VANCOUVER. Die Frage, wie Sportler sich während der Olympischen Winterspiele im Bereich Social Media äußern dürfen, ob es ihnen vielleicht gar verboten ist, Blogs zu betreiben etc. pp., hat nun doch für einige Verwirrung gesorgt. Nicht in Deutschland, aber in den USA, nachdem ausgerechnet Lindsey Vonn der Meinung war, nicht bloggen zu dürfen. (Cover: SI.com)
Ich habe die Geschichte aufgeschrieben, Hintergründe umrissen und den Beitrag einigen Medien angeboten. Mehr dazu später, wenn ich den Text bloggemäß mit Quellen und weiterführenden Infos aufbereite. Über die „IOC Blogging Guidelines“ (für Sportler, Betreuer u.a.) und die „IOC Internet Guidelines“ (für Journalisten) haben wir ja bereits ein wenig diskutiert. Auch dieses Thema ist etwas größer, als ich zunächst angenommen hatte. Es ist hochkomplex, zentral für das IOC und sehr interessant. Ich denke, dazu werde ich in den kommenden drei Wochen etliche Mosaikstückchen anbieten.
Hier zunächst mal die deutsche Übersetzung der „IOC Blogging Guidelines„, die der DOSB seinen Sportlern mit auf den Weg gibt:
IOC Blogging-Richtlinien für akkreditierte Personen zu den XXI. Olympischen Winterspielen, Vancouver 2010
Die vorliegenden Richtlinien wurden für Personen mit Akkreditierung („akkreditierte Personen“) zu den XXI. Olympischen Winterspielen, Vancouver 2010 (die „Spiele“) entwickelt, die persönliche Blogs führen, welche der Allgemeinheit zugänglich sind und beliebige Inhalte im Zusammenhang mit ihren persönlichen Erfahrungen und ihrer Teilnahme an den Spielen enthalten („olympische Inhalte“), und zwar von der Öffnung des Olympischen Dorfes am 4. Februar 2010 bis zur Schließung des Olympischen Dorfes am 3. März 2010. Sie gelten auch für akkreditierte Personen, die olympische Inhalte auf den Internetseiten von anderen Personen einstellen.
Das IOC sieht das Bloggen in Übereinstimmung mit den vorliegenden Richtlinien als eine rechtmäßige Form des persönlichen Ausdrucks und nicht als eine Form des Journalismus. Deswegen ist das IOC nicht der Ansicht, dass Blogs von akkreditierten Personen, die den vorliegenden Richtlinien entsprechen, dem Absatz 3 der Vorschriften zur Regel 49 der Olympischen Charta entgegenstehen, wo es heißt: „Nur Personen, die als Medienvertreter akkreditiert sind, können als Journalisten, Reporter oder in einer anderen Medien-Eigenschaft tätig werden.“
Außerdem müssen Personen, die eine Akkreditierung für die Spiele besitzen, die Olympische Charta beachten.
1. Definition von „Blog“
Zum Zwecke dieser Richtlinien, ist ein Blog eine spezielle Internetseite, wo Einträge gemacht werden (wie in einem Journal oder Tagebuch), die normalerweise in umgekehrter chronologischer Reihenfolge angezeigt werden, und der breiten Öffentlichkeit zugänglich ist.
2. Persönliche Informationen
Wenn Personen mit einer Akkreditierung für die Spiele olympische Inhalte veröffentlichen, müssen diese ausschließlich auf die eigene Olympia-Erfahrung begrenzt sein. Unbeschadet der Allgemeingültigkeit des zuvor Gesagten, sollen Blogs von akkreditieren Personen die Form eines Tagebuchs oder Journals haben und keinesfalls Interviews mit anderen akkreditierten Personen oder Geschichten über diese enthalten.
Akkreditierte Personen sollen keine Informationen vertraulicher oder privater Art über Dritte preisgeben, wie zum Beispiel Informationen, die die Sicherheit, Durchführung und Organisation der Spiele und, gegebenenfalls, die jeweiligen Olympiateams der akkreditierten Personen oder die Privatsphäre einer anderen akkreditierten Person gefährden können.
Auf jeden Fall müssen Olympia-Blogs akkreditierter Personen jederzeit dem Olympischen Geist und den Grundsätzen der Olympischen Idee entsprechen, wie sie in der Olympischen Charta enthalten sind; sie müssen würdig sein und dem guten Geschmack entsprechen.
3. Kein Ton und keine bewegten Bilder von den Spielen
Die Verbreitung von bewegten Bildern der Spiele durch gleich welches Medium, einschließlich Darstellung per Internet, ist Bestandteil des Rechts am geistigen Eigentum, das das IOC besitzt. Es dürfen keine vertonten oder bewegten Bilder (einschließlich Sequenzen von Standfotos, die bewegte Bilder simulieren) von olympischen Veranstaltungen jeder Art zur Verfügung gestellt werden, egal ob direkt oder zeitverzögert und unabhängig von der Quelle, einschließlich sportliches Geschehen, Eröffnungsfeier, Schlusszeremonie und Medaillenvergabe oder sonstige Tätigkeiten, die in einem Bereich stattfinden, für dessen Betreten ein olympischer Identitätsnachweis und eine Akkreditierungskarte (oder eine Eintrittskarte) erforderlich sind – z.B. Wettkampf- und Trainingsorte, Olympisches Dorf, Hauptpressezentrum („Akkreditierungsbereiche“).