[caption id="attachment_3616" align="aligncenter" width="536"] Mohamed Bin Hammam (l.) und Joseph Blatter (r.) in Doha 2003[/caption]
Es gilt wieder einmal einiges aufzuarbeiten in diesem Theater. Habe etliches verpasst in den vergangenen Wochen. Fangen wir also an mit dieser wunderbaren Pressemitteilung der Fifa vom 15. April, in dem unser aller Freund Sepp Blatter (rechts; die Rückendeckung gibt, natürlich, Peter Hargitay), der Verkehrsrowdy, seinen langjährigen Wahlhelfer Mohamed Bin Hammam (links im Bild) und dessen Widersacher in der asiatischen Konföderation AFC auffordert, sich zu benehmen. Entzückend, ein Stück Fifa-Prosa, ganz große Kunst:
Die Frontal-Kollision des Fifa-Präsidenten vom Oktober 2008 ist aufgeklärt, der Fall abgeschlossen. Joseph Blatter, der gemäß Polizeiangaben nicht alkoholisiert war, zahlt eine Geldbuße von 600 Schweizer Franken nebst einer Gebühr von 250 Franken. Das macht er lässig, ist es doch nur etwas mehr als ein Tagessatz, den hohe Fifa-Funktionäre im Dienst erhalten. „Sollte der 72-jährige Fifa-Präsident die Busse nicht bezahlen, muss er sechs Tage ins Gefängnis“, berichtet Jean François Tanda in der Zürcher Sonntagszeitung.
URAYASU. So, Freunde der Nacht: Es folgt der nächste lange Riemen. Es ist Sonntag, die Corona Games stehen vor der Tür, was gibt es da Schöneres, als eine Lektüre, um anschließend einen der Olympia-Pässe zu buchen?
Heute jammere ich nicht über langsames Internet und den ersten verpassten Corona-Test, sondern bleibe gut gelaunt optimistisch: Ich serviere olympische Geschichte, relativ nah erlebt und erlitten. Viele Themen, die uns bis Mitte August in diesem Theater beschäftigen werden, töne ich an. Über allem stehen die immer wieder jungen Fragen, ein Leitmotiv dieser Webseite:
Was darf man glauben?
Dürfen wir überhaupt etwas glauben von der Bilderflut, die uns das IOC-Fernsehen serviert?
Es ist vor Olympischen Spielen Tradition, dass ich ein bisschen von jenen Spielen erzähle, die ich vor Ort erlebt habe. Mein Sohn sagt in derlei Momenten gern: „Papa erzählt vom Krieg.“ Doch was wissen Pubertierende schon. Ich habe das vor Peking gemacht, denke ich, vor London und vor Rio de Janeiro – und jetzt wieder. Das mache ich sehr gern. Ich habe mir deshalb aber nicht angeschaut, was ich vor fünf, vor neun und vor dreizehn Jahren dazu geschrieben habe. Mit den Jahren verblasst so manche Erinnerung, anderes erscheint einem plötzlich wichtiger. Gut so.
Man nennt das auch: Leben.
Ich habe mich nicht bei allen Olympischen Spielen nur um das IOC, Doping und wirtschaftliche und sportpolitische Hintergründe gekümmert. Lange Zeit habe ich bei Sommerspielen sehr umfangreich über Sport berichtet, mit all seinen Auswüchsen: Ich habe meistens durchweg die olympischen Kernsportarten betreut, jene beiden Sportarten, die schon 1896 im Programm standen und bis heute die meisten Olympia-Entscheidungen aufweisen: Schwimmen und Leichtathletik. Immer in dieser Reihenfolge: Eine Woche Schwimmen, dann überschneidet es sich ein paar Tage, dann Leichtathletik bis zur Schlussfeier.
Es war, trotz allem, ziemlich großartig, selbst wenn sich der eine oder die andere vielleicht an Rio de Janeiro erinnern, als ich den Weltrekord von Wayde van Niekerk über die Stadionrunde erlebte und sofort das MacBook zuklappte und das Weite suchte. Dazu gleich mehr. Ich glaube, damals hatte ich versprochen, nicht wieder in einem olympisches Leichtathletikstadion zu sitzen. In Tokio gehe ich dennoch wieder. Warum? Das will ich erklären.
Beginnen wir aber, damit das erledigt ist, mit der traditionellen Kammer des Schreckens:
Falls wieder ein witziger Schlaumeier fragen sollte: Nein, die Angaben zum Körpergewicht werde ich nicht nachtragen.
Es ist der siebte Werktag, seit Krautreporter das Projekt am 10. Juni 2013 freigeschaltet hat, und derzeit (Stand 13.58 Uhr) sind 6.295 Euro finanziert.
Das ist fein. Da geht aber hoffentlich noch ein bisschen.
Sie werden es gewiss nicht bereuen, denn das Buch ist auf einem guten Weg, ich denke, Sie bekommen etwas besonderes.
Nun also zum Kurztrip nach Lausanne am vergangenen Wochenende. Einige Schnappschüsse müssen sein. Diese Bildergeschichte ist vielleicht nicht so spannend wie die letzte aus St. Petersburg über den Scheich und Putin, aber ich geh’s dennoch mal an.
Mein Problem diesmal: trottelhaft habe ich meine Videokamera daheim im Arbeitszimmer liegen lassen und musste mich vor Ort mit einer kleinen Schnappschusskamera retten.
Trotzdem: Willkommen im Olympia-Zirkus. Manege frei!
We have been invited to co-operate with Joseph Blatter’s so-called ‘reform process’ at FIFA.
It is absurd that Blatter, who has benefited from the explosion of corruption during his tenure as FIFA General Secretary and President and who managed the kickback scandals for at least two decades, is controlling this ‘clean-up’ scheme. It is created by Blatter to protect him and those close to him. His pretence of a ‘road map to reform’ is risible.
Also, we are concerned that Professor Mark Pieth, through an employee, threatened legal action against one of our colleagues investigating how much Pieth was paid by FIFA and how much he will get from FIFA in future for the work in the so called Independent Governance Committee (IGC), although Professor Pieth eventually confirmed the figures.
In these circumstances – and for the reasons given below – we are unable to co-operate with FIFA’s Independent Governance Committee.
Kleiner, aber wichtiger Nachtrag zum Unfall des rasenden Fifa-Präsidenten Joseph Blatter: Die Kantonspolizei Bern – deren Mitarbeiter die Nummernschilder des Blatter-Mercedes abmontiert…
Ich gestehe meine Schwäche für Ranglisten jeder Art. Zumal wenn The One an Only an der Spitze steht. Sepp, meinLieblingsfunktionär. Die Zeitschrift BusinessWeek veröffentlichte vor einer Woche eine Rangliste der „25 Most Powerful Global Sport Figures“. Da wird Sepp der Baumeister bestimmt sehr stolz drauf sein: Mit gelbem Helm auf Rang eins. Und dann nennen die ihn auch noch „Emperor of the World Cup“. Ein Schritt mehr ist getan auf dem Weg zum Friedensnobelpreis, denn der soll es schon sein. Congratulations!
Ich weiß ja auch nicht, wie er und seine Pappenheimer – seine Berater, PR-Herolde und Lobbyisten – das wieder hingekriegt haben. Die Kategorien dieser Rangliste erschließen sich mir genau so wenig wie manche Namen. Aber darum geht es ja nicht bei derartigen Spielereien, die – gut getimt – durchaus Wirkung entfalten können.
BusinessWeek: 25 Most Powerful Global Sport Figures (Oktober 2008)
Joseph Blatter (Fifa-Präsident)
Jacques Rogge (IOC-Präsident)
Bernie Ecclestone (CEO und Prasident, Formula One)