Eine Summary der gestrigen Email- und Wortwechsel.
Am Freitagmorgen habe ich angesichts der verschärften weltweiten Diskussionen um Putins Anti-Homosexuellen-Gesetz und der Äußerungen von Jelena Isinbajewa, Botschafterin des IOC für die Youth Olympic Games (YOG) und Bürgermeisterin des Olympischen Dorfes 2014 in Sotschi, den sechs IOC-Präsidentschaftskandidaten einige Fragen gestellt.
Bis zum Abend ließ Sergej Bubka ausrichten, er wolle die Fragen am Montag beantworten. Richard Carrión ließ mitteilen, einer seiner Mitarbeiter werde sich telefonisch melden.
Thomas Bach, Ser Miang Ng, Ching-Kuo Wu und Denis Oswald schwiegen.
Spätabends, 22.31 Uhr, schickte mir Emmanuelle Moreau aus dem IOC Press Office eine Message des IOC-Generaldirektors Christophe de Kepper und des IOC-Kommunikationsdirektors Mark Adams. Sie schreiben, die Kandidaten hätten sich miteinander verständigt (was ich aus diversen Quellen bereits wusste) und um diese offizielle Mitteilung gebeten.
Ich möchte diese Email nicht unbedingt als Antwort auf meine Fragen bezeichnen. Denn Fragen werden nicht wirklich beantwortet.
Das ist typisch für das IOC.
Es ist auch typisch für die meisten Präsidentschaftskandidaten.
Möchte gar nicht zu viel hineinheimsen und interpretieren, sondern will an diesem Beispiel einfach mal zeigen, wie Kommunikation in dieser Szene meist funktioniert bzw gar nicht erst zustande kommt.
An einem anderen Beispiel, der Recherche von Grit Hartmann (ihren Fragen an Thomas Bach und den Drohungen von Bachs Anwalt Christian Schertz), habe ich das kürzlich skizziert.
Ich werde darauf im Ebook ausführlich eingehen, weil derartige Vorgänge typisch sind für diese Branche.
Fragen kann man sich meist sparen. Fragen sind meist nur Folklore.
Mark Adams beispielsweise antwortet manchmal erst nach Wochen und dann auch nur mit wenigen Worten, meist ohne auf die Fragen und Details einzugehen. Das ist alles vorsintflutlich.
Gleichzeitig aber verbreiten manche wichtigen Leute, auch bestimmte Präsidentschaftskandidaten und deren Paladine, seit langem die Wahrheitsbeugungen, sie wären hier und da und überhaupt ja gar nicht gefragt worden.
Das ist ein wichtiger Teil ihrer Propaganda, die oft genug auch von Journalisten, die sich für Recherche nicht interessieren, übernommen werden.
Zur Dokumentation nun …
- meine Fragen,
- die Email des IOC …
- … und mein Versuch, Fragen und Email irgendwie in einen Zusammenhang zu bringen.