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Das Olympische Bildungsmagazin

Whistleblower Mario Goijman: „Sie haben mein Leben zerstört“

My lonely fight in favor of an honest sport has cost me too much, lawyers fees, trips, publications, justice fees, and the persecution of loyal creditors, that now are executing me and some other FAV members, has ruined me, my patrimony and my health.

Mario Goijman, Whistleblower

Mario Goijman, Köln 2011, Foto: www.playthegame.org, Tine Harden

Es gäbe unendlich mehr zu sagen als das, was ich für einige Medien zusammengefasst habe. Die unendliche Geschichte des Mario Goijman raubt mir den Atem. Einmal mehr zeigt sich, wie die Parallelgesellschaft Sport funktioniert: Whistleblower werden geächtet.

Ich habe Mario Goijman viel zu verdanken, das habe ich im Laufe der Jahre hier mehrfach erwähnt. Seine Präsentation auf der Play the Game Konferenz 2005 in Kopenhagen hat mich lange weinen lassen. Und sie hat mir, so merkwürdig es klingt, Kraft gegeben. Denn Goijman, der kein Journalist ist, hat Journalisten weltweit gezeigt, wie weit man mit Recherche kommen kann. Er hat eine Wahrheit erzählt über die verruchte Branche, er hat unglaubliche Dokumente vorgelegt (leider ist seine Webseite www.volleygate.com inzwischen abgeschaltet). Ich finde, Journalisten können sich an Goijman ein Beispiel nehmen. Das klingt alles ziemlich pathetisch. Egal. Man kann die Geschichte gar nicht oft genug aufschreiben. Mario Goijman braucht Hilfe.

[Und mir ist völlig egal, ob vor Ewigkeiten mal jemand gesagt hat, Journalisten sollten sich auch mit einer guten Sache nicht gemein machen. Ich halte nichts von diesem Dogma.]

Mein Beitrag im Deutschlandfunk:

Mario Goijmans Präsentationen auf Play the Game Konferenzen:

Einer der größten Korruptionsfälle der olympischen Geschichte wurde nicht von Journalisten aufgedeckt, sondern von einem ehemaligen Sportfunktionär: Der Argentinier Mario Goijman hat detailliert nachgewiesen, wie sich der Mexikaner Rubén Acosta als langjähriger Präsident des Volleyball-Weltverbandes FIVB bereicherte. Acosta handelte mit TV-Anstalten und Sponsoren Verträge für die FIVB aus – und kassierte dafür satte Provisionen. Dieses Volleygate, wie es Goijman in Anspielung auf den Watergate-Skandal nannte, ist eine unfassbar tragische Geschichte, die in diesen Tagen einen weiteren tragischen Höhepunkt erlebt:

Acosta ist FIVB-Ehrenpräsident auf Lebenszeit und musste nicht einen Cent seiner ergaunerten Millionen erstatten.

Dagegen ist der Enthüller Mario Goijman ruiniert und verzweifelt. Er muss in diesen Tagen, weil er für Verluste aus der Männer-WM 2002 bürgt, sein Haus in Buenos Aires räumen.

Es war das letzte, was ihm geblieben war. Seine Konten sind bereits leer. Seine Ehe ist zerbrochen. Seine Gesundheit schwer angeschlagen.

„Die FIVB und das Internationale Olympische Komitee haben mich betrogen und belogen“, sagt Goijman, der die Öffentlichkeit um Hilfe bittet. „Sie haben mein Leben zerstört.“

Der 66-jährige Goijman ist ein klassischer Hinweisgeber, ein so genannter Whistleblower. Er war einst Präsident des argentinischen Volleyballverbandes FAV, er hatte Funktionen im Weltverband FIVB und hat lange mit Acosta kooperiert, bis er 2002 in Argentinien die WM ausrichtete. Als Organisationschef haftete er persönlich für einenVerlust von mehr als 800.000 Dollar. Die FIVB machte bei dieser WM einen Profit von mindestens 2,4 Millionen – wahrscheinlich viel mehr, denn alle Unterlagen des Weltverbandes hat Goijman nie gesehen.

Derlei Knebelverträge mit Organisatoren sind flächendeckend üblich im olympischen Weltsport. Es haften immer die Ausrichter, nie die Verbände, die den Profit abziehen. Im Volleyball ist das nicht anders als im Fußball und bei der FIFA oder bei den Olympischen Spielen des IOC.

Goijman hat dagegen opponiert und wurde schnell sämtliche Posten los. Sein Verband wurde sanktioniert, bald stand Goijman alleine da. Er begann zu recherchieren und sich mit den FIVB-Finanzen zu befassen. Goijman legte Dokumente vor, die Acostas Räubereien belegten. Goijman prozessierte in der Schweiz. Doch dort werden die Sportganoven traditionell vom Gesetz gedeckt. Die Sache zog sich über Jahre hin. Es wurde sogar ein alternativer Weltverband (WVBF) gegründet. Unterstützung aus dem Establishment erhielt Goijman aber kaum. Auch der deutsche Verband deckte in unanständiger Unterwürfigkeit stets den Großganoven Acosta.

Auf Goijmans Enthüllungen reagierte die IOC-Ethikkommission. Acosta trat 2004 angeblich aus Altersgründen aus dem IOC zurück, blieb aber noch vier Jahre FIVB-Alleinherrscher. Das IOC duldete diesen Deal laut Goijman auch deshalb, weil Acostas Anwalt damit gedroht hatte, Details über die schmutzigen Geschäfte einiger IOC-Mitglieder und Angestellter in der einstigen IOC-Marketingagentur Meridian zu veröffentlichen.

Im Frühjahr 2009 musste die neue FIVB-Führung auf ihrer Vorstandssitzung einräumen, dass Acosta sogar mindestens 33 Millionen Dollar abgezweigt hatte. Goijman machte auch dieses Protokoll öffentlich. Doch Acosta bleibt FIVB-Ehrenpräsident – auf Lebenszeit. Acostas Nachfolger, der Chinese Jizhong Wei, war lange Jahre treuer Diener des Patrons. Er genehmigt einigen Vizepräsidenten weiter Spesen von 500.000 Dollar pro Jahr, für die keinerlei Nachweise zu erbringen sind.

Das IOC hat sich beim Millionenbetrüger Acosta ähnlich aus der Affäre gezogen wie vergangene Woche im Fall des Millionenbetrügers und langjährigen FIFA-Chefs Joao Havelange (Brasilien). Verlogene Rücktritte werden goutiert. Die Gauner dürfen ihre Millionen behalten und sich weiter Ehrenpräsidenten ihrer olympischen Sportverbände nennen – und das IOC verheimlicht die Berichte der Ethikkommission.

„Acosta und Havelange, das ist dieselbe dreckige Geschichte“, sagt Mario Goijman.

Mit Galgenhumor erinnert er daran, dass er zur WM 2002 auf Geheiß von Acosta auch Havelange als Ehrengast bewirten musste. Auch dafür muss er heute noch büßen – die Gläubiger des WM-Organisationskomitees lassen sein Haus pfänden.

Auf die Frage, ob er in dieser akuten Lage etwas für Mario Goijman zu tun gedenke, sagte IOC-Präsident Jacques Rogge vergangene Woche in Lausanne: „Ich kenne die Details zu Herrn Goijman nicht, er heißt doch Goijman, ja? Ich muss sichernicht daran erinnern, dass Herr Acosta als IOC-Mitglied zurückgetreten ist.“ Das sollte wohl heißen: Damit geht das Thema das IOC nichts mehr an.

Whistleblower wie Goijman werden in der olympischen Welt nicht geschätzt, sie werden geächtet, auch – oder erst recht – wenn sie dazu beitragen, dass korrupte Funktionäre ihre Ämter loswerden. FIVB-Präsident Wei willigte vor zwei Jahren lediglich ein, einen Teil von Goijmans Prozesskosten zu erstatten.

Die im Grunde noch immer Acosta-hörige Verbandsspitze will Goijman zerstören.

Die FIVB ist einer der reichsten olympischen Verbände und verfügt über Millionenkonten im mondänen Lausanne, wo auch das IOC residiert. In Lausanne, wo im Olympischen Museum des IOC gerade 1,8 Millionen Franken unterschlagen wurden. Die Polizei ermittelt, dass IOC hat sich vor wenigen Tagen von einigen Mitarbeitern getrennt. Dochdies ist eine andere Geschichte im Mikrokosmos der Selbstbereicherung.

24 Gedanken zu „Whistleblower Mario Goijman: „Sie haben mein Leben zerstört““

  1. Als Organisationschef haftete er persönlich für einen Verlust von mehr als 800.000 Dollar. Die FIVB machte bei dieser WM einen Profit von mindestens 2,4 Millionen…

    ulkige gewinn/verlust-verteilung. wieso kommt mir bloß gerade der name teixeira in den sinn?

  2. ist aber auch eine merkwürdige konstruktion, dass der präsident des gastgebenden nationalverbandes überhaupt persönlich haftet — zumindest der sportsfreund teixeira hat dafür ja eigens einen vertrag mit sich selber abschließen müssen, um wenigstens ein bisschen an eventuellen verlusten partizipieren zu dürfen.

    ist das mit der perönlichen haftung also nur eine spezialität der volleyballer oder auch in anderen sportarten gängige praxis oder hat sich nur speziell in diesem fall mario goijman schlechterdings übertölpeln lassen?

  3. An die die von Hanns-Joachim Friedrichs aufgestellte Regel, dass man sich nicht mit einer Sache gemein machen soll, auch nicht mit einer guten, halten sich Journalisten ja meistens nur ungefähr zur Hälfte, und zwar dahingehend, dass sie sich mit einer unguten Sache gemein machen.

  4. Whenever I see a rule in real life, I look whether the following saying applies:

    „The exception that proves the rule“

    JW could be an exception.

    I don’t know. However, I do know that this is not about mathematics.

  5. Hmm… damit kann man sich ja gar nicht genug gemein machen – und muss nicht ein Mal gegen journalistische Regeln verstoßen, die bloße Darstellung spricht ja wohl für sich.

    Aber was mach ich jetzt, wenn ich mich mit dem Herrn gemein machen will? Warum gibt es keine Piratenpartei für Sportrecht?

    Einer der größten Korruptionsfälle der olympischen Geschichte (…) Acosta handelte mit TV-Anstalten und Sponsoren Verträge für die FIVB aus – und kassierte dafür satte Provisionen.

    WTF? Provisionen für Volleyball-Übertragungen sind eine der größten Korruptionsfälle? Für Volleyball? Produktionskostenzuschuss-Volleyball? Ist das Dein ernst? Da lachen sich die anderen Mitglieder der Gerontokratie doch wohl in den Katheder, tun sie nicht?

  6. Die FIVB ist ziemlich reich. Zwar in einer anderen Sphäre als IOC und FIFA – doch von den anderen olympischen Sportarten kann kaum jemand mithalten. Und 33 Mio dokumentiert – das ist schon mal nicht übel. So viel kann man Havelange nicht nachweisen.

  7. Wenn man sowas liest, wird einem schlecht. Immer wieder.

    Menschen (obwohl: sind Sportfunktionäre Menschen oder ist das eine Kreuzung aus Kraken und Mensch?), die im Prinzip nur von der Leistung anderer (Sportler) leben und eine Aufgabe haben, bereichern sich unendlich, verunglimpfen Kollegen wenn es dem eigenen Vorteil dient und sind dafür unangreifbar? Es ist eine Schande.

    Aber solange, sich die Politik nicht als Aufpasser und die Medien nicht als kritische Begleitung sondern (Hof)Berichterstatter verstehen, wird sich nicht viel ändern.

    Ekelhaft!

  8. Das ist jetzt natürlich off-topic, aber wo hat denn die FIVB das ganze Geld – relativ zu anderen Sportverbänden – her? Liegt das an meiner krummen Realitätswahrnehmung, wenn ich bei anderen Verbänden deutlich mehr Geld im System vermute? Wo ist denn Volleyball eine wirtschaftlich bedeutende Sportart?

    Und Whistleblower: Naja, so oft gibts die ja leider nicht. Und leider, leider zeigt ja deine Bemerkung „Einmal mehr zeigt sich, wie die Parallelgesellschaft Sport funktioniert: Whistleblower werden geächtet.“ eine verzerrte Darstellung – nirgendwo sonst ist die Parallelgesellschaft Sport so nah an sämtlichen anderen relevanten Gesellschaftsteilen. Es ist 1 Schande. Dass ich ansonsten nicht Dein Talent habe, mich immer wieder (verzeihe bitte die Wortwahl) über den gleichen Scheiß auszukotzen und deshalb einfach nur mitlese, wozu ich nichts neues zu sagen habe, das habe ich (danke für den Link) ja schon vor einem Jahr gesagt …

    Da fällt mir übrigens ein, dass ich allerdringenst mal wieder mein Abo bezahlen muss. Ist ja nicht wie bei deinem letzten Arbeitgeber, die einem bei Geldproblemen *hust* auch mal ein Jahr weiterbeliefern, weil sie sowieso hauptsächlich Anzeigenkunden bezahlt werden.

  9. Auf die Gefahr hin, daß meine Überlegungen wohl reichlich naiv sind:
    Warum wird sowas nicht immer wieder fett in FAZ (vielleicht ändert sich da ja bald mal etwas, und man spielt nicht mehr nur den auserwählten, ergebenen Stichwortgeber ohne ernsthaftes Nachfragen bei den Blatters, Zwanzigers, Rogges, Bachs, Giengers, Sportausschußlern und Konsorten dieser Welt. Kämpfen, Anno!) SZ, ARD (ZDF-Gurkentruppe mal außen vor) und von all den anderen, die solch einen Job eigentlich machen sollten, breitgetreten, bis mal vernünftige Reaktionen kommen? Der DLF alleine ist da leider zu unbedeutend. Mein aufrichtiger Dank füer all die Jahre dem baldigen Pensionär.

    Wie kommt es eigentlich, daß jemand wie Rogge – bei dem auch ich die Hoffnung hatte, daß er all diese Sümpfe VERSUCHT, trockenzulegen – sich genauso korrumpieren läßt, um genau diese mafiösen Strukturen am Leben zu erhalten? Sind es wirklich nur die niedersten Instinkte, die in solchen Ämtern noch zählen? Im Gegensatz zu jsb war er für mich mal integer.

    Wird man in diesen Kreisen einem Initiationsritus unterzogen, damit es leichter fällt, Moral, Gerechtigkeitsempfinden und Anstand unter den Teppich zu kehren, stattdessen laut und dreist wie ein FDPler jedwede Sauerei und jedes noch so widerwärtige Finanzgebaren dem Markt gemäß zu verteidigen, so lange es nur einer kleinen Clique dient?

    Man kann gar nicht so viel fressen . . .

  10. @ HaKa: Du fragst das Normale. Es ist ja nicht so, dass diese Themen in anderen Medien nicht bearbeitet würden. Das findet schon alles statt. Nur seltener, denn die Fußballbundesliga hat Vorrang.

    In herkömmlichen Medien fehlt es im Grunde an der Kontinuität, diese Themen voranzutreiben. Ich will niemanden in Schutz nehmen, aber im Grunde ließe sich doch ein Sportteil, zumal die in den Zeitungen eh fast alle sehr eingedampft werden, allein mit derlei Themen füllen. Täglich.

    Und online? Eine Redaktion von, sagen wir, fünf Leuten, wäre voll beschäftigt, ein tolles Blog zu Sport and Politics zu füllen. Kein Problem. Muss sich nur ein Finanzier finden. Vieles wird und kann nur in minimalen Ansätzen bearbeitet werden – auch von mir nur in Ansätzen. Vieles lasse ich schon weg, was in meinen Themenbereich fiele und Dauerberichterstattung verdiente.

    Rogge: Ich habe meine Meinung oft klar geäußert. Der Mann ist im Grunde eine Enttäuschung. Es gibt aber noch einige Rogge-Jünger da draußen, die feiern diese ISL-Havelange-Diack-Hayatou-Nummer als Erfolg. Ich war einmal mehr geschockt. Noch mehr geschockt war mein Kumpel Andrew Jennings. Der war so sehr mitgenommen, dass er leise und nicht lauter geworden ist. Wer ihn kennt: das ist echt eine Besorgnis erregende Reaktion.

    Rogge macht ein bisschen was, aber im Grunde verteidigt er nur sein IOC und lässt es gut aussehen. Das Schlimme ist, dass seit Jahren, seit vielen Jahren, nicht mal mehr kernige Worte von ihm kommen. Das war als Juniorpartner der KP-Bonzen in Peking 2008 so und setzt sich bei der ISL- und FIFA-Korruption fort.

    Goijman hat halt zwischenzeitlich auch Rogge und das IOC angegriffen. Rogge kann überhaupt nicht leiden, wenn er angegriffen und kritisiert wird. Er ist nachtragend, würde ich sagen.

    Wie auch immer: Das Rogge-Märchen, das manche gerade um den Jahreswechsel herum immer wieder erzählen, lasse ich mir schon lange nicht mehr aufbinden. Der Mann hat sich selbst entzaubert.

    @ sternburg:

    … über den gleichen Scheiß auszukotzen …

    Klar. Aber manchmal kann Mann doch sogar ein bisschen Wirkung erzeugen. Bei der FIFA etwa. Und schau mal, die ISL-Havelange-Nummer haben einige wenige ein Jahrzehnt lang beackert. Und siehe: minimale Erfolge. Mann muss da gar nicht nur traurig und gebückt durch die Gegend schleichen.

    Ich habs mehrfach angedeutet, manchmal auch richtig beschrieben: Ich tanke regelmäßig, zu selten leider, Kraft in Foren mit Leuten wie Goijman, etwa bei Play the Game. Und: Die Reaktionen von Lesern, Diskutanten, Kommentatoren, Email-Schreibern, meist von wildfremden Menschen, sogar von Journalisten, sind mitunter sehr sehr aufbauend, Mut machend – ich finde wirklich, es lohnt sich, an derartigen Themen dranzubleiben. Warum auch nach zwanzig Jahren all die Expertise über den Haufen schmeißen?

    Apropos, @HaKa: Bis zur Rente ist natürlich noch ein bisschen hin.

  11. Ernstgemeinte Frage: Brächte es Dir denn etwas, wenn ich hier, sagen wir, monatlich reinschreibe „Hey Jens, dufter Artikel und großartige Arbeit! Zu sagen habe ich dazu nichts, aber bleib am Ball!“?

    Oder auch mal „Hey Jens, ich erahne an den Text- und Tabellenwüsten, dass Du mal wieder großartige Arbeit abgeliefert hast. Leider ist meiner persönliche Situation gerade dergestalt, dass ich für andere Sachen als launige Bundesligatexte in meiner Prokrastinationszeit keinen Nerv habe. Aber es ist ein tröstliches Gefühl, zu wissen, da draußen ist jemand, der immer weiter nicht zuletzt meine ureigenen Interessen vertritt. Und ich freue mich jetzt schon auf den Abend, an dem mich mit einigen Kaltgetränken hinter meinen Schreibtisch zurückziehe und das alles nachlese – um dann wütend ins Bett zu gehen. Denn wie sagte ein Mal ein weiser Mann? ‚Die Leute sind immer sauer, wenn sie etwas wütend macht. Dabei sind die Leute viel zu selten wütend. Es ist doch tausend mal besser, wütend, als doof zu sein.'“?

  12. zumindest ein (zugegeben) kleiner deutscher Verband hat offenbar kein Interesse an den Machenschaften beteiligt zu sein und zieht seine (sportlich motivierte) Bewerbung zu einer EM zurück:

    Der DBB: http://tinyurl.com/d4tryrb
    (via Kicker)

    „Na immerhin“ – ich möchte mir nicht ausmalen was die anderen Bewerber da alles wieder mit bezahlen, mit einem solchen „Vorschuss“, der da verlangt wird.

  13. Hö? Das weißt Du doch.

    Aber was ist jetzt eigentlich mit dem Volleyball? Wie kommt da die ganze Kohle hin?

  14. Danke für den Beitrag.

    Dies war von Anfang an ein politisches Blog – das brisanter nicht sein könnte. Und ich finde es sehr positiv bemerkenswert, daß dir, unter der Last der Entwicklungen, nicht der Gedanke kommt, einfach aufzugeben. Das Beispiel, das Du damit gibst, ist: wertvoll.

  15. About the economy of Volleyball. There is only one country in the world interested in the television viewing of this sport: Japan, Nippon. They paid since 1998 between 70 and 100 million US-dollar for the tv-rights of every huge tournament, like the World Championships men and women. Most tournaments of the FIVB have been staged in Japan since then. The W Ch men in 98 and 06. The W Ch women in 98, (02 was Germany), 06 en 10. Next to it there were Grand Prix, World Cups (Olympic qualification) and Grand Champions Cup and other huge international tournaments given to Japan. In all cases, Asahi TV or Tokio Broadcasting Systems were the broadcasters who paid Acosta his fee.

    I can remember (from 1998) that Acosta had an agreement with Italy for the World Championships 2002, but at the very last moment he changed his opinion and gave the W Ch at Argentina. The Italians were furious, there were dreadful scenes in the beautiful Hyatt hotel in Tokio Shinjuku. Acosta was not telling the truth, to put it mildly. The Mexican boss really dominated the world of volleyball for his own bankaccount.

    The Dutchman Herman van Zwieten was trying to solve things as a FIVB-boardmember. Acosta did send him out of the meetinghall in Argentina (FIVB-annual congres) and ordered all voters of the world not to vote for the Dutchman. It was exit Van Zwieten, a year later he died. So sad.

    Acosta was always defended by the Swiss treasurer Franz Schmied and the German secretary prof Rolf Andresen. They were part of the deal. Schmied paid work force with envelopes filled with money, in stead by wire.

    I did ask Jacques Rogge in 2003 if he was aware of all the miserable practices of Acosta. I told him a few facts out of my own experience (I did not visit Argentina). A year later Ruben Hernandez Acosta was thrown out of IOC. By that time I thought Rogge was a progressive powerhouse, deliberately trying to clean the pigs stable of the international sport. I must have been wrong.

  16. Thanks a lot, John, for this background. You should write a book!

    From Japan :)

    Jens

    @ sternburg: Da kommt die Kohle her. Und wird direkt auf Acostas Konten transferiert …

  17. Hach, die Japse. Wenn irgendetwas völlig abseitiges plötzlich horrende Preise erzielt dann …

    Ähm, ich meine natürlich: Thank you, Jon. Very interesting, indeed.

    Mönsch. Da muss ein Argentinier mit deutscher Rückendeckung den Volleysport an die Japaner verhökern, um märchenhaften Reichtum zu erwirtschaften. Mir fehlt zur Geldmacherei einfach die Kreativität.

  18. Pingback: Whistleblower Mario Goijman: ein Hilferuf! : jens weinreich

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