Fürs Archiv: Das Wortprotokoll der Bundestagsdebatte von gestern Abend zur gesellschaftspolitischen Bedeutung des Sports. Mit den Reden und Einwürfen der Umfaller und anderer Aufrechter. Ich finde ja eigentlich die Tagesarbeit im Sportausschuss aussagekräftiger und entlarvender, aber so eine Aussprache im Plenum muss auch mal sein.
Unkommentiert in ganzer Schönheit: 20 Seiten als pdf.
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Hoppla, der Zwischenruf von Dr. Peter Danckert auf Seite 13! Er hätte den DOSB-Jahresdopingbericht (der offensichtlich viele Verfehlungen auflistet) „gefunden“. Ja, wie konnte er denn dann im Deutschen Bundestag in Kenntnis dieses Berichts der Sportförderung für 2009 zustimmen?
http://www.tagesspiegel.de/sport/;art272,2665348
abartig.
Versprechen oder Versprecher?
„Wir sind keine Umfaller und erst recht keine Fensterredner …“
Eigentlich ganz nett, das Protokoll: Peter Dankert klatscht eigentlich immer (jedenfalls wenn er nicht gerade dazwischenblökt), Frau Freitag ist kein Umfaller und in Altötting akzeptiert man zwar mittlerweile die Existenz der EU, sobald sie aber dem Wahnsinn verfällt, allgemeine Grundsätze bspw. des Kartell, Medien- oder Arbeitsrechts auch auf den Sport anwenden zu wollen, hört der Spass selbstverständlich auf.
Ach so, und sich jetzt nach Konsequenzen für den DEB zu erkundigen hat mit dem Halten von Fensterreden nichts zu tun. Man lernt halt nie aus.
Plus noch eine, natürlich nicht ganz taufrische Erkenntnis: Sportpolitik ist innerhalb des Handwerkes der Volksvertretung – wie formuliere ich das am besten, am klagefestesten? – naja, sagen wir mal, nicht gerade die Königsdisziplin.
@enrasen: „abartig“ bezeichnet doch eine Abwertung gegenüber Vergleichbarem.
Du solltest vielleicht erst einmal hier das Vergleichbare ansehen…
Ach, und die wichtigste Erkenntnis habe ich ja vorhin völlig vergessen: Bei einer Abwägung von ein wenig Suchtprävention mit ganz viel weggefallenem finanziellem Suchtgewinnlertum kann ersteres letzteres natürlich nicht auch nur annähernd aufwiegen.
Vielmehr ist die durch Suchtgewinnlertum erzielte Planungssicherheit der Sportverbände natürlich und selbstverständlich ein deutlich höherer Wert als so ein bischen Suchtprävention. Und zwar ist dies so selbstverständlich und auf der Hand liegend, das es zur Begründung auch gar keiner weiteren Ausführungen bedarf.
Einen habe ich noch: DFB-Präsident Theo Zwanziger (ja, der) hat es in die DOSB-Pressemitteilung zur Bundestags-Sportdebatte geschafft, zu einer Debatte, die der DOSB initiiert hat, so weit ich weiß. Zwanziger wird hier mit einer Thematik ins Spiel gebracht, nun ja, ein bisschen vertraut vorkommt. Habe viel gelesen darüber in letzter Zeit:
@sternburg: Wenn die Zahlen von Herrn Parr stimmen, dann ist die Präventionswirkung des Glücksspielstaatsvertrags ja gar nicht so niedrig wie er im gleichen Satz behauptet, sondern sehr hoch.
Oder sieht er in der erfolgreichen Bekämpfung der Glücksspielsucht an sich nur einen „sehr geringen Gewinn“?
Raphael: so habe ich ihn jedenfalls verstanden.
Zur PM: Habe ich mich verlesen, oder war das eine Debatte, kein Beschluss oder gar sonst eine Entscheidung des BT? Wenn das zu einer solchen Einschätzung führt:
… dann kann man den DOSB nur zu dieser sehr anständigen Haltung des extremen Respekts gegenüber jeder Äußerung der gewählten Volksvertretung beglückwünschen.
Wollen hier hoffen, das diese Haltung für jede während der Debatte gefallene Äußerung gilt. Insbesondere die Bemerkungen von Frau Freitag zum NADC und von Herrn Herrmann zu „sauberem Sport“ würde ich von diesem DOSB zu gerne als einforderbare Referenz verstanden wissen.
@sternburg
Ich fürchte, das sind viel zu tief gehende Gedanken ;-) Auch wenn es interessant ist, wie der DOSB nach Überweisung von drei Anträgen in mehrere Ausschüsse von EINEM Referenzpapier spricht. Fürchte, der Grünen-Antrag ist nicht gemeint.
Ging wohl mehr darum zu sagen: Theo, Du bist nicht allein. Denn auch das ist ziemlich einzigartig, dass ein Verbandspräsident in einer PM des DOSB so zu Wort kommt.
Empfehle die Kurzzusammenfassung der Brettschneider-Studie „Jugendarbeit im Sportverein“ unter http://www.lsvbw.de/cms/docs/doc4068.pdf:
„…Die Befunde zum jugendlichen Problemverhalten:
In ihrem Alkoholkonsum sind jugendliche Vereinssportler keineswegs zurückhaltender
als Nicht-Mitglieder. … Beim Konsum von Bier und Zigaretten sind
Vereinsfußballspieler Spitzenreiter.“
Wenn sich der DFB zum Vertriebspartner von Bitburger, McDonalds, Coca Cola und Nutella macht, was ist daran „gesellschaftsfördernd“?
Herr Holle, ich glaube, die akzeptieren nur Studien, die sie selbst gefertigt,
gefälschtoder wenigstens in Auftrag gegeben haben.Pingback: Notizen zur 4. DOSB-Mitgliederversammlung : jens weinreich
Interessant, wie Eberhard Gienger (MdB (CDU), Vizepräsident des DOSB (Leistungssport), Mitglied des „Freundeskreis Professor Klümper“, geständiger Dopingsünder und ehemaliges um die Reckstange rotierendes Arzneimitteldepot („Ich habe im Laufe der Zeit festgestellt, daß ich die Medikamente gar nicht alle essen konnte“)) das Dopingvergehen von Eishockeyspieler Busch im Bundestag verharmlost: „Das ist kein Dopingprobenflüchtling, sondern das war Dummheit!“. Ist das jetzt die offizielle Haltung des DOSB?
Herr Holle, ich hoffe mal, dass das nicht justiziabel ist: „geständiger Dopingsünder“. Ist vielleicht Auslegungssache, sicherheitshalber von mir eine Verwarnung!
Hier die Passage aus dem FAZ-Interview mit Michael Reinsch vom 13. Mai 2006:
Ich habe auch weniger ein Problem damit, dass er damals ein Anabolikum eingenommen hat, sondern sein doch etwas ambivalentes Verhältnis zum Doping sowie Herrn Klümper und die Auffassung, dass erlaubt sei was nicht verboten ist: „… Manchmal kommt es mir so vor, wie wenn auf einer innerörtlichen Straße in den 70iger Jahren eine Geschwindigkeit von 60 km/h erlaubt war. In der Zwischenzeit hat man eine Fußgängerzone eingerichtet und nun wirft man den Leuten vor, dass Sie damals 60 km/h gefahren sind.“
Ich meine: Wenn der deutsche Sport solche Freunde hat, dann braucht er keine Feinde.
Das mit dem geständigen Dopingsünder ziehe ich nach kurzer Beratung mit meinem Rechts- und Linksbeistand zurück. Wie Herr Gienger ja seine zweifach dokumentierte Aussage aus den Jahren 1992 und 2006, er habe das Dopingmittel Fortabol genommen, inzwischen auch mit Erinnerungslücken relativiert hat.
@Herr Holle, JW. Ihr beiden Streithühner!
aus dem Archiv: Es war ja nicht nur Gienger!
http://www.rbb-online.de/_/kontraste/beitrag_jsp/key=rbb_beitrag_4772130.html
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