Hier meine Leseempfehlung für das Wochenende: Stefan Niggemeier in der taz über die „Arroganz der Papierverfechter“ und die unsäglichen, wiederholten Attacken seitens Süddeutscher Zeitung („Web 0.0“) und FAZ („Immer schön sachlich bleiben“) gegen all das, was man als Mitmach-Web bezeichnen könnte. Brrr, ist ja auch blöd, wenn jeder seine Meinung sagen kann.
Treffend vor allem dies:
Die Süddeutsche Zeitung verbindet Ahnungslosigkeit, Lernresistenz und Penetranz, um sich zum Sprachrohr der Internetphobie zu machen, die genau diese Unarten beklagt.
Bernd Graff, der Kulturchef des Online-Ablegers der Zeitung, leiht sich das höchstverfügbare Ross, und klettert aus dem Sumpf, in dem er täglich anklickbaren Müll produziert, kurz hinauf, um von ganz oben einen inhärenten Qualitätsgegensatz zwischen Tageszeitung und Internet zu behaupten. Warum der zwingend sein soll, erklärt er nicht, außer durch den Satz: ‚Die etablierten Medien verfügen über rigide Aufnahmeverfahren und praktizieren bei journalistischem Fehlverhalten im besten Fall Sanktionierungen.‘
Jeder Idiot darf Journalist werden, das garantiert das Grundgesetz, und viele werden es auch tatsächlich, das kann man Tag für Tag in den ‚etablierten‘ Medien nachlesen, angucken, anhören. Und, richtig: Im besten Fall wird Fehlverhalten sanktioniert. Im Regelfall bleiben Lügen, Fehler, Verdrehungen, Versäumnisse und Manipulationen – selbstverständlich – unkorrigiert und ungesühnt.
Überraschend sind die beiden oben verlinkten Beiträge der so genannten Qualitätsmedien frei verfügbar, wo sonst doch meist für Artikel bezahlt werden muss. Vorsicht aber beim Aufrufen der SZ-Brandschrift. Denn Sie generieren eine Menge PI’s, wollen Sie den Artikel tatsächlich bis zum Ende lesen. Vielleicht aber steigen Sie gleich nach der Dachzeile wieder aus, denn die heißt: „Die neuen Idiotae“ – des Web, versteht sich.
Das Thema ist anderswo schon besprochen worden, zum Beispiel hier:
- Indiskretion Ehrensache: Die Marie Antoinettes von FAZ und SZ
- Wissenswerkstatt: Getrennt marschieren, vereint schlagen
- Medienlese: Die Angst des Torwächters vor dem Abpfiff
- Telepolis: Der Süddeutschen wird das Internet zuviel
- Rebell.tv: Jürgen Kaube über die Internetelite und Mandatsträger der Zukunft
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grimme-institut.de: Nominierte des Grimme Online Award 2009
fudder.de: Grimme Online Award 2009: Diese Websites sind nominiert
Herzlichen Glückwunsch!
Mist, zu spät.
Auch von mir herzliche Glückwünsche.
http://www.zeit.de/online/2009/20/grimme-online-award-internet-auszeichnungen
Auf den Punkt gebracht.
Glückwunsch. Und voll verdient noch dazu. :)
Das ist eine hochverdiente Nominierung und eine preiswürdige Sache: Deine Arbeit!
Danke Jens und weiterhin Mut, Tatendrang und das andere hast Du sowieso!
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