkohol und Zigarette, immer noch das Arzneimittelgesetz als Huerde zu ueberwinden!). Dem Zwang kann man sich ebenso widersetzen wie der Freiheit der Anwendung.

  13. @ Herbert: „Sport Transparency“ – sind das die, die gern ohne Quellenangabe ganze Passagen aus fremden Texten übernehmen?

    Ich weiß jetzt gar nicht, wie oft ich schon dargelegt habe, welche Angaben für jeden Sportler, für jeden Verband, für jede Sportorganisation öffentlich gemacht werden müssten – und zwar lange, bevor andere auch nur auf die Idee gekommen sind, dass man Begriffe wie „Transparenz“ und „Sport“ miteinander verschmelzen lassen könnte. Die Frage der Ärzte und Hintermänner zählt selbstverständlich dazu. Warum etwa habe ich kürzlich die Briefe des DSV (Thiel und Fornoff) veröffentlicht? U.a. deshalb, weil sich daraus recht schön der Umgang mit Ärzten und Betreuern ablesen lässt: „Haben wir nicht angestellt, sind wir nicht verantwortlich!“ „Ist nicht unser Bereich!“ „Haben wir weder Ahnung, noch Zugriffsmöglichkeit, schon gar keine Weisungbefugnis!“

    Einfach mal nachlesen.

    Und wenn jetzt der IOC-Vize, UDIOCM und Chef der IOC-Juristenkommission mit solchen „Forderungen“ und „Initiativen“ kommt, dann kommt er Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zu spät. Aber immerhin, er kommt. Nur: Sie werden mal drüber reden auf der Exekutivtagung, die mit einem anderen Thema voll besetzt ist.

    Und: Warum ordnet er das nicht in seinem Bereich an? Warum gibt es derlei Regelungen nicht längst im deutschen Sport, im DLV, im DSV, im DOSB, beim SV Halle – in allen öffentlich geförderten Verbänden und Vereinen? Das wäre mal eine Maßnahme – und nicht nur PR-Gedöns, wie immer folgsam über eine in Hamburg (und demnächst in Berlin) ansässige Nachrichtenagentur verbreitet.

    Das UDIOCM hätte also längst Fakten schaffen können. Was ist aber geschehen?

    Übrigens, Robert Harting verhält sich in der Frage, seine Betreuer zu nennen, vorbildlich. Daran können sich DSV, DLV, SV Halle, DOSB u.v.a.m. ein Beispiel nehmen. Robert Harting macht auch Angaben zu seinen Dopingkontrollen. Das werde ich im Beitrag noch nachträglich verlinken.

  14. Falls es in diesem Blog ein „wir“ im Sinne eines regelmäßig lesenden und kommentierenden Publikums gibt, dann möchte ich behaupten, dass wir auch schon mal weiter waren.

    Radikale Dopingbekämpfung oder Dopingfreigabe? Fast könnte man glauben, es stünden sich hier zwei Lager gegenüber, deren Interessen grundverschieden sind. In Wahrheit ist die Motivation beider Lager oft deckungsgleich: Es ist der Wunsch nach einem Sport ohne Regelverstöße. Mithin lächerlich.

    Es könnte hilfreich sein, mehr über das Wesen des Spitzensports, über seine Instrumentalisierung und Verwertung nachzudenken.
    Mit „We are family“ und anderen Texten hat der Hausherr Vorlagen gegeben, die weit mehr Diskussion verdienen als ein unausgegorenen und dummerweise aufgeschriebener Gedanke von Harting.

    Anders gesagt: Wenn der Spitzensport, wie ihn die Öffentlichkeit erlebt, ein Grundübel hat, dann heißt dieses Grundübel nicht Doping.

  15. @ Jens

    Sie laufen bei mir offene Türen ein. Wir hatten 2008 versucht, gemeinsam mit Rolf Järmann eine Initiative im Radsport auf dem Weg zu bringen. Sie wurde jedoch beinahe tot geschwiegen. Obwohl wir uns an einige Medien, den UCI, die WADA, fast alle europäischen Verbände, Pro-Tour-Teams sowie einzelne Fahrer mit der Bitte um Kenntnisnahme und evtl.Unterstützung wandten, gab es kaum ein feed-back. Der BDR hat auch das Schweigen bevorzugt.

    Uns „erfreut“ auch immer aufs Neue, wenn wieder einmal eine „neue“ Forderung auftaucht, die einen riesigen Bart hat.

    http://www.powermarc.ch/PortalData/3/Resources/dokumente/semesterarbeiten/FLYER-DE.pdf

    Was „sport transperancy“ betrifft, kann ich da nichts bewerten. Die Informationen waren bislang immer wertvoll. Sie und ihr blogg kommen da gemessen an Ihrer Präsenz auch nicht schlecht weg.
    Also, es müssten doch eigentlich Verbündete sein?

  16. @jw: Mal ne kleine Kritik — der Artikel liest sich ziemlich anders mit der neuen, fuer Robert Harting sprechenden Passage. Nachteil: Wer das Original (Ursprugnsartikel) kennt, bemerkt die Aenderung vielleicht garnicht. Wer das Original nicht kennt, bekommt ein Ausdruck von Ausgewogenheit, der vorher nicht da war. Die Sache mit dem Nachtrag war da, wenn auch vielleicht umstaendlicher, doch transparenter. Ginge es doch wieder umzustellen, auch wenn man den einen oder anderen Schnellschuss dann vielleicht leichter bemerkt?

    @Arnesen: Vom „ich“ zum „wir“ in der Landwirtschaft — soviel Einigkeit brauchen wir hier nicht ;-). Im Ernst, es liegt in vielem nicht wirklich auseinander. (Mehr oder weniger) Transparenz in (strittigen) Bereichen, Austrocknen der Geldfluesse mit der Bereitschaft, auch ohne olympischen Sport auszukommen – das ist als in Kauf genommene FOlge nicht unkazeptabel. Wo andere keinen Erfolg haben, bricht der Hunger derjenigen weg, die mit anderer Leute Geld die grossen Geschaefte anschieben.

    Eines ist mir aber immer noch nicht klar: Warum sind journalistische Stimmen, die einer Freigabe nicht ablehnend im Wege stehen (und irgendwie die oeffentliche Meinung praegen und den Drang, sowohl in Foerderung als auch in Kontrolle viel Geld fliessen zu lassen), so unsagbar wenige, kleinlaute – das hat sich mir noch nicht so erschlossen. Der Weg zu mehr Gesundheit ist halt, wie auch die andere Politik zeigt, ein heiss umkaempfter.

  17. Das Dogma „dopingfreier Sport“ muss um jeden Preis Aufrecht erhalten werden. Nur Freigeister wie beispielsweise Markus Pawelzik im Deutschlandfunk werfen einen Blick über den Terllerrand. Eine ernsthaft argumentative Auseinandersetzung findet nicht stattfinden, sondern die Debatte wird immer im moralisieren Verhalten erstickt. Zudem werden Freigeister, die eine Debatte anregen wollen, systematisch ausgegrenzt -oder wie oft wurde Markus Pawelzik nach der DLF-Ausstrahlung noch interviewt??!?

    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kulturheute/295981/

  18. Die Methode von Thomas Hahn besteht zu 100% aus Ideologie.
    Alles drin,DDR Dopingtrainer-Harting,da kannste dich nicht rausreden-wir glauben dir nicht,
    DDR Staatsdoping für Minderjährige und das vergleichsweise harmlose private demokratische Doping im Westen mit versehentlichen Folgen,…
    warum passte da die Stasi nicht rein?
    Wie lange muß ich dieses deutsch-deutsche Geschwafel noch ertragen?

    Doping ist schlimm aber auch die DDR hat es nicht erfunden.Die Anleitung dazu gab es gratis von der medizinischen Kommission an alle Olympiaärzte der Welt-erste Regel,damit wir sauber sind müßt ihr alles 10 Tage vor dem Wettkampf absetzen.
    Die Ursache wird man weder bei Höppner noch bei Keul finden können und da habe ich nichts zu ihrer Verantwortung gesagt.

    Dabei nennt er die Ursachen indirekt am Beispiel von EPO in den 90ern.Doping war quasi freigegeben.

    Herr Harting ,der sich eindeutig gegen Doping ausspricht,wird als Halbdenker diffamiert nur weil er endlich Chancengleichheit fordert-sein gutes Recht als Sportler.

    Ich bin aber schon froh,dass sie auf die Hintermänner gekommen sind;-)
    http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/684837

  19. @ nocheinjurist: Ich halte die von mir hier gewählte Variante für sauberer sehr akzeptabel. Nicht umsonst habe ich darauf hingewiesen, dass (viele) Beiträge von mir oft aktualisiert werden. Das ist mein gutes Recht, das hilft in der Regel auch den Lesern, weil es oft genug um weiterführende Texte und Informationen bzw. Links geht – zu allen Seiten, schauen Sie sich ruhig mal die Anzahl der Links zu Originalunterlagen in den Statistiken zu Schwimm-Dopingkontrollen an, da wurde auch einiges nachgetragen. Eine solche Übersicht, btw, auch wenn das großkotzig klingen mag, finden sie sonst nirgends.

    Zudem steht seit einigen Wochen direkt unter der Überschrift der Hinweis „zuletzt aktualisiert“ mit Datum und Uhrzeit.

    Fehler in meinen Beiträgen, sofern es sich nicht um Rechtschreib- oder Grammatikschwächen handelt (bei groben Verstößen selbst da), also: faktische Fehler, mache ich bei der Korrektur kenntlich.

    Ich denke aber nicht, dass das bei einer aktuellen Prozessberichterstattung grundsätzlich nötig und möglich ist – es gilt die Einzelfallprüfung.

    Auf die Webseite von Robert Harting habe ich bereits gestern abend verlinkt (sofort nach meiner Rückkehr von der Dienstreise, um 23.15 Uhr), insofern hätte jeder, der diesen Link nutzt, auch seine Hinweise auf Trainingskontrollen und Betreuer finden können. Dass das komplette Interview gestern nicht zur Verfügung stand, sondern alle nur auf Agenturmeldungen zurückgreifen mussten, habe ich bereits in den Kommentaren notiert. Als es zur Verfügung stand bzw. ich Kenntnis davon erlangte, wurde es mit Autorennamen und Medium in den Text eingefügt und verlinkt.

    Ich denke nicht, dass sich, wie Sie unterstellen, nun plötzlich eine neue Ausgewogenheit ergibt. Im Kern war und ist meine Botschaft klar: Ich bin vehement gegen Dopingfreigabe im derzeitigen System des olympischen Sports. Und ich habe darauf hingewiesen, dass ich es für durchaus pikant halte, wenn ausgerechnet Harting nach den Ereignissen der vergangenen Monate eine derartige Überlegung anstellt.

    Die erste Variante vom Flughafen Köln aus dem Starbucks (diesmal aber nur Iced Latte, kein Caramel Macchiato wie ständig in Peking), um die Diskussion zu kanalisieren, war diese:

    Komme gerade vom Workshop der NADA, sitze noch in Köln auf dem Flughafen, da lese ich, dass Robert Harting laut nachgedacht hat. Doping freigeben? Sagen wir mal so: Der Gedanke ist nicht neu. Anders als Herbert in den Kommentaren schon mutmaßt, ist das imho auch kein „heißes Eisen, dass niemand anfassen will“ und sind „Diskussionen darüber“ auch nicht „tabu“. Auch hier im Blog wurde oft darüber debattiert.

    Meine Haltung habe ich als Hausherr oft genug klargemacht: Sämtliche öffentliche Mittel aus dem olympischen Spitzensport nehmen, Kinder strafrechtlich vor Dopingtrainern, Medizinern und anderen Kriminellen schützen, dann wird sich das schon regeln mit der Dopingfreigabe. Dann gibt es keinen olympischen Sport mehr. Dann sieht alles, was jetzt noch nicht ganz nach Wrestling aussieht, endgültig nach Wrestling aus. Das ist es in ziemlich verknappter Form. Vieles, was ich in den vergangenen Jahren dazu auch in Feuilletons lesen musste, lässt sich leicht auseinander nehmen.

    Ich werde den Teufel tun, hier eine Diskussion über Freigabe zu führen. Ich finde allerdings, dass es nicht einer gewissen Ironie entbehrt, dass der Werner-Goldmann-Schützling so etwas sagt. Und wenn sich jetzt der DLV-Präsident Clemens Prokop über die Aussagen mokiert, andere DLV-Funktionäre werden folgen, dann kann ich nur sagen: Die Geister, die man rief …

    Später dazu ein bisschen mehr – dann auch mit Links.

  20. @Walter

    Das ist es ja, was oft eine sachliche Debatte gar nicht mehr möglich macht. Weshalb kann nicht über eine Sache geredet werden, ohne sie und deren Auslöser sofort mit zweifelsfrei belastenden, jedoch dazu nicht zwingend erforderlichen Zusammenhängen in Verbindung zu bringen bzw. ihnen bescheidenen Verstand oder mangelnde Kompetenz zu unterstellen? So etwas tut man nur dann, wenn an einer Besprechung des Sachverhalts kein Interesse besteht und/oder die betreffende Person von vornherein desavouiert werden soll. Das böse Thema kann aber nur mit den und nicht gegen die Betroffenen geregelt werden. Ich muss ihnen also die gleichen Bedingungen bei ihrer Teilnahme an der Diskussion gewähren. Verstehe ich mich als Journalist lediglich als Betrachter und nicht als Teil der klärenden Auseinandersetzung würde sich solch ein Verhalten ja noch erschließen. Aber das sollte man beim besten Willen ja dann doch nicht unterstellen.

  21. @ Arnesen: Ich träume gar nicht von einem Sport ohne Regelverstöße. Ich sage nur: Wenn es Regeln gibt, sind diese einzuhalten. So wie ich mich als Bürger und Steuerzahler ja auch vielen Regeln/Gesetzen zu unterwerfen habe, die mir gar nicht gefallen.

    Zum gewissermaßen konstitutiven Element der Unterhaltungsindustrie Sport zählen nun mal die Regeln; das diese traditionell auch noch mit ehtisch-moralischen Girlanden geschmückt werden, ist nicht meine Schuld. Ich versuche nur zu beschreiben, was ich sehe, analysiere, beobachte, meine.

    @ james tobin: Kennen Sie/kennst Du jemanden, der das Dogma „dopingfreier Sport“ vertritt?

    Ich weiß nicht, über welchen Tellerrand Markus Pawelzik Deiner Meinung nach blickt. Bei allem Respekt, aber was ich in diesem Interview nachlese, klingt mir nicht sonderlich freigeistig. Wenngleich etwas fundierter als vieles andere, was in Feuilletons dazu verhandelt wird.

  22. @ Ralf

    Wie leider so oft verlaufen sich besonders bei ausbleibendem Echo und Erfolg derartige Initiativen, obwohl deren Inhalt noch immer up to date sind,im Sande. Aber auch hier blieb etwas übrig, wie der Link zeigt. Und Ralf Järmann ist sich auch treu gebleiben.

  23. Wer im Jahr 2004 als Mediziner im öffentlichen Rundfunk über eine Dopingfreigabe nachdenkt, ist nicht nur mutig, sondern definitiv ein Freigeist. Er spricht sich ja nicht für die Dopingfreitage aus, sondern er will ja nur eine offene Diskussion darüber. Zur damaligen Zeit (2004) war es ein Tabu, was man sehr leicht an den Konsequenzen (siehe oben) aufzeigen kann…

    Dogma* – die ganzen Sportverbände, Politiker, usw…halten den Glaubensgrundsatz dopingfreier Sport hoch. Wir glauben an den dopingfreien Sport.

    * Ein Dogma kann maun sich abholen, eine Haltung muss man sich erarbeiten. Eine Haltung hat man nicht an und für sich. Jeder muss sich – und zwar immer wieder aufs Neue – zu einer Haltung durchringen. Ein Dogma hingegen hat eine lange Haltbarkeitsdauer. Haltungen sind Produkte des Erkennens und Verstehens, und sie sind immer eine persönliche, nie eine beliebige Sache. Dogmen hingegen sind Glaubenssätze, einfache Formeln zur Bewältigung der Realität. (aus der brand eins Titelgeschichte Denken und Dogmen, Wolf Lotter)

    Ein kleiner Hörbefehl – Hinterguründe der bundesdeutschen Dopingdebatte (DLF, 2006)
    http://rapidshare.de/files/48037907/Sportgespraech_-_Hintergruende_der_bundesdeutschen_Dopingdebatte_in_den_1950er_03-12-2006.mp3.html

  24. Herbert,
    das meine ich.Nur wenn sie sich als Betrachter verstehen,dürfen sie die Kategorien nicht ständig durcheinander bringen und Äpfel mit Birnen vergleichen.
    Ich weiß nur,immer wenn eine andere Meinung nicht zugelassen wird ist Ideologie im Spiel.

  25. Die Ideologie baut auf Falschem und Irrationalem, aber sie kommt infamerweise als rational und logisch, als ausgedachtes, perfektes und folgerichtiges System daher. Deshalb sind Ideologien so hartnäckig und langlebig.

    Ideologien sind hochgradig anpassungsfähig. Anhänger dieser „Weltordnung“ brauchen außer dem festen Glauben an einige wenige Grunddogmen, die keinesfalls hinterfragt werden dürfen, relativ wenig: Denn selbst als verblassende Minderheit befinden sich Ideologen selbstverständlich im Vollbesitz der Wahrheit, daran ist eben nicht zu zweifeln. (Ohne Zweifel, Wolf Lotter, 2006)

  26. @ james tobin: Zum Thema Ideologie – geht’s eine Nummer kleiner? Ist jetzt nur Thomas Hahn gemeint oder bin ich auch ein unglaublicher Ideologe?

  27. Diese Klarstellung hätte ich nicht gebraucht,Robert habe ich sofort so verstanden.
    Wird sich vielleicht noch rausstellen,wer die Halbdenker sind.

  28. Martin Ständner vom UAC Kulmbach bat mich per Email, seinen Kommentar zu veröffentlichen:

    Robert Harting schlägt verbal seinen Sport k.o.

    Als Leichtathletik-Wurftrainer(Heimtrainer von national führenden jugendlichen Werfern) kann man über soviel verbale Selbstbeschädigung nur den Kopf schütteln. Wer schickt nach solchem Schwachsinn seine Kinder noch zur Leichtathletik, geschweige denn in eine Werfertruppe!?

    Robert Harting will auf der einen Seite Doping freigeben, auf der anderen Seite beschwört er auf seiner Internetseite, dass er für absolut sauberen Sport stehe, immer und lebenslang…

    Was geht denn da vor? Er behauptet, dass er, wenn er denn etwas nehmen würde, seinem vom Training geschundenen Körper etwas Gutes tun würde. Reicht denn u.a. eine Herztransplation des früheren Kugelstoßers Jakobs, der Tod von Uwe Beyer, der Tod von Ralf Reichebach und der kürzliche Tod des lebenslang gesperrten Kraftsportlers Michael Brügger(der übrigends mit seiner Sport-Agentur einmal Partner des DLV-Wurfteams war) immer noch nicht aus, um solch dummes Geschwätz, wie das von Harting zu verhindern und unsere Nachwuchs-Sportler zu schützen und die Augen zu öffnen???

    Martin Ständner, Kulmbach

  29. Pingback: zeitonlinesport

  30. Ich stelle mir vor, wie im Radsport bei einem Berg der ersten Kategorie sich die Spreu vom Weizen trennt, und die gut informierten Reporter darüber nachsinnen, daß das Dopingmittel X dem Mittel Y doch überlegen sei, zumindest bei Trockenheit und Hitze, denn nur Fahrer der Ärzte A und B, die darin spezialisiert sind, fahren noch vorne mit. Der Zuschauer entwickelt sich zum Pharmazeuten und kauft am nächsten Tag schon die Mittel, deren Hersteller auch schon Hauptsponsoren sind.

    Die Sommerpause im Fußball ist geprägt von Gerüchten, daß die Fitness- und Dopingkoryphäe Z für eine Rekordablöse von 120 Mio. € von Juve zu Barcelona wechselt – über Spielertransfer spricht man kaum. Deren Preise fallen dagegen ab.
    Fußballprofi K. macht Werbung für Medizinequipment, das auch im ambitionierten Amateurbereich flächendeckend Einzug gehalten hat. Zentrifugen, Spritzen, Kanülen, Schläuche. Auf der Buchmesse stellt er sein Buch: Eigenblutdoping in 10 Schritten – Handgriffe für den Nichtmediziner vor. Ein paar letzte Journalisten sind empört, daß man ohne Arzt doch bitte nicht dopen soll.

    Im Schwimmsport hat sich Deutschland für viel (Steuer-)geld die Exklusivrechte an einem neuartigen Präparat erworben, welches lt. ersten Insiderberichten 0,5s pro Bahn bringt.

    Auch ohne schwere Gesundheitsschäden bei Sportlern wäre ich bedient. Bei den meisten Sportarten bin ich das jetzt schon.

  31. @jw: Danke, dass sie nicht zurueckgebrodert haben. Mir war nur aufgefallen, wie sehr sich der Text veraendert, wenn ploetzlich der „Zunaechst…“-Absatz eingefuegt wird, der ein seltenes Lob fuer einen aktiven Sportler enthaelt. (Die ganz urspruengliche Fassung kannte ich uebrigens nicht…) Beim Rest (Links setzen, die vorher nicht da waren, Materialsammlungen, Auflistungen) gehe ich mit Ihnen d’accord. Und — es war nur eine Frage.

  32. @Stefan W.: Sie beschreiben das wirklich schoen. Aber es ist nur eine Etappe. Wenn sie vor 30 Jahren den Sportjournalisten und Konsumenten gesagt haetten, in Zukunft werde nach jedem Ereignis ein weitgehend sinnfreier O-Ton eines voellig verhetzten Aktiven gesendet, haetten auch viele die Haende ueber dem Kopf zusammengeschlagen. Es geht darum — worum berichtet man im Sportjournalismus. Ueber das, was man sieht? Ueber das, was der Sportler erklaert? Ueber das, was man nicht sieht bei der Leistungserbringung? Ueber Geldfluesse und andere Hintergruende?

  33. tschuldigung walter.war halt schon etwas spät!ich meinte natürlich thomas hahn in meiner tageszeitung s z.aber beide hähne sind absolute könner ihres fachs,wie ich meine.erinnere mich an ddr zeiten,wenn man man anderer meinung war:“du liegst aber ideologisch schief!“totschlagargumente dieser art sind doch intollerant!ja,dopen kann tödlich sein .so deutlich muss man das sagen.jetzt gehe ich aber mal eben!trainiern.garantiert dopingfrei

  34. Die vollständige AP-Meldung gibt es hier

    Club president Jorge Queiroz de Moraes, who is known for his fight against doping in athletics and lost a son because of drug use, sat along the two coaches at Wednesday’s press conference and heavily criticized them. „I’m absolutely certain that the athletes are the victims,“ he said.

  35. @ james tobin: Habe den Hoerbefehl zwar nicht befolgt, wollte aber sagen: Die Berichterstattung fing, denke ich, nicht mit dem von Ihnen genannten Dogma an. Sondern mit Doping als Regelverstoss. Das darf nicht sein, wird die Grundueberzeugung der ersten Jahre der Berichterstattung gewesen sein. Regeln gelten fuer alle. Nicht bei jedem Regelverstoss stellt man die Regel in Frage.

    Und so befanden sich viele Journalisten, die darueber schrieben, nach einigen Jahren in einem Tunnel. Einfach was anderes meinen ales vor einer Woche, vor einem Monat, vor einem Jahr – schwierig. Und so bekam eine Sache eine Dynamik, die diejenigen, die nach 10 Jahren Doping-Diskussion erstmals genauer oder mit Abstand darauf blicken, vielleicht nicht so eindeutig sehen. Vor allem stellen sie mal wieder Grundfragen wie „Warum nich freigeben“, die sich Journalisten nicht immer leisten koennen. Welche Zeitung, welcher Freiberufler waere glaubwuerdig, wenn er nach mehreren Jahren klarer Position ploetzlich eine vermittelnde Sicht einnimmt? Es ist ein schmaler Grat.

  36. @ Jens Weinreich
    Jens Weinreich ist ein unglaublicher Ideologe ! Kleiner Scherz. Im Ernst kann tich das nicht beurteilen, würde Sie trotz Meinungsverschiedenheiten eher in die Kategorie Freidenker einordnen :-)

    @ nocheinjurist
    Nur ein Idiot ändert seine Meinung nicht. Und warum darf man seine Meinung oder Vorteile aufgrund von neuen Erkenntnissen nicht korrigieren? (Im Wissenschaftsbetrieb werden auch Theorie, Dogmen oder Meinugen aufgrund von aktuellen Erkenntnisssen verworfen.) Das ist zwar für die Person ziemlich unangenehm, aber welche Person ist ernsthaft im Besitz der alleingültigen Wahrheit. Irren ist menschlich oder um es mit Goethe zu sagen: „Es irrt der Mensch, solang‘ er strebt.“ (P.S.: Jetzt zwei Wochen offline)

  37. @ nocheinjurist, James Tobin: Abgesehen davon, dass ich Tobin wegen des „unglaublichen Ideologen“ verklage, und abgesehen davon, dass Sie es vielleicht nicht glauben mögen: Auch Idioten im Tunnel können ihre Meinung, sagen wir: modifizieren, im positiven Sinne, nicht im opportunistischen. Natürlich habe ich vor Jahren zu Details andere Haltungen vertreten, möglicherweise habe ich auch mal gefordert: Vierjahressperre und sonst nix!

    Da bin ich wahrscheinlich viel gelassener geworden. Ich bleibe nur beim Thema Freigabe ein Hardliner und bezeichne mich da gern so.

    Im Übrigen, nocheinjurist, gerade für Sie müsste es interessant sein, sich mal den Unterschied des alten und neuen WADA-Codes anzusehen im Hinblick auf das Problem: Einzellfallprüfung, mehr Gerechtigkeit und Flexibilität im Strafmaß nach unten und oben. Ich habe dazu viele Vorträge von Juristen und CAS-Richtern (sind ja auch Juristen, ich weiß) gehört und muss sagen: Im Grundsatz hat mich das sehr überzeugt. Absolut!

    Da hat sich viel getan, die WADA ist kein kleiner verbohrter Haufen von Idioten. Ohne dass ich Ihnen beiden diese Behauptung unterstellen will.

  38. @ nocheinjurist: Soll ich Sie als uD bezeichnen? Das Strafmaß ist flexibler, das können selbst Sie nicht wegdiskutieren. Von der Regelstrafe für schwere Drogen (im Verständnis der WADA) gibt es nach oben, aber eben auch nach unten gehörige Flexibilität. Sie empfehlen doch anderen auch gern, sich einzulesen; also empfehle ich es Ihnen nochmals, wie weiter oben schon. Wir wissen doch beide, dass es leicht fällt, Dank Google für (fast) jede beliebige Behauptung/für fast jedes Argument einen Link zu finden. An dieser Stelle aber bringt uns der Rückfall in alte Besserwisser-Zeiten von nocheinjurist, der inzwischen zu einem meiner Lieblingsleser geworden ist, nicht weiter.

    Lassen wir doch mal die Finten. Zumindest für den Augenblick.

    P.S. Der Kommentar ist ohne Sehhilfe geschrieben. Just in case, da wären besonders viele Flüchtigkeitsfehler drin. Gegen juristische Verwicklungen wäre ich dadurch aber sicher nicht abgesichert.

  39. Das zuständige Doping-Panel der ISU ist zu der Überzeugung gelangt, dass Pechstein Blutdoping betrieben hat. Wie sollen sie da eine Sperre unterhalb von 2 Jahren aussprechen?

  40. @ spirou: Wem gilt die Frage? Ich habe, glaube ich, nicht behauptet, dass bei Blutdoping oder hGH oder Steroiden das Strafmaß ohne weiteres gesenkt werden könnte, oder? Ich habe generell die Änderungen im neuen WADC beschrieben.

  41. Der Kommentar sollte an nocheinjurist gehen. Ich schreibs beim nächsten mal dazu.

    Hat sich die NBA eigentlich inzwischen dem WADA-Code angeschlossen oder kochen die US-Profiligen nach wie vor ihr eigenes Süppchen? (Die 10-Spiele Sperre für Lewis klingt so gar nicht nach der WADA. Dort orientiert man sich ja eher an Datumseinheiten.)

  42. @ spirou: Code acceptance auf der WADA-Webseite. Wenn ich mich nicht verguckt habe, steht da nichts von NBA. Ungeschützt gebe ich mal wieder: Ich meine, das läuft bei den Major Leagues und damit auch bei der NBA so, dass sie immer dann mtimachen müssen, bzw. die Spieler, wenn Wettbewerbe unter Schirmherrschaft von FIBA und IOC und kontinentaler Verbände anstehen. Ungeschützt sage ich deshalb: Habe das jetzt nicht extra rausgesucht. Sollte ich falsch liegen: Sorry.

  43. Die Major Leagues in den USA kochen alle ihre eigenen Süppchen – in Absprache mit den jeweiligen Spielergewerkschaften, die ihre Zustimmung zu Testmodalitäten und Strafenkatalog geben müssen. Nur dann wenn solche Spieler bei Wettbewerben der internationalen Verbände oder bei Olympischen Spielen antreten, müssen sie sich den Regularien der WADA unterwerfen, sonst werden sie nicht zugelassen.

  44. @ spirou: Zugegeben, keine Ahnung. Habe ich ja irgendwie auch nicht behauptet. JW schrieb etwas von neuer Flexibilitaet, ich habe bei Claudia P. nur den 2-Jahres-Standard gefunden. Aber es bleibt dabei — ich warte auf so etwas wie ein Urteil wegen „leichten Dopings“ mit einem Strafmass unter 2 Jahren. Und die Pressereaktionen darauf, klar.

  45. @nocheinjurist:

    Da hab ich nen relativ aktuellen Fall für Dich: Der ital. Fechter Baldini ist wegen seines Dopingvergehens bei der EM 2008 (positiv auf ein Diuretikum) im April 2009 rückwirkend für 6 Monate vom internat. Fechtverband gesperrt worden. Baldini profitierte dabei eindeutig vom neuen WADA-Code 2009. Nach altem Code wäre es mindestens 1 Jahr geworden wenn nicht sogar zwei.

    Es gab in den letzten Jahren viele weitere Fälle mit Strafmaßen unterhalb von 2 Jahren, dazu dürften fast alle THC-Fälle gehören.
    Der prominenteste Fall dürfte Jan Ullrich betreffen, 6 Monate Sperre wegen Aphetamine-Dopings (sp?). Das war 2003 wenn ich mich nicht irre.

    In der engl. Wikipedia gibts ne Liste mit Dopingfällen im Sport, leider steht dort die Sperre nicht dabei, bei einigen ist allerdings der Vermerk beigefügt „nur Verwarnung“.

    Liste von Dopingvergehen

    Das Pechstein mit einer 2-Jahres-Sperre belegt wurde, widerspricht ja nun nicht der neuen höheren Flexibilität. EPO zählt nicht zu den „spezifischen“ Substanzen und bei der Anwendung verbotener Methoden ist eine Abweichung nach unten mW auch nicht möglich. (Hab den Code 2009 letzmalig in der Hand gehabt als er 2008 beschlossen wurde).

  46. @ nocheinjurist: Sie sind doch stets dafür, sich an Dokumenten und Regelwerken zu orientieren, nicht wahr? Hätten Sie eventuell die Güte, den NADC (Nationaler Anti-Doping-Code) und die darin enthaltenen Sanktionen zur Kenntnis zu nehmen? Entschuldigen Sie bitte den ironischen Unterton, aber mehrfach schon tun Sie so, als gebe es keine Herabsetzung und Heraufsetzung von Regelsperren im neuen Code. Jedenfalls ist das mein Eindruck. Uncool war auf jeden Fall ihre Bemerkung, von der neuen Flexibilität hätte man im Fall Pechstein extrem viel gemerkt. Spirou, der sich den NADC offenbar angesehen hat, oder gar nicht reinschauen muss, weil er es drauf hat, hat sie ja schon auf den richtigen Weg gebracht.

    Ich will nicht übertreiben, aber wenn Sie als Jurist und als einer meiner Lieblingskommentatoren weiter ernst genommen werden wollen, sollte wenigstens ein Blick in den NADC sein. Dann können Sie gleich fachgerechter diskutieren – und nicht nur auf der Basis von Mutmaßungen.

  47. Pingback: Leichtathletik-WM, Tag 4: Robert Harting, das Adrenalin und die Dopingopfer : jens weinreich

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