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Das Olympische Bildungsmagazin

live aus PyeongChang (19): Präsidentenalarm

ALPENSIA. Ich bin schon ganz aufgeregt. Mürrische, aber aufmerksame Muskelprotze schreiten hier im Arbeitssaal des Main Press Centers umher. Sie beobachten alles. Prüfen jeden Tisch, jede Ecke. Möchte wissen, wie viele versteckte Kameras zusätzlich alles kontrollieren. Kurzum:

Dear All,

President of South Korea, MOON Jae-in will be visiting the Main Press Centre 1 on Saturday 17 February between 16:50pm~17:20pm .

He will be making time to say a few words to media.

We hope to see many of you there.

Thank you

Best Regards,

Press Operation
POCOG

Schaun mer mal.

Präsidenten, Prinzen, Emire, Könige, Ministerpräsidenten, Großganoven, Milliardäre, Kanzler, Minister, sie alle geben sich irgendwie, irgendwo, irgendwann die Klinke in die Hand in diesem olympischen Theater. Habe das bei zahlreichen Gelegenheiten im vergangenen Jahrzehnt hier im Blog beschrieben.

17.20 Uhr: Hach, war das wieder aufregend.

Nach bislang unbestätigten Recherchen des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL hat sich ein russischer Reporter ein Autogramm und ein Selfie von Herrn Moon geholt. Herr Moon, das fand ich sehr nett, erinnerte übrigens daran, dass wir hier fern der Familie eine harte Arbeit machen.

(Nachtrag) Ah, Recherche von Thilo Neumann jetzt bestätigt. Das war der Russe, sitzend, den hatte ich auch gesehen, aber nicht, dass er sich ein Autogramm geholt hat.

Für einen Reporter kommen die guten Wünsche des Staatspräsidenten zu spät. Tragischer Fall: Ein Koreaner, Mitarbeiter eines japanischen Fernsehsenders, ist heute im Mediendorf in Gangneung in seinem Zimmer tot aufgefunden worden.

17.31 Uhr: Halbzeit-Pressekonferenz der DOSB-Herrschaften Veronika Rücker (Vorstandsvorsitzende), Alfons Hörmann (Präsident) und Dirk Schimmelpfennig (Leistungssportchef). Eine kleine Halbzeit-Analyse habe ich bereits geliefert.

TeamD ist mehr wie Leistungssport. TeamD ist mehr wie Medaillenzählen. Und TeamD ist mehr als ausschließlich am, Erfolg orientiert unterwegs sein.

Hat Hörmann vor einer Woche in PyeongChang gesagt. Exakt mit diesen grammatikalischen Absonderheiten.

Claudia Pechstein sei „nicht Täterin, sondern Opfer“. Sie „war und ist Opfer und bleibt das auch“. Sagt Hörmann.

Und: Wer „vermeintliche Daten hat möge die auch offenlegen. Ansonsten können wir das nur als Inszenierung betrachten.“

Es ist niemand in diesem TeamD, bei dem wir den leisesten Zweifel an irgendwelchen Verstößen oder vergehen haben. Aufgrund der jüngsten Berichterstattung scheint mir das wichtig, auch in dieser Stelle nochmal Position zu beziehen.

Die heutige Pressekonferenz finde ich noch nicht auf sportdeutschland.tv. Mag mein Fehler sein, vielleicht habe ich etwas übersehen. Ich werde mir das auf jeden Fall noch ansehen.

Meldungen von heute dazu:

Der Auftakt war in vielschichtiger Form ein gelungener, nicht nur im sportfachlichen Sinne, sondern auch im Hinblick auf die Stimmung können wir zufrieden zurückblicken“, resümierte DOSB-Präsident Alfons Hörmann im Deutschen Haus. „Zufrieden heißt aber nicht selbstgefällig, sondern hochkonzentriert und mit gebotener Demut weiter zu machen …

… heißt es in einem dpa-Bericht.

Wir haben hier die gesamte Schönheit des Sports sehen können“, sagte Hörmann, der gleichzeitig davor warnte, sich langfristig auf den Erfolgen auszuruhen: „Wer meint, dass wir dieses Ergebnis mit den heutigen Mittel und den Strukturen halten können, der wird sich spätestens bei den Spielen 2022 in Peking wundern und mit schmerzverzerrtem Gesicht an Pyeongchang erinnern.“ Eine „Erhöhung der finanziellen Mittel“ sei zwingend notwendig …

… heißt es in einem SID-Bericht.

Johannes Aumüller von der SZ sagt mir gerade, die DOSB-Oberen hätten ihren Bedarf an zusätzlichen Steuermitteln für die nächsten Jahre heute auf 50 bis 100 Millionen beziffert. Sag ich doch, warum behauptet Hörmann dann zwischenzeitlich falsch, man habe nie von 100 Millionen gesprochen?

20.57 Uhr: Biathlon. Massenstart. Ein Fachmann fasst es treffend zusammen:

21.59 Uhr: Ich muss am Magazin arbeiten. Nebenbei: Eishockey, Russland OAR vs USA. Sieht so aus, als würde heute Nacht im Russian Sports House mächtig gefeiert.

23.21 Uhr: In der Tat vermöbeln die Russen die Amerikaner mächtig. Viernull kurz vor Schluss. Und damit auch Feierabend in PyeongChang und Gangneung.

4 Gedanken zu „live aus PyeongChang (19): Präsidentenalarm“

  1. Den Tweet find´ ich oberflächlich. Da hätte zumindest vermerkt werden müssen, dass Anastasiya Kuzmina die Schwester von Anton Schipulin ist. Das sagt ja noch mehr. ;) Ja, auch Olympischer Geist kann unsportlich sein.

  2. MetaloplastikaCvetković

    „Herr Moon, das fand ich sehr nett, erinnerte übrigens daran, dass wir hier fern der Familie eine harte Arbeit machen.“
    Finde den Satz klug und möchte das auch ausdrücklich auf meiner warmen Couch in Dt. unterstützen.
    Ich fühle mich bestens gesamtheitlich unterrichtet seitens DER MEDIEN/ PRESSE und auch bestens unterhalten.
    Gott sei Dank stehen immer noch viele Journalisten vor Ort vor dem Gemälde und beschreiben es mir anstatt selber ein Teil dessen zu sein.

  3. Köstlich, Hörmanns unfreiwillige doppelte Verneinung :> Oder gilt das in bajuwarischen Dialekten nicht?

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