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Das Olympische Bildungsmagazin

live aus PyeongChang (3): IOC-Session, Diskussion zum Russland-Doping, Attacken auf Richard Pound

ALPENSIA. Moin, moin. Die 132. IOC-Vollversammlung (26 davon verfolgte ich bisher live vor Ort, etliche mehr online) hat im Kensington Flora Hotel begonnen. Im Tagungshotel gibt es keinen Arbeitsraum für Medienvertreter, so ist das im Reich des Thomas Bach, nur eine kleine Mixed Zone. Ich sitze deshalb im MPC und verfolge die Session online. Abends gehe ich wieder ins IOC-Hotel hier in Alpensia.

Bei der Eröffnung gestern im Gangneung Art Center hat Bach Harmonie ausrufen und den Weltfrieden beschwören lassen, wenn ich das richtig nachvollziehe. Heute lässt er mit dem Top-Thema beginnen: der Russland-Causa, Staatsdoping.

Zunächst tragen Denis Oswald und Generaldirektor Christophe de Kepper vor.

Nun ist die ehemalige französische Sportministerin Valérie Fourneyron an der Reihe und berichtet über eine der vielen extra eingerichteten Bach’schen Arbeitsgruppen, das Olympic Athletes from Russia Invitation Panel (OARIP), später wird sie zudem über die neue Independent Testing Authority (ITA) reden.

Mein erster Lacher heute: Der korrupte langjährige FIFA-Fürst, ISL-Schmiergeldempfänger und Langzeit-Supremo des afrikanischen Fußballs, Issa Hayatou in seiner Funktion als IOC-Mitgflied und Ethikhüter des olympischen Weltsports.

9.54 Uhr (alle Zeitangaben Orstzeit): Nun der Bericht von Nicole Hoevertsz (Aruba), großer Bach-Fan und mittlerweile im Exekutivkomitee angekommen, in ihrer Eigenschaft als Chefin der Olympic Athletes of Russia Implementation Group (OARIG).

Nicole Hoevertsz (Aruba

Die Arbeit der OARIG, ihren jüngsten Beschluss und den letzten Stand des Durcheinanders habe ich gestern Nacht mal so skizziert:

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) macht von seinem Hausrecht Gebrauch und verweigert dreizehn russischen Sportlern und zwei Trainern die Teilnahme an den Winterspielen in PyeongChang (Südkorea). Alle fünfzehn Personen hatten als Aktive an den Winterspielen 2014 in Sotschi teilgenommen und waren ins russische Staatsdopingsystem einbezogen. Vor einer Woche hatte der Welt-Sportgerichtshof CAS ihre Einsprüche – und die weiterer dreizehn Russen – gehen den Olympia-Ausschluss dennoch akzeptiert. Zwar erklärten die CAS-Richter, darunter die deutschen Juristen Christoph Vedder (Augsburg) und Dirk-Reiner Martens (München), sie würden die Sportler nicht vom Dopingvorwurf freisprechen, sahen indes keine hinreichenden Belege für deren aktive Beteiligung am Betrugssystem, in das der russische Geheimdienst mit der Aufgabe involviert war, eben diesen individuellen Nachweis zu verhindern. Detailliert begründet wurden die Freisprüche nicht. Dies soll bis Ende des Monats geschehen – während der Spiele in PyeongChang.

IOC-Präsident Thomas Bach, einst beinahe zwei Jahrzehnte Chef der CAS-Berufungskammer, hatte daraufhin in nie dagewesener Form die Kammern des Sportgerichtshofs kritisiert und CAS-Reformen verlangt. Ein Beleg mehr, wie es um die angebliche Unabhängigkeit des CAS bestellt ist, der von einem der wichtigsten Bach-Verbündeten im IOC geleitet wird, vom Australier John Coates. Eine weitere absurde Entwicklung am Montag in PyeongChang: die beiden langjährigen engen Freunde Coates und Bach ließen gesonderte kurze Statements verbreiten – äußerst ungewöhnlich. Coates erklärte, er habe „die Kommentare und Bedenken des IOC-Präsidenten zur Kenntnis genommen“ und werde sie „gründlich prüfen“. Der CAS dürfe bei Sportlern glaubwürdig bleiben. Bach lobte die Empfehlungen der IOC-Kommission, die „gewissenhaft und fair arbeite“. Wenig später feierten Coates und Bach gemeinsam die Eröffnung der IOC-Vollversammlung.

Im Dezember hatte eine IOC-Disziplinarkommission die Ermittlungsberichte des kanadischen Juristen Richard McLaren vollumfänglich bestätigt und dem Kronzeugen Grigori Rodschenkow, ehemals Laborchef in Moskau und Sotschi, höchste Glaubwürdigkeit zugesprochen. Die individuelle Beweislast gegen die Sotschi-Betrüger sei nach weiteren forensischen und analytischen Untersuchungen erdrückend, hieß es. Zu jenen Russen, die also erst vom IOC-Exekutivkomitee für Olympia 2018 gesperrt, dann vom CAS akzeptiert und nun doch nicht vom IOC zugelassen werden, zählen zwei vermeintliche Olympiasieger von Sotschi: Alexander Legkow (Skilanglauf) und Alexander Tretjakow (Skeleton). Sie hatten auf eine neuerliche Olympia-Teilnahme gehofft. Angeblich verfügt die Prüfungskommission des IOC über weitere Belege, die eine Indizienkette erhärten.

Welche Belege das sind, teilte das IOC nicht mit. Dabei hatte man die CAS-Kammern gerade aufs Schärfste kritisiert, weil sie die Freisprüche für die Russen noch nicht begründet haben. Transparent agiert in dieser Causa keine Seite. Ob der Begriff „unabhängig“ für eine Kommission angebracht ist, die von der IOC-Führung formiert wurde und bezahlt wird, ist eine ebenso wichtige Frage. Zur Gruppe gehören die frühere französische Sportministerin Valérie Fourneyron, der deutsche Chefermittler der Welt-Antidopingagentur (WADA), Günter Younger, ein Mitarbeiter der Vereinigung aller Sport-Weltverbände (GAISF) sowie IOC-Medizindirektor Richard Budgett. Fourneyron und Younger genießen einen exzellenten Ruf. Younger war als Ermittler auch für McLaren tätig.

Aus Moskau kamen die üblichen Reaktionen. Einige Putin-treue Parlamentarier attackierten das IOC und faselten wie üblich von einer Verschwörung des Westens. Sportminister Pawel Kolobkow sagte, das IOC verletze seine eigene olympische Charta. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow behauptet, das CAS-Urteil habe bestätigt, „wie unbegründet jeder Dopingverdacht“ sei. Man werde den IOC-Entscheid aber akzeptieren. Für PyeongChang haben zwei IOC-Kommissionen insgesamt 169 Russen als sogenannte „Olympische Sportler aus Russland“ zugelassen – die Namensnennung ist ein entscheidendes Zugeständnis. Die Suspendierung des russischen NOK könnte bereits zur Schlussfeier wieder aufgehoben sein – und die Russen und eigener Fahne einmarschieren.

Jeder Tag der Winterspiele wird neue widersprüchliche Nachrichten in der Causa Russland bringen. Wenn das IOC nun erfolgreich sein Hausrecht als alleiniger Besitzer der Olympischen Spiele ausübt, belegt das vor allem eins: Die kolossalen Fehler der letzten Jahre. Schon für Rio de Janeiro hätte man das russische NOK bei konsequenter Beachtung der Olympischen Charta suspendieren müssen.

10.04 Uhr: Es folgt WADA-Präsident Craig Reedie, IOC-Mitglied, ehemals Vizepräsident in Personalunion.

* * *

In guter olympischer Tradition wird wieder täglich gebloggt vom Ringezirkus aus PyeongChang – so wie 2008 in Peking, 2010 in Vancouver, 2012 in London, 2016 in Rio de Janeiro oder 2014 rund um die Sotschi-Spiele, die bis heute nachklingen. Wir hatten einigen Spaß miteinander, haben vieles gelernt, uns oft gewundert und beobachten gerade, wie diese Parallelgesellschaft immer ärger ins Schlingern gerät.

Auch diesmal wird es für etliche Beiträge eine olympische Bezahlschranke geben, denn ich blogge hier ja nicht nur aus Spaß. Es ist ein Job, ich muss davon leben.

Nebenan im Shop finden Sie einige Optionen – ob Olympiapass oder Jahresabo -, wie Sie die Winterspiele hier gemeinsam mit mir verbringen und Journalismus finanzieren können.

Dieses ins Stocken geratene Magazinprojekt, in das ich schon Monate investiert habe, wird in PyeongChang nun endlich durchgezogen:

Ich wünsche Ihnen und Euch viel Vergnügen in diesem Theater in den nächsten Wochen (und darüber hinaus) und hoffentlich viele erhellende Momente.

* * *
10.13 Uhr: Sehr lustig gerade. Schamil Tarpischtschew, Großganove, verantwortlich für das Verschwinden vieler Milliarden Dollar, spricht über die fantastische Dopingbekämpfung in Russland: unabhängig, wirkungsvoll, transparent – weltweit führend und vorbildlich.

Zum Thema Tarpischtschew und olympische Kriminalität sollten Sie bitte unbedingt diesen Beitrag lesen u.a.:

10.20 Uhr: Interessante Aussage von Bach:

The EB granted a privilege to the Russian athletes.

Denn normaler Weise heißt Suspendierung eines NOK, dass kein Sportler an den Spielen teilnimmt. Die russischen Sportler haben wie keine anderen Sportler jemals zu vor das Privileg, ihre Sauberkeit zu belegen.

An der Diskussion haben sich bisher Prinz Albert und nun Syhed Shahid Ali aus Pakistan beteiligt – stets zwei der eifrigsten Fragesteller.

Es geht weiter.

Oh, Bach-Fan Britta Heidemann.

Sie fragt, wann es die CAS-Begründungen gibt (warum fragt sie das hier?) und nach Nationen und Sportlern, die keine ADAMS-Meldungen abgeben.

Der nächste Bach-Claqeur, der unvermeidliche Sam Ramsamy, der zunächst die Maßnahmen Bachs lobt.

Ramsamy schimpft jetzt mal wieder auf Medien. Auf Journalisten, die seiner Meinung nach nur das Schlechte suchen, die nicht die Diskussionen auf IOC-Sessionen verfolgen und IOC-Kommissionen ungerechtfertigt kritisieren.

Ramsamys deutsche Frau, Helga Ramsamy, trägt ihm gern auch zu, was gewisse deutsche bloggende Journalisten so schreiben. Mir hat er deshalb mal gesagt, nach Bachs Wahlsieg in Buenos Aires, er verachte mich bzw das, was ich so schreibe.

Ich kann wahrheitsgemäß feststellen, dass ich Typen wie Sam Ramsamy als eine Gefahr für den Weltsport betrachte.

10.29 Uhr: Dick Pound spricht … Im weiten Teilen der Welt und unter den meisten Sportlern der Welt hat das IOC extrem an Ansehen verloren. Nicht nur falsche Maßnahmen ergriffen, sondern es nicht vermocht, saubere Sportler und den Wettbewerb zu schützen.

We talk more than we walk. Athletes no longer have confidence. We need to demonstrate by our actions that we mean what we say.

Herrlich. Pound erinnert nochmal daran, dass das führende IOC-Vertreter zunächst die McLaren-Ergebnisse als pure Spekulation verurteilt haben, um dann 18 Monate später, nach gigantischem Zeitverlust, alles zu bestätigen.

No protection of the whistleblowers!

Mehr daran interessiert, Russen nach PyeongChang zu bringen, als saubere Sportler zu schützen und das russische Verhalten zu bestrafen.

We are in trouble now!

Natürlich nimmt Bach das nicht unwidersprochen hin. Er erzählt von einer (angeblichen) Begegnung gestern im Olympischen Dorf, wo ein kanadischer Sportler ihm die Hand geschüttelt und sich für seine Maßnahmen zum Schutz sauberer Sportler bedankt habe. Sagt, er könnte Pound viele andere Beispiele nennen.

Franco Cararro redet lange. Schließt mit dem Hinweis, man müsse sich viel Mühe geben.

Scheich Ahmad redet ebenfalls lange. Lobt alles, was Bach getan hat. Unterstützt ihn, selbstverständlich, und sagt, man müsse hart arbeiten, um besser CAS-Mechanismen zu haben.

In seinen Gesprächen mit NADA und iNADO seien alle sehr zufrieden mit den Beschlüssen und Maßnahmen des IOC.

Ich sage doch immer: Parallelwelt.

Make the clean athletes trust on us and trust on our game.

10.54 Uhr: Adam Pengilly. Gewiss spannend. Aber so viel sagt er gar nicht. Gibt nur der OARIG etwas auf den Weg, wenn die Kommission während der PyeongChang-Spiele über die Aufhebung der Russland-Suspendierung zur Schlussfeier befindet. „Wenn ein Sportler dopt, kann er vier Jahren gesperrt werden“… nicht nur ein paar Wochen.

I hope these two points are taken into consideration before making that decision.

Firstly, that when an athletes is sanctioned for doping, they get a four year suspension, not a two-and-a-half month one.

Secondly, whether the Russian Olympic Committee accept the findings of the McLaren Report.

Tricia Smith, neues IOC-Mitglied aus Kanada, fällt Pound in den Rücken. Alle Sportler, mit denen sie gesprochen habe, seien optimistisch und unterstützten den Weg des IOC. So in etwa. Wir machen so viel, die Sanktionen wirken!

Naive Dame oder nur von der Bach-Seite infiltriert? OMG. Mr President, again, thank you for the commission’s work and the IOC’s work.

Etwas Interessantes hat sie auch gesagt:

We have an opportunity to change some rules and learn from mistakes. We must put in place consistent rules across the sports world. We can do that through changes in WADA. Sport is about rules. We must make and accept rules so there is no politics involved. Being tough on nations helps athletes. I think all International Federations should have to sign up to rules where there is a maximum number of positives in a year, and an automatic sanction if it is exceeded.

Letzteres hat Pound immer wieder verlangt, zum Beispiel vor Jahren in Sachen UCI.

Bach: Danke, es ist sehr wichtig, dass dieses Lob aus Kanada kommt, von ihrem NOK!

Take that, Dick Pound.

So geht das.

Claqueure gehen sofort in die Bütt.

John Coates, CAS-Präsident, einer der engsten Vertrauten Bachs. Gerade haben weitere 32 gegen CAS und IOC Beschwerde eingelegt – am Schweizer Bundesgericht.

11.09 Uhr: Noch ein Bach-Claquer. Gerardo Werthein aus Argentinien. Wer wie Pound ständig an die Presse geht, respektiere die anderen IOC-Mitglieder nicht. Im IOC herrsche Demokratie. Pound müsse das endlich kapieren. Pounds Aufgabe sei, die Integrität des IOC zu schützen, nicht öffentlich zu kritisieren. Pound agiere unfair.

Mr President, you have made a great job! You are democratically elected and you represent all of us!

Sarah Walker aus Neuseeland fragt, warum Russen nur zwei Bluttests haben, nicht drei, wie sie für den biologischen Passport benötigt werden. (Mag sein, dass ich beim live-Bloggen und Multi-Tasking einiges nicht absolut sauber wiedergebe, hatte gerade schon einen Tweet zu Pound gelöscht und neu geschrieben, nach Intervention des IOC-Aufpasser Christian Klaue.)

Pound darf noch einmal reden. Er ist, trotz seiner unglaublichen IOC-Erfahrung, sehr aufgeregt und persönlich getroffen. Er sagt, es sei erschreckend zu hören, er dürfe nicht öffentlich reden, nicht mit der Presse reden. 20 Monate habe man kaum Gelegenheit für Diskussionen gehabt. Offenbar seien Meinungen nicht erwünscht, die von den Beschlüssen des mächtigen Exekutivkomitees abweichen.

Bach: Sie haben ein oder zwei Briefe an das Exekutivkomitee geschrieben in einem Stil, den Du mit Dir ausmachen musst. Es gab die Sessionen in Lausanne und Lima, wo jeder alle Möglichkeiten hatte, seine Meinung zu sagen.

Ich kopiere mal ausnahmsweise hinein, was Nick Butler auf Insidethegames live zur zweiten Pound-Wortmeldung notiert:

Richard Pound is back to attack Gerardo Werthein for his „extraordinary attack“.

„The fact I have different opinions from the all-powerful Executive Board is not disrespectful,“ he says. „I don’t seek the press out, they seek me out. We have had 20 months of no opportunity to speak on this and I have addressed this with you [Bach] on many times.

„As IOC members we should not be censored from speaking and I think it is very inappropriate to say that.“

Bach is now disputing the fact they had no opportunity to speak for 20 months.

There is much more of a balance of opinion here than at previous IOC Sessions, though. Pound more than holding his own, with the likes of Pengilly, Smith and -maybe – Carraro backing him up.

Luis Mejia Oviedo aus der Dominikanischen Republik, in Lima als neues Mitglied aufgenommen. Und schon unterstützt er Bach.

Wir müssen so weiter machen. Weiter den Pfad der Ethik beschreiten!

Mamadou Diagna Ndiaye, noch so ein Claqueur, sagt, natürlich dürfe jeder seine Meinung sagen. Jeder Taxifahrer könne seine Meinung sagen. Take that, Pound.

Nicht Medien führen das IOC. Wir klären die Dinge allein. Lasst uns unsere Institution nicht attackieren!

11.33 Uhr: Bach sagt, Änderungen müssten nicht nur bei WADA und CAS vollzogen werden, auch beim IOC. Es sind schließlich wir, die sich den Widerständen und juristischen Verwicklungen ausgesetzt sehen.

Bach hat ein merkwürdiges Weltbild. Erklärt wohl, man weiß das manchmal nicht so genau bei ihm, dass die Öffentlichkeit früher mehr Respekt vor der Olympischen Charta hatte … so ungefähr … er spricht von Trends … heutzutage werde alles angegriffen. Früher sei Sport eine Aktivität gewesen, die als frei betrachtet wurde. Heute werde der Sport juristisch immer mehr als kommerzielle Angelegenheit betrachtet. Dabei sind wir doch eine Value-based organisation, not for profit, nicht wie jede x-beliebige kommerzielles Unternehmen. Wir haben ein auf Solidarität basierendes Modell. Aber wir werden mit kommerziellen Sportorganisationen wie den großen US-Ligen gleichgesetzt.

Einige Anmerkungen sind schon korrekt. Das sind große Herausforderungen, nicht alle im Saal begreifen das, denke ich. All diese Kriminalfälle und gigantischen Dopingprobleme verschärfen die Sorgen der Sport-Monopolisten. Deren Monopolstellung wird ja sogar angegriffen – und das ist auch gut so.

All das werden Dauerthemen in meinem neuen Monatsmagazin. Sie dürfen gern buchen:

11.48 Uhr: Hoevertsz nochmal. Die Guidelines sind öffentlich, sagt sie. Mag sein, aber die Details der Beschlüsse sind es nun mal NICHT.

11.57 Uhr: Reedie, Hoevertsz, Fourneyron, Oswald und IOC-Direktoren beantworten nun einige der gesammelten Fragen, sofern es tatsächlich Fragen waren. Die Diskussion selbst ist interessanter als Fragen, die sich meist jeder selbst beantworten kann.

Oswald nochmal. Wenn meine Frau morgen kommt, fragt sie mal, wie oft sie mich in den vergangenen Monaten gesehen hat. Er sagt, nur für einen Fall habe der McLaren-Report ausgereicht, um einen Sportler zu suspendieren. Deshalb sei die Arbeit seiner Kommission so wichtig gewesen. Nur aufgrund der Arbeit der angeheuerten Experten (DNA, Flaschen der Urinproben etc) sei man so weit gekommen.

Selbst wenn wir unzufrieden mit dem jüngsten CAS-Beschluss sind, sollten wir doch zur Kenntnis nehmen, dass der Beschluss das russische Dopingsystem und unsere Ermittlungen nicht grundsätzlich infrage gestellt hat.

Bach fragt wieder nach Unterstützung der Session.

Whoever supports the decision of the IOC EB of the 5th of December, please raise your hands.

Zwei Enthaltungen zählt er.

Thank you very much for your support. It is very important.

Nochmal Fourneyron zur ITA. Dann Mittagspause.

Bob-Präsident Ivo Ferriani tritt nochmal nach und erklärt Pound, die olympischen Verbände seien nicht nur an ihren Geldbörsen interessiert (das hatte Pound bei Play the Game gesagt), sondern an der Dopingbekämpfung.

13.15 Uhr: Noch ist Mittagspause auf der Session. Inzwischen gab es diese Pressemitteilung des CAS, von der Coates vorhin gesprochen hatte:

CAS AD HOC DIVISION PYEONGCHANG 2018 OLYMPIC WINTER GAMES

32 RUSSIAN ATHLETES FILE APPEALS AT THE CAS AD HOC DIVISION

Lausanne, 6 February 2018 – The Ad hoc Division of the Court of Arbitration for Sport (CAS) has opened an arbitration procedure following an urgent application filed by 32 Russian athletes (the Applicants) against the International Olympic Committee (IOC) (the Respondent). The Applicants challenge the IOC decision refusing to invite them to participate in the 2018 Olympic Winter Games. They request that CAS overturn the IOC decision and allow them to participate in these Games as Olympic Athletes from Russia.

The applicants are Victor Ahn, Vladimir Grigorev, Anton Shipulin, Evgeniy Garanichev, Ruslan Murashov, Ekaterina Shikhova, Sergei Ustyugov, Ksenia Stolbova, Ekaterina Urlova-Percht, Maksim Tcvetkov, Irina Uslugina, Yulia Shokshueva, Daria Virolainen, Dmitri Popov, Roman Koshelev, Mikhail Naumenkov, Alexei Bereglasov, Valeri Nichushkin, Anton Belov, Sergei Plotnikov, Evgeniya Zakharova, Ruslan Zakharov, Anna Iurakova, Alexey Esin, Yulia Skokova, Elizaveta Kazelina, Sergey Gryaztsov, Ivan Bukin, Denis Arapetyan, Artem Kozlov, Gleb Retivikh, Alexey Volkov.

A Panel of arbitrators has been constituted:

Ms Carol Roberts (Canada), President

Mr Bernhard Welten (Switzerland), arbitrator

Ms Zali Steggall (Australia) arbitrator

The parties are exchanging written submissions and a hearing is likely to be held on 7 February 2018.

The Panel’s decision will be communicated as soon as possible thereafter.

13.40 Uhr: Bach amüsiert sich prächtig. Er hat ja eingeführt, dass die Berichte der Kommissionen nicht mehr vorgetragen werden, sondern nur noch Fragen gestellt werden – wenn Fragen aufkommen. Nun ruft er schon ein Dutzend Kommissionsvorsitzende und Themen auf, doch niemand hat Fragen. Wenn das so weiter geht, ist die Session in ein paar Minuten beendet.

Oh, Prinz Tunku aus Malaysia will etwas zum Olympic Channel wissen.

Prinz Tunku beschwert sich über den Shift of Power von der Session zu Bachs Exekutivkomitee. Über den komischen Olympic Summit, den Bach eingeführt hat und der nicht in der Charta auftaucht, praktische aber schon fast Beschlusskraft erlangt hat, redet niemand.

John Coates trägt dazu vor. Er hat angeblich gemeinsam mit der Rechtsabteilung 500 IOC-Entscheidungen der vergangenen vier Jahre ausgewertet.

The EB has perfectly exercised its power based on the Olympic Charter.

Hätte man sich denken können.

Pound, natürlich, hatte das Thema auf der Lima-Session aufgeworfen, woraufhin Bach seinen Kumpel Coates beauftragte, sich der Sache anzunehmen.

Der Scheich trägt die Haare heute übrigens offen. Gestern trug er ein Zöpfchen.

14.22 Uhr: Ban Ki Moon, Chef der IOC-Ethikkommission.

Er beginnt mit einigen Anmerkungen zu Korea. Aber er redet nicht etwa über den gigantischen Korruptionsfall Samsung, sondern über Bachs politische Manöver auf der koreanischen Halbinsel. #Friedensnobelpreis

Dann spricht er über Kriminalfälle, ohne einen speziellen zu nennen. Das IOC kooperiere mit allen Kriminalermittlern, behauptet er. Preist dann IOC-Initiativen wie IPACS und deren drei Arbeitsgruppen. Spricht von mehr als 40 Fällen und darüber, dass er die „Integrität des IOC“ schützen werde.

Barry Maister, Neuseeland: Es reicht nicht, nur Papiere auf die Webseite zu stellen. Wir müssen uns aktiv und nicht reaktiv engagieren und selbst immer wieder überprüfen.

14.45 Uhr: Drei Positionen in der Ethikkommission müssen besetzt werden.

15.20 Uhr: Audit Committee war sehr interessant. Ich denke, das arbeite ich im Magazin Sport & Politics auf.

Nun Finanzen. Auch das wird ein Thema im Magazin, besser als ich es jetzt kurz notieren könnte.

16.42 Uhr: Coates spricht erneut, Bachs Leute haben viele Funktionen. Diesmal spricht er über Einsparungen, Knowledge Transfer, Komplexitäts-Reduktion und die Umgestaltung der Bewerbungsprozesses für Olympische Spiele – des Kontrollprozesses und der Olympiaplanung. Maximal eine Milliarde sollen so für die Sommerspiele eingespart werden. Maximal 500 Millionen im Winter.

16.58 Uhr: Juan Antonio Samaranch über die 2026-Bewerbungen. Maximum flexibility, reduce costs etc. Dialogphase beginnt im März, April. Im Oktober in Buenos Aires werden wir sagen, mit wem wir verhandeln. Calgary, Sapporo, Sion, Stockholm in Verhandlungen. Wir sind sehr erfolgreich, mit den lokalen Medien zu reden und die zu überzeugen. Es gibt weitere Interessenten, mit denen wir in den nächsten Monaten reden.

  • Calgary: We like that word legacy. They like that too.
  • Sapporo: Same thing. We interact with them. Magical word legacy, they had it 72, it still works.
  • Sion: Same thing. Close to home (IOC home). We interact with the local Swiss media. Swiss love referendums. We believe it can be positive on June 10th.
  • Stockholm: We started in December. We are engaging with them. Our members from Sweden know better than I the political dynamic in that country.
  • Other cities they wanted to engage with us: Austria, Graz has expressed interest. We have the United States, Denver, Salt Lake City.

Und wieder spricht er über lokale Medien, die man gewinnen muss.

We have very good news. This is a Game changing situation.

We are going to achieve the best possible flexibility of the best possible Games for the best athletes of the world.

Von der Session war es das für heute. Die Dopingdiskussion mit den üblichen Mechanismen war schon interessant – und armselig. Bach hat sein Völkchen zum Abendessen verabschiedet. Und ich werde dort mal vorbei schauen und ein wenig dichten. Mal schauen, wie es sich heute noch entwickelt, vielleicht biete ich einen weiteren Beitrag an. Vorerst bin ich doch relativ erschöpft von neun Stunden zuschauen und zuhören. Frische Luft nun auf dem Weg zum IOC-Hotel. Es sind nur -14 Grad momentan. Das geht schon.

Und da fällt mir auch ein, was ich als nächsten Beitrag veröffentliche. Einfach mal ein paar Fragen, was Sie sich hier wünschen bis Ende Februar, was Ihr Euch wünscht.

Done!

Hier können Sie/könnt Ihr eine Wunschliste für die Winterspiele erstellen.

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