Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte wurden die Bürger vor einer Olympiabewerbung befragt: Soll sich München mit den Partnern Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land für die Winterspiele 2022 bewerben? Mehr als 53 Prozent der Bürger, die am Sonntag in den oberbayerischen Kommunen abstimmten, beantworteten die Frage mit: „Nein!“ Sie beerdigten damit die Olympiapläne. 4:0 gegen München 2022. Dieses Votum ist historisch.
Denn im Vergleich zu allen anderen olympischen Abenteuern, die in den vergangenen Jahrzehnten von der Allianz aus Sport und Politik ohne Bürgerbefragungen durchgedrückt wurden, war Münchens Offerte darstellbar, auch finanziell – selbst wenn man davon ausgehen darf, dass die Kosten erheblich gestiegen wären. Im Vergleich zu den vergangenen deutschen Bewerbungen Berchtesgaden 1992, Berlin 2000, Leipzig 2012 und München 2018 ist sogar, ganz vorsichtig, von einer gewissen Transparenz sprechen und von nachhaltigen Planungen. Dennoch hat der Souverän dieses Mammutprojekt gestoppt.
Das ist zunächst ein wunderbares Zeichen der Demokratie, denn plebiszitäre Elemente sind Deutschland noch immer fremd. Das Votum reiht sich ein in überwältigende Akte des Protestes gegen Mega-Events und Sportkonzerne in diesem Jahr: Im März entschieden sich die Bürger des Schweizer Kantons Graubünden gegen eine Olympiabewerbung für 2022. Dann gab es ein Nein in Wien gegen Olympiapläne für 2028. Im Juni demonstrierten Millionen Brasilianer auch gegen den Investitionswahnsinn Fußball-WM 2014 und Olympia 2016 in ihrem Land.
Sport als Opium für aufgeklärte Bürger? Die Droge wirkt nicht mehr flächendeckend. Es ist ein Unterschied, ob man Fernsehsport konsumiert, Weltcup-Wettbewerbe ausrichtet, wie es Schönau am Königssee (Bob und Rodeln), Inzell (Eisschnelllauf), Ruhpolding (Biathlon) und Garmisch-Partenkirchen (Ski Alpin) im kommenden Winter selbstverständlich wieder tun, oder ob man sich auf ein viele Milliarden Euro verschlingendes Abenteuer einlässt.
Und es ist keinesfalls ein Widerspruch zu dieser These, dass sich die Einwohner der norwegischen Hauptstadt Oslo kürzlich mehrheitlich für eine Olympiabewerbung 2022 ausgesprochen haben. Der Souverän wurde befragt – der Souverän hat entschieden. Oslo ist nun Favorit für die Winterspiele 2022, für die am Donnerstag, 14. November, Meldeschluss ist. Neben Oslo werden Lwiw (Ukraine), Peking mit Zhangjiakou, Almaty (Kasachstan) und eventuell Krakau (Polen) mit Poprad (Slowakei) ins Rennen gehen. Am Dienstag wird in Schwedens Hauptstadt Stockholm über eine Bewerbung befunden – ohne Bürgerentscheid.
Das Abstimmungsergebnis in Bayern ist auch deshalb bemerkenswert, weil die Olympiaskeptiker wegen der zuletzt flächendeckenden Propaganda der Befürworter aus Sport und Politik (mit Ausnahme der bayerischen Grünen) einen unfairen, ungleichen Wettbewerb beklagt hatten. Vor allem aber sollte dem Sport, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC), zu denken geben, dass in den oberbayerischen Landkreisen und Gemeinden Fachleute Nein gesagt haben. Dieses Nein basiert keinesfalls auf „Vorurteilen und Falschbehauptungen“, wie DOSB-Generaldirektor Michael Vesper am Sonntagabend weinerlich behauptete. Vesper kann als langjähriger NRW-Minister in seinem fürstlich bezahlten Job als DOSB-General wohlfeil fabulieren. Diejenigen, die am Sonntag abstimmen durften, wissen allerdings besser als er über die Probleme und Segnungen von derlei Sport-Parties Bescheid. Tourismus, inklusive sportlicher Höhepunkte wie Weltcups oder Weltmeisterschaften, ist in Oberbayern ein Wirtschaftsfaktor. Den Bayern muss niemand etwas über Großereignisse erzählen. Sie wussten genau, was sie wollten.
Wobei man den Entscheid vom Sonntag nun nicht zur Revolution verklären und nicht pauschal jede Bewerbung verdammen sollte. Für jedes Event stellen sich andere Fragen, die Fragen nach der Seriosität der Finanzierung, nach Transparenz und Glaubwürdigkeit aber stellen sich immer. München ist beispielsweise im Rennen als einer von vielen Austragungsorten für die Fußball-Europameisterschaft 2020. Ein paar Fußballspiele in der Allianz-Arena auszutragen, ist Tagesgeschäft, nicht mit einer Olympiabewerbung zu vergleichen. Der DFB will sich auch für die Euro 2024 bewerben. Da wird es schon komplizierter – finanziell, politisch und, das auch, moralisch.
Als im März in Graubünden die Schweizer Olympiaträume gestoppt wurden, hat das der Sportchef der Eidgenossenschaft, Jörg Schild, klaglos als demokratische Entscheidung respektiert. Schild hat sofort die Arbeit seines Dachverbandes Swiss Olympic hinterfragt. Und er hat eine bemerkenswerte Analyse vorgelegt. „Das Image des IOC ist nicht das beste“, sagte der langjährige Staatsanwalt: „Der Sport ist in Verruf geraten. Seine Glaubwürdigkeit hat enorm gelitten.“ Das Kürzel IOC lässt sich problemlos mit den Kürzeln FIFA oder UEFA ersetzen. Derlei Sätze wird man von deutschen Sportfunktionären allerdings kaum hören, da im September gerade ein Deutscher, Thomas Bach, zum IOC-Präsidenten gekürt wurde, der als Transparenzallergiker bekannt ist und traditionell mit Despoten kuschelt. Und da sich im Oktober deutsche Handballfunktionäre gerade erfolgreich den korrupten Handball-Weltpräsidenten Hassan Moustafa umgarnt hatten und mit der Co-Austragung der Weltmeisterschaft 2019 belohnt wurden. Da der DFB und sein Präsident Wolfgang Niersbach in unverbrüchlicher Treue zu Blatter & Konsorten halten.
So lange sich das nicht ändert, so lange deutsche Sportfunktionäre in ihrer Parallelgesellschaft Ohren und Augen vor der Realität verschließen und sich als Olympiasieger im Wahrheitsbeugen auszeichnen, statt Korruption und Intransparenz zu bekämpfen, wird es kaum eine deutsche Bewerbung für Olympische Spiele mehr geben – wenn der Souverän die Entscheidung fällen darf. Der designierte DOSB-Präsident Alfons Hörmann machte gestern im Fernsehen jedenfalls nicht den Eindruck, als würde er das Problem erkennen und könne der Diskussion intellektuell folgen. Stattdessen wurde dummes Zeug von einer angeblichen Sportfeindlichkeit verbreitet. (Man lese dazu die Kommentare zweier sportpolitischer Experten und Denker in den Kommentaren des gestrigen Beitrages.)
Das Problem liegt im Sportsystem selbst, in skandalumtosten, profitorientierten Konzernen wie dem IOC und der FIFA, die ganze Nationen mit Knebelverträgen an die Kandare nehmen wollen. Das haben die Menschen inzwischen begriffen. In Graubünden, in Bayern, in Brasilien. Ob Sportfürsten es auch irgendwann begreifen?
Ich finde es ja schlimm, wenn Befürworter dies jetzt als „Nein zum Sport“ interpretieren. Meiner Meinung nach ist genau das Gegenteil der Fall. Dieses Nein zu Olympia ist ein starkes Ja zum Sport. Aber eben zum richtigen Sport, und nicht zu den ganzen Strukturen, Korruption etc. die den Sport zerstören.
Auf Seite der „Befürworter“ heißen die Schuldigen an der Niederlage:
– Bach
– Ude
– Seehofer
– Hörmann
Wenn die sich richtig eingebracht und nicht lange Privatinteressen vorangestellt hätten, wäre München 2022 jetzt Applicant City. (Gut für die OIlympia-Opposition.)
Quizfrage: Wo war Ude denn die zwei Wochen vor der Abstimmung, bis Samstagnachmittag?
Sven Hannawald hatte bei Servus TV einen anderen Schuldigen ausgemacht. Seine Aussage (sinngemäß): „So eine Abstimmung kann man leider erst wieder machen, wenn die Olympia-Gegner von gestern alle weggestorben sind.“
Dagegen finde ich die (teilweise hochnäsigen und realitätsfremden) Kommentare der Verantwortlichen doch noch relativ freundlich formuliert.
@ Frank N: Ich glaube, es ist nicht übertrieben und juristisch im Rahmen, Hannawald angesichts dieser Aussage als dämlich zu bezeichnen.
Hörmanns peinlichen Auftritt kann man sich übrigens hier nochmal ansehen…
Alfons Hörmann legt nach: Den dümmsten Zeitpunkt für Werben um Olympia erwischt?
Wenn sie „komplett erledigt“ gewesen wären, hätten nicht 51,5% nein gesagt!?
No comment!
Die Menschen haben inzwischen verstanden, daß sich solche Aussagen immer nur auf das Durchführungsbudget beziehen. Alle drei Orte zählen nicht umsonst zu den am höchsten verschuldeten in ihrer jeweiligen Region.
Der designierte DOSB-Präsident glaubt, den Host City Contract mit dem IOC verhandeln zu können. Viel Erfolg!
Wolfgang Zängl für nolympia.de: Kommentare zur Abwahl München 2022 am 10.11.2013
Gunnar Jans in der AZ: Sportfunktionäre: Die schlechten Verlierer
Pingback: Too much information - Papierkorb - Guten Morgen
Ich verstehe alle, die dagegen gestimmt haben – die Kosten und Ausgaben sind extrem und Griechenland & Co. geht es auch deshalb so schlecht.
Alexander Marguier für Cicero online: Sie wollten sich nicht verarschen lassen
SPAM: Beckenbauer stinksauer
Ich halte das Nein der Bürger einfach für den Ausdruck dessen, was dem Souverän in diesem Lande zustehen sollte. Bürgerrechte! Ohne Diskussion. Es kommt in der abgehobenen Politikerkaste / Funktionärselite nur nicht so an, weil die Herrschaften das nie gelernt haben und viel zu weit weg vom Volk sind. Und die Herrschaften sind erst dabei, das zu begreifen. Vorerst sind so gnädig und überlegen uns Wählern eventuell zu geben, was uns ohnehin zusteht.
Oppermann (SPD Mitglied Verhandlungsgruppe Koalitionsvertrag / hier Frage Volkentscheid, youtube 2:45):
http://www.youtube.com/watch?v=mT3AK6cLibs
„Deshalb sage ich, wir wollen den Bürgerinnen und Bürgern … jetzt Entscheidungsmöglichkeiten GEBEN.“
Man GIBT dem Volk „Entscheidungsmöglichkeiten“ (geplante Möglichkeit Volksentscheid)? In einer normalen Demokratie sollte einzig das Volk etwas von seiner Souveränität (ab)geben können. U.a. seinem Parlament. Hier ist es andersrum.
Wahnsinn. Weiter, als vermutlich ganz neue Erkenntnis:
„Dann müssen die Parteien, die im Bundestag vertreten sind, auch für diese Projekte … richtig kämpfen …. und sich auch Mehrheiten in der Gesellschaft organisieren. “
So etwas sagt nur jemand, der offensichtlich gerade ganz neu erkennt, wie Demokratie funktionieren sollte.
Wer sich da wundert, wie die deutschen Eliten mit dem Ergebnis einer Volksbefragung in Bayern umgehen … selbst Schuld.
Im Grunde jedoch kein Wunder ………….
Nachhilfe in Fragen Souveränität: http://www.youtube.com/watch?v=ctHtINUCSxo
Jörg Stratmann für den DOSB: Demokratische Entscheidung
Wenn man sich diese Umfragen genauer ansieht, heißt es dann häufig „70% der Sportfans“!?
Dieses eine Prozent bezieht sich auf die Fläche der Sportstätten, was nun offenbar auch nicht mehr wichtig ist. Morgen werden aus den 99% dann vielleicht sogar 100% geworden sein!? Eine Berechnung nach Flächen wird immer positiv aussehen, wenn die kilometerlange alpine Abfahrt bereits vorhanden ist.
Pingback: Live Schach-WM 5. Partie Magnus Carlsen – Vishy Anand | sportinsider
Pingback: Das war die Blogger-Woche | Sports-Insider
IOC: Rising interest in Olympic Winter Games as six cities bid to host 2022 Games
Man lese die Pressemitteilung aufmerksam und kann sich dann die Frage sparen, ob das IOC lernfähig ist. 6 Interessenten, was will man mehr?
Its the market, stupid!
Ja, Stefan, leider sind die OS – gemanaged von einem Wirtschaftsunternehmen mit Steuersupervergünstigungen und
SchmiergeldernFördergeldern – auch nur noch Markt und damit den dort herrschenden Praktiken und von mir aus auch wirtschaftlichen Faktoren subordiniert. Wenn man das so versteht, dann weiß man auch wie Doping eingeordnet werden muss, nämlich in den Markt.
Es mag zynisch klingen, ist jedoch mehr (mein) Ausdruck von Verzweiflung.
ZDF, heute-show: Obgsagt is’
BR, quer: Olympische Idee: Koste es, was es wolle
der Freitag: Watschn für Politiker und Medien
Reinhard Schüssler in der WAZ: Thomas Bach und das IOC können unbesorgt sein
Thomas Kistner in der SZ: Spiele-Verderber Thomas Bach
Franz Kotteder in der SZ: Was ihr wollt? Uns wurscht!
Andrea Masüger in der Schweiz am Sonntag: Olympia geht die Luft aus
sid: Mehrheit der Deutschen unterstützt Olympia-Nein
Simon Jenkins im Guardian: Winter Olympics: one day the worm will turn against these gods of sport
Reuters: Stockholm rejects making bid to hold 2022 Winter Olympics
AFP: Stockholm drops 2022 Winter Olympics bid
dpa: Oslo-Bewerbung um Winterspiele 2022 weiter auf Prüfstand
newsinenglish.no (04.02.14): Public still rejects an Oslo Olympics
newsinenglish.no (24.01.14): Norwegian ‘no’ to OL guarantee
sid: Norweger gegen Olympia 2022 in Oslo
Es mag für Olympiagegner unerheblich sein, aber mich nervt diese kolossale Unkenntnis, die in solchen Meldungen von Nachrichtenagenturen (aber eigentlich fast aller Medien) durchschimmert.
Da werden nach wie vor sämtliche Budgets durcheinander geschmissen und dann auch noch verglichen – das geht nicht.
Aber, was soll’s, das IOC hat sich das selbst zuzuschreiben.
Darüber wurde übrigens auf der IOC-Session ausgiebig diskutiert. Gewiss gehen IOC-nahe Journalisten, nicht nur die aus der IOC-Pressekommission, demnächst ins Trainingslager, um befähigt zu werden, die Botschaften künftig besser rüberzubringen. Und gewiss verpflichtet das IOC einige Weißwäscher/PR-Firms, um die olympische Idee strahlen zu lassen.
dpa: Nacholympische Party in München
Johannes Aumüller und René Hofmann in der SZ: Wenn der Zirkus weiterzieht
@28
Schöner Artikel, vor allem die Aussicht, dass Oslo wegen des Trauerflorverbots absagen könnte, treibt mir die Tränen in die Augen. ;-)
Allein das Argument gegen Almaty verstehe ich nicht, eine problematische Menschenrechtslage und der etablierte Diktator sind doch eher ein Pro-Argument.
@stefan
Für noch weniger nachvollziehbar kann man den Absatz über Lwiw halten:
Nehme an, die haben ganz andere Sorgen, als die Bewerbung um diese Sause weiter mit Nachdruck voranzutreiben. Spannend könnte auch die Frage werden, ob die Unternehmung darunter leidet, dass Bubka ihr Gesicht ist und das des IOC in der Ukraine – so als Janukowitsch-Vertrauer und Noch(?)-Mitglied von dessen Partei der Regionen und schwerreicher Banker. Vielleicht überstrahlt dergleichen aber auch vergangener Ruhm des Sportstars.
Dazu kommt, es gibt durchaus Interpretationen, dass auch die Fußball-EM den Maidan befördert hat, zumindest den Frust über die herrschende Kleptokratie. Weil den Ukrainern aufgefallen ist, dass Veranstaltungen der Sportkonzerne zuerst Geldumverteilungsmaschinen für die Oligarchen sind. Ob das nochmal funktioniert?
Eine Frage an JW,
was für Regeländerungen könnten post-Sochi vom IOC kommen, um die Spiele finanziell erträglicher zu machen? Eigentlich will man seit Montreal 1976 die Spiele finanziell einfangen, aber trotzdem knallt es immer wieder. Budget-Obergrenzen könnte man leicht umgehen. Und das grundsätzliche Problem ist, dass das IOC kein Risiko trägt und der „Bewerbungsprozess“ eine Auktion (bidding process) ist bei dem der höchste Bieter gewinnt. Das könnte man lösen, wenn die Spiele immer am selben Ort stattfänden, aber das fände das IOC wohl nicht so toll.
Was dazu auf der IOC-Session diskutiert wurde und was im Zirkel so umherschwirrt an Ideen und Optionen, schreibe ich gerade noch in einem Artikel zusammen. Eins kann ich versprechen: so lange wie BER dauert’s nicht mehr. Am Aschermittwoch soll alles vorbei sein, wenn es schon mit dem 11.11. nicht geklappt hat :(.
Ein Irrsinn.
Stay tuned, please.
newsinenglish.no (03.03.): Bankruptcy fears hit Holmenkollen
newsinenglish.no (28.02.): IOC’s demands met with ridicule
newsinenglish.no: Government MPs make OL demands
Evi Simeoni in der FAZ: Norwegen sträubt sich – IOC soll U-Bahn fahren
Wieso sollte das IOC auch nicht U-Bahn fahren? In Wien ist seine Majestät auch schon damit gefahren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wien_Museum#Otto-Wagner-Hofpavillon_Hietzing
IOC: Five bid cities submit Application Files to host 2022 Olympic Winter Games
nolympia.de (13.03.): Oslo 2022: Bewerben oder nicht bewerben
newsinenglish.no (14.03.): Olympic effort keeps snowballing
aroundtherings.com (14.03.): 2022 Power Index — Uncertainty rules Winter Olympic race
noway2022.org
Facebook (über 50000 Unterstützer!): Nei til Oslo OL-2022
thenews.pl: Krakow councillors back Winter Olympics referendum
DOSB: DOSB möchte wieder Olympische Spiele in Deutschland
The Olympics Are Over – A Postmortem
Interesting analysis, Scorpio. And a very lively discussion.
Nice to read how the author commented the foolish Sport Illustrated nonsense.
But I don’t agree with the headline and the main thesis. As long as there is still enough oil and gas (in a few numbers of countries) there will always be Olympic Organizers – even if IOC is not willing and not able to make radical changes and establish new rules.
dn.no: Seks av ti sier nei til OL i Oslo
Google-Übersetzung: Sechs von zehn sagen Nein zu den Olympischen Spielen in Oslo
Evi Simeoni in der FAZ: „Der Gigantismus frisst uns auf“
insidethegames.biz: Kraków 2022 Olympic bid President resigns over „smear campaign“
sid: Krakaus Bewerbung für 2022: OK-Chefin tritt zurück
Guardian: The World Cup and Olympics threaten to overwhelm Rio – yet there is time to create a sensation out of disaster
tengrinews.kz: Politics may mean Almaty has the inside track for the Winter Olympics, some pundits say
sid: Olympia-Gastgeber Pyeongchang findet offenbar keine Sponsoren
thenews.pl: Survey finds Poles against 2022 Winter Olympics bid „A survey has found that 58 percent of respondents across Poland are against the idea of Krakow hosting the 2022 Winter Olympics. “
thelocal.no: Progress could upset Oslo Olympic bid
newsinenglish.no: Frp blows out Olympic flame
insidethegames.biz: Oslo 2022 bid in balance after Norwegian Progress Party votes against it
sid: Zu groß und zu teuer: DTTB verzichtet auf EM 2015
Jan Thomsen in der Berliner Zeitung: Wowereit spricht über Olympia 2024
Welt: Grüne wollen Referendum über Olympia verschieben
The IOC’s big bid problem – 3 Wire Sports
Wobei man sagen muss, dass die Wertung des One World Trusts damals von Abrahamson & Co nicht beachtet wurde – wie so oft.
https://www.jensweinreich.de/2008/12/31/das-intransparenteste-unternehmen-der-welt/
Inzwischen gibt es längst andere, umfassendere Arbeiten wie etwa die AGGIS-Studie von Play the Game, aber derlei Arbeiten ziehen an den Olympic Writers, die aus dem Business finanziert werden, weitgehend unbeachtet vorbei.
Und was Abrahamson ebenfalls unerwähnt lässt: Er gehörte zu den eingeladenen und bezahlten Referenten bei dieser lustigen Governance-Veranstaltung kürzlich in Seoul.
newsinenglish.no: Olympic opposition hits new high
Krakow Post: Krakow referendum first of its kind in Poland
Tagesanzeiger (CH): „Wer andere Winterspiele will, soll auch kandidieren“
Almaty ist gar nicht mal so schlecht als Kandidat. Die haben tatsächlich schon fast alles was Sportanlagen angeht. Wintersport wird dort auch nicht erst seit gestern gemacht. Und wenn keine Demokratie, dann wenigstens ein farbreiches politisches „Kontrastprogramm“. Naja.
Die Aussage von Bach ist wieder mal zum Grausen. Ich persönlich würde eine deutsche Kandidatur unterstützen wenn: nichts neues gebaut werden müsste, die Bewerberstadt eigenhändig ein Drittel bis zur Hälfte der Wettbewerbe rausschmeißt, die Veranstaltung zu einer Sperrzone für aktive Politiker erklärt wird, die IOC-Mitglieder sich auf IOC-Kosten verpflegen lassen, das ganze unter eine Milliarde Euro gehalten wird usw. Damit kommt aber keiner durch. Bevor man sich überhaupt bewirbt, erhält man schon vom IOC ca. 7000 Seiten an Vorgaben. Also bleibt noch eine andere Option: nicht bewerben. Wenn man nicht Nein sagen kann, hat man auch keine Verhandlungsposition. Da es sehr gut möglich ist, dass Krakau und Oslo rausfallen kommt die Botschaft vielleicht auch an.
Axel Teichmann im TA-Interview: „Dieser Weg war der richtige“
dpa / wiesbadener kurier: IOC-Chef Bach wirbt in Norwegen für Olympia 2022
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Dazu noch eine gute Portion FUD und ein „Versöhnungsbesuch“ vor der Kamera bei den Athletinnen, die man wegen der Armbinden gerügt hatte. Natürlich steigen die Kosten – vor allem bei den Winterspielen. Früher waren hunderte Millionen „normal“ und heute sind es Milliarden (inflationsbereinigt).
Die Chancen für Oslo dürften bei 10-20% liegen. IOC und NOC können nur hoffen, dass die negative Stimmung durchs Vergessen/Desinteresse schnell genug abkühlt damit die Abstimmung im Parlament durchgeht.
si (16.05.): Nach dem Scheitern von Graubünden 2022 wünscht sich das IOK eine neue Herangehensweise
Einige NOlympia-Kommentare von Wolfgang Zängl dazu findet man hier, z.B.:
Gazeta Krakowska: Exit Poll (polnisch) Es wurden 1050 Leute befragt. 67,6% sagten Nein zu olympischen Winterspielen 2022. Damit das Referendum bindend ist müssen 30% Wahlbeteiligung erreicht werden.
See you in Almaty!
insidethegames.biz: Two thirds against Kraków 2022 Olympic bid, referendum exit poll shows
Gazeta Krakowska: Wyniki referendum Kraków 2014
PAP: Krakow zieht sich von den olympischen Spielen zurück. (poln.)
69,72% stimmten gegen Olympia bei einer Wahlbeteiligung von 35,96%. Damit ist die Sache rechtlich bindend. Der Bürgermeister kündigte die Einstellung der Bewerbung an.
Zeit online: Krakauer wollen keine Olympischen Spiele 2022
Markus Völker in der taz: Im Westen nichts Teures
wirtschaftsblatt.at: Wer will Olympische Winterspiele 2022? Bitte melden
newsinenglish.no: Pressure rises as Krakow dumps OL
Mehmet Yildiz (sportpolitischer Sprecher der Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft) im ND-Interview: „Die Leute haben die Schnauze voll“
SZ-Kommentar von Johannes Aumüller: Zu Gast beim Autokraten
Die Linke, LV Hamburg: Studie: Viele schwerwiegende Gründe gegen Olympia in Hamburg
Die Linke, LV Hamburg (pdf): NOlympia in Hamburg – Risiken der Bewerbung und Austragung Olympischer Spiele
Es scheint einen Trend zu geben:
Yahoo Sports: Does anyone want to host the 2022 Winter Olympics?
Deadspin: Nobody Wants To Host The 2022 Olympics
Slate: Nobody Wants to Host the Winter Olympics
Oliver Händler im ND: Will denn keiner mehr Olympia?
Christoph Rella in der Wiener Zeitung: Der dritte Versuch
Matthew Futterman für das WSJ: Does anyone want to host the 2022 Winter Games?
DOSB: DOSB beschließt Fragenkatalog für Olympiabewerbung
Bidders for 2022 Winter Games Are Melting Away – New York Times
Vernünftige Gedanken aus dem NYT-Artikel:
Deseret News: Could Salt Lake City be asked to host 2022 Winter Games?
The Bidding For The 2022 Olympics Is A Disaster Because … – Business Insider
Is the World Cup a giant waste of money? – The Globe and Mail
Krakow and Other Potential Olympic Hosts Finally Wise Up – US News
Thankfully, the end is nigh for the Grand Sports event con job — The Globe and Mail
Entire world wakes up, realizes World Cup and Olympics are stupid — Field of Schemes
Scheint so zu sein. Im November hieß es noch, Olympiabewerbungen seien in Deutschland erstmal vom Tisch und jetzt sind sie schon wieder heiß auf 2024. Die Droge lockt immer und schon Coubertin beschwerte sich damals über unnütze Sportbauten. Andererseits ätzt es dauernd weiter wie gerade jetzt mit Bin Hamman & Co. Das schlechte Image werden die nicht mehr los. Wer es also unbedingt haben möchte und starke Nerven hat, könnte jetzt loslegen und wie Los Angeles ’84 ein antizyklisches Gebot abgeben.
Interest of ordinary people, even interested in sports, is running out. Policy is hesitating to realize the mess. Funktionaries and profit-makers try to continue the old game.
Olympic sports has lost its way, at home and abroad. Lucky the ones who once shared the noble olympic idea.
Prof. Harald Lange im Interview mit infranken.de: Zunehmende Kritik an sportlichen Großereignissen
Sabine Beikler im Tagesspiegel: Das Rennen um die Spiele ist eröffnet
nolympia.de: Kritisches Olympisches Lexikon: Hamburg/Berlin 2024
Özcan Mutlu im Tagesspiegel: Keine Spiele ohne die Bürger!
Alissa Walker für gizmodo.com.au: Why would any country host the World Cup?
Andrea Marshall für den rbb: Wowereit kündigt Kampagne an: „Berlin wird sich für Olympia bewerben“
nolympia-hamburg.de
World Cup, Olympics have ’no convincing legacy‘ for host nations – CBC News
Um die Sache etwas „transparenter“ zu machen: wenn eine Stadt sagt „Wir wollen Olympia!“ heißt das übersetzt „Wir wollen mehr Geld vom Bund!“
nolympia.de: Großevents und nachhaltige Stadtentwicklung im Widerspruch
nolympia.de: Offener Brief von Axel Doering (BN Garmisch-Partenkirchen): Spielt der BUND Berlin der Bewerbung Berlin 2024 in die Hände?
Five-Ring Circus – Neil deMause – Sports on Earth – The Olympics now represent corruption and intolerance. 6.2.2014
prä-Sochi geschrieben und es stimmt eigentlich alles noch.
Lausanne (dpa) – Die westukrainische Stadt Lwiw (Lemberg) bewirbt
sich nicht um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2022. Das
teilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Montag in
Lausanne mit. Als Grund wurde die angespannte politische und
wirtschaftliche Lage in der Ukraine genannt. Lwiw werde seine
Aufmerksamkeit auf eine mögliche Bewerbung für die Winterspiele 2026
lenken, hieß es.
IOC: IOC statement on 2022 bidding process
newsinenglish.no: Another Olympic host drops out
Harald Wolf im ND (03.07.): NOlympia wird wieder gebraucht
Judith Demba im Tagesspiegel (30.06.): Die Gedankenspiele sind hiermit eröffnet
IOC: Oslo, Almaty and Beijing become Candidate Cities for the Olympic Winter Games 2022
gamesbids.com: IOC takes blame for abandoned 2022 Olympic bids
Die Spiele sollen zukünftig wohl nicht billiger werden, das IOC möchte von den Veranstaltern allerdings weniger Zahlen abfragen, weil letztere zu oft mißverstanden werden!??
Ich würde das so nicht unterschreiben. Die wollen gerade 2022 schon billiger machen, billiger jedenfalls als das 51 Mrd $ price tag von Sotschi. Das ist extrem wichtig für Winterspiele (im Sommer haben sie mehr Luft, da gibt es mehr Bewerber). Deshalb ja Oslo. Zum Thema „missverstehen“: Das ist nun wieder zentraler Bestandteil der Propaganda, hat er – Bach – ja auch in Oslo erzählt … die Leute sind nur nicht richtig informiert und werden von manchen Medien ein bisschen in die Irre geführt, sie müssten die Olympiafinanzierung nur etwas besser verstehen und außerdem tun wir doch so viel Gutes mit unseren Milliarden …
Was mir in der ersten flinken Analyse, die ich noch ins Büchlein packe, gestern aber auffiel: der Working Group Report ist weniger aussagekräftig als die für 2014 und 2018. Keine Sensation, nur Kleinigkeiten bei der Lektüre. Mehr dazu in Kürze.
Die Anforderungen des IOC machen Olympische Spiele sehr teuer. Um wie viel zu teuer und wie sich das ändern ließe, lässt sich aber wohl nur anhand früherer Spiele, etwa den ca. 5 Milliarden Euro teuren Spielen von Vancouver, sinnvoll diskutieren. Denn 51-Milliarden-Dollar-teuer gemacht hat die Spiele von Sotschi Russland, nicht der IOC.
NZZ-Kommentar von Daniel Germann: Es droht ein Debakel
NaturFreunde Berlin: Gründung eines NOlympia- Bündnisses
nolympia-hamburg.de: Einladung zum Ratschlag
Sebastian Heiser in der taz: Mögen die Spiele beginnen
Bert Schulz in der taz: Der Senat fragt Berliner zu Olympia: Ihr wollt es doch auch!
Stefan Ruwoldt für den rbb: Berlins neun Fragen zur Stimmungsaufhellung
ND-Kommentar von Martin Kröger: Befragungsfake
NOlympia Berlin (01.08.): Bündnis ins Leben gerufen
nolympia-hamburg.de (02.08.): Das Gegenteil von transparent
Tagesspiegel (02.08.): Ramona Pop (Grüne) und Jan Stöß (SPD) im Interview: Braucht Rot-Grün in Berlin eine Paartherapie?
Tagesspiegel (05.08.): Landessportbund kritisiert SPD-Chef Jan Stöß
Eben. Wäre ja noch schöner, wenn es bei den Spielen dann kein Club Mate gäbe.
Hello, Thorhild – why would you give IOC both bank card and code?(norwegisch)
Google Translate:
Gemeint is Kulturministerin Thorhild Widwey. Jemand hatte recherchiert und den offiziellen Schriftverkehr zwischen IOC und Ministerium ausgegraben. Es kam raus, dass die „Unterwerfungserklärung“ schon unterschrieben wurde.
Ein übliches Spiel auch jetzt in Berlin/Hamburg: zuerst wird von „Bedingungen ans IOC“, „ökologisch“, „sozial“, „transparent“, „bescheiden“, blablabla geredet. Dann unterschreibt man immer noch die sklavischen Verträge bevor man offiziell Kandidat ist.
Johannes Aumüller und Thomas Kistner in der SZ: Olympia in Deutschland: 2024, 2028 oder doch lieber 2032?
Berliner Zeitung: Forsa-Umfrage: Nur eine knappe Mehrheit ist für Olympia
Vor zehn Jahren präsentierte sich Griechenland als glänzender Gastgeber der Olympischen Spiele – doch heute glänzt nichts mehr: Stadien und Anlagen zerfallen. Die Zeitreise in Bildern.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/olympische-spiele-2004-sportstaetten-in-athen-verfallen-fotostrecke-117767.html
Olympic afterlife: the real legacy of the London Games for Stratford – Guardian
Fears grow over Oslo 2022 bid as public opposition in Norway continues to grow – insidethegames.biz
Only three of 10 back an Olympics – newsinenglish.no
taz: Protest gegen Olympia-Pläne: Wie das IOC den Bären fängt
Tagesspiegel: Aktivisten demonstrieren gegen IOC und Senat
Berliner Zeitung: Nolympia-Bündnis Berlin: Protest gegen Olympia-Bewerbung
newsinenglish.no: Party youth also reject Oslo OL
Regine Zylka in der Berliner Zeitung: Wolf kritisiert Wowereits Olympia-Pläne
Markus Lorenz im Weser-Kurier: Hamburg hat Kosten ermittelt: Sieben Milliarden Euro für Olympia
René Hofmann in der SZ: Bedrohte Sportarten: Wintermärchen nur noch auf Kunstschnee
Heiner Effern in der SZ: Münchner Olympia-Bewerbung 2018 kostete doch Steuergeld
Ulrich Lobinger im Merkur: Fußball-EM 2020: München plant Spar-Meisterschaft
Jakob Wetzel in der SZ: München reduziert Ausgaben für Fußball-EM 2020 „auf ein Minimum“
Peter Reinbold im Merkur: Keine Bewerbung für Ski-WM 2023
Gute Entscheidung! Leider wirkt diese Aussage
dann doch etwas verlogen, wenn man den Klimawandel als Begründung heranzieht. Der wird nämlich nicht weniger, im Gegenteil. Oder hofft man, dass man eine Technik erfindet, die Hänge dauerhaft mit Porzellan oder so zu beschichten?
Katharina Bromberger im Merkur: Kandahar-Streit: Gewohnte Tribüne muss verschwinden
Christof Schnürer im Merkur: Kandahar-Streit: „Hätt’s das wirklich gebraucht?“
Christof Schnürer im Merkur: Kandahar-Streit: „Hätt’s das wirklich gebraucht?“
cf, bitte den vorherigen Eintrag löschen! Danke!
Pingback: Der Überlebenskampf: Olympische Winterspiele 2026 • Sport and Politics
Pingback: Gegen die Wand: Deutschland und seine Olympiabewerbungen #NRW2032 • Sport and Politics
sid: DSV-Chef Steinle verteidigt Investitionen für Oberstdorf 2021
50 Mio für eine Ski-WM – das hat schon olympische Dimensionen.
Steinle ist jener Mensch, btw, der auf meine Anfragen zum Biathlon-Weltverband nie geantwortet hat.
Auch das sagt nach meiner Erfahrung einiges.
Heiner Effern und Dominik Hutter in der SZ: Champions League: Nächstes Finale dahoam
SZ-Kommentar von Heiner Effern: Auch der FC Bayern muss sich beteiligen
Pingback: Das war die Blogger-Woche