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Das Olympische Bildungsmagazin

Abschlussbericht der Freiburger Dopingkommission

Der lang erwartete Abschlussbericht der Freiburger Dopingkommission steht jetzt online (pdf, 63 Seiten).

114 Gedanken zu „Abschlussbericht der Freiburger Dopingkommission“

  1. Anno Hecker in der FAZ: Klöden am Pranger: „Klar, er hat gedopt“

    „Wenn man weiß, dass der Rennstall damals nur noch aus sieben Fahrern bestand, die während des ganzen Abendessens über irgendwann alle mal weg waren, dann kann man daraus seine Schlüsse ziehen.“ Die drei genannten waren kein einsames Blutdoping-Trio. […] Heruntergerechnet auf zwei Blut spritzende Spitzbuben im weißen Kittel sähe sich die Einrichtung im Breisgau nun gar zur gern als Opfer zweier mehr oder weniger skrupelloser Täter mit Doping-Nebenverdienst. […] Wo aber hörte die Wirkung von Keul und Huber auf? Beide waren oft als Olympiaärzte unterwegs, betreuten Sportler aus vielen Disziplinen. Man weiß es nicht. […] Warum wurde in der Nähe der olympischen Radrennbahn von Sydney eine zusätzliche Unterkunft gebucht, in der Profis wie Ullrich, Winokurow, aber auch deutsche Bahnfahrer verschwanden? Allesamt betreut von Freiburgern.

  2. Thomas Kistner in der SZ: Eisberg im Breisgau

    Noch ist Hoffnung, dass auch das perfide System hinter diesem politisch clever auf eine Zwei-Mann-Soloshow der Ärzte Schmid und Heinrich runtergedimmte Rad-Dopingspektakel auffliegt. Dieses System, die Ära Keul und Klümper, ist Thema der großen Schäfer-Kommission: Sie leuchtet den wissenschaftlich-historischen Hintergrund der in den Siebzigern etablierten Sportmediziner-Schmiede im Breisgau aus

  3. Der NZZ ist es sogar gelungen, Prof. Joseph Keul vors Mikrofon zu bekommen:

    Es sei, sagte Keul weiter, gewissermassen verordnet gewesen: «Das ist ja nicht auf der grünen Wiese oder im Wald entstanden, sondern es war politisch abgesichert, und, das ist vielleicht noch viel schlimmer, es war akademisch unterstützt.»

  4. Im Nachruf von Telekom AG (Sommer) und Team Telekom (Godefroot, Pevenage) im Juli 2000 auf Prof. Dr. med Dr. h.c. Joseph Keul heißt es u. a.:

    Seit es das Team Deutsche Telekom gibt, hat er es als freundschaftlicher Ratgeber begleitet und dessen Erfolg durch sein segensreiches Wirken maßgeblich mitbestimmt. Sein Name wird mit der Geschichte unseres Teams und des Radsports in Deutschland verbunden bleiben.

    Durch sein Engagement für einen sauberen, fairen und das heißt dopingfreien Sport hat er auch darüber hinaus in der gesamten Welt des Sports Zeichen gesetzt und Impulse gegeben.

  5. Interview mit Prof. Keul in der FAZ vom 22.07.1997, S. 29

    Nachgefragt bei: Professor Joseph Keul

    „Jan Ullrichs Gelbes Trikot ist absolut sauber“

    Die medizinische Werkstatt des Teams Telekom steht in Freiburg. Dort leistet Professor Joseph Keul mit seinen Assistenten Georg Huber, Andreas Schmid und Lothar Heinrich auch Beihilfe zum deutschen Erfolg bei der Tour de France. Olympia-Arzt Keul, Ordinarius für Innere Medizin und Sportmedizin an der Albert-Ludwigs-Universität, steht in jeder Hinsicht voll hinter den Radprofis.

    Fühlen Sie sich auch ein bißchen im Gelben Trikot?

    Eigentlich schon. Das Team Telekom wird ja hier bei uns in Freiburg betreut, und wir begleiten es mit dem Meßwagen. Natürlich zittere und bebe ich mit Jan Ullrich – obwohl seine Leistung für uns vorhersehbar war.

    Woher diese Weitsicht?

    Weil erganz herausragende leistungsphysiologische Werte besitzt.

    Als da wären?

    Ullrich nimmt zum Beispiel 80 bis 85 Milliliter Sauerstoff pro Kilogramm Körpergewicht in der Minute auf. Das ist deutlich besser als bei allen anderen, die wir untersuchen, etwa zehn Prozent. Auch sein Energieumsatz ist viel besser.

    Also rundum ein phänomenaler Kerl, dieser Jan Ullrich?

    Ja, eine ganz große Ausnahme mit angeborenen günstigen Eigenschaften, zu denen auch seine außergewöhnliche Trainierbarkeit gehört.

    Was können Sie und Ihre Assistenten denn dann eigentlich noch für ihn tun?

    Wir checken das gesamte Team Telekom vor der Tour durch, machen sozusagen einen Gesundheitstest. Erik Zabel hat daraufhin noch einen Zahn gezogen gekriegt. Außerdem beurteilen wir die Ausgangswerte der Fahrer und geben den Trainern damit Hinweise, wo vielleicht noch Defizite sind.

    Wiederholen Sie Ihre TÃœV-Untersuchung nach der Tour?

    Da gibt es, wenn alles normal läuft, nichts Besonderes festzustellen – außer daß die Radprofis nach der letzten Etappe zwei, drei Kilo weniger wiegen, weil sie diese Energieleistung auch aus ihrer Substanz speisen müssen.

    Können die Fahrer überhaupt soviel essen und trinken, wie sie verbrauchen?

    Während einer Tagesetappe verbrennen sie etwa 7000 bis 8000 Kalorien. Sie können an Kohlenhydraten in der Muskulatur und der Leber aber nur insgesamt 3000 bis 3500 Kalorien speichern. Die Differenz müssen sie während der Fahrt auszugleichen versuchen.

    Wie schaffen die das denn?

    Hauptsächlich mit Bananen und Wasser, das mit Traubenzucker, Stärke, Magnesium, Calcium und Natriumangereichert wird.

    Also die klassische Form von Substitution. Aber Substitution ist bekanntlich ein dehnbarer Begriff – bis hin zum Doping.

    Ja, ja.

    Apropos Doping: Der belgische Sportrechtler Luc Silence hat behauptet, jeder Fahrer leiste bei der Tour mehr als irgendein anderer Mensch, und keiner könne das 21 Tage lang nur mit Wasser und anderen Getränken sowie Brot und anderen Speisen. Sie verstehen?

    Das ist ein ungeheuerlicher Vorwurf.

    Allerdings. Aber kaum jemand widerspricht ihm ausdrücklich und in aller Öffentlichkeit.

    Solche Leute wissen nicht, wovon sie reden.

    Reden wir mal von Amphetaminen, Anabolika, Erythropoietin.

    Gut, also: Amphetamine, Aufputschmittel, die bringen was, weil sie zusätzliche Reserven freisetzen und die Erschöpfung hinausschieben. Allerdings kann man sich davon nicht über Nacht erholen. Da fährt man am nächsten Tag deutlich schlechter. Außerdem wird ihr Mißbrauch bei der Tour ebenso kontrolliert wie die Einnahme von Anabolika. Aber die Anabolika bringen, zumal für die Regeneration, nichts. Das haben wir doch vor Jahren bei einer Untersuchung, für die wir heftig kritisiert worden sind, bewiesen.

    Und Erythropoietin, kurz: Epo, das bringt doch einiges. Und es kann noch nicht nachgewiesen werden.

    Stimmt. Epo erhöht die Zahl der roten Blutkörperchen und damit die Sauerstofftransport-Kapazität des Blutes – einerseits. Andererseits verdickt es das Blut. Das Schlagvolumen des Herzens wird kleiner, seine Druckarbeit geht zurück. Der Effekt ist also gering.

    Aber Epo wird trotzdem genommen.

    Es wird genommen, aber sicher nicht im Team Telekom. Wir kontrollieren schließlich die Hämatokritwerte unserer Fahrer, und die sind mit einer einzigen natürlich bedingten Ausnahme, nämlich Jens Heppner, deutlich unter dem kritischen Grenzwert 50.

    Jan Ullrich kommt also, wenn es ihm gelingen sollte, mit einem sauberen Gelben Trikot in Paris an?

    Ja, absolut.

    (Die Fragen stellte Hans-Joachim Waldbröl.)

  6. Zitat Keul: Gut, also: Amphetamine, Aufputschmittel, die bringen was, weil sie zusätzliche Reserven freisetzen und die Erschöpfung hinausschieben. Allerdings kann man sich davon nicht über Nacht erholen. Da fährt man am nächsten Tag deutlich schlechter. Außerdem wird ihr Mißbrauch bei der Tour ebenso kontrolliert wie die Einnahme von Anabolika. Aber die Anabolika bringen, zumal für die Regeneration, nichts. Das haben wir doch vor Jahren bei einer Untersuchung, für die wir heftig kritisiert worden sind, bewiesen.

    testosteronforschung>Testosteronforschung

  7. Klamaukberichterstattung?

    Staatsekretär Bergner:

    Ich habe zunächst einmal festzustellen, dass im Rahmen der Doping-Bekämpfung Journalisten zum Teil wichtige Recherchearbeit leisten und dass manche Veröffentlichung und manches Problem nicht zu Tage gekommen wäre und in seiner Brisanz jedenfalls nicht rechtzeitig oder zu dem entscheidenden Zeitpunkt erkannt worden wäre, wenn es nicht auch die journalistischen Recherchen gibt.

  8. Fühlen Sie sich auch ein bißchen im Gelben Trikot?

    Eigentlich schon. Das Team Telekom wird ja hier bei uns in Freiburg betreut, und wir begleiten es mit dem Meßwagen. Natürlich zittere und bebe ich mit Jan Ullrich – obwohl seine Leistung für uns vorhersehbar war.

    Woher diese Weitsicht?

    Weil erganz herausragende leistungsphysiologische Werte besitzt.

    Als da wären?

    Ullrich nimmt zum Beispiel 80 bis 85 Milliliter Sauerstoff pro Kilogramm Körpergewicht in der Minute auf. Das ist deutlich besser als bei allen anderen, die wir untersuchen, etwa zehn Prozent. Auch sein Energieumsatz ist viel besser.

    Also rundum ein phänomenaler Kerl, dieser Jan Ullrich?

    Ja, eine ganz große Ausnahme mit angeborenen günstigen Eigenschaften, zu denen auch seine außergewöhnliche Trainierbarkeit gehört.

    Das ist Wasser auf meine Mühlen. Sorry. Die Keulschen Erkenntnisse werden seit 2006 bei der öffentlichen Diskussion um Jan Ullrichs Amphetamin- und Funtes-Connection völlig ausgeblendet. Sage mir jetzt keiner, das war nicht bekannt und Prof. Keuls Image war damals schon offiziell in Verruch geraten. Ich meine, hier handelt es sich eher um die vorsätzliche Ausblendung die Demontage eines Sporthelden hinderlicher Faktoren.

  9. Obwohl sich die Schlüsse der Expertenkommission augenscheinlich auf die Angaben des Herrn Patrik Sinkewitz stützen, vergisst „die Expertenkommission“ z.B. darauf hinzuweisen, dass dieser Beteiligte nicht nur gegenüber der Staatsanwaltschaft in verschiedenen Vernehmungen widersprüchliche Angaben gemacht hat. Zudem wird durch einen anderen Zeugen aktenkundig behauptet, dass Herr Sinkewitz ihm gegenüber im Vorfeld seiner letzten staatsanwaltschaftlichen Vernehmung Angaben gemacht hat, die seiner letzten Aussageversion in wesentlichen Punkten widersprechen.

    Soweit die Expertenkommission sinngemäß die Behauptung aufstellt, unser Mandant habe „Medikamente bezogen“, ist darauf hinzuweisen, dass die Expertenkommission selbst keine klare Aussage zu der Frage macht, ob und welche Medikamente unser Mandant bezogen haben soll und ob „die Expertenkommission“ diese Medikamente für dopingrelevant hält.

    Gong zur nächsten Runde.

  10. Interessanter Leserbrief, der auf die sechs Siebentel des Eisbergs hinweist.

    Carmen Heidelberger (14. Mai 2009, 09:34)

    Und wie beim spanischen Skandal
    sind wieder auf wundersame Weise die ganzen von einem der Aerzte betreuten Fussballer des FC Freiburg aus dem Untersuchungsbericht verschwunden. Aber die waren ja berits im Zwischenbericht wegrationalisiert worden. Genauso wie all die Triathleten, welche schoen regelmaessig mit T-Mobile in die Trainingslager verschwunden sind. Und wenn man denn grad so schoen am Dinge vergessen ist, dann erinnert sich ja auch keiner mehr daran, welcher Australier es war, der neben Sinkewitz im Auto sass, als er damals nach Freiburg fuhr. Und so haben wir denn nun einen Untersuchungsbericht vorliegen, loechrig wie ein Emmenthaler, indem nochnichtmal vermerkt ist, dass ein Gericht dem BKA das durchsuchen der Praxisraeume der beschuldigten Aerzte ein halbes Jahr lang untersagt hat, damit die auch ja genug Zeit hatten alles schoen aufzuraeumen. Und so erfahren wir nun genau das, was so oder so bereits bekannt war und nicht mehr unterdrueckt werden konnte.

    http://www.nzz.ch/nachrichten/sport/aktuell/hort_des_systematischen_dopings_1.2551132.html

  11. Pingback: Andreas Klöden lässt sagen … : jens weinreich

  12. @Herbert
    worauf stützen Sie die Bemerkung, Keuls Erkenntisse werden ausgeblendet?
    Soweit ich das beurteilen kann, wurde selten angezweifelt, dass Ullrich außergewöhnliche körperliche Voraussetzungen hatte und hat. Dieses spielt aber keine Rolle in Zusammenhang mit der Frage, ob er gedopt hat oder nicht.

    Misstrauisch könnte ich allerdings jetzt nachfragen, ob die Aussagen Keuls auch stimmen. Immerhin wurde mittlerweile nachgewiesen, dass die Angaben zu Armstrongs hervorrragenden physiologischen Werten, mit denen er allen Zweiflern immer wieder entgegentrat und die von den Armstrong-Verteitigern ins Feld geführt wurden, gefälscht waren.

  13. @nicola

    Wenn man die ganze Medienkampagne beobachten konnte, erwähnte von heute auf morgen kaum ein Medienvertreter – nicht einmal die sich im Freundeskreis des Ex-Stars wähnten – mehr die, s.o.,von Prof. Keul und anderen nachgewiesenen leistungspsychologischen Werte. Da geht es aber Ullrich genausowie anderen, die verdächtigt oder gar überführt worden sind. Dann ist alles simples Doping. Wer die Gesundheitsakten vieler Sportler studieren konnte, weiß aber, dass die Grundlagen sportlicher Laufbahnen wo anders beginnen als bei Doping.
    Ihr Misstrauen vis-a-vis Prof. Keul teile ich generell, in der Causa Ullrich jedoch nicht.Und den Vergleich zu Armstrong zu bemühen, erinnert mich an die Zeiten als die Medien in Jan Ullrich den Dauerverlierer sahen.

  14. Leider gibt es im Fall Vuckovic vs.Göhner nur Informationen aus Reutlingen:
    http://www.gea.de/detail/1260582
    Der Druck entstand wohl erst durch den Sponsor, die Nada schweigt noch und spricht von „Prüfung“.
    Viel Zeit bleibt nicht und es wäre/sollte sicher auch im Interesse des Beschuldigten/sein, seine Unschuld zu beweisen.

  15. Herbert: Eine Kampagne ist etwas anderes. Kampagnen – zu den Wahlen – starten gerade wieder die Parteien mit ihren PR-Agenturen und Spin Doktoren. Hier aber handelt es sich um Berichterstattung, um Berichte, Betrachtungen, Kommentare etc. pp.

    Es gibt auch nicht „die Medien“, wie Sie und andere immer wieder behaupten. Entschuldigung, aber das nervt mich zunehmend. Nichts wird gesteuert, nichts wird gesteuert ausgeblendet, die wenigen, die darüber ständig berichten, berichten so, wie sie es ihren persönlichen und redaktionellen Umständen entsprechend vermögen.

    Und, manche Fragen – die auch nichteinjurist kürzlich wieder gestellt hat – klären sich ganz einfach, wenn man sich einfach mal die Aufgaben von Journalismus in Erinnerung ruft. Berichten, erklären, aufdecken, Transparenz schaffen, enthüllen, analysieren, kommentieren, gewichten. Zum Beispiel. Und das alles, so gut man – s.o. – es vermag.

  16. Da will ich doch gleich mal drauf anspringen und die Sache mit der Jungfraeulichkeit gern zurueckgeben — Wenn man sich nach der Erinnerung an die Aufgaben noch deren Realisierung in Erinnerung ruft (Andreas Burkert hatte zB in seinem schoen geschriebenen Boonen-Artikel immerhin schon im neunten Absatz, wo ein Grossteil der Leser schon ausgestiegen ist, die verbliebenen Leser informiert, dass Kokain ausserhalb des Wettkampfes kein Dopingmittel ist) und dazu noch die materiellen Beweggruende von Journalisten, platzierte Geschichten weiterzudrehen, dann klaeren sich auch noch einige andere Fragen.

    Kampagne oder nicht — Radsport ist ein Gegner, der immer wieder aufsteht, dessen Rennen weiter stattfinden, wo man auch ueber die Zuschauerresonanz ganz wenig schreibt — unveraendert, geringer, will der Gast an der Strecke nur den Zweikampf sehen, unaebhaengig vom Medikament? — und der deshalb „immer ein Thema“ ist und an dem Journalisten deshalb honoriert ihre Aufgaben wahrnehmen koennen.

    Zumindest kann ich Herberts Sicht verstehen, wenn ich den Leserbrief lese und mir vorstelle, es koennte etwas dran sein. Denn dann frage ich mich, warum diese nette Geschichte eigentlich so untergewichtet worden ist, warum sich dies nicht aufdecken liess. Vielleicht waere es ja gar ne Enthuellung, und keiner hat es bisher gemerkt? Oder sie stimmt auch einfach nicht. Wenn was dran ist, gibt es in den naechsten Woche zahlreiche gut recherchierte Beitraege zu dieser Frage — und vielleicht auch zu der Frage, was eine „Expertenkommission“ juristisch ueberhaupt feststellen kann in Bezug auf Sportler.

  17. @Jens

    Wir verstehen uns sicher auch ohne Semantiker.
    Obwohl als aktiver professioneller Journalist sind Sie da besser zu Wort als andere. Gebe ich neidvoll zu.;-):)

    Es gibt auch nicht “die Medien�, wie Sie und andere immer wieder behaupten. Entschuldigung, aber das nervt mich zunehmend. Nichts wird gesteuert, nichts wird gesteuert ausgeblendet, die wenigen, die darüber ständig berichten, berichten so, wie sie es ihren persönlichen und redaktionellen Umständen entsprechend vermögen.

    Gut, mit die Medien ziehe ich mir immer gleich ihren Groll zu. Ich werde mich künftig in mehr Differenzierung üben. Allerdings die Verfettung ihres zitierten Nebensatzes reizt schon wieder meinen Widerspruch. Sie müssen es ja aus eigener Erfahrung bestens wissen, welchen Einfluß Redaktionen auf die Positionierung zu verschiedenen Themen haben können und müssen.
    Die kontinuierliche Beobachtung der Sport- und Dopingdiskussion hat mich zu der Auffassung gebracht, dass es auch einen journalistischen Mainstream gibt, der sich das Dopingthema zu einfach macht. Hier gehe ich mit nocheinjurist konform, da ich z.B. die Sicht der SZ auf die Dinge under discussion immer mehr und immer wieder in der gleichen Tendenz lesen kann. Noch zu Radsporthochzeiten hörte ich dort ganz andere Hymnen.

    http://www.sueddeutsche.de/sport/236/391028/text/

    Weshalb haben denn nur wenige die „Eier“ und kratzen mal tiefer am Unerwünschten und Unbekannten des Problems ? Da gibt es schon noch ausreichend ungestellte und damit unbeantwortete Fragen.

    Nun weiß ich, dass Sie es nicht nötig haben und nach Komplimenten fischen müssen. Es sei mir trotzdem gestattet,festzustellen, dass Sie sich mit ihrem blog wohltuend von der „Alles im grünen Bereich“-Auffassung abheben.Jedoch gerade deshalb muss Sie doch nicht stören,wenn man den Mehrheitsstream in ihrem blog hinsichtlich der results und conclusions nicht immer teilt ? Das gibt nicht nur „Butter bei die Fische“, sondern ist doch einfach ehrlich und regt zur weiteren Findung der relativen Wahrheit an.

  18. Jens, ich kann gut verstehen, dass du genervt auf das verallgemeinernde Wort „Medien“ reagierst. Gerade bei deinem persönlichen Werdegang inner- und außerhalb verschiedener Vereinigungen ihrer Vertreter.

    Ich gebe aber zu bedenken, dass man dann konsequenterweise auch nie über „das IOC“, „den Radsport“ oder „die ARD“ sprechen dürfte. Was bliebe, wären immer nur Personen, immer nur Einzelfälle. Ein Satz, wie der von dir einst formulierte

    Inzwischen läuft die Propagandamaschine von Sport und Politik und “Wissenschaft�

    ist auch nicht greifbarer als allgemeine Medienschelte.

    Ich fürchte, man reagiert immer dann nicht so gereizt auf Verallgemeinerungen, wenn man nicht Gefahr läuft, selbst vereinnahmt zu werden.

  19. Die Autoren sind sich in einer Hinsicht einig: Sie sprechen Freiburg und den einstigen sportmedizinischen Koryphäen der Stadt eine wichtige Rolle zu in der Geschichte des Dopings. Das lässt sich nicht mehr verschweigen. Die Universität und ihre exzellenten Köpfe haben die Kraft, die Integrität und hoffentlich auch den Mut, sich dieser Geschichte zu stellen. Das darf nicht in eine Hetzjagd auf Einzelne ausarten. War es nicht so, dass Sportmediziner über Jahrzehnte hinweg auch zum Wohle Deutschlands und des deutschen Sports handelten? Versuchten sie nicht auch, Schlimmeres zu verhüten, indem sie die Dopingpraxis regulierten und die Gesundheit der Sportler alles in allem bestmöglich schützten? Wenn es so war, dann wird man das zu ihren Gunsten berücksichtigen müssen. Der Wunsch westdeutscher Politiker und Funktionäre, die Leistung der Athleten mit Medikamenten und verbotenen Methoden zu steigern, ereilte Freiburger Doktoren in den 1970er Jahren ganz gewiss nicht deshalb, weil sie besonders skrupellos und eilfertig gewesen wären. Sie wurden gerufen, weil sie die besten Fachleute waren.

    http://www.badische-zeitung.de/meinung/kommentare/leitartikel-der-dopingskandal-als-chance

  20. Tut mir leid, aber dieser Absatz klingt relativ irre, fahrlässig. „Exzellente Köpfe“, „regulierten und die Gesundheit der Sportler schützten“, „zum Wohle Deutschlands und des deutschen Sports“, „zu ihren Gunsten berücksichtigen“? Die „besten Fachleute“ – für was? Für Gesundheit oder für kriminelle Machenschaften? Ärzte gemäß ihres Eides?

    All diese Attribute müsste der Kommentator dann eigentlich auch kriminellen DDR-Kinderdoperärzten zuschreiben.

    Irgendwo verläuft für mich eine Verständnisgrenze, an der ich auch kaum noch diskutieren mag. Hier zum Beispiel.

  21. Herbert: Wo ist jetzt das Problem? Es gibt doch schon Anzeigen zu Freiburg, oder? Die Staatsanwaltschaft ermittelt, u.a. Und es steht Ihnen frei, weitere Anzeigen zu stellen.

    Vergleichsweise dazu ist das DDR-Doping einigermaßen aufgearbeitet – im Sinne von gut dokumentiert. Auch wenn, siehe Goldmann-Diskussion, das immer noch nicht allgemein anerkannt wird und es Negierungstendenzen historischer, ja: Wahrheiten gibt.

    Den Beitrag, den Sie verlinkt haben, habe ich damals arrangiert, von Herrn Spitzer erbeten und im Blatt durchgesetzt, wenn ich mich recht erinnere. Aber das sollte Sie jetzt nicht überraschen.

  22. Den Beitrag, den Sie verlinkt haben, habe ich damals arrangiert, von Herrn Spitzer erbeten und im Blatt durchgesetzt, wenn ich mich recht erinnere. Aber das sollte Sie jetzt nicht überraschen.

    Nein, keinesfalls.

  23. Walter vergisst,

    dass Doping in Freiburg nicht erst in den siebziger Jahren praktiziert wurde sondern bereits seit spätestens Anfang der 50er Jahre, ist bekannt und belegt. Mitte der fünfziger Jahre wurde ein sehr talentierter Mittelstreckler aus Gaggenau angesprochen, er solle doch mal nach Freiburg kommen, sie hätten eine Pille, mit der er deutlich schneller werden könne. Seine Antwort: „Wieso Pille, ich bin doch nicht krank!“.

    [ GELÖSCHT am 21. August 2011 von JW]

    Die Mentalität zum Einsatz legaler und illegaler Mittel war spätestens seit den 50er Jahren da und wurde umgesetzt, und zwar nicht nur passiv (Athleten „bitten“ um „ärztliche Hilfe“) sondern auch aktiv (Aufforderung von Athleten zum Dopen). Sicherlich waren Ärzte wie Reindell, Keul oder kLümper auch gute Ärzte, aber ohne ihre Dopingerfolge würde sich möglicherweise heute niemand mehr an sie erinnern. Sie haben mit Dopen versucht, ihre Stellung innerhalb der Medizin und den Universitäten zu verbessern. Hiermit haben sie dann auch das Interesse des Staats geweckt, von Sponsoren (siehe Telekom), Verbänden und Athleten. Resultat siehe http://www.cycling4fans.de.

  24. @ Gerhard

    Danke für Ihre aufklärenden Hinweise.
    Worüber ich mich wundere, ist, dass es nicht früher als jetzt im Fall Freiburg zu strafrechtlichen Konsequenzen bei der Auseinandersetzung mit Doping im altbundesdeutschen Sport gekommen ist. Anlässe hat es ja – wie Sie noch besser wissen – Schmerzliche gegeben. Dass die Zeit des Kalten (Sport)Krieges nicht dazu anregte, kann ich nach empfinden, besonders als sich noch Daume und Ewald gegenüber standen. Allerdings mit Beginn der juristischen Auseinandersetzung zur Doping-Historie des ostdeutschen Sports wäre es doch opportun und angemessen gewesen, da gleichermaßen zu beginnen.
    Mir scheint, dass statt dessen erfolglos (?) auf Zeit gespielt worden ist.

  25. Andreas Klöden, Jan Ullrich, Alexander Winokurow und andere ehemalige Telekomfahrer sind weiterhin im Besitz ihrer Medaillen

    Für mich persönlich ist schlimmer, daß folgender Herr immer noch als sportlicher Leiter tätig sein darf:

    Weil Patrik Sinkewitz bei der vom 10. bis 18. Juni 2006 ausgerichteten Tour de Suisse
    nur mäßige Leistungen erbracht hatte, sah er seine Teilnahme an der Tour de France gefährdet.
    Diese Bedenken zerstreute jedoch der sportliche Leiter Rudy Pevenage mit Hinweis auf den ausreichenden Vorrat an Eigenblut.

  26. Gerhard,

    ich vergesse nichts,sicherlich haben Sie übersehen,dass dies der Leitartikel der Badischen ist und nicht von mir stammt.

    Ich sehe ihn als eine Art von Brückenbau an,ähnlich derer,die die Verbände für DDR Trainer anboten. Letztlich müssen sich alle Konstellationsakteure irgendwann mal einigen.

    Vom Abschlußbericht selbst halte ich nichts.Deutschland sollte sich nicht mehr auf Kommissionen verlassen.
    Die Östereicher haben wenigstens die Blutzentrifuge gefunden,in Freiburg gab es anscheinend keine ;-)
    http://bazonline.ch/sport/weitere/Mit-dieser-Maschine-wird-gedopt/story/15434668

  27. Giselher Spitzer schreibt 2000 in der BLZ:

    Zudem wurden bereits Ende 1999 an mehrere prominente Politiker, Wissenschaftler und Funktionäre Strafbefehle wegen Körperverletzung durch Dopingmittel verschickt: Diese Beschuldigten werden wohl nun die Strafe akzeptieren und entsprechende Geldbußen leisten, denn die Alternative wäre der Haftantritt.

    Wer hat diese arg missverstaendliche Formulierung dringelassen?

    Die Alternative zu welcher Handlung waere der Haftantritt? Richtige Antwort: Zur Nichtzahlung der Geldbetraege. Falsche Antwort: Zur Nichtakzeptanz der Strafbefehls. Es wird deshalb missverstaendlich, weil beides noch in der Schwebe war – akzeptieren sie den Strafbefehl nicht? kein Haftantritt Und dann: Zahlen sie die Geldbusse nicht? Vielleicht irgendwann Haft als Ersatz.

    Zum Allgemeinwissen: „Gegen einen erlassenen Strafbefehl kann der Angeklagte innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung Einspruch einlegen (§ 410 StPO) und dadurch erreichen, dass eine mündliche Hauptverhandlung stattfindet…. Hat der Angeklagte seinen Einspruch auf die Höhe der Tagessätze beschränkt… Wird innerhalb von zwei Wochen nach der Zustellung kein Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt, so gilt der Strafbefehl als rechtskräftiges Urteil und ist damit vollstreckbar.“

    Weiss wikipedia.de.

    Vielleicht haette Spitzer auch noch auf die geringe Zahl von oeffentlichen Verhandlungen, verglichen mit eingeleiteten Ermittlungsverfahren, berichten sollen (waren es um die 2 Prozent?), dann wird der Skandal etwas kleiner. Dann vielleicht, dass es kein allgemeines Recht der Oeffentlichkeit auf Information von ermittelten Erkenntnissen in Strafverfahren gibt, dann legt sich die Empoerung noch etwas mehr. Und der Hinweis darauf, dass Staatsanwaltschaften weisungsgebunden handeln. Der Leser haette dann auch verstanden, dass das Verhalten beim Doping-Komplex nicht wirklich aus dem Gesamtbild boese hervorsticht.

  28. Abschlußbericht Freiburg,Krimi oder Comedy?

    Bei der nochmaligen Kontrolle der Fahrer in Plouay habe Patrik Sinkewitz einen Hämatokritwert zwischen 52% und 54% gehabt. Dies habe der Trainer nach seinen
    Angaben dem BDR (Herrn Brenner) mitgeteilt. Auftragsgemäß habe er sich danach mit den Ärzten
    in Verbindung gesetzt, um durch medizinische Maßnahmen eine Senkung des Wertes zu erreichen.
    S.53….
    Nachdem der Wert unter 50% gefallen sei, habe man Patrik Sinkewitz für das Zeitfahren
    gemeldet. Weil sich nach dem Rennen wieder ein Wert von 50% ergeben habe, sei Patrik Sinkewitz
    nach Rücksprache mit Herrn Brenner vom BDR nach Hause geschickt worden.S.54…
    Unklarheit besteht auch weiterhin darüber, ob Dr. Schumacher von diesen Vorgängen tatsächlich
    Kenntnis hatte. Patrik Sinkewitz hat jedenfalls in einem Schreiben vom 27. Dezember 2007 gegenüber
    Dr. Schumacher ausdrücklich erklärt, er habe bei seinen Aussagen im Zusammenhang mit der Kronzeugenregelung alles gesagt, was er über Dopinggeschehen im Radsport wisse und habe dabei, mit Ausnahme von Fahrerkollegen, insbesondere Namen von Hintermännern, also von Funktionären und
    Ärzten genannt. Nach seiner Kenntnis habe es aber zu keinem Zeitpunkt irgendein Dopinggeschehen
    gegeben, in das Dr. Schumacher einbezogen gewesen wäre.S.54

    1.Brenner = ???

    2.Zumindest haben alle gewußt,der Sinkewitz hat gedopt,haben ihn noch das Zeitfahren machen lassen und ihn dann nach Hause geschickt?

    3.Die ehrenwerte „Experten“Kommission ist sich nicht sicher,dass Dr. Schumacher nicht am Doping beteiligt war? Sinkewitz entlastet ihn? Glaubt man ihm nicht?
    Sinkewitz sagt ,dass er die verantwortlichen Hintermänner,also Funktionäre und Ärzte nannte,aber keine Fahrerkollegen?

    Wo stehen die Hintermänner im Bericht?

    Ist Brenner der erste Hintermann?

    Ist das nicht alles zum Totlachen?

    Wie sagte Herr Schäfer auf der PK? Ab Februar haben wir hart gearbeitet,wir haben mit moderner Technik alles hin und her und her und hin geschickt.Dann haben sie nach menschenrechtlichen und juristischen Gesichtspunkten Namen ( die Hintermänner ) aus dem Bericht entfernt,aus dem gleichen Grund haben sie Sinkewitz überzeugt zwei Fahrerkollegen in die „Aufklärung“ einzubringen?

    Nun meine Frage,kann man das so sehen?

  29. für den fall, dass das hier noch nicht erwähnt wurde: gerade melden die „heute“-nachrichten, dass die freiburger staatsanwaltschaft „längst“ nicht mehr nur gegen schmid und heinrich, sondern auch noch gegen vier (namentlich nicht genannte) weitere freiburger mediziner ermitteln würde…

  30. Pingback: Notizen vom Sportausschuss (11) : jens weinreich

  31. dpa: Staatsanwaltschaft will Akten aus Freiburg

    Er habe den Zeugen zwar versichert, die Protokolle der Vernehmungen würden nicht herausgegeben, nun aber gebe es eine Anfrage der Staatsanwaltschaft. […] Es sei klar, dass die Staatsanwaltschaft nun bei Zeugen nachhaken und es zusätzliche Vernehmungen durch das Bundeskriminalamt geben werde.

  32. Pingback: Claudia Pechstein des Blutdopings überführt : jens weinreich

  33. ARD (Video): Dopingverdacht bei Ullrich und Gerdemann

    interpool.tv (Text): Dopingverdacht bei Ullrich und Gerdemann

    mehr Details: Sport inside – 05.10.2009 – 22:45 Uhr

    Kurier: Kronzeuge Kohl klagt an

    Rund 40 Fahrer sind auf diesem Dokument mit Kreuzen markiert. Die markierten Fahrer stehen laut dem französischen Fahnder alle unter Doping-Verdacht. […] Kontrolldirektor Jean-Pierre Verdy bestätigt dem KURIER am Freitag das geheime Treffen mit Bernhard Kohl: „Ja, ich habe ihm diese Liste gezeigt.“

  34. Wohl wissend, dass marginale Auffassungen jenseits der Mehrheitsmeinung selten zur Kenntnis oder gar diskutiert werden, auch deshalb und ein wenig trotzig eine Minderheitsmeinung.
    Die Freiburger Uni-Klinik bekommt bereits im Juli d.J. weit vor Abschluß der „uneingeschränkten“ Aufklärung der Aktivitäten ihrer Sportärzte Prof. Schmidt und Dr.Heinrich den Persilschein.
    Ja, aber kein Aber. Die Klinik wird doch gebraucht für den deutschen Sport. Man schaue nur auf ihre HP. Eilig wird parallel dazu in Hamburg (!)ein Gutachten in Auftrag gegeben, nicht etwa um die Öffentlichkeit aufzuklären, sondern um die erweckte Aufmerksamkeit auf die Radsportler zu konzentrieren und nach Möglichkeit auch dort zu fixieren. Dafür eignen sich denn dann Jan Ullrich und der „gescheiterte neue“ Star Linus Gerdemann besonders gut. Das Gutachten wird dann noch top secret der ARD zugespielt. Formidabel, diese Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit im Anti-Doping-Kampf. Hier wollen einige die Wahrheit unter Nutzung ihrer medialen Macht verwalten und die Öffentlichkeit täuschen. Das kann man dann nur abscheulich nennen. Und ich tue das !
    Leider wartet man da noch immer auf Godot,dass sich einer, der damit sein Geld verdient,anders als mit einer Mehrheitsmeinung äußert.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Alexander Leipold zum Bundestrainer Ringen berufen wurde. Glückwunsch an einem, der es sich, und seinem Sport nicht gerade leicht gemacht hat. Glückwunsch auch an seinem Verband, der entgegen dem scheinbaren Zeitgeist die Sportcourage hatte, ins Gerede gekommene Sportler nicht wie Menschen zweiter Klasse zu behandeln.

    „Er war seit 1985 einer der Weltbesten seines Fachs; sie nannten ihn den Mozart des Ringens, weil er eine begnadete Technik hatte. Doch sein größter Triumph verpuffte: Eine positive Dopingprobe auf Nandrolon kostete den Welt- und Europameister den Olympiasieg 2000 in Sydney. Der beantragte Gegenbeweis konnte nicht erbracht werden, da die Probe trotz laufenden Verfahrens vernichtet wurde. „Weggeschüttet“, wie Leipold sagt. Sieger des olympischen Turniers darf er sich nennen, doch das ist ihm nicht mehr wichtig. Leipold ist längst vom Mattenmittelpunkt an den Mattenrand gewechselt. Seit 2005 ist er Nachwuchsbundestrainer. Trainer wollte er schon immer werden, schon als Aktiver hatte er oft die Einheiten geleitet. Später wurde er Honorartrainer, machte alle Lizenzen und ist mittlerweile Diplomtrainer. „Mit Note 1,3“, wie er stolz sagt. Als das Angebot kam, Bundestrainer zu werden, fragte er nach: „Darf ich Bundestrainer werden?“ Mit seiner Geschichte?“

    http://www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB39BE001000DD173/Doc~EB2F41DBB19874CE687E0DA26E3A16580~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    Allerdings gibt es Hoffnung, dass es noch weitere Verbände gibt, die realistisch und sportlich fair mit ihren gestolperten Hoffnungsträgern umgehen.
    Na gut, die Politik – eigentlich als Vorbild nicht immer geeignet- macht´s ja schon immer so.

  35. Eilig wird parallel dazu in Hamburg (!)ein Gutachten in Auftrag gegeben

    Hätte man das Gutachten besser in Freiburg in Auftrag geben sollen?

    Ãœbrigens geht es wohl um folgende Untersuchungen:

    2.3.1.2 Langzeitanalysen von Blutparametern
    Weitere Anhaltspunkte für systematisches Dopen mit EPO ergeben sich auch aus dem von der Staatsanwaltschaft Freiburg eingeholten Gutachten von Professor Dr. med. K.-M. Braumann vom 21. und 29. Oktober 2008, der die in Freiburg in der Abteilung Rehabilitative und Präventive Sportmedizin und im Zentrallabor über mehrere Jahre ermittelten Blutwerte von 31 Mitgliedern des Teams Telekom bzw. T-Mobile ausgewertet hat. Im Gegensatz zur Auswertung durch die Kommission war eine personenbezogene Bewertung von Professor Braumann möglich, weil die Anonymisierung aufgehoben wurde. In diesem Gutachten werden von Professor Braumann personenbezogen Auffälligkeiten anhand von Blutwerten, erniedrigten Retikulozytenwerten bzw. erhöhten Hämoglobinkonzentrationen bei insgesamt neun Fahrern und einem Betreuer, die aber kein Beweis für eine durchgeführte Manipulation sind.

  36. @Ralf

    Man muss nichts rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist. Von Anbeginn an, ist hier doch der Bock zum Gärtner gemacht worden. Die Klinik ist doch mindesten genau so verdächtig wie die Radsportler. Versteh nicht, weshalb sich alles wieder ohne Nachzufragen auf die Sportler stürzt. Kritischer Journalismus sieht anders aus. Oder hat es noch keiner bemerkt, dass in Freiburg schlicht bemäntelnd gespielt wird ? Die Emsigkeit in Richtung Radsport ist auffallend. Dabei kann man leicht auf der alten wie neuen HP erkennen, dass in Freiburg nicht nur Telekom-Radsportler, sondern einige Sportarten mehr, betreut worden sind. Nicht nur traurig, sondern auch sehr ärgerlich, unser gutes Verhältnis zur selektiven Gerechtigkeit.
    Die Vita des Gutachters stimmt mich nachdenklich. Sorry.

    Ja, übrigens, diesmal stimmen uns die „erniedrigten Retikulozytenwerte“ doch sehr nachdenklich. Manchmal sind es die hohen. Das ist doch niemanden mehr zu vermitteln. Soll es aber auch auch nicht,denk ich mal.

  37. Herbert,
    mittlerweile verstehe ich,warum Herr Schäfer so stotterte,als er erklärte,wie er aus den von Freiburg gestellten anonymisierten Datensätzen von 22264 Menschen genau 59 auffällige und davon 29 von Telekom identifizierte.ER -Schäfer- fand davon verdächtigungswürdig.Braumann fand 9 Verdächtige;-)

    Nach diesem datenschutzrechtlichen Meisterstück
    schlußfolgerte Schäfer messerscharf,in Freiburg dopte nur die Telekom,das ist die ,von der Frau Bannenberg behauptet,sie wäre von Jan Ullrich betrogen worden;-)

    Wer betrügt eigentlich wen?Wer spielt wem etwas zu?

    Alles geht zurück auf Franke,wer ist der Pfarrer und wer die Haushälterin;-)

    Ach so 59-29= 20 ,wer sind die denn? ;-)

    http://www.dopingkommission-freiburg.de/Abschlussbericht.pdf

    Für Alexander Leipold freue ich mich,Glückwunsch zu seinem Verband.

  38. Ich sehe keinen Sinn darin, ungeständige T-Mobile/Telekom-Fahrer „laufen zu lassen“, nur weil die Uni Freiburg nicht auch „ihren Teil“ der Schuld auf sich nimmt.

    Um Ihren Standpunkt zu verstehen, muß man wohl noch folgendes wissen:

    Was soll nun mit den Fahrern und Teams geschehen, die bisher mit unerlaubten Mitteln Rennen gefahren sind, sich jetzt aber zum sauberen Radsport bekennen möchten? Hierzu möchten wir zur gedanklichen Anregung folgenden Lösungsweg vorschlagen:

    Um den Fahrern und Teams die Möglichkeit zu geben, sich von unerlaubten, nicht regelgerechten Praktiken und Methoden zu trennen, den neuen Antidoping-Kurs zu unterstützen, sowie in den Teams die interne Auseinandersetzung mit den erforderlichen praktischen und personellen Konsequenzen zu ermöglichen, gewähren die verantwortlichen nationalen und internationalen Organisationen und Gremien eine übergangsfrist, in der sich alle Beteiligten, unter Verzicht auf zivil- und sportrechtliche Konsequenzen, in übereinstimmung mit der jeweiligen nationalen Rechtsprechung, erklären können.

    Bleibt die Frage, ob es überhaupt Fahrer gibt, auf welche die fettgedruckte Passage zutrifft!? Mit der zweiten Bedingung könnte es schwierig werden…

  39. Arnesen,
    danke,die Pisastudie läßt grüßen.

    Von diesen 59 auffälligen Personen können 29 dem Team Mobile zugeordnet werden, soweit dessen Mitglieder aufgrund von T-Mobile zur Verfügung gestellter Listen aus den Jahren ab 2005 bekannt sind, aufgrund der Anonymisierung jedoch nicht einzelnen Personen oder Jahren.

    Da sind die nicht Telekom gedopten zugehörigen in der Überzahl.

    Also wer sind sie?

  40. Umgekehrt wird ein Schuh draus:

    59 von 732 (auf Retikulozyten untersuchte Personen) sind auffällig, also „nur“ 8%.

    29 der 59 Auffälligen, also 49%, sind Telekom-/T-Mobile-Profis.

    Eher unwahrscheinlich, daß eine weitere Sportart noch stärker unter den 59 Auffälligen vertreten ist. Die verbleibenden 51% dürften sich eher auf mehrere Sportarten verteilen. Trotzdem würden mich diese 30 natürlich interessieren. Ich gehe jedoch davon aus, daß auch ein paar tatsächlich Kranke darunter sein dürften…

  41. @Ralf

    Es geht mir nicht um „laufen zu lassen“. Jeder Vergleich zwischen einzelnen Sportlern und einer, noch dazu vom Staat unterstützten Klinik hinkt doch sowieso. Die Klinik wird ohne abschließende Aufklärung wieder zugelassen. Dem Radsportler ist der Missbrauch verdachtsweise vorgetragen und er soll sich bekennen. Das ist doch lächerlich und dreist. Und das in einem Rechtsstaat. Für diese Erkenntnis braucht´s doch keine akademische Bildung, nur gesunden Menschenverstand.
    Warum schreit den keiner auf ? Sind denn alle gleichgeschaltet ?

    Danke, dass Sie den relevanten Petitionsteil zitieren. Dabei handelt es sich um einen Kompromiss der damaligen Initiatoren, von denen einer Rolf Järmann war, der sicher am besten wußte,worüber er redet. Übrigens fanden das auch zwei europäische Radsportverbände unterstützenswert. Der deutsche antwortete gar nicht erst. Wen wundert´s ?
    Ja, so sieht es nämlich aus, wenn sich das „gemeine Volk“ einmischt. Schweigen und dann Unwissen vorwerfen.
    Ja, das ist nachwievor meine Auffassung. Mit der herkömmlichen Herangehensweise kommen der Radsport, evtl. sogar der gesamte Sport nicht weiter. Der Sport sollte besser das beim Verzicht auf zahl- und endlose Verfahren zu sparende Geld in die Ãœberarbeitung seines Kontrollsystems investieren. Wenn es jetzt doch zum Supergau im Radsport kommen sollte, würde man froh sein, eine andere Lösung als die case by case – Methode zu besitzen. Aber wie hier schon gesagt, was interessiert schon noch der Sport, wenn es um Doping geht.

  42. @Walter

    Leider ist es so, dass in der Zwischenzeit schon spekuliert wird, dass nur noch wenige den wilden Informationen folgen können oder wollen. Zusammenhänge werden nicht aufgezeigt, Ereignisse vermischt, Behauptungen entbehren ihrer Grundlage. Da bleibt man unter sich und kann ungestört „Recht sprechen“. Sobald man eine andere Auffassung hat, wird man angeschwiegen. Viele haben eine ähnliche Meinung, aber behalten sie für sich. Aber das kennen Sie ja bestimmt auch aus anderen Zeiten. Da hat sich nicht viel geändert.
    Jedenfalls gilt immer noch die alte Weisheit: Gutta cavat lapidem.
    Und die muss man halt anwenden.

  43. Ralf,
    ich glaube nur an die Statistik,die ich selbst gefälscht habe.
    Die Freiburger Kommision sollte die Unschuld Freiburgs beweisen.Dazu bekam sie von Freiburg die Datensätze von 22264 Menschen,die Freiburg davor anonymisiert hatte;-)

  44. @Walter

    Sie sagen es. Da geht das ganze Fragwürdige ja schon los. Freiburg wusch sich scheinbar selber rein. Jetzt sind sie sauber und dürfen mit ausdrücklicher Erlaubnis des DOSB nach halbseidener Aufklärung wieder ran.
    Dürfen sich die Fahrer auch selbst reinwaschen ?

  45. Ralf,
    in welcher medizinischen Kommission welches Radsportverbandes sitzt Schuhmacher?

    Schumacher macht sich dazu seine eigenen Gedanken, beispielsweise zur Leichtathletik, in der die Bluttests auf dem Stand seien, die der Radsport in den Neunziger Jahren hatte. „Und hinter den Blutwerten brauchen sich die Radprofis dieser Zeit nicht verstecken“, meint Schumacher vielsagend.

  46. @ Walter:

    UCI Medical Commission, „UCI group of experts on biological passport“

    @ Walter, Herbert:

    Sind Sie mit dem folgenden zufrieden?

    sportspool.tv: Unendliche Geschichte

    Mediziner und Experten gab es in der Freiburger Sportmedizin zuhauf. Sie alle wollen nichts bemerkt haben. Das Blutgutachten, im Auftrag der Staatsanwaltschaft Freiburg erstellt, kommt zu einer bemerkenswerten Feststellung. So sei es nicht leicht zu akzeptieren, dass von den Ärzten und der Leitung der Sportmedizin in Freiburg keiner einen Verdacht geschöpft hat.

  47. Ralf,lesen Sie doch das Interview von Olaf Schumacher,dann sehen Sie,dass solche Blutgutachten nichts bringen.

    Zufrieden bin ich mit der Überführung von Thomas Dekker.Da ist ISU und IAA noch weit entfernt.

  48. Und wie so oft kommt am nächsten Tag der Kater:

    Da das Blut aber wohl nicht mehr vorliegt, dürften Gerdemann und auch Ullrich juristisch nichts zu befürchten habe. Der frühere Deutschland-Toursieger Gerdemann wies jegliche Manipulationen zurück, wollte sich am Montag zu dem Fall aber nicht mehr äußern. Wie das Milram-Team mit dem Fall umgeht, ist noch unklar. Jan Ullrich verweigerte über seine Anwälte eine Stellungnahme.

    http://www.derwesten.de/nachrichten/sport/doping/2009/10/5/news-135774746/detail.html

    Ich frage mich nur, weshalb sich Fred Kowasch und Ralf Meutgens – beides anerkannte Kenner der Szene – auf die dünne „Unendliche Geschichte“ für die ARD eingelassen haben. Ich hoffe ja nicht, dass Fred Kowasch in der Zwischenzeit seine kritische Betrachtung zum Freiburger Abschlußbericht ad acta gelegt hat.
    Oder ging es diesmal nur um eine Ulle-Fortsetzung für die Öffentlichkeit?

    2007 trat Ullrich zurück, ohne je die Einnahme von Dopingmitteln gestanden zu haben. Nun spielt Ullrichs Blut erneut eine Rolle: In einem Blut-Gutachten der ermittelnden Freiburger Staatsanwaltschaft ist von Auffälligkeiten im Jahr 1997 und dem ersten Halbjahr 2006 die Rede.

    http://www.wdr.de/tv/sport_inside/sendungsbeitraege/2009/1005/freiburg4.jsp

  49. Gerdemann ist erst einmal, wie lange geplant, nach Südafrika in Urlaub geflogen. Von dort aus hat er die ARD schriftlich aufgefordert, ihm innerhalb einer Woche jene Unterlagen zugänglich zu machen, die ihn angeblich belasten. Sein Anwalt prüft derzeit das weitere Vorgehen. Den Verdacht wird auch er nicht mehr aus der Welt schaffen können, er wird wie ein Schatten auf Gerdemanns weiterer Karriere liegen.

    Präsentation: gewaltig. Beweislage: lausig

  50. Es ist zu einem Automatismus geworden: In keiner anderen Disziplin werden Athleten so selbstverständlich als mutmaßliche Doper betrachtet wie im Radsport. Die Hemmschwelle, „Erdbeben“ anzukündigen, ist so gering, wie Fahrer an den Pranger zu stellen.
    ….
    Die Staatsanwaltschaft Freiburg, erfuhr man, hätte im Zuge der Doping-Ermittlungen gegen die ehemaligen T-Mobile-Ärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmitt in Hamburg ein Gutachten von in Freiburg beschlagnahmten Blutwertaufzeichnungen in Auftrag gegeben, und der ARD sei „eines dieser hoch brisanten und streng geheimen Blutgutachten zugespielt“ worden. Ergebnis: In Gerdemanns Proben seien zwischen Januar und Mai 2006 auffällige Hämoglobinschwankungen (17,2 und 14,2 Gramm pro Prozent) festgestellt worden. Normal seien Schwankungen von maximal einem Gramm. Das Gutachten ließe Zweifel wachsen am deutschen Radstar, hieß es in dramatischem Duktus. Die Übersetzung fand sich am nächsten Tag in den Medien wieder: „Gerdemann unter Doping-Verdacht�. So einfach ist das.

    Die Hämoglobinwerte, mit denen die ARD den Doping-Verdacht gegen Gerdemann nährte, haben vor diesem Hintergrund so gut wie keine Aussagekraft. „Das sind offensichtlich keine validen Daten“, sagt der Darmstädter Anti-Doping-Experte Dr. Klaus Pöttgen. Solche „blanken Werte“ würden in einem Doping-Verfahren keinesfalls ausreichen, um einen Sportler zu verurteilen.

    Der Freiburger Oberstaatsanwalt Wolfgang Maier hat mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren erklärt, er werde „zu Personen und Werten nichts sagen“. Was er sagen könne, sei, „dass bei uns kein aktiver oder ehemaliger Radrennfahrer Beschuldigter ist“. Beschuldigte in dem Freiburger Verfahren, das bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll, sind vielmehr die beiden früheren T-Mobile-Teamärzte Heinrich und Schmidt, außerdem eine Apothekerin, die Epo geliefert haben soll, sowie die ehemaligen Sportlichen Leiter des Teams T-Mobile Mario Kummer, Rudy Pevenage und Olaf Ludwig wegen Beihilfe zur Körperverletzung.

    http://www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB39BE001000DD173/Doc~E200D1E257D4743DA9CA4D28AEB00C424~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_sport

    Eine Frage konnte anscheinend noch nicht geklärt werden, wie das besagte Gutachten zur öffentlichen Verwendung lanciert werden konnte.

  51. Hermann Maier geht (obwohl alles wunderbar ist, so wie er sagt?).

    http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,654927,00.html

    Das ist die Steigerung des Falls Susi Erdmann. Sie war vor ein paar Jahren kurzfristig zurückgetreten (wie ich mutmaße, weil kein Platz mehr gewesen wäre).

    Die Leistungsdichte der Österreicher im Bereich Ski Alpin, könnte die auch einem Maier zum Verhängnis werden?

    Oder – nun kommt mein eigentlicher, spontaner, Gedanke beim Anblick der Meldung des Maierschen Rücktritts – liegt dieser Fall womöglich so, wie der Fall Pechstein angeblich hätte gelöst werden können.

    Man stelle sich das eigentlich Unvorstellbare vor: Dass eine positive Dopingprobe aufgetaucht ist und der Verband, ob national oder international, dem positiv Getesteten anbietet, zurückzutreten, anstatt Negativschlagzeilen zu haben und gesperrt zu werden.

    Die Tränen zum Abschied würden vor solch einem Hintergrund mindestens genauso gut passen, wie zur Blitzrücktritt-aus-freien-Stücken-Version.

    Glauben kann und will ich diese Theorie eigentlich selbst nicht. Doch nach allem, was schon passiert ist, sollte man wohl auch die Version nicht ausschließen.

    Claudia Pechstein hat zumindest behauptet, dass sie auf diese Weise in Folge auffälliger Blutproben unauffällig aus dem Verkehr hätte gezogen werden sollen.

  52. Herbert,
    das wird mutmaßlich auch so bleiben, dass nicht geklärt wird, wie das Gutachten „zur öffentlichen Verwendung lanciert worden“ ist.

    Und selbstverständlich hat eine solche Aussage nicht den geringsten Aussage-Wert:

    Was er sagen könne, sei, „dass bei uns kein aktiver oder ehemaliger Radrennfahrer Beschuldigter ist.“

    Warum sollte eine Staatsanwaltschaft gegen einen Radler mit abweichenden Blutwerten ermitteln angesichts der Gesetzeslage, erst recht im Jahr 2006?
    Es ist wie in anderen Fällen auch: zwei Expertenmeinungen – einen zitiert die ARD, den anderen die FAZ.
    Und eine Idee, warum Athleten „in keiner anderen Disziplin werden Athleten so selbstverständlich als mutmaßliche Doper betrachtet wie im Radsport“, haben Sie nicht zufällig?

  53. @ ha

    Sie scheinen halt mehr zu wissen als z.B.ich. Wenn Sie Ihr Wissen nicht mit mir teilen, dann hab ich es noch schwerer, alles richtig zu verstehen.

  54. @ RalfKohler:

    ÖSV-Olympiastützpunkt Obertauern: Meilensteine

    Dezember 1996: Eröffnung des sportmedizinischen Ambulatoriums (Leiter Dr. Harald Aufmesser); Abteilung für Leistungsphysiologie & Trainingssteuerung: Dr. Bernd Pansold; Trainingsmethodik: Heinrich Bergmüller.

    Jänner 1997: H. Bergmüller übernimmt die Konditionsbetreuung von Hermann Maier auf der im Skisport revolutionären Grundlage von Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung.

    JW in der Berliner Zeitung (18.03.98): Hormone für den Sieg des Sozialismus

    Unberührt von Pansolds Dopingverstrickungen werde auch Doppel-Olympiasieger Hermann Maier bleiben, glaubt Bergmüller. „Jedes Schädigende hat etwas Positives an sich.“ Für Bergmüller ist auch die schlechte Nachricht eine gute Nachricht. Sie steigert in jedem Fall den Bekanntheitsgrad seines Unternehmens, des Olympiastützpunktes Obertauern. „Wir sind eine rein privatwirtschaftliche Einrichtung. Was auch immer die da in Berlin anstellen. Das tangiert uns nicht.“

  55. Jens Hungermann in der WELT: Endspurt gegen Ullrichs Ärzte

    Wahrscheinlich scheint ein Entzug der Approbation bei den Sportärzten trotz erwiesener Verfehlungen von 1995 an nicht […] Baden-Württemberg kommt im Durchschnitt jährlich auf gerade mal sechs bis acht Entzüge – und Dopingärzte sind in Deutschland davon bislang noch immer verschont geblieben.

  56. The Gazette: Doctor barred for a year over doping

    The Quebec College of Physicians on Wednesday barred Maurice Duquette from practicing medicine for a year for having prescribed banned drugs that enhance performance.
    […]
    Duquette is the orthopedic surgeon who gave illegal drugs to 11 athletes, including competitive bicyclist Geneviève Jeanson.

    In Kanada wird gehandelt! Und in Deutschland?

  57. @ Ralf

    In dem geschilderten Fall würde in Deutschland auch gehandelt werden, denn die betreffende Radfahrerin (Genevieve Jeanson) war damals noch minderjährig.

  58. Anschlußfrage:

    Im obigen Fall geht es offensichtlich um so etwas wie die Approbation, da Dr. Duquette vom Sport ohnehin bereits auf Lebenszeit ausgeschlossen wurde. Wieso werden in Deutschland nie Dopingärzte von Positionen innerhalb des organisierten Sports ausgeschlossen? Geben dies die Verbandsstatuten nicht her? In Kanada, Italien und anderswo sind solche Sperren an der Tagesordnung!?

  59. Grit Hartmann für dradio.de: „Die Szene hält dicht“ – Die Aufarbeitung der Freiburger Dopinghistorie stockt

    Außen vor bleibt deshalb auch Georg Huber, der zweite mit vielen Sportverbänden liierte Olympiaarzt, dopinggeständig nur für den Radsport und nur für den strafrechtlich nicht relevanten Zeitraum.
    […]
    Überraschender ist, dass die Ermittler auch drei einstige Telekom-Führungskräfte belangen wollen, und zwar wegen Beihilfe beziehungsweise Anstiftung zur Körperverletzung: Olaf Ludwig, der mit seiner GmbH formal Arbeitgeber der Radprofis war, dazu die Betreuer Mario Kummer und Rudy Pevenage.
    […]
    Wie unabhängig können die Gutachter tatsächlich arbeiten, wird ihnen uneingeschränkter Zugang zu relevanten Unterlagen gewährt?

    dradio.de: mp3-Datei:

    Interview Ilka Neuenhaus – Grüne Landtagsabgeordnete in Baden-Württemberg
    Sendezeit: 02.05.2010 19:47
    Autor: Rawohl, Astrid
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 07:00 Minuten

  60. Thomas Kistner für dradio.de: mp3-Datei:

    Weiterer Aufklärungsversuch im Skandal um Freiburger Sportärzte
    Sendezeit: 29.08.2010 19:36
    Autor: Kistner, Thomas
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 05:18 Minuten

    Letizia Paoli (Sportkriminologin) im dradio.de-Interview mit Herbert Fischer-Solms: mp3-Datei:

    Interview Letizia Paoli – Sportkriminologin
    Sendezeit: 29.08.2010 19:41
    Autor: Fischer-Solms, Herbert
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 06:04 Minuten

  61. Schön, dass zwei Sportjournalisten wieder den Schleier vom Thema reißen:

    Zum Thomas Kistner,dradio.de:

    Die Exzellenz-Initiative scheint Schuld an der zögerlichen Aufklärung der Dopingvorwürfe ggü.der Freiburger Uni-Klinik zu sein. ;)
    Ich sag´s mal einfacher: Es gibt kein sportpolitisches Interesse an einer wie auch immer gearteten Aufklärung der sportmedizinisches Betreuung von deutschen Spitzenathleten in der Uni-Klinik Freiburg seit den frühen 70er Jahren. Das Ergebnis wäre entlarvend und würde neue Prämissen für die Diskussion um die Dopingvergangenheit der BRD und der DDR schaffen.
    Blauäugig zu glauben, dass Keul vor und während Montreal 1976 nur einen Schwimmer der 100m-Freistil-Staffel, nämlich Dirk Braunleder, medizinisch „betreut“ hat.
    In diesem Kontext wäre wieder einmal der Ex-Sportminister Schäuble gefragt. Dessen damalige Haltung zu Doping ist bereits bekannt und zurzeit hat er ja Wichtigeres zu tun.

    Eigentlich muss einen ja Herbert Fischer-Solms Leid tun.
    Letizia Paoli spricht von der Bedeutung der Öffentlichkeit bei der Erfüllung des Auftrages der Evaluierungskommssion, jetzt große Kommission tituliert. Dabei hat es den Anschein als meide die Kommission gerade die Öffentlichtkeit, ja halte ihr geradezu jegliche Information vor. Zu diesem Schluss muss man kommen, wenn man weiß, dass die Kommission seit 2007 ihr Mandat bearbeitet. Der von Frau Paoli angezeigte Konstruktionsfehler in den Verantwortlichekeiten ggü. beiden Kommissionen (Prof. Schäfer hatte für beide Kommissionen den Vorsitz und sich einseitig auf die kleine konzentriert ) scheint ja nun beseitigt.
    Bei 88 als Mitglieder der großen Kommission nominierten Ärzten ist ein ergebnisorientes strukturelles und komplexes Arbeiten der Kommission sicherlich zu erwarten.
    Wenn die Kommission nach Belegen einer angenommenen Betrugskultur bei der sportmedizinischen Betreuung ihrer Topathleten sucht, wird man neugierig bleiben können. Allerdings werden die Erwartungen durch Paolis abschließendes Statement stark gebremst:
    Der Auftraggeber hat weder Dauer noch Kosten für die Arbeit der Kommission vorgegeben.
    Nicht zu vergessen, die Freiburger Universitätsklinik tritt als Auftraggeber und gleichzeitig als zu Überprüfender auf.
    Wieder ein ungeschickter Konstruktionsfehler ? Nein, durchdachte Absicht.

  62. Dabei hat es den Anschein als meide die Kommission gerade die Öffentlichtkeit, ja halte ihr geradezu jegliche Information vor. Zu diesem Schluss muss man kommen, wenn man weiß, dass die Kommission seit 2007 ihr Mandat bearbeitet.

    ???

    dradio.de: „Licht ins Dunkel der Freiburger Sportmedizin bringen“

    Erst drei Jahren später nimmt die „Unabhängige Gutachterkommission zur Evaluierung der Freiburger Sportmedizin“ ihre Arbeit auf, Vorsitzende ist die Kriminologin und Korruptionsexpertin Letizia Paoli.

  63. @Ralf

    Da ich kein Insider bin, muss ich meine Informationen aus den der Öffentlichkeit zugängigen Nachrichten nehmen. Demnach hatte sich die Evaluierungskommission am 14.08.2007 konstitiert und ihre Arbeit aufgenommen.

    Unabhängige Gutachterkommission zur Evaluierung der Freiburger Sportmedizin konstituiert
    Expertengremium hat die Arbeit aufgenommen

    Freiburg, 14.08.2007

    Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Wolfgang Jäger, hat eine Evaluierungskommission eingerichtet und ihr den Auftrag gegeben, die Arbeit der Abteilung für Sportmedizin des Universitätsklinikums zu untersuchen und für deren Auswirkungen in der Forschung und in der Patientenversorgung eine Bewertung vorzunehmen. Den Vorsitz der Evaluierungskommission, die heute ihre Arbeit aufnahm, hat Dr. Hans Joachim Schäfer übernommen, der bereits die Dopingkommission leitet.

    Der Rektor begrüßte die Kommissionsmitglieder und bedankte sich für ihre Bereitschaft, mit der Arbeit zu beginnen.

    Demzufolge hat die Nachricht über die Aufnahme der Arbeit mit 3 Jahren Verspätung mehr als einen schalen Beigeschmack.

    Ralf, das scheint Ihnen entgangen zu sein. Oder sie können die Hintergründe dieser „Verzögerung“ erklären, was auch interessant sein könnte.

  64. @ Herbert:

    Hören Sie sich doch bitte einfach nochmal aufmerksam das Interview mit Letizia Paoli an. Die Gutachterkommission hatte den Geburtsfehler, daß Herr Schäfer für beide Kommissionen zuständig war, dieser die „große Kommission“ zunächst vernachlässigte, bevor er dann aus verständlichen Gründen die Arbeit ganz abgeben mußte. Die Kommission beginnt leider erst jetzt effektiv zu arbeiten…

  65. @ Ralf

    Sie versuchen schon wieder, das aufgeworfene Problem am User und nicht an der Sache festzumachen. Ich bin nicht ***, wie Sie zu vermitteln versuchen. Bitte lesen Sie meinen Beitrag aufmerksam und sparen Sie sich unterschwellige Unterstellungen.

  66. Alle Insider – und davon gibt es ja offensichtlich einige bei Jens Weinreichs Blog – sollten sich mit ihrem Wissen an die große Kommission zur Untersuchung der Freiburger Sportmedizin wenden, das kann für diese sehr hilfreich sein. Wenn die große Kommission erst jetzt richtig zu arbeiten anfängt, liegt dies nicht an den jetzigen Mitgliedern der Kommission und schon gar nicht an der neuen Vorsitzenden Letizia Paoli.

  67. Herbert,
    Ralf und Gerhard verstehen unseren Humor nicht. Was soll denn die große Kommission noch finden, wenn die Entanonymisierung von wenigen auffälligen Daten ergab, es waren, welch ein Wunder, nur Telekomfahrer;-).
    Die kleine Kommission hat sich von der Uni die Datensätze geben lassen und die große Kommission zur Evaluierung hat als erste Amtshandlung von der Uni einen Bericht über die letzten 40 Jahre erbeten,der müßte langsam fertig sein?
    Herr Schäfer hat doch nichts vernachlässigt, er hat doch alle Aufträge erfüllt, ihm wurde doch gedankt? Wer hat eigentlich die 800000€ bezahlt und für was?

  68. @Walter

    Das Folgende hat mit Humor aber nichts zu tun:

    Klinikumsvorstand gibt Freigabe einzelner sportmedizinischer Bereiche bekannt – Straßenradsport weiterhin ausgesetzt
    Freiburg, 09.07.2007

    Die Kommission arbeitet seither mit Hochdruck an der Aufklärung aller Vorwürfe. Zusätzlich hat der Rektor der Universität, Prof. Dr. Wolfgang Jäger, inzwischen eine unabhängige externe Kommission mit hochrangigen Gutachtern zur Evaluierung der Freiburger Sportmedizin eingesetzt.

    Außerdem hatte der Klinikumsvorstand das Betreuungsverhältnis mit Telekom gekündigt und bis zu einer Aufklärung der Angelegenheit die weitere Betreuung von Hochleistungssportlern auch über den Radsportbereich hinaus ausgesetzt.

    Aufgrund eines Zwischenberichts der Untersuchungskommission „besteht derzeit kein Anhalt für eine Beteiligung von Ärzten des Fachbereichs Sportorthopädie und -traumatologie an Dopingaktivitäten des Teams Telekom oder anderer Leistungssportler“. Rektor und Klinikumsvorstand geben daher die Betreuung von Leistungssportlern durch diesen Bereich wieder frei.

    Diese eingeschränkte Freigabe erfolgt zunächst vorläufig. Sollten sich durch die Tätigkeit der Untersuchungskommission neue Verdachtsmomente ergeben, wird der Klinikumsvorstand prüfen, ob und inwieweit die Betreuung wieder einzuschränken ist.

    http://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2007/pm.2007-07-09.244/
    Seitdem hat das Universitäts-Klinikum eine neue Leitung, die Betreung von Leistungssportlern ist längst wieder frei gegeben und die Universität Freiburg hat sich im Uni-Ranking um 25 Plätze verbessert.

    Die Evaluierungskommission hat bislang dreimal die Öffentlichkeit im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit informiert.
    Aus Anlaß ihrer Konstituierung, zum Rücktritt ihres Vorsitzenden
    und zur Ernennung von Letizia Paoli zur neuen Vorsitzenden . Dazu kommt das kürzlich von ihr gegebene Interview.

    Geschehen ist allerdings viel mehr: Seitdem hat u.a. das Universitäts-Klinikum eine neue Leitung, die Betreung von Leistungssportlern ist längst wieder frei gegeben und die Universität Freiburg hat sich im Uni-Ranking um 25 Plätze verbessert.
    Alles okay. Aber es ist doch nicht verwunderlich, wenn man über die hochkarätig zusammengesetzten Unabhängige Gutachterkommission zur Evaluierung der Freiburger Sportmedizin ( so heißt es ja ganz offiziell) mehr erwartet als drei Pressemitteilungen und ein Interview.
    Ganz nebenbei, im Zusammenhang mit dem Fall Pechstein wurde sich hier ausführlich über bestellte und bezahlte Gutachten, mediale Auftritte und prominent zusammengestellte Gremien auseinandergesetzt und nicht selten gar mokiert.

  69. @Walter

    Schön, dass eine, nämlich die Badische Zeitung sich für Freiburg interessiert. Obwohl, weshalb wurde denn der Professor an einer entscheidenden Stelle von Andreas Strepenick und Andreas Frey unterbrochen und auf seine Pflicht zum Stillschweigen hingewiesen ?

    Halt! Darüber dürfen Sie nicht sprechen, Herr Franke. Sie gehören seit dreieinhalb Jahren einer international besetzten „Großen“ Kommission der Freiburger Universität an, die die Geschichte der Sportmedizin ergründen soll. Sie mussten sich bis zum Abschluss der Untersuchung zum Stillschweigen verpflichten.

    Da hätte „Der Spiegel“ wahrscheinlich gerade nachgefragt.
    Trotzdem kam es zu einem m.M.n. Kernsatz im Interview von Prof. Franke :

    Es geht um organisierte Kriminalität auf einem besonders hohen Niveau.

    und er meint damit nicht Doping an sich, sondern er bezieht sich auf die Uni-Klinik Freiburg.

    Wenn Gott will, ist die Öffentlichkeit im nächsten Jahr schlauer. Dann soll es den Abschlußbericht geben.
    Ich habe meine Zweifel, dass das Drama wirklich zur Aufführung gelangt und nicht doch noch „wegen Staatsgefährdung“ abgesetzt werden muss.

  70. StN: Dopingfahnder suchen noch

    In einer Landtagsdebatte über die Folgen des Dopingskandals äußerten Oppositionsvertreter allerdings Zweifel, ob das Untersuchungsgremium unbehindert arbeiten kann. „Es gibt Gerüchte, dass die Fachleute nicht alle Unterlagen einsehen dürfen“, sagte der Freiburger SPD-Abgeordnete Walter Krögner. Seine Grünen-Kollegin Ilka Neuenhaus forderte die Landesregierung auf, sich uneingeschränkt hinter die Arbeit der Kommission zu stellen und auch Zeugenbefragungen zu gewährleisten.
    […]
    „Das glaubt doch kein Mensch, dass es sich ausschließlich um Verfehlungen der Mediziner handelte“, widersprach SPD-Mann Krögner und empfahl, die Rolle der Sportverbände im Freiburger Skandal unter die Lupe zu nehmen.

  71. Doping hatte in Freiburg System. Ausgerechnet an der Uniklinik wurden Radsportler jahrelang mit Hormonen und Cortison aufgepumpt – bis die Sache aufflog. Noch immer beraten Experten, wie es dazu kommen konnte.

    Ralf,
    das ist doch ein Witz, oder?
    Kann denn mal einer die Experten aus der Berarung holen?
    Die BISP Studie ist da schon weiter, und versucht nicht den verdammten Radsportlern alles in die Schuhe zu schieben.
    Werden nun die Experten veralbert oder sollen wir von den Experten veralbert werden?

    Es sei allerdings nicht einfach, legale Anti-Doping-Forschung von illegaler Dopingforschung zu unterscheiden: „In etwa einem Jahr erwarten wir eine fundierte Berichterstattung.“

    Na, das muß doch zu machen sein für einen richtigen Experten, Hauptsache , die lassen auch die Experten eine Anti-Doping-Erklärung unterschreiben;-)

  72. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in der Frage der öffentlichen Aufklärung von Doping in Westdeutschland, dessen Praktiken und die Bennung der dafür sportpolitisch Verantwortlichen auf Zeit gespielt wurde und wird.
    Über Konsequenzen, welcher Art auch immer, und wenn es lediglich den scheinbaren Nimbus und die Meriten bestimmter Protagonisten betrifft, wird sich wahrscheinlich nur zögerlich oder gar nicht verständigt werden können.

    Am Fehlen zugänglicher Auswertungsquellen kann es nicht mehr liegen:

    Anders als erwartet sei die Quellenlage laut Spitzer hervorragend. «Der Tenor war doch: ‹Im Westen gibt es keine Stasi, da findet man keine Unterlagen.› Wir haben jedoch eine unglaubliche Anzahl an Quellen zur Dopingproblematik zur Verfügung», sagt Spitzer. Vor allem deshalb, weil es anders als in der DDR keine Geheimhaltung im juristischen Sinne gegeben habe und «lange gar nicht so das Unrechtsbewusstsein» existiert habe. So haben die Wissenschaftler Zugang zu Schriftgut von Verbänden, Unterlagen der medizinischen Fakultäten, auch privaten Archiven.

    http://www.news.de/sport/855078946/der-westdeutsche-dopingsumpf/1/

    Womit jetzt noch die Große Kommission die zögerliche Erfüllung ihre Auftrages zur Evaluierung der sportmedizinischen Arbeit der Freiburger Uni-Klinik, außer mit dem eher wenig vorhandenen politischen Willen, begründen will, wäre interessant zu wissen. Wenn die Kommission nicht unverzüglich ihren Harnisch von angeblich unbegrenzt zur Verfügung stehender Zeit und Geld ablegt, überlebt sie sich selbst. Und Honorare sollte es dafür auch nicht geben.

    Mir ist nicht entfallen, wie Andersdenkende in Sachen Angemessenheit und Balance bezüglich der Dopingaufarbeitung des (gesamt)deutschen Sports öffentlich, in ausgewählten Sportmedien bis hin in anonymen Internetplattformen „abgefertigt“ worden sind.
    Selbst wer die partielle Unlauterkeit eines Sportsystem bereits schmerzlich erfahren und für sich auch eingestehen musste, aus dieser Erfahrung jedoch moderat Zweifel an der Lauterkeit des anderen deutschen Sportsystems äußerte, fand sich unverzüglich in der moralischen und politischen Strafecke wieder. Und das war Mainstream, nicht nur eine zufällige Ausnahme.
    Es wäre an der Zeit, die Diskussion auf eine Ebene zu heben, wo derartige Stigmatisierungen unterbleiben und sich die Protagonisten dieser gescheiterten neudeutschen Lesart einer gemeinsamen und fairen Betrachtung und Diskussion anschließen. Dazu gehören allerdings Mut und die Fähigkeit zur Selbstreflektion. Und daran scheint es zu fehlen. Ignorieren, Aussitzen, Meinungsopponenten ins Leere laufen lassen oder gar politische Arroganz sind dabei keine vernünftigen Ratgeber.
    Was mich mehr als wundert, ist, dass hier regelmäßig verkehrende Kommentatoren, die mit ihren unverblümten Abwertung des ostdeutschen Sportsystems stets schnell zur Hand waren, besonders die Doping- und Einzelfalldiskussion liebten, sich in Schweigen hüllen.

  73. Herbert,
    dein Eindruck scheint richtig zu sein;-)
    Klaas Faber würde sagen, es scheint keinen zu stören;-)

    Hier ist z.B. eine interessante Veranstaltung des BISp:
    Dopingbekämpfung im Sport

    Da hätte ich eine Reihe von Fragen, aber nur einen genaueren Bericht habe ich gefunden. Vielleicht schreibt ja Ralf Meutgens noch etwas?
    Blut und Spiele

    Man war sich einig: Nicht nur teils aberwitzige Profigehälter und Preisgelder in Millionenhöhe, sondern auch nationale Sportverbände tragen indirekt zu dem Problem bei: Honoriert werden nur Höchstleistungen. Und weil die finanzielle Förderung an den Erfolg geknüpft ist, müssen Medaillen her. Funktionäre geben den Druck nach unten weiter, der Athlet bleibt damit allein. Dopingprävention sieht anders aus.

  74. @Walter

    Ein interessanter Beitrag von Sascha Aurich. Leider hat er es nur bis freiepresse.de geschafft. Schade, dass so etwas nicht einmal in die großen Sportredaktionen verirrt. Da wird sicher auch gut aufgepasst. ;)
    Jähe Wendungen sind da in naher Zukunft auch auszuschließen.

    Daran gibt Christian Breuer auch der Pharmaindustrie eine Mitschuld. „Medikamenteneinnahme wird in der Werbung verharmlost“, klagt der ehemalige Spitzen-Eisschnellläufer, der Sprecher der Aktiven im Deutschen Olympischen Sportbund ist. Suggeriert werde, dass es für alles eine passende Pille gebe, man müsse nur die richtige einwerfen. Physiologe Pagel hat dieses Prinzip auch beim Umgang mit Nachwuchssportlern

    Anstatt sich nachwievor auf die Skandalisierung von Einzelfällen zu fokkusieren, wäre es begrüßenswert, die angesprochene Mitschuld der Pharmaindustrie mal tiefgründig zu thematisieren. Leider liest man dazu von den Protagonisten der medialen Zunft zu wenig.

    Obwohl der folgenden Auffassung auch widersprochen wird, macht sie doch sehr nachdenklich:

    Am Ende sollen dann große Siege stehen, die große Karriere, große Zahltage. Die Verlockung ist enorm, der Druck auch. „Wenn der Gewinner mit den Taschen voller Geld den Platz verlässt und der Verlierer Mühe hat, sein nächstes Training zu finanzieren, dann führt das tendenziell zum Doping“, sagt Detlef Thieme, Leiter des Instituts für Dopinganalytik in Kreischa bei Dresden. „Auch mit immer besseren Kontrollen lässt sich dieses Grundproblem nicht ausmerzen.“

    Ex-Radprofi Järmann, der zu seiner Doping-Vergangenheit ein ziemlich entspanntes Verhältnis zu haben scheint: „Es tut mir leid, das sagen zu müssen, aber ich bereue nichts.“ Ohnehin sei der Radsport zu seiner Zeit am fairsten gewesen: „Alle nahmen Epo und am Ende hat wieder der mit dem größten Talent und dem größten Trainingsfleiß gewonnen.

    Ist auch ein Standpunkt. Und wahrscheinlich nicht einmal unwahr.

  75. Thomas Kistner für den Deutschlandfunk: mp3-Datei:

    Gefälschte Forschungsarbeiten an der Uni Freiburg?
    Sendezeit: 02.03.2011 22:50
    Autor: Kistner, Thomas
    Programm: Deutschlandfunk
    Sendung: Sport
    Länge: 01:31 Minuten

  76. Grit Hartmann für den Deutschlandfunk: Freiburger Sportmedizin erneut im Zwielicht

    Die Universität selbst agiert nicht unbedingt redlich. Nach dem Telekom-Skandal im Frühjahr 2007 verkündete sie medienwirksam den Abschied aus der Betreuung von Radprofis – nach Deutschlandfunk-Recherchen allenfalls die halbe Wahrheit. Nur Monate später nämlich gründete Dickhuth-Kollege Professor Albert Gollhofer, der Direktor des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität, die Radlabor GmbH mit. Zweck des florierenden Unternehmens ist „die Erbringung von sportwissenschaftlichen Dienstleistungen“ für Top-Athleten. Als Partner für die medizinische Betreuung auch von Radlern firmiert die Dickhuth-Abteilung.

  77. Grit Hartmann für den Deutschlandfunk: Verfahrenseinstellung in Freiburg – Gegen die Hauptlieferantin der Dopingärzte wird nicht mehr ermittelt

    Offenbar war der Frau nicht nachzuweisen, dass sie wusste, wofür die Ärzte die Medikamente kauften. Aber nur Doping-Mitwisserschaft wäre ein strafrechtlich relevanter Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz. Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung, wie sie die Kommission ebenfalls feststellte, fallen in die Kategorie der Ordnungswidrigkeiten.
    […]
    „Es sind weitere Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Freiburg anhängig, die in ihrem Ausgang abhängig sind vom Hauptverfahren gegen zwei Ärzte.“ Gemeint sind Andreas Schmid und Lothar Heinrich.

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