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Jens Weinreich

Leichtathletik-WM: eine Bilanz

Es folgen – mit der gebührenden Verspätung – etliche Statistiken, wie es sich für die Leichtathletik gehört.

Einige Anmerkungen zur deutschen Bilanz und zur Präsentation der zumeist jungen Athleten bei der WM habe ich bereits für SpOn gedichtet. Einige Worte mehr werde ich hier in Kürze (ich wiederhole für gua, cf und andere: in Kürze) verlieren.

Zunächst einige Zahlen, über die man, wie ich finde, auch trefflich debattieren kann. Leider sagen diese Statistiken relativ wenig aus über den Para­digmen­wechsel (manchen Verantwortlichen nehme ich das ab) im DLV, über den Generationswechsel und über Dopingpraktiken. Einiges lässt sich allerdings ablesen. Ich werde die Bilanzen des DLV später noch auf Disziplinen aufschlüsseln. Anschließend in etlichen Tabellen und einfachen Grafiken (hoffentlich zu erkennen) auch eine internationale Einordnung.

Teil zwei der Bilanz folgt.

Leichtathletik-WM, Tag 9: „Veranstaltung abgewickelt“

15.39 Uhr: Moin. Wird etwas weniger umfangreich heute. Ich denke, dass ich morgen eine Nachbetrachtung mit hunderten Links liefern werde.

Ich schneide die Abschluss-Pressekonferenz des Organisationskomitees mit, während ich im Stadion sitze und einen letzten Beitrag dichte. Wer mag, kann sich während der TV-Übertragung mit der kompletten Selbstdarstellung des BOC berieseln lassen. Prokop spricht „aus Sicht des nationalen DLV-Präsidenten“ und sagt, Deutschland habe „wieder einmal mit hoher Perfektion eine Veranstaltung abgewickelt“, fabuliert über den Schwarzhandel mit dem WM-Maskottchen, das „in der Berichterstattung ausländischer Fernsehsender einen breiten Raum eingenommen“ habe. O-Ton Prokop:

Zusammengefasst denke ich, kann man sagen, dass diese Weltmeisterschaft in Berlin nur Gewinner hatte.

Leichtathletik-WM, Tag 8: „pseudosakrale Passionswege“

Start Marathon Männer, Screenshot ZDF

11.46 Uhr: Start zum Marathon der Männer. Ich habe meinen ungesunden Wohlstands-Marathon (Auto fahren, Kaffee trinken, Croissant verschlingen) längst hinter mir, seit acht Uhr. Im DLV-Team ist der Vizepräsident Eike Emrich, Professor an der Universität des Saarlandes, für die bildungsbürgerlichen Momente zuständig. Er füllt diese Rolle leidenschaftlich aus, zitierte heute auf der täglichen PK beim Ausrüster Nike aus der Ilias. Das gefällt ihm. „50 Kilometer Gehen und Marathon“, sagte Emrich, „sind für mich pseudosakrale Passionswege. Am Ende winken Glück und Erlösung.“ Nun denn.

Leichtathletik-WM, Tag 7: „I am not a boy. Why did you bring me here?“

11.16 Uhr: Moin, Freunde der Nacht. Ist ein bisschen später geworden heute. Die Maschine muss erst auf Touren kommen. Was ich gestern wohl nur getwittert habe: Nach dem fünften Fabelweltrekord des Witzbolts, den ich live im Stadion erleben durfte (3 x Peking, 2 x Berlin), bin ich ziemlich relaxt. Schlechtes Zeichen: Weder rührt es mich, noch regt es mich auf.

Irgendwann, in naher Zukunft, wird er die Stadionrunde laufen. Und natürlich den Weltrekord brechen, er wird eine 42er Zeit laufen, was derzeit kaum mal einer Frauen-Sprintstaffel gelingt, oder er wird sogar eine 41er Zeit markieren. Er ist halt ein Naturtalent.

11.32 Uhr: Habe gerade im RBB-Inforadio ein Interview mit Clemens Prokop gehört, der nicht gänzlich überraschend ein beschwingt zufriedenes Fazit der WM zieht. Was sollte er auch anderes sagen. Schließlich ist Prokop in Personalunion:

  • Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV)
  • als solcher Gesellschafter der WM-Organisation
  • Präsident des WM-Organisationskomitees (LOC)
  • Vorsitzender des WM-Aufsichtsrats
  • gelegentlich Wahlmann der Partei seines Co-Präsidenten Wowereit
  • (auf weitere Funktionen und Verbindungen verzichte ich, sonst sprengt die Aufzählung noch das Seitenformat)

Leichtathletik-WM, Tag 6: Harting schläft nicht, Bolt joggt wieder Weltrekord

02.36 Uhr: Um die letzte Frage von heute Nacht aufzugreifen: Wie war die Pressekonferenz mit Robert Harting? Es gibt nicht viel zu sagen. Er hat sich irgendwie bei den Dopingopfern entschuldigt. Im ARD-Fernsehen, das Harting als Vertragspartner der IAAF zuerst ans Mikro bekam, sagte er, es würde ihm „wirklich von Herzen leid tun“. Im nächsten Satz aber formulierte er: „Was man schreibt und was man sagt, ist heutzutage leider ein Unterschied.“ Tatsächlich auch in diesem Fall? (Mein Beitrag auf Spiegel-Online: „Gold ist erst der Anfang“)

Auf der Pressekonferenz im Olympiastadion machte er es ähnlich kurz und verwies auf die DLV-Pressekonferenz heute um 9 Uhr. In einem Radio-Interview (die Rechteinhaber vom Radio stehen nach den TV-Rechtehaltern in der zweiten Reihe, erst ganz am Ende der Verwertungskette kommen Schreiber) der ARD wurde er wohl schon klarer, sagte mir eine Kollegin. Ich habe den O-Ton noch nicht gehört.

Er hat auf jeden Fall das getan, was er im Wettkampf nicht getan hat: die Energie gedrosselt. Das ist auch gut so. Mal sehen, was er heute zu sagen hat. Bisher hat er nach seinem Weltmeistertitel diejenigen, mit deren Beiträgen er nicht so einverstanden ist und sein Trainer ihn vor Kontaktaufnahme gewarnt hat (hier schreibt einer davon), nur mit grimmigen Blicken bestraft. Lassen wir uns überraschen.

Leichtathletik-WM, Tag 5: Respekt, Robert Harting

11.21 Uhr: Habe mich entschieden, Angela Merkel Angel Merkel sein zu lassen und für diesen Tag einen neuen Beitrag zu beginnen. Denn es wird ein aufregender Tag, das ist mal klar. Robert Harting hat ja angekündigt, heute auf der Pressekonferenz nach seinem Medaillengewinn erst richtig loszuledern.

Und die schwedische Zeitung Aftonbladet berichtet über ein angebliches Problem von Daniel Bailey:

[caption id="attachment_4842" align="aligncenter" width="492"]"Bolts träningskompis fast för dopning" Screenshot aftonbladet.se, 19. August 2009[/caption]

Mal sehen, wie es weiter geht. Der Tag hat erst begonnen.

Leichtathletik-WM, Tag 4: Robert Harting, das Adrenalin und die Dopingopfer

7.58 Uhr: Ich glaube, ich bin schon wach. Weiß es aber nicht genau. Während ich noch recherchiere, ob ich tatsächlich wach bin und, sollte ich herausgefunden habe, dass ich wach bin, dann sicherlich den kürzesten Weg ins Olympiastadion ins Parkverbot ansteuere, spreche ich mal flink einen Lesebefehl aus:

  • Die Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung bastelt während der WM vom Hotel Sylter Hof aus am Blog: Mehr als Laufen

Ich war vergangenen Freitag zu einer Diskussion dort zu Gast und schwer beeindruckt von Engagement und Technik. Dumm nur, dass die Verhanldungen mit dem BOC, um den Kollegen für das Projekt Akkreditierungen ausstellen wollte, nach rund einem Jahr traurig endeten: Es gibt keine Akkreditierungen. Dabei ist doch so viel Platz im Stadion.

9.51 Uhr: Was ich gestern vergessen hatte. Am Nachmittag bekam ich einen Anruf von der Berliner Polizei. Dachte zunächst, irgendein Anwalt habe mich verklagt oder es sei bereits ein Haftbefehl ausgesprochen worden. Mein zweiter Gedanke war: die haben dein Auto abgeschleppt. Der Mann erkundigte sich aber nur freundlich nach der Demonstration, die ich vor dem Olympiastadion plane, ob ich denn die Verteilung von 20.000 Doping-Schutzmasken angemeldet habe. Er hatte davon in diesem Internetdingens gelesen. Ooops.

Leichtathletik-WM, Tag 3: Usain Bolt, Jogging-Gate (II)

9.27 Uhr: Bin noch etwas angeknockt von gestern Abend. Die Überschrift wird manche ärgern, aber ich finde: das ist eine Fortsetzungsgeschichte. Das Foto muss erst mal genügen. Worte folgen später.

12.03 Uhr: Tobi wünschte sich mehr Daten zum 100-m-Finale. Voilà:

Fall es nicht zu entziffern sein sollte, hier geht es zum Original der IAAF: Biomechanical analysis.

15.18 Uhr: Quasi zur Dokumentation meiner Umtriebe (so habe ich es hier meistens gehalten, vor allem auch im Peking-Tagebuch, um die Irren und Wirren während so einer Dauer-Berichterstattung aufzuzeigen) nun jener Beitrag, den ich gestern in der halben Stunde der Sprachlosigkeit nach dem Exploit des Jamaikaners gedichtet habe. Erschienen in der BLZ („9,58 – einfach so“) und auf SpOn („Bolt deklassiert alle Konkurrenten“).

Ich überlege gerade, ob ich schon schlauer bin als gestern – nicht wirklich.

16. August, 22.28 Uhr

Usain Bolt? Wer was das noch mal? Usain Bolt, von IOC-Präsident Jacques Rogge zu einer „Ikone“ des modernen olympischen Sports ernannt, huschte am Sonntagabend fast unbemerkt in das Olympiastadion. Nur wenige tausend Menschen, vor allem die in der Westkurve, nahm an den Startblöcken der Sprinter, nahmen in diesen Minuten Notiz von Bolt und Kollegen. Um 21.35 Uhr war das Finale über 100 Meter angesetzt, das zum Höhepunkt dieser Weltmeisterschaften werden sollte. So hatten es die WM-Organisatoren geplant, so wollte es auch Lamine Diack, der Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF). Doch Bolt musste sich noch gedulden, ehe sie ihn von der Leine ließen.

Das Finale verspätete sich, weil einige Randsportler die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zogen und für die bislang stimmungsvollsten Minuten der Weltmeisterschaft sorgten. In den Hauptrollen auch zwei deutsche Frauen, die sich noch lange an diese Momente erinnern werden: Kugelstoßerin Nadine Kleinert und Siebenkämpferin Jennifer Oeser, die beide überraschend Silber gewannen und die Menschen in der Arena zu Standing Ovations herausforderten. Vielleicht werden sie mal ihren Enkeln davon erzählen, wie sie einst Usain Bolt, den großen Bolt, den Wundermenschen, den Fabel-Weltrekordler, den Spieler, diese Ikone des Zweifels, für kurze Zeit zu einem Nebendarsteller degradierten.

Für exakt acht Minuten.

Dann war die Rangordnung wieder hergestellt. Im Olympiastadion. In der Leichtathletik-Welt und überhaupt. Usain Bolt ist und bleibt der schnellste Mensch des Planeten. Er ist und bleibt ein kaum zu erklärendes Wunder. Er begeistert. Er polarisiert mit seinen Mätzchen. Er rennt einfach mal 9,58 Sekunden. Vor einem Jahr sorgte er bei den Olympischen Sommerspielen in Peking für das Jogging-Gate, als er mit offenen Schnürsenkeln nach 70 Metern schier abbremste, schon feierte, sich martialisch auf die Brust klopfte, geradezu lässig ins Ziel joggte – und den Weltrekord dennoch pulverisierte. Auf 9,69 Sekunden.

Diesmal, um 21.43 Uhr am Sonntagabend, schien es fast so, als habe sich Usain Bolt echt Mühe gegeben, als sei er 100 Meter durch gesprintet. Man weiß es ja nie genau bei Außerirdischen. Man sollte sich hüten vor vorschnellen Urteilen. Man kennt derzeit nur drei Ziffern und versucht sie zu deuten:

Neun. Fünf. Acht.

Was soll das heißen?

Darüber wird noch zu reden sein in den Tagen von Berlin. Wer dabei war, schüttelt noch den Kopf und reibt sich die Augen.

Diese Vorführung hatte, bei allem Tamtam und allen Show-Acts, mit dem Bolt die einen reizt und die anderen begeistert, beinahe etwas Dämonisches. Ja, derlei Vokabeln sind angebracht. Es ist keine Sünde, auf derlei Ereignisse mit mystischen Anspielungen zu antworten. Vorerst.

Dass sich Bolt nach zwei Schauspieleinlagen in den Vorläufen am Sonnabend, aus denen nicht viel heraus zu lesen war, in einer unglaublichen Verfassung befand, war zum ersten Mal im Halbfinale am Sonntag um 19.11 Uhr zu besichtigen. Da lief, nein er tänzelte 9,89 Sekunden. Und es war nicht nur Ato Boldon aus Trinidad, der ehemalige Weltklassesprinter, der auf NBC kommentierte, dass der Weltrekord zweieinhalb Stunden später fallen könnte.

Im Vergleich zu Peking, als diese 9,69-Demonstration noch eine Stunde im Stadion nachhallte, gleichsam das Denken und Fühlen der Menschen dominierte und manchen zum Weinen brachte; war diese 9,58-Vorführung weniger bombastisch, weniger schockierend. Man hatte ja ein Jahr Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass dieser Kerl aus Jamaika erst anfängt, die Welt zu verblüffen. Oder sollte man sagen: Dass er erst angefangen hat, das Publikum zum Narren zu halten?

Man weiß es nicht. Niemand kennt derzeit eine Antwort. Präzise betrachtet sind in den vergangenen Tagen ganze Bücher geschrieben worden über Usain Bolt. Kaum ein Athlet hat je eine solche Aufmerksamkeit erlangt. Wer zählt die Zeilen, wer die Fotos, wer die Sendeminuten? Und dennoch: Ist jetzt jemand schlauer als vor wenigen Tagen? Weiß jemand besser Bescheid über die Geheimnisse seiner Trainingsgruppe? Wohl kaum, obgleich seit Peking Hundertschaften von Journalisten in Jamaika einfielen, ist nicht viel mehr bekannt. Nicht viel mehr, als nicht schon vor einem Jahr pro und contra Bolt als Argument verwendet wurde.

Es war, im Weltmaßstab betrachtet, wohl schon der Höhepunkt dieser Titelkämpfe. Die anderen WM-Teilnehmer sollten sich dadurch aber nicht deprimieren lassen. Die WM findet weiter statt, jeder kann seinen Spaß und seinen persönlichen Erfolg haben, auch die Deutschen. Diskutiert wird aber weiter vor allem über Bolt und seine Glaubwürdigkeit. Über das, was alle sehen, keiner erklären kann und manche auch gar nicht erklären möchten.

Festzuhalten ist vorerst auch, dass das Versprechen der Organisatoren, Usain Bolt würde ein Duell mit Titelverteidiger Tyson Gay austragen, eine kleine Lüge gewesen ist. So merkwürdig das für den Amerikaner Gay auch klingen mag, der in 9,71 Sekunden so schnell war wie außer Bolt kein anderer: Es war kein echtes Duell. Bolt läuft in einer anderen Liga. Und es sah nicht so aus, es sah gar nicht so aus, als sollte er nicht jederzeit schneller sein können. Asafa Powell, Bolts Landsmann, der bis zum August 2008 mehrfach Weltrekord gerannt war, wurde in 9,84 Sekunden übrigens Dritter.

Aber mal ehrlich: Hat darauf jemand geachtet?

16.16 Uhr: Ich melde mich mal kurz ab zur IAAF. Es geht um ein bizarres Thema, hat bestimmt nichts mit der WM zu tun: Doping.

17.53 Uhr: Foto-Impressionen.

Das Pressezelt während der Bolt-Show gestern Abend (Pressekonferenz würde ich es nicht nennen):

Das Pressezelt während der IAAF-Pressekonferenz zum Doping-Programm des Leichtathletik-Welverbandes vor 90 Minuten:

18.04 Uhr: Der Sportartikelkonzern Puma geht nicht ganz so markschreierisch zur Sache. Per taufrischer Pressemitteilung, 17.46 Uhr, wird enthüllt, das Usain Bolt seinen Weltrekord nur „eingestellt“ habe. Ich denke, diese Meldung haben die Puma-Kommunikatoren weltexklusiv. Achtung, Werbung:

PRESSEMITTEILUNG

„Blitzschlag“ mitten in Berlin: Usain „Lightning“ Bolt stellt auf der 12. IAAF Leichtathletik WM eigenen Weltrekord ein

Berlin, Deutschland, 16. August 2009 – An diesen Sonntag wird man nicht nur in Berlin noch lange zurückdenken. Denn an diesem wunderschönen Sommertag hat der mit dreifachem Olympiagold ausgezeichnete jamaikanische Spitzenläufer und PUMA-Athlet Usain ‚Lightning‘ Bolt das Unfassbare geschafft und in einem atemberaubenden 100 Meter Sprint seinen eigenen Weltrekord in Grund und Boden gelaufen. Der völlig zurecht als „schnellster Mann der Welt“ bezeichnete Bolt war zwar als Favorit ins Rennen gegangen, aber wie er seinen Konkurrenten Tyson Gay und Asafa Powell scheinbar völlig mühelos davonlief, mit 9,58 Sekunden die schnellste jemals gemessene Zeit ablieferte und so ganz nebenbei auch noch seinen erst letztes Jahr aufgestellten Weltrekord von 9,69 Sekunden einstellte – das war schon mehr als sehenswert. Der jamaikanische Ausnahmesportler flog in speziell für ihn maßgeschneiderten Theseus Pro Sprinterschuhen ins Ziel. Das auch als PUMA YAAM bekannte Modell ist damit eindeutig (und passend zu Bolt) der schnellste Schuh der Welt. 

Das voller Ungeduld erwartete Rennen war ein echter Showdown zwischen Bolt, dem US-Titelverteidiger Tyson Gay und Bolts jamaikanischem Teamkollegen Asafa Powell. Mit einem brutalen Performanceschub katapultierte sich Bolt aus den Startblöcken am Feld vorbei und hielt sein enormes Tempo bis zur Ziellinie durch. Eine Leistung, die von den Zuschauern mit frenetischem Jubel gefeiert wurde. Dass Bolt nicht nur geradeaus laufen kann, zeigte der dann, als er während seiner Ehrenrunde einen kleinen Freudentanz einlegte. Gay konnte sich bei diesem Traumrennen mit einer Zeit von 9,71 einen ehrenvollen zweiten Platz sichern, Powell kam mit 9,84 auf Platz 3.

„Hierfür habe ich das ganze Jahr trainiert. Die Schuhe haben mich einfach in Gang gehalten. Ich habe mich wahnsinnig auf dieses Rennen gefreut,“ so direkt hinter der Ziellinie ein völlig euphorischer Usain Bolt. „Das Wetter war optimal für mich, und die Fans haben mit heute Abend derart viel Energie gegeben, dass ich mich ganz in Ruhe auf meinen Lauf konzentrieren konnte. Einfach perfekt.“ 

„Die Begeisterung, die bei diesem Rennen zu spüren war, lässt sich gar nicht in Worte fassen,“ so Jochen Zeitz, Vorstandsvorsitzender der PUMA AG. Der Wettbewerb war knallhart und alle Läufer in Bestform. Dann zu erleben, wie Usain die Bahn entlang rast und mit sensationellen 9,58 Sekunden seinen eigenen Weltrekord im wahrsten Sinne des Wortes nieder rennt, das war ein Moment, mit dem er wirklich Geschichte geschrieben hat. Es ist unglaublich, wie Usain auf seine unbekümmert jugendliche Art immer schneller und dynamischer wird. Aber wir haben auch unseren Teil dazugetan, denn in die Entwicklung des PUMA YAAM ist unglaublich viel Zeit und Energie geflossen. Aber wie es scheint, haben wir tatsächlich die Formel für einen überragenden Siegerschuh gefunden. Wir sind auf jeden Fall unglaublich stolz darauf, dass Usain Teil der PUMA Familie ist und gratulieren ihm ganz herzlich zu seinem Sieg und dem neuen Weltrekord.“

Der PUMA YAAM Sprinterschuh, mit dem Usain Bolt seinen jüngsten Sieg erringen konnte, wurde von einem Team aus PUMA Designern und Technikern entwickelt, die im ersten Schritt genauestens Bolts Fußform und Bewegungsabläufe studierten. Auf Basis der hierbei gewonnenen Daten und mithilfe zahlloser Testläufe entwickelten sie dann einen perfekt auf Usains Kinetik abgestimmten, maßgeschneiderten Sprinterschuh. Das leuchtende Orange wurde dabei bewusst gewählt, da es einen tollen Kontrast zu den blauen Bahnen des Olympiastadions bietet. Bei der Entwicklung des Schuhs standen Power, Tempo und Stabilität im Mittelpunkt. Der „Motor“ des ganzen ist dabei eine Karbonfaserplatte, die mehr Tempo und Power ermöglicht, ohne das Gewicht zu erhöhen. Demnächst bringt PUMA auch eine superattraktive, straßentaugliche Version von Usains Rekordschuh auf den Markt. Der PUMA STREET YAAM wird ab Herbst 2009 bei ausgewählten Händlern verfügbar sein.

Ebenfalls in Berlin Premiere hatten die „Bolt Arme“, ein individueller PUMA Fanartikel, der die berühmte „Lightning Bolt“ Siegerpose des Läufers von den Olympischen Spielen in Peking 2008 nachahmt. Wer die Schaumstoffarme einmal in Action sehen möchte, der kann das unter  www.pumarunning.com tun.

Am 23. August, zum Abschluss der WM, veranstaltet PUMA in der beliebten Karibik-Lounge YAAM am Ufer der Spree eine öffentliche Jamaika-Themenparty, Eintrittskarte erforderlich. Hier erwarten Sie Live-Musik, Tanz, karibische Spezialitäten und besondere Sport-Performances. Am Tag nach der Party wird Usain voraussichtlich im Berliner PUMA Flagship-Store in der Tauentzienstraße 18 einen kurzen Boxenstopp einlegen, um Autogramme zu geben. Der Termin: 24. August, 14:00 Uhr. Weitere Informationen unter www.pumarunning.com.

19.20 Uhr: Für die letzten paar Minuten dieses Wettkampftages wollte ich keinen neuen Beitrag aufmachen, habe also die Überschrift zu diesem Beitrag hier geändert und dem ganzen die mieseste Headline aller Zeiten verpasst: „Leichtathletik-WM, Tag 3: Usain Bolt, Jogging-Gate (II)“.

19.27 Uhr: Peer Steinbrück hat die Siegerehrung im Frauen-Kugelstoßen vorgenommen. Er wurde ausgepfiffen und fand das irgendwie lustig. Mal sehen, wie er am Wahlabend im September lacht. Es ist ja keine Kunst, das Ende seiner Minister-Karriere zu prophezeihen. Jedenfalls für die nächsten Jahre.

19.34 Uhr: Apropos Pfiffe, Zuschauer. Und damit wieder zur Dauerfrage: Wie voll ist ein halbleeres Stadion? Die Wahrheit des BOC kam um 18.43 Uhr per Email:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Auftaktwochenende der 12. IAAF Leichtathletik WM berlin 2009TM hat im Olympiastadion Berlin 142.259 Zuschauer (48.600 an den Vormittagen, 93.659 an den Abenden) begeistert. Zudem feierten an beiden Tagen mehr als 140.000 Menschen die Athleten an der Geher-Strecke rund um das Brandenburger Tor und das KulturStadion® auf dem Pariser Platz. Mit Ralf Bartels, Nadine Kleinert und Jennifer Oeser konnten bereits drei deutsche Athletinnen und Athleten Medaillen bei toller Atmosphäre im Olympiastadion Berlin erringen. Der jamaikanische Sprintstar Usain Bolt sicherte sich den 100m-Weltmeistertitel und Weltrekord mit einer Zeit von 9,58 Sekunden.

Es ist einfach nur peinlich. Traurig und lachhaft. Im Stadion, die Fotos habe ich vor wenigen Sekunden gemacht, sieht das dann so aus:

Und so:

Leichtathletik-WM, Tag 2: Neun. Komma. Fünf. Acht.

10.02 Uhr: Freunde der Nacht, ich bin im Dienst. Schon eine Weile. Kann eigentlich die Einleitung von gestern wiederholen, ausnahmsweise:

Traumhafte Anfahrt von meinem Refugium durch die leeren Straßen von Berlin bis nah ans Stadion. Parkverbot. Hoffentlich liest die Polizei nicht mit.

Sehr lobenswert: Kein Sicherheitscheck am Presse-Eingang, kein Scanner. Mag sein, dass die Maschine erst geliefert werden muss. Kann auch sein, dass die Sicherheitsüberprüfungen der Straf­verfol­gungs­behörden erfolgreich waren. Ich bin kein Terrorist! Ich bin keine Gefahr!

Das Wetter ist auch wunderbar. Die kostenlose LAN-Verbindung (bravo, BOC) funktioniert problemlos auf beiden Laptops.

WLAN gibt es übrigens auch umsonst – nicht zu skandalösen Preisen wie bei der Fußball-WM. Nur mit Youtobe, Twitter und Facebook habe ich Probleme.

10.35 Uhr: Ich finde, TobiasL hat den ersten Tag sehr schön zusammengefasst. Zur Kritik an der ARD-Übertragung, die gestern ausführlich geäußert wurde, kann ich nichts sagen. Mal sehen, ob ich mein Laptop-DVB heute in den Griff bekomme, um mir ein Bild zu machen. Habe gerade mit BOC-Chef Frank Hensel über die Zuschauerzahlen gesprochen und biete meinen Kunden ein Interview dazu an. Muss hier also noch eine Weile dazu schweigen, hoffe auf Verständnis, kann nicht alles gleich ausgeplaudert werden :)

Leichtathletik-WM, Tag 1: Wie voll ist ein halbleeres Stadion?

[caption id="attachment_4696" align="aligncenter" width="553"]ziemlich leere Tribüne 1 Zur Einstimmung: Nahaufnahme Gegengerade[/caption]

9.02 Uhr: Freunde der Nacht, ich bin im Dienst. Dieser Morgen wird sich allerdings kaum wiederholen. Traumhafte Anfahrt von meinem Refugium durch die leeren Straßen von Berlin bis nah ans Stadion. Parkverbot. Hoffentlich liest die Polizei nicht mit. Sehr lobenswert: Kein Sicherheitscheck am Presse-Eingang, kein Scanner. Mag sein, dass die Maschine erst geliefert werden muss. Kann auch sein, dass die Sicherheitsüberprüfungen der Strafverfolgungsbehörden erfolgreich waren. Ich bin kein Terrorist! Ich bin keine Gefahr! Das Wetter ist auch wunderbar. Die kostenlose LAN-Verbindung (bravo, BOC) funktioniert problemlos auf beiden Laptops.

Das ist doch ein akzeptabler Anfang.