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Das Olympische Bildungsmagazin

Epochal: der DOSB, die „Spitzensportreform“ und das erhoffte Millionen-Weihnachtsgeschenk vom BMI

Wir werden erleben, dass alle Versuche, das Vakuum zu füllen, auf der DOSB-Vollversammlung nicht erfolgreich sein werden.“

Alfons Hörmann, noch DOSB-Präsident

MAGDEBURG. Moin, moin. Bin der erste im Saal, wo in wenigen Stunden die sogenannte Spitzensportreform verabschiedet wird. Mitgliederversammlung des DOSB im Maritim Hotel zu Magdeburg. In der alten Heimat, aber der Umstand, dass ich des Machdeburchischen mächtig bin, nützt hier und heute gar nichts.

Die Weihnachtsmänner stehen bereit. Und ich grüble weiter darüber, ob ein Freund (wieder mal) recht hatte, der schon vor Monaten, als die ersten Papierchen der Reform mit diesem irren PotAs öffentlich wurden, erklärt hat, dass das alles ein Etikettenschwindel sei, um an signifikant mehr Steuer-Millionen aus allen möglichen Töpfen zu kommen.


„Signifikant“. Dieses Wort spielte gestern eine wichtige Rolle auf zahlreichen Gremiensitzungen hier in Magdeburg.

Andreas Silbersack, Präsident des Landessportbundes Sachsen-Anhalt und als LSB-Sprecher wiedergewählt, formulierte gestern Abend auf dem Empfang in der Festung Mark:

Wir entscheiden am Samstag über epochale Entwicklungen selbst.“

Epochal also.

Ich blogge diese 13. Mitgliederversammlung des DOSB unter der Führung des schwer tragbaren (aus Mangel an Alternativen machen sie weiter, immer weiter) Duos Alfons Hörmann und Michi Vesper mit.

Viel Vergnügen.

Die Dokumente:

Über diese Papierchen wurde gestern mächtig gefeilscht:

Mein gestriges Machwerk aus Machdeburch:

Es ist gerichtet. Die Reform des deutschen Hochleistungssports wird am Sonnabend auf der DOSB-Mitgliederversammlung in Magdeburg verabschiedet. Am Freitag wurde im Maritim Hotel auf etlichen Meetings verschiedenster Gremien um jedes Wort jener Resolution gerungen, über die nun abgestimmt wird. In der Vollversammlung der Spitzenverbände wurde am Abend, kurz vor dem traditionellen Empfang, noch ein „aber“ gestrichen, dann waren alle zufrieden.

Im Vergleich zur Vorlage des DOSB-Präsidiums wurden zwei Änderungen vorgenommen, die Siegfried Kaidel als enorm wichtig bezeichnete. Kaidel ist Präsident des Deutschen Ruderverbandes und Sprecher der Spitzenverbände. Die DOSB-Mitgliederversammlung erwarte „vom Bund und von den Ländern zur Ausgestaltung der Reform einen signifikanten finanziellen Aufwuchs der Leistungs- und Spitzensportförderung“. Zuvor war von einem „angemessenen finanziellen Aufwuchs“ die Rede. Nur dann könnten „die vorgesehenen Maßnahmen greifen und die erwünschte Wirkung entfalten“, wird behauptet.

Diese Formel – mehr Geld, mehr Leistung, mehr Medaillen – hat in den vergangenen Jahren unter Oberhoheit des DOSB allerdings nicht gegriffen. Grundsätzlich problematisch ist auch, dass mit der Tradition der Verschleierung tatsächlicher Kosten nicht gebrochen wird. Denn aus den Steuermitteln von Bund, Ländern und Kommunen fließt insgesamt eher eine Summe von etwa zwei Milliarden als nur jene knapp 300 Millionen aus Bundesmitteln, die fälschlicherweise als alleinige Alimentierung des Spitzensports bezeichnet wird. An dieser Intransparenz ändert sich im neuen System wenig.

Angeblich werde Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in seiner Videobotschaft an den DOSB-Kongress eine Aufwuchs-Summe nennen, hieß es Magdeburg. Das Problem an derlei Millionen-Versprechen bleibt aber, dass die Details dieser Reform weiter ausverhandelt werden, solange, bis sie dem letzten Verband angemessen erscheinen. In Punkt eins der Beschlussvorlage heißt es nun, „dass es einer Fortschreibung der Inhalte sowie einer Weiterentwicklung und Spezifizierung der Maßnahmen bedarf“.

Den Verbänden war es bis Freitagnachmittag wichtig, die Bestätigung zu erhalten, dass das neue Potenzialanalysesystem (Potas) nicht gleich mit dem 1. Januar 2017 greift, sondern weiter ausgestaltet werden kann. Diese Versicherung gab DOSB-Leistungssportchef Dirk Schimmelpfennig, als er den Zeitplan der Reform skizzierte. Auch andere Problemfelder wie die Zusammenlegung von Olympiastützpunkten (derzeit 19) und die Schließung einiger weniger Bundesstützpunkte (derzeit mehr als 200) werden in zahlreichen Gremien unter Einbeziehung der Regionalfürsten in Sport und Politik noch viele Monate verhandelt.

Den nicht-olympischen Fachverbänden war es wichtig, dass sich die Spitzensportförderung nicht irgendwann ausschließlich auf den olympischen Bereich konzentriert. Ohnehin erhält der nicht-olympische Sport nur Brosamen aus Steuertöpfen, obwohl in den meisten nicht-olympischen Verbänden viel mehr Menschen Sport treiben, als in olympischen wie Schlittensport oder Eislaufen, wo nur wenige hundert, meist Profisportler aktiv sind. Der olympische Bereich, der in der Bevölkerung wegen dauerhafter Doping- und Korruptions-Exzesse einen rasanten Glaubwürdigkeitsverlust hinnehmen muss, dominiert nach wie vor – und es geht in der Spitzensportreform vor allem auch darum, diesen Status Quo für die nächsten Jahrzehnte festzuschreiben. So muss mitunter sogar um die eigentlich banale Formulierung gerungen werden, die von der DOSB-Mitgliederversammlung mit verabschiedet werden soll: „Die nicht-olympischen Sportarten und Disziplinen sind Bestandteil des gesamten deutschen Leistungssportsystems. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Konzeptes wird eine auf ihre Belange angepasste Ergänzung gemeinsam erarbeitet.“

Derlei Banalitäten können für Verbände überlebenswichtig sein. Zudem hat das IOC gerade damit begonnen, nach Tradition, Wünschen und Marktüberlegungen der Olympiagastgeber neue Sportarten zu implementieren. Für die Sommerspiele 2020 in Tokio wurden Sportklettern, Baseball, Softball, Skaten, Surfen und Karate olympisch. Aus dem Sporthaushalt des Bundes sind diese Verbände kürzlich mit einer Art Anschubfinanzierung von insgesamt drei Millionen Euro bedacht worden. In vier Jahren werden es andere Sportarten sein. Derlei Änderungen bleiben Programm. Auch dieser Entwicklung muss ein Leistungssportkonzept Rechnung tragen.

Mein vorgestriges Machwerk aus Machdeburch:

Es ist die wichtigste Entscheidung zum deutschen Hochleistungssport seit der Wiedervereinigung. Aber noch weiß nur ein kleiner Kreis von Funktionären, was genau die Vollversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Sonnabend im Magdeburger Maritim Hotel beschließen soll. Die Vorlage zum seit Wochen heiß debattierten Tagungsordnungspunkt 9 „Leistungssportreform“ ist nicht öffentlich, was einige Verbandsvertreter kritisiert haben. Im DOSB-Präsidium wurde am Donnerstagabend eine erste Version entworfen. DOSB-Präsident Alfons Hörmann und sein hauptamtlicher Helfer, DOSB-Vorstandschef Michael Vesper, wollten das Papier am Freitag zuerst jenen 20 verschiedenen DOSB-Gremien präsentieren, die in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt einen Marathon-Sitzungstag veranstalten.

Alfons Hörmann, wegen diverser sportpolitischer Alleingänge und Wahrheitsbeugungen in der Kritik, will auf der Vollversammlung Einheit demonstrieren. In Interviews greint Hörmann darüber, dass eine Kampagne gegen ihn laufe. Tatsächlich hat er durch zahlreiche Tollpatschigkeiten und Macht-Allüren etliche Verbandsfürsten gegen sich aufgebracht. So will er den Vorstandposten der Trainerakademie mit DOSB-Leistungssportchef Dirk Schimmelpfennig neu besetzen – und Thomas Weikert absetzen. Weikert, ein Mann mit tadellosem Ruf, setzte sich zur Wehr, warf Hörmann „Stillosigkeit, Unhöflichkeit“ und „rechtlich fragwürdiges Vorgehen“ vor und forderte eine öffentliche Entschuldigung. Als Präsident des Tischtennis-Weltverbandes ITTF ist Weikert derzeit im Iran und Südafrika unterwegs. In seiner Abwesenheit peitschte Hörmann seine Vorhaben durch, die Trainerakademie personell und organisatorisch umzugestalten. „Das kann vielleicht schon vor Weihnachten vollzogen werden“, sagte er. „Wir werden das mit Herrn Weikert nach seiner Rückkehr besprechen.“

Vor einer Woche behauptete Hörmann auf einem Termin mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière falsch, es gebe ein Manifest deutscher Olympiateilnehmer, die zu 95 Prozent geschlossen hinter den Reformpapieren stünden. Die Athletenvertretung des DOSB stellte die Propaganda umgehend richtig. In Magdeburg hörte sich das etwas anders an, fast wie eine Entschuldigung des DOSB-Präsidenten. „Wenn da entweder unpräzise Formulierungen vorhanden waren oder Missverständnisse“, sei das „nicht Absicht oder Ziel gewesen“, sagte Hörmann, der nicht präziser wurde oder werden wollte. Also ergänzte der ehemalige Ruderer Christian Schreiber als Chef der Athletenkommission sicherheitshalber: „Es gab keine Umfrage unter den Sportlern, wie sie die Leistungssportreform finden.“

In Magdeburg bekommt Hörmann für das Reformpaket deutlich Zustimmung, wenngleich vielleicht nicht in jenen nordkoreanischen Prozentmarken, die der frühere DOSB-Präsident Thomas Bach zu organisieren pflegte. In der Sportfamilie hat kaum jemand fundamentale Einwände gegen die von DOSB und dem Hauptgeldgeber Bundesinnenministerium (BMI) lange hinter verschlossenen Türen vorbereiteten Konvolute, die Deutschland mehr olympische Medaillen bringen und die Sportförderung angeblich konsequenter an vielversprechenden Athleten ausrichten sollen. Hörmann formulierte in der ihm eigenen kruden Form: „Je mehr der Wind von außen frostig wird, je mehr wird die Unterstützung von innen heraus größer.“ Zur Präsidiumssitzung hatte er die Sprecher der Generalsekretäre und der Präsidenten aller olympischen Fachverbände geladen und sich seine Pläne und sogar „das Wording“ absegnen lassen.

Die Reform stelle „bei allen offenen Fragen doch einen wichtigen und richtigen Schritt in eine noch bessere Zukunft dar“, dichtete Hörmann. Wichtige strittige Punkte und Fragwürdigkeiten werden nach dem DOSB-Konvent weiter debattiert. Hörmann versprach, dass in allen künftigen drei Clustern der Verbände und Disziplinen Geld verteilt wird. Im untersten Cluster, zu dem es in ersten Papieren noch hieß, es müsse mit Einstellung der Förderung gerechnet werden, soll es auf Landes- und auch Bundesebene weiter Steuermittel geben. „Auch für diese Verbände muss eine Förderung gewährleistet sein“, sagte Hörmann. „Es gilt, die breite Sportkultur zu erhalten.“ Da sei er sich mit dem Sportminister einig. Thomas de Maizière hat seinen Besuch in Magdeburg abgesagt. Er fährt zur Beerdigung des ehemaligen CDU-Generalsekretärs Peter Hintze nach Bad Honnef und lässt sich beim DOSB von Staatsekretär Hans-Georg Engelke vertreten.

Die Finanzierung des Gesamtkonzepts bleibt unklar. Natürlich wollen DOSB und Verbände mehr Geld. Erstaunlich war kürzlich, dass der Bund die vom DOSB verlangten 12,9 Millionen Euro Aufwuchs nicht genehmigte. Es gab nur gut fünf Millionen davon, das meiste davon für neue olympische Sportarten und den Behindertensportverband – aber nur 700.000 für das neue Wort-Ungetüm des DOSB, die PotAS-Kommission. PotAS steht für „Potenzialanalysesystem“, ein umstrittenes Modell der Berechnung von olympischen Medaillenchancen. Auch nach dem Haushaltsbeschluss jammerte Hörmann. Er fühlt sich von vielen missverstanden. Von Teilen der Politik. Von weiten Teilen der Medien. Von Trainern. Von manchen Verbänden und deren Präsidenten. Von Athletensprechern. Schuld sind immer die anderen. Jene Selbstkritik, die der DOSB-Chef in der Diskussion um das neue Sportkonzept von allen Beteiligten einfordert, zählt nicht zu den Kernkompetenzen des Alfons Hörmann.

9.05 Uhr: Es geht los. Mit einem Video. Immerhin werden Doping und Korruption nicht ausgeklammert. Die Ruderin (oder heißt es Rudererin?) Carina Bär, Olympiasiegerin im Doppelvierer in Rio, ein Leben zwischen Doktorarbeit und Medaillenträumen.

9.12 Uhr: In der Reihe vor mir übrigens die Leichtathleten mit General Frank Hensel (der im Januar in den Ruhestand geht), Sportdirektor Thomas Kurschilgen, wenn ich richtig sehe, (falsch vermutet) und Chef-Bundestrainer Cheick-Idriss Gonschinska. Eine gespaltene Truppe, denn Präsident Clemens Prokop weilt heute beim IAAF-Sonderkongress in Monte Carlo. Vizepräsidentin Dagmar Freitag (SPD, Chefin des Sportausschusses im Bundestag) ist ebenfalls an der Cote d’Azur.

Was Paul Pogba und Leicester und Cristiano da jetzt zu suchen haben, erschließt sich nicht ganz. Anyway. Es geht dann sicher irgendwann richtig los.

9.22 Uhr: Nun aber Hörmann.

Ich begrüße Sie alle, die Menschen, die Sportdeutschland ausmachen, die alle gemeinsam den Menschen in Deutschland dienen. Noch lieber wären wir heute alle zusammen in Hamburg zu Gast gewesen, denn das war die ursprüngliche Planung.“

Klatsch.

Gewohnt charmant.

9.27 Uhr: Michi Vesper übernimmt. Und hier der Einfachheit halber doch flink die Tagesordnung:

TOP 2. Gut dass Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht, der so spricht wie sein Name klingt, immer mal wieder den Namen des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt erwähnt: Reiner Haseloff (CDU). Würde mich mal interessieren, wie viele der Delegierten den kennen. Zu meinem aktiven Wortschatz, ich gestehe, gehört er nicht.

Stahlknecht, der Niedersachsen-Import, sagt stets korrekt, aber etwas überbetont: Machdeburch.

Wir sollten nie vergessen, dass Menschen keine Medaillenmaschinen sind. Wenn jemand an einem Olympia-Wettkampf teilnimmt oder sich einfach nur für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert, ist das schon eine tolle Leistung.“

Und ein Gruß an Hörmann:

Auch wenn’s nicht Hamburg ist, wir liegen auch an der Elbe, und ein bisschen stolz sind wir schon, dass das heute hier in Machdeburch beschlossen wird.“

Nun Lutz Trümper, Machdeburchs OB, ehemals Handballer.

Als mich Herr Silbersack gefragt hat, ob wir die Mitgliederversammlung abhalten möchten, hat er mir nichts davon gesagt, dass Hamburg abgesagt hat.“

Seit 1990 hat Magdeburg 150 Millionen Euro in Sportstätten investiert, sagt Trümper.

Als TV-Zuschauer hat ihn während der Rio-Spiele gestört, dass nur über Doping geredet worden sei.

Warum ist das denn heute so, dass die Deutschen nur noch Nein sagen zu olympischen Bewerbungen?

9.42 Uhr: Vesper erklärt nochmal: Hamburg habe nicht abgesagt, aber …

… wir wollten eigentlich gemeinsam ne Olympiabewerbung in Hamburg feiern. Und deshalb feiern wir heute woanders.“

Andreas Silbersack. Auch er geht auf die Peinlichkeit von Hörmann ein, der die Gastgeber brüskierte.

Ich wünsche mir für den heutigen Tag ein starkes Zeichen von Sportdeutschland. Ich bin fest überzeugt, dass uns das gelingt.“

9.45 Uhr: Grußwort Thomas de Maizière (CDU) als Video. Heute bei der Beerdigung seines „guten Freundes Peter Hintze“, wie er sagt.

Diese Reform war ein hartes Stück Arbeit. Sie ist ein Gemeinschaftswerk von DOSB, BMI und den Ländern. Es hat auch manchmal geknirscht.

Aber jetzt höre ich viele Stimmen nach dem Motto: Wir wollen eine Reform, wo sich viel ändern soll, aber viel ändern darf sich eigentlich nichts. Das geht nicht.

Wir wollen Erfolge, ja, wir wollen mehr Erfolge. Wir reden über Leistungssport, nicht über Breitensport. Wir wollen erfolgreich sein, fair und sauber.

Es gibt Transparenz und keine Willkür aufgrund von transparenten Bewertungskriterien durch eine Kommission.

Verbände ohne Perspektive hätten keine Zukunft mehr? Das ist nicht so.

Und schließlich das Geld. Ich weiß, dass viele nach mehr Geld rufen. Das hat, ehrlich gesagt, alle Mitgliederversammlungen des DOSB begleitet.

Wir hatten vereinbart: Erst das Konzept, dann Geld.

Wenn Die Reform fertig ist, dann werde ich mich dafür einsetzen, dass der Sportetat substantiell und dauerhaft erhöht wird, damit diese Reform auch Erfolg hat.“

9.53 Uhr: TOP 5, Wahlen. Für Britta Heidemann, neues IOC-Mitglied (unter komischen Wahl-Umständen), die dadurch automatisch dem DOSB-Präsidium angehört, wird Ingrid Klimke als persönliches DOSB-Mitglied gewählt.

Es gibt viele Generationen unter ihnen, die kennen die Deutsche Sportjugend nur unter Ingo Weiß. Er ist es aber nicht mehr. Jan Holze ist im September zum neuen Chef der Deutschen Sportjugend gewählt worden.“

Holze (35) stellt sich kurz vor. Er kommt neu ins Präsidium.

Ingo Weiß (53) konzentriert sich auf seinen lukrativen Job im Basketball-Weltverband FIBA, wo er als Schatzmeister tätig ist. (Ist er das noch, hab es eben nicht überprüfen können.)

9.59 Uhr: Rede des BMI-Staatssekretärs Hans-Georg Engelke.

Ich bin als Staatssekretär der geborene Ersatzspieler. Man freut sich, wenn man auch mal zum Einsatz kommt.“

Intensiv und produktiv sei die Arbeit gewesen. Man habe versucht, „nach dem jeweiligen Stand die Reform transparent zu machen“. Nun ja.

Eine Neustrukturierung war überfällig. Das Konzept hat mehr im Blick als den Medaillenspiegel.

Ich möchte gern auf ein paar geäußerte Befürchtungen eingehen.

Die höhere Mathematik entscheidet künftig nicht allein darüber, welche Sportarten gefördert werden. Es sind immer die Menschen, die die Entscheidungen treffen. Der Einfluss des organisierten Sports ist meiner Meinung nach so groß wie nie.

Der DOSB entscheidet in den Kommissionen über die Förderung mit. (PotAs, Strukturkommission etc.)

Der Hinweis auf möglicherweise gedopte Gegner kann auch keine generelle Rechtfertigung dafür sein, dass man keinen Erfolg hat.

Das gesamte Fördersystem soll auf die Athleten und Trainer ausgerichtet werden. Absicherung von Sportlern und verbessertes Gesundheitsmanagement. etc pp

Was soll daran falsch sein?

Pflicht der Sportpolitik, einen Beitrag zu leisten, dass unsere Athleten noch erfolgreicher werden.

Haushaltsausschuss hat die Sportförderung um 5,2 Mio aufgestockt. Minister de Maizière hat dargestellt, dass die Förderung in der Legislaturperiode um 20 Mio erhöht wurde.

Ihm sei gestern Abend gesagt worden: Sie wissen schon, dass Sie hier eine Summe nennen sollten, um nicht zerpflückt zu werden (nicht wörtlich notiert, er hat ähnliche Begriffe benutzt, manches bekomme ich nicht 100-prozentig mit.)

Meine Damen und Herren, ich muss sie jetzt enttäuschen. So funktioniert es nicht in unserem Staat.“

Müssen uns im Sportausschuss und im Haushaltsausschuss rechtfertigen für das Geld, was wir ausgeben.

Erst Arbeit und das Konzept wirklich beenden – dann reden wir über mehr Geld. Das ist seine Botschaft.

Ich hätte mir in Rio vom IOC ein eindeutiges Signal für einen saubereren und faireren Sports gewünscht!“

Beifall! Thomas Bach gefällt das nicht.

Er erwähnt Hickey-Verhaftung.

„Ich war mal Staatsanwalt, ich weiß, es gilt die Unschuldsvermutung.“ Aber er vergleicht Hickey-Fall mit FIFA-Festnahmen.

Beifall, als er von Gleichstellung der Paralympics spricht.

Muss schon sagen, ich finde Engelke angenehm entspannt.

Sie sind alle freie Menschen. Entscheiden Sie nach Ihrem Gewissen. Aber bedenken Sie: Sie können heute einen wichtigen Baustein dafür leisten, dass wir mit der Spitzensportreform einen guten Weg gehen.“

10.18 Uhr: TOP 8 und gewiss gleich die nächsten Peinlichkeiten: Rede von Alfons Hörmann.

Nach dem Scheitern Hamburgs für 2024 habe man die Reihen schnell geschlossen.

Ein herzliches „vergelt’s Gott“ an Claudia Bokel et al für die langjährige Mitarbeit.

Jetzt erstmal Thema Integration und der VfL Bad Wildungen.

Spätfolgen der Krisensituation des Jahres 2015 halten bis heute in manchen Regionen noch an. Das hat der Berliner LSB-Präsident Klaus Böger vergangene Woche bei seiner Mitgliederversammlung energischst kritisiert. #Turnhallensituation

Nun zur Lärmschutzverordnung. (Eine wahnsinnige Geschichte, hab dazu mal auf extra 3 einen irren Beitrag gesehen. Und kenne das von meinem Nest.)

Der Zusammenarbeit innerhalb der DOSB-Familie muss weiter gestärkt werden. Wie schaffen wir es, zu einem Großen und Ganzen unterwegs zu sein?

Erwähnt Ernst & Young und die Frage der neuen DOSB-Strategie. Völlig unterschiedliche Facetten und Vorstellungen.

Wenn ich ihn recht verstehe, soll in einem Jahr „die Mittelfrist-Strategie formuliert werden“, um dann irgendwann zu wissen, was den DOSB eigentlich ausmacht.

Nun zu Rio 2016.

Zwei starke Teams, nämlich DOSB und DBS, sind in Summe mit 99 Medaillen zurückgekehrt.“

Jetzt sind wir bei der Nationalhymne, die von deutschen Sportlern in den Katakomben des Maracana „von sich aus und ohne Anweisung“ angestimmt wurde.

„Inakzeptabel und verwerflich“ sei, was in Russland passiere. Inakzeptabel auch, dass zu viele russische Athleten in Rio an den Start gingen.

Das darf sich für PyeongChang nicht wiederholen.“

Im schriftlichen Bericht war es, wenn ich mich recht erinnere, dass die skandalöse IOC-Entscheidung vom Juli (u.a.) ausdrücklich von ihm gelobt (Bach-Follower), der schwarze Peter aber allein den Fachverbänden zugeschoben wird.

10.41 Uhr: Weit mehr als 1.000 Mann-Tage und Frau-Tage Arbeit in den Projektgruppen zur Leistungssportreform.

Nun aber.

Wir sind an einem Punkt, wo die Konturen des künftigen Konzepts klar werden.

Die Details, wann wir wo Spurwechsel machen oder in die Kurve gehen, werden wir im Einzelfall festlegen.

Wir sind damit nicht am Ziel des Projekts angekommen, sondern wir gehen an den Start.

Alles was wir vorher gemacht haben war Training, Konzeption und die Überlegung: mit welcher Taktik gehen wir an den Start.

(Ich schlummere gleich ein. Weckt mich bitte, wenn es spannend wird. Entgegen meiner Vermutung habe ich doch noch keinen verbalen Entgleiser gehört.)

Jetzt geht es um wechselseitige Befruchtung in den Diskussionen. Ich habe auch gerade etwas von einem Reform-Embryo getweetet. Wir nähern uns an.

Vielleicht haben sie ihm auch gesagt, er solle lieber nicht ins Detail gehen, sonst wird es kritisch.

Wir werden auf rauher See unterwegs sein.“

Jetzt doch noch „einige grundsätzliche Anmerkungen“.

Endlich.

Wenn mit Engagement gerungen, gefochten etc wird, bleiben „an der einen oder anderen Stelle irgendwelche Fehler nicht aus“. Er redet offenbar über sich. Und eine neue Fehlerkultur.

Seitens des DOSB-Teams: Ich sage ganz persönlich, ich bitte um Verständnis und ich bitte um Entschuldigung für die Elemente, die an der einen oder anderen Stelle vielleicht nicht ganz … Ich sage zu, wir werden versuchen, unserer Verantwortung gerecht zu werden und werden versuchen, das Schiff auf Kurs zu halten. Nicht woher der Wind weht, sondern wie wir die Segel setzen entscheidet über die Ziel-Erreichung. Unterstützen Sie uns dabei aktiv und wohlwollend. Herzlichen Dank.“

Das war es dann doch schon.

Sehr dünn.

10.53 Uhr: Noch ein Video zum Auftakt von TOP 9.

Lasst uns gemeinsam Gutes wieder besser machen, damit der Erfolg eine Heimat hat. Wir sind Sportdeutschland.

Unter Punkt 1 der Beschlussvorlage kommt nun ein fünfter „Bullet Point“, sagt Vesper. Zur Einbindung von Sportlern in die Strukturgespräche. (Ich zähle da jetzt aber schon sieben Unterpunkte.)

Ole Bischoff, Judo-Olympiasieger (2008) und DOSB-Präsidiumsmitglied, stellt die Reform vor.

Eine einfache, aber auch plakative Milchmädchenrechnung, sagt Bischoff und spricht BMI-Engelke an:

20 Millionen oben drauf. Es darf gerne auch etwas mehr sein.“

Das war’s auch schon wieder. Nun die „Aussprache“.

Als erster Sprecher Siegfried Kaidel (Präsident des Ruderverbandes und Sprecher der Spitzenverbände).

Dirk Schimmelpfennig sei „der richtige Motor, um diese Reform umzusetzen“.

Es kam nun überraschend, also davon wusste ich jetzt nichts, ein neuer Spiegelstrich. Die meisten von uns wussten davon nichts. Man müsste den auch mal zeigen, damit hier eine Zustimmung möglich ist.“

Er dankt Hörmann und bittet um Zustimmung.

(Und ich sehe schon, es ist alles diskutiert. Für die Öffentlichkeit wird hier gar nichts mehr diskutiert, schon gar nicht kontrovers. Es gibt und gab ja Gremien.)

Andreas Silbersack als LSB-Sprecher.

Heute ist es nicht nur ein „epochaler“ Schritt (s. Überschrift), sondern „eine riesige epochale Herausforderung“, um „für Deutschland richtig was Gutes auf den Weg“ zu bringen.

Nun noch Martin Engelhardt (Triathlon, Vorsitz Trägerverein IAT und FES). Danach wohl nur Britta Heidemann.

Engelhardt:

Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem!

Ich bestehe darauf, dass die Eigenständigkeit des Sports erhalten bleibt. Ich plakatiere mal ein bisschen: Ich möchte keinen Staatssport.“

Beifall.

Wir haben diesen Staatssport in diesem Lande schon erlebt. Nicht Medaillen um jeden Preis.

Wir brauchen bedeutend mehr Mittel, nicht als Freifahrtsschein und damit wir uns die Taschen vollmachen.“

Die Politik und der übrige DOSB-Vorstand sollten sich nicht einmischen.“

Er zählt jetzt Leute und Funktionen auf, zu denen er Vertrauen hat. Schimmelpfennig nennt er. Auch manche DOSB-Direktoren, wie er sagt. Er nennt weder Vesper, auf den das wohl vor allem gemünzt ist, und auch nicht Hörmann.

Kleine Verbände können die Auflagen nicht alle schultern. Es könne nicht nur Hauptamtlichkeit sein. Das Ehrenamt müsse tatsächlich mitgenommen und wertgeschätzt werden. Kleine Verbände sollten nicht abgehängt werden.

Lobeshymne auf IAT und FES. Fordert auch dafür mehr Geld. 16,5 Mio Etat sind für diese Institute festgeschrieben, sagt er, wogegen die Japaner, die was Ähnliches aufgebaut haben, mit 21 Mio starteten.

Das wären also meine Wünsche zu Weihnachten. Herzlichen Dank.“

Nun Thomas-Bach-Fangirl Britta Heidemann, die sich zum neuen „über Nacht hinzu gekommenen Spiegelstrich“ äußern möchte.

Ich glaube, dass in den letzten Monaten das Gefühl entstanden ist, dass sich viele Athleten nicht mitgenommen fühlen.“

Diesen Eindruck hatte sie im DOSB-Präsidium nicht. Dennoch wirbt sie für die Einfügung.

Alfons Hölzl, neuer Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB). Zitiert aus dem Papier, Seite 16, PotAs-Kommission-Bewertung als Grundlage der Förderung.

Wir brauchen die Fördergespräche, wir brauchen die Strukturgespräche. Und deshalb ist die Öffnungsklausel, die wir gestern noch ergänzt haben, so wichtig.

Wir brauchen auch eine Grundförderung in der Spitze.

Hölzl behauptet, dass britische System sei dem deutschen System „nicht so unähnlich“. (Bin nicht der einzige, der da murrt, auch DLV-Hensel murmelt vor mir: „Nananana“.)

Nun die Deutsche Olympische Gesellschaft (DOG), Norbert Lamp.

Vielleicht kann man sich auch mal überlegen, ob es eine Alternative zum sportlichen Wettrüsten gibt.“

DOG wird gegen die Reform stimmen, bedankt sich aber beim BMI-Staatssekretär.

Nun Oliver Stegemann vom Deutschen Sportakrobatik-Bund (DSAB).

Wir kommen bis auf ganz wenige Ausnahmen im Konzept gar nicht vor. Auch wir nicht-olympischen Verbände sind Sportdeutschland – und wir möchten das auch gerne bleiben.“

11.20 Uhr: Die Abstimmung. Vesper liest den neuen Spiegelstrich vor.

Wer ist für den Beschlussvorschlag?

Fast alle.

„Eine Gegenstimme.“

Wer enthält sich, fragt Vesper.

„Fünf Enthaltungen hab ich gesehen.“

Und damit ist dieser Beschluss mit überwältigender Mehrheit angenommen.“

Das war es eigentlich.

(Muss mal für kleine Jungs.)

12.07 Uhr: Mir fehlen 45 Minuten des Films, war draußen zu verschiedenen Gesprächen.

Komme gerade wieder rein, nachdem Sylvia Schenk (SPD), die stets für Transparency International spricht, obwohl man nicht so recht weiß, ob das in jedem Fall korrekt ist, nach dem Fall von Belästigung im DOSB fragt, über den dieser Tage auch wieder in verschiedenen Medien berichtet wurde.

Da mir ein Filmstück fehlt, verzichte ich in diesem Fall auf weitere Notizen.

12.10 Uhr: TOP 14.1 Finanzen und Haushalt. Erwähnt wird gerade der Fall von Untreue im DOSB, Strafverfahren und kriminalistische Untersuchungen laufen.

Während des Berichts des Rechnungsprüfers muss ich wieder raus, Staatssekretär Engelke will los und gibt noch ein paar O-Töne.

12.44 Uhr: Es geht schon noch weiter, obwohl sich gut die Hälfte der Delegierten längst am Büffet aufhalten oder schon die Heimreise angetreten haben. Nach dem Bericht zum E&Y-Bericht referiert Vesper, wie es weitergehen soll auf dem Weg des DOSB zu definieren, was er eigentlich ist, sein will und wie er bestenfalls organisiert sein könnte.

Kann das nicht alles mitschreiben. Findet sich vielleicht auch im E&Y-Bereich auf der DOSB-Homepage. Aus ziemlicher Entfernung in bescheidener Qualität nur kurz die Slides, die Vesper gerade zum Programm „Anstoß 2016“ vorliest:

12.52 Uhr: Endlich erlebe ich mal Harro Strucksberg, Präsident des Rollsport und Inlineverbandes und des Weltverbandes im Rollhockey. Er erläutert, dass für das olympische Skaten ein gesonderter deutscher Verband gegründet wird, damit a) dieser Verband Bundesfördermittel erhält und b) aber gleichzeitig die nicht-olympischen Teile dieser Sportart trotzdem minimal gefördert werden können. (Habe ich das richtig zusammengefasst?)

Sehr putzig, wie eine Vertreterin des Deutschen Wellenreiter-Verbandes (DBV, nun für olympisches Surfen/Tokio 2020 zuständig) die Odyssee durch die Instanzen bis zur DOSB-Mitgliedschaft erörtert. Der DBV-Präsident kann übrigens nicht hier sein, weil er als Lehrer in Ecuador arbeitet. Was es alles gibt.

Vesper in der üblichen unwitzigen Arroganz: Wellenreiten und Surfen wird in den nächsten Jahren einen großen Aufschwung in Deutschland erleben. Witzig allerdings: „Bevor wir jetzt auf ihrer Homepage surfen, müssen wir erstmal abstimmen.“

Und schon ist der DBV der 99. Mitgliedsverband des DOSB.

Und es gibt ein Geschenk für Hörmann, ein Surfbrett (durch die Instanzen). Bin leider weit weg, ich denke, das ist das Foto des Tages.

13.01 Uhr: Derlei bürokratische Regularien werden künftig regelmäßig erfüllt werden müssen. Ich erwähnte es oben kurz in einem meiner Texte:

Für Tokio 2020 hat das IOC Baseball/Softball, Surfen, Skaten, Karate und Sportklettern (deshalb ist jetzt der Deutsche Alpenverein auch Mitglied der olympischen Sportarten im DOSB) aufgenommen. Für Los Angeles/Paris/Budapest 2024 und für Doha/St. Petersburg 2028 werden es andere Sportarten sein. Sambo, Putins Sportart, wird demnächst ohnehin olympisch. Und auf der nächsten IOC-Session 2017 müssten eigentlich die Core Sports der Sommerspiele neu justiert werden und die zusätzlichen Sportarten, die sich derzeit auf 28 summieren, Golf zum Beispiel fliegt wieder raus.

Kann da noch jemand folgen?

Ich schon.

Wollte aber nur kurz und irritierend die Quadratur des Kreises beschreiben. Das der Olympiazirkus ein ganz wenig durchlässiger wird für neue Sportarten (nur ein ganz klein wenig), wird es dieses Rein und Raus und Auf und Ab künftig bei DOSB-Mitgliederversammlungen also regelmäßig geben.

Nun spricht gerade die Chefin des Cheerleaderverbandes. Sie ist ganz aufgeregt. Die ehemalige Präsidentin des Weltverbandes heißt übrigens Shiny Fang, kommt aus China und ist seit einigen Jahren und gerade wieder neu bestätigt die Generalsekretärin des Weltverbandes des Modernen Fünfkamps.

Oh, es wird spannend, denn der Präsident des Verbandes im American Football (AFVD) beansprucht das Cheerleading für sich. Jetzt wird es noch komplizierter: Mit der Sparte Cheerleading ist der American-Football-Verband seit Anfang des Jahres im Deutschen Tanzsportverband vertreten. Deshalb sieht er keine Möglichkeit, den „Cheerleading und Cheerdance Verband Deutschland e. V.“ (CCVD) in absehbarer Zeit in den DOSB aufzunehmen.

Hey, hohe Sportpolitik ganz klein.

Die Vertreterin des Deutschen Tanzsportverbandes unterstützt den AFVD.

Im kommenden Jahr solle es zu einer einvernehmlichen Verständigung kommen, sagt Vesper.

Jetzt meldet sich eine weitere Vertreterin des CCVD.

Wir möchten aber ganz klar betonen, dass wir uns als Cheerleader dem Turnen näher sehen als dem Tanzen.“

Und jetzt kommen auch noch die Turner ins Spiel.

Der DTB ist zu Gesprächen bereit, sieht aber im Moment die Cheerleader nicht im DTB.

Das ist ja fast der lebhafteste Punkt heute …“

… sagt Vesper. Völlig korrekt.

13.17 Uhr: Thomas Konietzko, der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes, erläutert seinen Antrag auf Änderung der Förderrichtlinien. Im olympischen Bereich hat der DKV zwar nicht wirklich Finanzsorgen, als erfolgreichster olympischer Verband im Sommer gibt es genug Geld. Aber Konietzko sagt zugleich, dass der nicht-olympische Sport unterfinanziert ist. Denn sein Verband kann nicht einfach Fördermittel aus dem olympischen in einen anderen Bereich weiterleiten. Er unterstützt also letztlich auch, was Harro Strucksberg gerade am Beispiel der Skater beschrieben hat. Im DKV heißt das, Kanupolo (Bestandteil der World Games) müsste einen neuen Weltverband gründen, um aus dem deutschen Fördersystem Geld erhalten zu können.

Erneut: Kann noch jemand folgen?

Das ist real existierende Sportpolitik.

Konietzko fordert also, dass auch nicht-olympischen Disziplinen eines olympischen Verbandes Fördermittel erhalten können.

Volker Bernardi (Uni Mainz, im Ehrenamt Executive Director der World Flying Disc Federation und Chef des deutschen Verbandes) spricht sich gegen den DKV-Antrag aus und wird vom AFVD (glaube ich, sorry, sollte ich falsch liegen) unterstützt. Beide sagen, es sollte keine Regel nur für einen Verband, sondern eine für alle geben.

Es wird abgestimmt und erstmals heute wirklich ausgezählt.

135:150 Stimmen, einige Enthaltungen. Der DKV-Antrag ist knapp abgelehnt. Das Thema soll 2017 im Rahmen des neuen Förderkonzeptes geklärt werden.

13.28 Uhr: Letzter TOP „Verschiedenes“.

Keine Anmerkungen.

Schlusswort Hörmann.

Eine interessante und in gewisser Weise auch wegweisende Richtung geht ihrem Ende zu.“

Er kommt, wie vorhin draußen schon, mit seinen 98,6 Prozent. Nicht ganz Nordkorea.

Ich denke, dass die gestrige Prognose, dass die Guericke-Stadt Magdeburg symbolisch für die Einheit des deutschen Sports steht, ist gelungen. Bleiben Sie uns gewogen. Herzlichen Dank.“

Bis zur nächsten Vollversammlung im Dezember 2017 in Koblenz.

15.20 Uhr: Es hat noch niemand gelästert, weil die Überschrift nicht stimmt, weil das BMI ja keine Summe zugesagt hat. Jetzt steht da „erhofftes“ Weihnachtsgeschenk vom BMI. Nun stimmt’s wieder.

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10 Gedanken zu „Epochal: der DOSB, die „Spitzensportreform“ und das erhoffte Millionen-Weihnachtsgeschenk vom BMI“

  1. Großartig, danke für die Live-Berichterstattung. Für mich das Highlight des heutigen Sporttages!

  2. Ganz leicht verlesen gerade:

    „Wir brauchen bedeutend mehr Mittel als Freifahrtsschein und damit wir uns die Taschen vollmachen.”

    Aber das wurde so mit Sicherheit nicht gesagt, nicht mal versehentlich. Ich hab einfach das „nicht“ nicht gelesen, weiß auch nicht, wieso. Zumal bei diesem Thema.

  3. Puh. Ich muss zugeben, ich habe selbst beim durchlesen nur mit Mühe die Augen offen gehalten. Das ist ja ein beeindruckender Abtausch von Plattitüden.

    Und das passiert, wenn sich die deutsche Sportpolitik trifft, um über ein „epochales“, vorher kontrovers diskutiertes und in weiten Teilen hinter verschlossenen Türen verhandeltes Vorhaben abzustimmen? Entschuldige, aber das liest sich, als hätte man das vorher genauso gut im Aktenumlauf allen Beteiligten zur Kenntnis und Gegenzeichnung geben können. Die Beleidigung der armen Magdeburger hätte man sich sparen können.

    Aber immerhin für die Aufnahme-Diskussionen der kleinen Verbände am Ende hat sich die Lektüre gelohnt. Das war putzig.

  4. Das ist großartg!
    Gib mir eín A! Gib mir ein L! Gib mir ein F! Gib mir ein O! Gib mir ein N! Gib mir ein S! Alfons Hörmann!

  5. MetaloplastikaCvetković

    Hallo,

    ist es möglich die Anlage Top 12.3 zu „Good Governance“ eventuell noch einzustellen.
    Ich habe sie gesucht aber nicht gefunden; finde das nur im Zusammenhang mit meinem Spezialfreund Hörmann witzig zu lesen, der schuldig nach dem Kartellrecht ist, illegale Preisabsprachen getroffen zu haben ( 150.000 € Bußgelbescheid – sein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid wurde vor dem OLG Düsseldorf von ihm zurückgezogen somit ist er schuldig http://www.spiegel.de/sport/sonst/ehemalige-firma-von-alfons-hoermann-creaton-ag-muss-bussgeld-zahlen-a-1037014.html und http://www.sueddeutsche.de/sport/dosb-praesident-alfons-hoermann-aerger-mit-den-biberschwaenzen-1.1840544 „Hörmann hatte das DOSB-Präsidium, so hieß es vergangene Woche, detailliert zum Sachverhalt informiert. Sein Bericht wurde dem Compliance-Beauftragten Jürgen Thumann zur Prüfung vorgelegt. Der Arbeitgeber-Funktionär befand, dass ein Bußgeldverfahren Hörmanns Berufung ins DOSB-Amt nicht beeinträchtige.“).
    Da ist der Sportfunktionär natürlich als DSOB Präsident besonders gut aufgehoben; vielleicht sogar ein notwendiges Kriterium nach Eignung, Leistung und Befähigung gewählt zu werden? ^^.

    In einem Unternehmen wäre das Arbeits- und Haftungsrechtlich natürlich ein Stück aus dem Tollhaus wissentlich den Bock zum Gärtner im Unternehmen zu machen.

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