Mir ist gerade so. Ich möchte flink mal daran erinnern, wem ich/wem wir den Titel dieses Blogs zu verdanken haben. Es sind ja doch einige Leser neu hinzu gekommen in den vergangenen anderthalb Jahren.
Ich bedanke mich also einmal mehr beim Totaldemokraten Hu Jintao, der einst, am Vorabend der Olympischen Propagandaspiele 2008, ausgewählten Berichterstattern beschwingt empfahl, sie sollten mal bitteschön Sport nicht mit Politik vermengen und Politik nicht mit Sport und überhaupt. Da gebe es keinen Zusammenhang, auch wenn es manchmal so scheint.
Mich hat Herrn Hus Rat überzeugt. Seitdem steht’s da oben:
Don’t mix politics with games!
Ich versuche mich stets dran zu halten, auch wenn’s oft schwer fällt.
Seit Weihnachten macht die Verurteilung des chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo weltweit Schlagzeilen. Ein Jahr ist er bereits inhaftiert, nun wurde er zu elf Jahren Haft verurteilt.
Am 8. Dezember 2008, exakt vier Monate nach der olympischen Propagandashow, die am 08.08.2008 um acht Uhr acht begann, hat Liu Xiaobo mit rund 300 Intellektuellen die Charta 08 veröffentlicht. Dafür kommt man im Sportwunderland China schon mal ein Jahrzehnt in den Knast.
- Reporters without Borders: Eleven-year jail sentence for free speech activist Liu Xiaobo, court sneakily issues verdict on Christmas Day
- Human Rights Watch: Liu Xiaobo’s Trial a Travesty of Justice
- Amnesty International: Fear of torture and other ill-treatment, Liu Xiaobo
Michael Kleim, Stadtjugendpfarrer in Gera und ehemals in der DDR in der Initiative für Frieden und Menschenrechte aktiv, ist der Meinung, dass die Sportwelt sich den vielen Petitionen zur Freilassung von Liu Xiaobo anschließen solle. Kleim hat seine Sicht auf die Dinge kürzlich im Radio Lotte erläutert.
Da ich überhaupt nicht daran glaube, dass Journalisten sich nicht mit guten Aktionen gemein machen sollten, hier ist sein Appell, der dieser Tage dem IOC und dem DOSB zugeht:
Aufruf an die Sportwelt
Sehr geehrte Damen und Herren!
Für ein Land bedeutet es eine Ehre, Gastgeber der Olympischen Spiele zu sein. Diese Ehre schließt die berechtigte Erwartung der Weltgemeinschaft ein, Grundstandards nicht nur im Bereich des Sports, sondern auch auf dem Gebiet der Menschenrechte zu erfüllen.
Die Zusage an China, die Olympiade im Jahr 2008 auszutragen, wurde von den internationalen Sportverbänden auch damit begründet, dass China dadurch motiviert wird, die Menschenrechtslage im eigenen Land zu verbessern.
Die Realität der Diktatur hat die Realität des Sportes längst eingeholt. Die weltweite Aufmerksam zu den Spielen 2008 hat letztlich der Legitimität einer brutalen und menschenverachtenden Politik gedient.
In einem beispiellosen Schauprozess wurde der bekannte chinesische Dissident Liu Xiaobo zu 11 Jahren Haft verurteilt. Liu Xiaobo hat sich im Internet für Demokratie und Meinungsfreiheit eingesetzt und ist Mitautor des politischen Aufrufes „Charta 08“.
Durch die Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2008 sehen wir Vertreter des Sportes in einer besonderen Verantwortung. Dabei geht es hier nicht um eine allgemeine politische Streitfrage; sondern um die Wahrung von Menschlichkeit und elementaren Grundrechten.
Deshalb fordern wir alle Teilnehmer der Olympischen Spiele von 2008 auf, sich persönlich und direkt an die chinesische Führung zu wenden und sich für die bedingungslose Freilassung von Liu Xiaobo einzusetzen. Wir fordern alle Sportler, insbesondere die Medaillengewinner auf, jetzt nicht zu schweigen.
Wir fordern ebenso die Trainer, Sportfunktionäre und Nationalen Olympischen Komitees auf, sich diesem Schritt anzuschließen.
Wir bitten den Deutschen Olympischen Sportbund und das International Olympic Committee unser Anliegen zu unterstützen und diesen Brief an alle Nationalen Olympischen Komitees, an die Sportler und Trainer der Olympischen Spiele von Peking weiterzuleiten.
Hochachtungsvoll
Michael Kleim erreicht man per Email.
Generalsekretär des PEN festgenommen
Neue Festnahmen in China
Don’t mix politics with games?
Es geht um ein Waffenembargo…
Ralf,
dafür muss man aber nun auch Verständnis haben: Nicht mal in der DDR – Siebert kommt aus Altenberg – hat’s schließlich an Munition für Biathleten gefehlt. In China, wo er dann auch Trainer war, bestimmt ebenso wenig.
Und nun das! Im totaldemokratischen Weißrussland! Einmischung der auswärtigen Politik!
ach ja. ich muss zugeben: meister hu hat schon gewusst, was er da sagt. si tacuisses… das war wohl eher nicht der weisheit letzter sch(l)uss, herr siebert.
was mich interessieren würde: was sagt eigentlich der weißrussische nok-präsident zu dem thema?
Immer diese Vermengung von Sport und Politik…
Merkur (07.03.): Bayern und Löwen sind für die 3. Startbahn
Dieter Janecek (Grüne, 08.03.): Lieber FC Bayern München
nachrichten-muenchen.de (08.03): Piazolo [Freie Wähler] fordert von FC Bayern und TSV 1860, das Bündnis für die 3. Startbahn zu verlassen
SZ: Spielen statt kämpfen
Merkur: Dritte Startbahn: Ärger für den FC Bayern
Trainer raus! Trainer raus!
Die Äußerung von Hörwick gehört zum schönsten, was ich je gelesen habe.
Die Teilnahme von 1860 ist allerdings verständlich. Irgendwie muss der libanesische Geldgeber doch ins Stadion kommen.
SZ: Für Werbeauftritte steht der FC Bayern nicht zur Verfügung
Dieter Janecek im Interview mit detektor.fm: Münchens Fußballclubs sind Flughafen-Fans
youtube-Video: Wie der FC Bayern und der TSV 1860 den Nachwuchs unterstützt
Dirk Liedtke für stern.de: Deutsche Imagepflege
insidethegames.biz: Israel proposal to honour Munich 1972 murder victims rebuffed by IOC member
cn: Japanese „expelled“ from Tour of China
rsn: Argos-Shimano sagt Start bei Peking-Rundfahrt ab