So sieht ein Blutproben-Set übrigens aus, eines der Firma Berlinger, und das ist keine Werbung, sondern dient der Erklärung eines schwierigen Sachverhalts.
Die Abteilung Attacke des Lagers von Claudia Pechstein hat sich kürzlich zwar bei der „Recherche“ im Krankenhaus von Hamar sehr dämlich angestellt, was möglicherweise juristische Konsequenzen für den Späher haben wird. Im unmittelbaren Vorfeld einer vom Fernsehsender n24 am Donnerstag (11 Uhr) live übertragenen Pressekonferenz aber beweist man durchaus Geschick.
Die PK findet übrigens im Raum Femina statt, für den das Hotel Ellington in Berlin-Charlottenburg anbietet:
Business Package Femina
- Eventraum „Femina“
- Blöcke und Stifte
- zwei alkoholfreie Tagungsgetränke
- Kaffeepause am Vormittag mit süßen & herzhaften Minicroissants & Obstspießen
- Businesslunch laut Küchenchef
- ein alkoholfreies Getränk zum Businesslunch
- Kaffeepause am Nachmittag mit ofenfrischem Blechkuchen & Mundobst
- ab € 59,00 pro Person zzgl. € 5,00 bei unlimitiertem Getränkeverbrauch
- Sollten Sie das komplette technische Equipment über das ELLINGTON HOTEL beziehen, so verringert sich die Pauschale auf € 56,00 pro Person
Ich bin mir unsicher, ob das der richtige Termin für Minicroissants & Obstspieße ist. Gehandelt wird heute eher mit Blutkonserven. Schon sind wir wieder beim Thema. Raffiniert hat Pechsteins Manager Ralf Grengel (und vielleicht sogar ihr Anwalt Simon Bergmann, ich bin mir da nicht so sicher) die Klaviatur der Medien gespielt, was nicht wirklich schwierig ist, und im Vorfeld dieser PK gewissermaßen die KommuÂniÂkationsÂherrÂschaft an sich gerissen. Und wer die KommuÂniÂkationsÂherrÂschaft nicht hat, das wusste schon ein großer deutscher Sportfunktionär, läuft Gefahr, Verlierer zu sein.
Ich bin nicht der einzige, der an keinen Zufall glaubt, dass gestern zuerst Sport-Bild, dann die Deutsche Presse-Agentur mit Informationen aufwarteten, die Claudia Pechstein entlasten könnten. Manche Medien haben die dpa-Ãœberschrift „Daten-Chaos bei der ISU“ ungeprüft übernommen. Focus tickert sogar: „Pechstein wurden falsche Proben zugeordnet“, dabei stand das doch nicht mal im Text von Frank Thomas, oder habe ich die Passage übersehen? Und eben gerade sendet bild.de: „Pechstein-Sensation … Wird die Dopingsperre aufgehoben?“ Da in diesem Beitrag aber momentan nicht mal der Name eines der Autoren stimmt (Thorsten Felkse, der mir sehr sympatisch ist, heißt in Wirklichkeit Thorsten Felske), bleibe ich skeptisch.
Ich habe mich jetzt einen halben Tag mit den neuen Informationen befasst, habe telefoniert, gelesen, versucht zu verstehen. Das ist natürlich nur bedingt möglich, weil ich a) nicht über die Dokumente zu den behaupteten Infos verfüge (und deshalb auch nicht exakt prüfen kann), und b) Pechsteins Anwalt meine telefonische Anfrage unbeantwortet ließ, wofür ich in gewisser Weise sogar Verständnis habe, denn viel wichtiger ist doch die Vorstellung heute live im TV.
Ich will dennoch versuchen, obgleich es riskant ist, einige Gedanken zur Lage beizusteuern. Zunächst aber muss ich einmal mehr die Statistik zu den 95 von der ISU zusammengefassten Blutkontrollen der Claudia Pechstein empfehlen. Die Lektüre des Beitrags „Die Blutkontrollen von Claudia Pechstein“ ist unverzichtbar, will man sich auf die folgenden Bemerkungen einlassen. Meiner Kenntnis nach, ich lasse mich gern korrigieren, findet sich die Aufstellung der Kontrollergebnisse überhaupt nur in diesem Blog. Unverzichtbar ist auch die Lektüre des Beschlusses der ISU vom 1. Juli.
- Der Bericht von Sport-Bild zu den Kontrollen im Februar 2000 in Milwaukee
Die Differenzen zwischen den Zahlen in den drei Protokollen und den in der ISU-Tabelle aufgeführten Werten sind minimal und wirken sich bei der Kontrolle vom 4. Februar 2000 sogar entlastend für Pechstein aus, weil sie dadurch unter dem zulässigen Höchstwert (2,4) blieb: In der von der ISU erstellten Excel-Tabelle wird der Retikulozytenwert 2,3 Prozent geführt – im Protokoll steht 2,5 Prozent.
Ich habe bereits vor Wochen, bei Veröffentlichung der Tabelle, darauf hingewiesen, dass die Retikulozytenwerte nicht immer mit jenen übereinstimmen, die im Beschluss der ISU-Disziplinarkommission und der dazugehörigen Pressemitteilung genannt werden.
Ãœber derlei Differenzen zwischen Protokollen und der ISU-Tabelle wurde bereits im Frühjahr verhandelt, wie sich im 15-seitigen Beschluss der ISU-Disziplinarkommission vom 1. Juli 2009 nachlesen lässt. Diskutiert wurde über Werte im März 2000 in Nagano, bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City und im Februar 2009 in Hamar – und über die Zuverlässigkeit des hämatologischen Analysegeräts „Advia 120“, übrigens ein Produkt aus dem Hause Siemens :)
Obgleich sich minimale Abweichungen nicht immer zweifelsfrei erklären ließen, urteilte die ISU-Disziplinarkommission, dass sich damit nichts an der Indizienkette ändere. „Wir haben alle Aspekte mit aller Seriosität geprüft“, sagte ISU-Richterin Beatrice Pfister der Tageszeitung „Die Welt“.
Manager Grengel argumentiert nun laut Sport-Bild: „Drei Protokolle, drei Fehler. Das sagt doch alles. Auf welcher Basis soll da den restlichen Daten der ISU ohne entsprechende Belege vertraut werden.“ Was Grengel, Schwiegersohn des langjährigen Pechstein-Trainers Joachim Franke, nicht sagt: Die Differenzen, die sich womöglich erklären lassen, betreffen keinesfalls die vierzehn Extremwerte und sprengen deshalb nicht die Indizienkette. Bei den Analysen von Milwaukee handelte es sich um die ersten je von der ISU genommenen Proben. Im Jahr 2000 wurde Pechstein außerdem noch In Nagano stets bei Wettkämpfen kontrolliert. Selbst wenn man jene sechs Werte aus dem ersten Jahr wegen möglicher Anlaufschwierigkeiten aus der Liste streichen würde, ergäbe sich kein grundsätzlich anderes Bild.
- Die Blutprobe vom 15. April 2009, deren Analyse in den Dopingkontrolllabors Kreischa und Lausanne unterschiedliche Resultate erbrachte
Welche Resultate das sind und wie groß die Abweichungen sind, teilt uns dpa leider nicht mit. Das wird sicher heute die Pechstein-Fraktion tun. Die größeren Blutanalyse-Experten sitzen wahrscheinlich in Lausanne. Insofern macht die Aussage von ISU-Medizinchef Harm Kuipers, den ich leider nicht persönlich erreicht habe, vielleicht Sinn. dpa zitiert ihn so:
Es ist merkwürdig, dass bei der Auswertung einer Probe in zwei Labors so unterschiedliche Werte herauskommen. Ich habe mich selbst schon versucht kundig zu machen, warum in Kreischa und Lausanne solche Differenzen ermittelt wurden. Ich kann mir nur vorstellen, dass es mit der Eichung des Geräts in Kreischa oder einer falschen Kühlung der Probe zusammenhängt.
Und ich kann nur sagen: Auch diese Probe ist nicht in der 95er Liste erfasst. Dort ist als letzte Probe die Trainingskontrolle vom 18. Februar 2009 verzeichnet. Insofern verstehe ich nicht, warum das jetzt so wichtig sein soll. Das heißt, natürlich verstehe ich die Pechstein-Fraktion ansatzweise: Man will die Indizienkette brechen und greift nach jeder Chance. Geht in Ordnung.
- Nun zum letzten Punkt, den unterschiedlichen Barcodes bei einer Reihe von Trainingskontrollen
dpa berichtet:
Von den 20 Trainingskontrollen Pechsteins, die als Beweismittel vor dem ISU-Schiedsgericht am 29./30. Juni dienten, waren nach dpa-Informationen fast die Hälfte der Barcodes nicht identisch mit denen der Athletin. Mit Barcodes werden durch die Kontrolleure die Namen der getesteten Sportler verschlüsselt, jede Testampulle erhält einen Strichcode, der auch parallel an den Athleten vergeben wird.
Betroffen von den Verwechslungen sind auch Daten, die erhöhte Retikulozyten-Werte ausweisen und im Verfahren der Angeklagten angelastet wurden. Mit diesen vertauschten Codes könnte die Doping-Affäre um Pechstein nun sogar zu einem Datenskandal des Weltverbandes ISU werden.
Noch einmal: Dokumente dazu würde ich gern sehen. Wenn ich richtig gezählt habe, sind von den 20 „Trainingskontrollen“ (ich meine, bei der ISU zählen mitunter auch so genannten Pre-Competition-Tests zu den „Trainingskontrollen“, und die wären dann keinesfalls unangekündigt) vier mit überhöhten Retikoluzytenwerten versehen. Sollten einige davon tatsächlich falsche Proben sein, wie (s.o.) manche Medien mutmaßen, wäre das heftig. Ich habe mir von Experten allerdings erklären lassen, dass es sich eher anders verhalten könnte, weshalb für mich die von dpa ebenfalls zitierte Aussage Kuipers Sinn macht, wonach die ISU die Proben sauber zuordnen könne.
Ganz kurz, nach meinen Recherchen könnte es sich so erklären: Manche Labors versehen Proben bei Eingang im Labor mit einem zweiten, zusätzlichen Barcode. Dies geschieht aus rein technischen Gründen, weil die Datenverarbeitungssysteme unterschiedlich sind und mitunter Schwierigkeiten mit den bereits auf den Proben vorhanden Barcodes haben.
(Ich meine, in anderem Zusammenhang davon schon gehört zu haben, vielleicht kann jemand in der Kommentarspalte Auskunft geben.)
Wenn also so ein Labor-Barcode in der ISU-Liste auftauchen sollte, ist es logisch, dass dieser Code nicht mit jenem übereinstimmt, den Claudia Pechstein in ihrem Blutpass/Dopingkontrollpass findet. Denn dort wird (je nach Art des Blutkits entweder von ihr selbst oder von einem Kontrolleur) natürlich jener Code eingeklebt, der sich im Kit befindet. In den oben verlinkten Berlinger-Kits sind die Nummern in das Glas eingelasert, dazu liegen acht identische Barcodes bei. Acht deshalb, weil schon allein 5 (ein Original und vier Kopien) auf die Protokolle geklebt werden müssen, ein weiterer Sticker landet im Pass des/der Athleten. Soviel dazu, aber ich bin nicht der Experte.
bild.de schreibt übrigens:
Pikant: Pechstein selbst ist per Zufall auf diese Verwechslung gestoßen. Sie hat die Barcodes auf den ihr zur Last gelegten Proben miteinander verglichen und Abweichungen festgestellt.
Vielleicht sind wir heute Mittag allesamt schlauer. Im Moment, so scheint mir, hält die Indizienkette der ISU.
Zwei letzte Anmerkungen in eigener Sache:
- Bin mal gespannt, ob es dabei bleibt, dass ich heute im Kurzinterview auf n24 die Pressekonferenz einschätzen soll.
- Falls jemand in verschiedenen Zeitungen (Süddeutsche, Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau) verschiedene Varianten meiner aktuellen Texte zum Fall finden sollte, da verhält es sich so: Ich habe einen ersten Beitrag geschrieben und den Kunden geschickt. Die erste kurze Version der dpa-Geschichte kam am Mittwoch um 16.59 Uhr („Pechstein wurden falsche Proben zugeordnet“), nach Redaktionsschluss der meisten meiner Kunden. Am Abend habe ich ihnen dann einen stark überarbeiteten Text angeboten.
Diese PK (deren Termin Claudia Pechstein immer noch nicht auf ihrer homepage verraet) koennte die am besten angekuendigte des ganzen Jahres werden. Hoffentlich haelt sie, was sich alle von ihr versprechen.
[…] Zum Doping:
Heute hat die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, die des Blutdopings beschuldigt wird, eine Pressekonferenz angekündigt, in der sie erneut zu den Vorwürfen Stellung beziehen will. […]
Das ist ein wenig unfair, finde ich. Denn er sagt in diesem Zitat ja gar nicht, dass darunter belastende Extremwerte sind. Sondern seine Argumentation scheint mir eher: Es gibt massig Fehler die wir finden konnten. Die mögen irrelevant sein, aber sie gehören in einem so wichtigen Verfahren, zu einem so späten Zeitpunkt längst korrigiert. Da es dennoch soviele schon von uns gefundene Fehler gibt, melden wir Zweifel an, ob nicht noch viel mehr dabei sind, die nur inzwischen nicht mehr nachvollzogen werden können. Fazit: Das ganze ist für ein Indizienverfahren viel zu schlampig durchgeführt. Und ab einer gewissen Menge an Fehler werden ein komplettes Verfahren und die Beteiligten einfach unglaubwürdig.
Und bei all den von dir vorgelegten Details, die meinetwegen jeden Fehler als irgendwie irrelevant entlarven, bleibt auch für mich: Für einen Präzendenzfall mit dem eventuell die Glaubwürdigkeit von Blutpässen auch in diversen anderen Sportarten steht und fällt, finde ich es schon ein starkes Stück wie man da sowas zulassen kann. So ein Fall muss gefälligst Wasserdicht sein, es geht hier nicht nur um Pechstein, sondern um die Glaubwürdigkeit der ganzen Idee. Was doch ein Unding ist: Es gibt ein Urteil! Diese Dinge hätten also längst intern geklärt sein müssen. Da reicht ein „hach, vielleicht hat Kreischa ja nicht anständig geeicht“ einfach nicht mehr, das kann gerne eine erste Einschätzung sein, aber doch nicht so viel später…
Ob Pechstein da rauskommt, wird wohl jedenfalls massiv von den Barcodes abhängen. Ist das eine rein interne Umschreibung, durch aber die allen Vorgaben weiterhin genüge getan wird (z.B. Anonymität), ist das ja kein Fehler. Gibt es aber wirklich Vertauschungen und in dem Verfahren hat sich keiner die Mühe gemacht das zu überprüfen und auszusortieren, gehören die alle entlassen.
Pingback: Moritz Meyer
Wieso macht man nicht einfach einen DNA-Test? So eine Barcode-Diskussion hat schon einen faden Beigeschmack…
Als chemisch-technischer Assistent sei mir folgender Hinweis zu den unterschiedlichen Laborwerten in Kreischa/Lausanne erlaubt:
Ich gehe davon aus, dass die Labore und deren Gerätschaften mit sogenannten Eichsubstanzen „eingenordet“ werden. Das müsste aus den Laborprotokollen in Kreischa und Lausanne hervorgehen. Eventuell hat es da auch einen Bedienungsfehler des Laborpersonals gegeben. Wenn die Analysenergebnisse im Einzelfall so deutlich voneinander abweichen, dann ist doch wohl genau das ein Anlass für die B-Probe – es sei denn, man hat schon genügend Proben aus der Vergangenheit und die Ermittlungen abgeschlossen. Wie im vorliegenden Fall.
Zu den unterschiedlichen Barcodes: Da gebe ich Jens Weinreich recht, laborintern gibt es solche „Ergänzungsetikettierungen“. Damit bekommen das LIMS (Laboratory Information Management System) und die Barcode-Leser an den einzelnen Analysegeräten eine einheitlich strukturierte Datenbasis. Schlampereien oder Fehler kann es im Einzelfall geben, aber bei der Vielzahl von Ausreißern unter den 95 Proben halte ich das für ausgeschlossen.
Ich bin jetzt mal gespannt, wie sich die Labore gegen diesen Vorwurf der systematischen Schlamperei gegen die Pechstein-Fraktion, mit dem ja das gesamte Doping-Kontrollsystem in Frage gestellt wird, zur Wehr setzen.
P.S. Ein Verschwörungstheoretiker könnte auch mutmaßen, diese Abweichungen aus dem April 2009 (also NACH Abschluss der Ermittlungen) seien gezielt herbeigeführt worden um das Verfahren zu diskreditieren…
Herr Holle,
danke für die Aufklärung!
Und auf die Erklärung aus Kreischa / Lausanne darf man tatsächlich gespannt sein. Es wird spannend werden, ob das im Verfahren (nach Abschluss des Verfahrens) noch eine Rolle spielt …
Pingback: Jens Weinreich
Gucke gerade die PK auf N24.
Wirkt alles wie „gewollt und nicht gekonnt“. Als Moderator führt Thomas Reckermann (Fußballkommentator bei 90elf) „durchs Programm“.
Großer Sport. Oder etwa: große Propaganda.
Sie behaupten, es sei eine Pressekonferenz. Es ist nur eine Show, bei der auch Sachverständige am Nasenring durch die Manege geführt werden. Fragen durfte noch niemand stellen nach 47 Minuten.
Mein Tipp: Es sind vielleicht auch keine Fragen erlaubt.
Pingback: zeitonlinesport
Ja, echt großes Kino.
Wirkt irgendwie wie die Abschlusspräsentation einer Referatsgruppe im Studium… ;-)
Teilweise perfekt ausgelernte Übergänge.
Was ein Theater.
@Jens: Haben Sie eigentlich das Porträt aus der aktuellen Ausgabe von „Bundestag Intern“ über Detlef Parr gelesen? Auch großer Sport… ;-)
Sie stehen für Fragen zur Verfügung sagte der Manager soeben.
gibts denn niemanden, der von der PK live bloggt?
schade, das Original habe ich nur ein paar Minuten ertragen können…
schicken sie es mir mal her :)
Mal eine Frage, die mir grad durch den Kopf geht, als ich diese Schwankungsbreite sah: Inwiefern spielt denn die Menstruation eine Rolle? Könnte mir vorstellen, dass danach besonders viele Retikulozyten gebildet werden.
@ Martin: Aber er sagte: „Wir müssen erst unser Programm durchziehen.“ Mal sehen, ob der Sender dann noch live drauf sind, wenn Fragen erlaubt sein sollten.
Ich gucke jedenfalls n24 in der Hoffnung, dass du zum Einsatz kommst. :D
@Jens: Das Parr-Porträt steht hier:
https://www.btg-bestellservice.de/pdf/40174000.pdf
auf den Seiten 12-16.
@ Tobias: Geht leider nicht. Ich kann nur mitschreiben, aber bloggen würde parallel nicht funktionieren. Zeichne aber alles auf.
N24 ist raus, aber im Livestream gehts weiter: http://www.n24.de/?startChannel=live2
Jetzt sind Fragen erlaubt.
Tagesspiegel: Frau Pechstein, wie geht es Ihnen?
Meine Frage an Zuschauer: Ist n24 noch drauf?
n24 ist im Netz noch drauf. Im Tv nein.
Was sitzen denn da für Nasen? Die eine weiß nicht, was ein Barcode ist, der andere kann sich nicht merken, was C.P. weggeworfen hat.
@Jens auf der Pechstein PK:
Thomas Reckermann, PR-Mann:
http://www.publiplikator.de/team/mitarbeiter.html
Thomas Reckermann
Schon neben dem Studium der Sportwissenschaften an der Georg-August Universität in Göttingen und an der Freien Universität Berlin startete Thomas Reckermann sein Radioleben 1988 bei Radio Hundert,6. Weitere Stationen: Berliner Rundfunk 91.4, 94.3 rs2, NewsTalk 93.6 und berlin aktuell. Stationen, wo Thomas Reckermann unter Beweis stellt, dass er für sein Leben gern schreibt und moderiert. 2001 wird der gebürtige Düsseldorfer stellvertretender Chefredakteur der F.A.Z. Business Radios. 2003 wechselt der leidenschaftliche Fußballfan die Fronten und wird PR-Manager.
Habe nicht die komplette Pk verfolgen können, daher die Frage: Wurde eigentlich die ominöse schwere Blutkrankheit als Erklärung für die Retikulozytenwerte noch einmal thematisiert, oder ging es einzig im Messfehler und -schwankungen?
@Jens: Wurde der ominöse Auftritt des Pechstein-Freunds im Krankenhaus thematisiert? Fragt ihr da nochmal nach?
Christoph: Wurde IMO nicht, es wurde nur kurz erwähnt, dass die Möglichkeit nicht in Betracht gezogen wurde, der Rest ging um Messfehler.
Ich glaube, ich werde Sportjournalistenjournalist. Herr Weinreich, wie geht es ihnen?
@ Stefan: Es geht schon. Habe schon Schlimmeres erlebt. Man ist halt Teil einer Inszenierung.
Sitze direkt hinter Professor Kiesewetter und tausche mich mit ihm aus.
ISU-Leute sind für ihn Trottel, wenn ich das richtig verstehe.
@ Horst: Zu Hamar sagt sie gerade:
„Was ein guter Bekannter meines Managers macht, weiß ich nicht … er wollte einfach nur seiner journalistischen Arbeit nachgehen. Das wird jetzt natürlich von den Medien ausgeschlachtet. Aber das hat gar nichts mit dieser Sache zu tun.“
Wer ist denn die Kollegin, die die Reckermann-Vorlage aufgenommen hat? Die stellt genau die Fragen, die ich gerade posten wollte…
Ach Schade, jetzt habe ich dieses sicherlich tolle BLABLA verpasst.
Muss ich halt warten, bis es das hier zum nachlesen gibt oder gibt es das schon auf Youtube?
Na jetzt um 12.48Uhr ist die Ãœbertragung im I-Net vorbei.
Jedenfalls: Das mag alles eine Show sein. Mit dem Moderator war es auch geschickt gemacht.
Aber mich haben da einige Aussagen bezüglich Mess-Schwankungen schon sehr überrascht. Wenn das so stimmt, dürfte diese Art der Blutpass-Auswertung bald in die Tonne gekloppt werden. Insbesondere was ältere Daten angeht.
Und das Gejammer über die Länge ist auch besonders schön, Studenten sitzen ständig 90 Minuten in Vorlesungen (nichts anderes war es ja, von den letzten 10 Minuten abgesehen), aber die armen Journalisten kippen bei so einer einmaligen Sache gleich halbtot vom Stuhl? Oh my.
Groll: Der von mir sonst eigentlich geschätzte Bayerische Rundfunk bringt mich gerade mal auf die Palme. Erst labert Hans-Peter Pull als Moderator des B 5-Sportblocks was von „Unser Eisschnellauf-Star“ daher, nun brabbelt Wolfgang Nadvornik im ARD-Mittagsmagazion von „unserem stärksten Mann der Welt, Matthias Steiner“.
Und das an solch einem Tag. Da hat „unser Waldi“ beim BR aber mächtig Spuren hinterlassen.
Ich hätte in beiden Fällen statt „unser“ „deutscher“ vorgeschlagen … wenn schon …
Klingt nach „Theater umsomst“ oder „Comedy for free“. Wie schreibt man Artikel, wenn man a) den Kopf schuettelt oder b) staendig Lachen muss? Krankenwagen war erforderlich?
Werd ich morgen lesen. Zu Thomas Reckermann faellt mir noch ein, dass die Internet-bubble wohl in diese Karriere reingeplatzt ist. Er hat mal bei bundesliga.de mitgearbeitet, als eine Firma namens ALTUS die Internet-Uebertragungs-Rechte erworben hatte. Steht irgendwie nicht in der Inetrnet-Vita. Ist alles Internetgeschichte.
achja,
http://www.claudia-pechstein.de konnte sich immer noch nicht zu einer Aktualisierung durchringen.
Schreib ich aber jetzt zum letzten Mal
Lesebefehl: Interessanter Text zu Pechsteins Gutachter Holger Kiesewetter im Spiegel: Die merkwürdigen Mittelchen des Charité-Professors Kiesewetter.
Später mehr zur PK.
Folgt nach der versuchten Diskreditierung der Analysten nun eine Diskreditierung der Analysten-Analysten? Hoffe eindringlich, ein bisschen von der Wahrheit ist nach dem sich abzeichnenden Schlagabtausch auch noch sichtbar. Mich interessiert naemlich wirklich, ob C.P. was genommen hat – und warum es nicht direkt zu finden ist.
SPON: Die Unschuld vom Eise
Äpfel und Birnen:
http://www2.mdr.de/mdr-info/6583192.html
Pingback: Der Fall Pechstein: Inzenierung mit Parteigutachten : jens weinreich
Zum Parr-Beitrag: Friedhard Teuffel, ist der nicht vom Tagesspiegel?
Was halten „wir“ von dem Text und vom PR-Ausflug des Journalisten?
Zur Frage: die find ich berechtigt :)
Der ISU-Medizinchef Harm Kuipers ist aber auch lustig:
Es ist (wie einige Vorposter schon bemerkt haben) wirklich so, daß hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Allerdings anders als uns das der Herr Kuipers verkaufen will.
Er hat sich selber vor die Presse gestellt und behauptet, daß die gefallenen Reti-Werte nach Hamar eindeutig auf Blutdoping hindeuten. Das war auch das Argument bei der ISU-Verhandlung. Was er aber verschwiegen hat, ist, daß nur das Lausanner Labor niedrigere Werte gemessen hat (1,3%), in Kreischa aber weiterhin erhöhte (2,4%). Für Kuipers steht natürlich fest, daß die Kreischa-Werte nicht stimmen können und redet mit den Lausanne-Werten einen gefallenen Reti-Wert herbei. Aber der wirkliche Hammer kommt jetzt: Kreischa benutzt das Verfahren, welches bei allen anderen Proben auch angewandt wurde, Lausanne aber ein anderes, was bekanntermaßen abweichende Werte liefert!
Sucht sich also Harm Kuipers die Werte aus, die in seine Argumentationslinie passen? So geht es ja nun wirklich nicht!
Für alle anwesenden Journalisten sei ein Tipp gestattet: Der nächste Sportjournalist des Jahres wird derjenige werden, der ein bisschen zu Trainieren anfängt, meinetwegen Laufen oder Schwimmen und sich dann, wenn er ein gewisses Amateursportlerlevel erreicht hat, vier Wochen lang jeden Tag eine Blutprobe entnehmen lässt, die genauestens untersucht wird. Mal trinkt er am Abend drei Bier, mal gibt es Thai-Curry, und man beobachtet , wie die Werte schwanken. Mit Sicherheit fällt die Beurteilung fremder Werte dann viel leichter.
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