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Das Olympische Bildungsmagazin

live aus PyeongChang (10): Thomas Bachs IOC-Friedensnobelpreiswunschgala™

ALPENSIA. Was Sepp Blatter nicht geschafft hat, geht ein anderer ehemaliger Vertrauter von Horst Dassler † nimmermüde an. Thomas Bach (FDP, UDIOCP). Die Eröffnungsfeier dieser XIII. Olympischen Winterspiele in PyeongChang steht ganz im Zeichen dieses Unternehmens. Nun gut, in Sachen Doping, Kriminalität, Transparenz, Good Governance ist es suboptimal bestellt in dieser olympischen Parallelgesellschaft von IOC und aktuell 40 Sport-Fachverbänden im Programm der größten Show des Planeten.

António Guterres (UN), Thomas Bach (Foto: Greg Martin/IOC)

UNITED NATIONS SECRETARY-GENERAL PRAISES IOC, heißt es auf der Webseite des Olympiakonzerns.

20.18 Uhr geht es richtig los, 12.18 Uhr MEZ. Außer K-Pop wird es jede Menge Pathos geben. Schon in Rio de Janeiro wurde es zeitweise unerträglich, ließ Bach die Eröffnung mit merkwürdigen neuen Elementen verzieren. Olympic Laurel. IOC als Klimaretter. Schräg.

Das war meine bislang schrecklichste Eröffnungsfeier. Pathostriefend übertrieben. Bach eben.

Mehr Spaß, nun ja, hatten wir gemeinsam bei diesen Zeremonien:

Eröffnungsfeiern erlebte ich in Barcelona, Lillehammer, Atlanta, Nagano, Salt Lake City, Athen, Peking, Vancouver, London und Rio – die für mich bewegendsten Momente in all den Jahren, Cathy Freemans Flammengang durchs Wasser, sah ich leider nur im MPC von Sydney. Ich habe diesmal bewusst darauf verzichtet, ins Stadion zu gehen. Die Kälte, die ich dieser Tage immer mal als Grund nannte, ist nur die halbe Wahrheit. Es fällt mir körperlich zunehmend schwer, derlei Propagandashows zu erleiden. Dann lieber am Fernseher und parallel online, so wie jetzt im MPC.

Foto: Greg Martin/IOC

Eine ernstgemeinte Bitte noch, liebe Leute: Ich lasse auch dieses live-Blog ohne Bezahlschranke, muss aber (auch) vom Bloggen leben und will dieses Blog gemeinsam mit dem Magazin Sport & Politics und dem wiederbelebten Newsletter zu einer einmaligen sportpolitischen Anlaufstelle werden lassen.

Es wäre deshalb fair, Tickets zu kaufen, um unabhängigen Recherchejournalismuszu ermöglichen. Nur so können dieses Blog und das Monatsmagazin Sport & Politics wachsen und gedeihen. Der Widerstand wird immer größer, dem IOC gefällt meine Berichterstattung nicht, weshalb ich mit erfundenen falschen Begründungen verwarnt wurde, verbunden mit der Drohung, mir die Akkreditierung zu entziehen.

* * *

Nebenan im Shop finden Sie einige Optionen – ob Olympiapass oder Jahresabo -, wie Sie die Winterspiele hier gemeinsam mit mir verbringen und Journalismus finanzieren können.

Dieses Magazinprojekt, in das ich schon Monate investiert habe, wird in PyeongChang nun endlich durchgezogen:

Ich wünsche Ihnen und Euch viel Vergnügen in diesem Theater in den nächsten Wochen (und darüber hinaus) und hoffentlich viele erhellende Momente.

* * *

Eben:

20.03 Uhr: Auf geht’s. Sieht gemütlich aus, das Stadion, das nur für die Zeremonien der Winterspiele und Paralympics für ein Schweinegeld errichtet wurde und dann wieder verschwindet.

20.11 Uhr: Er ist im Stadion! Es ist im Stadion! Der UDIOCP (FDP). Das UDIOCM.

20.15 Uhr: Trommeln und Hüpfen geht immer. Egal in welcher Kultur, egal in welcher Himmelsrichtung.

20.19 Uhr: Es gibt sie noch, die Teletubbies.

Und hier im MPC stocken die Bilder. Auf meinem Screen geht nüscht mehr. Auf einem Dutzend anderen versuchen die Helfer, irgend etwas einzustellen. Gelingt selten.

20.28 Uhr: Mensch, geht das schnell. Schon hetzen sie ins Stadion. Während man am Fernseher noch einmarschierende Sportler sieht, sind die ersten schon wieder verschwunden, damit sich niemand erkältet. Alles sekundengenau getimt.

Die Deutschen sind auch schon durch. Jetzt läuft das Bild hier wieder. Steinmeier jubelt. Aber Eric Frenzel ist der, der die Fahne trägt – und Matthis G is not amused.

Mal ein Detail von der Tribüne:

20.42 Uhr: Merkwürdige Reaktionen bisher auf Twitter. Das haut niemanden vom Hocker. Wann kommen eigentlich die Olympic Athletes from Russia™?

20.52 Uhr: Leute. Bin hilflos. Was soll man dazu sagen?

20.53 Uhr: Da waren Sie nun, die OAR. Hat irgendjemand hören können, wie die im Stadion aufgenommen wurden? Rechne ja nicht mit Pfiffen, die pfeifen nicht, die Koreaner. Außerdem übertönt der Lärm alles. Also, was ist passiert?

20.57 Uhr: Netzprobleme im Olympiastadion. Deshalb ist Twitter langweilig. Und hier friert wieder das Bild ein.

Kein Bild, keine Eindrücke, also muss ein IOC-Tweet herhalten:

21.05 Uhr: Und es bewegt sich doch.

Da isser:

21.16 Uhr: Das waren also die Minuten des gemeinsamen Einmarschs der Koreaner, den es 2000 in Sydney erstmals und danach bei Großereignissen immer mal wieder gab. Als jemand, der kein Foto vom Mauerfall sehen kann, ohne Pippi in den Augen zu haben, kann ich mich dem natürlich nicht entziehen. Übertrieben wird später.

Foto: Greg Martin/IOC

21.31 Uhr: Wäre schön, ich könnte ein Wort verstehen. Geht hier aber nicht. Wir sind froh, bewegte Bilder zu sehen. Da kann man nicht noch auf sauberen Ton oder Übersetzungen hoffen.

21.35 Uhr: Jetzt aber, Tommy! „We are all touched“, sagt Bach. „United we are stronger.“ Jetzt legt er los: Refugee Team 2016 = Message of Hope. PyeongChang = Message of Peace.


21.48 Uhr:
Und da sind die Täubchen. Sogar ein gewaltig Großes.

Derweil sehr irdische Sorgen auf der Pressetribüne:

Und so sieht das ein IOC-Mitglied, der allseits beflissene Patrick Baumann:

22.07 Uhr: Yuna Kim darf auch heute die Hauptrolle spielen.

Ja da schaut her:

Historic?

Wenn er insinuieren sollte, das sei so eine Art erstmals oder besonders … wenn man sich auf Wikipedia verlassen kann, bin da eher skeptisch

  • Olympische Sommerspiele 2000 in Sydney, Australien
  • Asienspiele 2002 in Busan, Republik Korea (da gibt es beim ersten Googeln andere Angaben als in Wikipedia stehen)
  • Winter-Asienspiele 2003 in Aamori, Japan
  • Olympische Sommerspiele 2004 in Athen, Griechenland
  • Ostasienspiele 2005 in Macau, Volksrepublik China (Sonderverwaltungszone)
  • Olympische Winterspiele 2006 in Turin, Italien
  • Asienspiele 2006 in Doha, Katar
  • Winter-Asienspiele 2007 in Changchun, Volksrepublik China
  • Olympische Winterspiele 2018 in Pyeongchang, Republik Korea

22.21 Uhr: Ich habe den K-Pop vermisst. War’s das schon? Was seht Ihr denn in Deutschland so? Hier ist Schluss.

22.31 Uhr: Mensch, Verzeihung, ich hatte Euch die Fahnenträger vorenthalten:

16 Gedanken zu „live aus PyeongChang (10): Thomas Bachs IOC-Friedensnobelpreiswunschgala™“

  1. Sitze bequem auf der Couch und kann mich nur bedingt an die musikalische Umrahmung gewöhnen. Aber schau an, auf die Bermudas ist Verlass!!!

  2. Ich höre fast nur koreanisches Kommentatorengeschrei. Entspannt … stimmt schon. Fliegt alles irgendwie an einem vorbei.

  3. „Wenn Ihr die Regeln beachtet, wenn Ihr sauber bleibt.“ (Adressiert an die Sportler.)
    Das hat das UDIOCP gerade gesagt, ohne mit der Wimper zu zucken, während ich gerade einen hysterischen Lachanfall (kurz) bekam.

    Und jetzt spricht er von „Kräfte(n), die uns spalten wollen.“ Der Hausherr sollte sich weiter warm anziehen … ;-)

  4. Jens, wehe du erwähnst noch einmal Friedensnobelpreiswunschgala™. Allmählich glaub ich dran!!!

  5. Hörmann sei ins „Lichtermeer“ gelaufen. „Gänsehaut pur“ und dann wurden auch noch „Brücken gebaut“…

  6. Habe es mal rausgenommen, weil es vielleicht nicht stimmt, was Wikipedia da auflistet. (Ist aber auch nicht so wichtig, denn er behauptet ja täglich Falsches)

  7. Pingback: live aus PyeongChang (11) • SPORT & POLITICS

  8. Pingback: live-Blog von der Friedensnobelpreisgala der Corona Games – SPORT & POLITICS

  9. Pingback: Live-Blog von der Eröffnungsfeier der Propaganda Games in Peking – gegen die hässlichen Fratzen des Boykotts! – SPORT & POLITICS

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