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Das Olympische Bildungsmagazin

Der Fußball und der böse Dämon

Ich weiß nicht wirklich, warum die Meldungen über 200 manipulierte Fußballspiele – vor allem in Richtung Balkan, aber auch in unterklassigen deutschen Ligen – derartige Schlagzeilen machen, wogegen andere Meldungen über system­imma­nente Korruption im Sport oft untergehen. Hat tatsächlich jemand geglaubt, nach der Hoyzer-Affäre werde es mit rechten Dingen zu gehen? Das ist nur mal so eine Frage.

Aber Medien funktionieren so wie sie funktionieren, also auch hysterisch. Wenn das Fußballbusiness betroffen ist, das einzig wahre und reine, wenn der Dämon des Bösen mal wieder die unschuldige Branche der Fairplaybewahrer überfällt, dann ist das automatisch ein Skandal. Selbst wenn es das Tagesgeschäft ist.

[Nachtrag, 20.54 Uhr, weil der Beginn doch etwas sehr launisch geriet: Die Zusammenarbeit verschiedener Polizeibehörden und der UEFA über etliche Monate hat schon eine beeindruckende neue Qualität. Ähnliche Aktionen – auch in dieser, nun ja: Schnelligkeit – wünschte ich mir mal im Dopinggeschäft und in Fällen anderer grenzübergreifender Korruption im Sport. Da wäre sicherlich viel zu holen. Kaum auszudenken.]

So lange gerade die Fußball-Unternehmen (Verbände, Klubs etc.) dermaßen offensiv und gierig mit Wettanbietern kooperieren (ob staatlich oder privat ist mir völlig egal) und Sponsorenverträge akquirieren, kann ich einen Teil des Geschreis, das immer wieder ausbricht, nicht ernst nehmen. Anders gesagt: So lange FIFA, UEFA, IOC, DFB, EPFL (European Professional Football Leagues) u.a. das Wettgeschäft mächtig ankurbeln, gleichzeitig natürlich von Integrität schwurbeln, ziehen sie auch das organisierte Verbrechen und die Ganoven an, keine Frage.

Nehmen wir nur das Beispiel der ESSA (European Sports Security Association), die eine Welt-Anti-Korruptions-Agentur (WACA) des Sports fordert, was sich ganz nett anhört, gleichzeitig aber, denn es geht ja um das Wettgeschäft, Kongresse wie diesen („Betting on South Africa 2010“) mitveranstaltet.

Jede Enthüllung, jede Form der Transparenz begrüße ich selbstverständlich – wie eine neuerlich aufflammende Diskussion über den Straftatbestand Sportbetrug (den Sportfunktionäre und ihre Lobbyisten ablehnen), den ich aus zahlreichen und oft genannten Gründen ebenfalls befürworte.

Etliche Links zum aktuellen Skandal, zu dem die Staatsanwaltschaft Bochum heute auf einer Pressekonferenz informierte, gibt es in den Kommentaren zum Beitrag „How to fix a soccer game“. Bei Google News finden sich bereits rund 1000 Meldungen zum Stichwort „Wettbetrug“.

Polizei und Staatsanwaltschaft Bochum teilen mit:

Handout zur gemeinsamen Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft Bochum und der Polizei Bochum

Internationale Festnahme- und Durchsuchungsaktion wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges

Seit etwa einem Jahr wird unter Leitung der Schwer­punkt­staats­anwalt­schaft für Wirt­schafts­krimi­nali­tät durch das KK 21 – Dienststelle zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität – des Polizeipräsidiums Bochum gegen eine international agierende Bande wegen des Verdachts der fortgesetzten gewerbsmäßigen Begehung von Betrugsstraftaten ermittelt.

Der Tätergruppierung wird zur Last gelegt, sich zumindest seit Beginn des Jahres 2009 zusammengeschlossen zu haben, um auf Sportler, Trainer, Schiedsrichter und Offizielle aus hochrangigen europäischen Fußballligen gegen unterschiedlich hohe Entgelte dahingehend einzuwirken, Ausgänge von Fußballspielen im Interesse der Täter zu beeinflussen.

Für den Fall der Bereitschaft zu Spielmanipulationen setzten die Führungspersonen auf verschiedenen Wegen hohe Bargeldbeträge auf entsprechende Spielausgänge bei europäischen und asiatischen Wettanbietern. In Unkenntnis der vorher verabredeten Manipulationen zahlten die jeweiligen Wettveranstalter neben dem Einsatz auch die betrügerisch erlangten Gewinnsummen an die Mitglieder der Bande aus.

Auf diese Weise erlangte die Täterorganisation Wettgewinne in Höhe von mehreren Millionen Euro.

Im Zuge der bisherigen Ermittlungen wurden ca. 200 Fußballspiele im In- und Ausland festgestellt, bei denen konkret der Verdacht besteht, dass es zu versuchten oder vollendeten Manipulations- bzw. Betrugshandlungen gekommen ist.

Die Spiele teilen sich auf die betroffenen Länder u. a. wie folgt auf:

  • Deutschland: 4 Spiele der 2. BL, 3 Spiele der 3. BL, 18 Spiele der Regionalligen, 5 Spiele der Oberligen, 2 Spiele U19
  • Belgien: 17 Spiele der 2. Liga
  • Schweiz: 22 Spiele der 2. Liga und 6 Vorbereitungsspiele
  • Kroatien: 14 Spiele der 1. Liga
  • Slowenien: 7 Spiele der 1. Liga
  • Türkei: 29 Spiele von der 1. Liga abwärts
  • Ungarn: 13 Spiele 1. Liga
  • Bosnien: 8 Spiele 1. Liga
  • Österreich: 11 Spiele 1. und 2. Liga

Hinzu kommen mindestens:

  • 12 Spiele der Europa League
  • 3 Spiele der Champions League
  • Darüber hinaus besteht der Verdacht, dass bei einem Länderspiel zur Qualifikation der U21-Europameisterschaft manipulativ eingegriffen werden sollte.

Aufgrund der bisherigen Ermittlungs- und Durchsuchungsergebnisse ist anzunehmen, dass sich die Anzahl der tatsächlich durch die Täter beeinflussten Spiele weiter erhöhen wird. Das gleiche gilt für die Anzahl der bisher über 200 involvierten Tatverdächtigen.

Aus ermittlungstaktischen Gründen werden zur Identität der beteiligten Personen sowie der betroffenen Mannschaften derzeit keine weiteren Auskünfte erteilt.

Am 19.11.2009 wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bochum 15 Haftbefehle im Inland vollstreckt und mehr als 50 Durch­suchungs­be­schlüsse in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, der Schweiz, Österreich und Großbritannien vollzogen. Zudem erfolgten zwei weitere Festnahmen in der Schweiz durch die dortigen Behörden.

In Deutschland lagen die Schwerpunkte der Festnahmen in Berlin, Nürnberg und dem Ruhrgebiet.

Bei den durchgeführten Maßnahmen wurde umfangreiches Beweis­material sichergestellt, das einer detaillierten Auswertung bedarf, die noch geraume Zeit in Anspruch nehmen wird. Daneben wurden Bargeld und Vermögenswerte in Höhe von mehr als einer Million Euro gesichert.

Die noch andauernden sport- und wettspezifisch äußerst komplizierten Ermittlungen wurden und werden durch die Disziplinarabteilung der UEFA in Nyon ständig unterstützt und begleitet.

Das sagen die anderen:

Btw: Es geht beim Problem des Wettbetrugs natürlich nicht nur um Fußball. Wer mag, lausche den Ausführungen des ehemaligen Mafioso Michael Franzese während der Konferenz Play the Game im Juni in Coventry:

https://www.youtube.com/watch?v=PYAjjZOhgzA

360 Gedanken zu „Der Fußball und der böse Dämon“

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  9. Natürlich gibt es jetzt einen Aufschrei, und natürlich ist der auch gerechtfertigt. Denn jetzt gibt es eben handfeste Ermittlungen. Was ist daran nicht nachzuvollziehen? Selbst wenn mancher Journalist und Insider ahnte, dass es diese Vorgänge gibt, ist es doch etwas völlig anderes, wenn es echte Beweise gibt.

  10. @ Jan: Habe ich „nicht nachvollziehen“ gesagt?

    „Aufschrei“? „Gerechtfertigt“? „Handfeste Ermittlungen“? „Echte Beweise“?

    Das gönne ich allen Betrügern. Vor allem Großganoven. Das würde ich auch einigen Sportfunktionären gönnen, etliche Namen werden hier regelmäßig genannt.

    „Aufschrei“? „Gerechtfertigt“? „Handfeste Ermittlungen“? „Echte Beweise“?

    Es geht doch gar nicht darum, was „Insider ahnten“, und was jetzt „völlig anders“ sein soll. So einfach, wie Sie das darlegen, ist das nun wirklich nicht. Weder in diesen Fällen noch ganz generell beim Thema Korruption im Sport, zu dem ja auch Doping gehört. Ein Problem, ebenfalls ganz generell, sind oft genug Staatsanwaltschaften und beispielsweise auch der fehlende Straftatbestand Sportbetrug. Auf letzteres habe ich hingewiesen und, wie üblich, einige weiterführende Links und Materialien angeboten. That’s it.

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  12. Ich bezog mich nur auf den ersten Absatz. Alles was ich sagen will: Ich finde es angemessen, dass diese Nachricht jetzt derartige Schlagzeilen macht. Unabhängig davon, dass das Thema Korruption -und natürlich auch Doping- im Sport generell ein größeres Thema sein sollte.

  13. Na hab ich ja immer gesagt, als sich die ganzen­ Fußballer in Sport-Foren über Doping im Radsport aufgregten. Da habe­ ich den ganzen Sommer über geschrieben: Ihr­ Fußball-Fans habt eure Wett-Skandale welche viel viel tiefer­ in die Integrität des Sports hinein reichen. Ich wurde­ belächelt, beschimpt und beleidigt.

    Der Fußball ist keinen Deut­ besser als Pro-Radsport, mit dem einzigen Unterschied­ das es im Radsport bisher keinen bekannten Fall von­ Wett-Skandalen oder Abspreachen gibt (ausgenommen­ sind natürlich die sog. Kirmes-Rennen bzw. Criterien nach­ großen Rundfahrten, welche jedoch nicht zum offziellen­ Rennkalender der UCI zählen).

    Ist schön das der ach­ so gute Fußball schlimmer dran ist als der böse böse­ Radsport.

    Mein Gott, „freu“ ich mich jetzt. Ãœbrigens­ sind meine Kommentare in den Foren archiviert (nicht das ich jetzt als Besserwisser dastehe).

    Ihr habt eure belgischen, tschechischen,­ finnischen, chinesichen, deutschen (Bundesliga-Skandal­ 1971, Wismut Aue, Hannover 96 gegen Kaisersautern,­ Hoyzer, Calmund, Bayern gegen St.Petersburg),­ italienischen (Rossi anfang der 80er, Ende 90er- Anfang 2000er-Skandale, Juve-Moggi-Skandal),­ brasilianischen und nicht zu vergessen eure WM-Skandale­ (Argentinien 1978, Ghana gegen Brasilien 2006, Italien gegen­ Australien 2006, Südkore gegen Spanien 2002), des weiteren eure­ CL- und UEFA-Cup-Skandale. Das beste zum Schluss: Das­ alles ist nur die Spitze des Eisberges. Also schön­ weiter verarschen lassen und dafür auch noch hart­ verdientes Geld in Eintrittsgelder verschwenden,­ während ich Ulle Entgeltfrei am Straßenrand bewundern­ durfte. Köstlich.

    Ihr armen Fußball-Fanboys.­ :-)

    P.S.: Natürlich hat Schiri Hansson aus Schweden­ Frankreich gegen Irland verpfiffen. Das ist soooo klar­ wie Kloß-Brühe. Armselig sich diesen­ Profi-Fußball-Schrott noch anzusehen. Ihr tut mir leid.­ Sorry for you all…. Die Wett-Paten lachen über euch­ bis ins Grab !

  14. Genug gewettert über Gott und die Welt? Welche Fußballfans kritisierst Du eigentlich, FoxxyBrown1111? Ich glaube, hier bist Du falsch.

  15. Vermutungen über meine Intention zu schreiben helfen nicht, denn sie sind falsch. Falls Sie z.B. kein Fußball-Fan sind, wundere ich mich über Ihre vielen Artikel, eben auch über Fußball.

    Ich wettere (wobei, wenn ich das tun sollte, tun Sie es auch, also würde ich sagen wettern ist hier das falsche Wort) über einseitige Bericherstattung und glaubte Ihre Seite sei für Sport genau richtig. Ich habe Ihre Ben Johnson- und LA-WM-Berichte gelesen und dachte ich sei hier richtig. Nämlich NICHT bei einer einseitigen Berichterstattung.

    Der Radsport wurde (v.a.) in Deutschland kaputt geschrieben, während trotz zig Skandale im Fußball kein Umdenken stattfand (eben v.a. auch in der Journalisten-Sparte). Nur das wollte ich zum Ausdruck bringen. Deshalb dachte ich hier richtig zu sein. Nun gut, wenn Sie denken ich sei hier falsch: sei´s drum :-)

    Hochmut kommt vor dem Fall,

    dennoch, ich bin nicht nachtragend,

    freundliche Grüsse aus Berlin.

  16. @ FoxxyBrown1111: Da geht vielleicht ein bisschen viel durcheinander. Zunächst: Ich bin kein „Fußball-Fan“, sondern versuche Journalist zu sein. Ich glaube auch nicht, dass der Radsport kaputtgeschrieben wurde, sondern dass er sich selbst kaputt gemacht hat. Aber zumindest Walter und Herbert, die hier regelmäßig mit mir und anderen darüber streiten debattieren, sind da gewiss anderer Meinung ;)

    Nchtragend bin ich auch nicht, nein, korrekt: nur manchmal. Aber immer direkt.

  17. Na dann würde ich sagen Sie sind Fußball-Kritiker und/bzw. Profi-Sport-Kritiker (wie auch ich).

    Dennoch denke ich, daß Wett-Manipulation weit mehr negativen Einfluss auf die Integrität des Sports haben als Doping. Und das sollte dementsprechend von Journalisten „gewürdigt“ werden.

    Denn: 1.) Es ist bis heute nicht bewiesen ob Doping überhaupt positiven Einfluss* auf die Leistung hat (darüber habe ich mehrere Studien gelesen und mich mit Leistungssportlern unterhalten; zumindest die Ärzte konnten nur Placebo-Effekte erkennen)
    2.) Selbst wenn Doping wirkt, so ist immer noch Talent,- Fleiß,- und Training der Hauptfaktor beim Ausgang von Sportereignissen

    Ganz anders bei verschobenen Spielen: Nicht der talentierteste gewinnt, sondern der skrupeloseste

    Deshalb macht es mir als ehemaligen Sportler (der jetzt leider Bandscheibenprobleme hat und deshalb aufhören musste wesentlich) mehr Freude eine echte Leistung (wie z.B. Ullrichs Husarenritte) zu bewundern, als nicht zu wissen ob ich gerade ein echtes Spiel sehe oder ob ich gerade „verschaukelt“ werde.

    Im Grunde muss man bei auch nur einem verschobenen Spiel immer davon ausgehen, daß das gerade laufende ein manipuliertes ist.

    * nur bei NICHT-Schnellkraft-Sportarten wie z.B. Bodybuildigung/Gewichtheben/Kugelstoßen konnten Leiszungszuwächse durch Doping eindeutig festgestellt werden

  18. Ohohohoh, FoxxyBrown1111, schauen Sie sich hier und im Internetz ruhig mal um, da werden Sie jede Menge Beweise finden, dass Doping sehr wohl was bringt, 20 Prozent in vielen leichtathletischen Disziplinen, grundsätzlich rund zehnprozentige Steigerung der Ausdauerleistung durch Epo. Laut Lundby-Studie können Epo-Behandelte 54 Prozent länger mit 80 Prozent Maximalkraft fahren etc. pp.

    Bitte, ich will ein guter Hausmeister und Gastgeber sein, aber einige Grundkenntnisse wären vielleicht nicht schlecht – bzw. wäre es hilfreich, diese zur Kentnnis zu nehmen. Wenigstens das.

    Ãœber derlei Behauptungen, wie Sie sie da verbreiten, mag ich wirklich nicht diskutieren.

  19. Ich würde Ihnen gerne die Links bei Interesse senden. Sowohl Nandrolon als auch Wachstumshormone und Opiate brachten bei Ausdauersportlern keine besseren Ergebnisse als bei der Placebo-Kontrollgruppe.

    Ich habe tatsächlich versucht im Internet etwas über nachgewiesene Leistungszuwächse zu finden. Das einzige was ich fand war bei sportsscientists.com etwas über DDR-Kugelstosserinnen.

    Über Epo fand ich den Bericht eines Prof. der nach L�lpe de Huez eine um (so weit ich mich erinnere) 6% schnellere Zeit schaffte als er das Mittel nahm. Es könnte zumindest theoretisch sein, daß auch dieser Zuwachs auf Placebo zurückzuführen ist.

    Eine durch Medizin gesteigerte Maximalkraft hat, so kann es sein, Nachteile auf längere Sicht.

    Ich möchte nicht Ihre Meinung ändern, dachte aber Sie als Journalist wären für Argumente offen und nicht „festgefahren“. Ich habe auch Herrn Köchli (Ex-Trainer bei LaVieClaire), Peter Winnen, Willy Voet, Rolf Järmann u.a. zur Kenntnis genommen, die mich überhaupt erst auf das Placebo-Effekt aufmerksam machten.

    Ich lass mich gerne belehren und nehme zur Kenntniss das Epo die Leistung positiv beieinflusst. Dabei warte ich immer noch auf die Ergebnisse der neuesten australischen Studie.

    Auch Ihre Kritik nehme ich aufrichtig entgegen.

  20. Vielen Dank für die Lundby-Studie,

    so hat es trotz grosser Meinungsunterschiede etwas gebracht Ihre Seite wieder einmal zu besuchen.

    Es wäre schön auch Meinungen zu akzeptieren die sicherlich der Ihren zuwider läuft. Auch wenn es schwer fällt: Viele Menschen im Lande (auch Radsportkritiker, und weiß Gott nicht nur „Bild“-Leser) erfreuen sich auch nach den Doping-Enthüllungen immer noch den Sternstunden die Jan Ullrich gebracht hat. Diese Menschen können seine Leistung schätzen, sie können vergeben. Jeder kann das der mal 20 km am Stück bergauf gefahren ist.

    Trotz allem, Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg, und verbleibe in Erwartung einer weiteren journalistischen Sternstunde wie Sie sie mit dem Ben Johnson Artikel hinlegten.

  21. Anmerkungen aus der normalen Mitte.

    Der erneut veröffentlichte Betrugsfall in Sachen Fußballwetten lässt viele überrascht erscheinen.
    Zuerst die Justiz, durch einen gewaltigen Aufwand mit so genannten Frühwarnsystemen sollte das vermieden werden, keine Überraschung, ein Schock!
    Dann die Journalisten, berufsmäßig auf der Suche nach Ungereimtheiten und gereimten Erfolgsgeschichten, erst überrascht und etwas später natürlich: alles geahnt. Nur wir, die normale Mitte haben weder von den einen noch den anderen im letzten Jahr etwas erfahren. Dennoch haben wir es wirklich gewusst.

    Wenig vertraut mit den Wettmöglichkeiten des Internets wies mich vor einem Jahr ein Bekannter auf die Quoten der „Livewetten“ hin. Das war in ein paar Minuten im Internet leicht zu verfolgen und ein echtes WETTrennen, da schossen die Quoten mit nahendem Spielende nur so im Zimmer des verblüfften Betrachters herum. Sicher auch in der
    Phantasie der vielen Zocker.
    Zwei Anrufe später, zuerst dem Tippgeber meine Verblüffung mitgeteilt, der konterte
    locker mit „alter Hut“ und „Asien“. Der nächste Anruf bei einem asiatischen Bekannten
    bestätigte den Tipp und ich erfuhr vom Volkssport und den lustigen Kommentaren zu Spielen in Europa. Schon damals habe ich nicht auf saubere Spiele gewettet. Gewettet hätte ich aber auf die erfolgreiche Arbeit der oben genanten Justiz und Journalisten, zum Glück habe ich es
    nicht getan. Über ein Jahr später versucht sich die Justiz mit dem Verweis auf umfangreiche Ermittlungen und nun erfolgreicher Enthüllung zu entschuldigen. Leider hat bis dahin auch bald der letzte Beobachter den Glauben an Fairplay verloren.

  22. Ich stelle mal eine These auf:

    Die Probleme des modernen Sports (Betrug aller Art), beginnen bei den Fans.

    Nicht bei den Sportlern, nicht bei den Funktionären, bei den Fans. Denn, die Fans gehen trotzdem hin, sie verteidigen mit Klauen und Zähnen Betrüger weil „das nicht sein kann“. Es sind die Fans, welche die Show bezahlen. So lange sie zahlen, gibt es keinen Grund für Sportler und Funktionäre was zu ändern.

    Man zeige mir den Fan, der protestiert, wenn seine Heimmanschaft oder sein Lieblingssportler in dubiose Art und Weise gewonnen hat.

    Ebenso sind es die Fans, denen die Politiker Honig ums Maul schmieren wollen. Man sehe sich nur das regelmäßige Kasperletheater um Bundesliga-Rechte für den ÖR oder das Gezerre um die Tour im ÖR an.

    Jeder abgehalfterte drittklassige Politiker kommt bei solchen Krisen aus seinem Loch gekrochen, um der Horde minderintelligenter Fans, mit Verlaub gesagt, den Sch…. zu lu…… Minderintelligente sind prima Wähler. Der Fan will seinen Betrügersport? Ok, der Politiker sieht zu, dass der Fan ihn bekommt. Anti-Doping Maßnahmen sind dabei nur hinderlich. Und Anti-Korruptionsmaßnahmen stehen Politiker auch schon mal aus persönlichen Gründen grundsätzlich ablehnend gegenüber.

    Fans lassen alles mit sich machen, wie die Anbieter von Bezahl-Fernsehen oder Merchandising, vermutlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht, erzählen können. Sie murren vielleicht, aber sie kaufen doch.

    Was bleibt für den Nicht-Fan? Ein Gemisch aus Langeweile, Ignoranz und Kopfschütteln. Wenn wenigstens keine Steuergelder und Rundfunkgebühren dafür verschwendet würde.

  23. Aber nicht bei allen Fans,

    ich bekenne mich als Fan (nicht unbedingt Fußball, es sei denn WM/EM), und ja Sie haben Recht. Es ärgert mich das die Fans alles mit sich machen lassen. Aber die Journalisten tragen eine GROSSE Mitschuld. Wie kann ein Lance Armstrong hochgejubelt werden, wie kann der Skandal Bayern-St.Petersburg nach 2 Tagen aus der Presse verschwinden, wie kann es sein das Journalisten jede Fehlentscheidung als „Tatsachenentscheidung“ übernehmen, wie kann es sein das Bolt als „Ãœbermensch“ dargestellt wird usw.

    Würde bei jedem dubiosen Sportereigniss eine ähnlich (über-)kritische Bericherstattung erfolgen wie bei der Jan-Ullrich-Jagd, wären wir viel weiter. Das es funktionieren kann hat die Einführung des Blutpasses, Razzien usw. beim Radsport gezeigt. Der Druck wurde so groß das die UCI etwas unternehmen musste. Leider sind wir schon wieder auf dem absteigenden Ast, seit Epo-Lance dafür sorgte das Pound nicht mehr bei der WADA ist und die ASO Clerc absägte.

    Ich für meinen Teil habe die Konsequenz gezogen: Boykott aller beworbenen Produkte, kein Besuch von Veranstaltungen wo Eintritt fällig wird (Ausnahme: ich war bei der LA-WM meiner Tochter wegen, ich gebe zu die Zuschauer vollbrachten die „beste“ Leistung), kein Pay-TV und keine Wetteinsätze die mit Geld zu zahlen sind (also max. private „Tipp-Runden“).

    Dennoch: Im Sport sind immer noch Talent,- Fleiß- und Training erforderlich. Das macht den Sport immer noch sehenswert. Während in Politik- und Wirtschaft (und bei Sportfunktionären) solche Eigenschaften Fremdwörter sind. Da reicht Vitamin B, Korruption und Menschenverachtung aus. Diese gesellschaftlichen Zweige sind für immer und ewig verloren, nur der Sport hat noch eine minimale Chance zu überleben. Deshalb ist die Entäuschung über Sport-Skandale auch immer besonders groß. Zu Recht.

  24. Franz,
    das Wort „Fans“ gefällt mir eigentlich selten, weil es schon impliziert, dass der damit bezeichnete Zuschauer dem Gegenstand seines Interesses mehr oder minder kritiklos gegenübersteht.

    Vielleicht können wir es anders formulieren: Die Probleme des modernen Sports beginnen, wenn genügend Aufmerksamkeit und Nachfrage entstanden ist, um einen Markt aufzubauen. Kurzum: Wenn Geld fließt.
    Von Zuschauern, von Sponsoren, vom Staat, von Wettern.

    Ich glaube, es war Stefan Niggermeier, der einmal eine Kritik des Internet (da gibt es Gewalt, da gibt es Pornographie, da gibt es dummes Geschwätz, da gibt es Betrug) zerpflückte, indem er sinngemäß schrieb: „Man ersetze ‚Internet‘ durch ‚Welt‘, dann stimmt der Text auch.“

    Mit „Sport“ und „Welt“ sieht es nicht viel anders aus, denke ich.
    Warum auch?

  25. Na wie ich schon sagte:

    Der Unterschied zwischen „Welt“ und „Sport“ ist:

    Im Sport ist immer noch Talent gefragt. Das Bewundern von Leistung die man in der Jugend dachte auch erbringen zu können aber dann merkte das es für die Spitze nicht reicht ist der Grund der Popularität des Sports, die Motivation der Massen sich als bewundernde Fans zur Verfügung zu stellen (Vgl. Sie mal die Zuschauer-Mengen im Bundestag gegen die einer TdF-Etappe; und trotzdem ist die Politik durch und durch verdorben).

  26. Das ist krass, wie sich die Presse über den Wettskandal auslässt.
    Siehe hier: http://sportnachrichten.net/tag/wettskandal

    Aber wundert euch das wirklich? Damals als Hoyzer in den Knast musste, wurde es irgendwann schon ruhig. Auch damals hat Hoyzer von einem europäischen Netzwerk gesprochen. Man sprach auch von Manipulationen in Asien. Und trotzdem wurde es irgendwann ruhig… Es war doch nur eine Frage der Zeit bis das Ganze an die Öffentlichkeit geht. Das die Sarpina-Brüder sich mittlerweile ein weltweites Netzwerk aufgebaut haben.
    Macht die Augen auf… Immer wenn es um so viel Geld geht, wird es Kriminelle geben, die etwas versuchen zu manipulieren, um ihren Teil des Kuchens zu vergrößern. Das geht bei Dritten los, wird aber genau wie damals auch zu Spielern, Schiedsrichtern und Funktionären führen.
    Was was soll man machen, wenn man mittlerweile auf jeden Mist wetten kann? Wie lange ist die Nachspielzeit? Fallen mehr als 4 Tore? Wer hat den nächsten Eckball? Wer schießt das erste Tor? Man muss nicht immer nur manipulieren, wer gewinnt oder verliert…

    Das Ganze muss aufgeklärt und die Schuldigen bestraft werden und trotzdem müssen wir uns an den Gedanken gewöhnen, dass auch schon bald wieder der nächste Wettskandal kommen wird.

  27. @ sternburg: Eine gute, wichtige Notiz. Leider nicht an mich. Du glaubst gar nicht, welche Worte ein gewisser Kommentator, der neu hier ist, gerade in einer Email an mich benutzt hat. Unkenntnis schützt halt vor Dummheit nicht. Und nun wieder zurück zum Thema: einer sinnvollen Diskussion.

  28. Ignorieren, auch wenn’s schwer fällt. Meist verschwinden Sie dann genauso schnell wieder wie sie gekommen sind.

  29. @ Ralf: Kistners Aufmacher „Wie im Domino-Spiel“ finde ich leider nicht online. Das beste Stück, das ich heute dazu gelesen habe, weil es viel mehr erklärt und wichtige Hintergründe benennt (auch die von mir gestreiften nach der Verantwortung der Sportverbände/funktionäre) als in der Pressemeldung der Staatsanwaltschaft steht. Ãœberrascht mich das bzw. die Qualität? Natürlich nicht :) Und ich habe sieben Zeitungen gelesen, im Flieger nach Frankfurt zur Konferenz „besser online“ des DJV. In der FAZ habe ich nicht einmal einen Kommentar zum Thema gesehen.

  30. @ cf: Merci. Frage: Zählt Dein Hinweis noch zum tag „kollektive Intelligenz“ oder ist das bloß „Content-Klau“?

  31. naja… also streng genommen hat es wohl eher weniger mit kollektiver intelligenz zu tun, sondern schon mehr mit dings.

    aber vielleicht so als überbrückung, bis es irgendwann dann auch mal offiziell online landet…

  32. Erste Regel im Umgang mit der SZ-Website:
    NIE, ich wiederhole: NIE die SZ-eigene Websuche oder gar die Navigationsstruktur zum Auffinden von Texten benützen. Das kriegen die seit Jahren nicht hin (und wollen es teilweise auch nicht hinkriegen, weil einige Texte nach eine Zeit ins Bezahlarchiv wandern)

    Nur, und ausschließlich Google zur Suche der SZ-Website benutzen. Voila:

    http://www.sueddeutsche.de/sport/802/495132/text/

  33. @ dogfood: Hoffe, Du bist wieder genesen. Lustig ist: Gerade wurde auf einem Panel bei „besser online“ auf FAZ.net hingewiesen, wo es sich ähnlich verhält wie auf sz.de. Jemand bezeichnete die Bezahlung für einen Artikel auf FAZ.net, der in der Regel doch auch frei verfügbar ist, als „Dummensteuer“, ein anderer als „Strafsteuer für Leute, die nicht mit der Google-Suche umgehen können“. Gebe zu: Ich vergesse das auch gern und verspreche, mich beim nächsten Mal an Deinen Ratschlag zu erinnern. Tatsächlich hatte ich nur die Suchfunktion der sz benutzt.

    Und, der Text erklärt doch ein bisschen was, oder?

  34. Re: Genesen.
    Hat sich heute gut angefühlt, mal sehen was die Nase am Sonntag macht.

    Re: FAZ.net/SZ
    Ich will es mal so sagen: bei der SZ *weiß* ich, dass die Suche zumindest teilweise nicht alles liefern soll, um das Geschäftsmodell der Bezahlartikeln nicht zu unterlaufen.

    Bei der FAZ.net *weiß* ich, dass da zumindest teilweise auch Softwareprobleme gepaart mit IT-Abteilungsunlust mit reinspielen.

    (Unter dem Software/Webdesign-Aspekt hat die SZ in den letzten 6-12 Monaten nach außen deutlich zugelegt, während bei der FAZ kaum was passiert ist)

    Re: SZ-Artikel
    Der größe Aha-Effekt war für mich rund um die UEFA/Limacher, die was zu taugen scheinen (und sehr schön die nationalen Verbände in der Luft hängen ließen – die Österreicher bekommen vor einem offiziellen Besuch bei der UEFA am Mittwoch null Infos).

    Die Domino-Effekt-Erklärung inkl. „Trittbrettfahrer“ erscheint mir aber nicht 100%ig plausibel, da hier erst recht die Frühwarnsysteme anschlagen müssten…

    Re: Florian Busch
    Schweizer Bundesgericht soll CAS-Urteil aufgehoben haben und Florian Busch dürfte angeblich wieder spielen, aber so richtig will sich damit noch niemand raustrauen, weil keiner die Urteilsbegründung und die Reaktionen von WADA und IIHF kennt.

  35. Das I*dio*t hier auf der spamlist steht, finde ich angesichts des Themas aber eher verwunderlich. ;)

    Aber wenigstens gibt es von Herrn Kistner schnelle Hilfe in der Frage von gestern:

    Jedenfalls sind Anbieter, die sich statt als Buchmacher als Wettbörse präsentieren, finanziell weniger motiviert, ihrer Kundschaft auf die Finger zu schauen: Sie verdienen ja so oder so, nämlich nur an den Umsätzen, während die Zocker gegeneinander spielen.

  36. Pingback: chanimann

  37. Auch ein „schöner“ Text: Markus Bark in der BLZ.

    „.. neuen Skandals .., der den Fußball in den Grundfesten erschüttert. Dass er viel größer als der Skandal von 2004/05 ist, dem der bestochene Schiedsrichter Robert Hoyzer seinen Namen gab, hatten wohl selbst Pessimisten nicht nicht vermutet.

    Ich kenne ja mindestens eine Person, die dies damals schon keine Sekunde geglaubt hat (nämlich mich).
    Andererseits ist die raffinierte doppelte Verneinung evtl. gar kein Tipfehler.

  38. Franz,
    das Wort “Fans� gefällt mir eigentlich selten, weil es schon impliziert, dass der damit bezeichnete Zuschauer dem Gegenstand seines Interesses mehr oder minder kritiklos gegenübersteht.

    Fans nennen sich selber „Fans“. Wer bin ich, dass ich denen das ausreden möchte oder kann? Also nenne ich sie politisch korrekt „Fans“.

    Nicht ganz so korrekt ist vermutlich mein mitleidiges Grinsen, wenn ich dieses Gejammer „Oh Gott, oh Gott, oh Gott, der Fußball, DER FUSSBALL ist gefährdet. Die Welt geht unter!“.

    Diesem ganzen „Das Ende der Welt ist nahe!“ Gewinsel kann ich nur ein „Na und?“ entgegensetzen.

  39. Wahnsinnig gute Seite und Top Berichterstattung! Ich lese immer wieder gerne Ihre Nachrichten! Weiter so!

    Beste Grüße aus Freiburg
    Manfred Carsten

    PS: Tragen Sie doch Ihren RSS-Feed in mein RSS-Verzeichnis ein: Tagz4me.de

    Ich würde mich freuen!

  40. Den folgenden Interview-Ausschnitt aus dem ZDF sportstudio fand ich bezeichnend:

    Poschmann: Jetzt fragen sich ja viele Leute, wie funktioniert das eigentlich. Also wenn ich ein Spiel jetzt beeinflussen will und drehen will, möglicherweise auch gegen eine zu erwartende Tendenz, dann brauche ich ja nicht nur einen Schiedsrichter, ich brauche mehrere Menschen, die dann auf das Spiel einwirken, in die Richtung, in die ich’s haben will. Können Sie uns das erklären, wie das funktioniert? Wissen Sie das?

    Rauball: Nein, das kann ich Ihnen nicht erklären. Das wird die Staatsanwaltschaft eines Tages erklären.

    Das klingt für mich so glaubhaft, als wenn jemand „Retikulozyten“ nicht aufsagen kann. Der DFB hat also keine Ahnung, wie Spielmanipulationen funktionieren!? Muß er sich da wundern, daß er von der Staatsanwaltschaft nicht ins Vertrauen gezogen wird?

    ARD-Sportschau: Wettskandal: Festnahmen in ganz Deutschland

  41. @ sternburg, das hast Du nicht exklusiv. Habe Hoyzer damals live verfolgt, und den Eindruck, dass von keiner Seite mehr Porzellan zerschlagen werden sollte als bis dahin bekannt, hat sich von Verhandlungstag zu Verhandslungstag verdichtet. Vielleicht ist man in Bochum neugieriger. Im Ruhrpott gab es jetzt aktuell keinen Fall, oder :-)?

  42. Die DFL scheint in der Wirklichkeit noch nicht angekommen zu sein. So kritisiert ein Herr Harald Strutz heute im DSF die ermittelnde Staatsanwaltschaft, dass diese mögliche Namen von Verdächtigen noch nicht bekanntgegeben habe. Ein solches Verhalten sei angesichts der Presseverdachtsveröffentlichungen nicht hinnehmbar (meine Zusammenfassung). Danach unterhält sich dieser Herr Strutz in aller Ruhe mit den Medienvertretern weiter, die für diese Vorverurteilung verantwortlich sind!

    Werter Herr Strutz, die StA Bochum hat im Rahmen der StPO und RiStBV gehandelt und absolut keinen „Rufmord“ begangen, da sie keine Namen bekannt gegeben hat !
    Wenn es Ihnen tatsächlich um die Integrität der vielleicht fälschlicherweise verdächtigten Spieler gegangen wäre, hätten sie den Arsch in der Hose haben müssen und sich nicht mit den „Journalisten“ an einen Tisch setzen dürfen, die den „Rufmord“ wirklich betreiben und unbewiesen Namen nennen.

  43. @FoxxyBrown1111:
    Wenn Doping auf dem Placeboeffekt beruht, wieso wird dann überhaupt gedopt, statt den Radlern einfach Melkfett auf die Beine zu reiben und ihnen dabei lustige Geschichten über erhöhte Leistungen zu erzählen?

    echte Leistung (wie z.B. Ullrichs Husarenritte)

    Radfahren strengt an, ob mit oder ohne Doping. Um so dümmer ist es von den Athleten, ihre Leistung auf diese Weise zu entwerten. Dann heißt es eben nicht mehr „Tolle Leistung!“, sondern „Die sind eh alle gedopt“.

    Der entscheidende Unterschied zwischen Doping und Wettskandal ist für mich, daß es bei Sportwetten eigentlich gar nicht mehr um den Sport oder die Sportler und deren Leistung geht, sondern nur noch um Geld.

  44. @ Joe: Willst Du bitte Foxxysonstwas nicht wieder wecken! Danke :)

    @ RA Schleicher: Was ich besonders putzig finde: Wie oft Fußball-Offizielle, ob nun von DFB, DFL oder Vereinen, derzeit lauthals erklären, sie würden mit der Staatsanwaltschaft „kooperieren“. Und wie oft derlei Nonsens-Aussagen in vielen Medien Meldungen wert sind – höre das besonders im Radio, dort vor allem im Berliner Inforadio ständig. Das wirft ja nicht nur Fragen auf zur Kompetenz von Journalisten, sondern zeigt einmal mehr das Weltbild dieser Funktionäre. „L’Etat c’est moi“ – aber großzügiger Weise „kooperiere“ ich mit der Staatsanwaltschaft. Immerhin wurde die Staatsanwaltschaft hier noch nicht gestoppt, nicht wie in vielen anderen Korruptionsgeschichten im Sportbusiness.

  45. Sportpolitisch ist Rob Hughes, dessen Texte u.a. in der New York Times erscheinen, meist extrem zahm, lässt gern wichtige Themen aus (ich sage nur ISL-Korruption), aber davon mal ganz abgesehen (was mir schwer fällt), endlich mal einer, der meine Einschätzung vollends teilt:

    New York Times: Something Is Very Rotten in the State of Soccer

    (…)The proliferation of online betting, with FIFA and UEFA condoning countless clubs, and even leagues, in Europe to advertise them, is an anomaly that does not occur, for example, in the United States.

    Europe has an unholy alliance between betting promotion and the game. The United States runs the opposite way, which is why Gary Kaplan, a New York bookmaker turned Internet betting mogul, has just been sentenced to 51 months in prison for operating an illegal sports betting organization.

    His company, based in Panama City and registered in London, flouted the law that forbids Americans to bet on sports online.

    The bookie and his associates thumbed their noses at the 2006 Unlawful Internet Gambling Enforcement Act by taking bets from Americans, albeit from abroad. They were pursued by the F.B.I., brought to trial in Missouri and jailed. They had to surrender more than $50 million in assets.

    The United States, despite Las Vegas and all it stands for, has exhibited zero tolerance toward the betting that can lead to sporting corruption.

    Meanwhile, Zara Phillips, granddaughter of Queen Elizabeth II and 12th in line to the British throne, became world equestrian trials champion, riding horses sponsored by Cantor Index, a spread betting company.

    What is taboo in the United States is legal in Europe. And some people from Asia to Russia to the heart of Europe can profit from that.

  46. Soweit ich weiß ist es US-amerikanischen Banken und Zahlungssystemen gesetzlich verboten, Gelder an ausländische Wettanbieter weiterzureichen. Dort hat der Staat eine Liste von gesperrten Konten eingerichtet, auf die man von den USA gar nicht überweisen kann (auch nicht über Paypal etc.). So kann John Doe gar nicht diese Wettanbieter-Dienste in Anspruch nehmen. Simpel und effektiv.

  47. Martin Schröder

    „So lange FIFA, UEFA, IOC, DFB, EPFL (European Professional Football Leagues) u. a. das Wettgeschäft mächtig ankurbeln, gleichzeitig natürlich von Integrität schwurbeln, ziehen sie auch das organisierte Verbrechen und die Ganoven an, keine Frage.“

    Das kann ich leider nicht nachvollziehen. Verbrecher und Ganoven werden doch von der Chance auf rasch verdientes Geld angezogen und nicht von der Werbung, oder wie soll ich Ihren Satz verstehen? Würde man die Werbung für Wettanbieter augenblicklich stoppen, würde sich am Problem der Wettmanipulationen doch nicht das Geringste ändern. Juwelen werden ja auch nicht gestohlen, weil so viel für Schmuck geworben wird, sondern aufgrund des Wertes des Diebesguts. Und Fußballspiele werden manipuliert, weil es sich lohnt. Und nicht, weil die Werbung für Wetten die Täter anlockt. Oder glauben Sie das ernsthaft?

    Davon abgesehen: Ein sehr interessanter Artikel, vielen Dank.

  48. Auch der Kollege Hughes spricht von der „unheiligen Allianz“ zwischen Fußball und Wettindustrie. Diesen Gedanken finde ich schon ganz gut, wichtig – deshalb äußere ich ihn wiederholt – und leider unterrepräsentiert. So einfach, wie Sie es mir unterstellen, ist das nicht gedacht. Wettbetrüger wird es immer geben, wie Doper und deren Hintermänner. Es geht aber u. a. um das Umfeld, die Kultur gewissermaßen, in dem/der derlei Geschäfte blühen.

  49. Vielleicht sollte man auch der Frage nachgehen, was den Wettveranstaltern mehr bringt. Denn wenn einer unnormal viel gewinnt, verlieren ja auch jene vielen, die auf realistische Dinge gewettet haben. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es für Wettbüros hier insgesamt keinen Verlust zu verzeichnen gibt.
    Und wer die totsicheren Wetten verliert, der will sich sein Geld ja wiederholen – solange er glaubt, es ist möglich. DIe wöchentliche Offenlegung von „interessanten Wettspielen“ würde wohl auch diese Zocker vertreiben.

  50. Martin Schröder

    „So einfach, wie Sie es mir unterstellen, ist das nicht gedacht.“ Nee, dass Ihre Gedankengänge hinter der Aussage komplexer sind/waren, ist mir schon klar, ich würde sie nur gerne nachvollziehen können. Klar, die Taten geschehen in einem Umfeld, in dem materieller Besitz oft einen höheren Wert besitzt als „Anstand“ oder „Moral“. Wer mit Tricks (die der Staatsanwalt „Betrug“ nennen würde) zu Wohlstand gelangt, gilt in manchen Kreisen nicht als Lump, sondern wird als ganz besonders raffinierter Kenner der Materie geschätzt. Keine Frage. Nur welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Verbindungen der Fussball-Verbände zu Wettanbietern? Doch gar keine, oder übersehe ich ein wichtiges Detail? Würde ein Stopp dieser Verbindungen irgend etwas an den Betrugsmöglchkeiten (und damit an den fortwährenden Betrugsversuchen) ändern? Oder wurden die Betrugsmöglichkeiten erst durch die Geschäftsbeziehungen zwischen Verbänden und Wettanbieter geschaffen oder von ihnen erleichtert? Das sehe ich nicht. Oder (um auf das Argument „Kultur/Umfeld“ einzugehen): Führen die genannten Verbindungen dazu, dass die Taten gesellschaftliche weniger geächtet werden, da sie durch die fortwährende Werbung mehr oder weniger zum Bestandteil der Alltagskultur geworden sind? Wenn ja, ist diese Entwicklung an mir vorbei gegangen (was ich ja nicht ausschließen mag). Ich glaube aber, dass dem nicht so ist.

  51. Gibt es hier eigentlich einen Ort, um über die „progressive“ Dopingliste der Reiter zu plaudern (sach schon, Ralf)?
    Weil, ich hätte da mal eine Frage: Es heisst dabei immer, die deutschen Veranstalter könnten diese nicht anwenden, weil das Fitspritzen eines lahmenden Pferdes verbotene Tierquälerei sei (was ich auch so sehen würde).

    Aber warum dann nur in Deutschland? Sind wir das einzige Land auf der Welt, in dem Tierquälerei verboten ist?
    Ich hätte jetzt nur ein Beispiel: Die Schweiz, wo das Vorgehen (zwar weniger klar formuliert, aber) m. E. genauso verboten ist. Die FEI sitzt übrigens in der Schweiz (laut Wikipedia, FEI.org trifft dazu anscheinend keine Aussage).

    Ach, und bevor ich es vergesse:

    Spitzen Seite und Top-Wetterberichte! Jederzeit gerne wieder!

    Beste Grüße aus Berlin

    Sternburg Export

    p.s.: Wollen sie nicht bei meinem kleinen Projekt „www.linkhure.com“ mitmachen? Sie erreichen mich auch unter Tobbi7514@web.de

  52. Habe mich weiter oben ja schon über die anmaßende Haltung von Sportfunktionären ausgelassen. DFB und DFL teilen nun nach ihrer PK mit, man hätte bei der Staatsanwaltschaft Bochum …

    … eine enge Zusammenarbeit bei der lückenlosen Klärung der Verdachtsmomente angeregt

    Die Pressemeldung 154/2009 in voller Länge (ich denke Pressemeldungen darf man klauen, ist ja PR in Reinkultur und müsste auch gewünscht sein von den Verfassern):

    DFB und DFL stellen Maßnahmen-Paket vor

    Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) setzen sich in enger Kooperation für die schnelle und umfassende Aufklärung der aktuellen Manipulationsverdächtigungen im Fußball ein. Als Sofortmaßnahme wurde eine gemeinsame Task Force unter Leitung von DFB-Chefjustiziar Dr. Jörg Englisch mit Vertretern aus den relevanten Abteilungen eingerichtet, in der alle aktuellen Erkenntnisse gesammelt, ausgewertet und Handlungsempfehlungen entwickelt werden. Parallel dazu hat DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger mit Hans-Ulrich Krück von der Staatsanwaltschaft Bochum und Liga-Präsident Dr. Reinhard Rauball mit dessen Kollegen Andreas Bachmann Kontakt aufgenommen und eine enge Zusammenarbeit bei der lückenlosen Klärung der Verdachtsmomente angeregt. In diesem Gespräch wurde klar, dass die Staatsanwaltschaft an einem Mitwirken durchaus interessiert ist. Akteneinsicht soll sobald als möglich gewährt werden, der DFB hat dafür Dr. Englisch benannt, die DFL wird ihren Rechtsvertreter noch benennen. Darüber hinaus wird DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach auf der Mittwoch im schweizerischen Nyon stattfindenden Tagung der UEFA mit seinen Amtskollegen das weitere internationale Vorgehen abstimmen.

    Das gemeinsame Ziel von DFB und DFL ist eine transparente und konsequente Aufarbeitung aller im Raum stehenden Verdachtsmomente. Als Konsequenz aus dem Fall Hoyzer wurden dafür in den Statuten des DFB bereits im April 2005 auf dem außerordentlichen Bundestag in Mainz die nötigen Voraussetzungen geschaffen. Dazu gehört die Aufnahme eines Wettverbots für Spieler, Trainer und bestimmte Funktionsträger einschließlich des Verbots der Weitergabe von Sonderwissen an Dritte bezogen auf Spiele der Spielklasse, an denen ihre Mannschaft teilnimmt. Wettverbote wurden in die Musterverträge für Vertrags- und Lizenzspieler aufgenommen. Ebenfalls festgeschrieben wurde ein generelles Wettverbot für Schiedsrichter der Spielklassen, in denen Wettangebote gemacht werden. Zur besseren Kontrolle müssen Schiedsrichter der Lizenzligen seit dieser Saison einen Fragebogen zu ihren wirtschaftlichen Verhältnissen ausfüllen, den sie durch eine aktuelle Schufa-Auskunft ergänzen. Die Schiedsrichter der Regionalliga legen seit dieser Saison ihrem Personalbogen ein polizeiliches Führungszeugnis bei.

    Darüber hinaus wurde die Spielmanipulation als Sportstraftatbestand in die Rechts- und Verfahrensordnung des DFB integriert. Unter Strafe stehen sowohl die Manipulation unter Beteiligung Mannschaftszugehöriger als auch durch Dritte, und zwar alle auf Manipulation abzielenden Handlungen, auch Vorbereitungshandlungen und Verabredungen. Verbindlich geregelt wurde auch die Frage nach Spielumwertungen. So ist eine Wiederaufnahme des Verfahrens mit dem Ziel der Spielwiederholung nur bis zum Vortag des viertletzten Spieltages und eine Wiederaufnahme mit dem Ziel der Spielwertung nur bis zum Ablauf des letzten Spieltages der Spielzeit, in der das betreffende Spiel stattgefunden hat, zulässig. Auf Grundlage all dieser bereits getroffenen Regelungen wird der Verband umgehend mit allen Mitteln der Sportgerichtsbarkeit tätig werden, sobald entsprechende Beweise vorliegen. Bis dahin gilt auch für Fußballer, Trainer oder Schiedsrichter die Unschuldsvermutung. DFB und DFL appellieren bei aller jetzt nötigen Konsequenz der Ermittlungen, niemanden vorzeitig zu verurteilen.

    In Konsequenz aus den aktuellen Verdachtsmomenten überprüfen DFB und DFL des Weiteren, warum die installierten Frühwarnsysteme keine Auffälligkeiten angezeigt haben. Seit 2005 beobachtet die Sportradar AG im Auftrag von DFB und DFL den Markt auf mögliche sportwettenbezogene Manipulationen. Dabei wurde das Überwachungssystem auch dem wachsenden Trend zu Live-Wetten angepasst. Dass keine Auffälligkeiten registriert wurden, kann laut Sportradar mehrere Ursachen haben. Dazu gehören der Einsatz niedriger Summen, verdeckete Wettkombinationen, aber vor allem die Platzierung außerhalb des offiziellen Wettmarktes. Gerade illegal operierende Wettbetrüger entziehen sich so den Kontrollmechanismen. Manipulationen werden auch dann nicht angezeigt, wenn sie sich im nicht strafbaren Versuchsstadium befinden.

    Direktion Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

  53. Pingback: Die Schattenhand « sportinsider

  54. Ich halte das weniger für anmaßend, als für so ein bissel Krisen-PR. Gemeint ist ja eigentlich:
    „Wir haben erschrocken festgestellt, dass hier Behörden und Uefa alles an uns vorbei ermittelt haben. Und einige Medien das auch noch begrüßen. Wie stehen wir denn jetzt da?
    Deshalb sind wir sofort angedackelt gekommen und haben gefragt, ob wir nicht auch noch mitspielen dürften. Die Staatsanwaltschaft hat dann mit dem Mindestmaß an Höflichkeit geantwortet. Akteneinsicht gibt es vieleicht auch, wenn ausermittelt ist und auch sonst von uns nichts mehr kaputt gemacht werden kann.“

    Also, könnte ich mir vorstellen. Dank meiner blühenden Fantasie.

  55. Passt eigentlich gut. Aber es ist tatsächlich schon noch etwas schärfer und spezialdemokratisch-familiären Grundsätzen verpflichtet.

  56. Was mich bei dieser ganzen Sache zudem höchst erstaunt, ist, dass man plötzlich wie aus allen Wolken fällt. Dabei hatte es doch auch in der jüngeren Vergangenheit recht handfeste Indizien, Hinweise, Verweise auf Manipulationen gegeben.

    Stichwort: Declan Hill: „Sichere Siege“. Der Kanadier hatte sicher eine hübsche Werbekampagne für sein Büchlein vorigen Herbst gestartet und saß dereinst dafür sogar vor dem deutschen öffentlich-rechtlichen Chef-Inquisitor Beckmann. Nur: Selbst wenn vieles bei Hill vage erschien; nachgegangen ist ernsthaft niemand seinen Hinweisen. Hill ist vielmehr beinahe für unzurechnungsfähig erklärt worden, nur weil er nicht für jeden Vorwurf die Beweise parat hatte.

    Weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte – verschobene WM-Spiele 2006 – Sommermärchen – ein einziger Fake? Hätte ja das Bild zerstört vom reinen deutschen Fußball, was!?

    Und haben wir alle denn kollektiv Amnesie; Juventus Turin wurde durch Herrn Luciano Moggis beste Strippenzieher-Kontakte 2006 italienischer Meister – zwar gibt es hier keine nachgewiesenen Wettmanipulationen. Doch will die wirklich jemand ernsthaft ausschließen?

  57. @foxibrown:
    „Im Sport sind immer noch Talent,- Fleiß- und Training erforderlich. Das macht den Sport immer noch sehenswert. Während in Politik- und Wirtschaft (und bei Sportfunktionären) solche Eigenschaften Fremdwörter sind.“ (Zitat)

    Das Talent, Fleiß und Arbeit in Pol. und Wirts. keine Rolle spielt möchte ich bezweifeln und nicht nur das. Ich vertrete nach ausüben/erlernen diverser Sportarten und verschiedener Berufe sogar die Auffassung, das in nichts weniger „Talent“ vonnöten ist als im Ausdauersport. Und mit Talent meine ich keine überzüchteten Lungen- und Herzvolumen.

  58. @cujau
    vielleicht täte man aber doch gut daran, nicht alles in einen großen topf werfen. signore moggi hatte bei seinen schiebereien ja durchaus ein sportliches interesse im sinne — nämlich den erfolg seines clubs (der natürlich auf mehr oder weniger lange sicht wiederum die einnahmen erhöht). bei den wettbetrügern hingegen geht es ja wohl allein ums geld(verdienen). und auch wenn die methoden in beiden fällen identisch sein mögen, sieht die dahinter liegende kalkulation ja doch etwas anders aus. so würde ich mal behaupten, dass es angesichts der summen, die in der bundesliga (und wohl generell den topligen) an spieler (und, vielleicht mit leichten abstrichen, auch schiedsrichter) gezahlt werden, möglich ist, durch spielmanipulationen halbwegs zuverlässig geld zu machen — jedenfalls müssten wohl so große beträge investiert werden, dass es zumindest nicht mehr lukrativ sein dürfte (einfach weil es anderswo mit viel geringerem einsatz/risiko geht).

  59. lieber cf, bitte gründlich lesen. Ich stellte die Frage, ob jemand im Dunstkreis der Moggi-Aktivitäten, die Sie als „sportlich“ bezeichnen, Wettmanipulationen ausschließen wolle. Und das ist mein Zusammenhang-Argument mit Moggi und Wetten. Insofern passt die Fragestellung geradezu in diesen Topf.

  60. @cujau
    diesen zusammenhang mag ich gewiss nicht ausschließen (wäre ja beispielsweise als eine art refinanzierungsquelle denkbar…)
    ich stellte mit meinen äußerungen eher auf deinen exkurs zum deutschen fussball ab… wo meines erachtens so ein bisschen der grundton mitschwang: „ist doch eh alles verschoben!“ — von sowas halte ich halt nicht soviel, aber kann natürlich auch gut sein, dass ich da ein bisschen viel reininterpretiert habe…

  61. Irgendwie glaube ich wieder (wäre ja keine Überraschung), dass bei der ganzen Sache wieder nicht viel rumkommen wird. Diese ganzen Äußerungen (Ralf hat ja schon was aus dem aktuellen Sportstudio zitiert und auch im DSF war da gestern sowas), dass es sich niemand vorstellen kann oder will, wie 2-3 Spieler ein Spiel manipulieren können, führen dazu. Dass z.B. niemand darauf kommt, dass ganz alltägliche und spielentscheidende fEhler auch fEhler sein könnten, die absichtlich geschehen ist doch ein Witz. Na ja, wir werden es sehen, aber selbstverständlich ist die 1. Liga sauber!

    @Cajau:
    „Sichere Siege“ wurde einfach beflissentlich ignoriert. Deshalb hat es sich z.B. auch nicht so gut verkauft und wieso sollte man da denn noch was unternehmen, wenn man sich noch nichteinmal zu dem Buch äußert?

  62. @Gua: Hier muss zunächst die Frage gestellt werden, wer hätte von Hills Buch wissen können oder wollen? Wenn schon nicht Protagonisten in den Verbänden und Vereinen so doch zumindest – und da beginnt doch schon die Scheinheiligkeit – die Medien selbst, und sie wussten ja davon, spielten Hill aber herunter. Wenn Sie von „man“ sprechen, meinen Sie die Verbandsfunktionäre. Ich meine jedoch die informierte Öffentlichkeit und da insbesondere jene Journalisten, die heute gaaaaanz laut anklagen und es dabei längst hätten wissen können, so sie nur gewollt hätten. Ihnen standen alle Quellen offen; zumindest jedoch jene, den Indizien nachzugehen. Und Medien sind nunmal hier gemeint, wenn ich zuvorderst Reaktionen erwarte. Wer also auf jener Seite Indizien nicht wahrnimmt, der muss seinen Beruf verfehlt haben. ARD-Unterhalter Reinhold Beckmann kann getrost aus dem Kreis des Journalismus ausgeklammert werden.

  63. @Cujau: Für mich sind viele sportjournalistische Produkte (gerade wenn es um König Fußball geht) eher „Fanzine“ ohne einen Hauch von Kritik. Ich meine ein Hund pinkelt seinem Herrchen auch nicht ans Bein, also erwarte ich da auch nicht viel und deshalb habe ich die Journalisten auch nicht gesondert erwähnt. ;)

  64. das ganze Gejammere der Funktionäre um „den Fussball“, der angeblich „stirbt“, kotzt mich nur noch an.
    „Den Fussball“ wird es immer geben, so lange Menschen gegen den Ball treten.
    Das einzige, was hier vielleicht sterben *könnte*, ist das Geschäftsmodell des DFB und der DFL, aber selbst das kann doch niemand mit einem Funken Verstand im Kopf wirklich glauben.

    Meine Lösung für das Problem: Sportwetten generell verbieten. Thema durch.
    Aber solange große europäische Wettanbieter große europäische Fussballclubs sponsorn, wird das wohl kaum klappen. Interessenkonflikt, ich hör dir trapsen..^^

  65. Es beruhigt mich, dass der DFB nicht einbezogen wurde (wobei ich arge Schwierigkeiten habe, mir vorzustellen, dass aus der Sportlerfamilie der UEFA nie jemand etwas zu einem der Landesverbände gesagt hat). Beim DFB spüre ich einen Zwiespalt zwischen Interesse, die Wahrheit zu erfahren, und schneller Ruhe. Letzteres kommt mir in den Sinn, wenn jemand schnell strafen will. Schnelle Ruhe wird aber nicht benötigt, sondern die Offenlegung von Strukturen, wer mit wem…

  66. @ nocheinjurist: Ich habe die Passage jetzt nicht griffbereit, aber ich meine, in einem der Kistner-Texte sei erwähnt worden, dass es in der UEFA einige Pappenheimer gibt, die – um mal die blöde Fußballersprache zu benutzen – „was durchgesteckt“ haben.

  67. yep, Onkel Theos Kumpels aus der Otto-Fleck-Schneise – die vom DOSB – melden sich gerade zu Wort. Natürlich begrüßt man die Arbeit der Staatsanwaltschaft und schnellstmögliche Akteneinsicht für den Sport. Vor allem aber: DOSB-Grünen-General Vesper halluziniert munter weiter, es brauche keinen Straftatbestand Sportbetrug …

    Die DOSB-Pressemeldung:

    Wettskandal: DOSB begrüßt Einschreiten des Staates und unterstützt DFB

    Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat das konsequente Einschreiten des Staates bei der Aufklärung des Wettskandals begrüßt. „Die Aufdeckung von Machenschaften dieser Art liegt im grundsätzlichen Interesse aller. Korruption ist ein Krebsleiden der Gesellschaft, das auch vor dem Sport nicht Halt macht und nur in Zusammenarbeit von Sport und Staat bekämpft werden kann. Die Täter müssen mit aller Härte bestraft werden“, sagt DOSB-Generaldirektor Michael Vesper.

    Deshalb unterstützt der DOSB den Deutschen Fußball-Bund (DFB) in seinem Bestreben, baldmöglichst Zugang zu den Akten des Wettskandals zu bekommen, um so mit seiner Sportgerichtsbarkeit ebenfalls reagieren zu können. Vesper: „An diesem Beispiel zeigt sich, dass die allgemein gültigen Gesetze auch im Sport wirken. In der aktuellen Diskussion wird gelegentlich versucht, den Eindruck zu vermitteln, als sei das Problem nur mit einem Gesetz gegen Sportbetrug zu regeln. Dem ist nicht so, wie das aktuelle Beispiel zeigt. Dies sind strafbare Handlungen, die mit aller Härte verfolgt werden müssen.“ Die geltenden gesetzlichen Regelungen seien auf jede Form von Betrug anwendbar, egal, ob es sich um Wettmanipulation oder Doping handelt.

    Die Forderung nach noch mehr Verboten auf dem Wettmarkt wird vom DOSB darüber hinaus abgelehnt. „Zu glauben, die Wetten würden kontrollierbarer, wenn wir sie verbieten, ist ein großer Trugschluss“, sagt der Generaldirektor. Mit diesem Thema wird sich auch die DOSB-Mitgliederversammlung am 5. Dezember in Düsseldorf befassen.

  68. Die geltenden gesetzlichen Regelungen seien auf jede Form von Betrug anwendbar, egal, ob es sich um Wettmanipulation oder Doping handelt.

    Wie ein aktueller Fall ja eindrucksvoll bewiesen hat. Wieso wurden gewisse Verfahren nochmal eingestellt?

  69. 5mal fußball, 1 mal tennis, 7 mal basketball, 1 mal eishockey, 3 mal Handball, tischtennis, futsal, squash. Das alles bietet bwin gerade live an. Angst scheint da keiner zu haben. Hat jemand gute Ideen fur Handicap-Wetten ;-)?

  70. Jens, dass du uns jetzt auch via „Kulturzeit“ auf 3sat in meinen Alltag eindringst, ist nicht akzeptabel.
    Für mich und Theo bist du doch der aus „diesem Internet“ – kann das nicht so bleiben? :-)

  71. Nochmal was dazu, ob nicht nur die UEFA was wusste:
    SpOn: Wettskandal – Zwanziger-Interview sorgt für Streit zwischen DFB und DFL
    Das erste was mir dazu eingefallen ist, ist leider im Juristenfilter hängen geblieben, aber dann habe ich auch diesen Absatz aus den selben Artikel gelesen:

    Unterdessen hat Zwanziger in der „Sport Bild“ eine Liberalisierung des Wettmarktes gefordert. „Der Staat muss den Wettmarkt (…) liberalisieren und private Anbieter zulassen, die dann unter strenger staatlicher Kontrolle stehen“, so Zwanziger. „Durch das Monopol der staatlichen Sportwette Oddset und das Verbot privater Anbieter werden die Zocker auf den illegalen Wettmarkt getrieben“, fügte Zwanziger hinzu.

    Das finde ich doch irgendwie putzig. Das passt nämlich so schön zu dem was der DFB-Bundestag nach Hoyzer beschlossen hat, nämlich eigene Wetten anzubieten (steht im von Jens verlinkten Wikipedia-Artikel zu Hoyzer und im Original hier), wovor das BVerfG aber ja einen Riegel geschoben hat. Kann man da halt kein Geld mitverdienen.

  72. Die ESSA teilt mit:

    European Sports security association verzeichnet keine unregelmäßigkeiten in 7 von der Uefa untersuchten spielen

    Essa Frühwarnsystem zeigt wirkung

    Brüssel, 27. November 2009 — Die European Sports Security Association (ESSA) bestätigt, dass kein ESSA-Mitglied bei den sieben von der UEFA in Zusammenhang mit Wettbetrug untersuchten Champions League und Europa League Spielen Unregelmäßigkeiten verzeichnet hat. Dank ihres Frühwarnsystems ist die ESSA in der Lage, Sportverbände über auffälliges Wettverhalten in Kenntnis zu setzen.

    “Es freut mich, nach eingehender Prüfung bekanntgeben zu dürfen, dass keines der ESSA-Mitglieder in Zusammenhang mit den von der UEFA bisher untersuchten Spielen auffällige Wettaktivitäten festgestellt hat.“, so der ESSA-Vorsitzende Frank Mahon. “Dies belegt einmal mehr, dass in Europa lizenzierte Online-Wettanbieter, die das ESSA-Siegel tragen, dank des Frühwarnsystems nicht zum bevorzugten Ziel potenzieller Betrüger gehören. Darüber hinaus sind wir zuversichtlich, dass etwaige Betrugsversuche bei ESSA-Mitgliedern zeitnah erkannt und gemeldet werden“, ergänzt er.

    „Auch wenn die abschreckende Wirkung des ESSA-Frühwarnsystems sich einmal mehr bestätigt hat“, so Mahon weiter, „sind die jüngsten Enthüllungen dennoch besorgniserregend. Alles, was das Vertrauen in einen fairen Sport und dessen Integrität gefährdet, trifft nicht nur den Sport selbst, sondern auch die Wettanbieter. Schließlich leidet nicht nur ihr Geschäft, sondern auch ihr Ruf darunter. Die Kunden wollen letztendlich auf fairen Sport wetten.“

    Das Internet bietet im Gegensatz zum stationären Wettgeschäft hervorragende Möglichkeiten, das Wettverhalten und damit verbunde Transaktionen lückenlos und zeitnah nachzuvollziehen. Alle ESSA-Mitglieder sind in Europa lizenziert, einige von ihnen notieren sogar an der Börse. Sie sind also nicht nur verpflichtet, jegliche Auffälligkeiten unverzüglich der ESSA, sondern auch der jeweiligen Lizenzbehörde zu melden.

    „Risikomanagement gehört zum Geschäft der ESSA-Mitglieder“, so ESSA-Generalsekretär Khalid Ali. „Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, uns der Vorteile des Internets zu bedienen um Sportverbände und ermittelnde Behörden mit detaillierten Daten bei den Ermittlungen zu unterstützen. Schließlich liegt Wettbetrug in niemandes Interesse – schon gar nicht in dem der ESSA und ihrer Mitglieder. Genau aus diesem Grund bietet ESSA den ermittelnden Behörden und Verbänden ihre volle Unterstützung im Kampf gegen Wettbetrug an.“

    In diesem Sinn hat ESSA seit 2005 ihre Zusammenarbeit mit Sportverbänden laufend ausgebaut und Vereinbarungen mit der UEFA sowie vielen weiteren Verbänden, wie dem IOC, der ATP und der FIFA abgeschlossen.

  73. Hans Leyendecker in der SZ: Wüste Berichte aus der Unterwelt

    Aus Ermittlerkreisen und von Anwälten ist zu erfahren, dass sich der Verdacht der Strafverfolger ausschließlich aus abgehörten Telefonaten speist […] Wenn es nun aber keine Geständnisse der angeblichen Wettbetrüger regnet, wird die Beweislage für den großen internationalen Betrug nicht üppig sein.

    Hans Leyendecker in der SZ: Verdacht im Tennis

    Es soll in insgesamt 17 europäischen Ländern Manipulationen gegeben haben – und das nicht nur im Fußball, sondern auch in anderen Sportarten.

  74. Pingback: Was bringen Führungszeugnisse in der ehrenamtlichen Arbeit? | Kirschfest

  75. Declan Hill im SZ-Interview mit Thomas Hummel: „Schmeißt sie raus!“

    Wenn Sie und ich drei Wochen lang den DFB führen dürften, würden wir das Spiel reinigen und Korruption für die nächste Generation verhindern.
    […]
    Einige Verbände haben mich einbezogen – der niederländische, der dänische und die Uefa. Der DFB aber hat mich nie kontaktiert.

  76. Ich habe während meines Studiums mehrere Jahre in einem Wettbüro gearbeitet. Dabei war häufig zu merken, dass einige Dinge nicht „normal“ laufen. Teilweise wurden wir telefonisch gewarnt, spezielle Wetten auf z.B. Spiele der türkischen 2.Liga nicht anzunehmen und kurz danach betrat ein Mann den Laden, der in dieser Montur in jedem Zocker-Krimi die Hauptrolle spielen konnte und versuchte hohe Summen genau auf die Spiele zu setzen, für die die Warnung galt. Wurde dann nicht angenommen…
    Solche Dinge waren nicht zu selten und ich bin mir sicher, wenn man früher und vor allem mit mehr Nachdruck in dieser Szene ermittelt hätte / es endlich tun würde könnte noch wesentlich mehr herauskommen. Aber das ganze Problem wird ja immer nur unter den Teppich gekehrt! Erst wo die Presse plötzlich Wind macht wird mal was getan, aber die Verantwortlichen haben meiner Meinung nach trotz der vielen Meldungen die letzten Wochen und Monate immer noch nicht das Ausmaß erkannt und sind aktuell froh, dass die Schlagzeilen sich wieder etwas beruhigt haben und hoffen wahrscheinlich, dass alles wieder so schön gemütlich wird wie vorher…

  77. sid: Gesperrter Schiedsrichter arbeitete in JVA Bochum

    Der unter Manipulationsverdacht stehende Zweitliga-Schiedsrichter Cetin Sevinc aus Waltrop wurde dort nach Informationen der WAZ-Mediengruppe als Auszubildender im Vollzugsdienst eingesetzt und hatte dabei bis zu seiner Versetzung vor wenigen Tagen anscheinend die Möglichkeit, Kontakt zu Gefangenen aufzunehmen, die im Wettskandal beschuldigt werden.

  78. Niemand hört den Maulwurf

    Ein ganzes Bündel an Verdachtsmomenten war da entstanden, doch was tat die Uefa? Abgesehen von losen Vorabklärungen mit den beteiligten Verbänden nichts – weil sie nichts tun durfte, da das Verfahren schon bei der Fifa anhängig war. Mit der Eröffnung eines weiteren Verfahrens gegen Schantalosow hätte die Uefa nach ihrer Darstellung die Verletzung fundamentaler Rechtsprinzipien riskiert, weil eine Person für ein und dasselbe Vergehen nicht von verschiedenen Behörden belangt werden kann.

  79. dradio.de (mp3-Datei): Der Wettskandal: Wie Sportler in Abhängigkeiten geraten

    Der Wettskandal: Wie Sportler in Abhängigkeiten geraten
    Sendezeit: 28.03.2010 19:30
    Autor: Best, Benjamin
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 05:27 Minuten

    dradio.de (mp3-Datei): Interview mit Prof. Michael Adams „Nur eine Beschränkung des Wettvolumens hilft

    Interview mit Prof. Michael Adams „Nur eine Beschränkung des Wettvolumens hilft
    Sendezeit: 28.03.2010 19:35
    Autor: Sturmberg, Jessica
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 08:23 Minuten

  80. Tobias Schächter und Hans Leyendecker in der SZ: Der große Wettbetrug

    Zu den Inhaftierten gehören: ein Klubpräsident, ein Technischer Direktor, mehr als ein halbes Dutzend Trainer, mehrere Torhüter, diverse Feldspieler und ehemalige Fußballer.

  81. Hans Leyendecker in der SZ (10.04.): Zocker gegen Zocker

    Das gängige Muster für ein verschobenes Spiel waren drei gekaufte Spieler in einer Mannschaft. „Zwei sind zu wenig“, soll der kundige Sapina gesagt haben, der bislang noch nicht ausgepackt hat.

  82. @ 134: scheint so schnell gegangen zu sein wie bei Amerell. Mit ausführlicher Anhörung und stringenter Begündung.

    Am Anfang heißt es:

    Basierend auf den Ermittlungen der deutschen Polizei im europaweiten Wett- und Manipulationsskandal hat die Kontroll- und Disziplinarkammer heute ihre Entscheidung getroffen, nachdem man Orekhovs Fall genau untersucht hatte.

    Am Ende heißt es:

    Die Entscheidung wurde auf rein sportlicher Ebene gefällt und steht nicht in Zusammenhang mit den Ermittlungen der Polizei sowie dem Strafverfahren, das von der Bochumer Polizeibehörde eingeleitet wurde.

    Lebenslange Sperre, rein sportlich…

  83. sport-bild: Abhör-Protokolle enthüllt: So dreist zockten Wett-Paten

    „Doch dann stellt sich heraus, dass die Begegnung heute gar nicht als Live-Wette angeboten wird. Der ganze Stress war umsonst. Kein Glückstag für Marijo C. und seine Komplizen.
    […]
    Marijo C. schlägt vor, den Spielern für die letzte Begegnung 4000 bis 5000 Euro zu geben. Sapina stimmt zu. Während des Spiels stellen die mutmaßlichen Täter fest, dass es gar nicht auf dem asiatischen Markt angeboten wird.
    […]
    Die eine Woche mit den fünf Spielen brachte den Ermittlungen zufolge einen Rein-Gewinn von 304 400 Euro.“

  84. SpOn: Pate Sapina setzte 20 Millionen Euro im Monat um

    Sapina erwähnte darin auch, dass er bei dem asiatischen Wettanbieter SBO allein „im September über 20 Millionen Umsatz gehabt“ habe. Seine Umsätze bei anderen asiatischen Wettanbietern wie der Firma IBC, so Sapina im weiteren Verlauf des Gesprächs, seien dabei noch gar nicht berücksichtigt.

  85. War schon auf dem Weg, den folgenden Link unter die Kommunikationsherrschaft zu platzieren, die offenbar mal wieder verloren gegangen ist. Der Papier-Kicker hat heute wohl zuerst über die Heimlich-Verurteilungen von vier Spielern berichtet. Sid zieht nach (via Focus). Das Lustige: Ich habe nicht verstanden, warum die drei nicht benannten A-Jugend-Spieler von Arminia Bielefeld bestraft worden sind

    Focus: Erste Urteile wegen Wettmanipulation

  86. Damit hat der Wettskandal dann auch die Bundesliga erreicht – wenn auch nur die A-Jugend-Bundesliga

  87. sta-bochum.nrw.de: Gemeinsame Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei Bochum zum internationalen Wettbetrugsverfahren Fussball

    Derzeit richtet sich das Ermittlungsverfahren gegen mehr als 250 verdächtige Personen und betrifft ca. 270 verdächtige Spiele im In- und Ausland.

    Hans Leyendecker in der SZ: Gekaufte Teams

    Obwohl noch niemals zuvor der systematische Wettbetrug derart intensiv nachgewiesen worden ist wie in dem Bochumer Fall, ist das Interesse der Fachöffentlichkeit an den Ergebnissen gesunken
    […]
    Manchmal wurde die gesamte Mannschaft gekauft und nicht mal vor B-Jugendlichen machten die Wettbetrüger Halt.

  88. Das sind doch schon eher Dimensionen, wie ich sie mir vorstelle. Staune nur darüber, dass trotz der vielen Spielerwechsel im In- und Ausland nie einer dieser Manipulierbaren in der 1. BL handelte. Fast so, als ob alle vorher durch nen Nacktscanner gelaufen wären.

  89. Staune nur darüber, dass trotz der vielen Spielerwechsel im In- und Ausland nie einer dieser Manipulierbaren in der 1. BL handelte. Fast so, als ob alle vorher durch nen Nacktscanner gelaufen wären.

    Vielleicht hat die Mafia nur die Parole ausgegeben, unter dem Radar zu fliegen. Lieber unbehelligt in niedrigen Spielklassen manipulieren, als in hohen Aufmerksamkeit erregen.

    Vielleicht ist es auch Arbeitsteilung und für die hohen Spielklassen ist ein anderer Familienzweig oder eine andere Familie zuständig. Schön abgesteckte Claims, auf denen jeder unbehelligt seinem Geschäft nachgehen kann. Ach quatsch, nein, da läuft sicher alles ganz sauber. Wie komme ich nur auf so böse Gedanken?

  90. FAKT: Recherche: Weitere Oberligapartie manipuliert

    Zudem berichtet FAKT, dass die mutmaßlichen Wettbetrüger in England ein Wettkonto beim Anbieter SAMVO mit nahezu 1,3 Millionen Euro unterhielten. Die deutschen Ermittlungsbehörden hätten bereits bei SAMVO in London eine Hausdurchsuchung durchführen lassen und das Geld sichergestellt.

  91. Thomas Kistner in der SZ: Blick auf den Eisberg

    Der DFB bewegt sich auf brüchigem Geläuf mit seiner Wettbetrugs-Sanktion. Wer nicht restlos naiv ist, ahnt, dass in der nun bereits dritten Wett-Affäre nach den Fällen um Referee Hoyzer (2005) und den chinesischen Wettpaten Lim (2006) allenfalls die Spitze des Eisberges auftauchte.

  92. Wer hat denn die Konstruktion „beugt gegen“ erfunden? Oder haette der durchschnittliche Welt-online-Laser sonst nicht verstanden, dass der DFB gegen Spielmanipulationen ist?

  93. ARD-Video: Prozessauftakt zum Wettskandal

    interpool.tv: ARD-Sportschau: Prozeßauftakt zum Wettskandal

    Nach Recherchen der Sportschau ermittelt gegen Reichenberger die Staatsanwaltschaft. Dies bestätigt sein Anwalt. Und nicht nur das: Auch in der Anklageschrift aus Bochum fällt sein Name. Reichenberger soll Bargeldzahlungen von einem der jetzt angeklagten Wettpaten, bei dem er Kunde gewesen sein soll, erhalten haben. Dies geht aus überwachten Telefongesprächen hervor.

  94. Marcus Bark in der taz: Betrug? Alles ist gut!

    War da was? In Bochum werden die größten Schiebungen in der Fußball-Geschichte verhandelt. Ach, zweite Liga Belgien … So lange die Bundesliga nicht betroffen ist, ist’s halb so schlimm.

  95. Am Montag bei sport inside: Der Fluss des Geldes

    Der Vorwurf lautet: Bandenbildung und organisierter Betrug. Doch kann man von einer Bande sprechen, wenn jeder jedem misstraut, man sich gegenseitig auch mit falschen Informationen versorgt hat? Und: Wer wird betrogen, wenn alle betrügen? Spieler, Schiedsrichter, Wetter, Wettunternehmen?

  96. Fred Kowasch und Benjamin Best für sport inside: „Den Ball flach halten“

    Beim DFB spricht man von einer „Null-Toleranz-Strategie“ gegenüber Fußballspielern, die in Manipulationen verwickelt waren, lässt sich mit den Bestrafungen aber Zeit. Die UEFA hat ermittelt, dass ein Mitglied der Schiedsrichterkommission und ein Ex-Schiri sich sportrechtlich illegal verhalten haben sollen. An weitereichenden Konsequenzen lässt sie es aber bis heute vermissen.

  97. Christoph Becker in der FAZ: Fünfeinhalb Jahre Haft für Sapina

    „Feinde des Sports“ nannte Bachmann beide deshalb noch einmal, eine Zuschreibung, die Sapinas Anwalt Stefan Conen aufgriff: Mitnichten seien „schmutzige Herren in einen sauberen Teich“ gesprungen, der Sportbetrieb jungfräulich geblieben, bis die Wettbetrüger aufgetaucht seien.
    […]
    Der Sport werde korrumpiert, sagte auch Sapinas Anwalt Conen, seine eigentlichen Feinde aber seien die Wettanbieter – insbesondere jene aus Fernost. Recht haben wohl beide, Staatsanwalt wie Verteidiger. Die Feinde des ehrlichen Sports sind erschreckend zahlreich, in den eigenen Reihen und außerhalb. Das ist das eigentliche Bochumer Urteil.

  98. Birgit Schönau in der SZ: Wettskandal in Italien – Schlafmittel vom Ersatztorwart

    23 Klubs sind involviert; 16 Spieler, Klubfunktionäre und Betreiber von Wettbüros wurden am Mittwoch festgenommen, gegen weitere 18 wird ermittelt
    […]
    Als am 14.November 2010 Cremona die Mannschaft aus dem süditalienischen Pagani empfing, hatte Ersatztorwart Marco Paoloni Weisung, das eigene Team verlieren zu lassen. Doch zur Pause führte Cremona 2:0. Da griff der sinistre Schlussmann zum letzten Mittel – er füllte ein Schlafmittel in die Wasserflaschen der Teamkollegen. Taumelnd sicherte sich Cremona dennoch den Sieg, obwohl die Hälfte der Mannschaft über Gleichgewichtsstörungen und Schläfrigkeit klagte. Einer der Spieler hatte später auf dem Heimweg einen Autounfall, er war am Steuer eingeschlafen. Der Umsicht des Mannschaftsarztes ist es zu verdanken, dass das Betäubungsmittel gefunden wurde.

  99. Rafael Buschmann in Siegel-Online:

    „Manipulationen im Fußball – Fifa und Interpol überprüfen drei Gold-Cup-Spiele“

    http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,769127,00.html

    „[…] Wie im Bereich des Radfahrens, das sich mit Dopingproblematiken selbst an den Rand der Existenz geradelt hat, steht auch der Fußball vor einem Todbringer. Ohne ein internationales Sportrecht, dass international agierenden Spielmanipulateuren das Handwerk legt und ohne einheitliche Wettgesetze ist es kaum vorstellbar, dass der Fußball auch weiterhin an seinem von Verbänden und Organisationen so häufig gepriesenem Saubermann-Image festhält.“

  100. FAZ/dpa: Schatten auf Fenerbahces Meisterschaft

    In einer großangelegten Polizeiaktion wurden der Präsident des Meisters Fenerbahce, zwei weitere Vereinsbosse und mehr als 50 weitere Personen festgenommen.
    […]
    Zu den Festgenommenen gehört den Berichten zufolge der Torhüter von Sivasspor, Korcan Celikay. Sein Verein hatte beim letzten Spiel der Saison praktisch nichts mehr zu verlieren, für Fenerbahce ging es um alles.
    […]
    Türkische Zeitungen berichten, es seien Millionensummen geflossen.

  101. DFB: Sportgericht sperrt René Schnitzler

    Schnitzler hat gegenüber dem Kontrollausschuss eingeräumt, für fünf Meisterschaftsspiele des FC St. Pauli im Zeitraum von Mai 2008 bis November 2008 Manipulationsabsprachen mit einem niederländischen Wettspieler und -vermittler getroffen und für vier dieser Spiele erhebliche Geldbeträge erhalten zu haben, um die Ergebnisse zu Gunsten des jeweiligen Gegners zu beeinflussen. Es liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass von Schnitzler oder anderen Personen tatsächliche Spielmanipulationshandlungen vorgenommen wurden.

  102. Fast 800 Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Funktionäre aus 78 Klubs sind inzwischen in den polnischen Korruptionsskandal verwickelt

    Piszczek, who to f… ist Piszczek. Die zitierte Nachricht geht ja fast dabei unter.

  103. Tom Mustroph in der taz: Wettskandal im italienischen Fußball: „Börsensystem der Korruption“

    Friedhard Teuffel im Tagesspiegel: Zum Verzweifeln

    Ein Hintermann aus Singapur, der Fußballspiele in Italien verschoben haben soll und mit einem Landsmann Geschäftsbeziehungen pflegt, der in Finnland wegen Spielmanipulationen in Haft sitzt – willkommen in der grenzenlosen Welt des Wettbetrugs. Nachrichten wie diese werden inzwischen so regelmäßig gemeldet wie die von dopenden Radprofis.

  104. Benjamin Best und Tom Mustroph für sport inside: Organisierte Fußball-Kriminalität

    Der italienische Fußball wird von einem gewaltigen Wettskandal erschüttert, in dem zahlreiche Top-Clubs verwickelt zu sein scheinen. Über 50 Partien der vergangenen zwei Jahre sind verdächtig, bis hinunter in die 3. Liga.

  105. FIFA: Ten left standing as Saudis, Bahrain fall

    In Group E, Bahrain were cruising towards a 10-0 thrashing of Indonesia and a place in the final phase. That was until Mohammed Kasola’s late equaliser earned Qatar a 2-2 draw in Iran that took them through at the Bahrainis expense. (Given the unusual outcome in relation to the results-expectation and head-to-head history, and in the interests of maintaining unequivocal confidence in our game, FIFA Security will conduct a routine examination of the Bahrain vs. Indonesia game and its result.)

  106. Michele Coviello in der NZZ: Copyright auf Resultate – Wie die Wissenschaft manipulative Wetten bekämpfen würde

    Dadurch unterstünden die Anbieter strengeren Kontrollen, und die Verbände könnten die Inhalte der Wetten bestimmen. Denn es ist für einen bestochenen Spieler einfacher, eine gelbe Karte zu provozieren oder einen Eckball zu verursachen, als das Schlussresultat zu beeinflussen. Doch selbst das würde illegale Bewegungen nicht ausschliessen.

  107. Ihn stimme es besonders traurig, wenn sich eine als Hort höchster Werte gepriesene Welt als Ort der Mauscheleien und der Demagogie erweise, sagte Monti.

    Das kann er ja noch nicht wissen, da er erst seit kurzem in der Politik ist. ;-)
    Sein Vorschlag ist famous, wird jedoch nur im italienischen Ausland Unterstützung finden. :D

    Aber mal out of record. Was ist denn hier eigentlich los ? Niemand Zuhause, keine Gäste, nur noch Ralf und Links. Hab´ ich was verpasst oder wird neuerdings um die Wette geschwiegen ?

  108. Rafael Buschmann und Tom Mustroph für SpOn: Spielmanipulation: „Markenzeichen des italienischen Fußballs“

    Der Deutschlandbesuch war für die Korruptionsjäger jedoch nicht wirklich ertragreich. Die Protagonisten des hiesigen Wettskandals, die der Bochumer Staatsanwalt Andreas Bachmann 2011 noch als „Champions League des Wettbetrugs“ bezeichnete, sind vielmehr kleine Fische im Vergleich zu den Auftraggebern aus Osteuropa oder Asien.
    […]
    Wenn die italienischen Behörden ihre Aufklärungsarbeit weiterhin in dieser Intensität fortführen, und nicht an Stellen aufgeben, an denen die deutsche Justiz kapitulierte, dann könnte noch einiges auf die Tifosi zurollen.

  109. Hab´ ich was verpasst oder wird neuerdings um die Wette geschwiegen ?

    Keine Ahnung. Ich versuchs mal hiermit.
    Wieso bebt in Italien die Erde? – Weil die Chinesen darauf gewettet haben.

  110. Wieder einmal ein gelungener reiner PR-Text einer so genannten Nachrichtenagentur, in diesem Fall SID.

    Interpol ist von der FIFA gekauft für 20 Millionen – and who knows was seither noch geflossen ist.

    Interpol hätte eigentlich ein tolles Netzwerk, um all den Millionenbetrügern und Verbrechern der FIFA (Exekutivkomitee, Grondona, Blazer, Makudi etc pp) auf die Pelle zu rücken.

    Es passiert?

    NICHTS.

  111. Das ist schon eine Risenenttäuschung auf für die Fußballer: Da dopen sie sich erst bei Fuentes, und dann werden die Spiele verschoben.

  112. howtofixasoccergame.com: Another ‘I told you so’ moment

    The important point was that Europol estimates that 150 international matches in Asia, Africa and Latin America were fixed in two years. Note – these are not club matches, but games between national teams. 150 of these types of matches in two years is a fair proportion of the total number of all international matches of this type.

  113. Nach dem Fußballländerspiel hieß es bei Anne Will

    Über die Wahrhaftigkeit des Fußballs sprechen Willi Lemke, Sylvia Schenk, Werner Hansch, Diether Dehm, Urs Meier und René Schnitzler.

    Bei dem brisanten Thema natürlich in die Nacht abgeschoben, nach dem Sportclub irgendwann um 1 Uhr nachts. Hat das jemand gesehen?

  114. @ Stefan #346, lies doch mal auf allesaussersport nach, da gab es live zu Anne Will herzlich-deftige Worte. Erstaunlich knallig, wie das die FAZ bzw wie das Daniel Meuren aburteilt. Deckt sich mit den aas-Einschätzungen. Ich habe mir nur die Zusammensetzung der Runde angeschaut und war schockiert. Man weiß dann ja eigentlich schon, dass das nichts werden kann und fragt sich einmal mehr (sinnlose Frage), welche Redaktion so etwas zusammen stellt.

    P.S. Wie Daniel Mauren richtig feststellt, Frau Schenk bleibt immer auf einem bestimmten Niveau stecken, einem sehr bescheidenen Niveau, wenn es um Fachkenntnisse etwa in der Fußballbranche und in der FIFA geht.

  115. JW in der Berner Zeitung: Dämonen in der Schlüsselposition

    Die Dämonen besetzen im Sportbusiness Schlüsselpositionen. Blatter ist selbst einer. Er ist Teil des Problems und nicht seiner Lösung. Im Allgemeinen, weil er für ein Fifa-System des Gebens und Nehmens steht und es entscheidend prägt. Im Speziellen, wenn er, wie gerade beim Afrika Cup in Johannesburg, die Zahlen über manipulierte Spiele relativiert und die Gefahr kleinredet.

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