Die Qualitätsfrage (I)
Es ist ja kein Geheimnis, dass ich zu den Organisatoren einer Konferenz am 15./16. Februar 2008 im Erich-Brost-Haus in Dortmund…
Es ist ja kein Geheimnis, dass ich zu den Organisatoren einer Konferenz am 15./16. Februar 2008 im Erich-Brost-Haus in Dortmund…
Mein Freund Sepp wird es mir verzeihen, denn er hat den Ausrutscher von Paris ja prächtig überstanden. Jedenfalls, zufällig habe…
Eine Hör-Empfehlung. 41 bedrückende, ganz stille Minuten, eingerahmt vom Läuten der Kirchenglocken: „Vom Doper zum Drogen-Junkie – das kurze Leben…
Die Kampagne läuft. Das Qualitätsmedium FAZ hat den nächsten Qualitätsjournalisten (Christian Geyer) an die Front geschickt, um am Beispiel der Reaktionen…
Die ARD, zwangsgebührenfinanzierter Kuschelsender, zeigte gestern Abend ausnahmsweise nicht Rummelboxen, sondern: Star-Biathlon mit Jörg Pilawa und Axel Schulz (screenshot). Gewitzelt wurde auch über Doping, natürlich: Etwa, als sich Pilawa – begleitet von Klängen der Tatort-Musik – auf die Spur seiner Promis machte und Johann Lafer dabei ertappte, wie er sich „unangekündigt, ohne sich abzumelden“ aus dem Trainingscamp entfernte. Skandal! Lustig! Öffentlich-rechtlich! Star-Biathlon: dämlicher, armseliger und entlarvender hätte die ARD-Woche wirklich nicht enden können.
Investigativjournalismus a la ARD
Das primäre Thema der Woche, das leider etwas in Vergessenheit geriet, hieß ja eigentlich: Eigenblutdoping. Ich lasse mal außer Acht, welche prominenten Sportler, welche deutschen Olympiasieger womöglich, sich an Wiener und anderen Blutbanken bedient haben könnten. Man hört so einiges, aber man darf es nicht schreiben und auch nicht senden. Schon sind wir mitten im sekundären Thema, das in dieser Woche zum primären Thema wurde:
Wenn Journalisten, die Fragen stellen und versuchen zu recherchieren – es soll ja solche Journalisten geben -, immer gleich alles schreiben oder senden würden, was sie so hören, dann hätten wir viele Skandale mehr. Kurzzeit-Skandälchen allerdings, denn diese Journalisten würden fast alle Gerichtsgänge verlieren.
[Disclosure: Ich habe schon Gegendarstellungen kassiert und Unterlassungserklärungen abgeben müssen. Für dumme Fehler und für lächerliche Kleinigkeiten, deren Wertung im Ermessen der Presse-Richter liegt. Ich habe erlebt, dass Richter mir nicht einmal Fragen stellen, weil sie nicht interessiert sind an den wirklichen Sachverhalten, sondern weil sie tendenziell doch eher auf der Seite der Angegriffenen stehen. Ich weiß wie es ist, wenn man eigentlich vieles weiß, wenn einem Betroffene auch im vertraulichen Gespräch dieses und jenes bestätigen, aber gleichzeitig sagen, dass sie öffentlich alles abstreiten würden. Es bringt allerdings nichts, dagegen anzujammern, man muss die Niederlage einstecken und sich bemühen, genau das dokumentieren zu können, was strittig war oder was man vor Gericht noch nicht hundertprozentig dokumentieren konnte.]
Nach dieser langen Vorrede werde ich konkreter: Wer nicht dokumentieren kann, dass angeblich Dutzende deutsche Wintersportler zu den Kunden einer Wiener Blutbank zählen, der sollte daraus keine Exklusivmeldung basteln, sondern einfach mal schweigen – und weiter recherchieren. Das wäre die journalistisch saubere Lösung gewesen. Dann hätte es die Irrungen und Wirrungen dieser Woche nicht gegeben, die künftige investigative Arbeit im Sport und erst recht die Aufklärung der Wiener Blutbank-Affäre erschweren.
Lese-Empfehlung: In der Zürcher Sonntagszeitung hat sich heute der von mir sehr geschätzte Kollege Jean-François Tanda geäußert und nennt einige…
Nur mal so, damit es nicht in Vergessenheit gerät, das wäre schade: Man hatte ja kaum noch damit rechnen wollen, doch am 11. März 2008 ist es nun so weit. Vor dem Strafgericht des Kantons Zug beginnt tatsächlich der Prozess gegen sechs ehemalige Manager des konkursiten Marketinggiganten ISL/ISMM. Den Managern drohen langjährige Zuchthausstrafen. Es könnte sein, dass in diesem Prozess belastbare Fakten zu jenem flächendeckenden Korruptionssystem bekannt werden, mit dem das ISL-Konglomerat (und seine Vorgänger, Vordenker und Gründungsväter) über zwei Jahrzehnte lang den olympischen Weltsport dominiert haben.
ISMM Group – Marketing- und Fernsehrechte
Bizarr daran ist u. a., dass die ISL-Gruppe, die 2001 Pleite ging, Rechte gesichert hatte, die weit über dieses Jahr hinaus gingen, so mit der IAAF (2009) mit Flamengo Rio de Janeiro und Gremio Porto Alegre (jeweils bis 2014, Option bis 2029). Alles Makulatur. All jene, die sich seit vielen Jahren um Aufklärung bemühen, wie etwa Andrew Jennings, sehen in diesem Prozess die letzte Chance, dass die Öffentlichkeit doch mehr darüber erfährt, wie Präsidentenposten in Weltverbände besetzt, milliardenschwere Marketingrechte (TV und Sponsoring) vergeben und Mega-Events (Olympische Spiele, Fußball-WM) vergeben wurden. Danach sind die Bücher geschlossen. Nicht nur einer der Angeklagten hat in kleinem Kreise schon verlautet: Er gehe lieber ins Zuchthaus, als dass er plaudere – und sein Leben verliere.
Marion, zum Dritten: Und noch ein Video der zweitschnellsten Frau der Welt nach, nun ja, nach Florence Griffith-Joyner. Erst hat…
Hier meine Leseempfehlung für das Wochenende: Stefan Niggemeier in der taz über die „Arroganz der Papierverfechter“ und die unsäglichen, wiederholten Attacken seitens Süddeutscher Zeitung („Web 0.0“) und FAZ („Immer schön sachlich bleiben“) gegen all das, was man als Mitmach-Web bezeichnen könnte. Brrr, ist ja auch blöd, wenn jeder seine Meinung sagen kann.
„Mühelos kann heute jeder seine Meinung ins Netz posaunen. Davon fühlt sich mancher Profi auf den Schlips getreten…“
Treffend vor allem dies:
Unter Androhung von moralischer Gewalt wurde ich von Herrn N. gezwungen, ein paar Tage Bild zu lesen. Das hier ist…
Kollegenlob muss auch mal sein. Die bisher beste Geschichte über den Magdeburger Kriminalfall Bernd-Uwe Hildebrandt, einen einfallsreichen Multifunktionär, steht heute…
Ich gebe ja zu, Richard Pound, scheidender Präsident der Weltantidopingagentur (Wada), ist so etwas wie mein Lieblings-Sportfunktionär. Gerade habe ich…