#FIFAcorruption, die Einstellungsverfügung zum ISL-Korruptionssystem
[youtube ejdhwWlyJ2w nolink] Das nächste Kapitel in der Causa ISL (bitte ruhig mal diese vielen Beiträge durchklicken, da erfährt der…
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15.08 Uhr: Ich stelle das Aktuelle mal ausnahmsweise voran und aktualisiere meinen Bericht aus Zürich von vorn. Sitze gerade in…
Marco Aurelio García ist der außenpolitische Berater von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. Er sagt über den FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke: Dieser Typ ist…
Statement from Andrew Jennings, Jean François Tanda and Jens Weinreich
Friday January 6, 2012
As journalists we have investigated FIFA corruption for many years. We are recognized internationally as experts on the dark world of Joseph Blatter and his associates, inside and outside FIFA.
We have been invited to co-operate with Joseph Blatter’s so-called ‘reform process’ at FIFA.
It is absurd that Blatter, who has benefited from the explosion of corruption during his tenure as FIFA General Secretary and President and who managed the kickback scandals for at least two decades, is controlling this ‘clean-up’ scheme. It is created by Blatter to protect him and those close to him. His pretence of a ‘road map to reform’ is risible.
Also, we are concerned that Professor Mark Pieth, through an employee, threatened legal action against one of our colleagues investigating how much Pieth was paid by FIFA and how much he will get from FIFA in future for the work in the so called Independent Governance Committee (IGC), although Professor Pieth eventually confirmed the figures.
In these circumstances – and for the reasons given below – we are unable to co-operate with FIFA’s Independent Governance Committee.
TOKIO. Ich habe einige Tage unterm Weihnachtsbaum der FIFA-Familie verbracht. Bin vor Arbeit gar nicht zum Schreiben gekommen. Das wird nun ansatzweise nachgeholt. Es gibt viel zu erzählen.
Don Julio war da, wollte aber nicht mit mir sprechen.
Worawi war da, mochte aber nicht mir mir sprechen.
Issa war da, hatte aber kein Bedürfnis, mit mir zu reden.
Sepp war auch kurz angebunden auf der Pressekonferenz, komisch eigentlich, er fühlte sich mal wieder missverstanden. Dabei hatte ich doch nur nachgefragt:
Just to clarify, do I understand it right: You don’t care about the past, you don’t want to know who has paid bribes and who has received bribes. But you will penalize all members of the FIFA family who want to know how Russia and Katar have secured the World Cup?
Nein, nein, nein, sagt der Sepp, so habe er das nicht gemeint.
This is totally wrong.
ZÜRICH/LAUSANNE. Da können die Herrschaften in der FIFA-Zentrale und im IOC-Hauptquartier unternehmen, was sie wollen. Sie haben die Lage einfach nicht mehr im Griff und werden von der Vergangenheit eingeholt, von den Ereignissen überrollt. Sie können nur notdürftig ausputzen, sie setzen auf viele dumme, willfährige Journalisten und korrupte Medien, die ihren Job nicht verstehen und dem Berufsstand des Journalismus Schande bereiten – und die dann eben inbrünstig und kolossal ahnungslos, oft auch ganz bewusst, die Propaganda der Sportkonzerne verbreiten. Ein Skandal im Skandal.
Es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel diese jüngsten:
Der renommierte Korruptionsbekämpfer Mark Pieth soll Führung und Transparenz der Fifa verbessern. Laut Recherchen der «Handelszeitung» bezahlt sie dafür ein Taggeld von 5000 Franken – und überwies zusätzliches Geld für ein Gutachten.
Auf diesen Beitrag hat Mark Pieth bereits vorab reagiert und gestern Einladungen an einige Journalisten verschickt, die er im Januar gern interviewen würde. Er selbst will ja nicht retrospektiv tätig werden und ermitteln – das überlässt er anderen. In der Presseerklärung, die gestern ebenfalls verschickt wurde, heißt es:
Frequent Questions on the Independent Governance Committee on FIFA
Over the last few days several questions relating to the governance reform process of FIFA have been raised. The following text should address the most pressing issues:
Are the Committee Members independent?
ZÜRICH. Bleiben wir sachlich. Sezieren wir die auf vielen Lügen Wahrheitsbeugungen basierenden Argumentationskonstrukte der beiden mächtigsten Männer des Weltsports.
Die Sachlage in der Causa ISL ist sehr klar:
Als Basisinformation soll das ausreichen, wer die Geschichten hier und anderswo auch nur ansatzweise verfolgt, weiß, dass zu jenem einzelnen Punkt Ausführungen in Romanlänge geschrieben werden könnten.
Nun die Frage:
Bisher so gut wie nichts.
Ach doch, sorry.
von Jens Weinreich und Andrew Jennings
ZÜRICH. Wenn ich mir die Berichterstattung über ein so genanntes Interview des FIFA-Präsidenten in einem für mich irrelevanten, schmierig-verkommenen deutschen Boulevardblatt anschaue, fällt mir nichts mehr ein. Wie können so genannte Nachrichtenagenturen überhaupt aus diesem verruchten Blatt zitieren, das ist eine Frage, aber so funktioniert nun mal das verlogene Mediengeschäft, eine andere Frage lautet:
Merken die nicht, dass das nichts weiter ist als Blatter-Propaganda powered by Bild?
Sie merken es natürlich nicht.
In verschiedenen Redaktionen, die mich bereits kontaktierten, sind nun die politischen Ressorts ganz aufgeregt. Wie traurig. Aber so läuft das, sie springen ja immer im Kreis, wenn eine so genannte Nachrichtenagentur eine Bild-Geschichte promotet.
Ein Grund mehr, der Branche Adieu zu sagen. Unerträglich.
Aber zurück zum Thema: Joseph Blatter und seine Helfershelfer wollen mit diesem Beitrag natürlich nur von den wahren Problemen ablenken. Nichts sonst. Ich weiß nicht, ob eins der Themen (Frauen im Exko, Profischiedsrichter, Torkamera etc pp) neu ist. Eher nicht. Er hat alles schon teilweise vor ewigen Zeiten so gesagt – vor allem aber hätte er es bereits vor Jahrhunderten ändern können.
Aber so ein Plaudern verpflichtet zu nichts. Deshalb ja: Ablenkungsmanöver. „Revolutionäre Pläne“? Pure Propaganda.
Liebe Freunde, und das gilt auch für meine Freunde in der FIFA: Hier im Blog gibt es weiter das Kontrastprogramm, so wie es sich gehört.
von Jens Weinreich und Andrew Jennings
Ich habe es vor drei Wochen in Zürich zum ersten Mal aus sicherer Quelle gehört und es seit einigen Tagen beschrieben, wenn auch etwas ungläubig: Ich konnte mir echt nicht vorstellen, dass das IOC-Exekutivkomitee der Empfehlung der Ethikkommission folgt und den IOC-Dienstältesten rausschmeißt, den 95-jährigen FIFA-Ehrenpräsidenten João Havelange, der seit 1963 IOC-Mitglied ist.
Nein, natürlich nicht. Sie haben Havelange eine Goldene Brücke gebaut. Rücktritt statt Rausschmiss.
Der Fall ist spektakulär und wird Weiterungen haben.
Heute Nachmittag habe ich dazu einen Beitrag für den Deutschlandfunk produziert – noch unter Vorbehalt.
Kaum war der Beitrag zum Sender verschickt, kamen die Meldungen. Als erster war mein Freund Jamil Chade, Schweiz-Korrespondent der Estado de São Paulo, damit auf dem Markt:
Kurz darauf folgte AP:
Die Kurzfassung der Geschichte, über die ich seit Jahren berichte (die Links am Ende des Beitrages liefern alle Informationen, bieten Dokumente und hunderte weitere Links), lief wie gesagt im Deutschlandfunk und ist von der Realität in einem Punkt nun schon überholt. Sehr schön, eigentlich.
ZÜRICH. Heute jährt sich zum ersten Mal die bizarre Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an zwei neureiche Powerholder des olympischen Sports: die Totaldemokratien aus Russland und Katar. Schon vergessen, so ging das damals aus:
2018 FIFA World Cup™
Round 1: England 2 votes, Netherlands/Belgium 4 votes, Spain/Portugal 7 votes and Russia 9 votes
(as no absolute majority was reached, the candidate with least amount of votes, England, was eliminated)
Round 2: Netherlands/Belgium 2 votes, Spain/Portugal 7 votes and Russia 13 votes (Russia obtained an absolute majority)
2022 FIFA World Cup™
Round 1: Australia 1 vote, Japan 3 votes, Korea Republic 4 votes, Qatar 11 votes, USA 3 votes (Australia eliminated)
Round 2: Japan 2 votes, Korea Republic 5 votes, Qatar 10 votes and USA 5 votes (Japan eliminated)
Round 3: Korea Republic 5 votes, Qatar 11 votes, USA 6 votes (Korea Republic eliminated)
Round 4: Qatar 14 votes and USA 8 votes (Qatar obtained an absolute mayority)
Der Status Quo ist 365 Tage später unverändert: Russland richtet die WM 2018 aus, Katar die WM 2022 …
… wenn nicht doch etwas dazwischen kommt.
Wenn nicht Korruption in großem Stil bewiesen werden kann – bisher ist das noch nicht der Fall.
Diesen bitteren ersten Jahrestag nutze ich für eine kleine Analyse und als Auftakt zu einer Reihe von Hintergrundtexten und Kurzporträts zu den Personen und Geschäften des FIFA-Exekutivkomitees.
Das ist eines meiner Lieblingsbilder. Ich habe es im Frühsommer 2007 in Zürich aufgenommen, als es Sepp und Don Julio noch besser ging.
Mittlerweile haben sie weniger zu lachen, der FIFA-Präsident und sein Senior Vice President und Chef der FIFA-Finanzkommission, Don Julio Humberto Grondona. Die unfassbaren Details über Grondonas Auslandskonten, die seit einigen Wochen in argentinischen Medien verhandelt werden, sind gewiss nur die Spitze des Eisberges. Es geht um Geldwäsche, Betrug, Steuerhinterziehung und derlei Vergehen – um Korruption natürlich auch.
Aktenzeichen C 28.078/2011.
Vetternwirtschaft unter Journalisten: also mal wieder ein Crosspost meines Freundes Andrew Jennings. Er schreibt über die Einzelunterschrifts-Berechtigung des FIFA-Patrons Joseph Hosni Ben Ali Blatter. Ein Umstand, den vor Jahren in Geschichten über die Desinteresse-Erklärung der FIFA im ISL-Verfahren schon Jean François Tanda berichtet hat. Ich finde allerdings, die Story, die AJ da nun veröffentlicht, ist heute wichtiger denn je, da Sepp sich schon den albernen Segen einer Vertreterin von Transparency International geholt hat und behauptet, die FIFA werde zu einer volltransparenten Organisation mutieren.
Nun ja. Die Fakten sprechen ein wenig dagegen.
Ich habe da etwas beizusteuern, eine Kleinigkeit nur, öffentlich zugängliche Daten, die leicht abrufen kann, wer sich dafür interessiert. Der Sepp darf nicht nur für die FIFA Einzelunterschriften leisten:
Hier nun der Beitrag. Viel Vergnügen:
By Andrew Jennings
FIFA president Blatter has given himself the authority to sign cheques without the approval of his staff or colleagues. Documents at the Zurich Commercial Register reveal that Blatter has had sole signatory powers for nearly two decades.
João Havelange, his predecessor as FIFA president, currently under investigation by the IOC for bribe-taking, had this power but as he lived in Rio, he allowed his then general secretary Sepp Blatter also to have sole rights.
As corruption allegations swirl around President Blatter he could, if he wanted, write himself a cheque for the $1.6 billion in FIFA’s bank account, take his empty suitcases to FIFA’s bankers UBS on Zurich’s Bahnhofstrasse, speed on to the airport, take his last trip on a FIFA-funded jet (he never flies scheduled airlines) and abscond to safe haven in countries like Burma, Russia, Azerbaijan and Zimbabwe where he has been given warm welcomes in the last year.