Denis Trubetskoy (20) ist ukrainischer Staatsbürger, ethnischer Russe und lebt in Sewastopol auf der Krim. Er studiert Journalistik an der Filiale der berühmten Moskauer Lomonossow-Universität (Московский государственный университет имени М. В. Ломоносова / МГУ) in Sewastopol. Er arbeitet bereits seit einigen Jahren als Journalist, hauptsächlich als Sport-, aber in den letzten zwei Jahren auch als Politikjournalist. Hauptsächlich ist Denis Trubetskoy für UA-Football und iSport.ua tätig. Er schreibt über Fußball, Radsport, Wintersport, aber auch über sportpolitische Themen.
Heute allerdings hat Denis Trubetskoy an Angela Merkel geschrieben und mir gestattet, seinen Brief zu veröffentlichen:
An Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel
An Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter SteinmeierSehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
Sehr geehrter Herr Bundesaußenminister,
Sehr geehrte Minister der Bundesregierung,
Sehr geehrte Mitarbeiter der Bundesregierung,es ist mir bewusst, dass dies nicht der Brief ist, den Ihr ernst nehmt. Angesichts der Lage auf der Krim habe ich mich trotzdem entschieden, diesen Brief doch noch zu schreiben. Ich hoffe auf eine Antwort, auch wenn es mir bekannt ist, dass meine Erfolgsaussichten eher gering aussehen.
Ich heiße Denis Trubetskoy, arbeite als Sport- und Politikjournalist und wohne in Sewastopol. Obwohl ich ethnischer Russe bin, habe ich niemals gefühlt, dass meine Rechte in der Ukraine in Gefahr sind. Genau das Gegenteil: ich habe mich in die Ukraine verliebt und fühle mich fest als Ukrainer.
Russisch ist zwar meine Muttersprache, aber genau das ist mein größtes Problem. Der russische Präsident Wladimir Putin denkt, dass ich nicht mehr Russisch sprechen darf. Er hat sich entschieden, mich zu schützen. Seitdem habe ich keine Ruhe mehr. Ich weiß gar nicht, was mit uns morgen oder übermorgen passiert. Das ist für mich wie eine Katastrophe.
Als Vertreter der deutschsprachigen Bevölkerung der Krim (Deutsch kann ich schon ein bisschen besser als Ukrainisch) möchte ich die Bundesregierung offiziell um Schutz bitten. Ich will wieder meine Ruhe haben. Hoffentlich kann man mir helfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Denis Trubetskoy
- Denis Trubetskoy auf Twitter und Facebook
- Blog von Denis Trubetskoy
http://www.sueddeutsche.de/politik/lage-auf-der-krim-aggressiv-abwartend-und-teilweise-paranoid-1.1905136
Vereinfachungen können schnell in die Irre führen. Der Beitrag trifft mE ausgewogen die Vielschichtigkeit der komplizierten Lage.
Saskia Aleythe in der SZ: Schalke gerät wegen Putin in Verlegenheit
@ Herbert, Walter: Schämen Sie sich. Suchen Sie sich andere Opfer.
Kommentare gelöscht.
Pingback: LIVE: Denis Trubetskoy über die Krim und die Ukraine | dosentelefon.eu
Denis Trubetskoy hat viele Interviews gegeben in den vergangenen Tagen – und es jetzt sogar in die Tagesschau geschafft:
Denis Trubetskoy, Journalist, zur aktuellen Lage auf der Krim
Julian Hans in der SZ: Krim nach Annexion: Im Abseits
Pingback: Krim: Auf der Suche nach der gefrorenen Zeit » Spiegelfechter