Aktuelle Texte ab sofort auf www.sportandpolitics.de

„Auch hier bin ich ganz ehrlich. Ich kann mich daran absolut nicht erinnern.“ #WM2006 #DFB #FIFAcrime

Ich frage mich, ob der Noch-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der gelegentlich hochoffiziell die Wahrheit beugt, von einem Plakat abliest, das ihm der Professor Schertz hochhält?

Mich interessiert natürlich auch, wie „intern“ die angebliche „Prüfung“ ist, die Niersbach in Auftrag gegeben haben will?

Niersbach-intern?

(Video abspielen? Auf das Bildchen klicken.)

Quelle: tv.dfb.de, dazu das verschriftete „Interview“ von Niersbach mit sich selbst und/oder Niersbach mit einem Menschen von der Pressestelle – oder vielleicht doch mit Schertz?

„Der DFB und sein Präsident“ lassen den Anwalt Schertz schreiben #WM2006 #FIFAcrime #DFB


Nö, Leute, bitte! Nicht schon wieder.

So hatte ich mir das mit dem Popcorn nicht vorgestellt. Kaum zu Hause und eine Wanne eingelassen, da meldet sich in diesem Internet ein gewisser Christian Schertz aus Berlin, Advokat. Lesern dieses Blogs ist der Mann kein Unbekannter. Mir auch nicht. Er hat mich mal erfolglos gegen die FIFA vertreten – und den damaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger ebenso erfolglos gegen mich (6:0).

S. soll nun gegen den SPIEGEL und gegen mich „sämtliche denkbaren presserechtlichen Ansprüche“ prüfen. Mit „aller gebotenen Nachhaltigkeit“ widerspricht der DFB der Titelgeschichte des SPIEGEL über die schwarze Kasse bei der WM-Bewerbung 2006. Soweit ich informiert bin, hatte S. die vergangenen Tage schon geprüft.

Mal schauen.

Ich geh dann mal baden – empfehle aus gegebenem Anlass aber noch diesen Archivtext:

Presserechtliche Information DFB

Berlin (ots) – Aus Anlass der heutigen Spiegel-Berichterstattung bittet mich der DFB mitzuteilen, dass ich seine presserechtlichen Interessen vertrete. Der DFB widerspricht mit aller gebotenen Nachhaltigkeit den im Spiegel aufgestellten Behauptungen, es habe im Zusammenhang mit der Bewerbung für die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland beim DFB eine „schwarze Kasse“ gegeben sowie der Behauptung, dass die in dieser schwarzen Kasse angeblich vorhandenen Gelder dazu benutzt worden seien, um Stimmen von Fifa Executive-Mitgliedern zu kaufen. Der Spiegel bleibt für den Kauf von Stimmen im Ergebnis auch den Beweis schuldig. Da ein Kauf von Stimmen insofern tatsächlich nicht stattgefunden hat, entbehrt die ebenso aufgestellte Behauptung, der Präsident des DFB, Wolfgang Niersbach, sei hierbei involviert gewesen, jeglicher Grundlage.

Ich bin beauftragt für den DFB und seinen Präsidenten sämtliche denkbaren presserechtlichen Ansprüche gegen die Veröffentlichung des Spiegels und auch des Interviews von Jens Weinreich auf Spiegel Online zu prüfen.

Professor Dr. Christian Schertz Rechtsanwalt

OTS: Schertz Bergmann Rechtsanwälte newsroom: http://www.presseportal.de/nr/62754 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_62754.rss2

Pressekontakt: Schertz Bergmann Rechtsanwälte Professor Dr. Christian Schertz Kurfürstendamm 53 10707 Berlin

Spiegel, WM 2006, Titel, Korruption, FIFA, DFB, Sommermärchen, Beckenbauer

Schwarze Kassen bei der WM 2006 #FIFAcrime #DFB

Ein spannender Tag für den deutschen Fußball, dessen Führungsriege seit etlichen Stunden in heller Aufruhr ist. Stellt schon mal Popcorn-Vorräte bereit, liebe Leute. #FIFAcrime hat endgültig Deutschland erreicht.

In what could turn out to be the greatest crisis in German football since the Bundesliga bribery scandal of the 1970s, SPIEGEL has learned that the decision to award the 2006 World Cup to Germany was likely bought in the form of bribes. The German bidding committee set up a slush fund that was filled secretly by then-Adidas CEO Robert Louis-Dreyfus to the tune of 10.3 million Swiss francs, which at the time was worth 13 million deutsche marks.

Nur noch 89 Tage: zu den Suspendierungen von Blatter und Platini #FIFAcrime

Das Beben geht weiter. Einige Fakten, Einschätzungen und Hintergründe zu den Entscheiden der sogenannten FIFA-Ethikkommission, ergänzt durch Antworten auf meine Fragen, die mir Andreas Bantel, „Sprecher der unabhängigen Audit & Compliance Kommission und der Untersuchungskammer der Ethikkommission der FIFA“, abends noch zukommen ließ.

seppmichel

So merkwürdig es klingt, aber ein Sieger dieses Tages (Donnerstag, 8. Oktober 2015) heißt Joseph Blatter, obwohl er selbst für 90 Tage suspendiert wurde. Denn durch den Beschluss der hausinternen Ethikkommission sind zwei Kandidaten für die FIFA-Präsidentschaft verhindert worden, genau so wie es Blatter wollte: Michel Platini und Chung Mong-Joon.

Beide beschweren sich vehement.

Hyundai’s Chung Mong-Joon: „What is FIFA?“ Organized crime.

Ich finde, die Rede von Hyundai-Milliardär Chung Mong-Joon heute auf einem Branchentreff in London sollte man mal im Manuskript nachlesen. Chung nannte Blatter einen Lügner, das sollte inzwischen ohnehin die Welt begriffen haben (nur viele Journalisten noch nicht), Chung kündigte Klagen gegen Blatter an usw. usf – die Fußballfamilie zerfleischt sich. Und das ist auch gut so.

Mit der Veröffentlichung dieses Manuskripts ergreife ich für niemanden Partei, schlage mich auf keine Seite. Was aus dem Milliardär wird, der die FIFA führen will, ist mir schnurzegal. Doch seine Ausführungen kommen in wichtigen Punkten der Wahrheit zweifellos näher als die erneut verlogen-dämlich-weltfremden Äußerungen Blatters in einem Burda-Magazin – da haben seine Propaganda-Knechte wie der komische Herr Stöhlker, dessen geistiger Dünnpfiff durch viele Medien wabert, wieder ganze Arbeit geleistet.

Anyway.

Fab Four, von links: Zainudin Nordin (Singapur), Mohamed Bin Hammam (AFC, FIFA), Joseph Blatter (Gott), Mong-Joon Chung (Hyundai, FIFA, Milliardär)

When they were brothers! Singapur 2010: Mohamed Bin Hammam (AFC, FIFA), Joseph Blatter (Gott), Mong-Joon Chung (Hyundai, FIFA, Milliardär)

Chung erwähnt viel interessante Punkte. Das zu lesen und zu durchdenken, macht gewiss nicht dümmer. Macht übrigens gerade weltweit Schlagzeilen – zurecht.

Abstimmung: „Fifty Shames of FIFA“ und andere Buchtitel #FIFAcrime

Ich habe kürzlich auf Twitter und Facebook um Titelvorschläge für das FIFA-Ebook gebeten, das einst mit dem Schwerpunkt Katar 2022 konzipiert war. Der Aspekt Katar bleibt uns erhalten, keine Sorge, das Thema gerät derzeit zu Unrecht etwas in den Hintergrund. Drängender ist momentan die Frage, ob dieses kriminelle Gebilde FIFA überhaupt eine Zukunft hat.

Sieht nicht danach aus.

All das wird im Büchlein besprochen, einige Überraschungen kann ich garantieren.

Hier nun sechs Optionen des neuen Covers und neuer Titel. Wer „2022“ schon bestellt hat, kann natürlich auch ein aktualisiertes 2022-Cover bekommen, kein Akt, ich werde demnächst mit favorisierten Titeln in mehreren Varianten ausliefern. Mein heutiger Favorit heißt: „FIFA Confidential“. Bis vorgestern war noch „CSI: Zürich“ mein Favorit.

Es darf abgestimmt werden, wenn ich richtig zähle, stelle ich unten 26 Titel zu Wahl. Nur zu.

Weitere Vorschläge werden gegen saftige Überweisung auf mein Schweizer Nummernkonto entgegen genommen und mit Bonusstimmen bedacht.

Sportschurkenstaat Katar vs Theo Zwanziger (II): die Klageerwiderung

Seit Juni 2015 geht der Sportschurkenstaat Katar, hier in Gestalt der Qatar Football Association (QFA), vertreten durch die Münchner Kanzlei Bub Gauweiler & Partner, juristisch gegen den ehemaligen DFB-Präsidenten und Blog-Stammgast Theo Zwanziger vor. Die QFA verlangt eine Unterlassungserklärung von Zwanziger, der die Expansionsportpolitik Katars mehrfach mit einem Krebsgeschwür verglichen hat.

Zwanziger lehnt diese Erklärung ab.

Am 2. Februar trifft man sich vor dem Landgericht Düsseldorf zur mündlichen Verhandlung, zu der Zwanziger eine Reihe von Prominenten als Zeugen einvernehmen lassen möchte: den FIFA-Präsidenten Joseph Blatter, den UEFA-Präsidenten und FIFA-Vize Michel Platini und seinen besonderen Freund, den DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach, Nachfolger von Zwanziger in den Exekutivkomitees von FIFA und UEFA.

Ich steige kurz wieder auf aus dem Arbeitskeller, in dem noch immer FIFA-Bücher geschrieben werden, habe für Spiegel Online („Zwanziger kontert Klage aus Katar“) eine Summary der Klageerwiderung von Zwanzigers Anwalt Hans-Jörg Metz verfasst und stelle die hier gern zur Diskussion.

Das Papier, in dem auch zwei Päpste auftauchen, Benedikt XVI. und Franziskus, einer der beiden (Franziskus) hat auch mal etwas mit einem Krebsgeschwür verglichen – den Konsumismus:

Einige Kernaussagen:

  • Klage sei als unbegründet abzuweisen
  • QFA sei für das Verfahren nicht aktivlegitimiert, könne also gar keine Klage einreichen
  • der Begriff Krebsgeschwür sei stets als Umschreibung eines Systems benutzt worden, „zu keinem Zeitpunkt“ seien „einzelne Personen oder Institutionen angesprochen“ worden
  • Grenzen der Meinungsfreiheit wurden nie überschritten
  • keine Schmähkritik, sondern vielmehr Machtkritik, die einem besonderen Schutzbedürfnis unterliege
  • das Verhalten von Michel Platini in der Causa Katar, sein Votum vom 2. Dezember 2010 sei „verwerflich“, weder „sauber“ noch „neutral“
  • Michel d’Hooghe müsste eigentlich zurücktreten
  • usw usf

Wenn dieses Geschwür sich weiter ausbreiten wird, dann sollte man den Begriff Sport und Ethik aus den Satzungen streichen.“

Jack Warner fires back at John Oliver and reveals secrets about Sepp Blatter’s chihuahua #FIFAcrime

Wow! Brilliant part 4 of the never ending John Oliver vs Jack Warner story.

Says Jack:

Mr Oliver who the hell are you to offer me advise, you comedian fool!

I have brown envelopes with kickbacks that are older than you!

No one can doubt that I can bring down FIFA any time I wish.

You think Chuck Blazer renting an apartment for his cat is bad? I tell you how Sepp Blatter took FIFA money and bought a bentley for his chihuahua. His chihuahua!“

Thanks to Wired868, the formidable Andrew Friday and the irrepressible Lasana Liburd!

Play The Game 2015, Aarhus, "Global sport: reform or revolution?"

The place to be: Play the Game, Aarhus, 25.-29. Oktober #PTG2015

Play The Game 2015, Aarhus, "Global sport: reform or revolution?"

Play the Game ist für mich schlicht die beste Sportkonferenz der Welt. Das sage ich seit fünfzehn Jahren und wiederhole es nicht deshalb so oft und eindringlich, weil ich seit langem im Programmkomitee mitarbeite und versuche, meine Freunde in Dänemark um den grandiosen Netzwerker Jens Sejer Andersen und Henrik Brandt ein wenig zu unterstützen.

Nein, das sage ich, weil das Wissen, die Begeisterung, das Netzwerk, die Lust an der Aufklärung, die Play the Game vermittelt und wofür Play the Game steht, nicht nur mein journalistisches Leben bereichert hat.

Punkt.

Ich kann jedem, der sich für Fragestellungen interessiert, die unter dem Begriff Sportpolitik eingepfercht werden, nur heiß empfehlen, ein Konferenz-Ticket zu buchen. Play the Game findet in diesem Jahr wieder im Marselis Hotel in Aarhus statt – vom 25. bis 29. Oktober 2015.

live aus Kuala Lumpur: IOC-Session, Martin Sorrell, Agenda 2020, Olympic Channel

(c) IOC Media via Flickr

Martin Sorrell. (c) IOC Media via Flickr

KUALA LUMPUR. Moin, moin. Die IOC-Session läuft schon wieder fünf Stunden. Es war durchaus interessant und begann mit einer Keynote von Martin Sorrell, CEO des weltgrößten Werbekonzerns WPP. Ein Mann, der 60 Millionen Euro im Jahr verdient – schon das verschafft ihm im IOC-Völkchen Respekt. Zum weit verzweigten WPP-Reich zählen etliche Firmen, die im Olympiabusiness reüssieren, etwa Hill & Knowlton, Burson-Marsteller oder die Kantar Group.

Kurz gesagt hat Sorrell dem IOC einige Hinweise dazu gegeben, wie man ein einzigartiges Produkt zukunftsfähig machen kann und anders als die Dinosaurier nicht ausstirbt.

Ergänzend dazu gibt es heute Nachmittag die Präsentation zum Olympic Channel, einem Kernprojekt der Agenda 2020.

Wer die Diskussion darüber nur mit den Begriffen „Nonsens“ und „Unsinn“ abtut, hat den Pfiff nicht gehört, die Zeichen der Zeit nicht erkannt oder wie immer man es formulieren mag. Wer hier weiter lesen möchte, sollte sich bitte auf eine Agenda-Debatte einlassen und für einen Moment jene Aspekte vernachlässigen, den das IOC bei der Entscheidung für Peking 2022 am Freitag auch wieder vernachlässigt hat.

The time is now to engage and inspire audiences between the Game as well. This is why your idea of the Olympic Channel has such relevance and whose time has come.“

Der Olympic Channel als digitaler Social-Media- und Distributionskanal des IOC soll das gesamte Unternehmen zukunftstauglicher machen und das im 19. Jahrhundert geborene Konstrukt Olympischer Spiele jungen Generationen näher bringen. Der Kampf um die Generationen Millennial und Z ist längst entbrannt.

Bei Strafe des Untergangs – siehe oben.

live-Blog aus Kuala Lumpur: Peking 2022 – der Tag danach

128th IOC Session - Kuala Lumpur, 31 July 2015: Election of the Host City for the XXIV Olympic Winter Games 2022

KUALA LUMPUR. Moin, moin. Es war wieder eine kurze Nacht. Habe wie angekündigt auf einen Besuch bei den Chinesen, den Olympiagastgebern 2022, verzichtet und stattdessen nachts einen zusätzlichen, frei verfügbaren Beitrag zur gestrigen Wahl-Farce und zu IOC-Propagandamaßnahmen (in Qualitätszeitungen, auch in Deutschland) zur der Vergabe der Winterspiele 2022 gedrechselt:

Ein bisschen hat sich getan seither. Zum Beispiel konnte ich in einer Sitzungspause gemeinsam mit einigen englischen Kollegen kurz mit Nicole Hoevertsz sprechen, mit der Chefin der Wahlkommission. Sie sagt, im IOC habe man sich in der Nacht darauf verständigt, dass Propagandachef Mark Adams heute Abend Informationen zur geplatzten ersten Wahl herausgeben soll.

Thomas Bach, Nicole Hoevertsz, Christophe de Kepper

Nicole Hoevertsz berät am Freitag nach dem Technik-Blackout mit Thomas Bach und Generaldirektor Christophe De Kepper das weitere Vorgehen.

Offene Fragen zur merkwürdigen IOC-Wahl von Peking 2022 #EVS #DetNorskeVeritas #Samsung

Foto: IOC Media.

Foto: IOC Media.

KUALA LUMPUR. Aus gegebenen Anlass und um Missverständnisse auszuräumen, veröffentliche ich nach meinem umfassenden live-Blog einen zweiten Beitrag zur (nach Ortszeit gestrigen) Vergabe der Olympischen Winterspiele 2022 an Peking. Ich stelle diesen Beitrag sogar frei zur Verfügung – obwohl Journalismus Geld kostet und ich für diese Reise nach Katar und Malaysia rund 3.000 Euro bezahlt habe, die ich teilweise über das Bezahlsystem LaterPay refinanzieren möchte.

Wer meint, dass derartige Texte einen Mehrwert bringen und dauerhaft bessere Recherche und Hintergründe nötig sind, kann am Ende des Beitrages einen der angebotenen Pässe buchen und/oder in meinem Shop vorbei schauen und dort Journalismus finanzieren. Klar, sonst kann es derlei Texte künftig nicht mehr geben.

Ich habe die bekennende Bach-Anhängerin Nicole Hoevertsz aus Aruba, die in Kuala Lumpur Chef der IOC-Wahlkommission war, vorhin noch via Twitter gefragt, ob irgendwann mit einer transparenten Erklärung der Vorgänge zu rechnen sei…

… glaube aber nicht, dass es von diesem IOC eine solche Erklärung gibt.

Auf dem Weg ins Mandarin Oriental habe ich vor rund vier Stunden auch „Head of the Executive office of the President at International Olympic Committee“, Jochen Färber, gefragt, warum das IOC nicht mehr mal Wahlprotokolle veröffentlicht, wie seit mehr als zwanzig Jahren üblich, sogar 1995 in Budapest bei der korrupten Vergabe der Winterspiele 2002 an Salt Lake City (als Bach übrigens Chef der Evaluierungskommission war, aber von den Dutzenden Bestechungsaktionen leider gar nichts mitbekommen hatte):

live-Blog aus Kuala Lumpur: Olympische Winterspiele 2022 in Peking #NoHumanRights

KUALA LUMPUR. Um den Witz des Tages mal vorwegzunehmen: Nachdem die IOC-Wahlkommission ein blödes Gefühl hatte mit den Gerätschaften und dem elektronischen Wahlsystem, wurde die erste Abstimmung über die Winterspiele 2022 gerade für ungültig erklärt. Das IOC hat noch einmal abgestimmt – und zwar schriftlich auf Zettelchen.

Mal was Neues.

Und nun weiter so, wie ich es seit vielen Stunden notiere:

2.47 Uhr: Hach, Richard Pound muss man einfach mögen. Wenn man ihn mit den Worten begrüßt „Mr. former Vice President, nice to see you again“, dann lacht er und antwortet:

„I am a former … pretty everything.“

Und damit willkommen im olympischen Panoptikum. Buchen Sie ruhig eine Eintrittskarte. Es lohnt sich.

Es steht an: die Vergabe der Winterspiele 2022.

* * *

Die neuen Regeln in diesem Blog habe ich gestern ausführlich erläutert und am 20. Juli während eines Besuches bei der FIFA erstmals ausprobiert.

  • Besonders aufwändige Beiträge und derlei irre live-Blogs aus allen Ecken der Welt sind ab sofort gegen eine kleine finanzielle Entschädigung zu haben. Das wird manchen gewiss einleuchten. Reisen, Recherche und Expertise kosten mich eine Menge – darauf habe ich in den vergangenen Jahren, in denen ich aus etwa 25 Ländern auf sechs Kontinenten einige Male wochenlang Tag und Nacht gebloggt habe,mitunter hingewiesen.
  • Das Blog gibt es nun auch im Abonnement – bei LaterPay und im Shop.
  • Via LaterPay (ein FAQ dazu folgt) können Sie (könnt Ihr) IOC-Tagestickets oder andere Zeitpässe buchen.
  • Ein Tagesticket für die IOC-Berichterstattung aus Kuala Lumpur kostet 1,99 Euro (inklusive Zugang zu mehr als 1.100 Beiträgen hier im Blog).
  • Die komplette Berichterstattung aus Malaysia über acht Tage ist inklusive eines Discounts nun sogar für 9,99 Euro zu haben.
  • Am Ende eines jeden Beitrages finden Sie entsprechende Pässe, auch einen Drei-Monats-Pass und ein Jahres-Abo, das ein Exemplar des Ebooks „Macht, Moneten, Marionetten“ beinhaltet.
  • Schauen Sie ruhig einmal in den Sport and Politics Shop.

* * *

Gebloggt wird heute bis weit in die Nacht. Sollte Almaty gewinnen, melde ich mich auch von der wilden Party. Sollte Peking gewinnen, komme ich dort nicht rein, sollten die feiern.

The Kuwait Empire (I): presidential successor Husain Al-Musallam in place as FINA swims against the olympic tide on age limit

Dr. Thomas Bach (FDP), Sheikh Ahmad (ANOC) & Julio Maglione (FINA)

Olympic family: IOC president Bach, ANOC president Sheikh Ahmad, FINA president Maglione (picture: ANOC)

The succession plan backed by big Middle Eastern money is in place: last week International Swimming Federation FINA took a retrograde step by voting against the tide of Olympic trend on age limits for high office, for a reversal of a promise to have the president stay on for two terms only and for a move that will allow the current head honcho to step aside mid-term around 2019 so that the international federation can be led by a man from Kuwait, a nation with no world-class swimming program.

Backed by delegates of USAS, the umbrella body for USA Swimming, delegates from 139 out of more than 200 member states voted by majority (the actual numbers were not stated in FINA’s announcement to the media) at Congress in Kazan on the eve of the opening ceremony for the world championships in Tartarstan to the following:

Michel Platini als FIFA-Präsident? Ein Nachfolger aus dem eigenen Stall #UEFADFBFIFA

KUALA LUMPUR. Ich beginne doch nochmal einen extra Artikel. Wie erwartet hat Michel Platini gerade seine Kandidatur für die FIFA-Präsidentschaft bekanntgegeben. Die mit vielen Millionen aufgepeppte Propaganda-Abteilung der UEFA (unter anderem arbeiten Pedro Pinto und der Spindoktor Mike Lee für Platini) dröhnt die Welt großflächig mit Jubelmeldungen und Heldengeschichten über Platini zu.

Dabei ist oder wäre Michel Platini, der von Joseph Blatter sportpolitisch ausgebildet wurde, zunächst nur eins: Ein Nachfolger aus dem eigenen Stall.

live-Blog aus Kuala Lumpur: Almaty vs Peking, Bachs Agenda 2020 und kasachische Schokolade

KUALA LUMPUR. Der Mittwoch begann um 3.45 Uhr (MESZ) so wie der Dienstag um 22.16 Uhr (MESZ) geendet hatte: Mit einer Begegnung mit Andrej Krjukow, dem Chef des Olympiabewerbungskomitees aus Almaty. Krjukow gehörte zu jenen Schergen des Scheichs (so habe ich sie bislang immer genannt), die mir vor knapp zwei Jahren in Buenos Aires an die Technik gegangen sind.

Und wenn ich was nicht leiden kann, dann ist es, wenn mir jemand in irgendeiner Weise unsanft an meine geliebten Arbeitsmittel geht, ob Kamera, iPhone oder was auch immer. Das ist ein No-Go!

Die Geschichte machte damals schnell die Runde im olympischen Völkchen. Ich bin aber nicht nachtragend, ich vergesse nur nichts.

live-Blog aus Kuala Lumpur: Boston 2024, IOC, Olympiawahl 2022 Peking vs Almaty & more

KUALA LUMPUR. Auf geht’s. Eine Woche lang live-bloggen von der 128. IOC-Vollversammlung im KLCC (Kuala Lumpur Congress Centre). Habe meinen ersten Technik-Crash hinter mir, meinen Jetlag nach wilden, schlaflosen Tagen inklusive eines Arbeits-Aufenthalts in Katar überwunden. Es kann nur besser werden. Und das wird es, promise.

Reinigungskräfte bei der Arbeit im heiligen olympischen Tagungsraum.

Am Raum für die IOC-Session muss noch ein wenig gewerkelt werden. Gerade sind zwei Helfer mit dem Staubsauger zugange – erinnert mich an Joseph Blatter vergangene Woche, der erstmal saubermachen ließ nach dem Falschgeld-Regen.

Was biete ich bis zum 4. August so ziemlich rund um die Uhr?

Ein hintergründiges 24/7 live-Blog rund um alle kleinen und großen Events und Entwicklungen hier im Herzen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur – aus dem KLCC-Komplex im Schatten der Petronas-Towers, aus den Luxushotels des IOC (Mandarin Oriental, wo auch schon einige Wahl-Schlachten in Asiens Fußballverband AFC geschlagen wurden) und der Olympiabewerber Peking und Almaty (Traders Hotel, Hyatt). Es soll ein live-Blog in bester Tradition von Sport and Politics werden, wie einst während der Olympischen Spiele in Peking, Vancouver und London, von der Fußball-WM in Südafrika, von der Thomas-Bach-Krönung aus Buenos Aires und vielen anderen IOC- und FIFA-Terminen, wie zuletzt aus Lausanne und Zürich. Es soll besser und umfangreicher werden als je zuvor – volle Pulle. Natürlich auch mit vielen Links und Leseempfehlungen.

Neu ist allerdings, dass dieses live-Blog komplett nur gegen Buchung einer Eintrittskarte verfügbar ist.

Was vom Tage übrig bleibt (93): Jack Warner, Play the Game 2015, WADA, Bundestag #Antidopinggesetz, David Walsh, TdF, Berlin 2024, #FIFAcrime, Pechstein & more

Fundstücke, Kurzkritiken, Lobeshymnen, Verrisse und Lesebefehle – aktuelle Notizen vom Tage. Freue mich über jede Ergänzung und Mitwirkung.

(1) Einige Wochen nach Veröffentlichung des Anti-Doping Rule Violations Report stellt die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ihren Jahresbericht 2014 online und nennt das Papier „A new chapter for clean sport“. Nun ja. Als Übersicht Pflichtlektüre, dahinter verbergen sich viele Geschichten.

Alle WADA-Berichte:

live aus Zürich: Vorstandssitzung des Crime Syndicates FIFA

ZÜRICH. Grüezi. Es wird wieder ein heißer Tag in Zürich – wie seit Wochen nun schon. Ich werde rund um die außerordentliche Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees den ganzen Tag über live bloggen. Notizen, Beobachtungen, Erklärungen, Links, schräges und dummes Zeug, hoffentlich einige Einordnungen – und bestenfalls sogar hilfreiche Gedanken. Twitter ist wie immer inklusive.

Viel Vergnügen.

Crime Syndicate steht in der Überschrift. Hart aber angemessen.

Interessant wird schon mal sein, wer aus dem Exekutivkomitee auf die Reise nach Zürich verzichtet, eventuell aus Sorge, von der Polizei festgenommen zu werden. Wolfgang Niersbach, der oberste Opportunist des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der sich dieser Tage zahlreicher relativ flacher und mitunter hymnischer Würdigungen in deutschen Medien erfreut, wird im Home of FIFA zugegen sein, davon gehe ich aus.

Die Tagesordnung ist überschaubar:

AGENDA of the extraordinary meeting of the FIFA EXECUTIVE COMMITTEE at the Home of FIFA, Zurich

TOP I: Welcome by the President…, gez. Valcke, Serienlügner Secretary General

Joseph Blatter hat also weiter das Kommando, trotz angekündigten Beiseitetretens auf einem außerordentlichen Wahlkongress, der gemäß Traktandenordnung heute einberufen werden soll. Schaun mer mal.

Für 10.30 Uhr haben SKINS Chairman Jaimie Fuller und #NewFIFAnow gemeinsam mit dem Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB/ITUC), dem Kampagnen-Netzwerk Avaaz („Rote Karte für Sepp Blatter“) und Transparency International (TI) zur Pressekonferenz ins nahe gelegene Sorrell Hotel Zürichberg geladen – dort hatten Ende November/Anfang Dezember 2010 die australischen WM-Bewerber für 2022 logiert, die vom FIFA-Exekutivkomitee mit einer lausigen Stimme abserviert worden sind.

Neues Ungemach für das Crime Syndicate FIFA: Coca-Cola fordert eine unabhängige Führung

Anders als beim ewigen FIFA-Partner Adidas, der treu zu Joseph Blatter, zur FIFA und zum DFB hält, regt sich bei amerikanischen Sponsoren erster ernstzunehmender Widerstand. Ende Juni hatte es sich bereits angedeutet, dass Coca-Cola vorpreschen würde. Am 9. Juli hat die Coca-Cola Company in einem Brief an die FIFA-Führung verlangt, den so genannten Reformprozess von einem wirklich unabhängigen Komitee kontrollieren zu lassen – das wäre dann auch das Ende der Regentschaft Blatter, denn der ewige Sepp regiert ja trotz seines angekündigten Rückzugs (dem inzwischen etliche Headlines über angebliche Rückzüge vom Rückzug folgten) noch immer im Home of FIFA auf dem Zürichberg.

Die Nachricht von der Coca-Cola-Initiative, die natürlich viel zu spät kommt, aber immerhin, geht gerade um die Welt. Owen Gibson hat sich im Guardian ausführlich dazu geäußert:

Dies wurde heute, drei Tage vor der Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees am Montag in Zürich, in einem Brief von Coke-Direktor Brent Wilson bestätigt. Wilson schrieb an Sharan Burrow, die Generalsekretärin des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB/ITUC).

On July 9th, 2015, The Coca-Cola Company formally requested FIFA leadership to support an independent, third-party commission overseen by one or more eminent, impartial leaders to manage the efforts necessary to help reform FIFA’s governance and its human rights requirements. We believe that establishing this independent commission will be the most credible way for FIFA to approach its reform process and is necessary to build back the trust it has lost.“

Was ist „unabhängig“? Das bleibt eine der Kernfragen. Die FIFA hat schon etliche Kommissionen und Komitees „unabhängig genannt.

Als Aperçu der Brief von Coca-Cola an den IGB …

Dieses Blog gibt es nun auch im Abonnement – bei LaterPay (Optionen weiter unten) und im Shop. Erste Archivbeiträge sind nur noch gegen einen kleinen Obolus zu haben.

Sie wollen unabhängigen Recherchejournalismus und erstklassige Berichterstattung über die Crime Syndicates der olympischen Welt finanzieren?

Nur zu!

Hearing in Washington: FIFA as a „mafia style crime syndicate“

What has been revealed so far is a (FIFA) mafia-style crime syndicate in charge of the sport. my only hesitation in using that term is … it is almost insulting to the mafia.“

Senator Richard Blumenthal (D-CT)

Wer es gestern Abend verpasst haben sollte, sich aber für den Fortgang des FIFA-Krimis interessiert, sollte sich Popcorn holen und dann zwei Stunden in diesem Filmtheater genießen. Die Anhörung vor dem US-Senatsausschuss für Handel, Wissenschaft und Transport zum Thema „Examining the Governance and Integrity of International Soccer“.

In den Hauptrollen:

  • Andrew Jennings (seine Texte hier im Blog)
  • Dan Flynn (CEO US Soccer)
  • Sunjeev Bery (Amnesty International)
  • Michael Hershman (Fairfax Group, ICSS/Katar, ehemals Reformkomitee der FIFA)
  • Senator Richard Blumenthal (D-CT)
  • Senator Jerry Moran (R-KS, seine einleitende Rede)

Das Video-Protokoll:

Programmhinweis: wie das IOC olympische Fernsehrechte verkauft …

… habe ich drüben auf Krautreporter.de skizziert.

Einen aktuellen Text zur Vergabe der europäischen olympischen TV-Rechte 2018-2024 an den Eurosport-Mutterkonzern Discovery Communications gab es auch auf Spiegel Online.

Viel mehr zur olympischen Vermarktung mit zahlreichen Statistiken, Diagrammen, Grafiken (die bald mal aktualisiert werden müssen) gibt es in diesem Büchlein, das hier im Shop zu erwerben ist:

Was von der FIFA übrig bleibt (17. Juni 2015): Bundesanwalt Michael Lauber zu Ermittlungen #Russland2018 #Katar2022

Fundstücke, Kurzkritiken, Lobeshymnen, Verrisse und Lesebefehle – aktuelle Notizen vom Tage aus dem olympischen Paralleluniversum. Freue mich über jede Ergänzung und Mitwirkung.

Gerade hat der Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber in Bern eine Pressekonferenz gegeben. Die FIFA bzw. die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft zu den WM-Vergaben an Russland und Katar waren nur ein Thema, wurden aber das Hauptthema. Die offizielle Summary seiner Aussagen:

Die vielleicht interessantesten Punkte:

Generell:

The Office of the Attorney General of Switzerland OAG has opened criminal proceedings against persons unknown on the grounds of suspicion of criminal mismanagement and of money launder- ing in connection with the allocation of the 2018 and 2022 Football World Cups. That was on 10th March 2015. The opening of the OAG’s investigation was based on information contained in the GARCIA report as well as on information taken from the mutual legal request from the US Depart- ment of Justice DOJ. Later on, we have also received suspicious activity reports from the Swiss Financial intelligence unit, the Money Laundering Reporting Office Switzerland MROS. I will come back to the last point later on.

Speziell:

  • The OAG has seized around 9 Tera- bytes of Data. So far, our investigative team obtained evidence concerning 104 banking relations; be aware that every banking relation represents several bank accounts.
  • We note positively that banks in Switzerland did fulfill their duties to file suspicious activity reports. Partly in addition to the 104 banking relations already known to the authorities, banks announced 53 suspicious banking relations via the Anti-Money-Laundering-Framework of Switzerland.
  • The procedure is huge and complex on many levels. I am well aware of that and will act accord- ingly. The risk of loss of evidence is obvious. Any kind of information on the ongoing investigation provided to the public can boost the danger of suppression of evidence. In this regard the OAG will not put at risk investigations neither in Switzerland nor abroad by any wrong acting or wrong communicating.
  • The prosecution is ongoing and will take time. It would not be professional to communicate at this mo- ment a detailed time table. The world of Football needs to be patient. By its nature, this investiga- tion will take more than the legendary 90 minutes.

Es wird Monate, eher Jahre dauern. Ich empfehle weiterhin, nicht sonderlich große Erwartungen zu hegen. Denn natürlich lagern die Beweise über WM-Korruption von Russland und Katar nicht auf FIFA-Festplatten, da muss schon anderswo gesucht werden.

Was von der FIFA übrig bleibt (16. Juni 2015): der Deal mit Chuck Blazer, John Oliver vs Jack Warner und andere Köstlichkeiten, Berichte von WADA und NADA

Fundstücke, Kurzkritiken, Lobeshymnen, Verrisse und Lesebefehle – aktuelle Notizen vom Tage aus dem olympischen Paralleluniversum. Freue mich über jede Ergänzung und Mitwirkung.

(1) Natürlich wieder ein netter Zusammenschnitt von extra 3, allerdings mit einem grundsätzlichen Fehler: Der Sepp ist längst noch nicht weg. Er treibt weiter im Home of FIFA sein Unwesen.

https://www.youtube.com/embed/HjmaCvUjcWk

(2) John Oliver hat im Gefecht mit Jack Warner, der ihn als comedian fool bezeichnete, ebenfalls nachgelegt:

https://www.youtube.com/watch?v=DQmGMJBHhaI

Und nun wieder eine Menge Stoff zum Selbststudium.

Was vom Tage übrig bleibt (92): Warum die European Games in Baku stattfinden

Nochmal eine Summary, warum diese überflüssigen European Games nach Baku gekommen sind. Über Geldflüsse wird man wohl noch eine Weile reden müssen und vielleicht Dank des Organized Crime and Corruption Reporting Projects (OCCRP) auch einiges erfahren. Khadija Ismailowa ist ja leider gerade im Knast verhindert und kann ihre großartigen Recherchen nicht fortsetzen.

Ausrecherchiert scheint mir vorerst nur die Frage, ob Mehriban Alijewa und ihre zauberhaften Töchter Arzu und Leyla denselben plastischen Chirurgen beauftragen. Ich finde, Lippen, Nasen und einige andere Körperteile und Rundungen ähneln sich doch sehr. Das wird Aserbaidschans Botschafter gewiss anders sehen. Wer’s nicht glaubt, sollte selbst mal nach Fotos googeln.

"Ehrenloge" 1st European Games: arzu-leyla-mehriban

Die königliche Familie feiert irgendeinen Ringer. Foto: President of Azerbaijan, Press Office.

Aber nun wirklich zum Wichtigen. Einige der OCCRP-Kollegen von Khadija Ismailowa haben in den vergangenen Tagen diese Recherchen vorgelegt:

Was vom Tage übrig bleibt (91): FIFA, Interpol, European Games, Patrick Hickey und die Verantwortungslosigkeit des Sports

KÖLN. Moin, moin. Flink einen neuen Eintrag erstellt, um den Irrsinn des Tages zu protokollieren. Heute werden die European Games in Baku eröffnet, wo sich der DOSB und ein halbes Hundert weitere europäische NOK vom schwer-korrupten Despoten Ílham Alijew aushalten lässt.

Würde ja gern wissen, ob der Baku-Propagandasender Sport1 tatsächlich, wie andere TV-Anstalten, nichts bezahlt hat für die Übertragungsrechte und stattdessen auf den Deal eingegangen ist, Werbeclips zu senden – so als sei die milliardenschwere bizarre Veranstaltung nicht ohnehin schon ein einziger Werbeclip des Alijew-Clans.

Habe mehrfach gefragt.

Keine Antwort.

Bei einem Medientag von DOSB und Sport1 vor einigen Wochen war es wieder die Diktatur-affine Fechterin Britta Heidemann, im vergangenen Jahr noch alberne TV-Praktikantin der ARD bei der Fußball-WM, die die richtigen Worte finden sollte, um die Schande Baku zu entschuldigen. Heidemann, schon verbissene Verteidigerin von Peking 2008, hat Erfahrung darin. Andere Sportler sollen lieber schweigen, so sehen es die in diesem Punkt gestrengen Regeln des EOC (und damit auch des DOSB) vor.

The infringement of these Guidelines can cause the withdrawal of the accreditation.“

Darüber, ob und was Sportler sagen dürfen wollen sollen können und gesagt und geäußert gewollt haben können, wurde oft debattiert.

Derlei Guidelines gibt es ja bei allen Großveranstaltungen. Erinnern wir uns an Sotschi, wo Athleten nicht einmal Trauerflor gestattet war. Dafür sorgte der gestrenge Herr IOC-Bach, der das hinterher aber natürlich anders darstellte und später in Norwegen um Versöhnung bemüht war.

Eigentlich müssten die Sportler in Baku in Ganzkörper-Trauerflor antreten.

Der Sportschurkenstaat Katar will Theo Zwanziger verklagen #FIFAcorruption

What’s next? So habe ich vorhin nach einem weiteren irren Tag im olympischen Panoptikum gefragt.

What’s next?

Auch heute gibt es die bizarrsten Meldungen und absurdesten Entwicklungen.

Joseph Blatter, zum Beispiel, hat der Forderung des EU-Parlaments, er möge sofort zurücktreten, tapfer widerstanden. Bisher. Aber nicht mehr lange. Bis zur Sondersitzung des Exekutivkomitees, die vor zwei Minuten auf den 20. Juli 2015 terminiert wurde, könnten er und andere erledigt sein.

Viel lustiger scheint mir doch nun die Ankündigung von Katar, Theo Zwanziger zu verklagen. Es geht um den Begriff „Krebsgeschwür des Weltfußballs“. Vielleicht hätte er sagen sollen: des Weltsports?

Dazu gibt es eine Stellungnahme der Botschaft von Katar (via Tim Röhn)

Katar und katarischer Fußballverband gehen juristisch gegen Theo Zwanziger vor
Begriff „Krebsgeschwür“ nicht durch Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt

Der Staat Katar und der katarische Fußballverband haben sich mit juristischen Schritten dagegen gewehrt, als „Krebsgeschwür des Weltfußballs“ beleidigt zu werden. Der Begriff wurde permanent öffentlich vom ehemaligen Präsidenten des Deutschen Fußballbunds (DFB), Theo Zwanziger, gegen Katar und seinen Fußballverband verwendet…

Was vom Tage übrig bleibt (90): Guardian darf nicht über die European Games berichten, EU-Parlament fordert Blatters Rücktritt, FIFA-Ebook

Es muss schnell gehen, bin gleich wieder unterwegs. Der ganze Irrsinn der olympischen Welt spiegelt sich im gestrigen Blog-Eintrag, was für ein Wahnsinn, wie verlogen. Und es geht heute munter weiter. Die Schergen des Ílham Alijew scheuen sich nicht, den Guardian von der Berichterstattung der European Games auszuschließen.

Wird das EOC protestieren? Das IOC? Scheich Ahmad? Thomas Bach? Patrick Hickey? Der Weltverband der Sportjournalisten AIPS? Der DOSB?

Selbst wenn, wie glaubhaft wäre das? Alijew hätte nie diese Spiele bekommen dürfen. Er hat letztlich sämtliche Teilnehmer der Sause gekauft.

Welchen Unsinn tischen uns die olympischen Propagandisten – von DOSB über den Baku-Sender Sport1, Jon Tibbs (JTA) und andere Alijew-Knechte – noch auf?

What’s next?

Wer es noch nicht gelesen hat gestern Abend, unbedingt das Statement der Botschaft von Aserbaidschan in Deutschland studieren.

Bizarr.

Und nun zur FIFA.

live aus Lausanne: Olympia 2022, Baku 2015, koffertragende Prinzen, der DFB-Brief und andere Merkwürdigkeiten #FIFA

Aktuelles zuerst:

https://www.youtube.com/embed/apL37Z5WUXY

LAUSANNE, 7.58 Uhr: Prinz Frederik bringt gerade seine Koffer zum Concierge. Ja, er bringt sie selbst. Darauf besteht er, obwohl er zwei Bodyguards dabei hat. Pál Schmitt, gewesener ungarischer Staatspräsident, wegen seiner abgeschriebenen Doktorarbeit aus dem Amt gejagt, kommt vom Frühstück. Walter Gagg, Sepp Blatters treuer Diener, der hier auf Issa Hayatou aufpasst und ihm zur Seite steht, schlürft verschwitzt vom Gym durch die Lobby zum Fahrstuhl. WADA-Präsident Sir Craig Reedie spaziert entspannt umher, als hätte er keine Sorgen. Ein alter Fahrensmann von Horst Dassler aus der ISL-Crew eilt mit seinen neuen Geschäftspartnern aus Kasachstan zum Showroom des Olympiabewerbers 2022.

Chef dieser Almaty-Combo ist übrigens ein guter alter Bekannter, ein treuer Diener des Scheichs Al-Sabah, der gelegentlich den Bodyguard spielt – einer der Scheich-Trottel, die mich vor zwei Jahren in Buenos Aires unsanft abführten und die Kamera entwendeten.

Hoppla, wo bin ich hier? Natürlich im Lausanne Palace.