BUENOS AIRES. In genau acht Stunden wird der neunte Präsident in der Geschichte des IOC verkündet. Mächtigster Mann des Weltsports wird mit großer Wahrscheinlichkeit Thomas Bach (FDP) – seine möglichen Unterstützer habe ich gestern genannt. Wenn er keinen Erstrundensieg schafft, geht es im Finale vielleicht doch gegen Richard Carrión. Daran haben Aufgeregtheiten gestern um die Äußerungen von Denis Oswald nichts geändert. Bach benutze „seine Position, um für die Gesellschaften, die er vertritt, Vorteile herauszuholen. Ich wünsche mir einen unabhängigen Präsidenten“, sagte Oswald.
Oswald wurde vom IOC angeblich verwarnt, welch ein Witz. Ich sage angeblich, weil es dazu natürlich keine IOC-Erklärung gibt. Kommunikation und Intransparenz in der IOC-Administration ist einfach nur: unwürdig peinlich. Ich gehe gleich weiter darauf ein.
Bis dahin lasse ich hier die sechs Präsidentschaftskandidaten sprechen bzw schreiben. Sie werden derlei Botschaften weltweit nirgends sonst finden – so wie es auch die Manifestos zuerst an dieser Stelle gab.
Ich habe die Kombattanten gebeten, mir einen Satz zu vervollständigen. Hier sind die Antworten in der Reihenfolge, wie ich vor dem IOC-Frühstück den Einlauf einschätze.
I am the right IOC President, because …
Hatte Bach keinen Bock als er Dir seine Begründung schrieb? Oder warum ist sein Statement für eine Person, deren Wirken „on the one hand“ aus
Intrigenbzwkorrumpierterstets ergebnisoffener Geheimdiplomatie besteht, welche „on the other“ der Öffentlichkeit bestenfalls nur als rhetorisches Heissluftgebläse präsentiert wird, so arg trivial geraten?Eine Autogrammsammlung.
Bei diesen Parolen muss ich unweigerlich an den Loriot-Sketch denken, wo der Verein versucht, die Begriffe „Umwelt“ und „Frau“ in den Karnevalsgedanken zu integrieren. Oder wars andersrum? Egal. Herr Ober, noch eine Schlemmerschnitte.
Die Vereinsmitglieder sind vollzählig erschienen.
Mmmh…ein bisschen schade, dass jetzt auch der letzte exklusive Teil des Dossiers für Buchkäufer für jeden zugänglich gemacht wird….
Bzw. bei deren Programmen.
„Verein für Spiele trotz Doping und Jugend“ oder eher „Spiele im Gedenken an Jugend und Doping“? Dann doch lieber „Verein zur Integration der Begriffe Doping und Spiele in die Jugend“?
Ganz heiße Eisen!
Eine verblüffend einfache Idee und doch irgendwie genial. Das ist journalistischer Mehrwert. Danke.
Kuriosum am Rande: Thomas Bach und Richard Carrión haben den 3.IX.2013 gleich geschrieben – als Einzige…
Es gibt auch andere Pressemitteilungen als die auf diesem Blog. Zum Beispiel diese, sie meint Bach und kommt vom American Jewish Commitee:
Ich finde solche Appelle immer etwas merkwürdig:
Erstens kann ich echt nicht glauben, dass die IOC-Granden sich wirklich (also in ganz Echt und nicht nur am Kamingespräch oder in Bewerbungsmappen) als Vertreter von Sportlern sehen.
Zweitens unterstellt die (an sich völlig richtige) Aussage, dass Bach seine IOC Rolle überhaupt unabhängig von seiner Lobbytätigkeit wahrnehmen könnte.
JW für SpOn (bereits ein paar Stunden alt): Schweizer IOC-Kandidat Oswald: Bachs größter Gegner
Ich lese immer „Lobbyist“ oder „Lobbyarbeit“. Muss das nicht heißen: „Vielfältige Lebenssachverhalte“?
Würde sich ein Anwalt vom Kaliber eines Schertzens mit der AJC anlegen wollen?
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