Ich bin mir noch nicht sicher, was die Stellungnahme der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer „Doping und ärztliche Ethik“ bedeutet. Nur ein weiteres Papier oder doch etwas mehr? Irgendwie bindend? Doch eher nicht. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass da einige Punkte aufgeführt sind, die ich so noch nicht gelesen habe. Ich finde beispielsweise die Empfehlungen zur „Reorganisation der ärztlichen Betreuung von Sportlern“, um Transparenz zu schaffen und zu verhindern, „dass sich Ärzte von Sportlern und Sportfunktionären vereinnahmen lassen“ sowie die Hinweise zur Tätigkeit von Sportverbandsärzten hochinteressant und brisant.
Prof. Urban Wiesing hat darüber hinaus bei der gestrigen Pressekonferenz deutlich gemacht, dass er gemäß Rechtslage und standesrechtlicher Verpflichtungen auch dafür ist, gewissen Dopingärzten die Approbation zu entziehen. Darüber allerdings wird seit Anfang der neunziger Jahre diskutiert, passiert ist bislang nichts, weil diejenigen, die Verantwortung dafür tragen, diese Verantwortung nicht wahrnehmen und offenbar desinteressiert sind.
Wie das so ist im aktuellen Journalismus: Man hat selbst noch Fragen, doch der Redaktionsschluss lässt die Beantwortung dieser Fragen nicht zu. Mein Beitrag im Deutschlandfunk mit O-Tönen von Urban Wiesing:
Außerdem zum Thema:
- Mein Beitrag in der Süddeutschen Zeitung: „Dopingärzten die Zulassung entziehen“: Die Bundesärztekammer fordert härtere Strafen und wirft den Staatsanwaltschaften Untätigkeit vor
- Marlene Bullien in der Berliner Umschau: „Bundesärztekammer ist kein juristischer Akteur“: Mediziner diskutieren über Reaktionen auf Doping-Falle
- Ärzte-Zeitung: „Doping und Ethik – darüber wissen Ärzte bislang zu wenig“: BÄK legt Positionspapier vor, härteres Durchgreifen gegen Doping-Ärzte verlangt
Hat der Vorsitzende der Ethikkommission wirklich gesagt: „Ärzte sollen am Doping nicht teilnehmen“? Sie „sollen“ es bleibenlassen, müssen es aber nicht? Die Ethikkommission hat es ihnen also indirekt erlaubt?
Andere Frage: Ist schon einmal ein einziger Arzt wegen Dopings aus einer der Ärztekammern hochkantig rausgeflogen? Die Bundesärztekammer ist nicht so ohnmächtig wie es die Ethikkommission darstellt, sie hat sehr wohl Sanktionsmöglichkeiten. Aber eine Krähe hackt der anderen wohl kein Auge aus. Und ich denke, dass die Ärzteschaft am Doping bzw. dessen Betreuung vermutlich auch recht gut verdient? An den Folgeschäden des Dopings und deren notwendiger Behandlung sicherlich.
dpa: DOSB begrüßt Bundesärztekammer-Empfehlung
Scheinheiliges Geschwafel.
Was soll ich nun glauben?
-War Doping vor diesem Heute etwa ohne ärztliche Hilfe möglich?
-Ist dieser DOSB vor 2006 nicht zuständig?
-Haben diese beiden VorgängerNOKs vor 2006 nicht selbst die Hintermänner gestellt?
Ist das der gleiche Herr Kindermann?
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=4471
@JW,
rufen Sie jetzt auch nach dem Staat?
Der selbe „Staat“ ,der Doping laut Dankert geduldet hat,diverse Studien finanzierte,soll jetzt die Staatsanwaltschaft beauftragen,Ärzte zu verfolgen? Da bin ich mal gespannt.Oder habe ich jetzt wiedermal was nicht begriffen?
Das “ etwa aus dem DDR-Sportsystem..“ hätte ich weggelassen.
Für die Zukunft ist das aber eine klare Ansage.
Für die Vergangenheit ist es für mich nur eine neue Disziplin in der Einzelverfolgung,um die wahren Zusammenhänge zu verschleiern.
Die Ärzte hatten dunklere Kapitel in der Geschichte,die schwer bewältigt wurden….
Ab heute muß aber jeder Arzt vorsichtig sein,wenn er die neue Empfängnisverhütung für Männer verschreibt.Nimmt dieser anschließend an einem Rennen teil,ist er dran.Diese ist reines Testosteron;-)
BAMS zitiert aus Jaksches BKA-Protokollen
usw.usf.
http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_55107.htm
Wer klaut bei der Staatsanwaltschaft oder BKA 2 Jahre alte Verhörprotokolle und läßt sie , scheinbar ohne Grund , jetzt veröffentlichen? Es schien so wichtig zu sein , dass alle Hauptmedien sofort abschreiben ließen bei dpa.
Walter, wundere dich nicht. Dass ist das alte Spiel. Veröffentlichung und dann „weder bestätigen, noch dementieren“. Aber was soll denn JJ schon machen. Er ist in einer sehr schwierigen Situation. So und ähnlich läuft es im Radsport und ähnlich anderswo schon lange.Lustig ist nur, wie sich wieder sehr „undurchschaubar“ an Jan Ullrich herangearbeitet wird. Ich würde, wie sicher viele andere auch, gern mal ne abschließende Aufklärung zur OP-Affäre lesen wollen. Manchmal weiß man schon gar nicht mehr, wer mit welchen Verdacht wo fährt. In der Zwischenzeit – s. Radschumi- lassen die Fahrer einfach die B-Probe nicht öffnen, der Fahrer darf dann in bestimmten Ländern nicht fahren und das Chaos ist total. Von klarem Prozedere bei Regelverstößen ist nichts mehr zu erkennnen. Die Anwälte mischen kräftig mit (beim Verwirrspiel)und der Zirkus ist nicht mehr zu ertragen, obwohl ich ja den Radsport liebe. Sollen sie doch gleich alles der Justiz übergeben. Da kann man nur noch angeln gehen, obwohl die Fische sind ja auch schon …
Ja Herbert,das ist großes Kino.
Der Kronzeuge Jaksche wird vorgeführt.Ein gutes und gewolltes Signal an alle zukünftigen Kronzeugen.Alles was du kronzeugst steht postwendend in der Zeitung,während noch ermittelt wird.
Bei Sinkewitz hat das ZDF aus den Akten geplaudert, das Ding mit Bettini während der WM in Stuttgart,als Bettini mit Klage drohte, hat das ZDF sich schnell zurückgezogen;-)
FAZ: Milram steht zu Teamarzt Claudio Sprenger
Ralf,
wo kann ich denn diese Verhörprotokolle vom Kronzeugen Jaksche durch BKA und Staatsanwaltschaft im Original lesen?
Wenn es um Sport geht, scheint alles möglich zu sein???
@ Walter:
Beim BKA, bei Jörg und seinem Anwalt oder bei der Axel Springer AG.
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