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Das Olympische Bildungsmagazin

#London2012 (XVI): Niederlage für den sportpolitischen Komplex DOSB/BMI und Gold für Erfurter Blutbestrahlung

Witz des Tages:

Ich glaube natürlich, unsere Entscheidungen sind transparent. Wir sind gegenüber dem Sportausschuss ja auch offen in unserer Informationspolitik.

— Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU)

Sportminister, umzingelt von Medaillengewinnern, proudly presented by DOSB

Medaillengewinner, CSU-Sportminister Friedrich (lachend), Trimmies (lachend) — Deutsches Haus, London, 2. August 2012

LONDON. Bin schon wieder fünf Stunden unterwegs in Zügen, Bussen und Pressekonferenzen, ohne eine Zeile produziert zu haben.

[Über Twitter aber melde ich mich immer von unterwegs. Siehe Sidebar rechts.]

Also wieder unter Druck, denn der erste Redaktionsschluss der Zeitungen naht. Kurz vorm Burgerschlingen und Artikelschreiben schnell der Hinweis auf den juristischen Erfolg, den das WAZ-Rechercheblog – namentlich Daniel Drepper – vor dem Verwaltungsgericht Berlin gegen DOSB und BMI errungen hat:

Das ist gut so.

Einige Zitate, flink per copypaste von Daniel Drepper geklaut:

Der Antragsteller hat hier nachvollziehbar ein besonderes Interesse der Öffentlichkeit an den erstrebten Informationen zu den in Rede stehenden Zielvereinbarungen dargelegt. […]

Die Zielvereinbarungen bilden eine Grundlage für die staatliche Förderung des deutschen olympischen Spitzensports. Vor diesem Hintergrund ist von einem breiten öffentlichen Interesse an Informationen darüber, wie viele Gold- und sonstige Medaillen […] die einzelnen Bundessportfachverbände bei den erwähnten Olympischen Spielen jeweils anstrebten bzw. anstreben, auszugehen, zumal besagte Informationen für eine Bewertung der Effektivität der staatlichen Förderung des deutschen olympischen Spitzensports, mithin der Verwendung der für diesen Zweck eingesetzten öffentlichen Mittel, relevant sein können. […]

Da es dem Antragsteller hier darum geht, vor dem Hintergrund eines aktuelle Ereignisses, nämlich der gegenwärtig stattfinden Olympischen (Sommer)Spiele zu berichten, benötigt er die begehrten Auskünfte jetzt und nicht zu einem ungewissen Zeitpunkt in der Zukunft. Im Hinblick auf den verfassungsrechtlich verbürgten Wert der Pressefreiheit […] ist in diesem Fall die Vorwegnahme der Hauptsache in Kauf zu nehmen.

Bezeichnend auch die Reaktion des Bundesinnenministers/des DOSB heute im Deutschen Haus. Ich hatte Hans-Peter Friedrich gefragt., warum die Veröffentlichung der Zielvereinbarungen juristisch verhindert wird. Er hat ein bisschen rumgenuschelt und eigentlich nichts gesagt. (Was genau, das trage ich später im Wortlaut nach.) Doch zu diesem Zeitpunkt wussten DOSB und BMI, zumindest der Sport-Abteilungsleiter Böhm, der auch dabei war, bereits, dass es diese Niederlage vor dem Verwaltungsgericht gab.

Wenn schon der Minister dazu nichts sagt, dann hätten ihn seine Lakaien darauf hinweisen müssen. Dann hätte DOSB-General Vesper, dann hätte wenigstens DOSB-Pressesprecher Christian Klaue an dieser Stelle die Öffentlichkeit informieren müssen!

Alles andere nenne ich vertuschen. Mindestens.

Ich habe hier im Blog in zahlreichen Beiträgen und Dokumenten seit vier Jahren auf das Problem der Zielvereinbarungen hingewiesen und die schändliche Intransparenz des sportpolitischen Komplexes inklusive des völligen Versagens derjenigen, die kontrollieren könnten: Sportausschuss Lobbyisten des Bundestages.

Ich hatte seit Herbst 2008 vor, unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz die Herausgabe der Zielvereinbarungen, von denen mittlerweile einige öffentlich geworden sind, zu verlangen. Habe das auch immer wieder laut empfohlen, war aber gerade 2008/2009 blöderweise in andere juristische Gefechte verstrickt und hatte auch kein Medium, das etwaige Kosten übernommen hätte. #Themendiemannieerledigthat

Freue mich natürlich, dass das mal jemand auch mit einem Medium durchgezogen hat und frischer Wind einzieht in die sportpolitische Berichterstattung, die doch besonders von einer Verlautbarungsagentur geprägt wird.

Der Sportausschuss hat über die deutsche Botschaft übrigens heute zu einem Hintergrundgespräch in London eingeladen. Ich habe keine Einladung bekommen. So wie ich zu etlichen anderen Terminen keine Einladungen mehr erhalte.

Die Email der Botschaft:

… die Delegation des Sportausschusses des Deutschen Bundestages bietet am Freitag, den 10. August 2012, um 13 Uhr ein Hintergrundgespräch für deutsche sportpolitische Journalisten an. Veranstaltungsort ist der Presseraum im Deutschen Haus.

Die Mitglieder des Sportausschusses möchten insbesondere eine Rückschau auf ihre Eindrücke und Gespräche geben sowie zu aktuellen sportpolitischen Themen Stellung beziehen.

Sollten Sie teilnehmen wollen, wäre ich für eine kurze Rückmeldung dankbar.

Ich werde einfach mal hingehen. Damit die Kameraden aus dem Sportausschuss mal wieder Feuer kriegen – und sich im Deutschlandfunk nicht immer nur selbst darstellen können. #PR #Propaganda #Pseudojournalismus

14.19 Uhr: Meine Frage zur Intransparenz bei Zielvereinbarungen und Olympiabewerbungen – und die Antwort des Bundesinnenministers.

:

16.00 Uhr: Mindestverdienst gesichert. Neun Stunden gearbeitet. Nacken­schmerzen. Schreiben im Tollhaus, umgeben von Griechen, die entspannt griechisch diskutieren, also quasi schreien, und einem Engländer, der eine Art Standleitung in die Redaktion aufgebaut hat (warum sitzt er eigentlich hier im MPC?) Ein Spanier quatscht seine Radioberichte. Die Jungs aus Costa Rica amüsieren sich prächtig, der verführerische Duft von McDonald’s liegt in der Luft. Wie habe ich das vermisst! Endlich wieder.

Zum Glück bin ich kein Choleriker und rege mich also nur alle paar Minuten auf.

Habe ich schon mal die Geschichte erzählt, als ich 1996 mit einem Kollegen aus einem kleinen Verschlag im MPC hinter die Pappmauern ins Büro einer südkoreanischen Zeitung getobt bin und – gemeinsam mit dem Kollegen – die Südkoreaner beim Taekwondo-Schauen ertappt habe. Sie saßen im Dutzend auf dem Fußboden, schrien und tobten – einer hatte einen Campingkocher aufgebaut (von wegen: Brandschutz), verwertete allerlei Getier (ich traute mich nicht zu fragen) und rührte Kimchi oder was auch immer. Unvergessen. Aber als wir das Büro der asiatischen Kameraden verließen, wurde es überraschend leiser. Denn beim Taekwondo war Pause. #olympicspirit

Nun aber: Kaffe trinken. Ne Massage wäre auch eine gute Idee, kostet 10 Pfund. Dann geht es neun Stunden weiter. Auch heute werde ich die ernsten Themen in Befindlichkeiten ertränken.

17.38: Ja. Ja. Ja. Ja. Sitze zwar schon wieder am Laptop (dürfen Apples Fanboys eigentlich nicht sagen, aber vielleicht bin ich ja doch noch keiner) und hoffe, dass nicht gleich wieder alles verkrampft – aber diese Nacken-Rückenmassage tat gut. Morgen definitiv wieder. Massiert von Justine aus Singapur, Raketen­wissen­schaft­lerin (hat mich bestimmt verarscht), die auch schon in Deutschland gelebt hat.

Mein griechischer Kompagnon Stratos, einst Assistent der OK-Chefin in Athen 2004, der etwas verkrampft wirkt, weil es ihn mächtig aufregt, mit welcher Inbrunst ich mit meinem Zweifingersystem auf die Tasten haue, der sogar behauptet, die Tische würden deshalb wackeln, dem habe ich die Massage wärmstens empfohlen. Er soll sich auch mal entspannen.

17.48: Stratos sagt, ich möchte bitte erwähnen, dass er auch für die siegreichen Olympiabewerbungen aus London und Pyeongchang gearbeitet hat. Und für Chicago. Aber die haben verloren.

18.18: Wie sagte Michael Vesper heute Mittag zu mir: Aber Herr Weinreich, warum so aggressiv, wir haben uns doch zuletzt so gut verstanden (oder vertragen). Ich antwortete wahrheitsgemäß: Dann wird es Zeit, dass ich ihnen mal wieder Feuer unterm Hintern mache. (Da wusste ich noch nicht, was Daniel Drepper veröffentlichen würde.)

Ich glaube, da hat er was missverstanden, der Generalsekretärdirektor.

18.22: Wollte gerade auf das Finale im Teamsprint hinweisen, da war es auch schon vorbei. Gold an China. Silber Gold an Deutschland und damit auch, ha hat es bereits kommentiert, an die Erfurter Blutbestrahlung.

Der Bundesinnenminister (CSU) und der Generalsekretärdirektor antworteten heute übrigens auf die Frage von Wolfgang Hettfleisch:

:

„unklare Verdächtigungen“

… also.

18.45: Kaum geschrieben, schon korrigiert. Gold für Deutschland nach Jury-Entscheid. Und damit auch Gold, ein bisschen, für Andreas Franke. Schon wieder entscheidet die Jury für GER.

Das wird ein Hickhack in der Nachbetrachtung. Für Kristina Vogel tut es mir leid.

38 Gedanken zu „#London2012 (XVI): Niederlage für den sportpolitischen Komplex DOSB/BMI und Gold für Erfurter Blutbestrahlung“

  1. Pingback: Zielvereinbarungen werden öffentlich – Transparenz Update im sportpolitischen Steuergeldgewässer | Jonathan Sachse

  2. Ums mit Olli Kahn zu sagen: Wenn DOSB und BMI Eier hätte, würden sie jetzt rasch entscheiden, auf Rechtsmittel zu verzichten und die Zielvereinbarungen pubizieren. Aber ich denke doch, dass sie die olympischen Spiele aussitzen werden.

  3. auch wenn ich sonst nur lese. Vielen Dank Herr Weinreich, dass sie das tun, was man von guten Journalisten erwartet, was aber längst nicht selbstverständlich ist – hingucken, aufklären, dass sie trotz aller Begeisterung für den Sport dessen andere Seite nicht aus dem Blick verlieren. Dass sie dafür sogar Repressalien in Kauf nehmen, dass sie sich nicht korrumpieren lassen.
    Gehen Sie hin, schauen Sie diesen Leuten auf die Finger und wenns sein muss, hauen sie drauf ;)

  4. Sollte der Innenminister bewußt nicht gewußt haben, das ein Urteil sein Ministerium verpflichtet die Zielvereinbarungen rauszurücken würd es mich ja gar nicht verwundern wenn da wer gekündigt entlassen wird. Geht ja schnell bei ihm.

    Und die Antwort zur Olympiafrage in Deutschland, „ich habe gefühlt“ made my Day. Nichtssagendes geblubber. Danke für den OTon :)

  5. Verhört man sich da? Oder weiß der Minister womöglich tatsächlich nicht, dass Zielvereinbarungen von „Dingen in den täglichen Absprachen“ (wo man manchmal nicht so transparent ist wie sonst, wenn ich Friedrich richtig verstanden habe) ungefähr so weit entfernt sind wie deutsche Schwimmer im Moment von Medaillen?

    Interessant auch, wie entspannt er mit Traditionen umgeht, bei Nguyen greifen ja die meisten Medien auf die eher verschämte Formulierung „seit 76 Jahren“. Anders Sportreporter Friedrich:

    Er lag erst auf dem 24. Platz – sensationell, wie er dann noch das erste deutsche Edelmetall im Mehrkampf seit Olympia 1936 gewann.

    @Davidoff
    Glaube auch – DOSB-(DSV-)Spitze wird beglückt sein über den Status der Unkündbarkeit. Denn man soll das ja nicht geringschätzen: „Die SicherheitsMedaillenlage ist (noch immer) ernst.“

  6. Wenn sich ein Land wie Deutschland nicht mehr für die Olympischen Spiele bewirbt, dann stimmt etwas nicht, meint der Minister. Und in der Tat: Es stimmt etwas nicht – mit Olympia. Wenn ein Land wie Deutschland dem IOC nicht den Vogel zeigt und sagt, wir machen diese Korruption, Gigantomanie, Dopingvertuschung, Kommerzialisierung und Steuergeldverschwendung nicht mit, wer dann?

  7. Wo wir doch eh schon fast unbegrenzte Mittel in die Bankenszene/EU/ Eurozone geben, könnte sich doch Brüssel stellvertretend für die Europäische Union um die Olympiade bewerben. Kann man dann auch gleich wieder Konjunktur- Infrastrukturprogramme auflegen um die Mitgliedsländer zu stärken.

  8. @ha: Stimmt, Monti oder eben demnächst Mitt Romney. ;-) Alternativ können wir natürlich auch warten, bis die 2008 begonnene Demokratisierung von China greift und von dort die Impulse zurück zum IOC fließen.

  9. Übrigens: Tischtennis hat Zielvorgabe erfüllt. Die lautete 1 Medaille / Mannschaft, Farbe egal. Nun hat Ovtcharov schon Einzel-Bronze.
    Kriegen Geld von den Schwimmern, wenn sie noch mit der Mannschaft zum Medaillenspiegel beitragen.

  10. Wenn ein Land wie Deutschland dem IOC nicht den Vogel zeigt und sagt, wir machen diese Korruption, Gigantomanie, Dopingvertuschung, Kommerzialisierung und Steuergeldverschwendung nicht mit, wer dann?

    Im Gegenteil: Dass gerade „ein Land wie Deutschland“ das nicht tut, sondern sich dem „sportpolitischen Komplex“ kritiklos an den Hals wirft, passt ins Bild. Wer redet während der Spiele noch über die Pfuscher in der Regierung?
    Wer möchte noch in einem Land leben, in dem nicht klar ist, ob man sein Blut bestrahlen darf?

  11. Blutbestrahlung (bzw. laut Nada: keine) fährt nachher um Bronze, Bahnsprint Damen Team. Die dicksten Oberschenkel von allen Mädels.
    Das kann aber nun wirklich ganz unmöglich vom UV-Licht sein!!!

  12. Der Hans-Peter Friedrich, Parteimitglied in der CSU, hat da ja wieder einen Satz rausgehauen der eigentlich Eingang in die bisherige Zitatensammlung finden müsste:

    http://de.wikiquote.org/wiki/Hans-Peter_Friedrich

    Transparente Entscheidungen … Ja, Ja. So eine richtige Glasnost Politik.

    Daniel Drepper kann man übrigens zu seinem langen Atem, seiner Hartnäckigkeit und dem Durchhaltevermögen in Sachen Veröffentlichung der Zielvorgaben sehr intensiv gratulieren.

  13. @Davidoff: Es könnte tatsächlich einige olympische Probleme reduzieren, wenn man die nächsten zehn Sommerspiele einfach im Paket an Athen vergeben und die vorhandene Infrastruktur dort mit EU-Mitteln aufmotzen würde. Den Griechen wäre auch geholfen (und wir würden nebenbei vielleicht das Geld für Bundestagsausschussreisen sparen, weil man sich nicht ständig „über den Stand der Vorbereitungen informieren“ müsste). Geht natürlich alles nicht, weil das IOC dann auf etliche NBC-Milliarden verzichten müsste und die IOC-Mitglieder nicht mehr in den Genuss der Wolhltaten von Bewerberstädten kämen.

    @Stefan: Die Aussage ist im direkten Zusammenhang mit der Friedrich-Aussage zu sehen, die im Prinzip besagte: „Wenn einer diesen Wahnsinn finanzieren kann, dann wir“. Was für ihn offenbar als Argument genügt, das auch zu tun. Von anderen zweifelhaften Motivationen (Brot und Spiele, Ego) mal abgesehen.

  14. @Axel_K

    Du glaubst doch nicht etwa wirklich, das gesetz dem Fall das Athen die nächsten 10 Olympiaden bekommen würde, der Sportausschuß (oder irgendein anderer Ausschuß…) auf eine regelmäßige Besichtigungsreise verzichten würde. Die würden das dann einfach anders nennen.

    @BMI

    Ich weiß nicht ob man sich so oft noch an den Kopf packen kann, ohne bleibende Schäden zu verursachen, wenn man die Aussagen in den Kontext stellt. Vermutlich glaubt der Herr Innnenminister ja auch noch das, was er sagt. Fänd ich zwar bedenklich, aber er glaubt und fühlt ja eh viel, wenn der Tag lang ist.

  15. @Davidoff: Hast Recht, die Reisen könnten zum Beispiel dem Zweck dienen, zu überprüfen, dass die Griechen sorgfältig mit den deutschen Steuergeldern umgehen. :-)

  16. Nochmal Dank für die prominente Verbreitung hier und in den Texten. Das BMI prüft derzeit, ob es Beschwerde einlegt. Dafür hat es theoretisch zwei Wochen Zeit, dann ist Olympia rum. Wir fragen uns, welche neuen Argumente das BMI für eine Beschwerde vor dem Oberverwaltungsgericht haben sollte. Würde uns wundern, wenn es neue geben würde. Ein Ausschöpfen der Frist wäre unserer Ansicht nach komplettes Hinhalten.

  17. Na wenigstens wird beim olympischen Boxen nicht gedopt, sondern ganz klassisch Kämpfe verschoben Boxverband hebt skandalöses Urteil auf.

    Wer hat diesmal bei der Eröffnung den Eid für die Offiziellen gesprochen? Ach ja, ein Box-Ringrichter. Jemanden vom Boxen zu wählen war sicher ein bewusstes Statement des IOC gegen Doping – und für ganz normale Korruption.

  18. @ #18

    Ich sollte öfter die Seite aktualisieren ;-) Dann hätte ich mir die Frage sparen können ;-)

  19. weils hier ja eh gerade darum geht, frage an den hausherrn und andere kompetente anwesende: hab gerade ein (zwei wochen altes) interview mit stefan matschiner in den stuttgarter nachrichten gelesen. wie ist der einzustufen, spielt der sich ein bißchen auf mit seinem insiderwissen und seinen behauptungen (zusammenfassend ja in etwa : „alle spitzensportler dopen“)?

  20. @jw

    Das wird ein Hickhack in der Nachbetrachtung. Für Kristina Vogel tut es mir leid.

    Denke mal, das vorauseilende Mitgefühl hat sie nicht nötig.
    Es war großartig, dass Wolfgang Hettfleisch gefragt hat. Aber ich würde mich gern in der Annahme täuschen, dass anlässlich einer (von Thomas Bach überreichten) Goldmedaille wohl eher im Ausnahmefall beschrieben wird, wie die Nada (Freund und Helfer des Olympiateams) diesen Fall reingewaschen hat.

    So macht man aus Ermittlungen der Staatsanwaltschaft „unklare Verdächtigungen“ (Vesper). Ist auch eine Art olympische Kunst.

  21. @ ha

    Man kann es auch etwas differenzierter sehen. Kristina Vogel ist in den letzten Jahren trotz ihrer zahlreichen sportlichen Erfolge nicht gerade vom Glück verfolgt gewesen. Schwere Verletzung, im Koma gelegen, schweres Comeback. Und jetzt hat sie im Sport doppeltes Glück. Wenn Sie so wollen, gar dreifaches.
    Ich weiß nicht, wie Sie anstelle von Vesper und Friedrich Stellung bezogen hätten ? Vllt. ist es ein wenig Diplomatie, vllt. wollte man die Kirche einfach mal im Dorf lassen. Das Ganze hat ja auch eine sehr menschliche Seite. Wir sind doch alle keine Sachfragenroboter, vor allem wenn es dann doch mal sehr persönlich wird. Aber vllt. täusche ich mich ja.

  22. Pingback: #London2012 (XVII): Der (Drecks)Boden der Olympischen Charta und andere vielfältige Lebenssachverhalte : jens weinreich

  23. Hat er, der DOSB – die Mutter aller Zielvereinbarungen, geschlossen am 8.11. 2007 bis 31.12.2012. Nur etwas unkonkreter gefasst ;-D

    Siehe: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sport/1066363/

    Recht milde, zum „Verfahren bei Zielabweichungen“:

    Soweit nach Abschnitt II vereinbarte Ziele nicht erreicht werden können/konnten, macht der DOSB Vorschläge zur Umsetzung einvernehmlicher Lösungsansätze. Bei Unmöglichkeit der Zielerreichung erfolgt eine entsprechende Dokumentation.

  24. Pingback: Olympia, Transparenz, Rechercheblogs | take56

  25. Deutschlandfunk, Kontrovers: Da gibt doch das stv. Sportausschuss-Mitglied Reinhard Grindel (CDU, Transparenzbeaufragter des DFB) tatsächlich zu Protokoll, er könne sich „nicht vorstellen“, dass die Verbandsförderung nach Olympiamedaillen bemessen werde.

    Das ist so eine Mär, die behauptet wird

    Hätte öfter mal im Sportausschuss vorbeigucken sollen.

    Ebenso lustig: Astrid Rawohl, Redaktionsleiterin Sport des DLF, meint, die Existenz dieser Zielvereinbarungen sei JETZT bekannt geworden.

    Hätte öfter mal zuhören sollen, was in ihrer Redaktion gelaufen ist in den letzten Jahren.

  26. @linksaussen: dass in einigen olympischen Komitees neben völlig ahnungslosen Leuten auch ehemalige Sportler sitzen, die zur aktiven Zeit voll bis unter die Schädeldecke waren, würde ich noch nicht als extremes Insiderwissen bezeichnen. Aber Matschiner hat sein Buch u.a. auch damit promotet, dass man ganz explizit nachlesen könne, welche Methoden wie und in welchem Umfang anzuwenden sind, etc.. Ganz einfach, weil er als ehemaliger Aktiver weiß, wie und wie viele Sportler so ticken. Wiggins stellte zuletzt die Frage „Wieso sollte ich dopen?“: aus meiner Sicht unglaubwürdig, denn diese Frage stellt sich für Sportler nicht, die Frage ist vielmehr: „Wieso sollte ich nicht dopen?“ Auf diese Masterfrage gibt es insbesondere von Funktionären und Politikern keine Antworten. Längst überholte Weltrekorde aus Staatsdopingzeiten der DDR, jede Menge Ex-Doper überall im System, ineffektive Kontrollen, das Vertrauen auf die Selbstreinigungskräfte des Sports, der oftmalige Hinweis von Athleten auf unzählige absolvierte Kontrollen und vor allem der Fakt, dass ausnahmslos jeder mit Blutdoping, Epo etc. noch besser wäre (was nie erwähnt wird, aber jeder Sportler weiß) – ich halte Matschiners Berichte für nachvollziehbar, ganz im Gegensatz zu dem Mumpitz, den Bach und Konsorten immer wieder verbreiten.

  27. Pingback: #London2012 (XXVI): Die Mutter aller Zielvereinbarungen und die Hofschranzenkultur von DOSB und BMI : jens weinreich

  28. correctiv.org: “Untauglich”: BMI hat 14.215,60 zu viel kassiert

    Das Ministerum hatte diesen Antrag auf 66 Einzelanträge gestückelt.
    […]
    Die Richter in Berlin machen in ihrer Begründung des Urteils vom 10. Juli 2014 deutlich: Nicht jede von der Verwaltung gefundene interne Aufteilung eignet sich als Abgrenzung von Informationsbegehren. Die 66 Themengebiete seien genauso „untauglich“, wie es z.B. die Anzahl von beantragten Jahren oder die Anzahl von betroffenen Akten gewesen wäre.

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