Ich gestehe meine Schwäche für Ranglisten jeder Art. Zumal wenn The One an Only an der Spitze steht. Sepp, mein Lieblingsfunktionär. Die Zeitschrift BusinessWeek veröffentlichte vor einer Woche eine Rangliste der „25 Most Powerful Global Sport Figures“. Da wird Sepp der Baumeister bestimmt sehr stolz drauf sein: Mit gelbem Helm auf Rang eins. Und dann nennen die ihn auch noch „Emperor of the World Cup“. Ein Schritt mehr ist getan auf dem Weg zum Friedensnobelpreis, denn der soll es schon sein. Congratulations!
Ich weiß ja auch nicht, wie er und seine Pappenheimer – seine Berater, PR-Herolde und Lobbyisten – das wieder hingekriegt haben. Die Kategorien dieser Rangliste erschließen sich mir genau so wenig wie manche Namen. Aber darum geht es ja nicht bei derartigen Spielereien, die – gut getimt – durchaus Wirkung entfalten können.
BusinessWeek: 25 Most Powerful Global Sport Figures
(Oktober 2008)
- Joseph Blatter (Fifa-Präsident)
- Jacques Rogge (IOC-Präsident)
- Bernie Ecclestone (CEO und Prasident, Formula One)
- Herbert Hainer (CEO Adidas)
- David Beckham
- Roman Abramowitsch
- Cristiano Ronaldo
- Michel Platini (Uefa-Präsident)
- Roger Federer
- Haruyuki Takahashi (Senior Managing Director, Dentsu)
- Silvio Berlusconi (AC Mailand)
- Lewis Hamilton
- Luca Dimontezemolo (Präsident Ferrari)
- Ramon Calderon (Präsident Real Madrid)
- Michael Schumacher
- Yao Ming
- Gilbert Felli (IOC, Olympic Games Executive Director)
- Dietrich Mateschitz (Red Bull)
- Lalit Modi (Chairman and Commissioner, Indian Premier League, Cricket)
- Richard Scudamore (CEO F. A. Premier League)
- Ron Denis (Vodafone McLaren Mercedes)
- Timo Lumme (IOC, Director TV and marketing services)
- Sachin Tendulkar (Cricket)
- José Mourinho (Inter Mailand)
- Maria Scharapowa
Da fehlen einige wichtige Namen, vor allem aus den USA, etwa Dick Ebersol, andere haben dort – wenn es nach Politik, Macht und Einfluss geht – eigentlich nichts zu suchen. Ronaldo, Federer, Schumacher, Yao Ming. Einige tauchen noch unter den 100 einflussreichsten Personen auf, die BusinessWeek separat listet, etwa David Stern, Bud Selig, Phil Knight, Rupert Murdoch oder Gary Bettman. Ganz und gar fehlt übrigens das UDIOCM, der in Ranglisten, die der bezahlte deutsche Insiderdienst „sport intern“ seit vielen Jahren erstellt, immer weit vorn einkommt. Aber egal. Es ist ja nur eine Spielerei. Und „sport intern“ kann ich nicht verlinken, das Blättchen ist so geheim, dass es keine Webseite gibt.
Ganz anders sieht die Rangliste des amerikanischen Insiderdienstes „Around the Rings“ aus, der alljährlich die Golden 25 – The most influential personalities in the Olympic Movement – zusammenstellt. Dort wimmelt es von IOC-Mitgliedern und ihren Geschäftspartnern. Sportler tauchen in dieser Liste natürlich nicht auf.
Around the Rings: The Golden 25 for 2008
(Januar 2008)
- Liu Qi
- Jacques Rogge
- Hein Verbruggen
- Thomas Bach
- Peter Ueberroth
- Denis Oswald
- Richard Carrion
- Sheikh Ahmad Al Sabah
- Gerhard Heiberg
- Mario Vazquez Rana
- Sergej Bubka
- Patrick Hickey
- Nawal El Moutawakel
- Gilbert Felli
- Francisco Elizalde
- Jean-Claude Killy
- Gunilla Lindberg
- Philip Craven
- Youssoupha Ndiaye
- Dick Ebersol
- David Brooks
- Rene Fasel
- John Furlong
- Sebastian Coe
- John Fahey
Falls sich jemand fragen sollte, wer um Gottes Willen die Nummer eins der „Golden 25“ ist: Liu Qi ist Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas und oberster Parteisekretär von Peking.
Richard Pound undoder John Fahey fehlen. Die Olympia-Ikonen sind zum Glück nicht dabei. Richtig erkannt: Der Nachfolger von Manfred von Richthofen wird auch nicht erwähnt. Persönlich vermisse ich natürlich Axel Kruse, aber das ist eine andere Geschichte.
Liu war außerdem „Genosse Olympia“, BOCOG-Chef; für allerbeste Organisation hat ihm Rogge den Olympischen Orden in Gold verliehen. Und Liu hat Peking nicht das erste Mal, nun ja, gesäubert:
http://www.ftd.de/koepfe/whoiswho/:Kopf_des_Tages_Liu_Qi_Genosse_Olympia/396130.html
Ich vermisse v.a. den Franco-Anhänger. Ich dachte, der hätte noch überall seine Finger im Spiel. Außerdem vielleicht den IAAF-Präsidenten…
Und ich den Genossen Judoka aus St.Petersburg/Dresden. Hält sich wohl bedeckt. Oder so.
Ralf: Korrekt. Zumal der Franco-Staatssekretär noch immer munter dealt – Madrid 2016.
ha: Wie wahr. Ich gestehe: Das ist mir nicht mal aufgefallen. Ja, der KGB fehlt.
Scheint nur semi-global und mit phänomenalem Halbwissen erstellt zu sein, die Liste. Kein Roger Goodell, kein NFL, NHL, NBA Commissioner. Und meine Freunde aus Qatar, die die halbe Sportwelt spondern, sind auch nicht dabei. Ab in die Tonne damit.
Aha. Dann frische mal mein phänomenales Halbwissen auf. Auch wenn ich mich jetzt sehr blamiere: Roger Goodell?
listen an sich sagen ja nicht soviel aus. aber indirekt lässt sich daraus was über die wahrnehmung der listenersteller erfahren. was ist „sport intern“? wer gibt das heraus?
@JW: Mister Goodall ist der Commissioner der NFL, Nachfolger von Tagliabue. Er ist the Most Powerful Man in Sports – schreibt die amerikanische Businessweek. Sachen gibt’s …
Danke. Das sagt mir, dass ich meine Blogeinträge mal lesen sollte. Und die Sachen, auf die ich verlinke. Nehme es mir vor. Pionierehrenwort.
Achso, kli: Sehe gerade, Goodell war es 2007, in diesem Jahr ist er Zweiter hinter Tiger Woods. Nüscht für ungut :)
Wo ist Rudi Scharping?
Und wo Peter Danckert ;-)
Allesamt fantastische Vorschläge. Ich wusste es doch. Und schon reift meine Idee weiter, zum Ende des Jahres kollektiv ein eigenes Ranking zu erstellen. Dazu auch noch Ranglisten der Tops und Flops dieses Jahres, immer nach dem Motto: Don’t mix politics with games!
@ Stefan: Tja, und noch dies, ein Zitat von Rudi Scharping aus einem dpa-Interview von gestern. Achtung!
„Es ist immer falsch, wenn Politik und Sport vermengt werden.“
Indem man sich gegenseitig Orden anhängt, kann man sich im Ranking langsam nach oben arbeiten… ;-)
Jacques Rogge awarded to Mr. Mario Vázquez Raña
http://www.oem.com.mx/esto/notas/n886149.htm
Hein Verbruggen schon auf Platz 3, es ist unglaublich. Den werden wir wohl nie mehr los. :-(
Die eigene Liste von jensweinreich.de wäre sehr wünschenswert. Oder zwei, einmal international, einmal national!
Hatte sich dies das UDIOCM nicht anders vorgestellt?
Rogge to seek second term as IOC president
http://canadianpress.google.com/article/ALeqM5hE5PQI5EpUzRENMvTtmWyomIszYw
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Blatter, Ecclestone & Co. machen so viel Geld fürs Nichtstun, daher müsste die Liste eher die Nichtstuer-und-trotzdem-reich-Liste heißen.
Forbes: The World’s Most Powerful People
Klaus Ott in der SZ: BayernLB: Ex-Risikovorstand Gribkowsky verhaftet
H. Leyendecker, K. Ott und N. Richter in der SZ: BayernLB und die Formel 1 – Ecclestone unter Verdacht
danieldrepper.de: Thema der Woche: Korruption in der Formel 1?
Klaus Ott und Nicolas Richter in der SZ: BayernLB: Formel-1-Affäre – Guter Rat für Bernie
Henning Peitsmeier in der FAZ: Fragen an Bernie Ecclestone
Klaus Ott und Nicolas Richter in der SZ: Ecclestone bietet sich als Zeuge an – Lieber Aufklärer als Verdächtigter
Klaus Ott und Nicolas Richter in der SZ: Rätsel um Ecclestone und Gribkowsky – Spuren im Sand
Hans Leyendecker, Klaus Ott und Nicolas Richter in der SZ: Ermittlungen gegen Bernie Ecclestone
Klaus Ott und Nicolas Richter in der SZ: Ecclestone und die BayernLB – Im ersten Gang vorwärts
Hans Leyendecker, Klaus Ott und Nicolas Richter in der SZ: BayernLB und Ecclestone – Formel-1-Affäre kommt vor Gericht
FTD: Ecclestone belastet Ex-BayernLB-Vorstand schwer
Daily Telegraph: Formula One chief executive Bernie Ecclestone admits paying Gerhard Gribkowsky £27 million
SpOn: Bernie und die BayernLB
SZ: Flavio Briatore in Formel-1-Affäre verwickelt
Klaus Ott und Nicolas Richter in der SZ: Bernie Ecclestone und die Formel-1-Affäre – 40 Zeugen und ein Geldkoffer
SpOn: Hinweise auf Ecclestone-Erpressung verdichten sich
gruene-fraktion-bayern.de: Formel1-Rechte: Gribkowskys leichtes Spiel
SZ: Gerd, Bernie und 44 Millionen Dollar
SZ: Ecclestones selbsternannter Kronprinz
SZ: Prozess gegen Ex-BayernLB-Vorstand: Ex-Chef lobt Gribkowskys dubiosen Deal
dapd: BayernLB soll Verwaltungsrat Millionenprovision verschwiegen haben
dpa/dapd: Befangenheitsantrag im Gribkowsky-Prozess
SZ: Ecclestone-Aussage in BayernLB-Affäre: „Es wäre ein Desaster für mich gewesen“
Anja Perkuhn in der SZ: Ecclestone nennt Zahlungen an Gribkowsky Schweigegeld – „100 Millionen wären nett“
Heute bei quer: Schnelles Geschäft: Der Bayern-Banker und die Formel 1
Klaus Ott und Nicolas Richter in der SZ: Formel 1-Prozess gegen Ex-BayernLB-Vorstand: Eine ganz andere Geschichte
BR: Gribkowsky-Prozess: Alles andere als eitel Sonnenschein
Klaus Ott und Nicolas Richter in der SZ (17.12.): Schmiergeldprozess um Banker Gribkowsky: Schöne Reisen, gutes Essen
dpa: Ex-Banker Gribkowsky bleibt Weihnachten hinter Gittern
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BR: Gribkowsky wieder fit fürs Gericht
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SZ-Kommentar von René Hofmann: Formel 1 in Bahrain: Raus aus der Wüste
Menschenrechts-Aktivist Nabil Radschab im FAS-Interview: „Dieses Rennen ist eine Schande“
nolympia.de: Motorsport in der Bahrain-Diktatur
SZ: Opposition will Grand Prix mit „Tagen des Zorns“ begleiten
Es geht auch anders: Deutschlandfunk-Sport zum Beispiel kürt nach dem ersten Toten bei den Protesten einen Formel-1-Ex-Piloten und derzeitigen PR-Journalisten von Sky Sport zum Interviewpartner Interviewpartner zu diesem Thema. Tenor: Die Formel 1 wird benutzt.
Sagt der Geschäftspartnerdes Spektakels über die sozusagen bedauerliche Werbeunterbrechung „der Überholmanöver von Vettel & Co. in brillanter HD-Qualität“ durch eine Revolution.
dpa: Gribkowsky-Prozess: Wirbel um Austausch der Staatsanwälte
SZ: SZ-Redakteure lehnen Henri-Nannen-Preis ab
cf, wo ist denn hier eigentlich der gefällt-mir-button für Kommentare?
Gilt für #56
jw,
und warum gefällt Dir das?
Ich frage, weil es mir schwerfällt, diese Sache zu bewerten … Ist das nun eher Arroganz einer bestimmten Journalisten-Elite? Oder ist der Preis für BILD-Redakteure, für den Boulevard, aber für die Enthüllung, die letztlich zu Wulffs Rücktritt geführt hat, wirklich ein Alarmsignal, wie Vollmer sagt? (Die, ehrlich gesagt, für mich immer ein „Alarmsignal“ ist, was nur hier nichts zur Sache tun muss.)
Mir als gänzlich Unbeteiligten erscheint das als logische Konsequenz der Annäherung der Formen und Methoden des Boulevard- und des s.g. seriösen Journalismus. Wenn man sich immer öfters in der „Gosse“ trifft – aus welchen Anlaß auch immer – ist es doch nur legitimin, dass man auch in der scheinbar politisch korrekten Welt die gleiche Akzeptanz, den gleichen Status und die gleichen Meriten in Anspruch nehmen will.
Bleibt nur die Frage, wer sich wem annähert.
sicherlich macht man es sich ziemlich einfach, wenn man die „bild“ per se nicht für preiswürdig hält (wobei so eine vereinfachung nicht notwendig verkehrt sein muss) — aber auch ohne ansehen der zeitung kann man die preiswürdigkeit der ausgezeichneten investigativ-recherche hinterfragen:
Kein Henri für Kai!
Journalismus hat seinen Preis
(via 6vor9)
newsroom.de: Schwere Vorwürfe gegen Leyendecker, Ott und Richter
dapd: Überraschende Wende im Gribkowsky-Prozess
Klaus Ott in der SZ: Gribkowskys Haftstrafe bringt Ecclestone in Erklärungsnot
Klaus Ott in der SZ: Was das Gribkowsky-Urteil für Ecclestone bedeutet
Klaus Ott in der SZ: Ecclestone droht Gefahr in Hockenheim
Philipp Vetter im Merkur: Formel 1: Wurde Bayern doch abgezockt?
Klaus Ott in der SZ: BayernLB verlangt Schadenersatz von Ecclestone
Klaus Ott in der SZ: Früherer BayernLB-Vorstand belastet Ecclestone schwer
SZ: Gribkowsky gibt seine Millionen frei
Klaus Ott in der SZ: 900 edle Tropfen von Gribkowsky
Klaus Ott in der SZ: Bernie, bitte zahlen!
Klaus Ott in der SZ: Ecclestone will bei der Staatsanwaltschaft München aussagen
Klaus Ott in der SZ: Neue Klage gegen Ecclestone
dpa: Gribkowsky-Urteil ist rechtskräftig
Hans Leyendecker und Klaus Ott in der SZ: Bernie Ecclestone kurz vor Schmiergeld-Anklage
SZ: Anklage gegen Formel-1-Chef Ecclestone erhoben
SZ: Gericht bestätigt Anklage gegen Bernie Ecclestone
Klaus Ott in der SZ: Ecclestone kriegt es Schwarz auf Weiß
Klaus Ott in der SZ: Neue Zeugenaussagen belasten Ecclestone schwer
Björn Finke in der SZ: Beginn des Zivilprozesses gegen Ecclestone: Wo Geld und Macht zusammentreffen
FAZ/dpa: BayernLB will Ecclestone auf 400 Millionen Dollar verklagen
Klaus Ott in der SZ: Bernie Ecclestone kommt vor Gericht
Fred Kowasch für sport inside: Kostspielige Gefälligkeiten
interpool.tv: Im Interview: Tom Bower (Ecclestone-Biograph)
Tom Bower: “ Ecclestone is innocent.“
Carsten Volkery für SpOn: Formel-1-Einnahmen: Ecclestones dubioser Steuerdeal
Christoph Giesen in der SZ: Aussage Gribkowskys gegen Ecclestone: Münchner Geschichten
Christoph Giesen und Klaus Ott in der SZ: Gribkowsky belastet Ecclestone massiv
SZ: Ecclestone-Prozess gegen 100 Millionen Dollar eingestellt
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