Habt Spaß, liebe Leute.
Die Aufarbeitung des kriminellen, weltumspannenden FIFA-Systems ist immer noch am Anfang, auch wenn in diesen Minuten Jeffrey Webb verurteilt wird (Quatsch, heute morgen kam die Meldung, dass sein Urteilsspruch auf November vertagt wurde). Soeben ein Befreiungsschlag (AUCH um Infantino aus der Schusslinie zu nehmen) aus dem Home of FIFA, wo man bislang ja immer behauptet hat, die FIFA sei alles, nur keine RICO, also keine von Gangstern dominierte vollkorrupte Organisation.
Ooops, vielleicht muss die Kanzlei Quinn Emanuel Urquart & Sullivan, die mindestens zehn Mio CHF monatlich am Klienten FIFA (und neuerdings auch am CONMEBOL et al) kassiert, diese Einschätzung revidieren. Das, was die QEUS-Anwälte William Burck und Thomas Wehrlen vor wenigen Minuten ausgewählten Journalisten auf einer Telefonkonferenz präsentierten, lässt keinen anderen Schluss zu:
Für Joseph Blatter, Jérôme Valcke und Markus Kattner (und andere) war diese FIFA ein Selbstbedienungsladen. Blatter, Valcke und Kattner haben allein zwischen 2011 und 2015 mindestens 79 Millionen Schweizer Franken kassiert. Da kann noch einiges hinzukommen. Das Department of Justice und die Bundesanwaltschaft, die gestern mal wieder im Home of FIFA und besonders in Kattners ehemaligem Büro zu Gast war, werden die neuen Infos in Strafermittlungen einfließen lassen.
Nur mal kurz die WM-Prämien, die sie sich meist selbst zuschanzten, angeblich unter Umgehung der juristischen Abteilung (Marco Villiger, ist das zu glauben?)
Ich begleite das Treiben heute bei Spiegel Online und auch ein bisschen hier. Ich werde diesen Eintrag bis spätabends ergänzen.
Zunächst die Dokumente, macht Euch doch selbst ein Bild:
Die Erklärung der FIFA:
Hier wird fortgesetzt.
19.01 Uhr: Eine erste Einschätzung/Zusammenfassung, vor ein paar Stunden auf Spiegel Online veröffentlicht („FIFA überwies 71 Millionen Euro an Blatter und andere Top-Funktionäre“) in einer erweiterten Fassung – bitte nicht von den Euro-Angaben in der Überschrift irritieren lassen, wie so oft gilt, die Zahlungen sollten in der jeweiligen Währung verhandelt werden, also 79 Mio CHF, dann kommt man nicht so schnell durcheinander:
Die Aufklärung des kriminellen FIFA-Systems sorgt für weitere spektakuläre Enthüllungen. Nachdem am Donnerstag die Schweizer Bundesanwaltschaft das Hauptquartier des Fußball-Weltverbandes und hier besonders das Büro des Anfang vergangener Woche entlassenen Interim-Generalsekretärs Markus Kattner durchsuchte hatte, ging die FIFA am Freitag in die Offensive. Zwei Anwälte der Kanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan, die seit Mitte 2015 die FIFA quasi unter Zwangsverwaltung hat, gaben auf einer Telefonkonferenz atemraubende Zahlen bekannt: Allein in den vergangenen fünf Jahren (2011-2015) haben der langjährige Präsident Joseph Blatter (Schweiz), Generalsekretär Jérôme Valcke (Frankreich) und Finanzchef Markus Kattner (Deutschland/Schweiz) mindestens 79 Millionen Schweizer Franken kassiert. Diese Zahl kann sich nach weiteren Ermittlungen durchaus erhöhen, erklärten die Anwälte William Burck (USA) und Thomas Wehrlen (Schweiz). Die Unterlagen wurden der Schweizer Bundesanwaltschaft, dem US-Justizministerium und der FIFA-Ethikkommission übergeben. Blatter, Valcke müssen sich wegen anderer Vorwürfe bereits strafrechtlich verantworten. Gegen Kattner könnte ebenfalls ein Verfahren eröffnet werden. William Burck sprach von koordinierter Selbstbereicherung des ehemaligen FIFA-Führungstrios.
Auffallend ist, dass die Advokaten Burck und Wehrlen den FIFA-Rechtsdirektor Marco Villiger, der doch allen Eingeweihten als neben Blatter, Valcke und Kattner viertmächtigster Mann der FIFA-Administration galt, ausdrücklich aus der Schusslinie nahm. Der Rechtsabteilung hätten viele Sonderabsprachen zu den Verträgen nicht vorgelegen, wurde behauptet. Gegen den Vorwurf, diese Enthüllungen seien platziert worden, um von den vielen dubiosen Aktionen des neuen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino abzulenken, verwahrte sich Quinn-Emanuel-Teamchef Burck.
Die von den FIFA-Anwälten präsentierten Unterlagen beschreiben die FIFA-Führung als kriminellen Selbstbedienungsladen. Demnach hat sich die dreiköpfige Führungscrew untereinander die Verträge und Vertragsergänzungen zugeschanzt, unterschrieben und gleichzeitig als höchste Instanz abgesegnet. Beteiligt waren der langjährige, inzwischen verstorbene Finanzchef Julio Grondona aus Argentinien und Issa Hayatou aus Kamerun, der die FIFA nach der Sperre von Blatter vom Herbst 2015 bis 2016 ad interim geführt hat. Als Valcke im Juli 2007 als Generalsekretär antrat, wurde sein Arbeitsvertrag auf den 1. Juni 2006 vordatiert. Dabei war Valcke 2006 noch Chef der FIFA Marketing AG und wurde als solcher im Dezember 2006 von Blatter entlassen, weil er FIFA-Sponsoren betrogen hatte. Die Einigung mit den Sponsoren Visa und Mastercard kostete die FIFA damals mehr als 100 Millionen Dollar.
Wenige Wochen vor Blatters Wiederwahl im Frühsommer 2011 wurden die Verträge mit Valcke und Kattner bis 2019 verlängert – wobei beiden Gehaltszahlung bis Vertragsablauf garantiert wurde und zusätzlich Abfindungen in Höhe von 17,5 Millionen (Valcke) und 9,8 Millionen (Kattner). Außerdem erklärte die FIFA, sämtliche Rechtskosten für das Duo zu übernehmen, sollten sich Valcke und Kattner strafrechtlichen Anklagen ausgesetzt sehen. Über die Gründe für diese Großzügigkeit kann nur spekuliert werden, beide kamen in wilden Zeiten zur FIFA, als Marketingpartner wie die ISL und die Kirch-Gruppe Pleite gingen und Blatter sich gegen Korruptionsvorwürfe wehren musste. Gemeinsam mit Kattner trat damals auch Blatters Neffe Philippe in Erscheinung, dem später als CEO des Vermarktungspartners Infront mehrfach fürstliche Verträge zugeschanzt wurden.
In Erklärungsnot gerät aber auch der vor wenigen Wochen unter Protest zurückgetretene Chef der Compliance-Kommission Domenico Scala (Schweiz). Denn Scala war Ende Mai 2015 daran beteiligt, dem nunmehr entlassenen Kattner den Arbeitsvertrag von 2019 bis 2023 zu verlängern. Dies geschah nur vier Tage nach den ersten spektakulären Verhaftungen von FIFA-Betrügern in Zürich und in den USA – und zwei Tage nach der dubiosen Wiederwahl von Joseph Blatter. Am 30. Mai 2015, nur eine Nacht nach Blatters Sieg gegen den Herausforderer Prinz Ali, genehmigten Hayatou und Valcke ihrem Freund Blatter einen neuen Vertrag: Drei Millionen Franken Jahresgehalt zuzüglich Bonus von maximal 1,5 Millionen jährlich – und als Krönung maximal weitere zwölf Millionen zum Ende der vierjährigen Amtszeit. Blatter wäre also von 2015 bis 2019 auf Einnahmen von 30 Millionen Franken gekommen.
Atemraubend sind die Boni, die sich Blatter, Valcke und Kattner für Fußball-Weltmeisterschaften genehmigten – teilweise wurden die Vereinbarungen erst nach Turnieren unterschrieben, so für die WM 2010 in Südafrika: Da kassierte Blatter eine Prämie von 11 Millionen Franken, Valcke erhielt 9 Millionen, Kattner drei Millionen. Blatter unterschrieb die Auszahlung für Valcke, Blatter und Valcke unterschrieben die Zahlung an Kattner, Valcke und Grondona unterschrieben für Blatters Bonus. So lief das über Jahre. Die WM-Prämien für Südafrika, so erklärten die Anwälte, seien möglicherweise sogar ohne vertragliche Grundlage gezahlt worden. Die internen Ermittlungen dauern an, strafrechtliche Ermittlungen beginnen erst.
Für die WM 2014 in Brasilien kassierte Valcke einen Bonus von 10 Millionen, Blatter 12 Millionen und Kattner vier Millionen. Für die WM 2018 in Russland genehmigten Blatter und Grondona am 10. Juni 2014 weitere 11 Millionen für Valcke und 4,5 Millionen für Kattner. Ab 2013 wurden derlei Zusatzvereinbarung von der Vergütungskommission um Scala abgesegnet. In den Jahren zuvor entzogen sich diese Abmachungen oftmals angeblich einer Prüfung durch die von Villiger geleitete juristische Abteilung. Villiger ist wichtigster Ansprechpartner der Anwälte von Quinn Emanuel, des US-Justizministeriums und der Schweizer Bundesanwaltschaft. Die FIFA-Bücher wurden über all die Jahre von der Firma KPMG geprüft und für gut befunden. Die Buchprüfer hatten, so stellte das Strafgericht Zug im Frühjahr 2008 fest, seinerzeit auch zur Legalisierung des ISL-Schmiergeldsystems beigetragen. Über die ISL flossen von 1989 bis 2001 mindestens 142 Millionen Franken vor allem an FIFA-Funktionäre.
00.10 Uhr: Mal nicht vom Thema ablenken mit dieser Veröffentlichung :) Ein Thema dieser Tage bleibt Gianni Infantino. Mein Textlein für Spiegel Online:
Der Italoschweizer Gianni Infantino ist als Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA noch keine 100 Tage im Amt, doch täglich mehren sich die Zweifel, ob Infantino weitere 100 Tage als mächtigster Funktionär des Weltfußballs erlebt. Medienberichte, wonach eine vorläufige Suspendierung des 46-Jährigen unmittelbar bevorstehe, hat die Ermittlungskammer der FIFA-Ethikkommission zwar umgehend dementiert. Doch die Tücken liegen im Detail: Über sogenannte Vorermittlungen gibt die Kammer keine Auskunft. Und Vorermittlungen, die in ein Verfahren münden oder auch zur Einstellung führen können, dürften gegen Infantino schon deshalb laufen, weil mehrere Anzeigen gegen den FIFA-Boss vorliegen. Es geht um einen Komplott gegen den Industriemanager Domenico Scala, der sich als Chef verschiedener FIFA-Kommissionen um ein Reformprogramm verdient gemacht hat, im Mai 2016 allerdings unter lautstarken Protest zurückgetreten ist, nachdem Infantino in einer handstreichartigen Aktion dubiose Statutenänderungen durchgepeitscht hat, die es dem FIFA-Vorstand erlauben, jene Personen abzusetzen, die sie eigentlich kontrollieren sollen.
Es geht aber auch um vergleichsweise kleine Vorwürfe, es bei der Abrechnung von Spesen und Reisekosten nicht so genau zu nehmen. Ein von der Familie Infantino offenbar beabsichtigter Kauf eines 25 Millionen Franken teuren Anwesens in Zürich, wurde ihm von interessierter Seite ebenfalls zum Vorwurf gemacht. Nun berichteten die Tageszeitung „Die Welt“ und der Züricher „Tages-Anzeiger“ über die Löschung von Audioaufzeichnungen der umstrittenen Council-Meetings Anfang Mai in Mexiko City, auf denen der Rausschmiss von Scala besprochen wurde. In einem veröffentlichten Email-Verkehr der FIFA-Administration bestätigt Marco Villiger, Rechtsdirektor und inzwischen auch stellvertretender Generalsekretär der FIFA, am 23. Mai, den Auftrag zur Löschung einer Audiodatei von Infantino erhalten zu haben. Die FIFA erklärte dazu, es habe sich lediglich um eine Kopie des Council-Mitschnitts gehandelt, das Original sei im FIFA-Archiv verfügbar. Warum aber sollte der FIFA-Präsident, der sich gemäß dem neuen Statut nicht ins administrative Geschäft einmischen soll, die Löschung einer auf einem USB-Stick gespeicherten Kopie anweisen? Oder hat Rechtsdirektor Villiger in seiner Email gelogen?
William Burck, Teamchef der Kanzlei Quinn Emanuel, gab am Freitag zu Protokoll, das Original der Datei sei keinesfalls vernichtet worden. Burck nahm Villiger ausdrücklich in Schutz. Im Prinzip outete er Kattners Büro als undichte Stelle in der FIFA-Administration, über die in den vergangenen Wochen Daten nach außen drangen. Kattner war am 23. Mai entlassen worden. Erst jetzt, elf Tage später, stellten Burck und sein Schweizer Kollege Thomas Wehrlen spektakuläre Details über die Selbstbedienungsmentalität der FIFA-Führung vor. Der ehemalige Präsident Blatter, der langjährige Generalsekretär Jérôme Valcke und Kattner haben allein in den Jahren 2011 bis 2015 insgesamt mindestens 79 Millionen Schweizer Franken kassiert.
Den Vorwurf, diese Flucht nach vorn und die Veröffentlichung der dubiosen Millionen-Gratifikationen, solle von den Verwicklungen des neuen Präsidenten Infantino ablenken, wies Burck energisch zurück. Angeblich habe man wichtige Unterlagen erst kurzfristig finden können, hieß es – da stellt sich allerdings die Frage, was Quinn Emanuel seit Juni 2015 für etwa 10 Millionen Franken Monatsgage überhaupt getan hat, wenn die sagenhaften Zahlungen an Blatter, Valcke und Kattner erst jetzt gefunden werden? Sehr glaubhaft klingt das nicht. Andererseits deutet einiges darauf hin, dass Infantino kaum in die Ermittlungen eingebunden und nicht vollständig informiert ist. Wäre es anders, hätte er keinen Komplott gegen Domenico Scala schmieden müssen, um den Chefaufseher aus der FIFA zu vertreiben. Dann hätte Infantino seinem Council vor drei Wochen in Mexiko einfach nur jene Belege vorlegen müssen, die Quinn Emanuel heute veröffentlichte. Demnach hat Scala unter anderem am 31. Mai 2015, nur zwei Tage nach Blatters Wiederwahl, dem Finanzchef Kattner den Vertrag um vier Jahre verlängert, der ohnehin bis 2019 lief. Warum das geschah, vier Tage nach den spektakulären ersten Verhaftungen in Zürich? Es bleiben viele Fragen offen.
Hätte Infantino Anfang Mai schon davon gewusst, hätte er das vor dem Council gegen Scala vorbringen können. Er hatte aber nichts in der Hand, wie die von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ veröffentlichten Sitzungs-Mitschnitten belegen. Infantino schmiedete einen Komplott und machte eine sehr schlechte Figur, etwa als er das sein von der Vergütungskommission (die ebenfalls Scala leitete) satzungsgemäß festgelegtes Gehalt von zwei Millionen Franken als „Beleidigung“ bezeichnete. Außerdem behauptete er, der Chef der Ethik-Ermittlungskammer, Cornel Borbély, habe ihm gesagt, die Anzeigen gegen ihn seien im Papierkorb verschwunden. Diese Aussagen und Vorgänge belasten Infantino weiter.
Als nach dem Mexiko-Kongress die Vorgänge um Scalas Rücktritt diskutiert wurden und ein Detail nach dem anderen öffentlich wurde, schrieb Infantino einen Kommentar für die „Neue Zürcher Zeitung“ unter der Überschrift „Fakten statt Spekulationen“. Er versprach, „die neue FIFA auf den Grundwerten Professionalität, Glaubwürdigkeit und Vertrauen“ aufzubauen.
Schon als langjähriger Generalsekretär des europäischen Verbandes UEFA und wichtigster Mann des wegen Korruption gesperrten damaligen UEFA-Präsidenten Michel Platini hat Infantino aber nachweislich FIFA-Reformen blockiert, etwa als er Anfang 2013 die europäischen Verbände aufforderte, wichtige Statutenänderungen abzulehnen – was diese schriftlich dokumentierten. Anfang April 2016 hatte die Staatsanwaltschaft die UEFA-Zentrale durchsucht, nachdem innerhalb der Berichterstattung über die Panama Papers auch ein reichlich dubioser, offensichtlich nicht marktgerechter TV-Vertrag verhandelt wurde, den Infantino in seiner UEFA-Zeit unterschrieben hatte.
Einige Personalien im UEFA-Reich werfen bis heute andere Fragen auf. Einer von Infantinos wichtigsten Helfern, der amtierende UEFA-Präsident und FIFA-Vize Ángel María Villar Llona aus Spanien, muss sich in Kürze vor einem Strafgericht verantworten, weil er angeblich satzungswidrig die Wahlen im spanischen Fußballverband hinauszögert, den er seit 1988 trotz ungezählter Skandale führt. Von der Ethikkommission war Villar Llona im November 2015 wegen mangelnder Mitwirkung bei der Aufklärung der Vorgänge um die WM-Vergaben 2018 und 2022 verwarnt und mit einer Geldstrafe belegt worden. Kurz zuvor hatte er sich als einziges Mitglied des damaligen Exekutivkomitees dagegen ausgesprochen, den Ethikkammern größere Freiräume einzuräumen.
Villar will am 14. September in Athen UEFA-Präsident werden und damit offenbar auch die alten Seilschaften schützen. Tags darauf ist ein Gerichtstermin in Spanien angesetzt. Seinem Sohn Gorka, der als Generalsekretär des südamerikanischen Verbandes CONMEBOL fungiert, wird in Uruguay mit Haftbefehl gesucht. Ihm werden zahlreiche Vergehen vorgeworfen, so etwa Erpressung, Unterschlagung beträchtlicher Geldsummen und Aktenvernichtung. Gut möglich, dass Gorka Villar in Kürze auf der Fahndungsliste von Interpol auftaucht. Der in Paraguay beheimatete Kontinentalverband CONMEBOL wird vom US-Justizministerium als kriminelle Vereinigung eingestuft. Seit kurzem wird Gorka Villars CONMEBOL wie die FIFA von Quinn Emanuel juristisch vertreten.
Zu derlei Vorgängen um seine Vertrauten wie die Villars äußert sich FIFA-Präsident Gianni Infantino kaum. Auch deshalb wächst das Misstrauen gegen ihn – sogar in der sogenannten Sportfamilie: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verzichtet vorerst darauf, Infantino eine ex officio Mitgliedschaft für die Dauer seiner Amtszeit anzubieten. Ein IOC-Mitglied Infantino, von dem man sich möglicherweise bald wieder trennen muss? Da hält sich sogar die IOC-Führung zurück, die sonst gern beide Augen zudrückt (bei Seb Coe übrigens auch). Nicht einmal 100 Tage nach Amtsantritt ist Infantino ein FIFA-Präsident auf Abruf.
Am Wochenende geht es weiter in diesem Theater.
Na ja, das sind nun 71 Mio für 3 Spitzenmanager mit jahrzehntelanger Erfahrung. WM ist nur alle 4 Jahre, da muss man dann natürlich ein bisschen höher greifen. ;-) Wenn man das mal mit den VW-Boni vergleicht…
Wo kommt das Geld her? Unter anderem ja von GEZ-Rundfunkabgaben, und wenn man da mal
schönnachrechnet, wird man feststellen, dass Günter Jauch teuer war. Zumindest pro Sendeminute. Oder pro Tore. Da gabs ja nur Eigentore bei Jauch.Wie lange wollen denn noch die unterbezahlten Spitzenprofis der internationalen Ligen zu diesen Skandalen schweigen ? Keine Angst, sie müssen ja keinen der Bewohner in den Slums in Südafrika, Rio oder den Bettlern in der Moskauer Gorki-Straße etwas zahlen. Sie sollten lediglich etwas sagen. Kostenlos. Da können sie schon mal für Katar üben, wenn sie in den Stadien spielen, vor denen die unzähligen virtuellen Grabsteine der Erbauer stehen.
Grindel ist entsetzt.
http://www.sueddeutsche.de/news/sport/fussball-grindel-entsetzt-ueber-bonuszahlungen-an-fruehere-fifa-spitze-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-160604-99-188742
Kann man dazu was sagen, ohne verklagt zu werden?
…
Bitte nicht. Es fiele auf mich zurück – Verbreiterhaftung, heißt das so? Schon fast vergessen.
Jetzt muss man aber sagen: Gemessen an den fetten Dassler-/Havelange-/Blatter-Jahren kann man Infantilo verstehen, wenn er als Präses künftig das verdienen soll, was vorher der Praktikant der Pressestelle schon als Prämie „für besondere Dienste“ zweckentfremdet hat. So hat er sich das sicher nicht vorgestellt!
Wie hatte der Sepp in einem Interview mal geantwortet nach der Frage zu seinem Verdienst? Eine Million. „Vielleicht ein bisschen mehr.“ Ein dehnbarer Begriff. Ein dehnbares Verständnis von Verein ja seit jeher.
Reuters: FIFA bribery trial could start in Sept. or Oct. 2017: U.S. judge
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